Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Lüneburg
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
- 14 —
an, das Land förmlich auszusaugen. Wie knirschte das
tüchtige Volk vom alten Sachsenstamme mit den Zähnen
und ballte heimlich die Fäuste! Napoleon verschenkte will-
kürlich Throne und Länder und gründete das Königreich
Westfalen, wozu er 1807 einen Teil, 1. März 1810 auch
den Rest vom Lüneburgschen schlug. Jedoch trennte er am
13. Dez. 1810 wieder den nordwestlichen Teil (Grenzscheide
eine Linie von Ahlden über Lüneburg nach Artlenburg) von
Westfalen und vereinigte ihn direkt mit dem Kaiserreich.
Obwohl die Franzosen in unserm Vaterlande furchtbar
hausten, so gebührt doch Napoleons Organisationstalent alle
Anerkennung. Er gab den Gerichten und der veralteten Landes-
Verwaltung eine zeitgemäße Einrichtung und beförderte
Handel und Wandel durch Anlegung von Kanälen und
Chausseen. So nahm er den alten Plan, den Oberlauf der
Aller schiffbar zu machen, wieder auf, brachte ihn aber nicht zur
Ausführung. Die Chausseen von Harburg nach Bremen, von
ulzen nach Braunschweig und von Ülzen nach Hannover
sind sein Werk. (Siehe S. 37.) Eine Änderung that dringend
not. Die Poststraßen waren wohl mit Steinen gepflastert;
aber diese waren unbehauen und ohne Genauigkeit an-
einander gelegt. In kurzer Zeit waren darum die Straßen
derartig zerwühlt, daß sich tiefe Geleise bildeten, in welche
die Wagenräder der schweren Frachtfuhrwerke bis über die
Achsen einsanken. Besser waren die sog. Knüppelstraßen, die
durch über den Weg gelegte „Knüppel" gebildet wurden.
Aber infolge der Glätte und Rundung der Hölzer stürzten
die Pferde leicht, der Wagen flog beim Fahren auf und
nieder, und die Insassen des Wagens wurden in ein be-
ständiges erschütterndes Hüpfen versetzt. Waren schon die
Hauptstraßen so, wieviel schlechter mußten dann die Neben-
straßen sein! Viele Ortschaften waren von dem Verkehr
völlig abgeschlossen, und die Bewohner lebten stumpfsinnig in
den Tag hinein. Erst Napoleons Allgewalt schaffte durch
ein gutes Straßennetz Wandel.
Doch das rasch erblühte Glück Napoleons verwelkte
bald. Durch Rußlands Kälte ward seine Macht gebrochen,
und der Ruf des Preußenkönigs Friedrich Wilhelms Iii.
verfehlte auch in Hannover seine Wirkung nichl. Leider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon März Napoleons Napoleons Napoleons Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Ii. Frankreich als Kaiserreich »bis jur
ijülje seiner Macht».
1804-1812.
Die Gründung der neuen Monarchie.
Nach Unterdrückung der letzten ohnmächtigen Versuche gegen *
seine Alleinherrschaft — Moreaus Exil, Pichegrus Tod im Kerker,
des Herzogs von Enghien widerrechtliche Erschießung — wird
Bonaparte auf Vorschlag der Tribunen durch Senatsbeschluß als
Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. Umgebung dexis. Mai.
jungen Dynastie mit neuem Glanz: Napoleons Geschwister mit
dem Titel Kaiserliche Hoheit'; 18 neue Marschälle; Proelamierung
des Ordens der Ehrenlegion; Salbung des Imperators durch
Papst Pins Vii, seine und seiner Gemahlin Selbstkrönung; —2. Dem.
Napoleons bürgerliches Gesetzbuch vollendet 1804, mit dem Titel
Cod6 Napoleon 1807; schon vorher Herstellung der Kirche und
des Cultus, seit Anfang 1806 auch der christlichen Zeitrechnung.
Verwandlung der eisalpinischen (seit 1802 italienischen)
Republik in ein Königreich Italien 1805, Napoleons
Königskrönung im Dom zu Mailand, sein Stiefsohn Eugene
Beauharnais Vicekönig. Einverleibung Liguriens, Parmas,
Piacenzas und Gnastallas.
Napoleons siegreiche Kämpfe.
I. Gegen Oesterreich und Unluand 1805.
Dem für England trotz seiner Seesiege im ganzen ungünstigen
Frieden von Amiens folgte bald eine abermalige Spannung beider
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Napoleon Napoleons Eugene
Beauharnais_Vicekönig Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Moreaus_Exil Pichegrus Napoleons Napoleons Italien Napoleons Mailand Napoleons Oesterreich England Amiens
I
27
6) Gespinstpflanzen: Baumwolle, Flaclis, Hanf, Jute etc.
7) Farbpflanzen: Indigo, Krapp etc.
8) Nutzhölzer: Mahagoni, Ebenholz, Teakholz, Rosen-
holz etc. Inländische: Eiche, Walnuss, Ahorn,
Buche etc.
9) Futterpflanzen: Gräser, Klee etc.
§ 41. Wichtige Produktionsgemete sind für:
Getreide: Vereinigte Staaten, Russland, Deutschland,
Frankreich, Österreich-Ungarn, Australien etc.
Zticker: Westindien, Brasilien, Java. — Deutschland,
Frankreich etc.
Kaffee: Brasilien, Java, Ceylon etc.
Wein: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Österreich-
Ungarn, Deutschland etc.
Gewürze: Ostindische Inseln, Ceylon, Westindien etc.
Tabak: Vereinigte Staaten, Brasilien, West- und Ost-
indien, Österreich-Ungarn, Deutschland, Türkei etc.
Baumwolle: Vereinigte Staaten, Ostindien, Ägypten,
Brasilien etc.
Flachs: Russland, Deutschland, Frankreich etc.
Hanf: Philippinen, Italien, Russland.
Kautschuk: Brasilien, Java, Venezuela etc.
§ 12. Die Tierwelt, die dem Menschen an Nährstoffen sowie
an Rohstoffen für die Industrie einen reichlichen Beitrag
liefert, und deren Dienste und Kräfte er ausserdem auch
bei der Warenerzeugung und dem Waren- und Personen-
transport in Anspruch nimmt, ist in ihrer Verbreitung
nicht allein an das Vorkommen gewisser Pflanzen oder
anderer Tierarten gebunden, sondern auch von der Ein-
wirkung des Menschen abhängig. Wie manche Pflanzen, so
sind auch manche Tiere durch den Menschen des Nutzens
wegen über grosse Teile der Erde verbreitet worden
(Rind, Schwein, Hund, Pferd etc.), und man versucht
immer mehr, nützliche Tiere über ihren bisherigen Ver-
breitungsbezirk hinaus zu acclimatisieren. So sind die
meisten Haustiere Europas aus Asien eingeführt, und
auch die Neue Welt, die ursprünglich so arm an Haus-
tieren war, ist mit solchen bereichert,
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Extrahierte Personennamen: Krapp
Extrahierte Ortsnamen: Russland Deutschland Frankreich Australien Westindien Brasilien Deutschland Frankreich Brasilien Ceylon Frankreich Italien Spanien Portugal Ungarn Deutschland Ceylon Westindien Brasilien Deutschland Türkei Ostindien Brasilien Russland Deutschland Frankreich Italien Russland Brasilien Venezuela Europas Asien
117
Der Reichtum an Rohstoffen, Kohlen und Eisen be-
günstigt die Entwicklung der Industrie, welche nament-
lich in den westlichen Ländern (Böhmen, Mähren,
Schlesien und Niederösterreich) zu grösserer Entfaltung
gelangt ist.
Der Handel erhält in dem grossen Reichtum an Er-
zeugnissen des Bodens und des Gewerbefleisses den
Stoff zu einem sehr umfangreichen Verkehr. Er wird
durch die Lage des Landes inmitten Europas, durch
ein grossartiges Netz schiffbarer Wasserstrassen, durch
ein gutes Eisenbahnnetz und durch den Anteil der
Monarchie am Adriatischen Meere wesentlich begünstigt.
Der Schwerpunkt der Handelsthätigkeit liegt, der kontinen-
talen Lage des Landes entsprechend, im Binnenhandel,
der schon im Austausche der Natur- und Iiidustrie-
produkte der einzelnen Kronländer untereinander ge-
waltige Mengen umsetzt. Der Sechandel hat durch den
Suezkanal und durch Begründung des ^Österreichisch-
ungarischen Lloyd" an Bedeutung gewonnen. Sein Haupt-
verkehr richtet sich nach dem Orient. Die wichtigsten
Ausfnhrproduktc des Handels sind : Getreide, Mehl, Vieh
Holz, Kohlen, Wein, Obst und Industriewaren.
Wichtige Mittelpunkte des Binnenhandels sind :
In Niederösterreich: **Wien. *)
.,. Oha-Österreich : Linz und Steyr.
,, Tirol: Innsbruck und Bozen.
,, Salzburg: Salzburg und Hallein.
,, Steiermark : *Graz.
,, Kärnten: Villach.
,, Kr a in: Idria.
,, Böhmen: *Prag, Budweis, Pilsen und Reichenberg.
„ Mähren: *Brünn und Olmütz.
,, Galizien: * Lemberg und Krakau.
„ Ungarn: * Budapest, Maria - Theresiopel, Debreczin,
Pressburg, Temesvar, Fiume etc.
,, Siebenbürgen: Kronstadt.
*) Die Städte, welche mindestens 100 Tausend Einwohner haben,
sind mit *, die, welche über eine Million haben, mit ** bezeichnet.
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Extrahierte Personennamen: Maria_-_Theresiopel Maria
Extrahierte Ortsnamen: Niederösterreich Europas Niederösterreich Linz Steyr Bozen Salzburg Salzburg Hallein Steiermark Villach Idria Budweis Pilsen Reichenberg Galizien Lemberg Krakau Ungarn Budapest Pressburg Temesvar Fiume Kronstadt
131
bahnen, sowie durch eine besondere Neigung des Volkes
zum Handeln unterstützt wird. Hauptknotenpunkte des
russischen Bahnnetzes sind : Moskau, Petersburg, Warschau
und Kiew. Von Bedeutung sind die zahlreichen Messen
und Märkte, die hier insofern notwendig sind, als in
vielen Gebieten die spärliche Bevölkerung ununter-
brochene Handelsbeziehungen nicht zu erhalten vermag.
Der wichtigste Messplatz ist Nischm-Nowgorod. Der
Aussenhandel Russlands wird durch die Natur der Grenz-
meere beeinträchtigt. Das Eismeer hat wegen seiner
nördlichen Lage geringe, Ostsee und Schwarzes Meer
als Binnenmeere haben nur massige Bedeutung für den
Handel.
Die Hauptverkehrsländer Russlands sind: Deutschland,
England, Frankreich, Holland etc.
Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind : Getreide, Flachs,
Hanf, Leinsaat, Vieh, Wolle, Talg, Häute, Leder, Pelz-
waren, Höh, Metalle, Kaviar etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In den Ostseeprovinzen: **St. Petersburg mit dem
Vorhafen Kronstadt. Riga. Reval.
b) In Grossrussland: * Moskau, Niscbni-Nowgorod. Arch-
angel.
c) In Kleinrussland : * Kiew. * Charkow.
d) In Westrussland : :!:Wilna.
e) In Polen: * Warschau.
f) In Südrussland: * Odessa. Nikolajew. Chersson.
* Kischinew. Sebastopol (auf der Krim).
g) In den Ostprovinzen: Kasan. Jekaterinenburg.
* Astrachan. * Saratow.
h) In Finnland: Helsingfors.
Auswärtige fíesitzíingen :
In Asien: Sibirien. Russ. Turkestan. Kaukasien.
Vasallen - Staaten : Chiwa. Buchara.
9*
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Extrahierte Personennamen: Nikolajew
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Petersburg Warschau Kiew Russlands Ostsee Russlands Deutschland England Frankreich Holland Petersburg Kronstadt Riga Grossrussland Moskau Niscbni-Nowgorod Kleinrussland Kiew Charkow Westrussland Polen Warschau Südrussland Odessa Sebastopol Kasan Jekaterinenburg Astrachan Saratow Finnland Helsingfors Asien Sibirien Kaukasien Buchara
133
Unter den Erwerbsquellen ist in erster Linie die
Landwirtschaft zu nennen. Freilich ist dieselbe trotz
des fruchtbaren Bodens und günstigen Klimas arg ver-
nachlässigt, Von Bedeutung für die Ausfuhr ist der
Weinbau und die Olivenkultur in Griechenland, die
Rosenkultur im Maritzathale, der Getreidebau in Rumänien
und der Anbau von vorzüglichem „türkischen" Tabak.
Sehr ausgedehnt ist die Schafzucht (das Fleisch der
Schafe ist ein Hauptnahrungsmittel) und in Bosnien und
Serbien, begünstigt durch die grossen Eichenwaldungen,
die Schweinezucht. Auch Seidenzucht und an den Küsten
Griechenlands die Schwammfischerei zählen zu wichtigen
Erwerbsquellen.
Die Erzeugnisse der Industrie sind unbedeutend, ab-
gesehen von der Teppichweberei. Den Binnenhandel
fördern die neuen Bahnstrecken Belgrad-Konstantinopel
und Belgrad-Saloniki. Der Seehandel liegt in der Türkei
darnieder und befindet sich meist in den Händen von
Ausländern, während er in Griechenland ein sehr leb-
hafter ist.
Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind: Getreide, Wein,
Südfrüchte, Korinthen, Vieh (Schweine), Avoile, Häute,
Seide, Schwämme etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Rumänien: * Bukarest. Jassy. Galatz.
b) In der Türkei: * Konstantinopel. ^Saloniki. Adrianopel.
— Insel Kreta.
c) In Serbien: Belgrad.
d) In Bulgarien : Sofia. Philippopel (in Ostrumelien). Warna.
e) In Montenegro : Cetinje.
f) In Griechenland: * Athen mit dem Vorhafen Piräus.
Larissa. Patras. Hermupolis (auf Syra). Korfu (auf
Korfu).
§ 156. Königreich Italien. Die Bevölkerung ist der Ab-
stammung nach fast durchweg romanisch und hinsichtlich
der Konfession der römisch-katholischen Kirche angehörig.
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70
mit Kussland. Haupthandelsgegenstände sind Getreide,
Flachs, Hanf, Holz, Spiritus und Kolonialwaren. Be-
deutende Industrie. Universität. — Pillau, befestigter
Vorhafen von Königsberg. — Briistcrort an der sam-
ländischen Küste, Hauptsitz der Bernsteinfischerei.
Braunsberg (12 Tsd.). Alte Hansastadt. Industrie und
Handel mit Bodenerzeugnissen.
Allenstein (25 Tsd.). Industrie und Handel.
Memel (19 Tsd.). Nördlichste Stadt des Deutschen Reiches.
Seehandelsplatz für Holz und Getreide aus Kussland.
2) Regbz. Gumbinnen.
(iumbinnen (14 Tsd.). Industrie und Handel mit Boden-
erzeugnissen. Östlich davon Trakehnen, das Haupt-
gestüt Preussens, und Eydtkuhnen, Eisenbahnstation an
der russischen Grenze (Hauptzollamt).
Insterburg an dem Pregel (26 Tsd.) Industrie und Handel.
Eisenbahncentrum.
Tilsit a. d. Memel (31 Tsd.). Getreidehandel und Maschinen-
bau (Friedensschluss 1807).
§ 98. 3) Prov. Westpi •eussen. Die Provinz breitet sich im
Gebiete der unteren Weichsel aus und hat besonders
im Weichseldelta sehr fruchtbaren Boden. Die Be-
völkerung ist zu V3 deutsch, Ys slavisch (Polen
und Kassuben). Haupterwerbsquellen bilden Ackerbau
und Viehzucht, besonders Pferde- und Schafzucht.
Die Grossindustrie ist nur in den Zweigen von Belang,
die in Beziehung zur Landwirtschaft stehen (Mühlen-
betrieb, Ziegelei, Brennerei etc). Der Handel ist sehr
lebhaft und knüpft sich besonders an Danzig und die
Weichselstädte.
1) Regbz. Danzig.
Danzig, unweit der Weichselmündung (134 Tsd.). Festung.
Durch altertümliche Bauart merkwürdig (Artushof).
Zweiter deutscher Ostseehafen. Ausfuhrort für alle
Produkte des Weichselgebietes: Getreide, Holz,
Zucker etc. Grosse Schiffswerften. Vorhafen ist
Neufahrwasser mit der Festung Weichselmünde. Nw.
davon liegen das ehemalige Kloster Oliva und das See-
bad Zoppot.
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— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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69
reiches 1198; seine Erklärung gegen König Philipp 1201;
Ottos Iv Demüthigung und Verheißungen. Nach längerem blu-
tigem Bürgerkrieg Umschwung zu Philipps Gunsten, besonders
nach Kölns (damals der dritten Stadt Europas) Uebertritt. Friede
mit Jnnoeenz, Philipps Ermordung zu Bamberg 1208 durch
Pfalzgraf Otto von Wittelsbach als Opfer privater Rache. Die
Klagen Walters von der Vogelweide. — Sinken der Autorität
des Reichs; Dänische Eroberungen in Norddeutschland; Einmischung
Englands und Frankreichs.
Ottos Aussöhnung mit der staufischen Partei, Verlobung mit
Beatrix, Philipps Tochter. Seine Kaiserkrönung 1209. Verletzung 1209
seiner Zusagen, indem er die dem Reiche entzogenen Lehen wieder
einziehen wollte. Sturz Ottos durch Friedrich Ii 1212, der in 1212
Rom zuvor versprechen mußte, nach seiner Kaiserkrönung zu Gunsten
seines Sohnes auf Sicilien zu verzichten. Auf des ersteren Seite
Johann von England, auf des letzteren Philipp Ii August von
Frankreich. Englands und Ottos Niederlage bei B 0vines 1214; 1214
Friedrichs Krönung zu Aachen 1215. Otto Iv. tz bedeutungslos 1218.
Auf Jnnoeenz Anstoß und nach der Kreuzpredigt Fulcos von
Neully wurde der
s. g. Vierte Kreuzzug 1204 von französischen Rittern 1204
unternommen. Ueberfahrtsvertrag mit Venedig (der Doge
Dandolo); Kriegsdienste für die Republik wegen Zahlungs-
unfähigkeit; Einmischung in dynastische Streitigkeiten des
griechischen Kaiserhauses. Statt nach Palästina führte fo die
Expedition nach Konstantinopel. Gründung des von vorn-
herein hinfälligen lateinischen Kaiserthums in Griechenland
1204—1261. Graf Balduin von Flandern erster Kaiser
mit einem Viertheil des Landes als Krougut; 3/i unter die
Venetianer und die fränkischen Herren getheilt. — Die
ersteren bleiben auch nach dem Untergang des Reiches im
Besitz. Bedeutung dieser Besitzungen für den Venetianischen
Welthandel.
Ein Ausfluß der Bestrebungen der Kreuzzüge imb des Pabstes
Jnnoeenz war der s. g. Kreuz zug gegen die Albigenser
1208—1229. Katharer und Waldenser (Stiftung durch Petrus
Waldus aus Lyon um 1180) zahlreich in der Provence; Verfol-
gungen unter Jnnoeenz' Auspizien. Die Ermordung des Legaten
Peter von Calsteluau wird dein Grafen Raimund Vi von Toulouse
zur Last gelegt. Die Führer des Kreuzzugs Arnold Abt von Ci-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Ottos Philipps Philipps Philipps Philipps Otto_von_Wittelsbach Otto Ottos Beatrix Philipps Philipps Ottos Friedrich_Ii Friedrich Johann_von_England Johann Philipp_Ii Philipp August Ottos Friedrichs Otto Jnnoeenz_Anstoß Fulcos_von
Neully Dandolo Balduin Jnnoeenz Petrus
Waldus Peter_von_Calsteluau Raimund_Vi_von_Toulouse Arnold
Extrahierte Ortsnamen: Ottos Europas Bamberg Norddeutschland Englands Frankreichs Ottos Ottos Rom Sicilien Frankreich Englands Ottos Friedrichs Aachen Palästina Konstantinopel Griechenland Lyon
72
1246
1247
Oesterreich für das Reich. Friedrichs Abschied von Deutschland
auf Nimmerwiedersehen.
Parteikamps in Oberitalien zwischen Ghibellinen und Guelfen;
Ezzeiino von Romano, des Kaisers Schwiegersohn, der ersteren
furchtbarer Führer. Friedrichs Sieg bei Cortenuova über die
"Z7 Mailänder 1237, — doch ohne völlige Unterwerfung der Lombnrden-
6. Kampf zwischen Pabst und Kaiser 1239—1250,
dessen Folgen der Sturz des Kaiserthums, der Zerfall des deutschen
Reichs, der Bürgerkrieg Italiens, ein verändertes europäisches
Staatensystem. Bund des Pabstes mit Mailand und den See-
mächten Venedig und Genua; Baefluch gegen Friedrich. — See-
sieg des Königs Enzio (Sohnes des Kaisers) bei Elba und Weg-
nahme der genuesischen Kriegsflotte mit den zu einem allgemeinen
Concil eilenden Cardinälen; ihre Freilassung zur Wahl des Jn-
ocenz Iv (Cardinal Sinibald Fieseo, Graf von Lavagna) 1243.
Concil zu Lyon 1d45: Bannfluch und Absetzung Friedrichs.
Der Gegenkönig Heinrich Raspe, der letzte Landgraf von
Thüringen, 1246, gegen den der junge König Konrad, Friedrichs
Sohn, den kürzeren zieht. Nach Heinrich Raspes Tod 1247,
Graf Wilhelm von Holland Gegenkönig. Allgemeiner ver-
heerender Bürgerkrieg in Deutschland und Italien.
Friedrichs anfängliches Wafsenglück gegen Pabst und Lom-
barden, bis bei der Belagerung Parmas die neugegründete Nach-
barstadt Vittoria in Flammen anfgieng und sein Heer großentheils
1248 vernichtet wurde 1248. Gefangennehmung König Enzios bei
Fossalta 1249 und 22 jährige Gefangenschaft. Verrath (?) des
1250 Petrns-M Vineis. Friedrichs Tod 1250 zu Fiorentino. —
e. Die Mongolen in Deutschland 1241 unter den
öhnen des Dschingis Cha-ns (Großschan) Timudschin, der sich
ä Häuptling einiger Tartarenstämme zum Herrn Ostasiens em-
porgeschwungen, s 1227. Nach Ueberfluthung Chinas, Chowares-
miens, theilweise Indiens, des Chalifats, des vielgetheilten Ruß-
lands, Polens, Ungarns erscheinen sie in Schlesien.
Herzog Heinrich der Fromme von Niederschlesien fällt
gegen sie bei Liegnitz (Wahlstatt); erst nach seinem Tod die
Mongolen siegreich, die indeß südwärts abbiegen und in Mähren,
Oesterreich, Ungarn und durch die Deutschen in Siebenbürgen
ausgerieben und nach Asien zurückgejagt werden.
Konrad Iv (1250— 1254). Beginnende Auflösung in
Deutschland, nicht unglückliche Kämpfe des Königs in Italien.
Sein früher Tod 1254.
1241
mvas,
;
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrichs Cortenuova Friedrich Friedrich Cardinal_Sinibald_Fieseo Lavagna Friedrichs Heinrich_Raspe Heinrich Konrad Konrad Friedrichs Heinrich_Raspes Heinrich Graf_Wilhelm_von_Holland_Gegenkönig Wilhelm Friedrichs Parmas Friedrichs Heinrich Heinrich Konrad_Iv Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Deutschland Oberitalien Friedrichs Italiens Mailand Genua Elba Lyon Friedrichs Friedrichs Deutschland Italien Friedrichs Fossalta Friedrichs Deutschland Ostasiens Chinas Indiens Polens Ungarns Schlesien Niederschlesien Liegnitz Oesterreich Ungarn Siebenbürgen Asien Deutschland Italien