141
duktionsgebiete, welche Baumwolle, Thee, Reis, Weizen,
Kaffee, Tabak, Jute, Gewürze etc. weit über den Bedarf
liefern.
Die "Viehzucht wird besonders von den Nomaden in
den mittleren Steppen und Wüstenstrichen des Konti-
nents betrieben. Sehr wichtig ist die Seidenraupenzucht
in Ostasien, und von hoher Bedeutung sind Kamel und
Elefant als Lasttiere. Die Nordmongolen sind grössten-
teils Jäger- und Fischer Völker.
An mineralischen Schätzen ist der Erdteil reich. Die
grossen Kohlen- und Eisenlager sind aber noch nicht
genügend erschlossen. Besonders reich an edlen Metallen
sind der Altaï und die östlichen Gebirgsabhänge. In
mehreren Gegenden, besonders in Indien, gewinnt man
auch Edelsteine.
Die Industrie im Sinne der europäischen Fabrik-
industrie hat nur in Vorderindien Bedeutung. Doch
leisten einzelne Kulturvölker, besonders die Chinesen und
Japaner, in der handwerksmässigen Technik (Weberei,
Elfenbeinschnitzerei, Porzellan- und Lackwarenfabri-
kation etc.) Vorzügliches.
Der Handel Asiens entspricht nicht der Grösse des
Erdteils und dem Reichtum seiner Erzeugnisse. Der
Binnenhandel beruht zu einem grossen Teile, wie schon
vor Jahrtausenden, auf dem Karawanenverkehr. Für
die Anlage von Eisenbahnen ist durch die britische Re-
gierung in Ostindien, durch Russland in Kaukasien,
Sibirien und Russisch-Centraiasien und durch Japan in
letzter Zeit manches geschehen. Besser ist das Tele-
graphennetz entwickelt. Wichtig für den Handel sind
die von Europa ausgehenden Kabel. Der Seehandel ist
meist in den Händen der Europäer, besonders der Eng-
länder, Holländer, Franzosen und Deutschen. Die beiden
Haupthandelsgebiete sind Britisch-Indien und China,
auf welche allein fast 2/z des gesamten asiatischen
Aussenhandels entfallen. Ausgeführt werden haupt-
sächlich Rohstoffe (Erzeugnisse des Ackerbaues und
I
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Fischer_Völker
Extrahierte Ortsnamen: Ostasien Indien Ostindien Russland Kaukasien Sibirien Japan Europa Britisch-Indien China
117
Der Reichtum an Rohstoffen, Kohlen und Eisen be-
günstigt die Entwicklung der Industrie, welche nament-
lich in den westlichen Ländern (Böhmen, Mähren,
Schlesien und Niederösterreich) zu grösserer Entfaltung
gelangt ist.
Der Handel erhält in dem grossen Reichtum an Er-
zeugnissen des Bodens und des Gewerbefleisses den
Stoff zu einem sehr umfangreichen Verkehr. Er wird
durch die Lage des Landes inmitten Europas, durch
ein grossartiges Netz schiffbarer Wasserstrassen, durch
ein gutes Eisenbahnnetz und durch den Anteil der
Monarchie am Adriatischen Meere wesentlich begünstigt.
Der Schwerpunkt der Handelsthätigkeit liegt, der kontinen-
talen Lage des Landes entsprechend, im Binnenhandel,
der schon im Austausche der Natur- und Iiidustrie-
produkte der einzelnen Kronländer untereinander ge-
waltige Mengen umsetzt. Der Sechandel hat durch den
Suezkanal und durch Begründung des ^Österreichisch-
ungarischen Lloyd" an Bedeutung gewonnen. Sein Haupt-
verkehr richtet sich nach dem Orient. Die wichtigsten
Ausfnhrproduktc des Handels sind : Getreide, Mehl, Vieh
Holz, Kohlen, Wein, Obst und Industriewaren.
Wichtige Mittelpunkte des Binnenhandels sind :
In Niederösterreich: **Wien. *)
.,. Oha-Österreich : Linz und Steyr.
,, Tirol: Innsbruck und Bozen.
,, Salzburg: Salzburg und Hallein.
,, Steiermark : *Graz.
,, Kärnten: Villach.
,, Kr a in: Idria.
,, Böhmen: *Prag, Budweis, Pilsen und Reichenberg.
„ Mähren: *Brünn und Olmütz.
,, Galizien: * Lemberg und Krakau.
„ Ungarn: * Budapest, Maria - Theresiopel, Debreczin,
Pressburg, Temesvar, Fiume etc.
,, Siebenbürgen: Kronstadt.
*) Die Städte, welche mindestens 100 Tausend Einwohner haben,
sind mit *, die, welche über eine Million haben, mit ** bezeichnet.
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Extrahierte Personennamen: Maria_-_Theresiopel Maria
Extrahierte Ortsnamen: Niederösterreich Europas Niederösterreich Linz Steyr Bozen Salzburg Salzburg Hallein Steiermark Villach Idria Budweis Pilsen Reichenberg Galizien Lemberg Krakau Ungarn Budapest Pressburg Temesvar Fiume Kronstadt
131
bahnen, sowie durch eine besondere Neigung des Volkes
zum Handeln unterstützt wird. Hauptknotenpunkte des
russischen Bahnnetzes sind : Moskau, Petersburg, Warschau
und Kiew. Von Bedeutung sind die zahlreichen Messen
und Märkte, die hier insofern notwendig sind, als in
vielen Gebieten die spärliche Bevölkerung ununter-
brochene Handelsbeziehungen nicht zu erhalten vermag.
Der wichtigste Messplatz ist Nischm-Nowgorod. Der
Aussenhandel Russlands wird durch die Natur der Grenz-
meere beeinträchtigt. Das Eismeer hat wegen seiner
nördlichen Lage geringe, Ostsee und Schwarzes Meer
als Binnenmeere haben nur massige Bedeutung für den
Handel.
Die Hauptverkehrsländer Russlands sind: Deutschland,
England, Frankreich, Holland etc.
Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind : Getreide, Flachs,
Hanf, Leinsaat, Vieh, Wolle, Talg, Häute, Leder, Pelz-
waren, Höh, Metalle, Kaviar etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In den Ostseeprovinzen: **St. Petersburg mit dem
Vorhafen Kronstadt. Riga. Reval.
b) In Grossrussland: * Moskau, Niscbni-Nowgorod. Arch-
angel.
c) In Kleinrussland : * Kiew. * Charkow.
d) In Westrussland : :!:Wilna.
e) In Polen: * Warschau.
f) In Südrussland: * Odessa. Nikolajew. Chersson.
* Kischinew. Sebastopol (auf der Krim).
g) In den Ostprovinzen: Kasan. Jekaterinenburg.
* Astrachan. * Saratow.
h) In Finnland: Helsingfors.
Auswärtige fíesitzíingen :
In Asien: Sibirien. Russ. Turkestan. Kaukasien.
Vasallen - Staaten : Chiwa. Buchara.
9*
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Extrahierte Personennamen: Nikolajew
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Petersburg Warschau Kiew Russlands Ostsee Russlands Deutschland England Frankreich Holland Petersburg Kronstadt Riga Grossrussland Moskau Niscbni-Nowgorod Kleinrussland Kiew Charkow Westrussland Polen Warschau Südrussland Odessa Sebastopol Kasan Jekaterinenburg Astrachan Saratow Finnland Helsingfors Asien Sibirien Kaukasien Buchara
133
Unter den Erwerbsquellen ist in erster Linie die
Landwirtschaft zu nennen. Freilich ist dieselbe trotz
des fruchtbaren Bodens und günstigen Klimas arg ver-
nachlässigt, Von Bedeutung für die Ausfuhr ist der
Weinbau und die Olivenkultur in Griechenland, die
Rosenkultur im Maritzathale, der Getreidebau in Rumänien
und der Anbau von vorzüglichem „türkischen" Tabak.
Sehr ausgedehnt ist die Schafzucht (das Fleisch der
Schafe ist ein Hauptnahrungsmittel) und in Bosnien und
Serbien, begünstigt durch die grossen Eichenwaldungen,
die Schweinezucht. Auch Seidenzucht und an den Küsten
Griechenlands die Schwammfischerei zählen zu wichtigen
Erwerbsquellen.
Die Erzeugnisse der Industrie sind unbedeutend, ab-
gesehen von der Teppichweberei. Den Binnenhandel
fördern die neuen Bahnstrecken Belgrad-Konstantinopel
und Belgrad-Saloniki. Der Seehandel liegt in der Türkei
darnieder und befindet sich meist in den Händen von
Ausländern, während er in Griechenland ein sehr leb-
hafter ist.
Die wichtigsten Ausfuhrprodukte sind: Getreide, Wein,
Südfrüchte, Korinthen, Vieh (Schweine), Avoile, Häute,
Seide, Schwämme etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Rumänien: * Bukarest. Jassy. Galatz.
b) In der Türkei: * Konstantinopel. ^Saloniki. Adrianopel.
— Insel Kreta.
c) In Serbien: Belgrad.
d) In Bulgarien : Sofia. Philippopel (in Ostrumelien). Warna.
e) In Montenegro : Cetinje.
f) In Griechenland: * Athen mit dem Vorhafen Piräus.
Larissa. Patras. Hermupolis (auf Syra). Korfu (auf
Korfu).
§ 156. Königreich Italien. Die Bevölkerung ist der Ab-
stammung nach fast durchweg romanisch und hinsichtlich
der Konfession der römisch-katholischen Kirche angehörig.
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189
umfasst die Ebenen des Amazonenstromes mit ihren
mächtigen Urwäldern und im Südosten das brasilianische
Bergland.
Die Bevölkerung ist nur in den Küstenprovinzen
sesshaft und besteht vorwiegend aus Negern und Misch-
lingen ; nur etwa Va der Bewohner sind Weisse, zu
denen in neuerer Zeit auch viele Deutsche gekommen
sind. Die Zahl der Indianer wird auf 600 000 geschätzt.
Bemühungen der Regierung, die wilden Indianerstämme
zu civilisieren, haben bisher wenig Erfolg gehabt.
Die herrschende Landessprache ist das Portugiesische,
die Religion der Katholicismus.
Brasilien ist ein von der Natur reich gesegnetes
Land, dessen Schätze aber nur zum geringen Teil
verwertet werden.
Die Haupterwerbsquelle bildet die Plant agen-
wirtschaft, die sich jedoch hauptsächlich auf die
Küstengehiete beschränkt. Das wichtigste Erzeugnis
der Plantagen für den Handel ist Kaffee, von dem
man jährlich durchschnittlich 4—5 Millionen Zentner
erntet, d. i. über die Hälfte der gesamten Kaffee-
produktion der Erde. Die wichtigsten brasilianischen
Kaffeesorten sind : Campinas, Santos, Bahia- und
Riokaffee. — Ausserdem gewinnt man Baumwolle,
Tabak, Zucker, Kakao, Reis, Mais, Weizen etc.—Die
grossen Waldungen liefern vorzügliche Hölzer, nament-
lich Mahagoni-, Rosen- und Farbhölzer, ferner Kaut-
schuk, Chinarinde und andere Droguen.
Die Yielizueht ist auf den hochgelegenen Weiden
der Campos (im Norden und Nordwesten des brasi-
lianischen Berglandes) und in den südlichen Provinzen
neben dem Ackerbau sehr verbreitet und erstreckt sich
auf Rinder, Pferde, Maultiere, Schafe und Schweine.
Der Boden birgt bedeutende Mineralschätze: Dia-
manten, Gold, Blei, Kupfer, Eisen, Quecksilber etc.,
aber der Bergbau liegt bei dem Mangel an fleissigen
Arbeitskräften und den ungenügenden Verkehrs-
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196
bauen kunstlose Zelte und ernähren sich von der Jagd,
vom Fischfang und von der Bettelei bei den Weissen.
Alle Versuche, sie an ein sesshaftes, arbeitsames Leben
zu gewöhnen, sind gescheitert. Sie sterben daher in-
folge der vordringenden Besiedelung allmählich aus.
Den Kern der Eingewanderten bilden die Engländer
(90 %), deren Sitten, Gewohnheiten, Lebensanschauungen,
Sprache, Handelsgebräuche etc. auch die herrschenden
geworden sind. Neben ihnen sind vertreten : die Franzosen,
Deutschen (150000) und Chinesen (40 000). Letztere
arbeiten besonders in den Bergwerken.
§ '230. In politischer Hinsicht zerfällt der Kontinent, der in
seiner ganzen Ausdehnung von den Engländern in Besitz
genommen ist, in fünf Kolonieen : 1 'iktoria, Neu-Südwales,
Queensland, Südaustralien und Westaustralien. Politisch
noch nicht organisiert ist das Gebiet von der Nordgrenze
Südaustraliens bis zur nördlichen Küste. Dieses Gebiet
heisst Nördliches Territorium oder Nordaustralien. — Jede
Kolonie steht unter Aufsicht eines britischen Gouverneurs;
ihre innere Verwaltung ist aber eine durchaus selbständige,
und Steuern werden für das Mutterland nicht erhoben.
§ 231. Die Haupterwerbsquelle der Kolonisten bildet die Vieh-
zucht, die sich auf alle europäischen Haustiere erstreckt.
Besonders grossartig wird neben der Rindvieh- und
Pferdezucht die Schafzucht betrieben, so dass heute
Australien mit seiner .Wollausfuhr den europäischen
Markt teilweise beherrscht. Die Schafzüchter (Squatters)
bilden die „Aristokratie" der australischen Kolonieen;
Besitzer, welche einige hunderttausend Schafe ihr eigen
nennen können, sind durchaus keine Seltenheit. In Ver-
bindung mit der umfangreichen Viehzucht stehen die
grossen Talgsiedereien, Fleischextraktfabriken etc. — Die
Fischerei ist wenig ergiebig. Verwendbare Meeresprodukte
sind an den tropischen Küsten Australiens Trepang (für
China), Schildpatt und Perlmutterschalen.
An zweiter Stelle der Erwerbsquellen steht der Berg-
bau, hervorgerufen durch den ungemein grossen Reichtum
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Extrahierte Ortsnamen: Neu-Südwales Queensland Westaustralien Südaustraliens Nordaustralien Rindvieh- China
163
§ 180. Die Länder der Berberei, am Nordrande Afrikas
belegen, umfassen 4 Staaten: 1) das Sultanat Marokko,
2) die französische Provinz Algerien, 3) die Regentschaft
Trinis (französischer Schutzstaat), 4) die Regentschaft
Tripolis mit Fessan und Barka (türkischer Vasallenstaat).
Die Bevölkerung besteht aus Berbern, Mauren, Arabern,
Türken, Juden und Europäern (Franzosen, Italienern und
Spaniern). Handels- und Umgangssprache ist das Arabische,
die herrschende Religion der Islam.
Der Ackerbau erzeugt Getreide, Datteln, Südfrüchte,
Olivenöl, Baumwolle, Wein, Indigo etc,
Die Tiehzucht erstreckt sich besonders auf Schaf-,
Pferde- und Kamelzucht.
Die Industrie, namentlich in Fês, liefert Seidenwaren,
rotes Leder, rote Kappen (Fes), in Marokko gelbes Leder
(Maroquin, Safian, nach den Städten benannt), Waffen etc.
Der Handel ist teils Karawanenhandel, teils Seehandel.
Im Karawanenhandel, der lebhafter ist als der Seehandel,
werden gegen marokkanische Waren vom Sudan ein-
getauscht: Weihrauch, Elfenbein, Gold, Straussenfedern,
Kopalgummi etc. Der Ausgangspunkt der grossen Kara-
wanen nach dem Sudan (in der Regel 1000—1500 Kamele)
ist Tafilet. — Der Seehandel wird grösstenteils von Euro-
päern (Franzosen und Engländern) und einheimischen
Juden betrieben. Monopole und Ausfuhrzölle, der Mangel
an guten Naturhäfen und die noch sehr wenig entwickelten
wirtschaftlichen Verhältnisse erschweren jedoch den
Handelsverkehr.
Die wichtigsten Ausfuhr Produkte sind: Getreide, Wolle,
Datteln, Südfrüchte, Häute, Straussenfedern, Elfenbein,
junges Gemüse, eingeführt werden namentlich europäische
Industrieartikel.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Marokko: Marokko. *Fês. Tanger. Tafilet.
b) In Algerien: Algier.
c) In Tunis : * Tunis.
d) In Tripolis: Tripolis. — Mursuk.
11*
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187
b) Südamerika.
§ 216. l>as Anden gebiet umfasst die Republiken Venezuela
(den westlichen Teil), Columbia, Ecuador, Peru, Bolivia
und Chile, im ganzen ein Gebiet vom 12fachen Umfange
des Deutschen Reiches mit etwa 16 Mill. Einwohnern.
Die Bevölkerung besteht vorwiegend aus Indianern
und Mischlingen, zum kleineren Teil aus Kreolen (Nach-
kommen der eingewanderten Spanier) und ei?igezvanderten
Europäern, unter denen namentlich in Chile auch Deutsche
zahlreich vertreten sind. Die herrschende Religion ist
die katholische.
Bürgerkriege und nachlässige Bodenkultur, sowie
Mangel an Verkehrswegen und Arbeitskräften sind bisher
einer günstigen Kulturentwickelung dieser produkten-
reichen Länder äusserst hinderlich gewesen. — Unter
allen Staaten des Andengebietes steht Chile durch Bildung
und Betriebsamkeit seiner Bevölkerung, sowie durch
Ordnung der staatlichen Verhältnisse obenan.
§217. Die drei nördlichen Republiken: Venezuela, Columbia
und Ecuador sind hauptsächlich Länder der Plantagen-
wirtschaft. Sie erzeugen Tabak, Baumwolle, Kaffee,
Kakao, Zucker, Kautschuk, Vanille und andere Kolonial-
waren. In Venezuela hat auch die Ausbeute an Gold
und Kupfer an der Grenze von Guyana, sowie die Vieh-
zucht in den Grasebenen des Orinoko für die Ausfuhr
eine grössere Bedeutung.
Die drei südlichen Republiken: Peru, Bolivia und
Chile sind durch einen bedeutenden Mineralreichtum
ausgezeichnet (Silber, Gold, Kupfer und Salpeter). Dazu
kommt die Ausfuhr von Hölzern, Chinarinde, Guano,
Lama- und Alpaka-Wolle, namentlich aus Peru.
Die Industrie hat nur in Chile einen erfreulichen
Aufschwung genommen, ist aber für die Ausfuhr noch
ohne Bedeutung.
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Extrahierte Ortsnamen: Südamerika Venezuela Columbia Ecuador Peru Bolivia Chile Chile Venezuela Columbia Ecuador Venezuela Guyana Bolivia Chile Peru Chile
70
mit Kussland. Haupthandelsgegenstände sind Getreide,
Flachs, Hanf, Holz, Spiritus und Kolonialwaren. Be-
deutende Industrie. Universität. — Pillau, befestigter
Vorhafen von Königsberg. — Briistcrort an der sam-
ländischen Küste, Hauptsitz der Bernsteinfischerei.
Braunsberg (12 Tsd.). Alte Hansastadt. Industrie und
Handel mit Bodenerzeugnissen.
Allenstein (25 Tsd.). Industrie und Handel.
Memel (19 Tsd.). Nördlichste Stadt des Deutschen Reiches.
Seehandelsplatz für Holz und Getreide aus Kussland.
2) Regbz. Gumbinnen.
(iumbinnen (14 Tsd.). Industrie und Handel mit Boden-
erzeugnissen. Östlich davon Trakehnen, das Haupt-
gestüt Preussens, und Eydtkuhnen, Eisenbahnstation an
der russischen Grenze (Hauptzollamt).
Insterburg an dem Pregel (26 Tsd.) Industrie und Handel.
Eisenbahncentrum.
Tilsit a. d. Memel (31 Tsd.). Getreidehandel und Maschinen-
bau (Friedensschluss 1807).
§ 98. 3) Prov. Westpi •eussen. Die Provinz breitet sich im
Gebiete der unteren Weichsel aus und hat besonders
im Weichseldelta sehr fruchtbaren Boden. Die Be-
völkerung ist zu V3 deutsch, Ys slavisch (Polen
und Kassuben). Haupterwerbsquellen bilden Ackerbau
und Viehzucht, besonders Pferde- und Schafzucht.
Die Grossindustrie ist nur in den Zweigen von Belang,
die in Beziehung zur Landwirtschaft stehen (Mühlen-
betrieb, Ziegelei, Brennerei etc). Der Handel ist sehr
lebhaft und knüpft sich besonders an Danzig und die
Weichselstädte.
1) Regbz. Danzig.
Danzig, unweit der Weichselmündung (134 Tsd.). Festung.
Durch altertümliche Bauart merkwürdig (Artushof).
Zweiter deutscher Ostseehafen. Ausfuhrort für alle
Produkte des Weichselgebietes: Getreide, Holz,
Zucker etc. Grosse Schiffswerften. Vorhafen ist
Neufahrwasser mit der Festung Weichselmünde. Nw.
davon liegen das ehemalige Kloster Oliva und das See-
bad Zoppot.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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109
Leopard, Schakal, Hyäne u. a. Grosse Verwüstungen
richtet nicht selten die Wanderheuschrecke an, und in
manchen Teilen des Gebietes macht die Tsetfliege die
Rinderzucht unmöglich.
Die einheimische Bevölkerung:, deren Zahl auf 3 Mill,
geschätzt wird, besteht zum grössten Teile aus Bantii-
negern, die sich in zahlreiche Stämme gliedern und
Ackerbau treiben. Von Süden eingedrungen sind die
räuberischen Mafiti und Wahehe, und von Norden die
Massai, die als Viehzüchter das abflusslose Gebiet inne
haben. An der Küste ist durch Vermischung mit den
seit alters hier herrschenden Arabern, die mit ihren
Trägerkarawanen Elfenbein aus dem Innern holen und
bis vor kurzem viel Sklavenhandel trieben, das Volk der
Suaheli entstanden , deren Sprache die Verkehrssprache
für das tropische Ostafrika geworden ist.
Die überwiegende Mehrzahl der europäischen Be-
völkerung (800—900) sind Deutsche. Die Einwanderung
findet ununterbrochen statt.
Handel und Plantagenwirtschaft haben in diesem
unzweifelhaft wertvollsten deutschen Kolonialbesitz einen
erfreulichen Aufschwung genommen. In den nördlichen
Küstenstrichen und im wasserreichen Berglande von
Usambara sind Pflanzungen von Kokospahnen, Kaffee und
Vanille angelegt, auch versucht man Tabak, Thee und
Kakao anzubauen. Die wirtschaftliche Ausnutzung des
Landes liegt vorwiegend in den Händen der „Deutsch-
ostafrikanischen Gesellschaff' ; auch mehrere andere Plan-
tagengesellschaften sind in Thätigkeit getreten.
Durch Karawanen aus dem Innern nach der Küste
befördert, gelangen Kopra, Ko pal, Palmöl, Erdnüsse,
Elfenbein etc. zur Ausfuhr.
Die wichtigsten Handelsplätze sind Dar-es-Salavi (Sitz
der Regierung), Bagamoyo (Ausgangspunkt der wichtigsten
Karawanenstrasse ins Innere), Tanga, von wo eine Eisen-
bahn bis Korogwe am Pangani fertiggestellt ist, und
Pangani.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]