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1. Geschichte des Mittelalters - S. 49

1901 - München [u.a.] : Franz
Heinrich Ii. 49 Kämpfen gegen die Wenden auch das Kriegführen aus Erfahrung 1. Romfahrt kennen. Im Alter von 15 Jahren zog er 996 zum erstenmal nach 996. Rom, erhob dort seinen Vetter Bruno zum Papste als den ersten Deutschen, der zu dieser Würde gelangte, und ließ sich von demselben znm Kaiser krönen. Während seiner zweiten Romfahrt starb sein Vetter Bruno, S. Romfahrt und Otto machte nun seinen Freund Gerbert, den gelehrtesten 998. Mann jener Zeit, zum Papste (999) '). Jetzt wollte er seinen Traum: „Erneuerung des ganzen römischen Kaisertums" verwirklichen, d. h. Rom sollte auf die Dauer die Hauptstadt des Reiches, der Sitz des Kaisers sein. Im Jahre 1000 kam Otto Iii. nach Aachen, wo er sich das Grab Karls d. Gr. öffnen ließ und nach dem Berichte einer Chronik die Leiche noch nnverwest gesunden haben soll. Wieder nach Italien zurückgekehrt, mußte er den Schmerz erleben, daß sich seine geliebten Römer gegen ihn empörten. Fieberkrank verließ er Rom und starb, von Kummer und Müh- 3. Romfahrt salen aufgerieben, nachdem er noch seine deutsche Umgebung gebeten, 1002. seinen Leichnam in Aachen beizusetzen.2) Heinrich Ii. der Heilige 1002—1024. Mit Otto Iii., der unvermählt gestorben war, erlosch die Linie Ottos des Großen. Die Krone kam an den einzigen noch lebenden Abkömmling des sächsischen Kaiserhauses, Herzog Heinrich von Bayern, Sohn Heinrichs des Zänkers und Urenkel Heinrichs 1. Um das königliche Ansehen gegen die widerspenstigen Fürsten ausrecht zu erhalten, stärkte er das geistliche Fürstentum, dessen Das geistliche Ansänge schon in die Regierung Ottos d. Gr. fallen. Fürstentum. ' Am meisten Schwierigkeiten bereiteten Heinrich Ii. gerade die Länder, die sich der größten Vorteile Vonseiten Ottos Iii. zu erfreuen gehabt hatten, Poleu und Italien. Otto hatte die polnische Kirche selbständig gestellt; kaum war er tot, so machte sich Polen auch Polen, politisch Von Deutschland unabhängig. Heinrich Ii. unternahm drei Kriegszüge gegen den Polenherzog, konnte von diesem aber nur Böhmen wieder zurückgewinnen. Ebenso viele Male zog er nach Italien und wurde 1014 in Rom zum Kaiser gekrönt. 3 Römerzüge. Er wie auch seine fromme Gemahlin Kunigunde waren der Kirche sehr ergeben und machten viele kirchliche Stiftungen, unter Kunigunde ') Wegen seiner Vertrautheit mit den Naturkräften vom späteren Mittel-alter als Zauberer aufgefaßt. *) Plateu: „Klagelied Kaiser Ottos Iii."

2. Geschichte des Mittelalters - S. 60

1901 - München [u.a.] : Franz
60 Heinrich Iv. und seine Söhne. — Heinrich V die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung." Heinrich Iv. und seine Söhne. In Deutschland schienen sich die Dinge nach Heinrichs Rückkehr aus Italien endlich zum Frieden zu wenden. Die Sachsen und die Welsen unterwarfen sich dem Kaiser, so daß sich Deutschland wieder zu einigen und zu beruhigen schien. Aber noch war Heinrich Iv. im Konrad. Kirchenbann. Da erstand ihm in seinem älteren Sohne Konrad ein neuer Gegner. Heinrich ließ nun Konrad durch ein Fürstengericht die Nachfolge absprechen und seinem jüngeren Sohne Heinrich zuerkennen, der 1099 zu Aachen gekrönt wurde, nachdem er geschworen hatte, nie Leben oder Freiheit des Vaters zu gefährden und sich bei dessen Lebzeiten nie die Herrschaft anzumaßen. Heinrich der 23ald aber regte sich der ilricb nach Herrschaft und Selbständigkeit Jüngere, auch in Heinrichs Iv. jüngerem Sohne. Er beschloß, den Vater vom Throne zu stoßen. Um aber von vornherein eines starken Anhanges sicher zu sein, warf er sich der päpstlichen Partei in die Arme, obwohl er innerlich ein Gegner der gregorianischen Ansprüche Fürstentag zu tonr. Auf heimtückische Weise nahm er feinen Vater gefangen und Ingelheim, zwang ihn auf der Fürstenversammlung zu Ingelheim durch Heinrich Iv. Todesdrohungen zur Abdankung. Der alte Kaiser sollte in ^Mgelheim bleiben; da er aber lebenslängliche Gefangenschaft oder Tod kv?,!!-;-!!W fürchtete, flüchtete er zu feinem Freund, dem Bischof von Lüttich, ' f 1106. ' to0 er' vom Elend gebeugt, 1106 starb?) Heinrich Y. 1106—1125. foeinricfts v ,^aum hatte Heinrich V den Thron bestiegen, so zeigte er, daß ' Römerzug. er uicht willens sei, auf die Investitur zu verzichten. Im I. 1110 zog er mit einem ungewöhnlich starken Heere nach Italien und nahm den Papst, dpr sich weigerte, die Kaiserkrönung vorzunehmen, ehe Gefanaen- ü6cr ^vttieftitur entschieden sei, gefangen. Der König behandelte Nahme des seinen Gefangenen mit Achtung und brachte es dahin, daß der Papstes 1111. Papst ihm die Investitur zugestand, ihn zu krönen versprach, den Bann von der Leiche seines Vaters, die noch _ , kein kirchliches Begrübniß erhalten hatte, nahm und gelobte, den V" König nicht zu bannen. Darauf freigegeben, krönte krönung. Heinrich V. ^ . Unter Vermittelung der Fürsten wurde endlich der Investitur- smlerstreit durch das Wormser Konkordats i. I. 1122 beigelegt. Tl22.st Danach sollte in Zukunft die Wahl eines Bischofs oder Reichs- *) Gedicht: „Die Glocken zu Speier" von M. v. Oer. — „Kaiser-Heinrich", Ged., „Heinrich und Heinrichs Geschlecht", Drama von Ernst von Wildenbruch. 2) Lohmeyer, Wandbilder I, 3: Heinrich V. zu Worms 1122.

3. Erdkunde - S. 304

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 304 Mit Bethanien übersieht das Auge den Ölberg, die Stätte der heiligen Erinnerungen. Nahe am Ölberge liegt Gethsemane, unten an seinem Fuße der Olivengarten und oben auf dem Gipfel die Himmelfahrtskirche. Ich konnte mein Auge fast nicht wenden von den heiligen Hügeln. Noch einmal trank ich in vollstem Zuge das heilige Schauspiel und wandte mich dann mit dem Wunsche des heimatlichen Dichters ab: „Bleibt mir nah mit eurem heil'gen Walten, Hohe Bilder, himmlische Gestalten!" (Nach F. W. Hackländer u. a.) Die Überschwemmungen des Wits. Schon im Altertum wurde Ägypten ein „Geschenk des Nils" genannt, und das mit Recht; denn der Nil ist es, der das Land bewässert und fetten Schlamm auf demselben ablagert, dadurch unter einem fast regenlosen Himmel üppige Fruchtbarkeit erzeugeud. Zwar haben auch andere Ströme jährliche Überschwemmungen; aber bei keinem derselben treten diese mit solcher Regelmäßigkeit auf und lassen sich so genan und so weit zurück verfolgen. Wir wissen, daß der Nil von den mächtigen Wassermassen angeschwellt wird, welche zur Zeit der tropischen Regen in seinem Quellgebiet, besonders in Abessinien, herabstürzen. Gegen Schluß des Juni verrät der steigende Strom den gewaltigen Zuwachs des Wassers. Diese Schwellung nimmt nun in gleichmäßiger Folge so zu, daß um die Mitte des Augusts der Fluß iu Ägypten seine Ufer überschreitet und allmählich das ganze Thal bis zum Fuße der Berge überflutet, um während des Oktobers in seine Grenzen zurückzukehren und ebenso gleichmäßig, wie er gewachsen, auf den niedrigsten Wasserstand herabzusinken. Das höchste, aber gewöhnliche Maß der Steigung beträgt für das Delta heute noch wie schon im Altertum 5 m, und die Wassermenge, welche der Strom in dieser Zeit dem Meere zuwälzt, ist zwanzigmal größer als zuvor. Zuweilen bleibt er auch uuter dem angegebenen Maße zurück. Dann aber trifft Hungersnot oder doch Mangel die Be- völkeruug, welche eben den Überschwemmungen allein ihre reichen

4. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

5. Geschichte der Neuzeit - S. 156

1902 - München [u.a.] : Franz
156 Kulturzustände im 19. Jahrhundert. am 1. April 1895 seinen achtzigsten Geburtstag unter Glückwunschkundgebungen aus allen Schichten der Nation gefeiert hatte, verschied er am 30. Juli 1898 zu Friedrichsruh und ward seinem Wunsche gemäß im Sachsenwalde beigesetzt in einem Sarkophag aus Untersberger Marmor mit der schlichten, vom Verewigten selbst gewählten Inschrift: „Ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelms I." *) Kulturzustände im neunzehnten Jahrhundert. a) Kirchliches Leben. Durch die geistigen Strömungen des 18. Jahrhunderts, die französische Revolution und die napoleonische Willkürherrschaft (Gefangennahme des Papstes, Zertrümmerung des Kirchenstaates, Einziehung der geistlichen Güter) hatte das Kirchentum schwere Einbußen erlitten. Dem gegenüber waren im 19. Jahrhundert die Bestrebungen beider Bekenntnisse ernstlich darauf gerichtet, die erlittenen Schäden auszubessern und das Zerstörte wieder aufzubauen. Gerade Napoleon trug durch seine gewalttätige Bedrückung der Völker hauptsächlich zur Wiedererweckung und Stärkung des religiösen Empfindens Pntfmsifsfip öei. Die Not lehrte die geknechteten Nationen beten. Kirche. Die katholische Kirche suchte durch straffere Zusammenfassung aller ihrer Kräfte, durch den Ausbau ihrer inneren Organisation, durch Stiftung neuer Orden, Gründung politischer und reli- giöser Vereine, durch Vertretungen in den Parlamenten und durch Benutzung der Presse ihre Verluste zu ersetzen. Kaum hatte nach Erneuerung der Niederwerfung des korsischen Gewalthabers der Papst seine des Jesuiten- frühere Stellung zurückerlangt, als er den ausgelösten Jesuitenordens. orfeen wieder erneuerte. Unter den zahlreichen religiösen 1814' Orden, die sich der christlichen Liebestätigkeit mit größtem Eifer Barmherzige widmen, seien z. B. die barmherzigen Schwestern genannt. Im Schwestern. Jahre 1870 mußte zwar Papst Pius Ix. den Kirchenstaat an das neue, einheitliche Königreich Italien abtreten, wodurch der Papst seine weltliche Herrschaft einbüßte; dafür aber gewann der heil. Stuhl eine geistliche Machtfülle, wie er sie zuvor nie Unfehlbarkeit-besessen hatte, durch den Beschluß des vatikanischen (allgemeinen) dogma. Konzils v. I. 1870, nach welchem die Lehre von der Un- fehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Sitte zum Dogma erhoben wurde. *) Sein Nationaldenkmal wurde am 16. Juni 1901 in Berlin enthüllt. „Bis marüstei ne" künden seinen Rnhm in allen deutschen Landen. Um einigermaßen eine Vorstellung von Bismarcks staatsmännischer Größe und von seinem tiefen deutschen Gemüt zu gewinnen, lese man zunächst seine nachgelassenen „Gedanken und Erinnerungen" und seine „Briefe an seine Braut und Frau". — Lies „Dem Fürsten Bismarck" von E. ©eibet und von Rud. ©ertee. — „Wo Bismarck liegen soll" von Th. Fontane.

6. Erdkunde für höhere Schulen - S. 69

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Osteuropa. 69 Die Hauptsiedelungen liegen an der Wolga, der wichtigsten Verkehrsader. Nischni-Nowgorod am Zusammenflusse von Oka und Wolga, mit der bedeutendsten Handelsmesse Rußlands. — Kasan, nahe der Biegung der Wolga, Hauptstation auf der großen Straße von Moskau über den mittleren Ural. — Samara und Sara- tow (sarätof), lebhafte Handelsplätze; in deren Umgebung zahlreiche deutsche Kolonisten- dörfer. — Astrachan, im Mündungsgebiet der Wolga, Mittelpunkt des kaspischen Handels, namentlich mit Fischen und Kaviar. — Am untersten Wolgalauf nomadisieren Kirgisen und Kalmücken, mongolische Volksstämme. Die Randgebirge. 1. Das Jailagebirge auf der Halbinsel Krim. In dessen Schutz gedeihen an der Südostküste immergrüne Laubgewächse und Südfrüchte (Russische Riviera); auch Lustschlösser russischer Fürsten schmücken die Gestade. An der Südküste der Kriegshafen Sewastopol und der Kurort Livadia. 2. Der Ural. Seine mäßig hohen Kämme sind gerundet, die Gipfel ragen wenig darüber hervor. Der Mittlere oder Erzreiche Ural (bis 55") liefert Edelsteine, Eisen, Gold, Silber, Platin und Kupfer. Über diesen Teil des Gebirges führt die große Verkehrsstraße nach Sibirien. Sie läuft von Kasan aus und berührt diesseits des Ural Perm an der Kama und auf dessen Ostseite Jekaterinburg; beide Städte sind Mittelpunkte des uralischen Bergbaues. Die Übersteigung des Ge- birges bereitet keine Schwierigkeit, da der höchste Punkt der Straße nur 350 in erreicht. Aus dem Südlichen Ural kommt der Uralfluß. Finnland. Die Finnische Fels- und Seenplatte, die Fortsetzung der skandi- navischen Tafel, ist ein niedriges, felsiges Granitplateau, fast ganz mit Seen, Sümpfen und Wäldern erfüllt, daher dünn bevölkert. Nur an der Küste befinden sich größere Städte. Hauptort ist Helsiugfors am Finnischen Meerbusen. Die Bevölkerung besteht aus den mongolischen Finnen und, besonders an der Küste, aus Schweden. Beide Völker bekennen sich zum Protestantismus. — Mit Ruß- land ist Finnland nur durch die Person des Herrschers verbunden; es besitzt eine selbständige Verwaltung. Wirtschaftliche Bedeutung Rußlands. Die wasserreichen, fruchtbaren Tiefländer und das Klima weisen Rußland auf den Ackerbau hin. Rußland ist in der Tat der größte Ackerbaustaat Europas; ein Drittel der europäischen Getreideernte entstammt Rußland. Davon wird ein erheblicher Teil nach Deutschland ausgeführt. Doch ist nur wenig mehr als J/4 der Reichsfläche bebaut, und auch dieser Teil könnte bei besserem Betriebe den dreifachen Ertrag liefern. Viehzucht wird im Südosten nur nomadisch betrieben. — Die Meere und Flüsse liefern reichliche Mengen von Fischen, das Kaspische Meer insbesondere Kaviar und Hausenblase. (Kaviar, d. i. der eingesalzene Rogen, und Hausenblase, d. i. die innere Haut der Schwimmblase, stammen von den Störarten.) In seinen Mineralprodukten nimmt Rußland in Europa eine wichtige Stelle ein. In Bezug auf Gold übertrifft es alle andern europäischen Staaten, Platin liefert Rußland in Europa ganz allein. Seine Kohlen- und Eisenlager harren teilweise erst der Erschließung. Im Großgewerbe sind besonders die Baumwoll-, Wollen- und Lederindustrie zu Bedeutung gelangt; letztere liefert das seit langem berühmte Juchten- und Saffianleder. Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Gesamtausgabe. 6

7. Erdkunde für höhere Schulen - S. 70

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
70 Europa. Der Handel Rußlands ist bei der Prodnktenfülle des Landes ziemlich lebhaft. Erzeugnisse der Forst- und Landwirtschaft (Getreide, Flachs, Hanf, Häute, Holz) werden ausgeführt, industrielle Rohmaterialien und Halb- sabrikate sowie Manufakturwaren eingeführt. Aus Asien bezieht Rußland Baum- wolle und Rohseide für seine Fabriken und den Tee, der das Lieblings- getränke der Russen ist. — Von großer Bedeutung für den Warenumsatz im Innern sind die Messen. Die großen Eisenbahnlinien schneiden sich in Moskau. 2. Königreich Rumänien. 130000 qkm (nicht ganz 2 mal Bayern), fast 6 Mill. Einw. Grenzen. Das Königreich Rumänien lehnt sich an das Hochland von Siebenbürgen an und erstreckt sich im So. bis an das Schwarze Meer. Natur und Erzeugnisse. Den Hauptteil des Königreichs bildet die im S. von der Donau begrenzte Tiefebene der Walachei. Ihr Boden ist eine frühere ^Meeresbucht, vollkommen flach und von hoher Fruchtbarkeit. Hierin gleicht die Walachei der Poebene. Klimatisch steht sie unter dem Eiuslusse Osteuropas; im Wiuter bedeckeu sich die Donaumündungen zwei Monate lang mit Eis, im Sommer steigt die Temperatur nicht selten bis 40° C. Mittelmeervegetation ist daher ausgeschlossen. Es wird vorwiegend Ackerbau und Viehzucht getriebeu, weshalb auch die Ausfuhr des Landes in Rindern, besonders aber in großen Massen von Mais und Weizen besteht. Rumänien ist eine der ersten Kornkammern Europas. Der Ackerbau wird besonders durch die zahlreichen Flüsse begünstigt. Nächst der Donau ist der wichtigste Flußlauf der die Ebeue quer durchfließende Alt. Östlich von den Karpaten erstreckt sich die Moldau, ein niederes, getreide- reiches Flachland, das durch den Pruth von Rußland geschieden wird. Die Dobrndscha-Platte lenkt die Donau nach N. ab: an deren Nordrand wendet sie sich wieder nach O. und mündet in 3 Armen. Die Rumänier sind Nachkommen der einst von den Römern unterjochten und romanisierten Dazier. Sie bilden noch heute eine romanische Sprachinsel inmitten der Slaven und Ungarn. Der Grundbesitz liegt fast zur Hälfte in den Händen des Adels (der Bojaren); die bäuerliche Bevölkerung ist daher meist arm und auch noch wenig gebildet. Handel und Gewerbe betreiben meistens die Fremden, unter welchen namentlich die Juden (gegen 300000) stark vertreten sind. Fast überall und in den verschiedensten Stellungen trifft man indes auch Deutsche. In der Mitte der Walachei Bukarest, Haupt- und Residenzstadt, _ fast 300000 Einw. — In der Moldau und zwar im Nordosten Jassy (jäschi), 80000 Einw. — An der Berührungsstelle der drei Hauptteile Rumäniens Galatz an der Donau, Stapelplatz der unteren Donauländer.

8. Dichtung der Neuzeit - S. 225

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 38. Schillers Werke. — Die lyrischen und epischen Dichtungen. 225 Der Natur furchtbare Stimme siege. Und der Freude Wange werde bleich, Und der heil'gen Sympathie erliege Das Unsterbliche in euch! Aber in den heitern Regionen, Wo die reinen Formen wohnen, Rauscht des Jammers trüber Sturm nicht mehr. Hier darf Schmerz die Seele nicht durchschneiden, Keine Träne fließt hier mehr dem Leiden, Nur des Geistes tapfrer Gegenwehr. Lieblich, wie der Iris Farbenfeuer Auf der Donnerwolke duft'gem Tau, Schimmert durch der Wehmut düstern Schleier Hier der Ruhe heitres Blau. Ties erniedrigt zu des Feigen Knechte, Ging in ewigem Gefechte Einst Alcid des Lebens schwere Bahn, Rang mit Hydern und umarmt' den Leuen, Stürzte sich, die Freunde zu befreien. Lebend in des Totenschiflers Kahn. Alle Plagen, alle Erdenlasten Wälzt der unversöhnten Göttin List Auf die will'gen Schultern des Verhaßten, Bis sein Lauf geendigt ist — Bis der Gott, des Irdischen entkleidet, Flammend sich vom Menschen scheidet Und des Äthers leichte Lüfte trinkt. Froh des neuen, ungewohnten Schwedens, Fließt er aufwärts, und des Erdenlebens Schweres Traumbild sinkt und sinkt und sinkt. Des Olympus Harmonien empfangen Den Verklärten in Kronions Saal, Und die Göttin mit den Rosenwangen Reicht ihm lächelnd den Pokal. 6. Las Glück. (1798.) Selig, welchen die Götter, die gnädigen, vor der Geburt schon Liebten, welchen als Kind Venus im Arme gewiegt, Welchem Phöbus die Augen, die Lippen Hermes gelöset, Und das Siegel der Macht Zeus aus die Stirne gedrückt! Ein erhabenes Los, ein göttliches ist ihm gefallen, Schon vor des Kampfes Beginn sind ihm die Schläfen bekränzt. Hense, Lesebuch. Ii. 4. Aufl. 15

9. Dichtung der Neuzeit - S. 236

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
236 Siebte Periode ober zweite Blüteperiode, von 1748 ab. 2. (1799.) Dreifach ist des Raumes Maß: Rastlos fort ohiu Unterlaß Strebt die Länge; fort ins Weite Endlos gießet sich die Breite; Grundlos senkt die Tiefe sich. Dir ein Bild find sie gegeben: Rastlos vorwärts mußt du streben, Nie ermüdet stille stehn. Willst du die Vollendung sehn; Mußt ins Breite dich entfalten, Soll sich dir die Welt gestalten; In die Tiefe mußt du steigen, Soll sich dir das Wesen zeigen. Nur Beharrung führt zum Ziel, Nur die Fülle führt zur Klarheit, Und im Abgrund wohnt die Wahr- heit. 20. örrite und Liefe. (1795.) Es glänzen viele in der Welt, Sie wissen von allem zu sagen, Und wo was reizet und wo was gefällt, Man kann es bei ihnen erfragen; Man dächte, hört man sie reden laut. Sie hätten wirklich erobert die Braut. Doch gehn sie aus der Welt ganz still, Ihr Leben war verloren. Wer etwas Treffliches leisten will, Hätu gern was Großes geboren, Der sammle still und unerschlafft Im kleinsten Punkte die höchste Kraft. Der Stamm erhebt sich in die Lust Mit üppig prangenden Zweigen; Die Blätter glänzen und hauchen Duft, Doch können sie Früchte nicht zeugen; Der Kern allein im schmalen Raum Verbirgt den Stolz des Waldes, den Baum. 21. 8cr Kaufmann. (1795.) Wohin segelt das Schiff? Es trägt sidonische Männer, Die von dem frierenden Nord bringen den Bernstein, das Zinn. Trag es gnädig, Neptun, und wiegt es schonend, ihr Winde, In bewirtender Bucht rauscht ihm ein trinkbarer Quell! Euch, ihr Götter, gehört der Kaufmann. Güter zu suchen Geht er, doch an sein Schiff knüpfet das Gute sich an. 22. Oie Johanniter. (1795.) Herrlich kleidet sie euch, des Kreuzes furchtbare Rüstung, Wenn ihr, Löwen der Schlacht, Akkon und Rhodus beschützt. Durch die syrische Wüste den bangen Pilgrim geleitet Und nlit der Cherubim Schwert steht vor dem heiligen Grab.

10. Dichtung der Neuzeit - S. 346

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
346 Achte Periode. Was schreibest. Dichter, du? „In Glutbuchstabeu Einschreib' ich mein' und meines Volkes Schande, Das seine Freiheit nicht darf denken wollen." 5. Wer sind die Jünglinge, die mit unwilligen Glutblicken über ihren Feind, den Buben, Von ihren Sitzen plötzlich sich erhuben, Dem Vaterland sich bietend zu Freiwilligen? Sie kommen, o ein Tausch setzt hoch zu bill'gen, Sie kommen aus der Musen stillen Stuben, Wo sie in ernster Weisheit Schachten gruben, Und wollen setzt im Feld sich pflücken Liligen. O würd'ges Schauspiel, o erhabne Szenen, O wahrhaft feierliche Katastrophe, Wie nur sie sah das Land einst der Hellenen! Mit in die Reihin gestellt gehn Philosophen, Und vor den Reihin, trunken von Hippokrenen, Gehn auch die Dichter her und wirbeln Strophen. 6. Frau'n Preußens, nehmt für eure Opfergaben Das Opfer an des Lieds, das ich euch bringe; Ihr, die ihr gabt vom Finger eure Ringe, So wie ihr gabt vom Busen eure Knaben Dem Vaterland! In Erzschrift sei gegraben Eu'r Preis, daß ihn kein Mund der Zeit bezwinge! Des Ruhms, den eurer Männer blut'ge Klinge Erfechten wird, sollt ihr die Hälfte haben. Denn wenn sie selbst, im Sturm des Feindes, Wunden Erbeuteten, so habt ihr mit dem Kleide Von euren Schultern ihnen sie verbunden; Und wenn der Freiheit Tempel aus dem Leide Nun steigt durch sie, so soll's die Welt erkunden, Daß ihn zu schmücken ihr gabt eu'r Geschmeide. 7. Es steigt ein Geist, umhüllt von blankem Stahle, Des Friedrich Geist, der in der Jahre sieben Einst tat die Wunder, die er selbst beschrieben. Er steigt empor aus seines Grabe Male
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