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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 635

1858 - Weimar : Böhlau
635 Vieh, Holz, Wachs, Blei und Salz, welche nach Deutschland gingen, und eben so für die deutschen und levantiner Produkte, welche in Polen eingeführt wurden. Schlesische Leinwand, Tuche und Eisenwaren hatten in Polen eine ansehnliche Kundschaft und gingen über Krakau in die südöstlichen Länder an der Donau. Für Polen konzentrirte sich der Handel in Krakau, der bevölkertsten und reichsten Stadt des Landes, welcher die Lage auf der Grenzscheide zwischen Norden und Süden förderlich war. Den bedeutendsten Verkehr hatte Polen schon in früher Zeit mit Un. gärn. Aus Ungarn kamen Weine, gedörrtes Obst, Wolle, Hanf, Sal- peter, Potasche, Häute, Kupfer, Bauholz, Zwetschgenbranntwein und anderes nach Polen, und Polen gab dagegen besonders Salz aus den Werken von Wilicka. Mit Rußland trieb Polen schon Handel, als die Großfürsten noch in Kiew residirten. Der Einbruch der Mongolen und die Zerstörung Kiews unterbrachen diesen Handel; doch nach der Abschüttelung deß mongolischen Joches brachten die polnischen Juden den Handel mit Rußland wieder in Aufnahme,; und Moskau war der Markt deffelben. Zum Einkauf von Manufakturwaren besuchten die pol- nischen Juden die leipziger Messen, Die polnischen Erzeugnisse, namentlich das wichtigste Erzeugniß, Getraide, holten sich die Ausländer, die Engländer und Holländer, in Polen selbst. Eine regelmäßige und großartige Ausfuhr von Getraide fand über Danzig und theilweise auch über Riga statt. Danzig war auch die Hauptniederlage für die nach Polen einge- führten englischen Waren. Je mehr sich die westlichen Länder bevölker- ten und durch Industrie bereicherten, desto mehr bedurften sie fremdes Getraide. Die baltischen Zufuhren waren fast die einzigen, die in den großen Seehandel kamen, und polnischer Waizen wurde in Spanien wie in Schweden verbraucht. Erst gegen das Ende dieses Zeitraums, nach- dem Rußland die Kcimm erobert hatte, erhielten die Länder am schwar- zen Meer wieder ihre frühere Bedeutung, eine Kornkammer Europas zu sein. Außer dem Getraide wurde besonders Holz über Danzig aus Po- len ausgeführt. Zur Einfuhr kamen Kolonialwaren, Weine, Südfrüchte, Fabrikate und Seesalz. Von dem allerwärts üblichen Merkantilsystem war in Polen keine Rede; aber die polnische Handelsfreiheit beschränkte sich nur auf den Adel, der für seine Getraideausfuhr nach Danzig so- wie für die dagegen empfangenen Retouren keine Zölle zahlte. Der Kaufmann dagegen war Zöllen unterworfen. Unter diesen Umständen waren Handel und Industrie unmöglich, da der Edelmann alles billiger bekam als der Kaufmann, und der Adel es unter seiner Würde hielt, Handel zu treiben. Der Verfall des osmanischen Reiches, die Verweichlichung Dievsmancn. der Sultane, die Entartung der Janitscharen und die allgemeine Er- schlaffung der vormaligen Spannkraft traten immer mehr hervor. Außer den Kriegen mit den christlichen Völkern Europas kämpften die Türken wiederholt auch gegen Persien, wo Ismael Sofi, ein Abkömmling Ali's, des gepriesenen Vetters und Schwiegersohnes des Propheten, 1500 ein neues persisches Reich gegründet hatte. Der Sultan Osman Ii. wurde 1621 von den Janitscharen entthront, in die sieben Thürme geführt und von dem Großvezier erwürgt. Seitdem gewöhnten sich die Janitscharen, die Schneide ihres Schwertes, wie einst die Prä-

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 625

1858 - Weimar : Böhlau
625 und Formen eines asiatischen Druckes unterworfen. Der Zar war un- umschränkter Herrscher über Leben und Eigenthum der Unterthanen. Selbst die grundbesitzenden Klaffen konnten das freie Eigenthum in kei- ner Weise geltend machen. Der Zar war auch gewissermaßen der ein- zige Kaufmann, er übte ein Verkaufsrecht über sämmtliche in- und aus- ländische Waren. Kein fremder Kaufmann durfte seine Waren an Andere verkaufen, wenn der Zar erklärt hatte, daß er sie kaufen wolle. Der Zar ließ in den einzelnen Provinzen die Waren, die in denselben pro- ducirt wurden, zu niedrigen Preisen aufkaufen und verkaufte sie dann mit ansehnlichem Aufschlag an die einheimischen wie fremden Handels, leute. Außer den Regalien auf Branntwein, Meth, starkes Bier und Getraide pflegte der Zar zu Zeiten auch solche Produkte seinem Monopol zu unterwerfen, die für .ihn als Abgabe eingenommen wurden, wie Pelz- werk, Wachs, tatarische Pferde, Leinwand u. s. w., so daß von diesen Gegenständen niemand etwas verkaufen durfte, bis die kaiserlichen Vor- räthe zu erhöhten Preisen abgesetzt waren. Da im Handel der red- liche Gewinn geradezu unmöglich gemacht wurde, so waren unmorali- sche Mittel und Wege bald allgemeine Nothwehr, und der Russen Trug und Arglist war weltbekannt. Der Stapelplatz des russischen Binnenhandels war Moskau, zu- gleich auch der Markt für die südlichen Einfuhren, die zu Lande kamen. Dahin brachten Greichen orientalische Luxuswaren, sie übergaben diesel- den dem Zar als Geschenk, und dieser ließ sie abschätzen und gab ihnen dafür Zobel und anderes Pelzwerk. Der Barbarei, in welcher sich die russische Nation befand, wurde sie durch den aufgeklärten Despotismus Peters I. entrissen. Die Ver- bindung mit der Außenwelt über das weiße Meer war eine unnatürliche Beschränkung, und deshalb strebte Peter nach dem Besitz der Ostsee- länder. Durch Vermittlung holländischer Kaufleute in Moskau wurden tüchtige Zimmerleute herbeigeschafft, Schiffswerften zuerst auf Flüs- sen und Binnenseen, dann in Archangel errichtet. Brennende Wißbe- gierde und unermüdliche Strebsamkeit trieben den jungen Fürsten, eine Reise nach Holland und England zu unternehmen. In Begleitung aus- gezeichneter Lehrkräfte, für deren Gewinnung er kein Opfer scheute, kehrte er in sein Reich zurück, um mit ihnen das Werk der Reform zu beginnen. Um den Russen die Ostsee zu öffnen, begann Peter den Krieg mit Karl Xii. An der äußersten westlichen Grenze des Reiches, gewissermaßen noch auf fremdem Grund und Boden baute er die neue Hauptstadt; sie sollte die Bildungssormen des Westens annehmen und gleichsam das Thor sein, durch welches europäische Bildung und Ge- sittung in Rußland einzögen. Die Schlacht bei Pultawa (1709) entschied das Schicksal des Nordens, sie befestigte die Schöpfung Peters und stürzte die Größe Schwedens. In kurzer Zeit war Petersburg nicht nur die glänzende Residenz, sondern auch die blühendste Handels- stadt Rußlands. Um den Handel in Petersburg zu konzentri- ren, erging der Befehl, daß alle Kaufleute aus den umliegenden Pro- vinzen ihre Waren nach der neuen Hauptstadt führen sollten. Hanf und Juchten durften nur über Petersburg ausgeführt werden. Die angese- hensten Kaufleute von Archangel erhielten den Befehl nach Petersburg überzusiedeln. Von sämmtlichen russischen Produkten sollten zwei Drittel 40

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 280

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
280 Deutschland und Italien sinken. bereits in den Händen der Türken, sie übernachteten in den Festungs- gräben und Hunyades zog langsam ab; da entflammte der Minorite Johannes Kapistran die Besatzung zu einer letzten Anstrengung; mit brennenden Reisbündeln und Pech steckten sie die Faschinen der Türken in Brand und machten einen Ausfall, als sie die Verwirrung sahen, welche sie angerichtet hatten. Hunyades kehrte augenblicklich zurück und die Türken wurden so geschlagen, daß 24,000 auf dem Platze blieben und der Sultan bis Adrianopel floh. So war für diesmal Belgrad und Ungarn gerettet. Auch von Skanderbeg wurde Mohammed Ii. bei jedem Angriffe blutig zurückgewiesen; als aber 1467 Skanderbeg zu Alisso gestorben war, hörte die Einigkeit der Albanesen auf und sie mußten sich bald der tür- kischen Oberherrlichkeit fügen. Schon 1458 bemächtigte sich der Sultan Thebens, Athens und Achaias, wurde Serbien von ihm vollständig un- terjocht, ein Theil der Bevölkerung vertilgt und durch türkische Kolo- nisten ersetzt. Bosnien hatte dasselbe Schicksal, doch trat hier der Adel zu dem Islam über und behielt seine Besitzungen, während das ge- meine Volk christlich blieb und deßwegen in die Knechtschaft gestoßen wurde. In Europa entriß Mohammed Ii. den Venetianern die Inseln Negroponte (Euböa) und Zante, ihre Besitzungen auf Morea, in Alba- nien Skutari; er eroberte 1475 die genuesischen Plätze auf der Krim und nöthigte den Chan der krimschen Tataren zur Huldigung; 1476 be- siegte er den Fürsten der Moldau und machte ihn zum Vasallen; um I486 nahm er Otranto in Unteritalien weg, das der Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen gegen Italien sein sollte. In Asien ver- loren die Genuesen Amastra und Amisus, ihre Stapelplätze am schwarzen Meere, dem kleinen griechischen Kaiserthum Trapezunt machte er 1462 ein Ende und vertilgte alle Mitglieder der kaiserlichen Familie. Zum Glücke für das christliche Europa wurde Mohammed Ii. viel durch Auf- stände türkischer Vasallenfürsten in Asien beschäftigt, trotzdem ließ er bis zu seinem Tode (I486) fast jährlich einen Raubzug gegen Siebenbürgen und Ungarn oder von Bosnien aus gegen Kärnthen, Krain und Steyer- mark unternehmen. Zehntes Kapitel. Erneuerung des französisch-englischen Krieges. Frankreich hatte unter Karl V. (1364—1380), für welchen du Gues- klin die meisten Besitzungen der Engländer eroberte, sich nur erholt, um wieder eine Beute innerer Zwietracht und zum Schauplatze englischen

4. Historisch-geographischer Atlas der Alten Welt - S. 29

1851 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
29 Icaria Samos Chios Psyra Is ik aria Sumo 'Chio [Scio] Ipsara Die nördlichen Inseln (im Thracischen Meere). [ Mede- Tenedos Imbros Samothrace Lemnos Th-asos Scyros Icos Peparethos Sciathos Tenedo. Imvro Samathraki Limno [Stati- mene] Thaso Skyro ( hiiidhromia Skopelo Skiatho. Lesbos (Hptst. Mytilini Mytilene) lino] Die beiden grossen Inseln Euboea (als Provinzname jetzt wiederhergestellt, neugriech. Evvia gesprochen); der Name der Meerenge Euripus, nach neuerer Aussprache Evripo oder Eyribo, ist auf die daranliegende Hauptstadt, das alte Chalcis, und dann auf die ganze Insel übertragen; daraus entstellt der italiänische Name Isegroponte. Im Norden: Oreos Ore//s, Acdepsus Lipso, Orobiae Roviaes. Iin Süden: Ca rystus Karysto, Styra Stura, Dystus Dhysto, Cy me Kumi. Im Mittellande: das Geb. Dirphe (Dirphys) Dhelplii. Creta, neugriech. Kriti, türk. Kirid (aber bei den Europäern ge- wöhnlich mit ital. Namen Candia, nach dem Namen der neuen Hauptstadt, nahe der alten Hauptstadt Cnossus). Lyctus Lytto, Miletus Miluta, Istron Istronas, Praesus Prusus, Itanus Sitanos, Hierapytna Hie.rape.tra, Bienna Viana, Tylissus Tylisso, Axus (Oaxus) Axo, Apollonia oder Eleuthcrna Elevtherna. Rhi- thymna Rhithymnos [ital.retimo], Cydonia Knnea, Cisamuskisamo. Benachbarte kleine • Inseln : Corycae Korikos, Dia Dia [Standiaj, Gaudos Gozzo. Die Thracisch-Illyrischen und Donau-Provinzen. Thracien und Moesien. §. 131. Von Thracischen Stämmen bewohnt war beim Anfang griechischer Kenntnis» über den Norden alles Land westlich vom Pontus bis zum Strymon und nörd- lich bis an die Save; die Urbewohner des nachmaligen öst- lichen Macédoniens (vgl. §. 116) waren Thracier, und kamen seit Darius mit unter Persische Oberhoheit; ihre Küsten wur- den schon früh von Griechischen Colonien besetzt (an der Aegaeischen oder Südküste seit 700 v. Chr., an der Ponlischen oder Ostküste seit 650. Vgl. §. 114). Seit Xerxes Rückzug erhob sich unter den vielen kleinen Stämmen des innern Landes am mächtigsten das Reich der Odryser, in den fruchtbaren Ebenen des Hebrus-(Müritz«)-Thales ; bis zum Oescus und dem Ister hin, während das der B ess i er im Rhodope-Gebirge, so wie die westlichen Stämme am Strymon und Nestus und die ganze Südküste schon von Philippus I. mit dem Macedo- nischen Reiche vereinigt wurden. Auch nach Alexanders Tode bestand des Lysimachus Reich Thracien nur aus den Küstenge- bieten, während im Innern die Odryser sich unabhängig be- haupteten, und nach dem vorübergehenden Besitz der von Westen her eingewanderten G a 11 i e r (Reich Thule oder Tylis an der untern Donau 275—220 v. Chr.) das ganze Land süd- lich des llaemus vereinigten, welches von nun an vorzugs- weise den Namen Thracia behielt. Diess wurde um 80 v. Chr. zuerst von den Römern siegreich bekriegt, 26 v. Chr. völlig unterworfen, aber erst von Vespasianus als Provinz eingerichtet. Dieser südliche Theil enthielt, wie das ganze Thracische Land im Innern nur unbedeutende Flecken ; nur einige grössere Städte wurden von den Macedoniern angelegt (Phi- lippopolis, jetzt Filibeh) oder erst von den Römischen Kai- sern (Trajanopolis, Plotinopolis, Uladin, Adrianopolis, Edre- neli). Ausser diesen haben im Innern nur Cypsela (//Wüte), Tzurullum (Tschorlu), Bizye (Iviint), sowie die Flüsse Tonzus (Tundscha) und Erginus, bei Herod. Agriancs (£/•- ghie) ihre Namen erhalten ; mehr ist diess bei den griechi- schen Städten an der Küste der Fall, als: Maronia M (ironia Aenos Enos Madytus) auf der Malto Calliu- | Cher- Gallipoli polis -sonesus Ganos Ganos Rliacdestos (Bi- Rodosto santhe) Heraclea (Perin- Eredi thus) Selymbrla Silivri Byzantium (Con- Istambul stantinopolis) Phileas Filias Deleas, See Deraos Salmydessus Midia Thynias Jniada Apollonia, später Sizeboln Sozopolis ge- nannt Anchialus Achioljii Mesembria Misiwria. (Von den nördlichem hat sich nur Odessns, jetet Warna, als Stadt erhaltet.) 122. Zwischen Haemus und Ister wohnten von Thracischen Stämmen von 0. nach W. die Geten (später auf die Nordseite der Donau übergesiedelt, vgl. §. 123), Cro- b y z e n, Treren, M y s e r, T r i b a 11 e r, letztere einst mächtig und weit südlich und westlich ausgedehnt, dem Odrysischen Reiche nicht unterworfen, bis sie eingeschränkt wurden durch die Ausbreitung der Dardaner im Süden und durch die Ein- wanderung Keltischer Stämme aus W. (um 370 v. Chr.), von denen namentlich die Scordisker am Savus und Margue wohnen blieben. Die Römer bekriegten von Illyrien aus zuerst den westlichen Theil des Landes (Scordisker und Tri- baller) um 125 v. Chr. und übertrugen den Namen des Gränz- volkes, der Myser oder Moeser, auf das ganze, erst von Augustus als Provinz eingerichtete Land, Moesia (bei den Griechen Mvaia), welches administrativ in 31. superior (Haupt- stadt Viminacium) und inferior (Hauptstadt Ratiaria) einge- theilt wurde. Zu ersteren gehörte auch der südliche District Dardania (Hauptstadt Scupi, jetzt Üaküb) am Gebirge Scardus (Äc/<ar), früher ein selbständiges, den 31acedoimchen Königen immer feindliches Reich, dessen 13ewohner aus Thra- cischen und Illyrischen Stämmen gemischt gewesen zu sein scheinen, seit 71 v. Chr. den Römern unterworfen. Auch hier waren wenige Städte keltischen , die meisten erst römischen Ursprungs, wovon nur sehr wenige ihre alten Namen erhalten haben; namentlich längs der Donau, von 0. nach W.: Duristorum Vristra (Silistria), Nicopolis Aikopoli, Ratiaria Arzer, Bononia Widin (slaw.: liodun), und an der grossen Heerstrasse von der mittleren Donau nach dem Bosporus: Naissus (in späterer Zeit zu Dardania gerechnet) Aisch. 31it verändertem Namen haben sich als Städte erhalten: Singidunum (Helgrad) und Serdica (Sofia). Von den beiden Namen der Donau scheint Ister, welcher bei den Griechen durchaus, auch bei den Römern im untern Laufe gebräuchlich war, der thracische, Danubius der keltische Name gewesen zu sein. Die Nebenflüsse haben meist die alten Namen bewahrt; von 0. nach W.: *) Jatrus, bei Herod. Jantra Es camus Osma Utus Wid Ocscus Coaxcor, falsch Zxios, Herod. Iv, 49) Jsker Ciabrus, Cebrus Zihru Timacus Timok Margus . Morawa. Dacie ii und die Geten. §. 133. Die Ebenen nördlich von der untern Donau ursprünglich ein Theil des Ciminerischen (Kytorischen?) dann des Skythischen Landes, wurden seit 300 v. Chr. von dem *) Die bei einigen sehr abweichenden, auch kaum sicher zu bestim- menden Namen, weiche sie bei Herod. führen , sind auf Taf. 11. und Ix. nach Vermuthung angegeben. bis dahin nur südlich des Ister wohnenden Thrakischen Volke der Geten eingenommen, welche immer weiter gegen No. vordringend (namentlich seit 200 v. Chr. auch durch ein- wandernde Gallische Völker vorwärts gedrängt) alles Land bis über den Tyras (daher der Name des östlichen Stammes, Tyrigetae), ja sogar bis zum Borysthenes, bis etwa 50 v. Chr. beherrschten. In den nördlich anstossenden goldreichen Gebirgen (den Rhipäen der ältesten griechischen Autoren, jetzigen Siebenbür- gischen Karpaten) kennt Ilerodot das (ungewiss ob scythische oder ¡thracische) Volk der Agathyrsen; die späteren, namentlich die Römer, das Volk der Dacier (Davi, Jüos), welche von den Alten für identisch mit den Geten ans- gegeben werden, also wahrscheinlich auch ein thracischcr Stamm sind und deren Nachkommen, grossenthcils romanisirt, jedoch stark mit Slawen vermischt, sich in den heutigen Wlachen erhalten haben. Das im 1. Jalirh. n. Chr. ent- stehende Dacischc Reich begreift auch die östlichen Ebenen des früheren Getisclien wenigstens bis zum Pyretus, vielleicht bis zum Uypanis, und wird in dieser Ausdehnung von Trajanus 186 v. Chr. zur Römischen Provinz gemacht, Hauptstadt Sarin izegethusa, (Col. Ulpia Trajana, Ruinen bei Varhelg). Der östliche District, zwischen Pyretus und Ilypanis, wurde administrativ zu Niedermösien gerechnet. Erhaltene Namen von Flüssen : Tisia (Palhissus) Theins, Marisia Maros ch , Tibiscus Temesch , Berzovia llrzawa (wo die warmen Quellen von Mediae, Meliadia), Aluta Alt, Hierasus Sereth. Die nie sehr stark bebaute und bewohnte, an Städten arme und weitläufige Provinz war schon nach einem Jahr- hundert nicht mehr gegen das Vordringen Germanischer Völ- kerschaften zu behaupten, die Römischen Einwohner wurden daher von Aurelian um 270 n. Chr. auf das Süddonauufer übergeführt und hier aus Theilen Ober- und Niedermösiens (vom Timacus bis zum Utus) und Thraciens (um Serdica) eine neue Provinz Dacia gebildet (daher gewöhnlich Dacia Aureliani genannt, s. Taf. Xvi). Illyrien. §. 134. Das ganze von Illyrischcn Stämmen bewohnte Land, d. i. alle östlichen Küstenländer des Adriatischen Mee- res, mit den dahinter liegenden Gebirgslandschaften, wurde von den Römern gewöhnlich unter den Namen Illyricum, bei den Griechen ’ikkvqîç zusammengefasst; im engeren Sinne wurde Illyrien das Reich genannt, welches, die süd- lichen zuerst den Griechen bekannt gewordenen kleinen Reiche der Taulantier (an der Küste) und Dassareten (im innern Lande) nördlich begränzend, um den Fluss Drilon (/> riiio) und die Hauptstadt S cod r a erwuchs. Jene südlichen Völker nebst den die Küste besitzenden, von Corinth und Corcyra im 7. Jahrh. v. Chr. gegründeten Colonien Apollonia und Epidamnus wurden schon von Philippus Ii. von Macé- donien unterworfen und nachdem sie sodann seit 230 v. Chr. unter ßotmässigkeit des Reiches von Scodra gestanden hatten, durch Philippus Iii. um 200 wieder mit Macédonien vereinigt und kamen mit diesem, — die Küstenslädte Apollonia und Epidamnus (Dyrrhachium) sowie Corcyra aber schon 229 unter Römische Herrschaft, ebenso das eigentliche Illyrien nach Besiegung des letzten Königs Gentius (170 v. Chr.). An der nördlich folgenden Küste kannten die älteren Griechen verschiedene kleine Vülkerstämme: Manier, Nester, Buliner, Hyller, Ardyäer, an deren Stelle später dergesammt- naine Da 1 ma t e r tritt.

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 658

1855 - Mainz : Kunze
656 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland 58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener, mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und 345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans 3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.) noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten 2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und Buddhisten 300000. — Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See: Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg, Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill. Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber, Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6 Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks- unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver- größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill. Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 492

1855 - Mainz : Kunze
400 Olymp. Halbinsel — die Türkei. Salambria mit 25000 Einw., und Trikala Residenz des Pascha. — ü) Al- banien, besteht aus Epirus und griech. Jllyrien. Unter römischen Kaisern soll albanisch Volk von der Südseite des Kaukasus hierher verpflanzt sein, daher der 9tame und die nicht blos ans griech., illyr., latein. und slawon., sondern auch aus unbekannten Wörtern gemischte Sprache. Die Albaneser, von den Türken Arnaut genannt, sind theils Christen theils Moslems. Janina mit 30000e. am gleichnamigen See und Skntari im Norden sind Hauptstädte. Kroja in der Geschichte Skanderbegs berühmt. Das kleine Volk der Sulioten, das über l'/r Jahrhundert sich fast unabhängig in den Gebirgen südwestlich von Janina erhielt, und die Heldenfamilie Bozzari zu den seinigen zählt, ist ein griechisch- albanisches. — v) Bosnien, nebst türkisch Croatien, türkisch Dalmatien und Herzegowina. Sehr gebirgig. Slawische Sprache, doch neben Bekennern griech. Kirche viel Moslems, auch viel wirkliche Türken. Orte: Bosna Sarai hat 70000 E. In Travnik wohnt der Pascha. Gradiska Festung an der Sawe. Trebin und Mostar in der Herzegowina. — f) Bulgarien, nach den Bul- garen genannt, die im 7. Jahrhundert aus den untern Wolgasteppen kamen, und nebst Slawen sich mit den Resten der gräcisirten Eingebornen, nämlich der Mösier, vermischten. Die zahlreiche Bevölkerung (4 Mill.) ist meistens griechisch- christlich. Hauptstadt Sophia am Jsker mit 50000 E., die Festungen W id d in, Rnstschnk, Silistria, Varna und Schum la. — §) Inseln, die nicht zum jetzigen Neugriechenland gekommen, nämlich Thaso, Samothraki, Lemnos, Kandia und andre. Die größte ist Kandia oder Creta. Ein Gebirg durch- zieht sie, woraus der Jda sich bis ans 7000' erhebt. Auf 197 Qni. leben nur 100000 Menschen. Für 100000 Kolonisten wäre noch genug Platz. Die Inseln bei Klein-Asien siehe S. 406. 2) Vasallenländer. h) Serwien. Ein Pascha kommandirt die Garnison Belgrads, das Land selbst ist seit 1830 wieder ein eignes Fürstenthum mit der Residenz Kragn- j ewaz, und zahlt jährlich 123000 Thaler an die Pforte. Vertragsmäßig dürfen keine Türken im Lande wohnen. Wahrscheinlich werden die Serwier, ein geist- voller Zweig des slawischen Völkerstammes (ihre Dichlnngeu und Gesänge sind berühmt) wieder ein völlig unabhängiges Volk werden; sie sind griechische Christen. Sonderbar und zu beklagen ist es, daß Serwiens Verfassung unter russischem Schutze steht, während doch Oestreich der nächste Nachbar ist. — >>) Walachei und Moldau, nördlich der untern Donau, Getraide- und Wiesenländer, vor Alters von Daeiern bewohnt, die in 1'/ Jahrhunderten ziemlich romanisirt wurden, und noch jetzt halb lateinisch trotz der Vermischung mit Slawen und byzantinischen Griechen. Ihr jährlicher Tribut an die Pforte beträgt nur Deutschland und England würde davon die Folge sein, denn von Belgrad fährt man mit Dampf die Drau bis Marburg aufwärts, und von Marburg bis Wien ist Eisenbahn. Der Schiffahrt auf der untern Donau legen die Stromschnellen in der Enge von Orsowa zu viel Hemmungen in den Weg.

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 565

1855 - Mainz : Kunze
Deutscher Bund Oestreich. 563 Salzburg und dem benachbarten Salzkammergute, und viele kleinere, liefern jährlich an 6 Mill. Ctr., also auf den Kopf 17% Pfd. Rechnet man als zum Berbrauch nöthig 12 Pfd. auf den Kopf, so können %7 des ganzen Salzertrags ausgeflihrt werden. Des Eisenö in Steyermark ist schon im Kap. über die Alpen Erwähnung geschehen. Der Gesammtertrag an Eisen in der Monarchie beläuft sich auf 1688000 Ctr., und der Steinkohlen, die indeß in noch größerer Menge zu gewinnen sind, ans 4500000 Ctr. Das Quecksilberbergwerk zu Jdria ist schon erwähnt. Mineralquellen zählt man 1500, worunter höchst berühmte, wie Baven unweit Wien. Gastein im Salzburgischen, Carlsbad und Töplitz in Böhmen n. a. m Das Gewerbwesen hätte bei so großer Fülle von Produkten Anlaß genug zur bedeutendsten Thätigkeit; auch rühmt man Quantität und Qualität von Leinwand, Tüchern, Seiden-, Banmwoll-, Stahl- und Eisenwaaren, Papier, Por- cellan, Glas, Lederarbeiten, Quincarllerie- und Galanteriewaaren, namentlich die glänzenden Fabrikate aus Wien, Mailand, Prag, Pesth u. s. w. Dennoch be- findet sich die Industrie noch lange nicht im Verhältniß zur Mannigfaltigkeit der Naturprodukte. Die Ostprovinzen besonders sind hinter den deutschen und itali- schen zurück. Da aber die vorhandenen Hindernisse allmählig weggeräumt wer- den , so steht dem östreich. Gewerbwesen noch eine größere Entwickelung bevor. Wie mit der Industrie, so ists mit dem Landhandel, dem fahrbare Flüsse, vermehrte Straßen, einige Kanäle, jetzt auch Dampfschiffe und Eisenbahnen zu Hülfe kommen. Früher hemmten inne-e Zolllinien ven gegenseitigen Verkehr der Provinzen. Es gab Mauthen zwischen ven deutschen, ungrischen und italischen Landestheilen, ja sogar zwischen Oestreich und Tprol; auch Dalmatien hotte ein eignes Zollsystem. — Zum S eeha nd e l, nainentlich auf dem Mittelmeere, ermun- tert der adcialische Golf. Trieft ist der wichtigste Hafen, außerdeni Venedig, Fiume, Ragusa, Caltaro. Man zählt ohne die kleinen Küstenschiffe und Fischer- barken 1100 Kauffahrer von 100 bis 500 Tonnen. Die Bevölkerung beläuft sich fast aus 38 Mill. Menschen in 798 Städten, 2290 Marktflecken und 67680 Dörfern, mit 5300000 Wohnhäusern, ist also größer als die von Frankreich. Allein der östreichische Staat ist kein gleichartiger, er umfaßt Völker verschiedenen Stammes, sowohl nach Sprachen und Gesittung, als nach Geschichte und Verfassungen. Es sind: Deutsche fast 8 Mill., Slawen 15% (nämlich Tschechen, Wenden, Moraven. Slowaken, Polen, Ruthenen, Croaten, Serben, Slawonier, Dalmatiner, Schokazen u. Jstrier), Magyaren 5% , Rumänen oder Walachen 2690000, Juden 730000, Friauler 394000, Zigeuner 94000, Italiener 5 Mill., und zerstreut noch mehrere tausend Griechen, Armenier u. s. w. Bei weitem die Mehrheit ist römisch-katholisch; Protestanten gibt es 3% Million. meist in Ungarn. Zu bemerken ist, daß die staatsbürgerlichen Rechte der verschiedenen christlichen Confessionen nicht, wie in andern deutschen Staaten, einander gleich sind; nur in Ungarn und Siebenbürgen stehen die Protestanten den Katholiken ziemlich gleich, in den andern Provinzen, also auch im eigentlichen Oestreich, wurden sie bisher nur geduldet, während in 36*

8. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 279

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das oströmische Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts- 279 Von dauernder Wirkung war, daß unter Constantin durch den Patriarchen Michael Cärularius das Schisma erneuert wurde. Vergeblich suchte Papst Leo Ix. denselben zur Einheit der Kirche zurückzuführen, und obgleich der nächste Kaiser den Patriarchen absetzte, wurde die der Kirche geschlagene Wunde nicht mehr geheilt. Die Trennung der griechischen Kirche von der katholischen, die auch das kirchliche Schicksal Rußlands entschied, war vollendet zu der Zeit, als der Islam durch die Seld- schuken eine neue Macht erhielt. 5. Nachdem Constantin, der die Zoe überlebte, im Jahre 1054 gestorben war, bemächtigte sich Zoe's Schwester Theodora der Gewalt und ernannte einen Nachfolger in der Person des Feldherrn Michael Vi. Stratiotikus. Doch Unzufriedenheit in den Heeren des Ostens berief in Paphlagonien den tapfern Feldherrn Isaak aus dem mächtigen Hause der Komnenen zur Negierung, und ein Sieg bei Nicäa stürzte den Gegner, worauf Isaak im Jahre 1057 in die Hauptstadt einzog und die Krönung empfing. Das neue Haus, welches in Besitz der Kaiserwürde gekommen war, befestigte sich in deren Besitz erst, nachdem die Reihe der aus ihm stammenden Herrscher nach Isaak noch durch vier ihm fremde Herrscher in Folge von Ereignissen, in welchen sich immer das alte Spiel von Ränken im Palaste und Empörungen im Heere wiederholt, unterbrochen worden war. In den Beginn der Begebenheiten, welche mit dem Schlüsse des elften Jahrhunderts die Gestalt der Welt zu verändern anfangen, fällt die Regierung des zweiten Komnenen Alerius (1081—1118), eines Neffen Isaaks. In kleinliche Angelegenheiten verwickelt, steht er zwischen dem Andrange des Sultans von Jkonium und des normannischen Herzogs und sieht Italien ganz, Kleinasien fast ganz verloren. Zugleich wurde nach Nordwesten hin, wo slavische Staaten nur in halber Abhängigkeit von dem Reiche gestanden, durch zwei neu emporstrebende Mächte der Einfluß und das Gebiet des Reiches geschmälert. Der König Ladislaw von Ungarn streckte die Hand nach den Ländern der Kroaten und der Slavonier. Diese Völker wohnten südwärts der Drau und an der adriatischen Küste hin und durch ihre Sprache weisen sic sich aus als Angehörige des servischen Stammes, obgleich der Name Kroatien sich in der Folge auf einen Theil der zwischen Drau und Sau wohnenden Bevölkerung beschränkt hat, der mit den Nachkommen der karantani- schen Slaven eine besondere slavische Sprache, die slavonische, theilt. Den ungarischen Ansprüchen auf diese Gebiete begegnete der venetianische Staat. Dieser hatte, in die Mitte zwischen das westliche und östliche Europa gestellt und durch Handel und Seemacht reich und mächtig ge- worden, bei einer lange dem Namen nach fortdauernden Abhängigkeit von dem oströmischen Reiche, endlich eine selbstständige Stellung erworben. Der Doge, das Oberhaupt des Staates, hervorgegaugen aus dem kai-

9. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 368

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
368 Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. einer Reise nach Bremen, wo er im Aufträge des Papstes Clemens Iii. zum Bischöfe Liflands geweiht worden war, zurückkehrte, fand er die junge Pflanzung von dem Grimme der Heiden zertreten. Papst Cöle- stinus Iii. ließ das Kreuz gegen die nordischen Heiden predigen und unter dem Schutze der Waffen konnte das Bekehrungswerk von Neuem beginnen. Doch da die Heere immer bald wieder heimkehrten, entschloß sich Meinhards Nachfolger zur Gründung eines Ritterordens, der, während die Kreuzzüge fortdauerten, stets zum Schutze des Christen- thums bereit wäre. So entstanden die Brüder des Ritterdienstes Christi, nach dem Schwerte, dessen Zeichen sie neben einem schwarzen Kreuze auf weißem Mantel trugen, die Schwertbrüder genannt. Als fester Stützpunkt ward im Jahre 1200 die Stadt Riga gegründet. Die Eroberung des Landes gelang ungeachtet der Angriffe, welche die benach- barten Lithauer, Eftheu und Russen machten, und ungeachtet der zwi- schen dem Bischöfe und dem Orden eintretenden Mißhelligkeiten. Selbst das nördlich benachbarte Efthland, von einem Volke finnischen Stammes bewohnt, ward bis zum Jahre 1217 mit Hülfe des Dänenkönigs Wal- demar Ii. unterworfen, der dem Orden nur einzelne Striche abtrat. Durch die Begründung des Christenthums in Lifland wurden die Preußen, an deren Bekehrung von Polen aus schon lange ohne nachhaltigen Erfolg gearbeitet worden war, von christlichem Gebiete umschlossen, zu- mal sich die südwestlich von Lifland wohnenden Kuren ebenfalls dem Christenthume unterwarfen. Es erwachte ein neuer Eifer für die Be- kehrung dieses heidnischen Volkes. Der Mönch Christian aus dem pommerischen Kloster Oliva trat als Glaubeusbote auf und erfreute sich der Unterstützung des Herzogs Konrad, der in dem vielfach getheilten Polen Masovien als besonderes Gebiet beherrschte. Christian, der von Innocenz Iii. zum Bischöfe des Landes geweiht worden, fand aber bald gleichen Widerstand, wie Meinhard in Lifland, und suchte auf demselben Wege eine Hülfe, indem er einen Ritterorden stiftete, der die Regel der Templer erhielt und nach einer mit Hülfe Herzog Konrads erbauten Burg der Orden von Dobrin genannt wurde. Doch die furchtbaren Preußen vertilgten in einer Schlacht fast den ganzen Orden und machten nicht bloß in Masovien, sondern auch in Pommern, wo das Kloster Oliva ihnen im Jahre 1224 erlag, Raubzüge. Nun warf der Bischof Christian seinen Blick auf die deutschen Ritter, und in seinem und Herzog Konrads Namen ging eine Gesandtschaft nach Italien zu Hermann von Salza, erhielt gegen das Versprechen, dem Orden ein an der Nordwest- grenze Masoviens gelegenes Gebiet, das Land nördlich von dem Flusse Drewenz, abzutreten, dessen Zusage sowie die päpstliche Einwilligung, und Kaiser Friedrich bestätigte im Voraus dem Orden den Besitz aller zu machenden Eroberungen, wie es vorher Philipp und Otto Iv. den

10. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 550

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc. die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge- steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer- den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent- ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar- keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes, so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew, sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be- stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.
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