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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 635

1858 - Weimar : Böhlau
635 Vieh, Holz, Wachs, Blei und Salz, welche nach Deutschland gingen, und eben so für die deutschen und levantiner Produkte, welche in Polen eingeführt wurden. Schlesische Leinwand, Tuche und Eisenwaren hatten in Polen eine ansehnliche Kundschaft und gingen über Krakau in die südöstlichen Länder an der Donau. Für Polen konzentrirte sich der Handel in Krakau, der bevölkertsten und reichsten Stadt des Landes, welcher die Lage auf der Grenzscheide zwischen Norden und Süden förderlich war. Den bedeutendsten Verkehr hatte Polen schon in früher Zeit mit Un. gärn. Aus Ungarn kamen Weine, gedörrtes Obst, Wolle, Hanf, Sal- peter, Potasche, Häute, Kupfer, Bauholz, Zwetschgenbranntwein und anderes nach Polen, und Polen gab dagegen besonders Salz aus den Werken von Wilicka. Mit Rußland trieb Polen schon Handel, als die Großfürsten noch in Kiew residirten. Der Einbruch der Mongolen und die Zerstörung Kiews unterbrachen diesen Handel; doch nach der Abschüttelung deß mongolischen Joches brachten die polnischen Juden den Handel mit Rußland wieder in Aufnahme,; und Moskau war der Markt deffelben. Zum Einkauf von Manufakturwaren besuchten die pol- nischen Juden die leipziger Messen, Die polnischen Erzeugnisse, namentlich das wichtigste Erzeugniß, Getraide, holten sich die Ausländer, die Engländer und Holländer, in Polen selbst. Eine regelmäßige und großartige Ausfuhr von Getraide fand über Danzig und theilweise auch über Riga statt. Danzig war auch die Hauptniederlage für die nach Polen einge- führten englischen Waren. Je mehr sich die westlichen Länder bevölker- ten und durch Industrie bereicherten, desto mehr bedurften sie fremdes Getraide. Die baltischen Zufuhren waren fast die einzigen, die in den großen Seehandel kamen, und polnischer Waizen wurde in Spanien wie in Schweden verbraucht. Erst gegen das Ende dieses Zeitraums, nach- dem Rußland die Kcimm erobert hatte, erhielten die Länder am schwar- zen Meer wieder ihre frühere Bedeutung, eine Kornkammer Europas zu sein. Außer dem Getraide wurde besonders Holz über Danzig aus Po- len ausgeführt. Zur Einfuhr kamen Kolonialwaren, Weine, Südfrüchte, Fabrikate und Seesalz. Von dem allerwärts üblichen Merkantilsystem war in Polen keine Rede; aber die polnische Handelsfreiheit beschränkte sich nur auf den Adel, der für seine Getraideausfuhr nach Danzig so- wie für die dagegen empfangenen Retouren keine Zölle zahlte. Der Kaufmann dagegen war Zöllen unterworfen. Unter diesen Umständen waren Handel und Industrie unmöglich, da der Edelmann alles billiger bekam als der Kaufmann, und der Adel es unter seiner Würde hielt, Handel zu treiben. Der Verfall des osmanischen Reiches, die Verweichlichung Dievsmancn. der Sultane, die Entartung der Janitscharen und die allgemeine Er- schlaffung der vormaligen Spannkraft traten immer mehr hervor. Außer den Kriegen mit den christlichen Völkern Europas kämpften die Türken wiederholt auch gegen Persien, wo Ismael Sofi, ein Abkömmling Ali's, des gepriesenen Vetters und Schwiegersohnes des Propheten, 1500 ein neues persisches Reich gegründet hatte. Der Sultan Osman Ii. wurde 1621 von den Janitscharen entthront, in die sieben Thürme geführt und von dem Großvezier erwürgt. Seitdem gewöhnten sich die Janitscharen, die Schneide ihres Schwertes, wie einst die Prä-

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 625

1858 - Weimar : Böhlau
625 und Formen eines asiatischen Druckes unterworfen. Der Zar war un- umschränkter Herrscher über Leben und Eigenthum der Unterthanen. Selbst die grundbesitzenden Klaffen konnten das freie Eigenthum in kei- ner Weise geltend machen. Der Zar war auch gewissermaßen der ein- zige Kaufmann, er übte ein Verkaufsrecht über sämmtliche in- und aus- ländische Waren. Kein fremder Kaufmann durfte seine Waren an Andere verkaufen, wenn der Zar erklärt hatte, daß er sie kaufen wolle. Der Zar ließ in den einzelnen Provinzen die Waren, die in denselben pro- ducirt wurden, zu niedrigen Preisen aufkaufen und verkaufte sie dann mit ansehnlichem Aufschlag an die einheimischen wie fremden Handels, leute. Außer den Regalien auf Branntwein, Meth, starkes Bier und Getraide pflegte der Zar zu Zeiten auch solche Produkte seinem Monopol zu unterwerfen, die für .ihn als Abgabe eingenommen wurden, wie Pelz- werk, Wachs, tatarische Pferde, Leinwand u. s. w., so daß von diesen Gegenständen niemand etwas verkaufen durfte, bis die kaiserlichen Vor- räthe zu erhöhten Preisen abgesetzt waren. Da im Handel der red- liche Gewinn geradezu unmöglich gemacht wurde, so waren unmorali- sche Mittel und Wege bald allgemeine Nothwehr, und der Russen Trug und Arglist war weltbekannt. Der Stapelplatz des russischen Binnenhandels war Moskau, zu- gleich auch der Markt für die südlichen Einfuhren, die zu Lande kamen. Dahin brachten Greichen orientalische Luxuswaren, sie übergaben diesel- den dem Zar als Geschenk, und dieser ließ sie abschätzen und gab ihnen dafür Zobel und anderes Pelzwerk. Der Barbarei, in welcher sich die russische Nation befand, wurde sie durch den aufgeklärten Despotismus Peters I. entrissen. Die Ver- bindung mit der Außenwelt über das weiße Meer war eine unnatürliche Beschränkung, und deshalb strebte Peter nach dem Besitz der Ostsee- länder. Durch Vermittlung holländischer Kaufleute in Moskau wurden tüchtige Zimmerleute herbeigeschafft, Schiffswerften zuerst auf Flüs- sen und Binnenseen, dann in Archangel errichtet. Brennende Wißbe- gierde und unermüdliche Strebsamkeit trieben den jungen Fürsten, eine Reise nach Holland und England zu unternehmen. In Begleitung aus- gezeichneter Lehrkräfte, für deren Gewinnung er kein Opfer scheute, kehrte er in sein Reich zurück, um mit ihnen das Werk der Reform zu beginnen. Um den Russen die Ostsee zu öffnen, begann Peter den Krieg mit Karl Xii. An der äußersten westlichen Grenze des Reiches, gewissermaßen noch auf fremdem Grund und Boden baute er die neue Hauptstadt; sie sollte die Bildungssormen des Westens annehmen und gleichsam das Thor sein, durch welches europäische Bildung und Ge- sittung in Rußland einzögen. Die Schlacht bei Pultawa (1709) entschied das Schicksal des Nordens, sie befestigte die Schöpfung Peters und stürzte die Größe Schwedens. In kurzer Zeit war Petersburg nicht nur die glänzende Residenz, sondern auch die blühendste Handels- stadt Rußlands. Um den Handel in Petersburg zu konzentri- ren, erging der Befehl, daß alle Kaufleute aus den umliegenden Pro- vinzen ihre Waren nach der neuen Hauptstadt führen sollten. Hanf und Juchten durften nur über Petersburg ausgeführt werden. Die angese- hensten Kaufleute von Archangel erhielten den Befehl nach Petersburg überzusiedeln. Von sämmtlichen russischen Produkten sollten zwei Drittel 40

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 205

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland unter Peter dem Großen. 205 Schlüssel des baltischen Meeres besitzt und dadurch Petersburg und seine Städte an der Ostsee gegen jeden Angriff sicher stellt und kein englischer Admiral mehr Petersburg in Grund zu schießen droht. Andererseits wies Peter seine Nachfolger an das schwarze Meer. Asow war ein zu kümmerlicher Antheil, als daß sich das russische Reich damit begnügen konnte, und die zunehmende Schwäche der Pforte er- leichterte die Eroberungen der Küsten des schwarzen Meeres ans eine sehr einladende Weise. Seitdem ist das schwarze Meer bereits zu einem russischen Landsee geworden, und wenn Rußland vollends die Meerenge von Konstantinopel und die Dardanellen besitzt, so hat es ein zweites geschlossenes Meer und ist auch im Süden unangreifbar. Auch nach dem innern Asien richtete Peter seinen Blick. Auf dem kaspischen See baute er Schiffe und fing darauf mit Persien Krieg an, das ihm drei Provinzen: Masanderan, Asterabad und das seiden- reiche Ghilan abtreten mußte. Jetzt befahren russische Dampfschiffe das hyrkanische Meer der Alten und dringen den Orus und Jarartes hin- auf in das Innere vor; der Handel mit dem Turan der alten Perser ist in russischen Händen, Persien selbst an die russische Politik gekettet. Peter war es aber auch, welcher die unbeschränkte Macht der rus- sischen Herrscher seinen Nachfolgern fertig hinterlicß. Nach dem Frieden von Nystädt, den Schweden 1721 eingehen mußte, legte er sich mit gegründetem Stolze den Kaisertitel und den Beinamen des Großen bei. Er nahm dem Adel seinen Einfluß auf die Negierung des Landes, er- richtete statt des Bojarenhofes einen Senat, dessen Mitglieder der Kai- ser ernennt, als obersten Gerichtshof des Reiches, für die Provinzen aber Regierungskollegien. Die kaiserlichen Erlasse, Ukase, hatten auch gesetzliche Geltung ohne die Beistimmung der Bojaren, und eine euro- päisch-organisierte Polizei mit der geheimen Jnquisitionskanzlei wachte über die öffentliche Sicherheit und über das Treiben unzufriedener Rus- sen. Der russisch-griechischen Kirche war bisher ein Patriarch mit so großen Rechten vorgestanden, daß er mit dem Kaiser die erste Person des Reiches war; letzteres wurde besonders durch den Gebrauch ange- deutet, daß der Zar und der Patriarch am Neujahrstage sich öffentlich umarmten und küßten. Als (1700) der Patriarch Adrian starb, ließ Peter keinen neuen mehr wählen und ernannte während 20 Jahren nur Stellvertreter, so daß das Volk allmählig des sonst so hoch angesehenen Patriarchen vergaß; dann setzte er 1720 eine heilige dirigierende Synode ein, welche von ihm ihre Verhaltungsbefehle erhielt und wurde so auch das Haupt der russischen Kirche. Ausdrücklich bemerkte er der Geistlich- keit, er wolle nicht, daß das Volk neben dem Kaiser einen Patriarchen sehe, dessen Worte es wie eine Stimme Gottes anhöre und ihm viel- leicht gehorche, wenn er gegen die Verordnungen des Kaisers spreche.

5. Schulgeographie - S. 144

1865 - Weimar : Voigt
144 Europa. Völkerstämme: Lithauer oder Letten, Finnen, Germanen, Ju- den und Zigeuner. Gleich groß ist die Verschiedenheit der Religion. Die herrschende Kirche ist die griechisch-katholische 54 Mill.; außerdem giebt es Römisch-Katholische 5 Mill., Protestanten 3 Mill., Juden säst ¡2 Mill. und Mohamedaner über Mill. Die Hauptzweige der russischen Industrie, die in den neuern Zeiten sehr gestiegen ist, bestehen in Leder-, Baumwollen-, Wollen- und Eisensabriken, ferner in Talg- und Wachsschmelzerei, in Talg- lichter- und Tabakssabriken, in Seifen- und Pottaschsiedereien. Der Handel ist ansgebreitet und bedeutend. Petersburg, Riga, Odessa und Astrachan sind die wichtigsten Handelsplätze für den auswärtigen Handel und Moskau für den innern. Die wichtigsten Exporten sind: Eisen, Platin, Gold, Kupfer; Hans, Flachs, Holz, Pech, Talg, Felle, Roßhaare, Pelze, Getreide, Leinsaat, Caviar und Thran. Kein Land Europa's besitzt so ausgedehnte Flußsysteme und dadurch eine so um- fangreiche Binnenschifffahrt, als Rußland. Desto mehr aber fehlen ge- baute Landstraßen. Eisenbahnen find angelegt von Petersburg nach Moskau und Nischnij - Nowgorod und nach Warschau, Krakau und Königsberg. Die Moskauer Bahn soll über Charkow bis nach Odessa geführt werden. Beherrscher ist ein Kaiser, jetzt seit 1854 Alexander Ii. Die Thronfolge ist erblich in männlicher und weiblicher Linie. Das euro- päische Rußland ist administrativ in 33 Gouvernements, 8 Läne, 2 Provinzen und 3 Stadtgouvernements getheilt, politisch und historisch aber in 8 Länder: Ostseeprovinzen, Polen, Westrußland, Finnland, Großrußland, Kleinrußland, Südrußland und Ostrußland. Nach dieser Theilung in Länder betrachten wir weiter das europäische Rußland. A. Ostseeprovinzen. Diese Provinzen an der Ostsee, und zwar an dem finnischen und rigaischen Busen, sind die ehemals selbständigen Fürsten- und Herzogthümer I n germanland, Esthland, Livland und Kur- land. 1. Ingermanland. St. Petersburg, die kaiserliche Residenz und jüngere Hauptst. des Reichs, eine der größten, schönsten und merkwürdigsten Hauptstädte in Europa, am Ein- flüsse der Newa in den finnischen Meerbusen, an mehreren Kanälen und zun, Theil auch auf Inseln, in einer niedrigen Fläche, hat 4 M. im Umfange, gegen 6000 H. und 570,000 E. Man findet hier viele großartige Gebäude, namentlich den kaiscrl. Marniorpalast, den kaiscrl. Wintcrpalast mit der Eremitage, worin die reichsten Kunstschätze aufbcwahrt werden, den vormals michailowschen Palast (jetzt der Schule des Genickorps eingeräumt), den prachtvollen neuen Palast des Großfürsten Michael, den Palast des Generalstabs, die neue Börse, 180 Kirchen besonders die prächtige Jsaakskirche, viele Wohlthätigkeits->, Erziehungs- und Lehranstalten, worrmter auch eine Universität, eure kaiserliche Bibliothek von 435,000 Bänden, eine der größten und vorzüglichsten Sternwarten, einen Hafen,

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 983

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Nußland. 983 man jährlich an 500000 Ctr. Auch der lebhafte Bergbau und Hütteubetrieb im Ural gehört diesem mittleren Landgürtel an. — Im Junern sind Moskau und Nischnej Nowgorod (wohin die ehemalige Makariew-Messe verlegt ist), Kasan, Oreuburg und Charkow die bedeutendsten Handelsplätze; an der See: Petersburg und R'.ga, Odessa, Astrachan, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Flachs und Flachs- sameu, Häuf und Hanfsamen, Getreide, Nutzholz, Wolle, Talg, Häuten, Pelzwerk, Schlachtvieh, Pferden, Graphit u. a. Rohprodukten, ferner (besonders nach Asien hin) in Metall-, Webe- und S eilerw a aren, Seifen und Kerzen, sowie Leder, letzteres vorzüglich als Saffian und als Insten, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigeus noch zum großen Theil in den Händen der Ausländer; die Haudelsstotte zählt ca. 2600 Schiffe (hievon 750 Seeschiffe, 114 Dampfer) mit 230000 Tonnen (ä 1000 Kilogramm) Tragfähigkeit. Die Gesammtansfnhr von Rußland und Polen hat einen Werth von 410, die Einfuhr von 384 Mill. vr. Thalern; dazu kommt noch Finnland mit einer Ausfuhr von 10 und einer Einfuhr von 11 Mill. Thlr. Der innere Verkehr hebt sich, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnjepr mit Riemen und Düna in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersburg nach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Riemen folgte; in den Jahren von 1867 bis 1872 hat sich das russische Eisenbahnuetz um 1255 Mln. verlängert, und der größte Theil dieser Linien entfällt auf die Verbindung mit Südrußland. Deutlich bekundet Rußland durch diese Bahubanten das Streben, durch die Verbindung des Westens und Nordens mit dem Süden seine politische und wirtschaftliche Entwicklung immer mehr gegen das schwarze Meer hin zu verlegen und anf diesem Wege die orientalische Frage in Europa, die kaukasische in Asien einer Lösung entgegenzuführen. Durch diese Bahubauteu steht einerseits Petersburg mit Königsberg und (über Warschau) mit Krakau in Verbindung, anderseits führt eine Hauptlinie von Libau und Riga nach Odessa, eine andere von Finnland und Petersburg uach Moskau und von da nach Odessa, nach Sewastopol und auch zur Wolga und nach Astrachan. (Selbst jenseit des Kaukasus wird zur Verbindung von Poli und Baku, also des schwarzen und des kaspischeu Meeres eiue Bahu gebaut und ist durch dieselbe bereits Tiflis mit dem Pontus verbunden). Die Länge der russischen Bahnen betrug schon 1872 ca. 1900 Mln. — Obwohl die Zahl der Schulen sich vergrößert, ist der Volks- Unterricht (mit Ausnahme der Ostseeproviuzeu und Finnlands) doch noch sehr Mangel- Haft, da vonseiten der griechischen Kirche gar nichts für Hebung desselben geschieht. Kaum Vio der Bevölkerung des Reiches genießt Elementarunterricht; i. I. 1869 konnten von der Gesammtzahl der eingestellten Rekruten 30^o °/o weder lesen noch schreiben. Es gibt unter den Grundbesitzern und Kanflenten Millionäre, die nicht lesen und nicht schreiben können. Gymnasien sind zwar jetzt in jedem Gouvernement; doch werden nurv gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen, und es herrscht (wie auch an andern Mittelschulen und an den Universitäten) an den meisten großer Lehrermangel. Universitäten hat das Reich 8: zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Char- kow, Odessa, Helsingfors. Sehr hart war es, daß Kaiser Nikolaus die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufhob und den Polen nur die medicinifch-chirur-

7. Erdkunde - S. 173

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
173 Fig. 27. Der Kreml zu Moskau. nales Heiligtum der Nüssen. — Charkow (160000 Einwohner) hat blühenden Handel, besonders mit Pferden und Wolle. Jähr- lich vier große Messen. Universität. 3. Süd- oder Neurußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (130000 Einwohner) wichtiger Getreidemarkt. — Odessa unweit der Mündung des Dnjestr (217 000 Einwohner) mit einem den größten Seeschiffen zugänglichen Hafen, ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapelplatz und Hauptausfuhrort für Getreide. Universität. — Sewastopol auf der Halbinsel Krim ist durch die Belage- rung 1854—1855 bekannt. — Taganrog am Asowschen Meere (63 000 Einwohner) verliert infolge zunehmender Versandung seines Hafens immer mehr seine Bedeutung als hervorragender Getreide-

8. Cursus 2 - S. 513

1809 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
Rußland. Zlz machen, mit denen sich die Liewen fast ganz vermischt haben, und Esthen; alle leibeigen; die Freien aber, nämlich die Bürger der Städte und der zahlreiche Adel, bestehen meistens aus ursprünglichen Teutschen, überall mit Russen und andern Nationen vermischt. Die Lan- desreligion ist die evangelisch-lutherische, bei freier Uebung der reformirten, griechischen und katholischen. Es macht jetzt das 29) Gouv. Liefland aus. Riga, an derdün«, die ansehnliche, wohlgebaute, und stark befestigte Hauptstadt von 30 000 Einw., welche mit Getraide, Flachs und Hanf, Lein- und Hanfsamen, Wachs, Masten, Bauholz, Pott- und Waidasche, die es größtenteils aus den innern Russischen Provinzen und au- Kurland erhält, einen wichtigen und ausgebreiteten Han- del treibt. — Dün amünde, kleine Festung an der Mündung der Düna. — Dorpat, mit 3600 Einw., und «ln.r Universität. b) Polnisch - Rußland, besteht aus fünf an- sehnlichen, zu verschiedenen Zeiten von Polen abgerisse- nen Stücken. ■ ' 1. Das im Jahre 1772 vom Großherzogthum Lit« thauen genommene Stück, liegt neben Smolensk, an den Flüssen Düna und Dneper, und macht einen Theil von Weiß-Rußland in der weitern Bedeu- tung aus. Es hat ziemlichen Getraidebau, große Wal- dungen und gute Viehzucht. Es ist in folgende zwei Gouvernemens getheilt. 30) Gouv. Mohilew. Mohilew (Mogilew), am Dneper» einß beträchtliche Stadt von 2000 Hausern und 12.500 Einw., bekannt alk die Jesuiter Residenz, treibt erheblichen Hanr del, und htct stark besuchte Messen. Gaspari's Erdbeschr. Ii. Cursu«. K k

9. Cursus 2 - S. 103

1809 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
Nnßlcmd. i y ■ 103 denfabriken, in deren Nachbarschaft die Deutschen Colo» nieea likgen, worunter Sarepta, eine Herrnhuter Colonie mit Tadaksbau und Fabriken. 2. Kalan, an der mittlern Wolga, ein frucht- bares, von.den Überschwemmungen der Wolaa gewas- sertes Land, das an Getraide, Vieh, Honig, Pelz- werk , Ueberfluß hat, viel Eichenholz, und Salz< nebst anderen Mineralien liefert, von nomadischen Tscheremijsen, Mordwinen, Tschuwaschen, Wotjàn, Permiaken und Wogulen , am stärksten aber von Tar- taren und Russen bewohnt, und in die Statthal- terschaften Kasan, Simvlrik, Wätka und Pensa getheilt ist. \ Kasän, nabe an der Wolga, eine große Stadt mit guten Seife - und Lederfabriken, und starkem Handel. —. Ti ä) eboksar, von 5000 E. mit Lederfabriken und ei- nigem Handel. Ii. U r a l i s ch e L ä n d e r, die auf dem Ural selbst und dessen Vorgebirgen liegen, sind die Statthalter- schaften Orenburg, sonst Ufa, und Pernrien. i. Orenburg, sonst Ufa, besteht aus den Pro- vinzen Ufa, nördlich, und Orenburg, südlich, und wird auch das Land Orenburg genannt. Es ist sehr bergig, hat im Westen den Fluß Ural, vor- mals Jaik, und sehr fruchtbares Land, im Osten, wo es von dem südostwarts laufenden Altai bcgranzt wird, lauter Steppeulaud; auch hat es fthr reiche Kupfer- und Eisengruben, sehr viel Steinsalz, auch Pelzwerk, Honig und Wachs, Schwefel- und Asphalt- Quellen. Im Norden des Caspischen Meeres und Aral- sees nomadisirt die mittlere und kleine Horde der Kir- gisen, (Kirgis-Kaisacken), die unter ihren eigenen, sehr

10. Cursus 2 - S. 500

1809 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
5oo Europa. - begranzet, ins Asowsche Meer fallt, nachdem er den Ton.-z aufgenommen; der Dneper, der nahe an den Quellen der Düna entspringt, und nahe an seiner Mündung ins Schwarze Meer den Bog aufnimmt; der Dniester, als Granzfluß gegen die Türkei, so bald er aus Gallizien tritt. Kleiner, aber nicht min- der wichtig, sind: die Petschora, die ins Eismeer fallt; der M st a, der sich in den Jlmenfee; die Wolchow, die sich aus diesem in den Ladoga er- gießt, und die Newa, der Abfluß des Ladoga in den Finnischen Meerbusen. Aus der Twerza ist ein Ka- nal, der Wolots cd okische, in die Mfta gegraben, und dadurch eine Wasserkommumkatl'on zwischen der Ostsee und dem Kaspischen Meere bewirkt, zu deren größerer Beguenrlichkeit noch ein Kanal, der Lado- gaische, südlich von Ladoga aus der Wolchow in die Newa führt. Produkte: Sie sind sehr mannichfaltig, und nach den Landstrichen verschieden. Getraide giebt e§ fast allenthalten im Ueberfluß; Flachs und Hanf wird in ganz Rußland, und Tabak in dem südlichen Land- striche sehr stark gebaut; die unermeßlichen Waldungen liefern Masten. Planken, Balken, Theer, Pech, Ter- pentin und Asche in unglaublicher Menge. Die Vieh- zucht, besonders des Hornviehes, ist ungemein an- sehnlich; eine Art leichter wilder Pferde sehr häufig; die Schafwolle schlecht und nur zu groben Zeuchen brauchbar; die Flüsie und Seen sind mit Fischen an- gefüllt , am meisten in dem nördlichen Landstriche, der auch an Pelzrhieren einen erstaunlichen Segen hat. Die Eisen- und Kupfergruben sind sehr ergiebig, und Salz, nebst andern Mineralien, ist überflüssig vor- handen. . . ifj-
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