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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 635

1858 - Weimar : Böhlau
635 Vieh, Holz, Wachs, Blei und Salz, welche nach Deutschland gingen, und eben so für die deutschen und levantiner Produkte, welche in Polen eingeführt wurden. Schlesische Leinwand, Tuche und Eisenwaren hatten in Polen eine ansehnliche Kundschaft und gingen über Krakau in die südöstlichen Länder an der Donau. Für Polen konzentrirte sich der Handel in Krakau, der bevölkertsten und reichsten Stadt des Landes, welcher die Lage auf der Grenzscheide zwischen Norden und Süden förderlich war. Den bedeutendsten Verkehr hatte Polen schon in früher Zeit mit Un. gärn. Aus Ungarn kamen Weine, gedörrtes Obst, Wolle, Hanf, Sal- peter, Potasche, Häute, Kupfer, Bauholz, Zwetschgenbranntwein und anderes nach Polen, und Polen gab dagegen besonders Salz aus den Werken von Wilicka. Mit Rußland trieb Polen schon Handel, als die Großfürsten noch in Kiew residirten. Der Einbruch der Mongolen und die Zerstörung Kiews unterbrachen diesen Handel; doch nach der Abschüttelung deß mongolischen Joches brachten die polnischen Juden den Handel mit Rußland wieder in Aufnahme,; und Moskau war der Markt deffelben. Zum Einkauf von Manufakturwaren besuchten die pol- nischen Juden die leipziger Messen, Die polnischen Erzeugnisse, namentlich das wichtigste Erzeugniß, Getraide, holten sich die Ausländer, die Engländer und Holländer, in Polen selbst. Eine regelmäßige und großartige Ausfuhr von Getraide fand über Danzig und theilweise auch über Riga statt. Danzig war auch die Hauptniederlage für die nach Polen einge- führten englischen Waren. Je mehr sich die westlichen Länder bevölker- ten und durch Industrie bereicherten, desto mehr bedurften sie fremdes Getraide. Die baltischen Zufuhren waren fast die einzigen, die in den großen Seehandel kamen, und polnischer Waizen wurde in Spanien wie in Schweden verbraucht. Erst gegen das Ende dieses Zeitraums, nach- dem Rußland die Kcimm erobert hatte, erhielten die Länder am schwar- zen Meer wieder ihre frühere Bedeutung, eine Kornkammer Europas zu sein. Außer dem Getraide wurde besonders Holz über Danzig aus Po- len ausgeführt. Zur Einfuhr kamen Kolonialwaren, Weine, Südfrüchte, Fabrikate und Seesalz. Von dem allerwärts üblichen Merkantilsystem war in Polen keine Rede; aber die polnische Handelsfreiheit beschränkte sich nur auf den Adel, der für seine Getraideausfuhr nach Danzig so- wie für die dagegen empfangenen Retouren keine Zölle zahlte. Der Kaufmann dagegen war Zöllen unterworfen. Unter diesen Umständen waren Handel und Industrie unmöglich, da der Edelmann alles billiger bekam als der Kaufmann, und der Adel es unter seiner Würde hielt, Handel zu treiben. Der Verfall des osmanischen Reiches, die Verweichlichung Dievsmancn. der Sultane, die Entartung der Janitscharen und die allgemeine Er- schlaffung der vormaligen Spannkraft traten immer mehr hervor. Außer den Kriegen mit den christlichen Völkern Europas kämpften die Türken wiederholt auch gegen Persien, wo Ismael Sofi, ein Abkömmling Ali's, des gepriesenen Vetters und Schwiegersohnes des Propheten, 1500 ein neues persisches Reich gegründet hatte. Der Sultan Osman Ii. wurde 1621 von den Janitscharen entthront, in die sieben Thürme geführt und von dem Großvezier erwürgt. Seitdem gewöhnten sich die Janitscharen, die Schneide ihres Schwertes, wie einst die Prä-

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 625

1858 - Weimar : Böhlau
625 und Formen eines asiatischen Druckes unterworfen. Der Zar war un- umschränkter Herrscher über Leben und Eigenthum der Unterthanen. Selbst die grundbesitzenden Klaffen konnten das freie Eigenthum in kei- ner Weise geltend machen. Der Zar war auch gewissermaßen der ein- zige Kaufmann, er übte ein Verkaufsrecht über sämmtliche in- und aus- ländische Waren. Kein fremder Kaufmann durfte seine Waren an Andere verkaufen, wenn der Zar erklärt hatte, daß er sie kaufen wolle. Der Zar ließ in den einzelnen Provinzen die Waren, die in denselben pro- ducirt wurden, zu niedrigen Preisen aufkaufen und verkaufte sie dann mit ansehnlichem Aufschlag an die einheimischen wie fremden Handels, leute. Außer den Regalien auf Branntwein, Meth, starkes Bier und Getraide pflegte der Zar zu Zeiten auch solche Produkte seinem Monopol zu unterwerfen, die für .ihn als Abgabe eingenommen wurden, wie Pelz- werk, Wachs, tatarische Pferde, Leinwand u. s. w., so daß von diesen Gegenständen niemand etwas verkaufen durfte, bis die kaiserlichen Vor- räthe zu erhöhten Preisen abgesetzt waren. Da im Handel der red- liche Gewinn geradezu unmöglich gemacht wurde, so waren unmorali- sche Mittel und Wege bald allgemeine Nothwehr, und der Russen Trug und Arglist war weltbekannt. Der Stapelplatz des russischen Binnenhandels war Moskau, zu- gleich auch der Markt für die südlichen Einfuhren, die zu Lande kamen. Dahin brachten Greichen orientalische Luxuswaren, sie übergaben diesel- den dem Zar als Geschenk, und dieser ließ sie abschätzen und gab ihnen dafür Zobel und anderes Pelzwerk. Der Barbarei, in welcher sich die russische Nation befand, wurde sie durch den aufgeklärten Despotismus Peters I. entrissen. Die Ver- bindung mit der Außenwelt über das weiße Meer war eine unnatürliche Beschränkung, und deshalb strebte Peter nach dem Besitz der Ostsee- länder. Durch Vermittlung holländischer Kaufleute in Moskau wurden tüchtige Zimmerleute herbeigeschafft, Schiffswerften zuerst auf Flüs- sen und Binnenseen, dann in Archangel errichtet. Brennende Wißbe- gierde und unermüdliche Strebsamkeit trieben den jungen Fürsten, eine Reise nach Holland und England zu unternehmen. In Begleitung aus- gezeichneter Lehrkräfte, für deren Gewinnung er kein Opfer scheute, kehrte er in sein Reich zurück, um mit ihnen das Werk der Reform zu beginnen. Um den Russen die Ostsee zu öffnen, begann Peter den Krieg mit Karl Xii. An der äußersten westlichen Grenze des Reiches, gewissermaßen noch auf fremdem Grund und Boden baute er die neue Hauptstadt; sie sollte die Bildungssormen des Westens annehmen und gleichsam das Thor sein, durch welches europäische Bildung und Ge- sittung in Rußland einzögen. Die Schlacht bei Pultawa (1709) entschied das Schicksal des Nordens, sie befestigte die Schöpfung Peters und stürzte die Größe Schwedens. In kurzer Zeit war Petersburg nicht nur die glänzende Residenz, sondern auch die blühendste Handels- stadt Rußlands. Um den Handel in Petersburg zu konzentri- ren, erging der Befehl, daß alle Kaufleute aus den umliegenden Pro- vinzen ihre Waren nach der neuen Hauptstadt führen sollten. Hanf und Juchten durften nur über Petersburg ausgeführt werden. Die angese- hensten Kaufleute von Archangel erhielten den Befehl nach Petersburg überzusiedeln. Von sämmtlichen russischen Produkten sollten zwei Drittel 40

3. Erdkunde - S. 70

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
70 — Das Königreich Wreußen (348 600 qkm und 31 855 Millionen Einwohner) umschließt fast die ganze norddeutsche Tiefebene und einen Teil der Mittelgebirge. (Welche?) Da Preußen die von der Donau durchströmten hohenzollerischen Länder besitzt, so hat es an allen deutschen Stromgebieten Anteil. Von der Bevölkerung ist ungefähr 3/10 nichtdeutscher Ab- kunft, namentlich Polen (fast 3 Millionen) und Litauer (120 000) im Osten und Dänen (140 000) im Norden. Der Konfession nach sind an 2/3 (vorwiegend im Norden und in der Mitte) prote- st a n t i s ch , über 1/8 (vorherrschend im Westen und Osten) ist katholisch. Die Zahl der Inden beträgt an 400 000. Das Königreich Preußen besteht aus 12 Provinzen, welche in Regierungsbezirke eingeteilt werden. Besondere Verwaltungs- bezirke bilden die Stadt Berlin und die hohenzollerischen Lande. 1. Ostpreußen. Die Hauptstadt der Provinz ist Königs- berg am Pregel mit 180000 E., ein wichtiger Ausfuhrhafen für Holz und Getreide. Universität. Festung ersten Ranges. Königsberg ist die Krönungsstadt der preußischen Könige. — Pillau, am Eingang zum Frischen Haff ist der befestigte Vorhafen von Königsberg, das übrigens selbst den größten Seeschiffen erreichbar ist. — An der Ostseeküste findet sich der Bernstein. Memel (19000 E.) ist die nördlichste deutsche Seehandelsstadt. 2. Westpreußen. Die Hauptstadt Danzig unfern der Weichsel- mündung mit 130 000 E. ist eine sehr starke Festung, nach Stettin die bedeutendste preußische Seehandelsstadt. Der Hafen ist Neu- fahrwasser und hat großartige Schiffswerfte. — Elbing unweit der Nogatmündung (48 000 E.) betreibt hervorragenden Maschinen- bau. — Thoru an der Weichsel (33000 E.) ist eine starke Grenz- festung gegen Rußland. — Marien bürg mit herrlichem Schlosse war eine Zeitlang Sitz des Hochmeisters des deutschen Ritterordens, der im 13. Jahrhundert Preußen eroberte und kolonisierte. 3. Die Stadt Berlin und 4. Brandenburg. Berlin (Bild 20) an der Spree mit 1800 000 E. (die drittgrößte Stadt Europas),

4. Erdkunde - S. 122

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 122 — die Bosna und Driua, während andererseits Narentci und Drin zum Adriatischeu Meer abfließen. Vom Ostabhang des Schar Dagh geht die Morava zur Donau und der Vardar zum Golf von Saloniki. Der Balkan selbst entsendet den Strnma (Strymou) und die Maritza mit der Tuudscha zum Ägäischeu Meer. — Die übrigen Flüsse siud uubedeuteud. Im Sommer trocknen viele der- selben aus. Iv. Das Klima der Halbinsel ist infolge der vorherrschenden Gebirgssorm im ganzen rauher als in den beiden andern Halbinseln; doch erfreuen sich die geschützten Küstenstriche Griechenlands wie auch die Juselu einer äußerst milden und gesunden Witterung, die Herr- liche Südfrüchte zeitigt. (Produkte sieh bei den einzelnen Ländern der Balkanhalbinsel.) V. Die Balkanhalbinsel, früher gauz im Besitze der Türkei, löst sich allmählich in eine Anzahl selbständiger Staaten aus. Voll- ständig unabhängig sind die Königreiche Griechenland und Serbien und das Fürstentum Montenegro. Unter türkischer Oberhoheit steht noch das Fürstentum Bulgarien, dessen Herrscher zugleich Statthalter der türkischen Provinz Ostrumelien (Südbulgarien) ist. Bosnien und die Herzegowina endlich werden von der öfter- reichischen Regierung verwaltet. A. Die europäische Türkei. a) Die Bevölkerung der europäischen Türkei (ohne Bul- garien und Ostrumelieu) zählt uach ueuester Schätzung nur 6^/4 Mil- lionen, so daß bei einem Flächenraume von 178 900 qkm ans 1 qkm 35 Menschen treffen. b) Der Abstammuug nach ist die Bevölkerung außerordeut- lich gemischt. Die Mehrzahl der Bewohner bilden die Slaven (Bulgaren), an 2 Millionen; außerdem giebt es noch Albanesen über 1 Million, Griechen über 1 Million, Armenier u. s. w. Eigeuliche Türken oder Osmanen (Bild 37) sind es etwa 11/2 Million, so daß der herrschende Stamm kaum den vierten Teil der Gesamt- bevölkerung ausmacht.

5. Erdkunde - S. 125

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 125 — Skutari (20 000 E.) und Janina (30 000 E.) sind die Hauptorte des gebirgigen Albaniens, das von dem noch halbwilden, fast unabhängigen Volke der Arnauten bewohnt wird. Die Insel Candia (Kreta), die größte der türkischen Inseln, mit selbständiger Verwaltung, ist durch ihr mildes Klima und ihre Fruchtbarkeit berühmt. Haupthandelsplätze sind Canea und Candia (25 000 E.). Bosnien und die Herzegowina, ein waldreiches Gebirgsland unter österreichischer Verwaltung, also nur mehr dem Namen nach eine türkische Provinz, hat auf 51 000 qkm etwas mehr als 1^2 Mil- lionen Einwohner, die sich hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht ernähren. Der Boden ist fruchtbar und reich an Mineralien, und die wirtschaftliche Entwicklung macht uuter der neuen Regierung viel- versprechende Fortschritte. Die Hauptstadt Sarajevo (38 000 E.) ist auch Mittelpunkt des Handels mit den Produkten des Landes. Unter türkischer Oberhoheit steht das Fürstentum Bulgarien und Ostrumelien (96 000 qkm, 3v2 Millionen E.). Bulgarien umfaßt den Nordabhang des Balkan bis zur Donau und im Westen auch das Gebirgsland bis zum Rilo Dagh; Ostrumelien liegt ausschließ- lich am Südrande des Gebirges. Ersteres erzeugt auf seinem srucht- baren Boden hauptsächlich Getreide, letzteres besonders das kostbare Rosenöl. — Die Hauptstadt Sofia (47 000 E.) liegt in einem Gebirgs- kessel südlich vom Balkan. — Warna (28000 E.), der bedeutendste bulgarische Handelsplatz am Schwarzen Meere. — Philip Popel an der Maritza (36 000 E.) ist der Haupthaudelsplatz für Rosenöl. — Im Tundschathale, besonders bei Kasanlik, sind weit ausgedehnte Rosenpflanzuugen augelegt. Ii. Pas Königreich Griechenland hat 65 000 qkm und 21/a Millionen Einwohner (fast 2 Millionen Griechen, außerdem Albanesen, Türken u. a.), welche fast ausschließ- lich der griechisch-orthodoxen Kirche angehören. Das Land ist infolge der langen türkischen Mißwirtschaft tief gesunken: seine Berge sind entwaldet, die Quellen versiegt und das Klima stellenweise uuwirt-

6. Erdkunde - S. 92

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 92 — zügliches Eisen hauptsächlich in Steiermark und Kärnten, Kohlen und edle Steine in Böhmen; Salz wird besonders in Galizien und im Salzkammergut gewonnen. Reich wie kein anderes Land ist die Monarchie auch an Fülle und Mannigfaltigkeit der Heilquellen. Die Industrie ist in den westlichen und nördlichen Ländern (Böhmen, Mähren, Niederösterreich) der Monarchie besonders rege. Die wichtigsten Zweige derselben sind die Woll-, Baumwoll- und Seidenweberei, ferner die Fabrikation von Zucker, Leder-, Eisen-. Stahl- und Glaswaren. Infolge des Bodenreichtnms und der hoch entwickelten Industrie ist auch der Handel lebhaft. Die Hauptverkehrsader des Reiches ist die Donau; doch auch das Eisenbahnnetz (1897: 35541 km) wird stark ausgebaut. Der Seehandel Österreich-Ungarns geht teils über den mächtig aufblühenden Hafen von T r i e st, teils die Donan hinab nach der Levante (Smyrna). V. a) Die österreichisch-ungarische Monarchie nimmt in der Einwohnerzahl die dritte Stelle unter den europäischen Staaten ein (46 Millionen E. ans 677 900 qkm). Auf 1 qkm wohnen durchschnittlich 68 Menschen. Am stärksten sind die industriereicheu westlichen und nördlichen Gebiete bevölkert (Niederösterreich zählt fast 150 E. auf 1 qkm), am schwächsten die Gebirgs- gegenden, vor allem die Alpen und die Karpaten. d) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung eine große Mannigfaltigkeit. Es sind alle drei großen europäischen Volksstämme (Germanen, Slaven und Romanen) vertreten; dazn kommt noch ein Zweig der mongolischen Rasse, die Ungarn oder Magyaren. Die einzelnen Völker sind: 1. Deutsche, nahezu 11 Millionen; sie leben in größerer oder geringerer Anzahl in sämtlichen Kronländern, vorherrschend aber sind sie im Westen und teilweise im Norden der Monarchie. 2. Die Slaven, über 20 Millionen, werden eingeteilt in Nordslaven (am Nordrande der Monarchie) und in Südslaven (am Südrande derselben).

7. Erdkunde - S. 93

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
93 — Zu den Nordslaven gehören: a. die Czechen (51/2 Millionen) in Böhmen, Mähren und Schlesien, b. die Slovaken (2 Millionen) im nördlichen Ungarn, c. die irnthenen (3v2 Millionen) in Ostgalizien und der Bukowina, ä. die Polen (fast 4 Millionen) in Westgalizien und Schlesien. Zu den Südslaven gehören: a. die Slovenen (l1/* Millionen) in Krain und dem Küstenlande, b. die Kroaten und Serben (3^/g Millionen) in Kroatien, Slavonien, Dalmatien und (teilweise) Jstrieu. 3. Romanen, 3v2 Millionen. Zu ihnen gehören: a. die Italiener (700 000) in Südtirol und dem Küstenlands, b. die Rumänen (fast 3 Millionen) in Südostungarn, Siebenbürgen und der Bukowina. 4. Magyaren, 71/2 Millionen. Sie bewohnen die ungarische Tiefebene, außerdem einen Teil von Siebenbürgen (die Szekler). 5. Zigeuner, 100 000, ein indisches Waudervolk, in Ungarn und Siebenbürgen. 0. In Bezug auf die Religion ist vorherrschend die römisch- katholische Kirche, welcher mehr als 33 Millionen angehören. Protestantisch sind 4 Millionen, griechisch-orthodox ebenfalls 4 Millionen. Ferner sind zu nennen 2 Millionen Juden und über V2 Million Mohammedaner in Bosnien und der Herzegowina. 6. Die Monarchie hat elf Universitäten, darunter fünf deutsche, sieben technische Hochschulen und eine Hochschule für Bodenkultur. 6. Die österreichisch-ungarische Monarchie zerfällt seit 1867 in zwei große Hälften: 1. die österreichischen Länder, 2. die Länder der ungarischen Krone. Als Herrscher der letztern ist der Kaiser von Österreich „apostolischer König von Ungarn". — Jede der beiden Reichshälften hat für die Gesetzgebung eine eigene Volks-

8. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

9. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 4

1874 - Mainz : Kunze
— 4 — und Lothringens zu den Ardennen und dem vlämischen Tieflande> und die politische Grenze ein farbenreiches Geschichtsbild umrah- men. „Derrhein, Deutschlands Strom, nicht Deutsch- lauds Grenze."^) Folgen undeutscher Politik: das Quell- und Mündungsland des Rheins, lange Zeit auch Elsaß nebst dem Plateau von Lothringen, außerhalb deutscher Machtsphäre. Preußens Wacht am Rhein. Im O. ist der südliche Theil ein gegen Ungarn mit seinen Nebenländern und gegen Galizien ge- öffnetes Gebirgslcmd, der nördliche unbegrenztes Tiefland gegen Polen und Rußland. Die seit der Karolinger Zeit gegründeten Marken von Schleswig bis Friaul: Zeugnisse vom siegreichen Vorschreiten der deutschen Macht im Tieflande und von seiner Erhaltung im Gebirgslande. Im W. ist die Sprachgrenze nicht soweit zurückgedrängt, als sie im O. vorgerückt ist. Daher große Menge flavischer**) Ortsnamen vom Elbgebiete an; deutsche Ortsnamen in Hochburgund und Lothringen, keltische und römische im W. und S. Von der Stellung dieses „Landes der Mitte" zeugen ferner die mit dem Blute fast aller europäischer und vieler asiatischer Völker getränkten und befruchteten Felder, zeugt das Zu- und Ausströmen der Kultur, der universelle Zug iu Charakter und Denkuugsart seiner Vewohner***), zeugen die Wanderungen sei- ner Stämme und die Wanderlust der Einzelnen. Kein bekanntes Land der Welt ohne deutsche Niederlassungen; hervorragend an Zahl iu den slavischen und Donauländern, in Paris (?), Lon* don und Nordamerika. Gegen die Schweiz und die Nieder- lande „grenzt Deutschland an sich selbst." Preußens deutsche Auf- gäbe im Eonfliet mit seiner schwierigen geographischen Stellung; diese Schwierigkeiten gehoben seit 1866. Das neue deutsche Reich enthält 9318 Q.m. mit 41000000 Ew. (davon Preu- ßen 6326 Q.m. mit 24700000 Ew.), Deutsch-Lützelburg 46 Q.m. mit 200000 Ew., Deutsch - Oestreich nebst Liechtenstein 3607 Qm. mit 14000000 Ew. *) Flüsse sind keine natürlichen Grenzen. Die fixe Idee der Franzosen beruhte zum Theil auf der Verwechselung von Gallien mit Frankreich, zum Theil auf der Zersplitterung Deutschlands. **) Doch läßt nicht immer der flavische Namen auf slavischen Ursprung schließen. ***) Der Trieb nach Absonderung und Vereinzelung entspricht der Glie- dernng des Landes. Die geschlossenen Gaue; die abgeschlossenen Alpenthäler.

10. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 96

1874 - Mainz : Kunze
— 96 — von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000 Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte), mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.). Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel, soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte, Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^ Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen) Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw., die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl- keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei (auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels- lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700 Qm. mit 9000000 Ew. Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb- liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte selbständige Griechenland anzuschließen. *) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen die geistige und geistliche Macht.
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