635
Vieh, Holz, Wachs, Blei und Salz, welche nach Deutschland gingen,
und eben so für die deutschen und levantiner Produkte, welche in Polen
eingeführt wurden. Schlesische Leinwand, Tuche und Eisenwaren hatten
in Polen eine ansehnliche Kundschaft und gingen über Krakau in die
südöstlichen Länder an der Donau. Für Polen konzentrirte sich der Handel
in Krakau, der bevölkertsten und reichsten Stadt des Landes, welcher die
Lage auf der Grenzscheide zwischen Norden und Süden förderlich war.
Den bedeutendsten Verkehr hatte Polen schon in früher Zeit mit Un.
gärn. Aus Ungarn kamen Weine, gedörrtes Obst, Wolle, Hanf, Sal-
peter, Potasche, Häute, Kupfer, Bauholz, Zwetschgenbranntwein und
anderes nach Polen, und Polen gab dagegen besonders Salz aus den
Werken von Wilicka. Mit Rußland trieb Polen schon Handel, als
die Großfürsten noch in Kiew residirten. Der Einbruch der Mongolen
und die Zerstörung Kiews unterbrachen diesen Handel; doch nach der
Abschüttelung deß mongolischen Joches brachten die polnischen Juden
den Handel mit Rußland wieder in Aufnahme,; und Moskau war der
Markt deffelben. Zum Einkauf von Manufakturwaren besuchten die pol-
nischen Juden die leipziger Messen, Die polnischen Erzeugnisse,
namentlich das wichtigste Erzeugniß, Getraide, holten sich die Ausländer, die
Engländer und Holländer, in Polen selbst. Eine regelmäßige und großartige
Ausfuhr von Getraide fand über Danzig und theilweise auch über Riga
statt. Danzig war auch die Hauptniederlage für die nach Polen einge-
führten englischen Waren. Je mehr sich die westlichen Länder bevölker-
ten und durch Industrie bereicherten, desto mehr bedurften sie fremdes
Getraide. Die baltischen Zufuhren waren fast die einzigen, die in den
großen Seehandel kamen, und polnischer Waizen wurde in Spanien wie
in Schweden verbraucht. Erst gegen das Ende dieses Zeitraums, nach-
dem Rußland die Kcimm erobert hatte, erhielten die Länder am schwar-
zen Meer wieder ihre frühere Bedeutung, eine Kornkammer Europas zu
sein. Außer dem Getraide wurde besonders Holz über Danzig aus Po-
len ausgeführt. Zur Einfuhr kamen Kolonialwaren, Weine, Südfrüchte,
Fabrikate und Seesalz. Von dem allerwärts üblichen Merkantilsystem
war in Polen keine Rede; aber die polnische Handelsfreiheit beschränkte
sich nur auf den Adel, der für seine Getraideausfuhr nach Danzig so-
wie für die dagegen empfangenen Retouren keine Zölle zahlte. Der
Kaufmann dagegen war Zöllen unterworfen. Unter diesen Umständen
waren Handel und Industrie unmöglich, da der Edelmann alles billiger
bekam als der Kaufmann, und der Adel es unter seiner Würde hielt,
Handel zu treiben.
Der Verfall des osmanischen Reiches, die Verweichlichung Dievsmancn.
der Sultane, die Entartung der Janitscharen und die allgemeine Er-
schlaffung der vormaligen Spannkraft traten immer mehr hervor. Außer
den Kriegen mit den christlichen Völkern Europas kämpften die Türken
wiederholt auch gegen Persien, wo Ismael Sofi, ein Abkömmling
Ali's, des gepriesenen Vetters und Schwiegersohnes des Propheten,
1500 ein neues persisches Reich gegründet hatte. Der Sultan
Osman Ii. wurde 1621 von den Janitscharen entthront, in die sieben
Thürme geführt und von dem Großvezier erwürgt. Seitdem gewöhnten
sich die Janitscharen, die Schneide ihres Schwertes, wie einst die Prä-
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Extrahierte Personennamen: Wilicka
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Polen Polen Donau Krakau Polen Polen Kiew Kiews Moskau Polen Danzig Riga Danzig Polen Spanien Schweden Europas Danzig Danzig Europas Persien
625
und Formen eines asiatischen Druckes unterworfen. Der Zar war un-
umschränkter Herrscher über Leben und Eigenthum der Unterthanen.
Selbst die grundbesitzenden Klaffen konnten das freie Eigenthum in kei-
ner Weise geltend machen. Der Zar war auch gewissermaßen der ein-
zige Kaufmann, er übte ein Verkaufsrecht über sämmtliche in- und aus-
ländische Waren. Kein fremder Kaufmann durfte seine Waren an Andere
verkaufen, wenn der Zar erklärt hatte, daß er sie kaufen wolle. Der
Zar ließ in den einzelnen Provinzen die Waren, die in denselben pro-
ducirt wurden, zu niedrigen Preisen aufkaufen und verkaufte sie dann
mit ansehnlichem Aufschlag an die einheimischen wie fremden Handels,
leute. Außer den Regalien auf Branntwein, Meth, starkes Bier und
Getraide pflegte der Zar zu Zeiten auch solche Produkte seinem Monopol
zu unterwerfen, die für .ihn als Abgabe eingenommen wurden, wie Pelz-
werk, Wachs, tatarische Pferde, Leinwand u. s. w., so daß von diesen
Gegenständen niemand etwas verkaufen durfte, bis die kaiserlichen Vor-
räthe zu erhöhten Preisen abgesetzt waren. Da im Handel der red-
liche Gewinn geradezu unmöglich gemacht wurde, so waren unmorali-
sche Mittel und Wege bald allgemeine Nothwehr, und der Russen Trug
und Arglist war weltbekannt.
Der Stapelplatz des russischen Binnenhandels war Moskau, zu-
gleich auch der Markt für die südlichen Einfuhren, die zu Lande kamen.
Dahin brachten Greichen orientalische Luxuswaren, sie übergaben diesel-
den dem Zar als Geschenk, und dieser ließ sie abschätzen und gab ihnen
dafür Zobel und anderes Pelzwerk.
Der Barbarei, in welcher sich die russische Nation befand, wurde
sie durch den aufgeklärten Despotismus Peters I. entrissen. Die Ver-
bindung mit der Außenwelt über das weiße Meer war eine unnatürliche
Beschränkung, und deshalb strebte Peter nach dem Besitz der Ostsee-
länder. Durch Vermittlung holländischer Kaufleute in Moskau wurden
tüchtige Zimmerleute herbeigeschafft, Schiffswerften zuerst auf Flüs-
sen und Binnenseen, dann in Archangel errichtet. Brennende Wißbe-
gierde und unermüdliche Strebsamkeit trieben den jungen Fürsten, eine
Reise nach Holland und England zu unternehmen. In Begleitung aus-
gezeichneter Lehrkräfte, für deren Gewinnung er kein Opfer scheute,
kehrte er in sein Reich zurück, um mit ihnen das Werk der Reform zu
beginnen. Um den Russen die Ostsee zu öffnen, begann Peter den
Krieg mit Karl Xii. An der äußersten westlichen Grenze des Reiches,
gewissermaßen noch auf fremdem Grund und Boden baute er die neue
Hauptstadt; sie sollte die Bildungssormen des Westens annehmen und
gleichsam das Thor sein, durch welches europäische Bildung und Ge-
sittung in Rußland einzögen. Die Schlacht bei Pultawa (1709)
entschied das Schicksal des Nordens, sie befestigte die Schöpfung Peters
und stürzte die Größe Schwedens. In kurzer Zeit war Petersburg
nicht nur die glänzende Residenz, sondern auch die blühendste Handels-
stadt Rußlands. Um den Handel in Petersburg zu konzentri-
ren, erging der Befehl, daß alle Kaufleute aus den umliegenden Pro-
vinzen ihre Waren nach der neuen Hauptstadt führen sollten. Hanf und
Juchten durften nur über Petersburg ausgeführt werden. Die angese-
hensten Kaufleute von Archangel erhielten den Befehl nach Petersburg
überzusiedeln. Von sämmtlichen russischen Produkten sollten zwei Drittel
40
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Zobel Peter Peter Karl_Xii Karl Peters
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Moskau Holland England Schwedens Petersburg Petersburg Petersburg Petersburg
144 Zeit der Rückströmung. — § 48. Freiheitskampf der Griechen.
kommission zu Mainz, Verfolgung der sogenannten „Demagogen“.
2) Die Einrichtung von Verfassungen wird eingestellt. Die Wiener Schlussakte von 1820 schliesst zwar landständische Verfassungen nicht aus, beschränkt sie jedoch so, dass dadurch die absolute Gewalt der Fürsten nicht berührt wird.
3) Entfernung freier denkender Männer aus Staats- und Lehrdienst. (Wilh. v Humboldt, Schön, Gneisenau, Boyen, Niebuhr ziehen sich zurück; Arndt, Jahn u. a. verlieren das Recht zu öffentlichem Lehren.)
§ 48. Der Freiheitskampf der Griechen.
1822 — 182g.
I. Griechische Erhebung. Die Griechen der
Türkei finden zwar durch Einmischung des russischen Zaren einigen Schutz, seufzen aber dennoch schwer unter dem Joch türkischer Paschawirtschaft. Die Idee eines Befreiungskampfes erwacht und wird durch Geheimbünde (Hetärien) genährt.
182 i erhebt der moldauische Fürst Alexander Ypsi-lanti, Freund des russischen Ministers Kapodistria und selbst russischer Offizier, in Hoffnung auf russische Unterstützung die Fahne des Aufstandes in den Donauländern. Seine Niederlage bei Dragatschan, Flucht und Haft in Munkacz (vgl, Wilhelm Müllers Gedicht) beendet hier den Aufstand. Doch nun Erhebung der Griechen in der Peloponnes (Mainoten, Abkömmlinge der alten Spartaner, die „Klephthen“ in Messenien und Achaja) auf den Inseln (die Hydrioten) und in Hellas (der Böotier Odysseus).
Ii. Heldenkampf. Sprengung eines türkischen Admiralschiffes durch die Hydrioten. Einschliessung türkischer Truppen bei Tripolitza. Dagegen Greuel der Türken!
[In Chios werden 23 Ooo Menschen ermordet, 47 000 Frauen und Kinder in die Sklaverei verkauft.]
Der Opfermut der Hellenen weckt Begeisterung in den westlichen Ländern. Die Dichtkunst nährt sie mit dem Preise griechischer Heldenthaten (Wilhelm Müller, Chateaubriand, Lord Byron). Vereine von ,,Philhellenen“ steuern Geldmittel bei, Streitkräfte (unter Führung des würtembergi-schen Generals Nor mann) leisten Zuzug. Der Freiheitskampf hat glücklichen Fortgang.
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Extrahierte Personennamen: Arndt Alexander_Ypsi-lanti Alexander Wilhelm_Müllers Wilhelm Wilhelm
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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— 96 —
von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten
griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu
geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal
und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen
Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000
Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte),
mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das
neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.).
Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel,
soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte,
Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch
die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht
der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des
ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen
und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten
festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^
Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen)
Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw.,
die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien
hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl-
keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei
(auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden
Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels-
lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den
Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam
haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer
den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700
Qm. mit 9000000 Ew.
Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit
nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien
und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die
Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die
Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt
auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern
neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren
scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb-
liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte
selbständige Griechenland anzuschließen.
*) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen
die geistige und geistliche Macht.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Ortsnamen: Attika Italien Rom Bulgarischen_Stammes Maeedonien Griechenland Serbien Montenegro Asien Kleinasien Syrien Armenien Mesopotamien Afrika Tripolis Tunis Griechenland
618 Unsre Zeit.
Verfügung, die sich als Werkzeuge brauchen ließen, ihre Befehle zu vollstrecken.
4. Ju der neuesten Zeit geht Rußland so weit, sogar auf die in polnischer Sprache gedruckten Gebetbücher Jagd zu machen. Polizei-Offizianten dringen in die Kirchen, untersuchen die Gebetbücher und konfiszieren die in polnischer Sprache verfaßten. Aus allen Lehranstalten ist die polnische Sprache verbannt, aus allen Kreisen verdrängt. Nur wer der russischen Sprache vollkommen mächtig ist, kann eine Anstellung in Polen erhalten und darf nur dieser Sprache sich in seinen Amtshandlungen bedienen.
8 222.
Griechenland.
(Seit 1821.)
613) Mit ebenso großem Freiheitssinn, wie die Polen, aber mit mehr Unterstützung der Großmächte kämpften die Griechen 1770. wider die Türken um ihre Unabhängigkeit. L-chon 1770 waren sie, von den Russen verleitet, aufgestanden, aber im Stiche gelassen und der Rache der Pforte preisgegeben worden. Diese ließ Griechenland durch geworbene Albanesen furchtbar verwüsten. Aber immer wieder wurden die Hoffnungen der Griechen von den Russen genährt, da diese aus der Schwächung der Türkei für
sich selbst Vorteil zogen. Es entstand unter auswärtigen Griechen ein Verein (Hetärie), welcher sich zur Aufgabe machte, Hilfsmittel zum Kriege herbeizuschaffen. An den Klephten, den Bewohnern der Gebirgsgegenden, die stets mit den Türken im Kampfe lagen und in ihren Schlupfwinkeln nie^ unterworfen werden konnten, hatten die Griechen kriegsgeübte Häupter. S>o brach uach langer Vorbereitung der Anfstand an zwei Punkten zugleich aus. Der russische Generalmajor Alexander Apsilanti^, welcher sich (ohne Wissen der russischen Regierung) an die Dpitze der Hetärie gestellt hatte, versuchte in der Walachei mit griechischen Freiwilligen die Bevölkerung gegen die Türken aufzureizen. Aber sein Unternehmen mißglückte, und er geriet sogar in österreichische
i82i. Gefangenschaft. In Morea rief der Erzbischof German os
die Griechen zu den Waffen. Der Anführer der Mainoten,
der Nachkommen der Spartaner, Petro Manromichalis, erließ eine Proklamation an die europäischen Höfe, in der er um Hilfe bat. Da wurde in Konstantino'pel eine Verschwörung entdeckt. Der Sultan sollte ermordet, das Arsenal und die türkische Flotte in Brand gesteckt werden. Nun rief Mahmud Ii. alle Muselmänner wider die Griechen ans. Wo sich Griechen fanden, wurden dieselben von den Türken niedergemetzelt. In einer dreimonatlichen Schlächterei verloreu über 30 000 Griechen das Leben.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Apsilanti^ Alexander Petro_Manromichalis
Türkisches Reich.
167
geführt ist, für den durchgehenden Verkehr von großer Wichtigkeit wer-
den, da Saloniki um eine Tagereise näher an Alexandrien ist als
Brindisi, wodurch ein namhafter Vortheil für den Verkehr mit Indien
n. Australien entsteht. Die Länge der Bahnen betrug 1875 1536 Kilom.
Belebte Flußschiffahrt ist nur auf der Donau. Die Passage durch die
Meerengen der Dardanellen und des Bosporus ist seit 1872 frei er-
klärt, so daß jedes Schiff zu allen Tages- und Nachtzeiten hindurch-
segeln kann. Hauptplätze des Binnenhandels sind: Adrianopel,
Larissa, Janina, Bosnaserai. Die günstige Lage für den See Handel
ist wenig benutzt, der Handel in den Händen der Ausländer. Die
Hauptplätze sind Constantinopel, Saloniki, Enos, Gallipoli,
Warna. Handelsflotte: 2200 Seeschiffe, 180,000 T. Einfuhr von
europäischen Fabrikaten. Ausfuhr von Rohproducten, Seide, Wolle,
Südfrüchten, Knoppern, Tabak, Getreide, Vieh, Häuten, Leder, Honig,
Wachs, Rosenöl. Die Einfuhr wird, mit Einschluß aller tributären
Länder, auf 347 Mill. Thlr., die Ausfuhr auf 320 Mill. Thlr., für
die europäische Türkei auf 100 Mill. Thlr. Einfuhr, 40 Mill. Thlr.
Ausfuhr, angegeben. Hauptverkehr mit Großbritannien, Persien,
Frankreich, Oesterreich und Rußland.
Acht Wilajets oder Generalgouvernements.
§ 236. 1. und 2. Thracien, gegenwärtig getheilt in 1. Polizeibezirk
von Jftambul, 2. Wilajet Edirns. (fottstlltttittopel (Jftambul, Stambul,
Kospoli), am Bosporus und goldnen Horn, berühmt durch seine überaus
malerische Lage, Serail, Sophienmoschee. Seine Bevölkerung ist 1873 ossiciell
nur auf 600,000 Menschen geschätzt. Vorstädten Gülata, nördlich vom gold-
nen Horn, der Hauptsitz des Handels, meist von Christen bewohnt, und Pera,
der Sitz der europäischen Gesandten; jenseit des Bosporus auf asiatischem
Boden Scutari (Ueskudar). Erster Handelsplatz des Reichs. Handel in den
Händen der Griechen. Hauptausfuhr von Seide. 1874/5 ein- und ausgelaufen:
41,700 Sch., 4% Mill. Ton. Gallipoli am Hellespont, 50,000 E. Seiden-
handel. Adrianopcl (Edirneh), 44., 100,000 E., Hauptstapel für Thracien.
Philippopel (Filibeh), Fl., in flacher, sumpfiger Gegend, die sich für Reisbau
vortrefflich eignet, auf 5 Granitgruppen malerisch erbaut. 40,000 meist mo-
hammedanische E.
3. Ma cedo nien oder Wilajet Selanik. Ser es, 25,000 C., Handel.
Saloniki (Selanik), 60—80,000 E., zweiter Seehafen. Ausfuhr von Getreide,
Seide, Baumwolle, Wolle, Tabak, Wachs. Umsatz 16 Mill. Thlr. Bitolia
(Monastir), 60,000 E. Hauptwaffenplatz der westlichen Türkei.
4. Thessalien und Süd-Albanien, jetzt Wilajet Janina. Larissa, Ni.,
25.000 E., Hauptort Thessaliens. Janina, 5000 E. In der Nähe das alte
Dodona.
5. Nord-Albanien, jetzt Wilajet Prisrend. Scutari (Uschkodra),
18.000 E., Hauptort der Albanesen. Handel mit Oesterreich. Prisrend
(Pirizrin) am Schardagh, 35,000 E., sehr industriös in Filigranarbeiten und
Waffen.
§ 237. 6. Bosnien, ein hohes, waldiges Gebirgsland, zeigt in Klima
und Produkten die größte Verwandtschaft mit Mitteldeutschland; die Herzego-
wina gehört dagegen entschieden dem südeurop. Gebiet an. Daher in Bosnien
unser Getreide und Obst (Pflaumen), in Herzegowina Reis, Sirch, Tabak,
Feigen, Oel; in B. Holzhäuser, in H. Steinhäuser. Die Bosnier sind träg
und stumpf, die Herzegowzen lebhaft und reizbar. Die Herzegowina ist
wieder mit Bosnien zu einer Provinz vereinigt. Mostar, Hauptort der Her-
zegowina. Fahrstraße nach Dalmatien. Serajcwo (Bosnaserai), Ni.,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Montenegro, Griechenland.
169
vielfach deutsche Handwerker beschäftigt. Der Landmann treibt mehr
Waldwirtschaft und Viehzucht als Ackerbau. In ganz Serbien gibt
es nur 1500 Juden, da die Serben großes Geschick zum Handel
haben. 9/io des Bodens ist unbebaut, nur 42 Qm. Ackerland, beson-
ders für Mais. Der Bergbau liegt darnieder, vor der Türkenherr-
schast wurde Silber und Kupfer abgebaut. Die großen Waldungen
bestehen vorherrschend aus Eichen und liefern sehr viel Knoppern.
Handel mit Oesterreich, Türkei und Walachei. Export von Vieh und
Rohhäuten, Holz, Wachs, Honig, Wolle, Talg, Knoppern. Der Transit-
verkehr ist von allen Durchgangszöllen frei. Eine Eisenbahn wird von
Belgrad nach Nisch gebaut.
Belgrad (d. h. weiße Burg), Fl., 27,000 E., Hpt.- u. Residenzstadt von
Serbien, Univ. Lebhafter Handel; wichtige strategische Lage, am Zusammen-
fluß der Save und Donau, auf vorspringendem Felsen. Semendria, Fl.,
Hauptexporthafen des Landes. Oeftlich davon Po^arewac, unbedeutende
Kreisstadt, 7000 E. Friede von Paffarowitz 1718. Waljewo, durch seine
günstige Lage eine der bedeutendsten Städte mit großen Märkten. In der
Mitte des Landes liegt Kragujewatz, 6000 E., Hauptwaffenplatz.
H 241. Das Fürftenthum Montenegro (Tschernagora, d. h.
schwarzer Berg). 80 Qm. und 120,000 Einw. Mit dem Namen
Karadagh (d. h. schwarzer Berg) bezeichnet der Türke jedes felsige
und unfruchtbare Bergland. So heißt auch Montenegro in allen
Sprachen der Halbinsel „schwarze Berge", obgleich diese nur aus
grauweißen Kalkfelsen bestehen. Glücklich und gut wird mit „weiß",
unglücklich und böse mit „schwarz" bezeichnet. Die Bevölkerung ist
christlich (griechisch), treibt wenig Ackerbau, mehr Viehzucht. Ihr Markt
ist Cuttaro (österreichisch): im Lande gibt es keine Kaufleute und Hand-
werker. Städte fehlen.
§ 242 Königreich Griechenland.
910 Qm. und iy9 Mill. Einw. 1600 Einw. auf 1 Qm. (1870.)
Griechenland ist für die Geschichte der Kultur klassischer Boden,
aber die Denkmäler seiner einstigen Größe sind bis auf wenige Reste
verschwunden. Seit zweitausend Jahren hat das griechische Volk
keine Rolle mehr in der Geschichte gespielt. Die jahrhundertelange
Fremdherrschaft und Knechtschaft chat mit der zunehmenden Verödung
und Verarmung des schönen Landes auch die Verwilderung des Volkes
verschuldet. Obwohl seit 40 Jahren von der Türkenherrschaft befreit,
haben sich die Griechen noch nicht wieder zu einem geordneten Staats-
wesen erheben können.
Das Königreich Griechenland umfaßt vom alten Griechenland den
Mittlern und südlichen Theil: Hellas und Peloponnes, nebst den be-
nachbarten östlichen und westlichen Inseln. Es liegt zwischen 361/2 0
(Cap Matapan) und 39 9 N. (Pindosgebirge), die Inseln mitgerechnet
zwischen 36 0 und 409 N. und zwischen 37 0 und 44° O. Die Küsten
sind überall steil und zu Häfen geeignet, sumpfige Niederungen liegen
nur am Golf von Patras. Jeder der größeren Golfe (Golf von
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Rußland.
Handel trägt so einen nomadischen Charakter. Den Großhandel treiben
nur die Großrussen, den Kleinhandel die Juden. Charkow hat 4 Messen
von je 1 Monat, unter denen die erste Wollmesse des Reichs ist. —
Die russische Pelz Handelcompagnie, welche 1785 gegründet ist,
hat ihren Hauptsitz in Petersburg.
Für den Handel mit dem Auslande ist die geogr. Lage Rußlands
nicht günstig, da es von den Welthandelsstraßen abseits liegt und nur
den Vermittler für Asien abgeben kann. Allein die Kulturländer Asiens
sind wiederum durch psadlose Steppen von Europa getrennt. Das
baltische Meer, durch welches Rußland mit den wichtigsten Staaten von
Westeuropa in Verkebr tritt, ist meist nur im Sommer zugänglich und
die vorzüglichste Wasserstraße, die Wolga, endigt an einem Binnenmeere.
Diehauptplätze des Seehandels sind St. Petersburg, Odessa,
Riga, Taganrog, Archangelsk, Rarwa, Reval und Astrachan. Im
schwarzen Meer ist aktiver Handel, im baltischen Meere passiver. Seit
1857 besteht ein gemäßigter Schutzzoll. Jährlich laufen gegen 10,000
Schiffe (englische, russische, türkische, deutsche, holländische, italienische,
norwegische u. a.) mit einem Tonnengehalt von etwa 1 Mill. Tonnen
ein und eine gleiche Anzahl aus. Die Hauptverkehrsländer sind Groß-
britannien und Deutschland. Die gesamte Ausfuhr betrug 1873
354 Mill. S.-R.; die Einfuhr 422 Mill. Die wichtigsten Aus-
fuhrartikel sind Getreide, Lein, Leinsaat und Hanf, Talg, Wolle,*)
Häute. Die wichtigsten Einfuhrartikel sind gewebte Stoffe und
Colonialwaaren. Der steigende Verbrauch beweist den wachsenden
Wohlstand. -Mehr als die Hälfte des ganzen Umsatzes wird durch die
Häfen des baltischen Meeres vermittelt, den vierten Theil vertreten die
Häfen des schwarzen Meeres. Fast eben so groß ist der Verkehr an
der preußischen und österreichischen Grenze. Auf 10 Mill. beschränkt
sich der Ausfuhr-Handel des weißen Meeres.
Im asiatischen Handel wird eingeführt Vieh, besonders aus
den Kirghisen-Steppen, Thee aus China, Baumwollenmanufacturen zur
Hälfte aus Persien. Ausgeführt werden Baumwollenmanufakturen
nach den Kirghisensteppen und Chiva, Tuch, Pelzwerk und Häute nach
China. Die Handelsflotte zählt 2500 Schiffe mit 260,000 Lasten.
§ 224. 1. Großfürstenthum Finnland:
6764 Qm. und l4/5 Mill. Einw. 290 Einw. auf 1 Qm.
Seit 1809 russisch, aber in der inner« Verwaltung durchaus selbständig.
Die Küstenstädte sind' meist von Schweden bewohnt. Die folgenden Städte
liegen an der See. Wiborg, 12,000 E., Holzhandel. Helsinafors, 26,000
Einw., Universität, Freihafen, Hptstadt. Fbo, 22,000 E., Handel- die älteste
und merkwürdigste Stadt des Landes. Uleaborg, 7000 E., eine der ersten
*) Die Ausfuhr von Talg und Wolle nimmt mit Verminderung des Vieh-
standes immer mehr ab.
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Extrahierte Ortsnamen: Charkow Petersburg Asiens Europa Westeuropa Petersburg Odessa Riga Archangelsk Rarwa Astrachan Deutschland China Persien China Schweden
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Türkisches Reich.
der Bewohner, die mcht mehr gewinnen, als daß sie nothdürftig zu
leben haben, bleibt ein großer Theil des ergiebigen Bodens brach
liegen. Man baut Getreide, Mais, Reis, Obst, Oel, Wein u. Tabak.
(Seit April 1874 ist mit Einführung des Monopols der Tabak theuer
und schlecht geworden.) Ausgedehnte Wälder bedecken die Berge.
Besonders reich sind die südlichen Terrassen des Balkan, hier liegen
die berühmten Rosengärten, prächtige Obstgärten mit 25 m. hohen
Walnußbüumen, deren Holz europäische Händler als Nutzholz aufkaufen:
dazu Kastanien und Wein in Fülle. Aber der Genuß dieser herrlichen
Naturgaben wird durch die Abgaben erschwert, die von der Willkür
der Behörden abhängen; ja die Weintrauben, die zur täglichen Nah-
rung gehören, sind wohl gar nicht geerntet worden, weil die Abgaben
den Werth überstiegen.
Viehzucht wird besonders in Thessalien und Bulgarien getrieben,
Schafe züchtet man in Albanien und Thessalien, treffliche Pferde in
Bulgarien, Kamele in Rumelien, Büffel in der Dobrudscha; Seiden-
zucht gibt es in Macedonien und Thessalien. Im Donaugebiet hält
man große grau und gelbliche Ochsen zum Fahren und Ziehen. In
Macedonien, Albanien, Griechenland wird eine kleine, struppige, bunt-
farbige Art Hornvieh nur des Fleisches wegen gehalten. Der neben
den Zugochsen in Macedonien häufige Büffel wird gegen S. immer
seltener. Das einheimische Rindvieh wird nicht einmal zur Milchzucht
verwendet, denn man melkt höchstens die Büffelkühe. Der Grieche
hält Schaf- und Ziegenmilch für allein genießbar; in Bosnien wird
besonders saure Milch genossen.
§ 235. Die Industrie ist für das Ausland von geringer Be-
deutung. Der Türke ist im Gewerbe gewissenhaft und fleißig: aber
es fehlt ihm der Unternehmungsgeist und der rechte Sinn für die große
Arbeit des Handels und Verkehrs, wie ihm auch die höhere wissen-
schaftliche Bildung des Occidents mangelt. Am thätigsten sind die
Griechen, besonders in den großen Städten. Leder (gelben u. rothen
Safian liefern Saloniki und Larissa, auch gesuchte Sattlerarbeiten,
Metallwaaren, damascirte Säbel und Dolche sabricirt man in
Mostar, Kupfergeschirre in Schumla, Schmucksachen in Constantinopel;
Tuche in Constantinopel, Teppiche in Saloniki und Adrianopel;
Seidenfabrication besteht in Constantinopel und Saloniki. Rosenöl
kommt aus Adrianopel. Rosenöl und Rosenwasser ist im Orient so
beliebt, wie bei uns Eau de Cologne.
Handel. Der Mangel an Landstraßen hemmt in manchen Pro-
vinzen den Binnenverkehr; in ganz Bulgarien gibt es gute Fahrstraßen,
dagegen in Bosnien gibt es nur eine nothdürftige Fahrstraße zwischen
den Hauptstädten, und in Rumelien verschwinden sie fast ganz. Leb-
hafter hat der Bau von Eisenbahnen seit 1869 begonnen. Von Warna
führt die Bahn über Rustschuk nach Bukurescht, von Constantinopel
über Adrianopel und Philippopel nach Serembey Bellova, um nach
Belgrad weiter geführt zu werden; von Saloniki nach Uskub und gegen-
wärtig bis Mitrovitza. Endlich wird die Linie v. Novi an d. österr.
Grenze nach Banjaluka, wenn sie bis Mitrovitza und Saloniki aus-
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