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1. Teil 2 - S. 113

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 49. Rußland. 113 3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist. In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald- Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang, Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt. Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten- leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs. 4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen, zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch- orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum Islam bekennen. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in Moskau in verschwenderischer Pracht. 5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser- reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat. Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8

2. Teil 1 = Grundstufe B - S. 117

1905 - Halle a.S. : Schroedel
©übeuvoüa. 117 Kon st antin opel: Die Sophienmoschee (Aja Sophia, d. i. die Heilige Weisheit). Die schlankenmürme der mohammedanischen Kirchen heißen Minarets. Von dem Umgang der Türme oben wird die Gebetsstunde gerufen. '. I b) Im Gebiet der mittelbaren Besitzungen: Fürstentum Bulgarien: Sofia, Hst. an der großen Verkehrsstraße Belgrad und Kvnstantinopel. Ostrumelien, eine türkische Provinz mit selbständiger Verwaltung, hat sich mit Bulgarien vereinigt. Philippopel, Hst. an der Märitza in frncht- barer Ebene. Ii. Bosnien und Hercegowina, von Österreich besetzt und verwaltet. Iii. Königreich Griechenland, = Brandenburg und Posen, 2,4 Mill. E. Athen, Hst. des Königreichs, mit vielen Denkmälern altgriechischer Kunst. Auf hohem Felsen die Ruinen der Akröpolis. — Korinth, auf der gleichnamigen Landenge am Kanal von Korinth, der den Handel der Stadt beleben soll. — Vor dem Eingang in den korinthischen die Hafen- stadt Patras. — Zu den Jonischen Inseln gehört auch Jthaka, die einstige Heimat des Odysseus. Iv. Königreich Serbien. Belgrad, Hst. und Festung, au? V. Fürstentum Montenegro, das „Land der schwarzen Berge," bewohnt von tapferen Montenegrern, die sich vom türkischen Joche freizuhalten wußten. Vi. Das dalmatische Küstenland, viel gegliedert, zu Österreich gehörig A b j cb l u fr. Die Länder um das Mittelmeer. (Kulturgeographischer Überblick.) 1. Allgemeines. Die Länder um das Mittelmeer köuuen nach ihren natürlichen Verhältnissen als ein einheitlich geographisches Ländergebiet auf- gefaßt werden. Der Kern dieses „Mittelmeergebiets" ist das Mittel-

3. Für Präparandenanstalten - S. 103

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 103 — Festung Olmütz O, und wo diese Straßenlinie mit der von N aus Böhmen her zusammentrifft, die Hauptstadt Brünn □ (126). Böhmen und Mähren sind das Einfallstor aus Deutschland nach Österreich. ^ Wie in Böhmen, so ist in Mähren das tief gelegene Becken des Hauptflusses der Sitz der Landwirtschaft (Weizen und Mais) und des Weinbaus. Auf den höher gelegenen Stufen werden Waldwirtschaft sowie Bergbau aus Eisen und Kohle getrieben. Die beiden großen Kohlenlager im S bei Brünn und im N bei Ostrau sind die Veranlassung zu lebhafter Webeindustrie geworden, bei Brünn der.woll- und Baumwoll-, im N der Leinenindustrie. Auch in Österreichisch Schlesien herrscht neben dem hoch- entwickelten Bergbau auf Steinkohle im Ostrauer Becken eine leb- haste, vielseitige Industrie. Hauptort der Gewebeindustrie ist die Hauptstadt Troppau O. Die Bevölkerung besteht aus Deutschen und Tschechen. Die Deutschen sitzen geschlossen in den gebirgigen Randgebieten und in den großen Städten; die Hauptfläche Böhmens und Mährens ist tschechisch. Den äußersten O in Schlesien nehmen Polen ein. Die Karpatenländer. Die Karpaten. Sie bilden die Fortsetzung des No-Flügels der Alpen und ziehen in einem nach Sw geöffneten Bogen von der March- mündung bis zur So-Ecke Siebenbürgens, biegen dann nach W um und reichen bis zum Durchbruchstal der Donau. Man vergleicht die Karpaten gern mit einer Hantel; die beiden kugel- förmigen Enden bilden die Westkarpaten und die das Hochland von Siebenbürgen einschließenden Ostkarpaten, den Handgriff die Mittel- oder Waldkarpaten. Wie unterscheidet sich der Abfall nach außen von dem nach innen? Welche Flüsse entströmen der Außen-, welche der Innenseite? Was lehren Temperatur- und Regenkarte über die Zu- nähme der Wärme und die Abnahme der Niederschläge von den Rand- gebirgen nach dem Innern? Die Westkarpaten sind ein herrliches Bergland mit grünen Tälern und Wäldern, reichen Bodenschätzen und warmen Quellen (Trentschin- oder ungar. Teplitz). Den s-en Abschnitt bildet das Ungarische Erzgebirge mit reichen Schätzen von gold-, silber-, blei- und kupferhaltigen Erzen im W, ausgedehnten Eisenerzlagern im O. Umsäumt wird es im So von den vulkanischen Rebengeländen der H egy alja (hedf —) mit Tokaj, im N überragt von der in die Wolken ragenden Hohen Tatra. Diese steigt als eine von Flutztälern allseitig umschlossene Felsenburg bis sast zur Höhe der Zugspitze auf. Die Gipfel sind turmartige (vom Volke auch Türme genannt), schroffe, zersplitterte Felsen, zwischen denen malerische Bergseen mit grünlichem oder schwärzlichem Wasser liegen, die „Meeraugen". Von den Flüssen, die zur Donau gehen, leitet die Waag den wichtigen Verkehrsweg von Schlesien über den Jablunka- paß her nach Ofen-Pest.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 635

1858 - Weimar : Böhlau
635 Vieh, Holz, Wachs, Blei und Salz, welche nach Deutschland gingen, und eben so für die deutschen und levantiner Produkte, welche in Polen eingeführt wurden. Schlesische Leinwand, Tuche und Eisenwaren hatten in Polen eine ansehnliche Kundschaft und gingen über Krakau in die südöstlichen Länder an der Donau. Für Polen konzentrirte sich der Handel in Krakau, der bevölkertsten und reichsten Stadt des Landes, welcher die Lage auf der Grenzscheide zwischen Norden und Süden förderlich war. Den bedeutendsten Verkehr hatte Polen schon in früher Zeit mit Un. gärn. Aus Ungarn kamen Weine, gedörrtes Obst, Wolle, Hanf, Sal- peter, Potasche, Häute, Kupfer, Bauholz, Zwetschgenbranntwein und anderes nach Polen, und Polen gab dagegen besonders Salz aus den Werken von Wilicka. Mit Rußland trieb Polen schon Handel, als die Großfürsten noch in Kiew residirten. Der Einbruch der Mongolen und die Zerstörung Kiews unterbrachen diesen Handel; doch nach der Abschüttelung deß mongolischen Joches brachten die polnischen Juden den Handel mit Rußland wieder in Aufnahme,; und Moskau war der Markt deffelben. Zum Einkauf von Manufakturwaren besuchten die pol- nischen Juden die leipziger Messen, Die polnischen Erzeugnisse, namentlich das wichtigste Erzeugniß, Getraide, holten sich die Ausländer, die Engländer und Holländer, in Polen selbst. Eine regelmäßige und großartige Ausfuhr von Getraide fand über Danzig und theilweise auch über Riga statt. Danzig war auch die Hauptniederlage für die nach Polen einge- führten englischen Waren. Je mehr sich die westlichen Länder bevölker- ten und durch Industrie bereicherten, desto mehr bedurften sie fremdes Getraide. Die baltischen Zufuhren waren fast die einzigen, die in den großen Seehandel kamen, und polnischer Waizen wurde in Spanien wie in Schweden verbraucht. Erst gegen das Ende dieses Zeitraums, nach- dem Rußland die Kcimm erobert hatte, erhielten die Länder am schwar- zen Meer wieder ihre frühere Bedeutung, eine Kornkammer Europas zu sein. Außer dem Getraide wurde besonders Holz über Danzig aus Po- len ausgeführt. Zur Einfuhr kamen Kolonialwaren, Weine, Südfrüchte, Fabrikate und Seesalz. Von dem allerwärts üblichen Merkantilsystem war in Polen keine Rede; aber die polnische Handelsfreiheit beschränkte sich nur auf den Adel, der für seine Getraideausfuhr nach Danzig so- wie für die dagegen empfangenen Retouren keine Zölle zahlte. Der Kaufmann dagegen war Zöllen unterworfen. Unter diesen Umständen waren Handel und Industrie unmöglich, da der Edelmann alles billiger bekam als der Kaufmann, und der Adel es unter seiner Würde hielt, Handel zu treiben. Der Verfall des osmanischen Reiches, die Verweichlichung Dievsmancn. der Sultane, die Entartung der Janitscharen und die allgemeine Er- schlaffung der vormaligen Spannkraft traten immer mehr hervor. Außer den Kriegen mit den christlichen Völkern Europas kämpften die Türken wiederholt auch gegen Persien, wo Ismael Sofi, ein Abkömmling Ali's, des gepriesenen Vetters und Schwiegersohnes des Propheten, 1500 ein neues persisches Reich gegründet hatte. Der Sultan Osman Ii. wurde 1621 von den Janitscharen entthront, in die sieben Thürme geführt und von dem Großvezier erwürgt. Seitdem gewöhnten sich die Janitscharen, die Schneide ihres Schwertes, wie einst die Prä-

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 625

1858 - Weimar : Böhlau
625 und Formen eines asiatischen Druckes unterworfen. Der Zar war un- umschränkter Herrscher über Leben und Eigenthum der Unterthanen. Selbst die grundbesitzenden Klaffen konnten das freie Eigenthum in kei- ner Weise geltend machen. Der Zar war auch gewissermaßen der ein- zige Kaufmann, er übte ein Verkaufsrecht über sämmtliche in- und aus- ländische Waren. Kein fremder Kaufmann durfte seine Waren an Andere verkaufen, wenn der Zar erklärt hatte, daß er sie kaufen wolle. Der Zar ließ in den einzelnen Provinzen die Waren, die in denselben pro- ducirt wurden, zu niedrigen Preisen aufkaufen und verkaufte sie dann mit ansehnlichem Aufschlag an die einheimischen wie fremden Handels, leute. Außer den Regalien auf Branntwein, Meth, starkes Bier und Getraide pflegte der Zar zu Zeiten auch solche Produkte seinem Monopol zu unterwerfen, die für .ihn als Abgabe eingenommen wurden, wie Pelz- werk, Wachs, tatarische Pferde, Leinwand u. s. w., so daß von diesen Gegenständen niemand etwas verkaufen durfte, bis die kaiserlichen Vor- räthe zu erhöhten Preisen abgesetzt waren. Da im Handel der red- liche Gewinn geradezu unmöglich gemacht wurde, so waren unmorali- sche Mittel und Wege bald allgemeine Nothwehr, und der Russen Trug und Arglist war weltbekannt. Der Stapelplatz des russischen Binnenhandels war Moskau, zu- gleich auch der Markt für die südlichen Einfuhren, die zu Lande kamen. Dahin brachten Greichen orientalische Luxuswaren, sie übergaben diesel- den dem Zar als Geschenk, und dieser ließ sie abschätzen und gab ihnen dafür Zobel und anderes Pelzwerk. Der Barbarei, in welcher sich die russische Nation befand, wurde sie durch den aufgeklärten Despotismus Peters I. entrissen. Die Ver- bindung mit der Außenwelt über das weiße Meer war eine unnatürliche Beschränkung, und deshalb strebte Peter nach dem Besitz der Ostsee- länder. Durch Vermittlung holländischer Kaufleute in Moskau wurden tüchtige Zimmerleute herbeigeschafft, Schiffswerften zuerst auf Flüs- sen und Binnenseen, dann in Archangel errichtet. Brennende Wißbe- gierde und unermüdliche Strebsamkeit trieben den jungen Fürsten, eine Reise nach Holland und England zu unternehmen. In Begleitung aus- gezeichneter Lehrkräfte, für deren Gewinnung er kein Opfer scheute, kehrte er in sein Reich zurück, um mit ihnen das Werk der Reform zu beginnen. Um den Russen die Ostsee zu öffnen, begann Peter den Krieg mit Karl Xii. An der äußersten westlichen Grenze des Reiches, gewissermaßen noch auf fremdem Grund und Boden baute er die neue Hauptstadt; sie sollte die Bildungssormen des Westens annehmen und gleichsam das Thor sein, durch welches europäische Bildung und Ge- sittung in Rußland einzögen. Die Schlacht bei Pultawa (1709) entschied das Schicksal des Nordens, sie befestigte die Schöpfung Peters und stürzte die Größe Schwedens. In kurzer Zeit war Petersburg nicht nur die glänzende Residenz, sondern auch die blühendste Handels- stadt Rußlands. Um den Handel in Petersburg zu konzentri- ren, erging der Befehl, daß alle Kaufleute aus den umliegenden Pro- vinzen ihre Waren nach der neuen Hauptstadt führen sollten. Hanf und Juchten durften nur über Petersburg ausgeführt werden. Die angese- hensten Kaufleute von Archangel erhielten den Befehl nach Petersburg überzusiedeln. Von sämmtlichen russischen Produkten sollten zwei Drittel 40

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 85

1893 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Deutschland von 1273 — 1493. 85 Wut des Volkes gegen die (allein auf das Darlehen zu Zins an- gewiesenen und oft zu grofsem Reichtum gelangten) Juden und richtete unter den Unglücklichen ein gräfsliches Gemetzel an; dann suchten die Geifslerzüge die Lande heim, und endlich ver- tilgte die furchtbare Seuche in den Jahren 1348 — 51 einen großen Teil der Bevölkerung. Karl bewies, dafs er seinen Aufenthalt in Krankreich und Italien, die in der wirtschaftlichen Entwickelung, in materieller und geistiger Kultur Deutschland weit überlegen waren, wohl genützt hatte. Seine Verwaltung Böhmens war musterhaft. 1348 gründete er in Prag die erste deutsche Uni- versität. Um seine Stellung zu festigen, zog er nach Italien1, begnügte sich jedoch mit der Erwerbung der Kaiserkrone, ohne weiter in die Angelegenheiten des Landes einzugreifen (1354 bis 55). Den Landfrieden suchte er zu schirmen. Die auf den Reichstagen zu Nürnberg und Metz (1356) erlassene Goldene Bulle bezeichnet einen wichtigen Abschnitt in der politischen Entwickelung des Reiches (s. S. 89). Mit den Habsburgern stellte Karl sich freundlich und schlofs mit Rudolf Iv., unter dessen Regierung Österreich blühte (1365 Gründung der Universität Wien), einen gegenseitigen Erbvertrag. Seine Hausmacht ver- gröfserte er durch die Erwerbung von Brandenburg, das er im Vertrage von Fürstenwalde Otto ihm zu überlassen zwang (1373): eine wahre Erlösung für das gemifshandelte Land. Seinen zwei- ten Sohn Sigismund verlobte er mit Maria, der ältesten Tochter Ludwigs d. Gr. von Ungarn und Polen1 2; auch setzte er die Wahl seines ältesten Sohnes Wenzel zu seinem Nachfolger durch. Seine Erbländer teilte Karl so, dafs Wenzel Böhmen mit den Nebenländern, Sigismund Brandenburg erhielt. Er starb 1378. Er überragte an diplomatischem Geschick, Folgerichtigkeit des 1) Während der Abwesenheit der Päpste von Rom hatte sich unter dem Eindruck der antiken Erinnerungen Cola di Rienzi zum „Volkstribunen“ ge- macht und die altrömische Republik wiederherzustellen unternommen (1347 bis 54). 2) Die zweite, Hedwig, wurde an den Grofsfürsten Jagiello von Littauen vermählt, der so in den Besitz von Polen kam (Wladislaw H.). Verhängnis- volle Wichtigkeit dieses Ereignisses für den deutsdhen Orden (Schlacht von Tannenberg 1410).

7. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

8. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 96

1874 - Mainz : Kunze
— 96 — von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000 Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte), mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.). Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel, soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte, Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^ Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen) Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw., die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl- keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei (auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels- lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700 Qm. mit 9000000 Ew. Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb- liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte selbständige Griechenland anzuschließen. *) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen die geistige und geistliche Macht.

9. Teil 2 - S. 28

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
r 28 I. Curopa. 4. Königreich Serbien, das Flußgebiet der Morawa, mit der viel- umstrittenen Festung Belgrad am Einfluß der Save in die Donau, wo letztere rechtwinklig umbiegt, ihr Thalweg gen N. also den bequemsten Ein- gang aus der Balkan-Halbinsel nach Ungarn eröffnet. Dieser O.-Teil der (bis nach Dalmatien verbreiteten) Serben ist nie dem Christentum abtrünnig geworden und begann schon in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts den Freiheitskampf gegen die Türken. Die Serben, kriegerische und dich-. terisch begabte Slawen, treiben am meisten Viehzucht und mästen seit alters ungeheure Schweineherden von den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ihrer Heimat. 5. Bosnien, w. der Drina, benannt nach der Bosna, einem west- licheren Zufluß der Save, ist nebst der Herzegowina ^Herzegowinas dem Gebiet der in das adriatische Meer fließenden Narenta und oberen Trina, jetzt von Österreich besetzt und verwaltet, also nur noch dem Namen nach eine türkische Provinz. Hst. Sarajewo [ßarajewo] nahe der Bosna- quelle und unfern dein Übergang nach der Narenta. Die bosnischen Serben sind nicht alle dem Christentum treu geblieben: der Adel trat zum Islam über, um sich seinen großen Grundbesitz zu bewahren, desgleichen die Stadt- bewohner (daher hier die westlichsten Moscheen in Europa), der schwer be- drückte Bauer blieb Christ. 6. Fürstentum Montenegro oder Crnagora szernagöra^, ein armes, schwer zugängliches Felsenland n. des Skodra-Sees, daher Zu- sluchtsstätte für die Serben der Nachbarschaft, als diese noch unter dem Türkenjoch seufzten. 7. Dalmatien und Jstrien s. Österreich-Ungarn (§ 13). § 5. Rumänien. Mittlere Donaumündung 45/30.] Durchbruch der Donau bei Orsova sörschowaj 441/2/22y2. N.-Ende Rumäniens 48v2/26. Rumänien umgiebt das siebenbürgische Hochland im O. und S. und reicht im So. bis ans schwarze Meer. Längs der siebenbürgischeu Grenze erhebt sich alpenhoch das Karpatengebirge, an seinem rumä- nischen Fuß lagert ein breiter Gürtel von Hügelland, alles übrige ist Tiefland. Rumänien ist fast ausschließlich Donaugebiet. Die Donau tritt nach dem großen Durchbruch zwischen Balkan- und Karpaten- System unterhalb von Orsova in die von ihr durchflossene Niederung ein; in einem flachen, nordwärts geöffneten Bogen trennt sie Serbien und Bulgarien (r.) von Rumänien (l.), fließt am Rand der flachen, im N. hügligen Platte der Dobrudscha [bobrudjcha] gen N., biegt dann rechtwinklig um und strömt endlich dreiarmig durch ein sumpfiges Dreiecksdelta ins schwarze Meer. Der Hauptteil Rumäniens liegt also 1 Serbisch craa [zerna] schwarz, gora Berg.

10. Teil 2 - S. 37

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 6. Rußland. 37 seit des großen, fast menschenleeren Raumes der Pripet-Sümpfe folgen von N. nach S. aufeinander die beiden getreide- und viehreichen klein- russischen Landschaften Wolynien, Podolien (letztere zwischen dein obe- ren Bug und Dnjestr), dann das ursprünglich rumänische Bessarabien zwischen Dnjestr und Pruth mit ^Kischinew ^kischinjof^ in seiner Mitte. Ö. von Wolynien und Podolien die Ukraine [ufreine] *; hier^Kiew [ft = ef], 1/4 Mill. E., wo die die Pripet-Moräste im S. umziehende Straße (jetzt die Eisenbahn nach Moskau) den Dnjepr überschreitet, Hst. eines früheren ruf- fischen Reichs in jener Zeit, als (um 1000) das byzantinische Christentum von Konstantinopel den Dnjepr aufwärts ins russische Binnenland gebracht wurde (noch jetzt das Höhlenkloster Kiews ein nationales Heiligtum der Russen); ö. von Kiew ^Charkow [farfofj, neuester Zeit überaus rasch er- wachsen durch den Handel mit den Landwirtschafts-Erzeugnissen seiner fruchtbaren Umgebung, auch Universität. "Nikolajew [nifoldjef], am Lim an [liman]2 des Bug, steht an Handelsbedeutung zurück hinter ^Odessa, weil dessen Hafen iin äußersten Nw. des schwarzen Meeres von den größten Seeschiffen erreicht werden kann, daher Odessa die be- deutendste pontische Handelsstadt Rußlands (Odessaer Weizen), 4 Ht. E., Universität. 5. So.-Rußland, das früher (und zum Teil noch jetzt) mohammeda- nische Rußland, das Land der Tataren (wie man die hier bruchstückweise erhaltenen Türkenstämme zu bezeichnen pflegt). Die Krim oder die tau- rische Halbinsel, nur durch eine schmale Landenge mit dein Festland verbunden, ist Steppenland (das Kamel bereits hier Lastträger), aber im Schutz der Jaila vor den eisigen winterlichen Steppenwinden gedeihen an der So.-Küste immergrüne Laubgewächse und Südfrüchte; an der Sw.- Küste die bis 1855 für uneinnehmbar gehaltene Seefestung Sewastopol Sewastopols; wo sich in Richtung der Jaila eine flache Landzunge von der viereckigen Halbinsel gegen die asiatische Uferseite vorstreckt, der Hafenort Kertsch an der Meerenge gl. N., welche in das für tiefer gehende See- schiffe zu seichte, deshalb auch jeden Winter dauernd zufrierende afowfche Meer führt, in dessen Hintergrund die Donmündung mithin keinen großen Wert für Seehandel besitzt. — In der südrussischen Steppe viele deutsche Kolonistendörfer, von Katharina Ii. in diesem „Neu-Rußland" angelegt, ö. bis zur Wolga, abwärts von 'Samara, namentlich um ^Saratow [faratofj. Die früheren Residenzen der beiden Tartaren-Khanate an der Wolga: ^Kasan [fafan], etwas abseits vom l. User der Wolga an deren Kniestelle (Straße von hier nö. nach Perm an der Kama im Berg- und 1 b. h. an (u) der Grenze (kraine), die einstige So.-Mark des kleinrussischen Anteils des Königreichs Polen. Auch in dem österreichischen Landesnamen Krain steckt das nämliche slawische Wort für Grenze und Grenzland. 2 Liman (vom griechischen Ilmus-^See, erinnernd an die hellenischen Kolo- nieen an dieser Küste des einstigen Skythenlandes) bedeutet hier einen Meereseinschnitt in der Richtung einer Flußmündung, welcher durch Sinkstoffe an seiner Verbindnngs- stelle mit dem offenen Meer nahezu geschlossen und durch das Flußwasser großen- teils ausgesüßt worden ist.
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