§ 49. Rußland.
113
3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen
Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer
geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental.
Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen
das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist.
In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die
Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die
Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone.
Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald-
Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang,
Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen
am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so
daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt.
Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten-
leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs.
4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört
dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen,
zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch-
orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den
Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen
Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen
Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum
Islam bekennen.
Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und
Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die
Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen
kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten
Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in
Moskau in verschwenderischer Pracht.
5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser-
reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist
Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die
w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in
siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine
Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem
Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen
die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen
nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den
Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat.
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Peter_der_Große Karl_Xii Karl Katharina_Il Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Polen Moskau Schweden Anhalt-Zerbst Polen Asien
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
— 103 —
Festung Olmütz O, und wo diese Straßenlinie mit der von N
aus Böhmen her zusammentrifft, die Hauptstadt Brünn □ (126).
Böhmen und Mähren sind das Einfallstor aus Deutschland nach
Österreich. ^
Wie in Böhmen, so ist in Mähren das tief gelegene Becken
des Hauptflusses der Sitz der Landwirtschaft (Weizen und Mais)
und des Weinbaus. Auf den höher gelegenen Stufen werden
Waldwirtschaft sowie Bergbau aus Eisen und Kohle getrieben.
Die beiden großen Kohlenlager im S bei Brünn und im N bei
Ostrau sind die Veranlassung zu lebhafter Webeindustrie geworden,
bei Brünn der.woll- und Baumwoll-, im N der Leinenindustrie.
Auch in Österreichisch Schlesien herrscht neben dem hoch-
entwickelten Bergbau auf Steinkohle im Ostrauer Becken eine leb-
haste, vielseitige Industrie. Hauptort der Gewebeindustrie ist die
Hauptstadt Troppau O.
Die Bevölkerung besteht aus Deutschen und Tschechen. Die
Deutschen sitzen geschlossen in den gebirgigen Randgebieten und
in den großen Städten; die Hauptfläche Böhmens und Mährens
ist tschechisch. Den äußersten O in Schlesien nehmen Polen ein.
Die Karpatenländer.
Die Karpaten.
Sie bilden die Fortsetzung des No-Flügels der Alpen und
ziehen in einem nach Sw geöffneten Bogen von der March-
mündung bis zur So-Ecke Siebenbürgens, biegen dann nach
W um und reichen bis zum Durchbruchstal der Donau.
Man vergleicht die Karpaten gern mit einer Hantel; die beiden kugel-
förmigen Enden bilden die Westkarpaten und die das Hochland
von Siebenbürgen einschließenden Ostkarpaten, den Handgriff die
Mittel- oder Waldkarpaten. Wie unterscheidet sich der Abfall nach
außen von dem nach innen? Welche Flüsse entströmen der Außen-, welche
der Innenseite? Was lehren Temperatur- und Regenkarte über die Zu-
nähme der Wärme und die Abnahme der Niederschläge von den Rand-
gebirgen nach dem Innern?
Die Westkarpaten sind ein herrliches Bergland mit grünen
Tälern und Wäldern, reichen Bodenschätzen und warmen Quellen
(Trentschin- oder ungar. Teplitz). Den s-en Abschnitt bildet
das Ungarische Erzgebirge mit reichen Schätzen von gold-,
silber-, blei- und kupferhaltigen Erzen im W, ausgedehnten
Eisenerzlagern im O. Umsäumt wird es im So von den
vulkanischen Rebengeländen der H egy alja (hedf —) mit Tokaj,
im N überragt von der in die Wolken ragenden Hohen Tatra.
Diese steigt als eine von Flutztälern allseitig umschlossene Felsenburg
bis sast zur Höhe der Zugspitze auf. Die Gipfel sind turmartige (vom
Volke auch Türme genannt), schroffe, zersplitterte Felsen, zwischen denen
malerische Bergseen mit grünlichem oder schwärzlichem Wasser liegen, die
„Meeraugen".
Von den Flüssen, die zur Donau gehen, leitet die Waag
den wichtigen Verkehrsweg von Schlesien über den Jablunka-
paß her nach Ofen-Pest.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Troppau Siebenbürgens Donau Teplitz Tokaj Donau Ofen-Pest
635
Vieh, Holz, Wachs, Blei und Salz, welche nach Deutschland gingen,
und eben so für die deutschen und levantiner Produkte, welche in Polen
eingeführt wurden. Schlesische Leinwand, Tuche und Eisenwaren hatten
in Polen eine ansehnliche Kundschaft und gingen über Krakau in die
südöstlichen Länder an der Donau. Für Polen konzentrirte sich der Handel
in Krakau, der bevölkertsten und reichsten Stadt des Landes, welcher die
Lage auf der Grenzscheide zwischen Norden und Süden förderlich war.
Den bedeutendsten Verkehr hatte Polen schon in früher Zeit mit Un.
gärn. Aus Ungarn kamen Weine, gedörrtes Obst, Wolle, Hanf, Sal-
peter, Potasche, Häute, Kupfer, Bauholz, Zwetschgenbranntwein und
anderes nach Polen, und Polen gab dagegen besonders Salz aus den
Werken von Wilicka. Mit Rußland trieb Polen schon Handel, als
die Großfürsten noch in Kiew residirten. Der Einbruch der Mongolen
und die Zerstörung Kiews unterbrachen diesen Handel; doch nach der
Abschüttelung deß mongolischen Joches brachten die polnischen Juden
den Handel mit Rußland wieder in Aufnahme,; und Moskau war der
Markt deffelben. Zum Einkauf von Manufakturwaren besuchten die pol-
nischen Juden die leipziger Messen, Die polnischen Erzeugnisse,
namentlich das wichtigste Erzeugniß, Getraide, holten sich die Ausländer, die
Engländer und Holländer, in Polen selbst. Eine regelmäßige und großartige
Ausfuhr von Getraide fand über Danzig und theilweise auch über Riga
statt. Danzig war auch die Hauptniederlage für die nach Polen einge-
führten englischen Waren. Je mehr sich die westlichen Länder bevölker-
ten und durch Industrie bereicherten, desto mehr bedurften sie fremdes
Getraide. Die baltischen Zufuhren waren fast die einzigen, die in den
großen Seehandel kamen, und polnischer Waizen wurde in Spanien wie
in Schweden verbraucht. Erst gegen das Ende dieses Zeitraums, nach-
dem Rußland die Kcimm erobert hatte, erhielten die Länder am schwar-
zen Meer wieder ihre frühere Bedeutung, eine Kornkammer Europas zu
sein. Außer dem Getraide wurde besonders Holz über Danzig aus Po-
len ausgeführt. Zur Einfuhr kamen Kolonialwaren, Weine, Südfrüchte,
Fabrikate und Seesalz. Von dem allerwärts üblichen Merkantilsystem
war in Polen keine Rede; aber die polnische Handelsfreiheit beschränkte
sich nur auf den Adel, der für seine Getraideausfuhr nach Danzig so-
wie für die dagegen empfangenen Retouren keine Zölle zahlte. Der
Kaufmann dagegen war Zöllen unterworfen. Unter diesen Umständen
waren Handel und Industrie unmöglich, da der Edelmann alles billiger
bekam als der Kaufmann, und der Adel es unter seiner Würde hielt,
Handel zu treiben.
Der Verfall des osmanischen Reiches, die Verweichlichung Dievsmancn.
der Sultane, die Entartung der Janitscharen und die allgemeine Er-
schlaffung der vormaligen Spannkraft traten immer mehr hervor. Außer
den Kriegen mit den christlichen Völkern Europas kämpften die Türken
wiederholt auch gegen Persien, wo Ismael Sofi, ein Abkömmling
Ali's, des gepriesenen Vetters und Schwiegersohnes des Propheten,
1500 ein neues persisches Reich gegründet hatte. Der Sultan
Osman Ii. wurde 1621 von den Janitscharen entthront, in die sieben
Thürme geführt und von dem Großvezier erwürgt. Seitdem gewöhnten
sich die Janitscharen, die Schneide ihres Schwertes, wie einst die Prä-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Wilicka
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Polen Polen Donau Krakau Polen Polen Kiew Kiews Moskau Polen Danzig Riga Danzig Polen Spanien Schweden Europas Danzig Danzig Europas Persien
625
und Formen eines asiatischen Druckes unterworfen. Der Zar war un-
umschränkter Herrscher über Leben und Eigenthum der Unterthanen.
Selbst die grundbesitzenden Klaffen konnten das freie Eigenthum in kei-
ner Weise geltend machen. Der Zar war auch gewissermaßen der ein-
zige Kaufmann, er übte ein Verkaufsrecht über sämmtliche in- und aus-
ländische Waren. Kein fremder Kaufmann durfte seine Waren an Andere
verkaufen, wenn der Zar erklärt hatte, daß er sie kaufen wolle. Der
Zar ließ in den einzelnen Provinzen die Waren, die in denselben pro-
ducirt wurden, zu niedrigen Preisen aufkaufen und verkaufte sie dann
mit ansehnlichem Aufschlag an die einheimischen wie fremden Handels,
leute. Außer den Regalien auf Branntwein, Meth, starkes Bier und
Getraide pflegte der Zar zu Zeiten auch solche Produkte seinem Monopol
zu unterwerfen, die für .ihn als Abgabe eingenommen wurden, wie Pelz-
werk, Wachs, tatarische Pferde, Leinwand u. s. w., so daß von diesen
Gegenständen niemand etwas verkaufen durfte, bis die kaiserlichen Vor-
räthe zu erhöhten Preisen abgesetzt waren. Da im Handel der red-
liche Gewinn geradezu unmöglich gemacht wurde, so waren unmorali-
sche Mittel und Wege bald allgemeine Nothwehr, und der Russen Trug
und Arglist war weltbekannt.
Der Stapelplatz des russischen Binnenhandels war Moskau, zu-
gleich auch der Markt für die südlichen Einfuhren, die zu Lande kamen.
Dahin brachten Greichen orientalische Luxuswaren, sie übergaben diesel-
den dem Zar als Geschenk, und dieser ließ sie abschätzen und gab ihnen
dafür Zobel und anderes Pelzwerk.
Der Barbarei, in welcher sich die russische Nation befand, wurde
sie durch den aufgeklärten Despotismus Peters I. entrissen. Die Ver-
bindung mit der Außenwelt über das weiße Meer war eine unnatürliche
Beschränkung, und deshalb strebte Peter nach dem Besitz der Ostsee-
länder. Durch Vermittlung holländischer Kaufleute in Moskau wurden
tüchtige Zimmerleute herbeigeschafft, Schiffswerften zuerst auf Flüs-
sen und Binnenseen, dann in Archangel errichtet. Brennende Wißbe-
gierde und unermüdliche Strebsamkeit trieben den jungen Fürsten, eine
Reise nach Holland und England zu unternehmen. In Begleitung aus-
gezeichneter Lehrkräfte, für deren Gewinnung er kein Opfer scheute,
kehrte er in sein Reich zurück, um mit ihnen das Werk der Reform zu
beginnen. Um den Russen die Ostsee zu öffnen, begann Peter den
Krieg mit Karl Xii. An der äußersten westlichen Grenze des Reiches,
gewissermaßen noch auf fremdem Grund und Boden baute er die neue
Hauptstadt; sie sollte die Bildungssormen des Westens annehmen und
gleichsam das Thor sein, durch welches europäische Bildung und Ge-
sittung in Rußland einzögen. Die Schlacht bei Pultawa (1709)
entschied das Schicksal des Nordens, sie befestigte die Schöpfung Peters
und stürzte die Größe Schwedens. In kurzer Zeit war Petersburg
nicht nur die glänzende Residenz, sondern auch die blühendste Handels-
stadt Rußlands. Um den Handel in Petersburg zu konzentri-
ren, erging der Befehl, daß alle Kaufleute aus den umliegenden Pro-
vinzen ihre Waren nach der neuen Hauptstadt führen sollten. Hanf und
Juchten durften nur über Petersburg ausgeführt werden. Die angese-
hensten Kaufleute von Archangel erhielten den Befehl nach Petersburg
überzusiedeln. Von sämmtlichen russischen Produkten sollten zwei Drittel
40
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Zobel Peter Peter Karl_Xii Karl Peters
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Moskau Holland England Schwedens Petersburg Petersburg Petersburg Petersburg
I. Deutschland von 1273 — 1493.
85
Wut des Volkes gegen die (allein auf das Darlehen zu Zins an-
gewiesenen und oft zu grofsem Reichtum gelangten) Juden und
richtete unter den Unglücklichen ein gräfsliches Gemetzel an;
dann suchten die Geifslerzüge die Lande heim, und endlich ver-
tilgte die furchtbare Seuche in den Jahren 1348 — 51 einen großen
Teil der Bevölkerung. Karl bewies, dafs er seinen Aufenthalt in
Krankreich und Italien, die in der wirtschaftlichen Entwickelung,
in materieller und geistiger Kultur Deutschland weit überlegen
waren, wohl genützt hatte. Seine Verwaltung Böhmens war
musterhaft. 1348 gründete er in Prag die erste deutsche Uni-
versität. Um seine Stellung zu festigen, zog er nach Italien1,
begnügte sich jedoch mit der Erwerbung der Kaiserkrone, ohne
weiter in die Angelegenheiten des Landes einzugreifen (1354 bis
55). Den Landfrieden suchte er zu schirmen. Die auf den
Reichstagen zu Nürnberg und Metz (1356) erlassene Goldene
Bulle bezeichnet einen wichtigen Abschnitt in der politischen
Entwickelung des Reiches (s. S. 89). Mit den Habsburgern stellte
Karl sich freundlich und schlofs mit Rudolf Iv., unter dessen
Regierung Österreich blühte (1365 Gründung der Universität
Wien), einen gegenseitigen Erbvertrag. Seine Hausmacht ver-
gröfserte er durch die Erwerbung von Brandenburg, das er im
Vertrage von Fürstenwalde Otto ihm zu überlassen zwang (1373):
eine wahre Erlösung für das gemifshandelte Land. Seinen zwei-
ten Sohn Sigismund verlobte er mit Maria, der ältesten Tochter
Ludwigs d. Gr. von Ungarn und Polen1 2; auch setzte er die Wahl
seines ältesten Sohnes Wenzel zu seinem Nachfolger durch.
Seine Erbländer teilte Karl so, dafs Wenzel Böhmen mit den
Nebenländern, Sigismund Brandenburg erhielt. Er starb 1378.
Er überragte an diplomatischem Geschick, Folgerichtigkeit des
1) Während der Abwesenheit der Päpste von Rom hatte sich unter dem
Eindruck der antiken Erinnerungen Cola di Rienzi zum „Volkstribunen“ ge-
macht und die altrömische Republik wiederherzustellen unternommen (1347
bis 54).
2) Die zweite, Hedwig, wurde an den Grofsfürsten Jagiello von Littauen
vermählt, der so in den Besitz von Polen kam (Wladislaw H.). Verhängnis-
volle Wichtigkeit dieses Ereignisses für den deutsdhen Orden (Schlacht von
Tannenberg 1410).
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Rudolf_Iv. Rudolf_Iv. Otto Sigismund Maria Maria Ludwigs Ludwigs Karl Karl Wenzel_Böhmen Sigismund_Brandenburg Hedwig Wladislaw_H.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Deutschland Prag Nürnberg Brandenburg Ungarn Rom Polen Tannenberg
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
— 96 —
von den Jonischen Inseln im W. entfernt, der Mittelpunkt der alten
griechischen Welt. Athen, Hauptstadt und Mittelpunkt eines neu
geschaffenen, nur das eigentliche Hellas nebst dem Spercheioschal
und den Peloponnes nebst Euböa, den Kykladen und Jonischen
Inseln umfassenden Königreichs, 910 Qm. mit kaum 1500000
Ew. (nur dreimal so viel, als Attika zur Zeit der Blüte hatte),
mehr der Sprache als der Nationalität nach Griechen (vgl. das
neue Königreich Italien und die Hauptstadt Rom.).
Ueberhaupt ist die Balkanhalbinsel die bunteste Völkertafel,
soweit der Sultan herrscht, voller Gegensätze der Sprache, Sitte,
Religion, ohne innere Einheit, nur äußerlich zusammengehalten durch
die herrschenden Muhamedaner, die überall zerstreut die Zwietracht
der Christen fördern. Vorherrschend, nur von den Küsten des
ägäischen Meeres zurückgehalten, die Slaven des Serbischen
und Bulgarischen Stammes. Beides Binnenvölker, am Alten
festhaltend: daher noch heute der Bulgar Ackerbauer, der Serbe ^
Viehzüchter, der Handel meist in fremden (besonders Griechen)
Händen. — Die Serben die hauptsächlichste Bevölkerung im Nw.,
die Bulgaren im O. bis tief in Maeedonien und Thraeien
hinein*). jjhueu zunächst die Albanesen, dann die Bevöl-
keruug im Königreich Griechenland; die Griechen in der Türkei
(auf Festland und Inseln) eben so zahlreich wie die herrschenden
Osmanen (1 Million). Dazwischen Armenische Handels-
lente, Zigeuner, Tscherkessen und Juden. Durch den
Uebertritt einer großen Zahl Bulgaren und Albanesen zum Islam
haben die Türken des Uebergewicht behauptet. Ihr Gebiet außer
den Vasallenstaaten Serbien, Rumänien und Montenegro: 6700
Qm. mit 9000000 Ew.
Das Türkische Reich umfaßt in Asien 35000 Qm.mit
nur 13000000 Ew.: Kleinasien, Syrien, Armenien, Mesopotamien
und die Außenseiten von Arabien. In Afrika erkennen die
Vasallenstaaten Aegypten, Tripolis und Tunis bis jetzt noch die
Oberhoheit des Sultans an. — Die europäische Kultur beginnt
auch in diesen unter der Türkenherrschast erstarrten Ländern
neues Leben zu wecken, nicht bloß die alten Ruinen mit ihren
scheu Kleinasien verbunden, die Grenzmarke der griechischen Welt. — Vergeb-
liche Versuche der schwachen christlichen Bevölkerung, sich an das verwandte
selbständige Griechenland anzuschließen.
*) Ueber die Slaven haben unter dem Schutze der Türken die Griechen
die geistige und geistliche Macht.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Ortsnamen: Attika Italien Rom Bulgarischen_Stammes Maeedonien Griechenland Serbien Montenegro Asien Kleinasien Syrien Armenien Mesopotamien Afrika Tripolis Tunis Griechenland
r
28 I. Curopa.
4. Königreich Serbien, das Flußgebiet der Morawa, mit der viel-
umstrittenen Festung Belgrad am Einfluß der Save in die Donau, wo
letztere rechtwinklig umbiegt, ihr Thalweg gen N. also den bequemsten Ein-
gang aus der Balkan-Halbinsel nach Ungarn eröffnet. Dieser O.-Teil der
(bis nach Dalmatien verbreiteten) Serben ist nie dem Christentum abtrünnig
geworden und begann schon in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts
den Freiheitskampf gegen die Türken. Die Serben, kriegerische und dich-.
terisch begabte Slawen, treiben am meisten Viehzucht und mästen seit alters
ungeheure Schweineherden von den Eicheln der ausgedehnten Waldungen
ihrer Heimat.
5. Bosnien, w. der Drina, benannt nach der Bosna, einem west-
licheren Zufluß der Save, ist nebst der Herzegowina ^Herzegowinas
dem Gebiet der in das adriatische Meer fließenden Narenta und oberen
Trina, jetzt von Österreich besetzt und verwaltet, also nur noch dem Namen
nach eine türkische Provinz. Hst. Sarajewo [ßarajewo] nahe der Bosna-
quelle und unfern dein Übergang nach der Narenta. Die bosnischen Serben
sind nicht alle dem Christentum treu geblieben: der Adel trat zum Islam
über, um sich seinen großen Grundbesitz zu bewahren, desgleichen die Stadt-
bewohner (daher hier die westlichsten Moscheen in Europa), der schwer be-
drückte Bauer blieb Christ.
6. Fürstentum Montenegro oder Crnagora szernagöra^, ein
armes, schwer zugängliches Felsenland n. des Skodra-Sees, daher Zu-
sluchtsstätte für die Serben der Nachbarschaft, als diese noch unter dem
Türkenjoch seufzten.
7. Dalmatien und Jstrien s. Österreich-Ungarn (§ 13).
§ 5.
Rumänien.
Mittlere Donaumündung 45/30.] Durchbruch der Donau bei Orsova sörschowaj
441/2/22y2. N.-Ende Rumäniens 48v2/26.
Rumänien umgiebt das siebenbürgische Hochland im O. und S.
und reicht im So. bis ans schwarze Meer. Längs der siebenbürgischeu
Grenze erhebt sich alpenhoch das Karpatengebirge, an seinem rumä-
nischen Fuß lagert ein breiter Gürtel von Hügelland, alles übrige
ist Tiefland. Rumänien ist fast ausschließlich Donaugebiet. Die
Donau tritt nach dem großen Durchbruch zwischen Balkan- und Karpaten-
System unterhalb von Orsova in die von ihr durchflossene Niederung
ein; in einem flachen, nordwärts geöffneten Bogen trennt sie Serbien
und Bulgarien (r.) von Rumänien (l.), fließt am Rand der flachen, im
N. hügligen Platte der Dobrudscha [bobrudjcha] gen N., biegt dann
rechtwinklig um und strömt endlich dreiarmig durch ein sumpfiges
Dreiecksdelta ins schwarze Meer. Der Hauptteil Rumäniens liegt also
1 Serbisch craa [zerna] schwarz, gora Berg.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Curopa Morawa
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Donau Balkan-Halbinsel Ungarn Dalmatien Bosnien Bosna Narenta Sarajewo Bosna- Narenta Europa Montenegro Crnagora Dalmatien Donau Orsova Rumäniens O. Balkan- Karpaten- Orsova Serbien Bulgarien Dobrudscha Rumäniens
§ 6. Rußland.
37
seit des großen, fast menschenleeren Raumes der Pripet-Sümpfe folgen
von N. nach S. aufeinander die beiden getreide- und viehreichen klein-
russischen Landschaften Wolynien, Podolien (letztere zwischen dein obe-
ren Bug und Dnjestr), dann das ursprünglich rumänische Bessarabien
zwischen Dnjestr und Pruth mit ^Kischinew ^kischinjof^ in seiner Mitte.
Ö. von Wolynien und Podolien die Ukraine [ufreine] *; hier^Kiew [ft = ef],
1/4 Mill. E., wo die die Pripet-Moräste im S. umziehende Straße (jetzt
die Eisenbahn nach Moskau) den Dnjepr überschreitet, Hst. eines früheren ruf-
fischen Reichs in jener Zeit, als (um 1000) das byzantinische Christentum
von Konstantinopel den Dnjepr aufwärts ins russische Binnenland gebracht
wurde (noch jetzt das Höhlenkloster Kiews ein nationales Heiligtum der
Russen); ö. von Kiew ^Charkow [farfofj, neuester Zeit überaus rasch er-
wachsen durch den Handel mit den Landwirtschafts-Erzeugnissen seiner
fruchtbaren Umgebung, auch Universität. "Nikolajew [nifoldjef], am
Lim an [liman]2 des Bug, steht an Handelsbedeutung zurück hinter
^Odessa, weil dessen Hafen iin äußersten Nw. des schwarzen Meeres
von den größten Seeschiffen erreicht werden kann, daher Odessa die be-
deutendste pontische Handelsstadt Rußlands (Odessaer Weizen), 4 Ht. E.,
Universität.
5. So.-Rußland, das früher (und zum Teil noch jetzt) mohammeda-
nische Rußland, das Land der Tataren (wie man die hier bruchstückweise
erhaltenen Türkenstämme zu bezeichnen pflegt). Die Krim oder die tau-
rische Halbinsel, nur durch eine schmale Landenge mit dein Festland
verbunden, ist Steppenland (das Kamel bereits hier Lastträger), aber im
Schutz der Jaila vor den eisigen winterlichen Steppenwinden gedeihen an
der So.-Küste immergrüne Laubgewächse und Südfrüchte; an der Sw.-
Küste die bis 1855 für uneinnehmbar gehaltene Seefestung Sewastopol
Sewastopols; wo sich in Richtung der Jaila eine flache Landzunge von der
viereckigen Halbinsel gegen die asiatische Uferseite vorstreckt, der Hafenort
Kertsch an der Meerenge gl. N., welche in das für tiefer gehende See-
schiffe zu seichte, deshalb auch jeden Winter dauernd zufrierende afowfche
Meer führt, in dessen Hintergrund die Donmündung mithin keinen großen
Wert für Seehandel besitzt. — In der südrussischen Steppe viele deutsche
Kolonistendörfer, von Katharina Ii. in diesem „Neu-Rußland" angelegt,
ö. bis zur Wolga, abwärts von 'Samara, namentlich um ^Saratow
[faratofj. Die früheren Residenzen der beiden Tartaren-Khanate an der
Wolga: ^Kasan [fafan], etwas abseits vom l. User der Wolga an deren
Kniestelle (Straße von hier nö. nach Perm an der Kama im Berg- und
1 b. h. an (u) der Grenze (kraine), die einstige So.-Mark des kleinrussischen
Anteils des Königreichs Polen. Auch in dem österreichischen Landesnamen Krain
steckt das nämliche slawische Wort für Grenze und Grenzland.
2 Liman (vom griechischen Ilmus-^See, erinnernd an die hellenischen Kolo-
nieen an dieser Küste des einstigen Skythenlandes) bedeutet hier einen Meereseinschnitt
in der Richtung einer Flußmündung, welcher durch Sinkstoffe an seiner Verbindnngs-
stelle mit dem offenen Meer nahezu geschlossen und durch das Flußwasser großen-
teils ausgesüßt worden ist.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]