Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 62

1877 - Braunschweig : Vieweg
62 Dritte Periode, von 555 bis 333 v. Chr. Um die Flotte, die ihre Fahrt nach dem persischen Meerbusen zu nahm, zu untersttzen, zog Alexander mit einem Theile des Heeres durch den wsten Sdkstensaum Persiens (Gedrosien b. i. Mekran), wo einst das Heer der Semiramis untergegangen sein sollte; drei Viertheile seiner Schaaren kamen hier um; doch traf er endlich (in Karamanien) glcklich mit dem brigen Heer (das unter Kratrus durch das Innere von Persien gezogen war) und mit Nearch zusammen, der dann bis zur Mndung des Euphrat und Tigris fuhr, während Alexander sich nach Susa wendete. Hier beschftigte ihn vor Allem die innige Verschmelzung der Abendlnder und Morgenlnder; er selbst, seine Generale und 10,000 Soldaten feierten die groe Hochzeit" mit Tchtern Asiens. Whrend er Asiaten zu kriegeri-scheu Wrden heranzog, bezahlte er fr seine Macedonier alle Schulden (30 Mi. Thlr.) und wollte die Veteranen in die Heimath entlassen (zu Opis am Tigris). Nun aber riefen die Macedonier eiferschtig: er solle sie alle heim senden; mit seinen Asiaten mge er die Welt erobern!" Drei Tage umgab sich Alexander nur mit Persern, die er fr seine Verwandten erklrte: als dann die Macedonier ihn um Verzeihung flehten, rief er ihnen zu: So nehme ich Euch Alle zu meinen Verwandten an!" und die Veteranen wurden nach einem groen Vershnungsfeste entsandt. Um dieselbe Zeit war Alexander in Griechenland willig als Gott aner-kanut (die Spartaner beschlossen: Will Alexander Gott sein, so sei er Gott!"). Mehr Widerstand erweckte es, als er allen hellenischen Staaten die Zurck-berusung der Verbannten (meist Anhnger Macedoniens) auferlegte. In Athen hatte man auch den Harp^lus, der den ihm von Alexander ber-wiefenen persischen Neichsschatz veruntreut hatte, aufgenommen. Doch mute Athen vor Antipater sich beugen; Harpalus entfloh, der Volksredner De-mosthenes aber, der sich mit ihm zu nahe eingelassen hatte, wurde verbannt. Von Opis, wo die Straen sich scheiden, ging Alexander (324) nach Ekbatana. Hier starb Hephstion, von dem der König einst sagte: Dieser ist auch Alexander!" Seitdem war Alexanders Heiterkeit dahin. In Babylon, wo er die Leiche seines Freundes mit ausschweifender Pracht verbrennen lie, bereitete er neue groe Unternehmungen vor (Umschiffung Arabiens durch Nearch, Untersuchung des kaspischen Meers, vielleicht einen Zug gegen Karthago!) und bte die neuen persischen Truppen ein. Bald fhlte er sich krank; als man ihn in den Tempel des Serapis bringen wollte, ant werteten die Priester: Lat ihn, wo er ist, dort wird ihm bald besser wer-den!" Am folgenden Tage starb er, indem er dem Perdikkas seinen Sie-323 gelring in die Hand drckte (323). Alexanders Reich vermochte Niemand zusammenzuhalten; die Verbindung zwischen Orient und Occident aber war fr die Dauer begrndet. Alexan-drien wurde der Mittelpunkt fr die neue hellenistische" (Kultur. Am wichtigsten war diebeginnende Vermischung der Religionen, nur durch diese wurde die Entstehung einer Weltreligion mglich.

2. Abriß der Geschichte des Alterthums - S. 107

1877 - Braunschweig : Vieweg
Entstehung des Christenthums. 107 mit groer Grausamkeit gegen die Anhnger des strengen Judenthums. In dieser Zeit der Bedrngni erwachte der Glaube an den Messias mit neuer Kraft. Und in der That war damals die Zeit erfllet, wo der Glaube an den Einen wahren Gott unter alle Völker verbreitet werden sollte. Doch gab sich die groe Menge der Erwartung hin, der Messias werde zugleich das jdische Volk von dem Joche der Rmer befreien und Jerusalem zur Herrscherin der Welt erheben. In der letzten Zeit des Herodes (f 3 v. Chr.) wurde Jesus von Nazareth geboren (um 4 v. Chr.), welchen Johannes der Tufer in prophetischer Weise als den wahren Messias ankndigte. Ehe diese Männer als Lehrer auftraten, war inde die politische Verwirrung in Jnda noch hher gestiegen. Nach dem Tode Herodes' des Groen lehnten sich die Juden gegen seine Shne auf, deren jngerer Herodes Antipas bis 39 n. Chr. in Galila regierte, während der lteste, Archelaus, zwar Anfangs von Angustus als Nachfolger in dem grten Theile des vterlichen Reichs anerkannt, dann aber in die Verbannung geschickt war, worauf sein Reich zur Provinz Syrien geschlagen, jedoch durch besondere Procuratoren (Landpfleger) verwaltet wurde (Pontius Pilatus von 26 bis 35 n. Chr.). Als Jesus von Nazareth, von 12 Jngern umgeben, verkndigte: er wolle ein Gottesreich stiften", glaubte die Menge, er wolle die Juden zu weltlicher Herrschaft führen; er aber lehrte: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; Gott ist ein Geist und die ihn anbeten, sollen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten!" Gott habe ihn, seinen Sohn, in die Welt gesandt, auf da Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten, eiferte gegen das Festhalten am Buchstaben des Gesetzes und bekmpfte im Geiste der groen Propheten des Alten Testaments den Ceremonien- und Opferdienst. Das Gesetz wollte er nicht auflsen, sondern erfllen"; aber das erste und vornehmste Gebot ist die Liebe!" Er scheute Verfolgung und Tod nicht; doch betete er, betrbt bis in den Tod: Vater, ist's mglich, so nimm diesen Kelch von mir!" Die Phariser und Schriftgelehrten, die an dem engherzi-gen Judenthum festhielten, ruhten nicht eher, bis sie ihn als Aufwiegler des Volks an das Kreuz gebracht hatten; aber die Begeisterung der Jnger hielt den Glauben an den Auferstandenen", der das ewige Leben" verkndet hatte, fest. Vieles zwar hatte Christus den Jngern nicht zu sagen vermocht, weil sie es noch nicht tragen konnten"; doch sollte sie der Geist", den er ihnen ver-hie, in alle Wahrheit leiten. Paulus, ein gelehrter Jude, der lange Zeit die Anhnger Christi e.srig verfolgte, erkannte entschieden, da das Evange-lium nicht fr die Juden allein bestimmt sei und allen Vlkern gepredigt werden solle. Bald wurden in verschiedenen Gegenden des rmischen Reichs christliche Gemeinden angepflanzt, die sich immer mehr von den Juden trenn-ten, so oft sie auch noch mit denselben verwechselt und aus Ha gegen dieses Volk verfolgt wurden.

3. Abriß der Geschichte des Altertums - S. 96

1882 - Braunschweig : Vieweg
96 Dritte Periode, von 555 bis 333 v. Chr. im Judusdelta hatte Alexander noch harte Kmpfe mit den fanatischen Bewoh-nern (Musikanus) zu bestehen. . 153. Um die Flotte, die ihre Fahrt nach dem persischen Meerbusen zu nahm, zu untersttzen, zog Alexander mit einem Teile des Heeres durch den wsten Sdkstensaum Persiens (Gedrosien d. i. Mekran), wo einst das Heer der Semiramis untergegangen sein sollte; drei Vierteile seiner Scharen kamen hier um; doch traf er endlich (in Karamanien) glcklich mit dem brigen Heer (das unter Kraterus durch das Innere von Persien gezogen war) und mit Nearch zusammen, der dann bis zur Mndung des Enphrat und Tigris fuhr, während Alexander sich nach Snsa wendete. Hier beschftigte ihn vor allem die innige Verschmelzung der Abendlnder und Morgenlnder; er selbst, seine Generale und 10000 Soldaten feierten die groe Hochzeit" mit Tchtern Asiens. Whrend er Asiaten zu kriegerischen Wrden heranzog, bezahlte er fr seine Macedonier alle Schulden (90 Mill. Mark) und wollte die Veteranen in die Heimat entlassen (zu Op is am Tigris). Nun aber riefen die Macedonier eiferschtig: er solle sie alle heimsenden; mit seinen Asiaten mge er die Welt erobern!" Drei Tage umgab sich Alexander nur mit Persern, die er fr feine Verwandten erklrte: als dann die Macedonier ihn um Verzeihung anflehten, rief er ihnen zu: So nehme ich Euch Alle zu meinen Verwandten an!" und die Veteranen wurden nach einem groen Ver- ; shnungsseste entsandt. . 154. Um dieselbe Zeit war Alexander in Griechenland willig als Gott anerkannt (die Spartaner beschlossen: Will Alexander Gott sein, so sei er Gott!"). Mehr Widerstand erweckte es, als er allen hellenischen Staaten die Zurck-bernsung der Verbannten (meist Anhnger Macedoniens) auferlegte. In Athen hatte man auch den Harpalns, der den ihm von Alexander ber-wiefenen persischen Reichsschatz veruntreut hatte, aufgenommen. Doch mute Athen vor Antipater sich beugen; Harpalus entfloh, der Volksredner Demosthenes aber, der sich mit ihm zu nahe eingelassen hatte, wurde verbannt (vgl. . 147). 324 . 155. Von Opis, wo die Straen sich scheiden, ging Alexander (324) nach Ekb at an a. Hier starb Hephstion, von dem der König einst sagte: Dieser ist auch Alexander!" Seitdem war Alexanders Heiterkeit dahin. In Babylon, wo er die Leiche seines Freundes mit ausschweifender Pracht verbrennen lie, bereitete er neue groe Unternehmungen vor (Umschiffung Arabiens durch Nearch, Untersuchung des Kaspischen Meeres, vielleicht einen Zug gegen Karthago!) und bte die neuen persischen Truppen ein. Bald fhlte er sich krank; als man ihn in den Tempel des Serapis bringen wollte, antworteten die Priester: Lat ihn, wo er ist, dort wird ihm bald besser werden! Am folgenden Tage starb er, indem er dem Perdikkas seinen Siegelring in die 323 Hand drckte (323). Alexanders Reich vermochte niemand zusammenzuhalten; die Verbindung zwischen Orient und Occident aber war fr die Dauer begrndet. Alex an-drien wurde der Mittelpunkt fr die neue hellenistische" Kultur. Am 1 i

4. Abriß der Geschichte des Altertums - S. 156

1882 - Braunschweig : Vieweg
156 Fnfte Periode, von 31 v. Chr. bis 476 n. Chr. . Chr. entsetzlicherer Weise. Nur der jngste Sohn des Germanicns, Gajus, wute durch Schmiegsamkeit seine Gunst zu bewahren, und als Tiber endlich im 78. Jahre starb (nach einer Rckkehr des Bewutseins vielleicht erwrgt), 37 n. Chr., waren die Prtorianer fr die Nachfolge des Gajus (Caligula) 37 gewonnen, unfc das Volk drngte den Senat, dem geliebten Sohn des Ger-manicns das Imperium zu bertragen. Nachzulesen: Sueton, vit. Tiber. Tac. Ann. I Vi. Die Entstehung des Christentums (um 30 u. Chr.) und die letzten Zeiten des jdischen Reiches. .259. Seit der Erhebung des Idnmers Antipater (S. 111) wurde das Haus der Makkaber allmhlich zurckgedrngt. Sein Sohn Herodes (der Groe) vermhlte sich mit der Makkaberin Mariamne und erlangte durch die Gunst des Antonius und Dctatiian die Ernennung zum-Knig der Juden (39 v. Chr.). Er schtzte das Land gegen die ruberischen Araber, fhrte aber immer mehr rmische Verwaltungsweise ein, und verfuhr mit groer Grausamkeit gegen die Anhnger des strengen Judentums. In dieser Zeit der Bedrngnis erwachte der Glaube an den Messias mit neuer Kraft. Und in der That war damals die Zeit erfllet, wo der Glaube an den Einen wahren Gott unter alle Völker verbreitet werden sollte. Doch gab sich die groe Menge der Erwartung hin, der Messias werde zugleich das jdische Volk von dem Joche der Rmer befreien und Jerusalem zur Herrscherin der Welt erheben. In der letzten Zeit des Herodes (f 3 v.chr.) wurde Jesus vonnazareth geboren (um4v.chr.), welchen Johannes der Tufer in prophetischer Weise als den wahren Messias ankndigte. Ehe diese Männer als Lehrer auftraten, war indes die politische Verwirrung in Juda noch hher gestiegen. . 260. Nach dem Tode Herodes des Groen lehnten sich die Juden gegen seine Shne auf, deren jngerer Herodes Antipas bis 39 n. Chr. in Galila regierte, während der lteste, Archelaus, zwar anfangs von Augustus als Nachfolgerin dem grten Teile des vterlichen Reiches anerkannt, dann aber in die Ver-bannung geschickt war, worauf sein Reich zur Provinz Syrien geschlagen, jedoch durch besondere Prokuratoren (Landpfleger) verwaltet wurde (Pontius Pilatus von 26 bis 35 n. Chr.). . 261. Als Jesus von Nazareth, von 12 Jngern umgeben, verkndigte: er wolle ein Gottesreich stiften", glaubte die Menge, er wolle die Juden zu welt-licher Herrschaft führen; er aber lehrte: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, sollen ihn im Geist und in der Wahr-heit anbeten!" Gott habe ihn, seinen Sohn, in die Welt gesandt auf da Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben". Er predigte gewaltig und nicht wie die Schriftgelehrten, eiferte gegen das Festhalten am Buchstaben des Gesetzes und bekmpfte im Geiste der groen Propheten des Alten Testaments den Ceremonieen- und Opferdienst. Das

5. Abriß der Geschichte des Altertums - S. 157

1882 - Braunschweig : Vieweg
Die Entstehung des Christentums. 157 Gesetz wollte er nicht auflsen, sondern erfllen"; aber das erste und vornehmste n. ( Gebot ist die Liebe!" Er scheute Verfolgung und Tod nicht; doch betete er, betrbt bis an den Tod: Vater, ist's mglich, so nimm diesen Kelch von mir!" Die Phariser und Schriftgelehrten, die an dem engherzigen Juden-tum festhielten, ruhten nicht eher, bis sie ihn als Aufwiegler des Volkes an das Kreuz gebracht hatten; aber die Begeisterung der Jnger hielt den Glauben an den Auferstandenen", der das ewige Leben" verkndet hatte, fest. Vieles zwar hatte Christus den Jngern nicht zu sagen vermocht, weil sie es noch nicht tragen knnten"; doch sollte sie der Geist", den er ihnen verhie, in alle Wahrheit leiten. Paulus, ein gelehrter Jude, der lange Zeit die Anhnger Christi eifrig verfolgte, erkannte entschieden, da das Evangelium nicht fr die Juden allein bestimmt sei und allen Vlkern gepredigt werden solle. Bald wurden in verschiedenen Gegenden des rmischen Reiches christliche Gemeinden angepflanzt, die sich immer mehr von den Juden trennten, so oft sie auch noch mit denselben verwechselt und aus Ha gegen dieses Volk verfolgt wurden. . 262. In Palstina erlangte noch einmal ein Enkel Herodes' des Groen, Agrippa I., die Knigsherrschaft (39 bis 44 n. Chr.); dann wurde das Land von neuem unter rmische Prokuratoren gestellt, die das widerspenstige Volk hart bedrckten, bis endlich die Hrte des Gessius Florus einen Aufstand der Verzweiflung hervorrief (65 it. Chr.) Alle Rmer in Jerusalem wurden ermordet und ein fanatischer Messiasglaube setzte die Massen im ganzen Laude in Bewegung. Nero sandte den tchtigen Vespasian zur Dmpfung des Auf-standes; dieser unterwarf und verheerte den grten Teil von Palstina; die Belagerung von Jerusalem mute er, als er auf den Kaiserthron berufen wurde, seinem Sohne Titus berlassen. Titus zerstrte Jerusalem 70 u. Chr. nach dem hartnckigsten Widerstande. Mit der heiligen Stadt bte das jdische Volk sein nationales Dasein ein. In dem ganzen Kriege sollen der 1 Million Juden umgekommen sein, fast 100 000 wurden in die Gefangenschaft geschleppt; die Juden zerstreuten sich immer weiter der die Erde. Gajus Caligula, 37 bis 41 n. Chr. . 263. Von den Soldatenstiefelchen (caligae) zubenannt, die er als Kind 37 im Lager seines Vaters Germanicus getragen hatte, gelangte er 25 Jahr alt zur Herrschaft. Ohne hhere geistige Bildung war er besonders den Theater- und Circns-spielen ergeben und fchon frh eben so grausam als wollstig. So sklavisch er sich gegen Tiberius gezeigt hatte, so despotisch wurde er als Herrscher. Anfnglich stimmte ihn die Freude der sein Glck dankbar, bescheiden und milde; er versprach, nach dem Vorbilde Augusts zu regieren. Bald suchte er die Gunst des gemeinen Haufens durch Thierhetzen zc. Eine Krankheit, die er sich im 8ten Monate seiner Regierung durch Ausschweifungen zugezogen hatte, schien seinen Krper und Geist vllig untergraben zu haben. Vor allem aber verderbte den jugendlichen Herrscher die Kriecherei der Rmer, und als unbe-

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 57

1902 - Wolfenbüttel : Zwißler
Ii. Die Zeit der frnkischen oder salischen Kaiser 10241125. 57 groen Demtigungen. Nach harter dreitgiger Bue wurde der Bende von Gregor vorgelassen und gegen das Versprechen, den deutschen Fr-steu Genugtuung zu gewhren, vom Banne freigesprochen. Unterdessen hatten die Feinde des Knigs dessen Schwager, den Herzog Rudolf von Schwaben, zum Gegenknige gewhlt. Auch der Papst erklrte sich fr diesen und tat Heinrich von neuem in den Bann. Nun begann ein Brgerkrieg, in welchem sich die beiden Par-teien drei Jahre lang mit furchtbarer Erbitterung bekmpften. Auf Hein-richs Seite standen der Bhmenherzog und die deutschen Städte, die immer mehr zu politischer Macht gelangten. Sein trenester Anhnger aber war Friedrich von Bren, der Stammvater der Hohenstau fen, dem er seine Tochter Agnes vermhlte und das Herzogtumschwa-ben verlieh. Heinrich wurde von Rudolf mehrfach besiegt, die Entscheidung brachte die Schlacht bei Hohenmlsen (unweit Merseburg) 1080, wo Rudolf zwar wiederum siegte, im Kampfe aber seine rechte Haut) verlor und tdlich verwundet noch am Siegestage starb. Heinrich war nun wieder alleiniger König in Deutschland. Er begab sich nun mit einem Heere nach Italien, um an Gregor fr die erlittene Demtigung Rache zu nehmen. Nach dreijhriger Belagerung eroberte er Rom und empfing von dem Gegenpapste Cle-mens Iii. die Kaiserkrone. Gregor Vii. hatte sich in die Engelsburg geflchtet, wo er standhaft ausharrte, bis ihm Robert Gnis-card zu Hilfe kam, der ihn nach Salerno fhrte. Dort starb er 1085 im Exil. Seine letzten Worte waren: Ich habe die Gerechtig-keit geliebt und das Unrecht gehat, darum sterbe ich in der Verbauuuug." 4. Heinrich Iv. und seine Shne. Sein Tod. Heinrichs grter Gegner war nun tot; sein zweiter Gegenknig, Hermann von Luxemburg, fand so wenig Anhang, da er bald abdankte. Trotzdem kam der König nicht zur Ruhe. Der ppstlichen Partei gelang es, seinen ltesten Sohn Konradfr sich zu gewinnen und zum Abfall vom Vater zu bewegen. Der Aufstand miglckte jedoch, und Konrad starb bald darauf. Nach seinem Tode lehnte sich auch der jetzt einzige Sohn Heinrich gegen den Vater auf und fand in den sddeutschen Fürsten Bundes-genossen. Als der Kaiser jedoch von den Stdten untersttzt wurde, heu chelte der Sohn Ergebung, nahm dann aber seinen Vater auf einer Burg Hckelheim im Nahethal gefangen und zwang ihn zur Niederlegung der Regierung. Heinrich Iv. entfloh zu einem befreundeten Bischof nach Lttich, wo er 1106 im 56. Jahre starb. Erst nach 5 Jahren, als

7. Bd. 1 - S. XII

1846 - Braunschweig : Westermann
X Vorrede. sind. Es wäre hierüber Mancherlei zu sagen, was ich für eine andere Ge- legenheit mir vorbehalte. Billige Richter werden bei Beurtheilung dieses Buches die Absicht des Verfassers vor Augen behalten. Sie ging nicht dahin, die Weltgeschichte als Wissenschaft weiter zu führen, sondern zu derselben, so wie sic einmal —- und gewiß rühmlich und wohlthätig — besteht, seine Zöglinge und Leser einzuweihen. Er hat bei seiner Arbeit fortwährend den Schlözer'schen Be- griff der Weltgeschichte vor Augen gehabt, die Methode Rem er's jedoch nur in so fern beibehalten, als sie seinem Zwecke entsprechend geschienen, und der Geist eines Joh. v. Müller in Auswahl und Darstellung hat, als ein hohes Vorbild, aneifernd auf sein Bestreben — wiewohl niederschlagend auf sein Selbstbewußtseyn — gewirtet. Vorrede z u r e r st e n Auslage des zweiten und dritten Bandes und. Zueignung (1813). Mit noch größerer Schüchternheit, als ich beim ersten Bande empfunden, übergebe ich diesen zweiten — und den zu gleicher Zeit erscheinenden dritten Baud — meinen Freunden und der Lescwelt. Nicht nur wurde mir die Zeit, binnen welcher ich sie auszuarbeiten mich verpflichtet, durch unerwarteten Ge- schäftsdrang verkümmert und auf solche Weise die genauere Feile mir unmög- lich gemacht: die Gegenstände selbst, welche hier zu behandeln waren, haben vielfältig niederdrückend auf meinen Muth gewirkt. Ich gestehe, daß das erhebende Gefühl, womit die Betrachtung der Charaktere und Thaten der alten Welt mich wohl sonst durchglühte, bei der Darstellung derselben oft in heilige Scheu sich verwandelt hat. Wer bin ich, um mir anzumaßen, von Pcrikles, Epaminondas und Demosthenes, Scipio, Cato, Marc-Aurel, Leonidas und Arminius zu sprechen? — Und was kann ich sagen, das gehört zu werden verdiente nach Dem, was bereits von Grie- chenland und Rom in verschiedenen Zungen die würdigsten Schriftsteller gelehrt haben? —• Doch schon ein leichter Umriß jener hehren Gestalten mag imponirend seyn; niit dein Auge anerkannter Meister sehen ist sicherer, als nur dem eigenen Urtheile trauen; und cs gibt Wahrheiten, Bilder, Lehren, deren Wiederholung immerdar Nuzen bringt. Sollte nicht auch die günstige Aufnahme, welche der erste Band meines

8. Bd. 1 - S. 68

1846 - Braunschweig : Westermann
(56 Eilftes Kap. Zweck und Nuzen der Weltgeschichte schleicrn strebe. Denn, so wie die Vergangenheit die Gegenwart gebracht hat, also trägt diese die Zukunft in ihrem Schooße. Die Vergleichung des ursprünglichen Zustandes der Menschheit mit ihren gegenwärtigen Bestimmun- gen und Verhältnissen, die Ueberschauung des langen Weges, auf welchem sie unter so verschiedenen Schicksalen dahin gelangt ist, wo wir sic heute erblicken, kann allein die große Frage entscheiden, ob wir im Ganzen vor- oder rück- wärts schreiten, oder einen traurigen, ewig wiederkehrenden Zirkel beschreiben; kann allein uns darüber belehren: ob, was wir um uns sehen, Licht oder Finsterniß, Wohl oder Wehe in naher oder ferner Zukunft verheiße; kann endlich allein uns andeuten, welche Wege wir einzuschlagen, welche wir zu fliehen haben, um, was unsere Natur uns zu verlangen antreibt und zu hoffen erlaubt, auch wirklich zu erreichen. §. 110. Besonderer Nuzen. Hieraus erhellt schon zur Genüge die ausgezeichnete Stelle, welche der Weltgeschichte unter den übrigen Fächern der Historie gebührt. Aber Alles, was wir vom Nuzen der Geschichte überhaupt gesagt haben (ft oben Kap. 8), ist in vorzüglichem Maße von der Weltgeschichte wahr. Sic ist die größte, die würdigste, die lehrreichste Geschichte. Ohne sie sind alle Spezialhisto- ricn theils unverständlich, theils nur zu untergeordneten Zwecken brauchbar; ohne sie können wir uns nicht auf den Standpunkt erheben, von welchem wir durchaus im Reiche der Geschichte das wahrhaft Wissenswürdigc vom Unbedeutenden unterscheiden mögen. Sic ist die Summe, der Vereinigungs- Punkt, das allgemein Interessante aller Geschichten. Sie vorzüglich lehrt uns das Wesentliche, das Beharrliche in den menschlichen Handlungen und Schick- salen unter allem Wechsel zufälliger Bestimmungen erkennen; sic zeigt am deut- lichsten, daß der Mensch größtenthcils der eigene Schöpfer seines Looses ist, und gibt bei Ereignissen, die den Pöbel staunend und bestürzt machen, philo- sophischen Gleichmuth. §. 111. Fortsezung. Sie endlich überzeugt uns aus die eindringlichste Weise, daß eine höhere Weltregierung sey, und daß des Menschen Geschick, frei vom Spiel eines blinden Zufalles, der Führung einer weisen und gütigen Macht gehorche. Es sey mir erlaubt, hier zu wiederholen, was Schlvzcr so unübertrefflich sagt: „Zwar brechen auch aus jeder noch so kleinen Spezialgeschichte Schimmer „von den wunderbaren Leitungen der Vorsehung hervor; aber, so wie sich

9. Bd. 1 - S. 285

1846 - Braunschweig : Westermann
283 Zweites Kap. Religion. sich oftmals zur Erde herab, spenden Rath und Hilfe, und verschmähen selbst vertrauten Umgang mit auserlesenen Menschenkindern nicht. Dann gehen aus ihren Umarmungen Helden und Weise, Halbgötter, hervor, die, wenn sie, ausgezeichnet durch Kräfte und Geist, ihre Laufbahn unter dem Erdengeschlechte vollendet, sich verklärt in die ätherischen Regionen schwingen. Rings um uns ist Alles, Wald und Flur, Luft und Wasser mit Göttern erfüllt! sie bewa- chen uns unsichtbar, leiten unser Schicksal und sehen unsere geheimsten Hand- lungen. Selbst in uns wohnen sic; unsere Gedanken und Leidenschaften, die lohnenden und strafenden Gefühle in unserer Brust sind Gottheiten oder Aus- fluß derselben. Nur Wen Apollo begeistert, mag den Schwung zu wür- digen Gesängen nehmen; die Leiten und Seligkeiten der Liebe sind eines Gottes Werk; ein Gott ist's, der des Abends sich auf die müden Augen senkt, und dessen ernsterer Bruder schließt sie zum lcztcn Schlafe. Dann wird die Seele des Tugendhaften in selige Gefilde getragen, und die des Verbrechers, an welcher schon während des Lebens die Eumeniden nagten, von diesen Rachegöttinncn in die Abgründe des Tartarus geschleppt. 6) So viele Götter und von so verschiedener Natur machten auch eine große Mannigfaltigkeit von Gebräuchen, von Festen, Gebeten und Opfern nöthig, um jeden nach seiner Art zu gewinnen. Die fromme Stimmung der Griechen trieb sie — ohne positiven Zwang — zu zahlreichen öffentlichen und Privatgebetcn; fast jede Handlung ihres Lebens war von religiösen Ge- bräuchen begleitet, überall ertönten Orakel, allenthalben stieß man auf Zei- chen oder Zeich end cu ter, und wenig Tage vergingen ohne Reinigung oder Expiation. Die meisten Verrichtungen der Staatsgewalten wurden durch got- tesdienstliche Ceremonien geheiligt, und politische Einsczungen, wie die be- rühmten K ampfspiele, durch eben dieselben mit der Religion in innige Ver- bindung gebracht. Es gab eine außerordentliche Menge von Tempeln, hei- ligen Hainen und Hausaltären, und allenthalben stieg der Rauch von Opfern empor. Diese Opfer bestanden meistens in den Erstlingen der Fcldfrüchte und, jedoch erst später, in auserlesenen Thieren. Das Scherflein des Armen, eine Hand voll Mehl, ein geringer Kuchen, wurde so willig empfangen, als die Hekatomben des Reichen; aber es gab Fälle, wo der Fanantismus der Prie- ster Menschenopfer verlangte, und das edelste Blut auf den Altären rann. Denn wiewohl die griechischen Priester weder eine erbliche Kaste (einige Pric- sterwürden jedoch waren Eigenthum gewisser Geschlechter), noch einen gcschlos-

10. Bd. 1 - S. 279

1846 - Braunschweig : Westermann
277 Zweites Kap. Religion. Wunder. Gewöhnlich wurden Orakel an Orten gegründet, wo entweder Schrecken der Natur oder auf Sagen gestüzte heilige Erinnerungen das (Ge- müth zu gläubiger Andacht stimmten. Die Priester waren klug genug, bevor sie ihren Gott sprechen ließen, den Fragenden über alle Umstände auszufor- schen, die eine vernünftige Muthmaßung über sein künftiges Schicksal begrün- den konnten; sie waren welterfahren genug, um aus den jedesmaligen Ver- hältnissen der Staaten und dem Charakter ihrer Machthaber wahrscheinliche Schlüsse auf die kommenden Ereignisse zu ziehen. Jedes Eintreffen wurde zur Ehre Gottes laut verkündet; von der Fchlschlagung zu reden war gefährlich. Auch blieb immer eine andere Auslegung des Orakels zur Aushilfe übrig, und gewöhnlich wurden die Sprüche so dunkel und vieldeutig abgefaßt, daß man, wie auch der Würfel fiel, darin die wahre Vorhersagung fand. Gesez- geber, Feldherren und Könige ehrten die Orakel, weil sie ihnen ein wirksames Beförderungsmittel ihrer Plane waren; denn wo Vernunftgründe und Ge- walt nicht durchdrängen, da schlug der Ausspruch des Gottes den Widerstand nieder. Es gab Orakel, die nicht nur im eigenen Lande und bei den eigenen Religionsgenosscn, sondern auch auswärts und weithin in Ansehen standen. Dahin gehört das obengenannte des Jupiter Hammon oder 21 mit nt in der libyschen Oase. Der Dienst dieser Gottheit war von Meroe nach dem ägyptischen Theben und von hier nach 2lmmonium gebracht worden, und es scheint, daß das uralte Orakel zu Dvdona in Epirus denselben Ursprung gehabt. Denn die griechische Sage von den beiden schwarzen Tauben, welche einst von Theben aus, die eine nach Libyen, die andere nach Dodona, geflogen, und von denen die lcztcre sich auf einer Eiche nie- dergelassen und vernehmlich die Worte gerufen habe: „Gründet hier ein Ora- kel zu Jupiters Ehren!" — wird bestätiget durch die ägyptische Sage von den zwei Priestcrinnen, welche die heiligen Gebräuche des thebaischen Tempels nach Libyen und nach Epirus gebracht. Jünger, aber noch wich- tiger durch Ansehen, Einfluß und Reichthum war das Orakel zu Delphi, wo Apollo durch den Mund einer Priefterin, der Pythia, welche meist ein von den Priestern hiezu erzogenes, verrücktes Mädchen war — den Ab- gesandten aller griechischen Staaten und hundert auswärtiger Könige und unzähligen Privatpersonen Antworten gab, die mehr als einmal das Schicksal ganzer gleiche bestimmten, und vorzüglich ans Griechen! and mächtig einwirkten:
   bis 10 von 36 weiter»  »»
36 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 36 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 0
4 3
5 1
6 0
7 2
8 0
9 1
10 17
11 10
12 0
13 0
14 9
15 0
16 2
17 1
18 0
19 0
20 12
21 0
22 0
23 6
24 0
25 0
26 1
27 2
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 0
37 36
38 1
39 0
40 0
41 0
42 1
43 2
44 0
45 18
46 1
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 9
2 1
3 2
4 1
5 0
6 1
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 1
14 8
15 0
16 1
17 36
18 0
19 0
20 0
21 2
22 5
23 0
24 0
25 5
26 7
27 0
28 1
29 0
30 2
31 7
32 0
33 0
34 0
35 3
36 1
37 0
38 0
39 7
40 0
41 0
42 1
43 7
44 0
45 3
46 0
47 0
48 1
49 0
50 0
51 0
52 9
53 1
54 0
55 3
56 1
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 3
64 0
65 1
66 3
67 0
68 1
69 0
70 0
71 4
72 0
73 0
74 0
75 0
76 1
77 3
78 0
79 0
80 0
81 2
82 2
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 9
89 4
90 0
91 0
92 16
93 0
94 10
95 0
96 0
97 0
98 9
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 1
2 12
3 2
4 0
5 2
6 1
7 0
8 4
9 0
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 11
16 0
17 0
18 0
19 6
20 0
21 0
22 26
23 0
24 0
25 0
26 0
27 16
28 0
29 4
30 0
31 1
32 0
33 82
34 1
35 0
36 0
37 14
38 0
39 5
40 0
41 0
42 1
43 3
44 0
45 0
46 0
47 2
48 0
49 0
50 2
51 3
52 1
53 0
54 7
55 0
56 3
57 0
58 5
59 79
60 1
61 0
62 8
63 16
64 1
65 3
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 1
72 2
73 0
74 7
75 6
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 72
82 2
83 0
84 0
85 23
86 0
87 0
88 0
89 2
90 0
91 3
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 32
101 0
102 9
103 0
104 1
105 0
106 0
107 0
108 2
109 2
110 2
111 0
112 7
113 0
114 0
115 7
116 13
117 0
118 0
119 0
120 17
121 11
122 0
123 0
124 7
125 0
126 1
127 21
128 13
129 1
130 0
131 6
132 0
133 0
134 7
135 0
136 54
137 0
138 0
139 0
140 1
141 0
142 4
143 15
144 0
145 2
146 9
147 1
148 0
149 0
150 0
151 0
152 13
153 0
154 2
155 1
156 10
157 0
158 1
159 0
160 0
161 0
162 20
163 21
164 1
165 2
166 18
167 2
168 1
169 3
170 0
171 2
172 2
173 19
174 0
175 39
176 0
177 74
178 0
179 26
180 0
181 16
182 12
183 11
184 0
185 0
186 2
187 23
188 1
189 26
190 17
191 0
192 4
193 0
194 0
195 1
196 10
197 1
198 0
199 0