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1. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 16

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 414. Österreich-Ungarn. 1 (j 2. Die österreichischen Sudetenländer, ein vom böhmischen Wall und den Karpaten umschlossener, fruchtbarer und industriereicher Kessel mit dichter Bevölkerung, durch eine Boden- schwelle in das nach Norden entwässerte Böhmen und das nach Süden entwässerte Mähren geteilt. Im Gebirge das kleine Schlesien. Böhmen eine alte, nach Norden hängende, aber hier am höchsten umrandete Urgebirgsschüssel; eine mit allen Bedürsuissen reichlich ausgerüstete natürliche Festung, „der Diamant in der Krone Österreichs". Fruchtbares Erdreich (Elb- und Egertal), reiche Eisen- und Kohlenlager (die Hälfte aller Bergwerkserzeugnisse des Gesamtstaates), Edelsteine, berühmte Mineralquellen. Reicher Getreide-, Zuckerrüben- und Obstbau; bester Haus Europas. Hervorragende Industrie (Gewebe-, Eisen-, Glas-, Bierindustrie); dichter bevölkert als die Provinz Schlesien. Mähren, oberes Marchgebiet, abgesunkenes Karpatenland, gleich Böhmen ein reichgesegnetes Gebiet mit denselben wirtschaftlichen Verhältnissen. Bevölkerungs- dichte annähernd wie im Deutscheu Reich (116 gegen 120). Das industrielle Schlesien, der Rest der verloren gegangenen Provinz, bestehend aus einem überwiegend deutschen Teil an der Nord- seite des Altvatergebirges (Troppau) und einem polnischen Teil am Karpatenabhang (Teschen). 3. Die österreichischen Karpatenländer. Es sind Karpaten - Außenländer gleich der rumänischen Moldau und Walachei. Galizien erworben durch die 1. und 3. Teilung Polens, Bukowina 1776 von den Türken erobert. — Galizien im breiten Osten Steppenland mit frucht- barer Lößerde, Ackerbau aber noch rückständig; wichtig durch große Salzlager (Wieliczka, Boch- nia) und Petroleumquellen (drittes Petroleumland der Erde); im Westen Polen, im Osten von diesen bedrückte Rnthenen (Kleinrussen) mit sehr niedrigem Kulturstand; 12% Juden. — Die Bukowina noch zur Hälfte Waldland (weite Urwaldgebiete), die Bevölkerung sehr gemischt, Ezernowitz zu 2/3 deutsch. 4. Die österreichischen Karstländer rauh und wüst im Innern, aber mit herrlicher, jedoch von der Bora gefährdeter Küste. Das Küstenland besteht aus drei Kronländern, a) Die Halbinsel Jstrien in der Mitte eine eintönige Kalk- und Sandsteinebene, im Osten die schroffe Karstmauer, im Westen herrliche Küste italienischen Ebarakters mit alten malerischen kleinen Städten und Bauresten aus der Römerzeit; im Fiumer Winkel das geschützte Abbazia. b) Trieft der gefährliche Nebenbuhler Venedigs, c) Görz und Gradiska (Jsonzogebiet) mit dem sonnigen Winterkurort Görz, dem „österreichischen Nizza". Dalmatien; das Innere eine unwirtliche Karst- fläche, die Küste wie bei Jstrien geschildert (die unvergleichliche Bucht von Eättaro); die Inseln über Wasser gebliebene Teile eines abgesunkenen Gebirgsstreisens. Die dalmatische Küste für den Staat wertvoller geworden durch die Analiederung des Osterreich und Ungarn gemein- sckiastlich gehörenden Bosnien und Herzegowina. Dieherzegowina waldloses, trauriges Karstgebiet. Bosnien (nnr zu Vie Karstland) dagegen mit sehr fruchtbaren Tälern und Becken und im Bosnischen Erz- gebirge mit Eisen, Blei und Silber; zur Hälfte bewaldet, bei den Ortschaften ganze Pflaumen- baumhaiue. Die Bewohner Serbo-Kroaten (2/3 römisch-, % griechisch-katholisch) mit mohamme- danischer Herrenschicht. Seit dem Eingreifen der Österreicher bedeutender wirtschaftlicher Auf- schwung. c) Die ungarische Reichshälfte. 1. Ungarn, a) Die Karpaten der stehengebliebene Außenrand eines in der Tiefebene versunkenen Gebirges; in ihrer Hauptmasse die Fortsetzung des äußersten Nordrandes der Alpen, also der an das Kalkgebirge sich anschließenden Sandsteinzone. Den kristallinischen Zentral- und den Kalkketten der Alpen entsprechen in den Karpaten meist nur schmale Ketten am Innen- rande, wo sich auf den Bruchlinien Vulkaureiheu befinden. Das kristallinische Gebirge in größerer Entwickelung nur in den breiten West - Karpaten (die schroffe Hohe Tatra und das Ungarische Erzgebirge) und iu den Süd - Karpaten (mit dem großartigsten Durchbruchstal Europas — Roteturm-Paß —); am niedrigsten die Waldkarpaten mit wellenförmigen, waldbedeckten Sandsteinfalten. — Siebenbürgen im Innern ein verzweigter Kessel mit fruchtbaren Becken, z. B. dem deutschen Burzeuland um Kronstadt; an den Rändern Salzlager; das Siebenbürger Erzgebirge mit Goldadern, vielleicht den reichsten Europas. b) Die Ungarische Tiefebene entstanden durch einen großartigen Gewölbeeinsturz, bei dem nur die Ränder (Karpaten usw.) und einige „Jnselgebirge" im Innern stehen blieben. Die wichtigsten Eingangstore die Ungarische Pforte (Tor von Theben) bei Preßburg, der Magya- reuweg an den Pruth- und Theißquellen, das Eiserne Tor, die Belgrader Straße (Donan-Morawa). Fruchtbares Erdreich; an der Donau, besonders aber an der Theiß gewaltige, zum Teil allerdings versumpfte Schwemmlandebenen (die der Theiß fast so groß wie Schlesien), im übrigen höher liegende Lößflächen, zum Teil aber auch Flugsand- und Dünengebiete (Kecskemeter und Debreciner Heide). Das Theißgebiet baumlose Steppe, früher fast ganz „Pußta", d. h. Weideland, neuerdings aber in großem Umfange in Ackerland umgewandelt. Eine Fläche so groß

2. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Länderkunde von Europa - S. 3

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Die pyrenäen-ßalbinfel § 410. I. Das Land. Günstige Lage; weit vorgeschoben nach Südwesten, von zwei Meeren bespült, zwei Erdteile verbindend und dem dritten (Amerika) näher gelegen als irgend ein anderer Festlandsteil Europas. Infolgedessen im Mittelalter im Besitz der Weltherrschaft. — Ungünstige Oberflächenverhältnisse; im Innern eine ausgedehnte Hochebene, von Skandi- wwien abgesehen, die größte und höchste Europas, die im Norden, Nordwesten und Westen, von regenhemmenden Randgebirgen eingeschlossen wird. Von den beiden größeren Flußebenen nur die eine fruchtbar (Andalusien). Im Norden eine das Land vom übrigen Europa absperrende Gebirgsmaner. Flüsse gut verteilt, aber für die Schiffahrt von geringer Bedeutung; stellen- weise zur Bewässerung der „Vegas" oder „Huertas" verwandt. Klimatische Verhältnisse durchweg ungünstig. 1. In Spanien nur die Nordwestecke und der Nordrand mit ozeanischem Klima und reichlich Niederschlägen, ebenso Nord-Portugal. 2. Hochebene streng kontinental: heiße Sommer, kalte Winter, wenig Niederschläge. 3. Die öst- lichen und südlichen Küstengebiete durch Mittelmeereinfluß gleichmäßig hohe Temperatur; Regen- mangel, besonders im Sommer; Sommerdürre auch in Süd-Portugal. Pflanzenwuchs von sehr ungleichem Charakter: 1. Nordwest- und Nordküste mitteleuropäisch. 2. Auf der Hochebene viel- fach Steppen, zum Teil mit Espartogras. 3. Ost- und Südküste mittelmeerisch; immergrüne Gewächse. Charakterbäume des Landes: Kastanie, Ölbaum, Eichen, insonderheit Korkeichen, Orangen. Ii. Das Volk stolz, meist träge, bigott, leidenschaftlich, auch grausam, aber mutig, ehren- hast, genügsam und nüchtern. Begabt, aber ungebildet. Bodenkultur und Viehzucht durchweg auf niedriger Stufe; selbst die Hauptbrotfrucht, der Weizen, in unzureichender Menge erzeugt. Bedeutend nur der Weinbau. Südfrüchte. Muster landwirtschaftlicher Kultur die Vegas oder Huertas. — Weit mehr Maulesel und Esel als Pferde; mehr Ziegen als Rinder. Bedeutende Schafzucht. — An mineralischen Schätzen, insonderheit an Kupfer und Blei, wohl das reichste Land Europas, aber Ausbeutung noch rückstäudig und meist mit fremdem Kapital betrieben. Industrie noch wenig entwickelt, doch sich mehr und mehr hebend (Baumwolleninvustrie Kataloniens). — Spaniens Handel von seiner einstigen Bedeutung auf die 10. Stelle herab- gesunken, demjenigen der Schweiz noch nachstehend. Hauptausfuhrgegenstände: Erze und Me- talle, Früchte, Wein, Korkplatten und Stöpsel. Für unsern Handel an 19. Stelle stehend. Portugals Hauptausfuhrgegenstand der Wein. Kernsätze. 1. Im Zeitalter der Entdeckungen konnten die Staaten der Pyrenäenhalb- infel infolge ihrer gegen den Ozean vorgeschobenen Lage im Süden Europas die ersten Seemächte der Welt sein. 2. Infolge einer verkehrten Politik, sowie der durch den Reichtum erzeugten Entartung, und weil die Kultur sich von Süd- nach Mittel- und West- Europa ver- schob, trat ein völliger Zusammenbruch ein. 3. Hente ist das Land die tote Ecke Europas. Die Pyrenäen, die Querrichtung der meist in Schluchten verlaufenden Gewässer und die geringe Kultur des afrika- nifchen Gegengestades verhindern, daß die Halbinsel zum lebhaften Durchgangs- land wird. 4. Die Vorbedingungen für die Bodenkultur sind infolge der Höhenlage, der regensperrenden atlantischen Küstengebirge und der Sommerdürre der Mittel- meerküsten ungünstig. Andrerseits ist die Halbinsel außerordentlich reich an Boden- schätzen, die für das Land vielleicht noch einmal wieder eine bessere Zeit herbeiführen. Städte im Königreich Spanien. (Einteilung nach den noch jetzt beim Volke üblichen alten Landschaftsnamen. Die neuere Ein- teilung zählt 49 Provinzen einschl. der Kanarischen Inseln.) 1. Aus der Spanischen Hochebene. a) Neukastilien. Madrid D, Landes--Hst., am kleinen Manzanares, der im Sommer austrocknet; Eisenbahnknoten, genau in der Mitte der Halbinsel, 659 m hoch in besonders wasserarmer, ranher Gegend gelegen („9 Monate Hölle und 3 Monate Winter"). Schöne, moderne 1"-

3. Das Mittelalter - S. 1

1877 - Leipzig : Brandstetter
Erster Abschnitt. Deutsche Götter und Helden. 1. Hertha und Odin. I. Hertha*). Es war ein liebliches Eiland, im Baltischen Meere gelegen. Eichen, so alt wie der Boden, auf dem sie entsprossen, und gewaltige Buchen beschatteten dasselbe, das nördliche Ende bildend des großen Hercynischen Waldes, welcher, bei den Nordabhängen der Alpen beginnend, sich bis hierher erstreckte. Von bemoosten Hügeln umgeben lag nicht fern vom Rande der Insel im Schatten der Bäume ein klarer, fast zirkelrunder See. Am nördlichen User desselben erhob sich mit ihren Wällen die Herthaburg. Sie war der Sitz der Göttin Hertha, der Geberin alles Segens in Feld und Wald. Uralte Buchen bildeten rund herum jenen heiligen Hain, dessen Innerstes nur der Fuß des Priesters betrat. Tiefe Stille herrschte in dem dunkeln Schatten der Bäume und kein Uneingeweihter wagte das leise Flüstern der Untergötter zu unterbrechen. Selbst die kecken Urbewohner des Hercynischen Waldes, der gewaltige Ur, das riesige Elenn, der heulende Wols, wie der grimmige Bär schienen scheu zurückzubleiben von dem heiligen Orte, dem der Mensch nur in tiefster Ehrfurcht sich nahte. Wenn aber mit dem wiederkehrenden Lenze die erstarrte Erde unter den erwärmenden Strahlen der Sonne erwachte und die schlummernden Kinder des Frühlings von ihrem langen Winterschlafe erstanden, wenn Tausende der befiederten Sänger ihre Lieder erschallen ließen zum Lob der schaffenden Hertha: liehe, dann tauchten ganze Schaaren riesiger Männergestalten aus dem Dunkel der Wälder hervor, in stiller Erwartung dem heiligen Haine sich nahend. Welche Männer I Kühn blitzt das blaue Auge unter den buschigen Brauen und lockig wallt das blonde Haar herab mir die breiten Schultern. Sieben Fuß messend von der Ferse bis zunecheitel tragen sie die Zeichen des freien Mannes, den breiten Schild und den gewichtigen Speer, in den starken Armen. Ja, man sieht es ihnen an, das *) Nach Fr. Henning (Vaterl. Geschichtsbilder). Grub e, Geschichtsbilder. Ii. 1

4. Die im Westen und Osten besetzten Gebiete in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung - S. 491

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
491 Die im Westen und Osten besetzten Gebiete. § 417. Juden, 8,2% Polen), Die Zahl der Deutschen beträgt insgesamt 70—80000. Das Reli- gionsbekenntnis der Bewohner ist überwiegend das römisch-katholische (in Kowno 77%, in Suwalki 76, in Wilna 59). Im Gegensatz zu Polen haben wir hier ein von der Industrie nur wenig berührtes Land. Der Boden ist an manchen Stellen ganz vorzüglich, hat aber große Sumpf- gebiete. Die Waldbedeckung ist nicht so umfassend, als man meist annimmt; sie entspricht im Durchschnitt derjenigen Deutschlands mit ihren 26% (Kowno 25,4, Suwalki 23,7, Wilna 27,6%). Landwirtschaft und Forstwirtschaft stehen auf niedriger Stufe. Die wichtigsten Städte sind in Kowno: Kowno Wilkomir, Rossijeni, Schawli (Schaulen), Ponnewesh (Ponewisch), Nowo-Alexandrowsk (südwestl. von Dünaburg) und Telsche; in Suwalki: Suwalki, Augustowo, Kalwarija und der Grenzort Wirballen; in Wilna: Wilna, Swenzjany und Smorgon. — Über die Zukunftsmöglichkeiten dieses, an Größe Bayern und Württemberg gleichkommenden Gebietes sagt Dr. Neumann: „Eine zielbewußte Förderung des Wirtschaftslebens könnte für mindestens die doppelte Einwohnerzahl (also für weitere 4 Millionen) Raum schaffen. Durch Rodung eines Teiles der Wälder, durch Austrocknunsl von Sümpfen, durch Zerschlagung mindestens eines Teiles des Großgrundbesitzes, durch Schaffung vor allen Dingen zureichender Verkehrswege würde die Möglichkeit gegeben sein, Hunderttausende von Bauernfamilien nen anzusetzen. Der Bau von Straßen, Brücken, Eisenbahnen usw. würde sofort der deutschen Industrie Aufträge zuführen, und die im Laufe der Jahre steigende Aufnahmefähigkeit der Bevölkerung würde uns einen immer größeren Absatz unserer Jndnstrieerzeugnisse sichern. Denn daß hier jemals in größerem Umfang ein eigenes Großgewerbe entstehen könnte, ist nahezu ausgeschlossen, da es vor allem vollkommen an Kohlen und anderen billigen Kraftstoffen fehlt." Das ebenfalls ganz besetzte Gouvernement Groöno mit den Städten Grodno |, Bjelostok #?, Brest-Litöwsk ß, Kobrin, Slonim, Wilkowisk usw., gehörte bis 1795 mit zu Polen. Es ist eine sumpfreiche Ebene mit viel Sandboden. Der Waldbestand (meist Nadelwald) beträgt zwar nur reichlich 26% (wie in Deutschland), gibt aber durch ein paar Riesenforsten dem Land einen besonderen Charakter. Am bekanntesten ist der Wald von Bialowicz (Bjelowesch), ein 1276 qkm großer Urwald, 70 km südöstl. von Bjelostok und ebenso weit nördl. von Brest-Litowsk im Sumpfgebiet der Narewka, eines Nebenflusses des Narew. Er besteht zu 2/s aus Nadelhölzern, zu V30 aus Eichen und ist bekannt als Hegegebiet von etwa 700 Stück Wisent (fälschlich als Auerochsen bezeichnet). — Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Weißrussen, daneben aus Litauern, ferner aus 20% Polen und 19% Juden. Auf Ackerland entfallen 40%. Von Bedeutung ist die Wollindustrie, die nächst der Moskauer die bedeutendste Rußlands ist. Sie hat ihre Hauptsitze in und um Bjelostok und ljega- - imtftif Zu einem erheblichen Teil in den Händen von Deutschen. : ^ ernatioaale Sch u! d uchfo r schling Kurland/ s . ^ Reicht. 27 000 qkm (gleich Rheinprovinz), 750 000 Einw. (Rheinprovinz 7 Mill.); 27 ans 1 qkm (in der Rheinprovinz 264, in Ostpreußen 56). § 417. 1. Bewohner. Kurland und das nordöstl. davon liegende, noch nicht von uns besetzte Livland und Estland haben für uns vom geschichtlichen Standpunkt aus ein größeres Interesse als Litauen, gehörten doch diese Gebiete mehr als 400 Jahre x) Lies zunächst Hauptteil § 381.

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 52

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 280 Das Festland Australien. 52 Norden her ziehen Wolken heran (Monsünwinde), aber auch sie bringen dem Innern keinen Regen, da sie sich beim Vordringen in das erhitzte Innere auflösen. Die Steppe gehört mehr dem Osten, die Wüste mehr dem Westen an (namentlich dem Staate Westaustralien). Den Übergang von der Steppe zur Wüste bildet die Wiistensteppe mit den verrufenen Busch- gebieten (vgl. z. B. Südwestafrika), hier Skrnb (skrab) genannt und aus Akazien- und Eukalyptusarten (s. u.) gebildet*). Ebenso schwer zu durchdringen sind die. Gebiete des Stachel- schweingrases (Spinifex), da es dicht mit feinen Stacheln besetzt ist. Die Wälder — nur den regenreicheren Küstengebieten angehörig — sind im Norden tropisch (Palmen, Farne, Lianen), im Süden subtropisch und bestehen hier überwiegend aus den fast nur in Australien heimischen Eukalhptusbäumen und Kasuarinen, die wenig Schatten bieten und zudem sehr weitläufig stehen2). Nahrungspflanzen fehlten ursprünglich fast ganz und wurden erst durch die Em- Wanderer eingeführt (Getreide, Obst, Südfrüchte, Wein, Gemüse, Kokospalme, Brotbaum, Ölbaum, Zuckerrohr, Baumwolle). d) Noch eigenartiger als die Pflanzen- ist die Tierwelt. Die höheren Ordnungen der Säugetiere (Affen, Raubtiere, Dickhäuter, Wiederkäuer) fehlen; die vorhandenen Tiere aber kann man zum größten Teil als „lebende Fossilien" bezeichnen, da sie anderswo längst ausge- storben sind^). Unter den einheimischen Säugetieren sind zu nennen die Beuteltiere, die von der kleinen Beutelratte bis zu dem bekannten Riesenkänguruh in über 150 Arten vorkommen, und die Kloakentiere: Schnabeltiere (sie legen Eier mit häutiger Schale) und Ameisen- igel, die auf der unteren Grenze der Säugetiere stehen. (Der fuchsartig lebende Dingo oder wilde Hund, der Feind der Schafherden, ist wahrscheinlich erst durch den Menschen eingeführt.) Ebenso wurden Fledermäuse, Ratten und Mäuse wohl eingeschleppt. Unter den Vögeln zeichnen sich Kasuar und Emu, beide straußartige, große Tiere, durch borstensörmige Federn und durch kurze Flügel aus, die verkümmerten, weil kein Verfolger zu ihrer Benutzung zwang. Zu nennen sind weiter der hübsche Leierschwanz, der Kakadu und viele andere farbenprächtige Papageien, Weiße Adler und schwarze Schwäne, sowie für den Norden (und hauptsächlich für Neu-Gumea) der wundervolle Paradiesvogel. Singvögel fehlten ursprünglich ganz. Die wegen Insekten- Vertilgung aus Europa eingeführten Sperlinge bilden jetzt eine Landplage, noch mehr die ein- geführten Kaninchen. Unter den eingeführten Haustieren ist besonders das Schaf von großer Bedeutung geworden (s. Abschnitt „Wirtschaftliches"). § 280 4. Die Bewohner, a) Die Ureinwohner, die Anstralneger, zählen nur noch Mill. (nach andern noch weniger). Da dem Erdteil sowohl die eigentlichen Nahrungspflanzen wie die Haustiere fehlten, so sind sie auf der alleruntersten Kulturstufe steheu geblieben. Sie leben von der Jagd (das Wurfgerät Bumerang!), begnügen sich unter Umständen auch mit Würmern, Raupen, Schlangen und Wurzeln und wohnen in Erdhöhlen oder ärmlichen Zelten. Soweit sie nicht noch heute in Horden umherschweifen, wurden sie iu Reservationen gesammelt (vgl. die Indianer). b) Die Eingewanderten sind zu 90% Engländer. Anfangs wurde Australien als Sträflings- kolonie benutzt. Als dauu die Goldentdeckungen in den Australalpen und Blauen Bergen viele freie Einwanderer ins Land zogen, wurde auf deren Wunsch die Herübersendung von Sträflingen eingestellt. Die 100 000 Deutschen wohnen überwiegend in meist völlig deutschen Dörfern in den Staaten Südaustralien und Queensland und bei Adelaide (Südaustralien). Die 50 000 Chinesen arbeiten zur Hauptsache in den Bergwerken. — Seit 1901 bilden die 6 Festland- staaten und Tasmanien den Australischen Staatenbund mit selbständiger, parlamentarischer 1) Engl, to scrub — scheuern; vgl. das deutsche Wort Schrubber. 2) Der Eukalyptus (Gummibaum), der Charakterbaum Australiens, ist der höchste aller Bäume (bis 150 m). Er hat senkrecht gestellte Blätter und wirft von Zeit zu Zeit seine Rinde ab. — Die Kasuarinen sind schachtelhalmartige, also blattlose Gewächse. Zwei andere eigen- artige Bäume Australiens sind der Flaschenbanm, mit slaschenförmigem Stamm, und ein bis 2 m hoher „Grasbaum" mit grasförmiger Krone. 3) Daß die Tier- (und Pflanzen-) Welt sich in diesem Erdteil so eigenartig entwickelte, läßt darauf schließen, daß seine Verbindung mit den übrigen Landmassen schon sehr früh aufgehoben wurde. |

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. 65

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
65 Afrika.___§ 289 Jahr^), in Deutschland 65) und zwar jedesmal bei m Durchgang der Sonne durch den Zenit (Zenitalregen; also hier zwei Regen- und zwei Trockenzeiten, dagegen an den?Wendekreisen nur je eine; — Grund!). Sowohl nach Süden wie nach.norden nehmen die Regenmengen rasch ab (Regenmangel der Sahara und der Kalahari). — Die am weitesten nach Norden und Süden gelegenen Gebiete (Atlas- und Kapländer) haben ein subtropisches Klima (wie die südeuropäischen Halbinseln), also Sommerdürre und Winterregen. — Das tropische Afrika ist für Europäer durchweg ungesund; an den Küsten herrscht die Malaria, in den Sumpf- gebieten des Innern daneben die Schlafkrankheit (f. Deutsche Kolonien § 328 Fuß). b) Pflanzenwelt. Das tropische Afrika steht an Üppigkeit der Flora hinter den tropischen Teilen der andern Erdteile (z. B. hinter Brasilien und Indien) zurück (Grund: Höhenlage, ge- ringerer Regenfall). Es sind drei Hauptvegetationsgebiete zu unterscheiden: Waldland, Gras- land und Wüste. Der Wald ist im Gebiet tropischer Wärme und eines Regenfalls von mindestens 100 cm Urwald, im Gebiet der tropischen Küsten Mangrovewald (s. Deutsche Kolonien §325 Fuß), an den Flüssen Zeilen- oder Galeriewald. — Den Übergang vom Waldland zum Grasland bildet die Savanne, d. i. eine Grassteppe mit vereinzelten Bäumen (z. B. Affen- brotbäumen) und mit Baum- und Buschgruppen. Sie ist die verbreitetste Form der afrikanischen Landschaftsbilder. — Das baumlose Grasland hat (wie auch die Sa- vanne) einen Grasbestand von einer Höhe bis zu 3 m und darüber, so daß ganze Karawanen darin verschwinden^). Nur schmale Neger- und Wildpfade führen hindurch. (Abbildungen zur Savanne und zum Grasland s. Abschn. Deutsche Kolonien; Steppenbilder sind ferner Abb. 1 n. 2, § 288.) — Den Übergang vom Grasland zur Wüste bildet die Wüstensteppe mit ihrem Dorngestrüpp (s. Deutsch-Südwestafrika § 340 Fuß). Der subtropische Nordrand gehört der mittelmeerischen Flora an, im subtropischen Süden überwiegt die südafrikanische Buschvegetation. Die wichtigsten einheimischen Nutzpflanzen Afrikas sind die Mohrenhirse (Durra oder Sorghum) Mittelafrikas, ein Rispengras wie unser Hafer, aber bis zu 4 m hoch, die Dattel- palmen Nordafrikas (besonders auch in den Oasen), die Olpalmen des tropischen Westafrikas (Palmöl), die Kautschukgewächse, der Affenbrotbaum und außerdem noch der Kaffee, der wahrscheinlich im südlichen Abessinien seine Heimat hat (Abb. dieser Gewächse s. Abschn. Deutsche Kolonien). — Eingeführt wurden Erdnuß, sowie Batate, Dams (beide liefern kartoffelartige Wurzelknollen), Tabak, Baumwolle (Ägypten, Deutsch-Ostafrika, Togo), Zuckerrohr, Mais, Reis, Kakao (z B. in Kamerun), Banane usw. c) Tierwelt. Afrika ist das Reich des Löwen, des Leoparden und der Hyäne. Zu- gleich ist es das Gebiet der großen Wiederkäuer und Dickhäuter: im Norden das einhöckerige Kamel (Dromedar, das „Schiff der Wüste"; das Trampeltier Jnnerasiens hat zwei Höcker), in der Mitte der Elefant (s. Abb. 1, § 288), das Nashorn, das Flußpferd, die Giraffe (s. Abb. 2, § 288) und die Antilope. Reich vertreten ist auch die Affenwelt (Gorilla und Schimpanse). Außerdem sind zu nennen Strauße (Zucht wegen der Federn!), Krokodile, Termiten (zerstörungslustige Ameisen; Hügelbauten bis zu 5 m Höhe! s. Abb. § 328), die Tsetse- fliege, der Todfeind der Rinder und Pferde, da sie beim Saugen tödlich wirkende Blutschmarotzer überträgt3), der Saudsloh, die Heuschrecke usw. Schweine, Schafe, Ziegen und Hühner sind jetzt fast überall in Afrika zu Hause. In den trocknen Gebieten des Nordens und Südens z. B. im Sudän, haben sich Pferd und Rind eingebürgert; im Kaplande blüht neben der Rinder- und Straußenzucht vor allem die Schafzucht. — Die Tier- und Pflanzenwelt Mada- gaskars zeigt Verwandtschaft mit der indischen. 4. Die Bewohner Afrikas, a) Im Norden wohnen Mittelländer § .(Kaükasier), nämlich Hamiten und Semiten, zum Teil miteinander vermischt *) Am Kamerunberg fast 1000 cm. Noch mehr nur an einem Punkte Benaalens (Tscherra- pnndschi): fast 1300 cm! 2) „Weiden in nnserm Sinne (also mit kurzer Grasnarbe) gibt es nur in Höhen von über 2000 in" (Vollbehr). 3) Sie ist die Hauptursache, daß im ganzen äquatorialen Afrika bis zur Kalahari hin kein Wagenverkehr möglich ist. H. Harms, Erdkunde, Iii. Band, Die außereuropäischen Erdteile. 5

7. Die außereuropäischen Erdteile - S. 120

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 232 Amerika. 120 232 Niederschläge, Pässe und Eisenbahnen in den Kordilleren, a) Nie- derschläge. Der Westabhang der mittleren Anden ist meist trocken. Ursache die kalte Meeresströmung bei Chile (tschile); wie das? Daher ist der Westabhang des Gebirges hier meist waldlos, zum Teil sogar Wüste. In der Atacama- Wüste in Nord-Chile, 3—4000 m hoch, finden sich reiche Salpeterlager, die in V2 1 m Dicke nahe unter der Oberfläche liegen (Chili-Salpeter, ein vorzügliches Düngemittel). Im Norden (im tropischen Teil) und im Süden ist der Westabhang reich bewässert und fruchtbar (s. Regenkarte im Atlas!). Der Ostabhang bekommt in der nördl. Hälfte des Gebirges viel Regen vom Atlantischen Ozean; daher hier das Quellgebiet zahlreicher Ströme und dichte Urwälder. b) Pässe und Bahnen. Abgesehen vom äußersten Norden und Süden liegen die Pässe fast alle über 4000 m hoch (Großer St. Bernhard 2470, Gott- hard-Paß 2110, Brenner 1360 m). Die Querbahnen übertreffen infolgedessen an Großartigkeit und Kühnheit der Anlage alle Gebirgsbahnen der Welt. Die von Areqnipa in Peru ausgehende Bahn überschreitet eine Paßhöhe von 4580 m (Gotthard-Tunnel 1154, Simplon-Tunnel 705, Brenner-Bahn 1360 m). Das ganze Gebirge ist reich an Erzen (Gold, Silber, Kupfer, Eisen), aber der schwierige Verkehr gestattet bis jetzt nur eine geringe Ausbeutung. 233 3. Flüsse, Klima, Pflanzen- und Tierwelt Südamerikas. Sprich über die Flüsse nach der Karte! Südamerika ist der regenreichste Erdteil, und zwar kommen die Regenwinde vom Atlantischen Ozean (im Westen halten die Kordilleren den Regen ab, s. oben). Am stärksten sind die Niederschläge im Gebiet des Amazonenstromes, wodurch der üppige Urwald bedingt wird. Am wenigsten Regen fällt am Westfuß der Mittleren Kordilleren (Wüste Atacama s. oben) und am Ostfuß der Chilenischen Kordilleren. — Charakteristisch für Südamerika sind die tropischen Urwälder am Amazonenstrom und die tropischen Grasfluren, die Savannen, mit hohen, rohrartigen Gräsern. Von den Prärien Nordamerikas und den Pampas Argentiniens unterscheiden sie sich dadurch, daß in ihnen auch Sträucher und kleine Wälder auftreten, und zwar inselartig oder längs den Flüssen. — In dem tropischen Teil der Kordilleren sind natur- gemäß alle Pflanzenzonen der Erde vertreten (an der Küste ein undurchdringlicher Mangrove- saum, an den unteren Gehängen Kaffee, Zuckerrohr, Kakao u. a. Kolonialgewächse; hier auch die Heimat des Fieberrindenbaumes; dann Laub- und Nadelwälder usw.; vgl. die Alpen). — Die Tierwelt ist fast so eigenartig wie die australische. Charakteristisch für Südamerika sind Puma, Jaguar, Lama, Tapir, Faultier und eine Reihe farbenglänzender Vogel-, Käfer- und Schmetterlingsarten. Es ist die Heimat des kleinsten Vogels, des Kolibris, und des gewaltigsten Raubvogels, des Kondors. ihm eine von Santiago nach Süden führende Bahn. (Welche Städte liegen südweftl. vom Aconcagua?) 3. Die Kordilleren von Bolivien und Peru umschließen als zwei Ketten die Hoch- ebene von Bolivien, die größte Südamerikas (Titicäca-See in der Höhe des Großglockners, rund 4000 m, und so groß wie das halbe Königreich Sachsen); in der östl. Kette Bergriesen mit Höhen von rund 6500 m (©[ß]oräta und Jllimani; im westl. Rand der Sahama, 6410 m). — Diese regenarme, kühle Hochebene war der Sitz der uralten Kultur der Jnkas. (Vgl. die Azteken- Kultur auf der Hochfläche von Mexiko.) 4. Die Kordilleren von Ecuador haben mehrere eng zusammengepreßte Falten mil großartigen Vulkanen (Chimborazo, spr. tschimborässo, 6310 m; Cotopäxi, 5950 m; an seinem Nordwestfuß Quito 2900 m hoch). 5. Die Kordilleren von Kolumbien mit drei Ketten. Eine Abzweigung der westl. zieht in die Landenge von Panama hinein, die mittlere erreicht mit der Sierra Nevada de Santa Marta, 5500 m, das Karibische Meer; der östl. Arm bildet 6. das Küstengebirge von Veneznela,dasnochbis zurhöhederschweizeralpenaufsteigt.

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. 76

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 295 Die Atlasländer. 76 liegt das Hochland der Schotts, eine dürre Hochebene mit Halfagras- Steppen (Halfagras zu Stricken usw. und für Papierfabrikation benutzt) und abflnß- losen Salzsümpfen und -seen (= Schotts)^). Das Klima der Atlasländer ist mittelmeerisch (Winterregen, Sommerdürre), ebenso der Pflanzenwuchs. Die Nordabhänge der Gebirgsketten und besonders die Küsten sind fruchtbar und zum Teil gut angebaut (Mais, Weizen, Ölbaum, Mandelbaum, Südfrüchte). Der Südfuß des Gebirges, also die Saharaseite, ist wichtig durch seine Dattelhaine. — Fiir die Tierwelt ist das Zusammentressen europäischer und afrikanischer Formen charakteristisch: einerseits Damhirsche, sardinisch-korsische Mufflonschase, sowie Esel und Ziegen, andrerseits Assen, Antilopen, Hyänen, Schakale und — jetzt aber so gut wie ausgerottet — Löwen. Die Viehzucht erstreckt sich außer auf Schafe, Ziegeu und Esel auch auf edle Berberrosse, Maul- trete, Kamele und Strauße. Ii. Das Volk"). Die erobernd eingedrungeneu semitischen Araber drängten die vorgefundenen, überwiegend hamitifchen Berber in die Gebirge3) und machten den Islam zur herrschenden Religion, die arabische Sprache zur herrschende» Sprache. 1517 gerieten sie unter den „Schutz" der Türken. Die Berber sind seßhaft, die Araber dagegen sind zum großen Teil nomadisierende Viehzüchter. Die aus Vermischung von Arabern mit Berbern hervorgegangenen und aus Spanien zurückgekehrten Mauren wohnen vorwiegend in den Städten, ebenso die verachteten Juden (in den ihnen zugewiesenen Gettos — Judenvierteln). — Drei der Atlas- oder Berberstaaten sind heute französisch (Marokko, Algerien, Tunis), während Tripolis, das Übergangsland von den Atlas- zu den Nilländern, 1912 eine italienische Kolonie wurde. 1. Marokko (seit 1911 französisch). 450 Taus, qkm (Deutschland — 540 Taus,), 8 Mill. Eiuw. § 295 Marokko, schon im Altertum als „Mauretanien" eine Kornkammer Roms, ist zweifellos der wertvollste Teil Nordasrikas. Die atlantische Küsten- ebene gehört zu den besten Getreideböden der Erde (viel Schwarz- erde), und im übrigen können durch Berieselungen vom Gebirge her wertvolle Kulturen von Südfrüchten, Wein, Feigen, Datteln usw. geschas- fen werden. Dazu ist das Land reich an Erzen, die nur der Auffchlie- ßuug harren (Kupfer, Eisen, Gold, Silber usw., auch Kohlen^). — Ein Stück vom Nordsaum mußte Frankreich den Spaniern überlassen. — Deutschland sicherte sich durch den Vertrag von 1911 seine wirtschaftlichen Interessen und wurde im übrigen durch Neu-Kamerun (halb so groß wie Preußen, s. § 355) entschädigt. Siedelungen: Hauptstadt Marokko (arab. Marrskesch)G palmenumkränzt in schöner Lage am Nordfuß des Hohen Atlas. — Weiter nördlich Fes O, Hauptindustriestadt, schmutzig (nach F. wurde die bekannte rote Kopfbedeckung benannt). — An der Küste Tanger (tändscher) O, wo ?, mit zahlreichen Europäern, darunter die Vertreter der Groß- mächte. Die spanische Festung Csuta ist der südliche Schlüssel der Straße von Gibral- tar. Wo der Hasen Casablanca? 1) Einige dieser Seen sind mit einer dicken Salzkruste bedeckt. 2) Reiche Vorgeschichte: Griechische und phönizische Kolonien (Karthago!); römische „Provinz Asriea"; Wandalen; Araber; Türken. 3) Die unvermischtesten Berber sind die Kabylen Algeriens. *) Eisenerzgewinnung durch die deutsche Mannes mann - Gesellschaft in der Südwestecke (in der gesegneten Landschaft Sus).

9. Die außereuropäischen Erdteile - S. 78

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 296 Die Atlasländer. Im xäf&! Abb. § 296. Tunis. Jh A* 4. Tripolis (seit 1912 italienisch). (1 Mill. qkm, 2^/2 mal so groß wie Italien, 1 Mill. Einw.) Tripolis bildet bett Übergang von den Atlas- zu den Nilländern und ist fast ganz Sand- und Steinwiiste, hat aber verhältnismäßig viele dattelreiche Oasen. Seitdem unter der türkischen Herrschaft die Bewässerungsanlagen ver- fielen, hat nur noch die von Winterregen benetzte Küste Anbau. Von den drei Teilen des Landes (dem eigentlichen Tripolis, dem oasenreichen Fessan und Barka) ist die 600 in hohe Platte von Barka am wertvollsten. Im Altertum unter dem Namen Cyrenaica ein künstlich bewässertes, blühendes Ge- treideland, hat sie heute noch dreimal so viel Einwohner wie das eigentliche Tripolis. — Der Hauptort im eigentlichen Tripolis ist der Hafen Tripolis A, in Fessan der Karawanenknotenpunkt Mursuk, in Barka der Hasen Bengasi. Die westliche Fortsetzung der Atlasketten bilden die Ranarischen Inseln (spanisch) und Madeira (portugiesisch), mit mildem, schönem Klima und mittel- meerischem Pslanzenwuchs. Auf den Kanarischen Inseln, den „Glücklichen", (Heimat der hier grün gefiederten Kanarienvögel) werden neben Südfrüchten neuerdings viel Bananen gebaut. Von der gewaltigen deutschen Bananeneinfuhr (seit 1907 von kaum 2 auf 9 Mill. Mk. gestiegen!) stammen 2/3 von den Kanarischen Inseln. Von der Insel Ferro aus zählte man früher die Meridiane. Die größte

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 80

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
§ 299 Der Sudan und Obergninea. 80 zeit ist die Luft über dem Mittelmeer etwas wärmer als über der Sahara; die Winde wehen dann also aus der Sahara hinaus, so daß diese wieder ohne Regen bleibt. Ganz ohne Regen ist übrigens kein Teil der Wüste, da auch im Innern vereinzelte Gewitterregen vorkommen. — Der verderbenbringende Glutwind wird Samum oder Chamsiu genannt (in Italien S(fch)irokko, in Oberguiuea Harmattan). Die Temperatur beträgt im Januar im Durchschnitt 20°, im Juli etwa 32°. Wie in allen Wüsten sind die Temperaturgegensätze sehr groß. Einer Tageshitze von 40° (Sandwärme bis zu 70°) kann eine nächtliche Ab- kühlung bis zu —5° folgen! Durch diese Gegensätze wird das härteste Gestein zu raschem Zerfall gebracht, ost unter klingenden Geräuschen. Dazu kommt die zerschleifende Wirkung des Windes, so daß die großen Sandmassen der Sahara nicht verwunderlich sind. — Bei der Regenarmut ist das vielfach reichlich vorhandene Grundwasser (von den Gebirgen stammend) besonders wertvoll (die Quellen der Oasen, die artesischen Brunnen). „ Die Pflanzenwelt ist naturgemäß sehr dürftig. Weite Strecken sind völlig pflanzenleerer Fels- oder Sandboden. Hin und wieder trifft man Dorngestrüpp oder Staudengruppen (Disteln, Beifuß, Ginster usw.). Die Dünen haben häufig etwas kümmerliches Steppengras. Den Über- gang zu den Tropen bilden Steppen und Graslandschaften. — Für die Oasen, die Rastplätze der Karawanen und zugleich die Handelsstätten der Wüste, ist die Dattelpalme der Charakter- bäum. Ferner wird Getreide, Obst, Gemüse gebaut und vereinzelt auch Baumwolle. Auch die Tierwelt ist sparsam vertreten. Der Löwe kommt nur am Rand der Wüste vor. Die Wüste selbst hat Schakale, Hyänen, Gazellen, Giraffen, Raubvögel, selten Strauße. Die Bedeutung des Kamels für die Wüste! 299 3. Bewohner und Rulturverhältnisse. Etwavzdersaharasindunbewohnt. Die Bevölkerung (mohammedanisch) besteht fast ganz aus hamitischen und semitischen Stämmen (am Nordrand z. B. die Berber). Die Stämme des Innern (z. B. die Tuareg) sind ein Misch- Volk aus Hamiten und Sndan-Negern. Die Bewohner der Oasen sind seßhaft, die übrigen schweifen umher, sind kühne Reiter und leben von Viehzucht und Raub. — Den Handel (über- wiegend Durchgangshandel zwischen den Atlasländern und dem Sudan) besorgen die Kara- wanen, die mitunter bis zu 590 Kamelen zählen. Ihre Gefährdungen in der Wüste! Die Hauptkarawanenstraßen sind die Linien Tripolis—mnrsnk—tsadsee und Marokko—tim- buktu. Gegenstände des Tauschhandels im Innern sind Waffen, Kleidung, etwas Elfenbein, Salz, das infolge der früheren Meeresbedeckung an vielen Stellen vorkommt, usw. — Die Franzosen planen eine Saharabahn von Algier nach Timbnktn. Timbuktu O, 15 km nördlich vom Niger, ist der Hauptort der Wüste und wichtig für den Handel. Die der südlichen Sahara vorgelagerten (portugiesischen) ttap Verde-Inseln, regenarm und öde (vgl. dagegen die Kanarischen Inseln und Madeira, § 296), sind wichtig als Kabel- und Schiffahrtsstützpunkte. 4. Der Suöan und Oberguinea1). (Reichlich 7 Mill. qkm, 40—45 Mill. Einw., Dichte etwa 6 auf 1 qkm.) 300 1. Lage und Einteilung. Der Sudan (mit der dazu gehörigen Küstenland- schast Oberguinea) reicht in Nordsüdrichtung von der Sahara bis ans Meer und an die Bodenschwelle, die ihn vom Kongobecken trennt, und in West ost- richtung vom Atlantischen Ozean bis an das Hochland von Habesch. Drei- teilnng: Hochsudan oder das Nigergebiet, Flachsudan oder das Tsadseegebiet und Nilsudan (schon unter Abschnitt „Anglo-ägyptischer Sudan", § 290 erledigt). Die Gliederung in diese drei Teile wird durch Bodenschwellen bedingt (s. Karte). x) Sudan bedeutet „Land der Schwarzen".
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