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sticht mit dem Spaten dicht am Busche in die Erde und drückt den
Griff ganz hinunter. Dann geht der Busch hoch. Meine Mutter
faßt ihn mit der (linken) Hand und zieht ihn 'raus. Die Rai--
toffeln, die an den Wurzeln hängen, schüttelt sie ab und wirst
das Kraut an die Seite. >Dann gräbt sie in dem Loche nach, ob
noch Kartoffeln darin sind. Die wirft sie mit dem Spaten her-
aus. Wenn keine mehr drin sind, macht sie das Loch zu. Dann
gräbt sie den folgenden Busch heraus. Ich lese die Kartoffeln in
den Korb, und wenn der Korb voll ist, dann muß ich den Sack
aufhalten, und meine Mutter schüttet die Kartoffeln hinein. Den
Sack lassen wir aber im Wagen stehen. Wenn wir ihn an die
Erde stellen und schütten ihn da voll, dann kriegen wir ihn nicht
wieder in den Wagen hinein. Wenn der Sack voll ist, binden wir
ihn zu und fahren ihn nach Hause. Auf dem Acker müssen wir aber
tüchtig ziehen, da gehen die Räder tief in die Erde. Auf der Chaussee
fährt der Wagen ganz leicht, da kann ich ihn beinahe allein ziehen.
Wir fahren den Wagen auf unseren Hof und lassen ihn da stehen,
bis mein Vater von der Arbeit kommt. Bei wem werden die Kar-
toffeln auf andere Weise geerntet? Wir machen die Kartoffeln mit
einer Hacke aus, an der lange Zinken sind (mit einem Karst). ■—
Mein Onkel gräbt die Kartoffeln immer mit einer Mistgabel aus. —
Herr Z., wir haben in den Ferien Kartoffeln gerodet. Da haben
aber unsere Mädchen, unser Knecht und noch zwei Frauen mit ge-
holfen. Mein Vater hat uns schon des Morgens nach dem Felde
gefahren. Unser Knecht, eine Frau und mein Vater haben die Kar-
toffeln ausgegraben und wir anderen haben sie aufgelesen. Es
dauerte gar nicht lange, da waren viele Säcke voll. Dann setzten
wir uns hin und aßen Frühstück. Das hatten wir uns mitgenom-
men. Das schmeckte aber schön im Freien. Darauf gingen wir wieder
an die Arbeit. Als es Mittag war, schickte uns meine Mutter einen
großen Topf voll Essen. Sie hatte Birnen und Kartoffeln ge-
kocht. Da haben wir tüchtig gegessen. Mein Vater sagte: ,,So
'was esse ich lieber als Braten." Nach dem Essen sind wir wieder
fleißig gewesen. Am Nachmittag um 5 Uhr waren alle Säcke
voll und standen in langer Reihe da. Nun wurden sie zugebunden,
auf den Wagen geladen und nach Haus gefahren. Als der Wagen
auf der Landstraße war, setzten wir uns alle oben auf die Säcke.
Weshalb denn da erst? — Nun fuhren wir nach Haus. Auf
unserem Hofe blieb der Wagen stehen.
Ii. Wie die Kartoffeln verlesen (sortiert) werden. Was habt
ihr mit euren Kartoffeln zuerst gemacht? Die haben wir zuerst
verlesen (sortiert), damit die schlechten dazwischen raus kamen. Die
schlechten? Ja, beim Ausgraben werden viele Kartoffeln durch-
stochert, manche haben auch Löcher. Das sind die schlechten Kartoffeln.
Die werden herausgesucht, und die ganz kleinen auch. Wie kommt
es, daß manche Kartoffeln Löcher haben? Die haben die Enger-
linge hineingefressen. Was macht ihr mit den schlechten Kartoffeln?
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
462
A. Europa.
30 und 40", südlich vom Po sogar nur 20—30" herab. Am Südab-
hange des Apennins beträgt die Regenmenge 45—50", westlich davon, zu
Florenz, nur 35", zu Rom nur 29", im O. 20—30" und zu Palermo
selbst nur 21". Südlich von der Po-Ebene ist der Winter gleichsam die
Regenzeit und hier ist es nichts Seltenes, einen ganzen Monat ohne allen
Niederschlag vorübergehen zu sehen. Die Zahl der Regentage ist am Fuße
der Alpen 110—130, in der loinbardischen Ebene bis gegen 100, nach S.
hin meist etwas geringer. In Oberitalien fällt im vieljährigen Durchschnitt
an 6—10, zu Rom nur an 1—2, zu Palermo an 2—3 Tagen, zu Nizza
nur etwa alle 2 oder 3 Jahre einmal Schnee.
Ganz Italien ist mehr oder weniger den Erdbeben unterworfen; wahr-
haft furchtbar aber zeigen sie sich oft in dem südwestlichen Theile von Neapel
und Sicilien. Aber auch in anderen Gegenden von Italien, wo es keine
Vulcane giebt, sind Erdbeben nicht selten, und häufig finden sich Stellen,
wo brennbare Luftarten ans der Erde steigen und zum Theil auch sich an
der Atmosphäre entzünden. Die bekanntesten dieser letzteren Art sind: die
Pietra mala, am Wege von Bologna nach Florenz, und das Feuer bei
dem Dorfe Barigazzo, wenige Schritte von der Straße von Modena nach
Lucca. An beiden Orten brennt unaufhörlich ein mehrere Fuß im Umfange
haltendes, nur zuweilen vön heftigen Stürnien und Gewitterregen ans Stunden
verlöschendes Feuer mit bläulicher Flamme. Am letzteren Orte hat man es
selbst znm Kalkbrennen benutzt.
Der Boden Italiens ist größtentheils, wo nur der Fleiß des Meu-
schen ihm seine Gaben entlockt, überaus fruchtbar, am ausgezeichnetsten in
den reichlich bewässerten Ebenen des nördlichen Italiens, sowie in den durch
Zersetzung der vulcanischen Gebirgsarten zur höchsten Fruchtbarkeit gestei-
gerten Gegenden Süd-Italiens. Selbst die Gebirge, obgleich nicht mit
so schönen dichten Waldungen als bei uns prangend, sind an ihren mil-
deren, wenngleich dürren Abhängen immer noch dem Oel- und Weinbau
günstig. Der Anbau selbst ist höchst vortrefflich im nördlichen Italien,
elend in einem großen Theile des Kirchenstaats, wiederum ausgezeichnet
gut in einigen Theilen von Neapel, aber über alle Beschreibung elend in
Sicilien.
Produkte.
Italien ist reich an wichtigen und edlen Producten. Aus dem Pflan-
zenreiche kommen hier vorzüglich in Betracht: verschiedene Getreidearten,
besonders Weizen und Mais (türkischer Weizen); ferner dienen Hirse und
Dhurra (Sorghum vulgare) zur Nahrung; Gerste und Hafer baut mau
für die Hausthiere, aber Roggen ist wie in allen südlichen Gegenden wenig
in Gebrauch. Aus dem feinsten Weizenmehl werden die bekannten Macca-
roni, Maccheroni, ein röhrenförmiges Gebäck, gemacht, welches in Oel ge-
I
den 47 meteorologischen Stationen Italiens zeigt Molfetta die kleinste und Telmezzo
die größte Regenmenge.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Molfetta
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rom Palermo Oberitalien Rom Palermo Nizza Italien Neapel Sicilien Italien Bologna Florenz Modena Lucca Italiens Italiens Italien Neapel Sicilien Italien Maccheroni Italiens
- 304 -
Erde gekommen ist und durch Nachtfröste gelitten hat, so fangen die Rüben zuweilen
schon im ersten Jahre an, in die Höhe zu schießen, wodurch jedoch der Zuckergehalt
der Rübe wesentlich vermindert wird.
2. Die Iuckerfabrikation findet in besonders dazu eingerichteten Fabriken statt.
Hier werden die Rüben zunächst gewaschen. Das geschieht in einer Maschine, die einer
liegenden Lattentrommel gleicht. Dieselbe dreht sich langsam und liegt zum Teil im
Wafier. Die so von allem Schmutz gereinigten Rüben werden sodann in feine Streifen
zerschnitten. Dazu hat man „Trommeln", welche mit scharfen Messern versehen sind
und in der Minute 4—500 Umdrehungen machen. Die so gewonnenen feinen Rüben-
scheibchen werden dann in große kupferne Behälter gebracht und durch Zusätze von
heißem Wasser allmählich ausgelaugt. Die schließlich in den Gefäßen zurückbleibenden
Rübenteile werden später als Viehfutter verwendet. Der abfließende Saft jedoch wird
in die „Scheidepfanne" geleitet, wo er erhitzt und durch Zusätze von Kalk von den nicht
zuckerhaltigen Teilen geschieden wird. Diese sammeln sich teils auf der Oberfläche des
Safts, teils auf dem Boden der Pfanne. Der so teilweise geklärte Saft wird dann mehr-
mals durch eine Schicht Knochenkohle filtriert und in großen Behältern gekocht, wobei das
in ihm enthaltene Wasser verdampft. Darauf wird der eingekochte und teilweise zu klei-
nen Körnchen krystallisierte Zuckersaft in Gefäße gebracht, welche die bekannte Zucker-
hutform haben. Dieselben sind unten an der Spitze durchlöchert, damit der schleimige,
nicht krystallisierte Saft als „Sirup" abfließen kann. Später werden die „Brote" aus
der Form herausgenommen und in der Trockenstube mit der Spitze nach oben auf
Stellagen zum Trocknen aufgestellt, bis sie zum Verpacken fertig sind.
3. ^flanzenzucker. Zur Versüßung der Speisen bedienten sich unsre Vorfahren
des Honigs. Den Pflanzcnzucker, wie er sich im Zuckerrohre, in den Weintrauben, Feigen,
Rüben re. findet, lernte man erst später kennen. Durch die Kreuzzüge scheint man zunächst
den Rohrzucker kennen gelernt zu habe», und nun wurde., das zuckersüße Rohr, aus dem
der Zuckersaft gepreßt wurde, von Kleinasien aus nach Ägypten, Griechenland, Sizilien
und später auch nach Westindien verpflanzt. Aber bis zu Ende des 17. Jahrh, war der
Zucker so teuer, daß ihn nur die Reichen bezahlen konnten. Vor etwas mehr als 100 Jah-
ren lernte ein Berliner Chemiker den Zuckergehalt der Rüben kennen, doch erst seit den
30cr Jahren d. Jahrh, wurde die Zuckerbereitung aus Rüben allgemein und infolge dessen
der Zucker so billig, daß er selbst in der Küche des armen Manns gebraucht werden kann.
In den nordamerikanischen Wäldern bereiten sich die Hinterwäldler ihren Zucker selbst aus
dem Safte der Ahornbäume. Zu dem Zwecke wird im Frühjahre etwa 1 m hoch über der
Wurzel schräg nach oben ein Loch in den Stamm gebohrt und in das Loch eine Holun-
derröhre gesteckt, welche den Saft in ein untergestelltes Gefäß leitet. Auf diese Weise er-
hält man in guten Jahren von einem Baume in 4—5 Wochen 40—60 1 Saft. Derselbe
wird dann gekocht und für den Verbrauch im eignen Haushalte weiter zubereitet. Auf den
Sundainseln wird in ähnlicher Weise aus dem Pal^iensafte Zucker gewonnen.
34. Hifipffanzen.
1. Kennzeichen. Unter unsern einheimischen Pflanzen giebt es eine große An-
zahl, deren Genuß uns sehr gefährlich wird. Man nennt solche Pflanzen Giftpflanzen.
Viele von ihnen machen sich schon durch einen unangenehmen Geruch kenntlich, wie
z. B. das Bilsenkraut, der schwarze Nachtschatten und der Stechapfel; andre, wie das
Schöllkraut und die Wolfsmilch, verraten ihre bösartige Natur durch den in ihnen
enthaltenen verdächtig aussehenden Saft, während noch andre dagegen, wie Finger-
hut, Goldregen, Hahnenfuß, Herbstzeitlose, Tollkirsche u. a. durch Blüte und Frucht
den Unkundigen anlocken. Sehr gefährliche Giftpflanzen sind auch die verschiedenen
Schierlingsarten, die man in jugendlichem Zustande leicht mit der Petersilie verwech-
seln kann. An Gräben und Teichen finden wir den Wasserschierling, dessen hohle,
durch Querwände in Fächer geteilte Wurzel außerordentlich giftig ist. Die Griechen be-
reiteten aus derselben einen Trank, mit dem die zum Tode Verurteilten vergiftet
wurden. (Sokrates.) Der gefleckte Schierling trägt im Alter am Stengel rotbraune
Flecken. Seine Fiederblätter sind zum Unterschiede von der Petersilie sehr tief gespal-
351
feuchter, heißer Dunst schlägt uns beim Offnen entgegen. Mit der größten
Achtsamkeit mutz das Feuer geschürt werden. Durch jähe Glut sind die
edeln Früchte leichtlich zu leeren, aufgeblähten Tüten gebrannt. Ein Wächter
nimmt die ganze Nacht seines Dienstes wahr. Nur stundenweis bettet er
sich auf Stroh, oft gar nicht.
Freunde gesellen sich zusammen, erzählen einander, singen, lachen,
scherzen, verspeisen die gebratenen Kartoffeln oder trinken den Kaffee,
welchen mildherzige Mädchen gekocht haben und nun ausbieten. In kurzen
Zeitabsätzen wird die Lese vorgenommen, d. h. von den Horden werden
die gar gebackenen Früchte abgelesen. Je nach der Zweckmäßigkeit der
Ofeneinrichtungen und der Regelmäßigkeit der Feuerung braucht ein „Ee-
welk" 24 bis 48 Stunden.
5. Ein großer Teil des Obstes Seht frisch auf der Achse der Wagen
oder dem Rücken der armen Weiblein in die Städte Mühlhausen, Langen-
salza, Eisenach, Gotha und Erfurt. Die getrockneten Kirschen, Pflaumen,
Schnitzeln, Hotzeln und Massen von Walnüssen gehen in alle Welt. Handels-
leute aus dem Werratale bereisen besonders Norddeutschland und Holland.
Mancher handelt sich freilich zum armen Manne oder bringt Be-
dürfnisse und Tugenden mit, die in den schlichten Dorfrahmen nicht mehr
passen und kurzweg Untugenden genannt werden müssen.
6. Der Geldumsatz zählt in guten Obstjahren nach Tausenden. Die
Begüterten verkaufen meistens ihr Obst an den Bäumen, weil es ihnen
an Händen zum Pflücken fehlt, und überlassen den Ärmeren die Arbeit
und auch den Gewinn oder Verlust. Häufig schrauben sich diese die Preise
dergestalt in die Höhe, daß für den Gewinn keine große Aussicht bleibt.
Friedrich Polack.
200. Der Rhein von Mainz bis Bonn.
1. Das Wasser des Rheins hat eine klare, grünliche Färbung. Der
Strom ist belebt von mächtigen Dampfschiffen, die ihren schwarzen Rauch
hoch in die Luft wirbeln, von hohen und breiten Lastschiffen mit schlanken
Masten und schwellenden Segeln. Flöße, auf denen kräftige Schwarz-
wälder mit sonnverbrannten Gesichtern stehen, schwimmen stromab, und
kleine Kähne gleiten dahin, in denen Leute von einem Ufer zum andern
gebracht werden oder fröhliche Gesellen eine Spazierfahrt unternehmen.
2. Der Rhein fließt von Bingen bis Bonn zwischen den engen Fels-
wänden des Rheinischen Schiefergebirges dahin. Diese Felswände treten
oft so nahe an den Strom heran, daß nur eine schmale Talebene übrig
bleibt. Die Abhänge sind bewachsen mit köstlichen Reben, die sich an
starken Pfählen, an Spalieren und auch an den schmucken Winzerhäuschen
emporranken, die hier und da in den Weinbergen sich erheben. Die
Höhen der Berge schmücken Burgen und Schlösser. Manche dieser Schlösser
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Polack Friedrich
Afrika.
97
Gegen 8 treten an deni Rande der Sahara zunächst verschiedene Grasebenen auf, nach
und nach erscheinen vereinzelte Gebüsche, die endlich in einen ungeheuren Mimosenwald
übergehen, der fast vom Nile bis zum Atlantischen Oceane reicht und streckenweise eine
Breite von 4 bis 5 Tagereisen hat.
Die vom Sandmeere umschlossenen Regionen, in denen, von Quellwasser
belebt, Graswuchs vorkommt, die Oasen, sind an Größe sehr verschieden und
ungleich über die Sahara vertheilt. Sie liegen stets tiefer als die umgebende
Fläche und zu ihnen leiten uralte Karawanenstraßen. Der Zustand dieser Oasen
Fig. 42.
Ansicht einer Oase (nach Barth).
ist ein sehr verschiedener. Während einige derselben als wahre Gärten prangen,
sind andere ziemlich unfruchtbar. Am nordwestlichen Saume der Wüste, im so-
genannten Dattellande (Belad al Dscherid), wird hauptsächlich die Dattelpalme
cultivirt und in den fruchtbarsten Oasen wachsen zwischen diesen Palmen Orangen-,
Granat- und Aprikosenbäume; jedes Fleckchen anbaufähigen Bodens ist mit Mais
oder Gerste bebaut und damit kein Stück fruchtbares Land unnöthig verloren gehe,
stehen die Hütten der Anwohner auf dürrem Bodeu. Der Baumwuchs der meisten
Oasen kann aber nur durch Bewässerung erhalten werden, welche seit alten
Zeiten aus künstlich gegrabenen Brunnen gewonnen wird.
Die bemerkenswerthesten Oasen sind:
S i w a h, im Alterthume als Oase des Jupiter Ammon berühmt, aus der die
Perserkönige ihr Salz bezogen; eine herrlich angebaute, Datteln, Trauben, Feigen und
Granatäpfel führende Insel im Sandmeere. Bon hier zieht sich eine Bodensenke gegen
die Syrte hin, wahrscheinlich einst ein schmaler Meeresarm.
Jt.ltin, Erdkunde.
7
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
245
Pflanzen von den Nachtfrösten zu leiden. Sobald die Wurzeln die Dicke eines
Strohhalms oder höchstens eines Federkiels erlangt haben, beginnt das Ver-
ziehen. Dabei werden alle Pflanzen eines Büschels bis auf eine — die kräftigste
— entfernt. Während des Sommers muß das Rübenfeld vier- bis fünfmal
behackt werden, damit der Boden aufgelockert wird und Luft und Feuchtigkeit
in ihn eindringen kann. Mitte Oktober sind die Rüben ausgewachsen und reif
geworden. Die weiße Wurzel ist dann etwa 30—40 cm lang. Sie wird in
die Zuckerfabrik gebracht, wo aus den Rüben der Zucker gewonnen wird.
2. Pflanzenzuüer. Zur Versüßung der Speisen bedienten sich unsere Vor-
fahren des Honigs. Den Pflanzenzucker, wie er sich im Zuckerrohre und in den
Rüben findet, kannte man noch nicht. Durch die Kreuzzüge scheint man zunächst
den Rohrzucker kennen gelernt zu haben. Nun wurde das Rohr, aus dem der
Zuckersaft gepreßt wurde, von Kleinasien aus nach Ägypten, Griechenland,
Sizilien und später auch nach Westindieu verpflanzt. Aber bis zu Ende des
17. Jahrhunderts war der Zucker so teuer, daß ihn nur die Reichen bezahlen
konnten. 1747 entdeckte der Berliner Chemiker Marggraf den hohen Zuckergehalt
der Rüben; doch erst seit den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die
Zuckerbereitung aus Rüben allgemein.
64. Das Verwelken äer pflanzen.
Wenn im Sommer die Sonne heiß brennt, lassen manche Pflanzen schlaff
ihr Köpfchen hängen, andere verwelken ganz. Das kommt daher, daß in ihnen
viel Wasser verdunstet und als Dampf aus ihren Spaltöffnungen (S. 212) ent-
weicht. Wir können diese Verdunstung deutlich wahrnehmen, wenn wir eine
Pflanze bei warmer Witterung unter eine Glasglocke stellen. Das Glas be-
schlägt sich alsbald mit kleinen Wassertropfen. Sie rühren von dem entweichenden
Wasserdampfe her, der sich an das Glas setzt und sich hier verdichtet. Stelle
einen reichbeblütterten und einen entblätterten Lindenzweig je in ein mit Wasser
gefülltes Medizinglas und wäge beide jetzt und nach einigen Tagen; beurteile
danach die Bedeutung der Blätter für die Verdunstung. Eine Kohlpflanze ver-
dunstet z. B. in 12 Stunden bei -si 18° C über 250, eine Sonnenblume sogar
über 500 g Wasser. Das verdunstete Wasser wird dadurch ersetzt, daß die
Pflanze Wasser aus dem Boden aufnimmt. Ist die Hitze aber zu groß, so ver-
dunstet mehr Wasser, als die Wurzel aufzunehmen vermag. Es tritt also bei
der Pflanze Saftmangel ein, und daher fängt sie an zu welken. Junge Topf-
pflanzen bedeckt man mit einem Glase, um so die Verdunstung zu verringern.
65. Giftpflanzen.
1. Kennzeichen. Auf dem Felde wachsen manche Pflanzen, deren Genuß
uns schadet. Dahin gehören z. B. der schwarze Nachtschatten, das Bilsenkraut,
der Stechapfel u. a. Man nennt sie Giftpflanzen. Wir finden solche Pflanzen
auch im Garten (Hundspetersilie, Goldregen), im Walde (Fingerhut, Tollkirsche),
auf der Wiese (Hahnenfuß, Herbstzeitlose) usw. Viele von ihnen machen sich schon
durch einen unangenehmen Geruch kenntlich, wie Bilsenkraut, schwarzer Nacht-
schatten und Stechapfel; andere dagegen, wie Fingerhut, Goldregen und Herbst-
386
des Speichels und Magensaftes beschleunigen und dadurch die Auflösung der
eiweißartigen Stoffe des Fleisches befördern. Aus diesem Grunde ist auch ge-
bratenes Fleisch leichter verdaulich als gekochtes.
50. Fleischbrühe und Fleischsuppen. Will man eine wohlschmeckende Fleisch-
brühe gewinnen, so zerschneidet man das Fleisch in kleine Stücke, setzt es in
kaltem Wasser aufs Feuer und läßt es ein bis zwei Stunden kochen. Fügt man
dann der Brühe Gemüse, Reis, Graupen, Nudeln, Grieß, Grütze u. dgl. bei,
so erhält man mit Hinzunahme des gekochten Fleisches eine sehr nahrhafte
Speise. Will man das Fleisch saftig und kräftig erhalten, so legt man es in fast
kochendes Wasser. Dieses bewirkt nämlich, daß das im Fleische enthaltene Ei-
weiß bald gerinnt und daher den Fetten, Salzen usw. die Wege verstopft, so
daß sie dem Fleische erhalten bleiben.
51. Getreide und Brot. Die Getreidearten enthalten unter den Pflanzen
nächst den Hülsenfrüchten die meisten Nährstoffe. Ihr Hauptbestandteil ist Stärke.
Außerdem aber sind sie reich an Eiweiß und Kleber sowie an Salzen, besonders
an phosphorsauerm Kalke. Beim Mahlen wird der Kleber — er sitzt dicht unter
der Hülle — mit der Kleie zusammen z. T. aus dem Mehle entfernt. Dadurch
verliert das Mehl zwar etwas an Nährwert, gewinnt aber an Verdaulichkeit.
Das Kommißbrot sowie der Pumpernickel in Westfalen sind aus grob ge-
mahlenem Mehle gebacken und daher reich an Kleber. Für Leute mit schwachem
Magen aber ist solches Brot nicht zu empfehlen, da es schwer verdaulich ist.
Will man Brot backen, so rührt man einige Stunden vorher das Mehl mit
Wasser zu einem Teige zusammen und setzt diesem etwas Sauerteig oder Hefe
zu. Sauerteig ist gewöhnlicher Teig, der nach etwa acht Tagen durch Gärung
sauer geworden ist. Die Gärung entsteht durch Pilze, die aus der Luft herab
in den Teig gefallen sind und sich hier schnell vermehren. Durch den Sauerteig
gelangt nun auch der frische Teig in Gärung. Dabei verwandelt sich ein Teil
des Stärkemehls in Zucker und dieser wiederum in Weingeist und Kohlensäure.
Die Kohlensäure entweicht und verursacht dadurch das „Aufgehen" des Teiges.
Durch die Ofenhitze wird das Entweichen der Kohlensäure noch mehr befördert
und dadurch das Brot porös gemacht. Auch der Weingeist verdampft bei der
Hitze, wodurch das Brot ebenfalls gelockert wird. Auf diese Weise erhalten wir
lockeres Brot.
52. Tie Hülsenfrüchte. Erbsen, Bohnen, Linsen übertreffen an Nährwert
manche Fleischarten. Beim Kochen hat man darauf zu achten, daß sie nicht mit
heißem Wasser angesetzt werden, da sonst der käseartige Eiweißstoff gerinnt und
dann schwer verdaulich ist. Besonders viel trägt es zur Verdaulichkeit bei, wenn
sie am Abend vorher in kaltem Wasser eingeweicht werden, wodurch sie auf-
quellen. In kalkhaltigem Wasser werden die Hülsenfrüchte nicht gar, sondern
bleiben hart. Der Kalk geht nämlich teils mit einigen Pflanzenstoffen eine
unlösliche Verbindung ein, teils umgibt er die Hülsenfrüchte wie eine Kruste.
Durch einen Zusatz von etwas Soda wird das harte Wasser in weiches ver-
wandelt. (S. 369.) Die Hülsenfrüchte dürfen dann aber erst nach dem Ab-
kochen mit Fett versehen werden, sonst verbindet sich die Soda mit dem Fette
zu Seife, und die Speise nimmt dann einen Seifengeschmack an. Die Verdau-
166
kleinen Stadt ein. Seit 1871 ist Rom dre Residenz des Königs von Italien. Ihre
vielen Baudenkmäler und Gemäldesammlungen locken Künstler und Gelehrte aus allen
Teilen der Welt herbei.
c) tinteritalien. 1. Klima and Bodenerjcugnittc. Unteritalien Hai
wegen seiner südlichen Lage und der Nähe des Meeres ein äußerst mildes Klima.
Schnee ist hier eine Seltenheit. Im Herbste und Frühlinge regnet es häufig, der
Sommer aber ist fast regenlos. Monatelang ist der Himmel so rein und blau
wie bei uns nur in den schönsten Frühlingstagen. Die Bäume bleiben daher das
ganze Jahr grün, und die herrlichsten Südfrüchte, wie Apfelsinen, Zitronen,
Feigen usw., gedeihen in üppigster Fülle. Der Ölbaum, aus dessen Früchten
(Oliven) das Olivenöl gepreßt wird, kommt hier so häufig vor, daß Italien das
ölreichste Land der Erde ist. Ganz im Süden wachsen auch afrikanische Pflanzen,
wie Dattelpalme, Zuckerrohr und Baumwolle.
Neapel und der Vesuv.
2. Neapel und der Vesuv. An einer Meeresbucht liegt, stufenförmig
sich erhebend, die volkreichste Stadt Italiens: Neapel (570 T.). Etwa 7 km
von dieser entfernt erblickt man den Vesuv, einen feuerspeienden Berg. Aus
seinem Gipfel befindet sich der Krater, eine Öffnung, die man in etwa 1 Stunde
umschreiten kann. Unten in dem gewaltigen Kessel erhebt sich ein Bergkegel, aus
dessen Spitze häufig Dampf aufwallt. Oft vergehen viele Jahre, ehe ein Aus-
bruch stattfindet. Dann aber hört man in dem Berge ein donnerähnliches Getöse,
und Feuergarben, glühende Steine und dichte Rauchwolken wirbeln aus dem
Krater empor. Die Luft ist mit Schwefel- und Kohlendämpfen angefüllt, und
dickflüssige, 8—10 m hohe Lavamassen schieben sich langsam an der Seite des
Berges hinunter. Die Menschen, die an solchen bedrohten Stellen wohnen,
flüchten dann eiligst mit ihren Habseligkeiten. Nach wenigen Stunden sind Haus
und Hof mit einer hohen Lavaschicht überzogen, und nur Trümmer verraten den
Ort. wo sie ehedem gestanden. — Am Fuße des Vesuvs lagen die beiden 79 n. Chr.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
280
unterirdisch. Sein Fleisch ist fest und von dunkleren Sporenschläuchen
marmoriert. Sie wächst in kalk- und tonhaltigem Boden (Sackwald, südlich
von Alfeld bei Everode), und zwar 30—50 ein tief zwischen den Wurzeln
von Eichen, Buchen und Kastanien. Sie wird mit Hunden gesucht, die sie
durch ihren feinen Geruchssinn aufspüren. Sie findet wegen ihres Wohl-
geschmacks hauptsächlich als Gewürz für Saucen, Würste und Pasteten
Berivendung. b) Der Pinsels chimme l. Auf Fruchtsäften, dicker
Tinte usw. bildet er blaugrüne Rasen, die auf fädigen Stielen einen pinsel-
artigen Kopf erzeugen, dessen Äste Sporen abschnüren. Bei Luftabschluß
entstehen sandkorngroße Knollen mit Schläuchen, e) Der M u t t er-
kor n p i l z. Zur Erntezeit ragen aus manchen Roggenähren die braun-
violetten, harten Mutterkörner hervor. Werden sie mit dem Getreide ge-
mahlen und von Menschen und Tieren genossen, so rufen sie die Kriebel-
krankheit, hervor. Im Frühlinge treibt das Mutterkorn auf feuchtem Boden
zahlreiche purpurne Köpfchen. In ihrer Rindenschicht münden viele kleine
Fruchtfläschchen, welche wiederum viele Sporenschlüuche mit zuerst faden-
förmigen Sporen enthalten. Sie reifen stets zur Zeit der Roggenblüte,
werden vom Winde in benachbarte Roggenblüten getragen und verursachen
dort die Neubildung des Mutterkornpilzes, ck) Auch die M ehltau-
Pilze gehören hierher, von denen der Mehltau des Weinstockes der ge-
fürchtetste ist. Man bekämpft ihn durch Bestäuben der Weinstöcke mit
Schwefelpulver, e) Auch die H e f e n p i l z e sind Schlauchpilze. Stellt
man eine zuckerhaltige Flüssigkeit, z. B. frischen Saft aus Möhren, Runkel-
rüben, Birnen oder mit Wasser verdünnten Honig einige Tage in einem
offenen Gefäße an einen warmen Ort, so sieht man bald Blasen aufsteigen,
und nach einiger Zeit bildet sich auf dem Boden ein weißlicher Mederschlag.
Unter dem Mikroskope erweist sich, daß der Niederschlag aus kleinen ei-
förmigen Zellen besteht, die schnurförmig aneinander hängen. Wir haben
Hefe- oder Gärungspilze vor uns. Ihre Sporen schweben überall in der
Luft, senken sich in die offenstehende Flüssigkeit und finden in dem Zucker,
dem Eiweiß und den Nährsalzen der Flüssigkeit einen ihnen zusagenden
Nährstoff. Sie vermehren sich rasch durch Sprossung, indem sich ein Teil
der Zelle vorwölbt, abschnürt und zur Größe der Mutterzelle heranwächst.
Während der Vermehrung der Hefezellen geht in der Flüssigkeit eine merk-
würdige Veränderung vor sich. Der Zucker wird in Weingeist und Kohlen-
dioxyd umgewandelt. Das Kohlendioxyd entweicht in Blasen, während
der Mkohol in der Flüssigkeit zurückbleibt. Man bezeichnet diesen Vorgang
als geistige oder Weingeist-Gärung. Bei der Bereitung von Brot, Bier,
Wein, Branntwein und Spiritus (Weingeist) ? sind die Gürungspilze un-
entbehrlich. (S.^Chemie).
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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erhält. Der Zuckergehalt des Mostes wird nicht ganz in Weingeist
und Kohlendioxyd zerlegt; darum enthält jeder Wein mehr oder weniger
Zucker. Alle Trauben liefern weißen Wein; läßt man aber die Schalen
der blauen oder roten Beeren mit gären, so entsteht roter Wein.
Roter Wein ist aber auch oft durch Heidelbeeren, Malvenblüten u. dergl.
gefärbt. — In neuerer Zeit hat die Bereitung von Obstweinen aus
Äpfeln, Birnen, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren usw. einen
bedeutenden Umfang angenommen. — c) Zur Bier bereitn ng ver-
wendet man Getreide (Gerste, Weizen), Hopfen, Hefe und Wasser.
Das Brauverfahren umfaßt folgende Abschnitte: 1. Die Malzbereitung.
Die in Wasser eingeweichte Gerste schüttet man auf Haufen, um sie
zum Keimen zu bringen. Durch das Keimen wird die Stärke in Zucker
und Gummi (Dextrin) verwandelt. Durch Trocknen wird die Keimung
unterbrochen. 2. Die Bereitung der Bierwürze. Das Malz wird ge-
schroten, mit Wasser übergössen und im Maischbottich erwärmt. Die
zuckerhaltige Flüssigkeit wird nun abgegossen, gekocht, mit Hopfen ver-
setzt und in flachen Gefäßen (Kühlschiffen) rasch abgekühlt. 3. Die
Gärung. Sie wird durch Zusatz von Hefe bewirkt. Bei hoher
Temperatur (14°) entsteht stürmische Obergärung, die Hefe wird mit
nach oben gestoßen, das entstehende Bier ist wenig haltbar (Weißbier,
Braunbier). Bei niedriger Temperatur (10 °) tritt langsame Unter-
gärung ein, die Hefe senkt sich zu Boden und es entsteht haltbares
Lagerbier. 4. Die Lagerung in kalten Kellern, bei welcher noch eine
langsame Nachgärung vor sich geht. — d) Um Branntwein zu ge-
winnen, seht man eine aus Malz und Getreide oder Kartoffeln her-
gestellte zuckerhaltige Flüssigkeit in Gärung. Nach 3 — 4 Tagen ist die
Gärung beendet, und die nun weingeisthaltige Flüssigkeit wird in be-
sondern Gefäßen destilliert.
1. Wärmn gärt eine reine Zuckerlösung nicht? — 2. Warum gärt ein
gekochter Frnchtsaft nicht, wenn man die Flasche mit einem Wattepfropfen ver-
schließt? — 3. Nenne durch Weinbau berühmte Gegenden! — 4. Was sind Schaum-
weine? — 5. Was sind Biertreber? — 6. Gib Verwendungen des Spiritus an! —
7. Welche Wirkungen üben weingeisthaltige Getränke auf den Menschen aus?
8 279. Essigbildung. Brotbacken.
1. a) Essigsäure, Weingeist, Wasser, Sauerteig, b) Darstellung von Essig,
Sailerwerden von Bier.
2. a) Weingeist verwandelt sich durch Aufnahme von Sauerstoff
in Essigsäure, die mit Wasser vermischt Essig gibt. Bei der
Schnellessigfabrikation füllt man den Essigbilder, ein Faß mit zwei
Siebböden und einem unteren festen Boden, zwischen den beiden Sieb-
böden mit Hobelspänen von Buchenholz, die mit starkem Essig getränkt
sind. Auf den oberen Siebboden gießt man verdünnten Weingeist,
Bier oder Wein. Die Flüssigkeit fließt langsam durch die Hobelspäne,
kommt dadurch mit viel Luft in Berührung und verwandelt sich durch