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haben kugelähnliche Gestalt und bewegen sich um ihre Achse, um die Sonne und die Zentralsonne.
Sie unterscheiden sich aber zunächst durch die Entfernung von der Sonne. Beginnen wir in der Nähe der Sonne und gehen immer in größere Weiten fort, so folgen auseinander: Merkur, Venus^ Erde, Mars, Asteroiden, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Sie erfahren daher eine verschiedene Anziehung von der Sonne (Merkur die stärkste, Neptun die geringste). Daraus geht hervor, daß ihre Geschwindigkeit eine verschiedene sein muß, da dieselbe mit der Nähe des anziehenden Körpers zunimmt. Außerdem haben die entfernteren Körper auch größere Bahnen um die Sonne zu beschreiben; ihre Jahreslängen müssen darum verschieden sein. Das Jahr des Merkur ist ungefähr — 1/4 Erden-jahr; das des Neptun — 165 Erdenjahren. Endlich folgt aus der verschiedenen Entfernung der Planeten von der Sonne auch eine verschieden starke Erwärmung und Erleuchtung. Bei Merkur ist beides am stärksten, bei Neptun am schwächsten.
Zweitens unterscheiden sich die Planeten hinsichtlich des Rauminhaltes. Wenn wir für die Sonne eine Kugel von 4/7 m Durchmesser (also etwa von dem Umfange eines Kutschenrades) setzen, so sind:
Merkur — einem Senfkörnchen,
Venus = einer Erbse,
Erde auch — einer Erbse,
Mars — einem Weizenkörnchen,
die Asteroiden — Stäubchen,
Jupiter = einer Apfelsine,
Saturn = einer Zitrone (ein breitgedrückter Stroh-
halm — seinen drei Ringen),
Uranus = einer Kirsche und
Neptun — einer Pflaume.
Die Asteroiden haben demnach den geringsten, und Jupiter hat den größesten Rauminhalt.
Drittens unterscheiden sich die Planeten hinsichtlich der Dichtigkeit.
Bezeichnen wir die Erddichtigkeit mit 1, so haben:
Merkur.......................eine Dichtigkeit von 1v2,
Venus und Mars . . „ „ „ 1,
Jupiter........................„ „ „ V4
(Braunkohle und Ebenholz),
Uranus.......................eine Dichtigkeit von y5
(Eichenholz) und
Saturn und Neptun . eine Dichtigkeit von 7s (Korkholz).
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 25 —
Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten". Im Neuen Palais bei Potsdam verlebte Wilhelm mit seinen Geschwistern eine fröhliche Jugendzeit. Er wurde von tüchtigen Lehrern unterrichtet und lernte auch reiten, fechten, schwimmen und rudern. Nach seiner Konfirmation besuchte er 3 Jahre das Gymnasium zu Kassel, besorgte dort willig in der Schule kleine Dienste, war gegen seine Mitschüler freundlich und gefällig und bestand die Abgangsprüfung in ehrenvoller Weise. 1877 trat er als Offizier ins Heer und war mit Leib und Seele Soldat wie sein Großvater. „Nun gehe'hin und tue deine Pflicht, wie sie dir gelehrt werden wird. Gott sei mit dir!" hatte dieser zu ihm gesagt. Er tat pünktlich und gewissenhaft seine Schuldigkeit; auch das Wohl seiner Soldaten lag ihm am Herzen. Im Jahre 1879 besuchte er dann die Universität in Bonn, studierte hier fleißig und erwarb sich die vielen Kenntnisse, die ein Herrscher nötig hat.
2. Familienleben. Kaiser Wilhelm ist mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein vermählt, die sich schon als junge Prinzessin durch Einfachheit und Frömmigkeit, Anmut und Güte alle Herzen gewonnen hatte. (D. I. 2, Wohlzutun und mitzuteilen, vergesset nicht.) Bei ihrer Trauung bestand sie darauf, daß von dem Gesänge „Jesu, geh voran" (Nr. 271 unseres Gesangbuches) auch der Vers gesungen werde: „Soll's uns hart ergehn, laß uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen, denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir". Sie hat dem Kaiser sechs blühende Söhne und eine Tochter geschenkt, welche einfach und streng erzogen werden und das höchste Glück ihrer Eltern sind. (D. I. 3, Kaisers Geburtstag. Ein Kaiserwort. Wie lieb die Kaiserin Auguste Viktoria ihre Kinder hat.) Während der Kaiser für das Wohl des Vaterlandes unermüdlich tätig ist, fördert die Kaiserin alle Werke der christlichen Liebe, unterstützt die Notleidenden und tröstet die Unglücklichen.
Xiv. Mus Maunschweigs Geschichte.
1. Herzog Wilhelm. Karl und Wilhelm waren die Söhne Friedrich Wilhelms, des Schwarzen Herzogs. Sie traf das Unglück, daß die Eltern sehr früh starben und die Erziehung nicht gut war. Karl wurde zuerst Herzog, regierte aber schlecht. Die Braunschweiger zündeten das Schloß an, und Karl mußte flüchten. Dann berief man Wilhelm, der damals Major in Berlin war, auf den Thron, und 54 Jahre lang hat er segensreich regiert. Viele schöne Bauwerke entstanden in seiner langen Regierungszeit: das Schloß mit dem Viergespann, der Bahnhof, das Hoftheater, das Museum, das Justiz- und das Polizeigebäude, die Technische Hochschule, Gymnasien in vielen Städten des Landes, die Bibliothek in Wolfenbüttel, die Landesirrenanstalt in Königslutter usw. 1884 starb Herzog Wil-
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Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Kassel Bonn Schleswig-Holstein Berlin Königslutter
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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abends und nachts ohne Beleuchtung, meist ungepflastert. In der Mitte der Straße gab es den Bürgersteig. Oft starben Tausende an ansteckenden Krankheiten; Feuersbrünste legten häufig ganze Stadtteile in Asche. Die Bürger löschten mit kleinen Handspritzen und ausgepichten Feuereimern.
4. Die Bewohner. Die Handwerker wohnten meist nach ihren Beschäftigungen in besonderen Straßen zusammen, die dann von ihnen den Namen erhielten. Bei gutem Wetter trieben manche Handwerker ihr Geschäft auf der Straße. Neben Straßennamen gab es auch Häuser- und Familiennamen (nach Häusern, Stand und Gewerbe, Eigenschaften).
Die Handwerker verkauften ihre Waren entweder in ihren Häusern oder in Verkaufshallen (Gewandhaus der Tuchmacher), oder in Buden auf dem Markte (Schuhmacher, Goldschmiede, Kürschner u. ct.). Die alte Wage.
Die Kaufleute vertrieben eigene Erzeugnisse und tauschten fremde Erzeugnisse aus. Braunschweig brachte besonders Tuch- und Wollwaren in den Handel. Auf dem Wege, den viele Waren hinüber und herüber durch das Alpenland, das deutsche Mittelgebirge und die norddeutsche Ebene nahmen, mußten die Waren öfter umgeladen werden. Hierdurch hatte auch die Stadt Braunschweig große Einnahme. Die verschiedenen Handelsstraßen waren mit manchem Zoll belegt. Der Kaufmann mußte bewaffnet ziehen; die Waren gingen in größeren Zügen auf Pferden oder großen Wagen, bewaffnete Knechte folgten zur Deckung. Eine bequemere Fahrt boten die Wasserstraßen auf der Weser, Aller und Oker. Braunschweig führte den großen Bund der sächsischen Städte und hielt sich zum Hansabunde. Die Bürger der alten Zeit wehrten auch tapfer den Feind ab, die von der Stadt gemieteten Söldner erhielten die Waffen aus den Zeughäusern. In den Streitigkeiten entschieden die Volksgerichte. In den ältesten Zeiten wurden die Unfreien meistens mit dem Tode, die Freien stets mit Geld bestraft. Später gab es Geldstrafen bei Diebstählen; bei größeren Diebereien und Hehlereien erfolgte der Tod, bei Mord und Raub das Rädern, Raubritter wurden gehängt. Acht und Bann, Ehrenstrafen (Hundetragen, Eselreiten).
Vii. Doktor Martin Luther. 1483—1546.
1. Luthers Jugend. Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren. Seine Vorfahren gehörten dem Bauernstande an. Die Eltern erzogen den Knaben fast überstreng. Da der Vater sich zum Besitzer einiger Schmelzöfen emporgearbeitet hatte, so sollte Martin studieren und kam auf die lateinische Schule zu Eisenach, wo er sich durch Singen vor den Türen seinen Lebens-
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Luthers Martin_Luther Martin
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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nur wemge Stunden Erholung. Alle Regierungsgeschäfte erledigte er mit der größten Pünktlichkeit, verhandelte gewissenhaft mit seinen Ministern, ließ sich über alle wichtigen Angelegenheiten Vortrag halten, nahm persönliche Meldungen und Gesuche entgegen und gmg abends nicht eher zur Ruhe, als bis alles Notwendige erledigt war. Dazu kamen dann noch die vielen Paraden, Manöver, Truppenbesichtigungen u. a. Selbst auf seinen Erholungsreisen im Sommer nach Ems oder Wildbad Gastein ruhte die Arbeit nicht ganz. Auch im hohen Alter gönnte er sich wenig Ruhe. Vergebens mahnten ihn die Ärzte, sich mittags eine halbe Stunde niederzulegen oder des schlechten Wetters wegen eine angesetzte Parade abzusagen. Noch am Tage vor seinem Tode vollzog er mit zitternder Hand die letzte Unterschrift. Als ihn kurz vor seinem Ende seine Tochter Luise, die Großherzogin von Baden, fragte: „Bist du müde, Vater?" antwortete er leise: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein".
In allen Dingen des täglichen Lebens war er sehr einfach. Schlafrock und Pantoffeln kannte er nicht, schon am Morgen zog er sich vollständig an; gewöhnlich trug er Uniform. Beständig, sogar auf Reisen und im Kriege, schlief er in einem einfachen, eisernen Feldbett. Von seinen täglich gebrauchten Kleidungsstücken trennte er sich sehr schwer; einen Mantel hat er z. B. auf seinen Spazierfahrten über 25 Jahre getragen.
Kaiser Wilhelm war gegen jedermann freundlich und wohlwollend. (D. I. 2, Der Kaiser und der kleine Soldat. 3, Kaiser Wilhelms I. Leutseligkeit gegen den Knaben in Wildbad Gastein. 4, Kaiser Wilhelm am Eckfenster seines Schlosses. Kaiser Wilhelm I. im Lazarett. Der Bergmann von Mansfeld.)
5. Tage des Leidens und Tod. Noch in den letzten Lebensjahren trafen das erlauchte Kaiserpaar schwere Schicksalsschläge. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm erkrankte im Sommer 1887 an einem tückischen Kehlkopfleiden, und die Eltern sahen den geliebten Sohn an der unheilbaren Krankheit dahinsiechen. Ganz unerwartet wurde der zweite Sohn des Großherzogs von Baden, ein dem Kaiserpaare besonders lieber Enkel, durch den Tod dahingerafft. Am 4. März 1888 verbreitete sieb mit Windeseile in alle Lande die Kunde, daß die Kräfte des fast 91jährigen Kaisers abnähmen. Am 9. März hauchte der Gründer des neuen Deutschen Reiches seine Heldenseele aus. Gläubig hatte er die Gebetsworte seines Hofpredigers nachgesprochen. Bei dem Spruche: „Herr, nun lässest du deinen Diener im Frieden fahren, wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen" fragte die Großherzogin von Baden ihren Vater, ob er es verstanden habe. Er bejahte es, indem er die letzten Worte leise wiederholte: „Meine Augen haben den Heiland gesehen"
Seinen heißen Wunsch, den geliebten Sohn Fritz noch einmal in die Arme schließen zu können, hat ihm Gott versagt.
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Extrahierte Personennamen: Luise Wilhelm Wilhelms_I. Wilhelm Wilhelm_I. Bergmann_von_Mansfeld Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Fritz
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 48 —
C. Pflaii;eribrschrribungen.
I. Iie Dohne.
1. Die Bohne im Wasser. Läßt man eine Bohne längere Zeit im Wasser liegen, so nimmt sie an Größe zu, denn sie saugt sich mit Wasser voll. Bald kann man die ziemlich feste Haut abziehen, die das Innere, den Samenkern, vor Verletzungen schützt. An der Seite bemerken wir den Nabel, das ist die Stelle, wo der Samen, kern durch ein kleines Stielchen an der Hülse befestigt war.
Eine reife Bohne ist trocken. Soll eine Bohnenpflanze daraus entstehen, so muß in den Samenkern Wasser eindringen; ohne Wasser kann kein Wachstum eintreten. — Wo mag wohl das Wasser eindringen?
Der Samenkern besteht aus zwei dicken Teilen, die mit den flachen Seiten aufeinander liegen. Man nennt diese Teile die Keimblätter. Zwischen ihnen befindet sich der Keim, der an dem einen Ende ein kleines Würzelchen, an dem andern zwei kleine, bleich aussehende Blättchen trägt. Diese Teile sind so gekrümmt, daß sie vollständig von den Keimblättchen bedeckt werden/ Die Keimblätter sitzen mit kurzen Stielchen rechts und links am Keime fest. Der Keim ist die junge Pflanze, die schon im Samenkern enthalten ist und sich später nach und nach zur Bohnenpflanze entwickelt.
Jede Pflanze gebraucht aber zu ihrer Entwicklung außer Wasser noch mancherlei andere Nahrungsstoffe, die sie, ehe sie Wurzeln und Blätter hat, aus den Keimblättern nimmt. Die jetzt lange abgestorbene Bohnenpflanze hat im verflossenen Sommer jedes Samenkorn mit einer solchen Wegzehrung ausgestattet und so mütterlich für ihre Kinder gesorgt.
2. Die Bohne in der Erde. Nachdem das Samenkorn im Erdboden gequollen ist, zerreißt die Samenschale und es kommt ein Würzelchen hervor, das in den Erdboden eindringt und zur Wurzel heranwächst, die den Keim in der Erde befestigt und bald imstande ist, selbst für Wasser und Nahrungsstoffe zu sorgen.
Aus dem anderen Ende des Keimes, der die kleinen bleichen Blättchen trägt, entsteht der Stengel mit den Blättern.
Wenn der Keimstengel aus der Erde hervorkommt, ist er bogenförmig gekrümmt, so daß die ersten zarten Blättchen nach unten hängen. Inwiefern ist das für das Wachstum der Pflanze wichtig?
Sobald der Keimstengel über dem Erdboden erschienen ist, streckt er sich gerade und richtet sich auf. Die schon größer gewordenen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Blättchen Breiten sich aus und werden im Lichte grün. Die Pflanze treibt neue weitere Blätter, indem der Stengel an Länge zunimmt.
Vergl. Nr. 23: Die Keimung des Weizens (oder Roggens), und Nr. 3: Die Keimung der Zwiebel.
Ii. Das Schneeglöckchen.
(D. I. 1, 204; 2, 217. 218; 3, 24.)
1. Wann und wo es wächst. Wenn kaum der Winterschnee verschwunden ist, öffnet das liebliche Schneeglöckchen, das in Deutschland nur selten wildwachsend angetroffen wird, in unsern Gärten seine weiße, einem Glöckchen gleichende Blüte.
2. Die Zwiebel. Der kleine Frühaufsteher ist vorzüglich dafür eingerichtet, so zeitig zu erscheinen. Er hat in der Erde eine eirunde Zwiebel, die aus vielen ineinander liegenden, weißen, fleischigen Schalen besteht, welche von einer bräunlichen Haut schützend umhüllt sind. Die Verdickung am Grunde der Zwiebel heißt Zwiebelscheibe. An ihr sitzen die Wurzeln.
In dieser Zwiebel, die mehrere Jahre ausdauert, besitzt die Pflanze einen Vorratsspeicher für das erste Wachstum. — Vergl. Nr. 3: Die Gartentulpe. — Schon im Herbst treibt das Schneeglöckchen seine unterirdischen Sprosse aus der Zwiebel hervor. Diese bestehen aus zwei aufeinander liegenden Blättern, welche den noch kleinen Stengel mit der Blütenknospe dicht umschließen.
3. Blätter und Blütenstiel. Solange diese Blätter sich noch unter der Erde befinden, werden sie von einer weißen, häutigen Scheide schützend umhüllt. Hat aber die Spitze der Blätter den Erdboden durchbrochen, so sprengen sie das scheidenartige Hüllblatt, und dieses umschließt später die vollkommen entwickelten Blätter nur noch am Grunde.
Die beiden Blätter des Schneeglöckchens sind schmal und überall fast gleich breit, sie sind lineaüsch und ganzrandig. In der Mitte haben sie eine flache Rinne, und da die Blätter anfangs noch mit ihrer Oberseite aufeinander liegen, so befindet sich zwischen ihnen eine enge Kammer, in der der Blütenstiel und die einzige Blütenknospe liegen. Der Blütenstiel ist deshalb auch mehr oder weniger seitlich zusammengedrückt. Man nennt den blattlosen Blütenstiel einen Schaft.
4. Die Blüte, welche im Knospenzustande gleichfalls von einer häutigen Scheide umschlossen war, hängt, nach unten gebogen, an einem dünnen Stielchen. Unterhalb der Blütenblätter sitzt der Fruchtknoten, man sagt, er ist unterständig, während die Blätter, die in zwei Kreisen auf dem Fruchtknoten stehen, oberständig sind. Die drei großen, äußeren Blütenblätter sind kahnförmig und stehen schräg nach außen, die 3 kleinen inneren dagegen sind fast senkrecht
Weltkun-e I. *
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Da die Scheibe im Innern der Zwiebel wie ein Stamm Blätter und Knospen und am unteren Ende Wurzeln trägt, so wird die Zwiebel auch als unterirdischer Stamm bezeichnet.
Die jungen Zwiebelknospen im Innern der Zwiebel haben zum Wachstum (zum Treiben) Wasser und Nahrungsstoffe nötig. Beides findet sich in der Zwiebel aufgespeichert. Aus ihr nimmt der wachsende Sproß seine erste Nahrung. Sobald aber die Wurzeln und Blätter entwickelt sind, führen diese der Pflanze die Nahrung aus der Erde und aus der Luft zu.
So ist die Tulpe zum frühzeitigen Erscheinen ausgerüstet, und da ihre Zwiebel außerdem noch durch einen Giftstoff gegen gefräßige Nager des Erdbodens geschützt ist, so kann sich die Pflanze ungestört weiter entwickeln. — Vergleiche die Zwiebel der Tulpe mit dem Samenkorn der Bohne und mit der Zwiebel des Schneeglöckchens !
4. Die Blätter. Der aus der Zwiebel hervorwachsende Sproß besitzt eine stechend harte Spitze und kann deshalb den Erdboden leicht durchbrechen. Die verhältnismäßig langen Blätter der blühenden Tulpe sind ungestielt und haben zum Stengel, den sie wie eine Scheide umfassen, eine schräge Richtung. Jedes Blatt bildet eine Rinne, in der die darauf fallenden Regentropfen zum Stengel und von hier zur Wurzel hinabrinnen können.
5. Die Blüte. Die Blüte ist glockenförmig und sitzt auf einem kahlen, runden Blütenstiele. Sie hat 6 Blumenblätter, 3 innere und 3 äußere. Die äußeren Blätter stehen vor den Zwischenräumen der innern. In der Blüte finden wir 6 Staubgefäße und einen Stempel, der aus einem dreikantigen, säulenartigen Fruchtknoten und einer dreilappigen Narbe gebildet wird.
Die Tulpe bringt nur eine einzige Blüte von auffallender Größe und Färbung hervor. Durch diese Eigenschaften werden Insekten angelockt, die in der Blüte zwar keinen Honig, wohl aber in den großen Staubbeuteln reichlich Blütenstaub finden. Gleicht nicht die Tulpe einem Wirtshause, dessen farbenprächtige Schilder die Gäste zum Schmause einladen, in denen aber nur Brot aufgetischt wird?
Mit Eintritt des Abends oder bei regnerischem Wetter schließt sich die Tulpenblüte, denn die inneren zarten Teile müssen aeaen Kälte und Tau geschützt werden.
6. Die Frucht. Aus dem Fruchtknoten der Tulpe entwickelt sich nach dem Verblühen die Frucht, eine dreiklappige, dreifächerige Kapsel. In jedem Fache derselben liegen in zwei Reihen viele leichte, scheibenförmige Samen, die aber bei uns nicht keimfähig werden. — Auf welche Weise kann man also die Tulpe nur fortpflanzen?
4*
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
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Iv. Das Huschwindröschen.
1. Standort und Name. Das Buschwindröschen wächst gesellig in Gebüschen und Laubwäldern und entfaltet schon im April seine röschenartigen Blüten, die auf ihren langen Stielen leicht vom Winde hin- und herbewegt werden.
2. Wurzelstock. Im Sommer sterben die oberirdischen Teile der Pflanze ab, der unterirdische Stamm oder Wurzelstock aber bleibt und überdauert wie die Zwiebel der Tulpe den Winter. Im Erdboden und unter dem Laube findet er Schutz gegen die Winterkälte.
Er ist braun, so dick wie ein Strohhalm und liegt wagerecht im Boden. Viele Faserwurzeln führen ihm Nahrung zu.
An seiner Spitze bilden sich unter der Erde während des Sommers, so lange die Blätter der Pflanze grün sind, ein oder zwei Knospen, welche schon die Anlage zu den neuen Blättern und Blüten, sowie Nahrungsstosse für das erste Wachstum derselben im kommenden Frühjahr aufgespeichert enthalten; daher kann das Buschwindröschen im erwachenden Frühlinge so schnell erscheinen. Der Wurzelstock wächst wie ein Stamm an der Spitze weiter, am hintern Ende stirbt er nach und nach ab. So wandert er im Boden langsam weiter und kommt dadurch in neues Erdreich. Die jungen Triebe durchbrechen den Erdboden in derselben Weise wie der Keimstengel der Bohne.
3. Die Blätter und die Blüte. Die Pflanze trägt an ihrer Spitze nur eine Blüte und unter derselben am Blütenstiel drei große, zerschlitzte Blätter. Sie umhüllten früher schützend die junge Blütenknospe und heißen deshalb Hüllblätter. Außerdem findet man am Wurzelstocke oder an seinen Verzweigungen öfter ein einziges langgestieltes Grundblatt, das eine ähnliche Form hat wie die Hüllblätter.
Die Blüte besteht meistens aus 6 weißen, außen oft rötlich angehauchten Blättchen. Sie hängt etwas über und schließt sich nachts oder bei regnerischem Wetter. — Warum?
In der Blüte befinden sich zahlreiche Staubgefäße. Die Staubbeutel enthalten Blütenstaub, der von Käfern und anderen Insekten gern verzehrt wird.
4. Die Frucht. Aus dem Fruchtknoten entwickeln sich später kleine, in einem Köpfchen zusammenstehende Früchte, die je ein Samenkorn enthalten.
Das Buschwindröschen hat einen weichen Stengel und ist daher ein Kraut, und da der Wurzelstock viele Jahre ausdauert, so ist es ein ausdauerndes Kraut.
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
V. Me hohe Schlüsselblume.
(D. I. 3, 13.)
1. Name und Standort. Die hohe Schlüsielblume blüht im Frühjahr in feuchten Wäldern und erschließt uns gewissermaßen den Frühlingshimmel. Daher nennt man sie auch wohl Himmels^ schlüsselchen.
2. Wurzelstock und Blätter. Die Schlüsielblume kann so früh aus der Erde hervorkommen, weil sie einen Wurzelstock besitzt, der Vorratsstoffe aufgespeichert enthält und den Winter überdauert.
Die aus dem unterirdischen Stamme hervorkommenden eiförmigen, gerunzelten Grundblätter bilden eine Rosette, damit alle Blattflächen vom Sonnenlicht getroffen werden können. Die Blattfläche verläuft allmählich in den Stiel, letzterer erscheint deshalb geflügelt. — Beachte das hübsche Adernetz der Blätter! — Inwiefern schützen die Blätter die Wurzeln vor dem schnellen Austrocknen?
3. Die Blüte. Aus der Mitte der Blätterrosette erhebt sich der behaarte Blütenschaft. Er trägt an seiner Spitze einen Blütenstand, dessen Einzelblüten sämtlich aus einem Punkte entspringen. Ein solcher Blütenstand heißt Dolde. Jede der schwefelgelben Blumenkronen steckt in einem rührigen, fünfzähnigen Kelche, der die Blütenknospe vor ihrer Entfaltung schützte. Die Krone hat die Form einer langen Röhre, die sich oben radförmig erweitert und in 5 Zipfel gespalten ist.
Die Blüten stehen schräg oder sind abwärts geneigt. Durch diese Stellung sind die inneren Teile gegen Regen und Tau geschützt.
4. Die Frucht der Schlüsielblume ist eine eirunde, einfächerige Kapsel, die von dem hart werdenden Kelche geschützt wird. An einem Säulchen in ihrer Mitte sitzen die winzigen Samen. Bei der Reife springt die Kapsel auf und überläßt es dem Winde, den Samen auszustreuen.
Vi. Jas wohlriechende Weilchen.
(D. I. 1, 6; 2, 28; 3, 5. 6.)
1 Wann und wo es blüht. Das schon im März und April im „Verborgenen" blühende Veilchen, das alt und jung erfreut, wird als Sinnbild der Bescheidenheit betrachtet. — Wo hast du dasselbe schon gesehen oder gefunden?
2. Wurzelstock und Blätter. Der Lenz findet das Blümchen gerüstet zum frühen Aufstehen, denn es besitzt wie die Schlüsielblume einen mit vielen Faserwurzeln versehenen Wurzelstock, der mit Nahrungsstoffen ausgestattet ist. Mit seiner Spitze ragt der Wurzelstock etwas aus der Erde hervor und trägt einen Blätterbüschel. Anfangs sind die Blätter tutenförmig zusammengerollt, so