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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 35

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 35 — wurde heftig bekämpft, namentlich auch deshalb, weil es mit der Auffassung der Bibel in Widerspruch zu stehen scheint. „Die Kleriker in Deutschland veranlaßten es, daß Kopernikus auf die Bühne gebracht und lächerlich gemacht wurde. Luther nannte die neue Lehre eine teuflische, und selbst der sanfte, sonst so versöhnliche Melanchthon schrieb an einen seiner Freunde, daß man die Obrigkeit bewegen müsse, eine so böse und gottlose Meinung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu unterdrücken." Galilei (geb. zu Pisa 1564, gest. 1642) bekannte sich auch zu der Lehre des Kopernikus. Dafür wurde er in Rom eingekerkert und dazu veranlaßt, seine Lehre abzuschwören. Einer Sage zufolge soll er übrigens nach dem Schwur gemurmelt haben: „E pur si muove lu (und sie bewegt sich doch). Ein Beweis ,fiir die Richtigkeit des Kopernikanischen Weltsystems ist der, daß sich alle Erscheinungen am Himmel nach ihm am leichtesten und einfachsten erklären und voraussagen lassen. § 42. Gestalt der Erdbahn. Die Erde bewegt sich um die Sonne in einer Ellipse, d. i. in einer gekrümmten, in sich selbst zurücklaufenden Linie, die sich von den Kreislinien dadurch unterscheidet, daß sie nicht wie diese von einem innerhalb gelegenen Punkte überall gleich weit entfernt, sondern mehr in die Länge gezogen erscheint. Man kann sich leicht eine Ellipse mittes eines Fadens zeichnen, wenn man denselben a zwischen 2 Nadeln befestigt. Diese werden so in das Papier gestochen, daß der Faden schlaff v zwischen beiden hängt. Nun spannt man denselben mit der Bleifeder straff und zieht an ihm 2 Bogenlinien, die die Ellipse 25. bezeichnen. Die Punkte, b und c, in welchen die Nadeln gesteckt haben, bilden die Brennpunkte der Ellipse. Verbindet man beide durch eine gerade Linie mv, welche ganz durch die Ellipse hindurchgeht, so erhält man die große Achse. Sucht man die Mitte der großen Achse (t) und errichtet in derselben auf der großen Achse ein Lot, das wieder zwei gegenüberliegende Punkte der Ellipse verbindet, so hat man die kleine Achse nd (Figur 25). Die Sonne erscheint uns im Sommer nicht so groß wie im Winter, weil sie dann weiter von uns entfernt ist. Sie steht nämlich 3*

2. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. 52

1908 - Braunschweig : Appelhans
— 52 — 10. bitz 12. August (feuerige Tränen des heil. Laurentius, Laurentiusstrom) und vom 12. bis 13. November bemerkt. — Sternschnuppen usw. können keine Luststeine (Aerolithen) sein, da es keine Vorgänge gibt, welche die kleinen Stäubchen, die in der Luft sind, plötzlich zu größeren Massen verdichten könnten. Es können die Sternschnuppen auch nicht als Mondsteine aufgefaßt werden, da, selbst wenn der Mond noch Vulkane besäße, diese doch nicht im stände sein würden, Schlacken bis zur Erdoberfläche zu schleudern. Die Sternschnuppen usw. sind weder irdischen, noch lunarischen, sondern kosmischen Ursprungs; sie gehören dem Welträume an, und zwar sollen sie nach Schiaparellis Ansicht Teile von Kometen sein, die sich zu nahe an unsere Erde wagten und dann einzelner Stücke beraubt wurden.

3. Schulj. 4 - S. 15

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 15 — ihn, als er zur Verlobung mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig bereit war. Für Friedrich war diese Zeit deshalb besonders wichtig, weil er sah, wie wertvoll im Staate Ordnung und Sparsamkeit ist. Der Vater machte ihn zum Oberst eines Regiments und schenkte ihm das Schloß Rheinsberg nicht weit von Potsdam. Hier lebte er mit seiner Gemahlin (die Hochzeit war in dem Schlosse in Salzdahlum bei Wolfenbüttel gefeiert), konnte sich nach Herzenslust mit den Wissenschaften beschäftigen und veranstaltete Konzerte und heitere Feste. Aber er vernachlässigte dabei zur Freude seines Vaters seine Pflichten als Oberst nicht. Der Sohn sah immer mehr ein, daß es der strenge Vater gut mit ihm gemeint habe, und dieser erkannte, daß sein Sohn ein tüchtiger Mann geworden sei. Auf seinem Sterbelager sagte Friedrich Wilhelm 1. freudig: „Ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe". 4. Die ersten 16 Regierungsjahre. Der Vater hinterließ dem Sohne einen wohlgefüllten Staatsschatz und ein tüchtig eingeübtes Heer. Beides konnte er sehr wohl gebrauchen. Die Heere der damaligen Zeit bestanden meist aus Mannschaften, die sich freiwillig hatten anwerben lassen oder die durch List und Betrug in die Hände der ausgesandten Werber geraten waren. Nicht nur im eigenen Lande, sondern auch in fremden Landern hatte man Werbeoffiziere, deren Aufgabe es war, möglichst viel Soldaten einzustellen, wobei freilich nicht immer die redlichsten Mittel angewendet wurden. Schon 1740 wurde Friedrich König. Im 1. Schlesischen Kriege nahm er der österreichischen Kaiserin Maria Theresia Schlesien und behauptete im 2. Schlesischen Kriege dieses wertvolle Land. Stets sorgte der sparsame, unablässig tätige König als treuer Landesvater für das Wohl seines Volkes. Die Beamten folgten seinem Beispiele. „Ich bin", sagte er, „der erste Diener meines Staates; mein Stand verlangt Arbeit und Tätigkeit". Er gönnte sich kaum 5—6 Stunden Schlaf und schon um 4 Uhr im Sommer, um 5 Uhr im Winter stand er auf und ging an den Arbeitstisch. Auf alle eingegangenen Schreiben und Bittschriften gab er rasch Bescheid. „Die armen Leute", sagte er, „wissen, daß ich Landesvater bin; ich muß sie hören, denn dazu bin ich da". Das Heer wurde beständig geübt (Feldmanöver); die Provinzen bereiste der nach allem fragende König alljährlich. Der Hofhält war einfach. Die wenigen freien Stunden widmete der König der Musik. In manchen Hofkonzerten blies er selbst die Flöte. 5. Der Siebenjährige Krieg (1756—1763). Als Maria Theresia den König Friedrich mit Hilfe von Frankreich, Rußland, Schweden, Sachsen und vielen anderen deutschen Staaten wieder zum Markgrafen von Brandenburg erniedrigen wollte, begann er den 3. Schlesischen oder Siebenjährigen Krieg. Mit Hilfe von

4. Schulj. 4 - S. 22

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 22 — die Hände. Die Franzosen kämpften mit dem Mute der Verzweiflung, um sich aus dieser eisernen Umklammerung zu befreien. Die Deutschen erstiegen trotz des höllischen Feuers, das ihnen aus den französischen Geschützen entgegenschmetterte, die Höhen, welche Sedan umgeben, und drängten schließlich die Feinde in die kleine Festung. Denkwürdige Zusammenkunft zwischen Bismarck und Napoleon. Am 2. September ertönte dann der Ruf: „Gefangen der Kaiser, Mac Mahon, sein Marschall, gefangen das ganze französische Heer!" Die Franzosen hatten sich ergeben. Fast 100 000 Mann waren Kriegsgefangene geworden. Dem Kaiser Napoleon wurde Wilhelmshöhe als Aufenthalt angewiesen. Seine Untertanen machten in Paris eine Revolution, und Frankreich wurde wieder eine Republik. (D. I. 3, Kaiser Wilhelm I.) 3. Der Kaisertag von Versailles. Nachdem die Festungen Metz, Straßburg und Paris erobert und die Franzosen überall besiegt waren, wurde Frieden geschlossen. Während des Krieges aber wurde in Deutschland der Wunsch laut, König Wilhelm solle Deutscher Kaiser werden. Am 18. Januar 1871 nahm Wilhelm im Königsschlosse zu Versailles (werßahj) die ihm angetragene Kaiserwürde an. In dem berühmten großen Spiegelsaale stand ein bescheidener Altar mit zwei brennenden goldenen Kronleuchtern und vor dern^ selben ein preußischer Geistlicher in seinem schmucklosen, einfachen Amtskleide. Ihm gegenüber hatten der König, der Kronprinz und viele fürstliche Gäste Platz genommen. Bismarck und Moltke standen in der Nähe des Königs. Ein aus den Soldaten gebildeter Sängerchor leitete die kirchliche Feier ein und sang die Liturgie, dann folgte die Predigt. Mit einem brausenden „Nun danket alle Gott!" schloß die kirchliche Feier. Der König erhob sich und schritt, gefolgt von allen Prinzen und Fürsten und dem Grafen Bismarck, durch die Galerie gerade auf die Erhöhung zu, wo alle Fahnenträger aufgestellt waren. Am Rande der Erhöhung stand der greise, fast vierundsiebzigjähriae König, zu seiner Rechten der Kronprinz, links der Bundeskanzler; die Fürsten traten hinter den König. Mit bewegter Stimme sagte dieser, daß ihm die Kaiserkrone von allen deutschen Fürsten und freien Reichsstädten und von den Vertretern des norddeutschen Bundes angetragen worden sei, und daß er sie annehme und in diesem Sinne heute eine Bekanntmachung an das deutsche Volk erlasse, die der Bundeskanzler jetzt vorlesen werde. Nach dem Verlesen der Bekanntmachung trat der Großherzog Friedrich von Baden vor und rief mit lauter Stimme: „Es lebe hoch König Wilhelm, der Deutsche Kaiser!" 4. Aus dem Leben Kaiser Wilhelms I. Kaiser Wilhelm war vom frühen Morgen bis zum späten Abend tätig und gönnte sich

5. Schulj. 4 - S. 25

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 25 — Gefühlen erziehen, die mich an das Vaterland ketten". Im Neuen Palais bei Potsdam verlebte Wilhelm mit seinen Geschwistern eine fröhliche Jugendzeit. Er wurde von tüchtigen Lehrern unterrichtet und lernte auch reiten, fechten, schwimmen und rudern. Nach seiner Konfirmation besuchte er 3 Jahre das Gymnasium zu Kassel, besorgte dort willig in der Schule kleine Dienste, war gegen seine Mitschüler freundlich und gefällig und bestand die Abgangsprüfung in ehrenvoller Weise. 1877 trat er als Offizier ins Heer und war mit Leib und Seele Soldat wie sein Großvater. „Nun gehe'hin und tue deine Pflicht, wie sie dir gelehrt werden wird. Gott sei mit dir!" hatte dieser zu ihm gesagt. Er tat pünktlich und gewissenhaft seine Schuldigkeit; auch das Wohl seiner Soldaten lag ihm am Herzen. Im Jahre 1879 besuchte er dann die Universität in Bonn, studierte hier fleißig und erwarb sich die vielen Kenntnisse, die ein Herrscher nötig hat. 2. Familienleben. Kaiser Wilhelm ist mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein vermählt, die sich schon als junge Prinzessin durch Einfachheit und Frömmigkeit, Anmut und Güte alle Herzen gewonnen hatte. (D. I. 2, Wohlzutun und mitzuteilen, vergesset nicht.) Bei ihrer Trauung bestand sie darauf, daß von dem Gesänge „Jesu, geh voran" (Nr. 271 unseres Gesangbuches) auch der Vers gesungen werde: „Soll's uns hart ergehn, laß uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen, denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir". Sie hat dem Kaiser sechs blühende Söhne und eine Tochter geschenkt, welche einfach und streng erzogen werden und das höchste Glück ihrer Eltern sind. (D. I. 3, Kaisers Geburtstag. Ein Kaiserwort. Wie lieb die Kaiserin Auguste Viktoria ihre Kinder hat.) Während der Kaiser für das Wohl des Vaterlandes unermüdlich tätig ist, fördert die Kaiserin alle Werke der christlichen Liebe, unterstützt die Notleidenden und tröstet die Unglücklichen. Xiv. Mus Maunschweigs Geschichte. 1. Herzog Wilhelm. Karl und Wilhelm waren die Söhne Friedrich Wilhelms, des Schwarzen Herzogs. Sie traf das Unglück, daß die Eltern sehr früh starben und die Erziehung nicht gut war. Karl wurde zuerst Herzog, regierte aber schlecht. Die Braunschweiger zündeten das Schloß an, und Karl mußte flüchten. Dann berief man Wilhelm, der damals Major in Berlin war, auf den Thron, und 54 Jahre lang hat er segensreich regiert. Viele schöne Bauwerke entstanden in seiner langen Regierungszeit: das Schloß mit dem Viergespann, der Bahnhof, das Hoftheater, das Museum, das Justiz- und das Polizeigebäude, die Technische Hochschule, Gymnasien in vielen Städten des Landes, die Bibliothek in Wolfenbüttel, die Landesirrenanstalt in Königslutter usw. 1884 starb Herzog Wil-

6. Schulj. 4 - S. 1

1912 - Braunschweig : Hafferburg
A. Bilder aus der vaterländischen Geschichte. I. heidnische Sagen aus der Keimat. 1. Hackelberg, der wilde Jäger. Der braunschweigische Oberforstmeister Hans von Hackelberg ging Tag und Nacht, Alltag und Sonntag, auf die Jagd. Im Solling bei Neuhaus verwundete er sich am Fangzahn eines erlegten riesigen Ebers und starb. Vor dem Tode wünschte er noch, bis zum Jüngsten Tage jagen zu dürfen, verfluchte sich auch und sagte: „Lieber will ich jagen bis zum Jüngsten Tage, als in den Himmel kommen". Zur Strafe jagt er nun zur Mitternachtszeit in den Lüften im Solling, im Harz, am Fallstein usw. In stürmischen Nächten hört man Pferdegetrappel, Peitschenknall, Hundegebell und wilde Rufe und sieht allerlei Spukgestalten. (D. I. 3, Hans von Hackelberg. De Wille Jagd.) 2. Hubertus. In den Hainbergen zwischen Lutter a. B. und Derneburg lebte einst ein wilder Jäger, der sogar am Stillen Freitag auf die Jagd ging. Als er einst einen Hirsch jagte, verwandelte sich der Speer in ein Kreuz, welches zwischen dem Geweih des Hirsches aufrecht stehen blieb. Da sank der Jäger zur Erde, wurde Christ und erhielt den Namen Hubertus. (D. I. 3, Von Braunschweig nach Holzminden.) 3. Die Teufelsmauer. Der Teufel wollte die Gegend zwischen Blankenburg und Thale mit dem lieben Gotte teilen. Er forderte für sich die fruchtbare Ebene, Gott sollte das Gebirge haben. Dieser Vertrag sollte gelten, wenn der Teufel in einer Nacht die Grenz-. mcmer bauen könne. Da der Teufel das Werk nicht fertig brachte, schleuderte er zornig die letzten Steine weit umher. Der höchste Punkt der Teufelsmauer heißt der Großvater, weil hier der altdeutsche Gott Donar, „der große Vater", verehrt wurde. 4. Riesen. Auf dem St. Annenberge bei Helmstedt liegen die Lübbensteine, ein Hünengrab. Der Sage nach sind die gewaltigen Steine von Riesen hierher geworfen. — Die vielen großen Steine bei dem Dorfe Groß Steinum haben sich der Sage nach die Riesen aus ihren Schuhen geschüttet. Der Wippstein soll von einem Riesen dorthin geschleppt sein. — Bei Ottenstein hatte ein Riese eine Mühle, Weltkunde I. i

7. Schulj. 4 - S. 7

1912 - Braunschweig : Hafferburg
Waren Bruno und Dankward die Begründer des Ortes Braunschweig, so ist Heinrich der kraftvolle Förderer der Stadt. Neben den schon bestehenden Weichbildern Altewiek, Altstadt und Neustadt und neben der Burg gründete er den Hagen, umfriedigte die Stadt mit Ausnahme der Altenwiek mit Mauern und gab den Gemeinden Stadt- und Marktrechte. Nun siedelten sich hier zahlreiche Handwerker an, denn der erweiterte Handel gab ihnen Absatz für die gefertigten Tücher, Waffen, Zinngefäße und Becken. Die ganze Neustadt war von Handwerkern bewohnt, und die Kannengießer-, Beckenwerker- und Weberstraße erinnern noch heute an die betreffenden Handwerker, welche der Sitte gemäß sich in bestimmten Straßen zusammendrängten. Die Altewiek blieb damals noch Dorf und wurde erst später Stadt; zu den alten Weichbildern kam zuletzt noch der Sack hinzu. Diese Stadtteile waren durch Mauern voneinander getrennt, hatten eigene Stadträte und gerieten häufig in Streit; nur gegen äußere Feinde hielten sie zusammen. Heinrich gab der Stadt das Recht, Jahrmärkte abzuhalten, baute den Dom (der siebenarmige Leuchter) und andere Kirchen und machte die Oker bis zur Aller schiffbar. So wuchs die Stadt, und zahlreiche Handwerker und Kaufleute siedelten sich hier an. Die Burg Dankwarderode wandelte Heinrich in einen Steinbau um. Auch die Michaelis-, Martini- und Petrikirche sind wahrscheinlich von Heinrich erbaut. (D. I. 3, Heinrich der Löwe und die Stadt Braunschweig.) 5. Heinrichs Pilgerfahrt nach Palästina. Heinrich unternahm auch eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande, besuchte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth und brachte viele Ehrengeschenke mit heim. Die Sage von dieser Pilgerfahrt (D. I. 2, Heinrich der Löwe. D. I. 3, Der Löwe zu Braunschweig). 6. Lebensende. Die letzten Lebensjahre brachte Heinrich auf seiner Burg zu Braunschweig zu und ruhte von seinen Taten. Am liebsten ließ er sich Sagen oder Heldenlieder vorlesen. 1195 starb er. Sein letztes Wort war: „Gott, sei mir Sünder gnädig!" (D. I. 3, Heinrich der Löwe und die Stadt Braunschweig.) 7. (Erinnerungen an Heinrich den Löwen. Auf dem Hagen-markte zu Braunschweig steht der Heinrichsbrunnen mit dem Standbilde Heinrichs des Löwen. Heinrich trägt ein langes, reichgesticktes Gewand; im rechten Arme hält er das Schwert, im linken das Modell der Katharinenkirche. Im Giebelfelde des Mittelbaues vom Residenzschlosse sieht man Heinrich den Löwen auf dem Throne sitzend; vor ihm verneigen sich die von ihm unterworfenen Fürsten der Wenden und die Bischöfe des Sachsenlandes. An einem Pfeiler des Altstadtrathauses am Altstadtmarkte steht das Standbild Heinrichs des Löwen mit seiner Gemahlin Mathilde. In der jetzt wiederhergestellten Burg Dankwarderode hat Heinrich gewohnt. An ihn

8. Schulj. 4 - S. 12

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 12 — Luther blieb hierbei aber nicht stehen. Am 31. Oktober 1517 schlug er seine 95 Sätze an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Er griff hierin weder den Papst, noch die Lehren der christlichen Kirche, noch den Ablaß selbst an, sondern bekämpfte nur den Mißbrauch, welcher mit dem Ablaß getrieben wurde. Die Sage erzählt von einem Ritter von Hagen, welcher nach dem Kaufe eines Ablaßzettels für eine noch zu begehende Sünde dem Ablaßkrämer Tetzel seinen mit Geld angefüllten Kasten auf dem Elme abgenommen habe. Blitzschnell, „als wären die Engel selbst Botenläufer", verbreiteten sich die 95 Sätze über ganz Deutschland und fanden freudigste Zustimmung. Der Papst tat Luther in den Bann. Luther aber verbrannte den Bannbrief vor dem Tore in Wittenberg und sagte sich damit vom Papste los. 4. Der Reichstag zu Worms 1521. Der Deutsche Kaiser Karl V. war von dem Papste gebeten worden, die Ausbreitung der Lehren Luthers zu verhindern. Daher berief der Kaiser Luther auf den Reichstag zu Worms 1521 und gab ihm freies Geleit. Mit großer Kühnheit unternahm der Reformator die Reise. Seine Freunde warnten ihn; aber er sagte: „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch hingehen". Auf dem ganzen Wege wurde er von dem Volke freudig begrüßt; nur selten hörte man Scheltworte gegen den „frechen Mönch". Als Luther die Treppe zum Sitzungssaale hinaufstieg, sprach zu ihm der tapfere Feldhauptmann Georg von Frundsberg: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang, wie ich ihn in keiner Schlacht gegangen bin." Als er gefragt wurde, ob er seine Lehre widerrufen wollte, bat er sich 24 Stunden Bedenkzeit aus, um sich noch einmal ernstlich zu prüfen. Herzog Erich von Braunschweig sandte ihm einen Krug Eimbecker Bier. Luther nahm ihn an mit den Worten: „Wie Herzog Erich heute meiner gedacht, so gedenke seiner unser Herr Christus in seiner letzten Stunde". Am folgenden Tage erklärte er, daß er nicht widerrufen könne, es sei denn, daß man ihm aus der Heiligen Schrift beweise, daß er geirrt habe; „hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen! " Hierauf verhängte der Kaiser über ihn und seine Anhänger die Reichsacht: niemand durfte sie aufnehmen oder ihnen Speise und Trank reichen. Nur auf der Rückreise sollte ihn noch der Schutz des Kaisers geleiten. 5. Luther auf der Wartburg. Zunächst sorgte der eigene Landesfürst Luthers für dessen Sicherheit. Auf der Rückreise überfielen ihn plötzlich verkappte Ritter in der Nähe von Eisenach und brachten ihn nach der Wartburg in Sicherheit. Hier lebte der mit Bann und Acht beladene Reformator als Ritter Georg in stiller Zurückgezogenheit und begann die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache.

9. Schulj. 4 - S. 14

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 14 — Nach dem Willen seines Vaters sollte er ein guter evangelischer Christ, ein tüchtiger Soldat und ein sparsamer Haushalter werden, denn durch diese drei Tugenden hatte der Vater den preußischen Staat emporgebracht. Aber der Kronprinz wurde in vielen Stücken das Gegenteil seines Vaters. Weder an der Jagd, noch am Exerzieren fand er Vergnügen; dagegen hatte er wie seine Mutter Neigung zur Musik und zur französischen Sprache. Er spielte meisterhaft die Flöte, las gern französische Bücher und trug lieber den bequemen Schlafrock oder französische Kleidung als die enge und steife Uniform. Als ihn der Vater einmal so überraschte, schalt er ihn einen „Querpfeifer und Poeten", riß ihn an den Haaren durch das Zimmer und schlug ihn sogar. Der schöne Schlafrock wanderte ins Feuer, die französischen Bücher wurden dem Buchhändler zurückgeschickt. Später wurde der Groll des Vaters gegen den Sohn noch dadurch vermehrt, daß dieser nicht nach dem Willen des Vaters eine braunschweigische Prinzessin, sondern nach dem Wunsche der Mutter eine englische Prinzessin heiraten wollte. 2. Der Fluchtversuch und seine Folgen. Der Kronprinz konnte zuletzt die Strenge seines Vaters kaum noch ertragen; außerdem hatte dieser einmal zu ihm gesagt: „Wenn mich mein Vater so behandelt hätte, ich wäre längst davongelaufen; aber Fritz läßt sich alles gefallen". Da beschloß Friedrich, auf einer Reise an den Rhein mit dem Leutnant von Katte nach England zu entfliehen. Aber der Plan wurde entdeckt und vereitelt. Des Vaters Zorn kannte keine Grenzen. „Nie hat ein brandenburgisch Gesicht solche Schmach erlitten", rief Friedrich. Hierauf brachte man ihn unter strenger Bewachung in strenge Hast. Der jähzornige König hätte ihn gar erstochen, wenn nicht ein General dazwischen gesprungen wäre. Auf die Frage des Königs, warum er habe entfliehen wollen, erwiderte er: „Weil Sie mich wie einen niederträchtigen Sklaven behandelt haben". Der König wurde nur mit der größten Mühe dazu gebracht, Friedrich zu lebenslänglichem Gefängnis zu begnadigen. Lange saß er in schwerer Haft in Küstrin und mußte es mit ansehen, wie sein treuer Freund von Katte vor dem Fenster des Gefängnisses enthauptet wurde. Endlich bat er den Vater um Gnade und erleichterte dadurch seine Hast; jedoch mußte er noch längere Zeit in Küstrin unter Aufsicht bei der Regierung arbeiten und auf den benachbarten königlichen Gütern die Landwirtschaft erlernen. 3. Friedrich im Frieden mit dem Vater. Der Vater hatte im Grunde seines Herzens den Sohn doch sehr lieb. Weil Friedrich nun bei seinen Arbeiten ungemeinen Fleiß und große Geschicklichkeit zeigte, wurde der Vater noch mehr zur Milde geneigt und begnadigte

10. Schulj. 4 - S. 16

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 16 — ! England, Hessen, Braunschweig und Gotha widerstand der große Kriegsheld trotz mancher Niederlage mit Hilfe seiner tüchtigen Feldherren (Schwerin, Seydlitz, Zieten, Herzog Ferdinand von Braun-schweig) siegreich dem halben Europa und Behielt Schlesien. Das Jahr 1 7 5 7. Früh brach Friedrich aus den Winterquartieren auf und drang in Böhmen bis Prag vor, wo sich die Österreicher auf den Höhen verschanzt hatten. „Frische Fische, gute Fische", sprach Friedrich und befahl den Angriff. Nach schwerem Ringen, bei welchem Tausende niedergeschmettert wurden, gelang es, die Österreicher in die Stadt zurückzutreiben. In dieser Schlacht starb der greise Feldmarschall Schwerin den Heldentod. Bei Kolin an der Elbe griff der König gegen den Rat seiner Generale den Feind an, obgleich dieser in der Überzahl war und eine sehr feste Stellung auf einer Anhöhe innehatte. Hier erlitt der bisher unbesiegte Feldherr seine erste Niederlage. Friedrich drang bis an die feindlichen Kanonen vor, ohne zu merken, daß er ohne Truppen war. „Wollen denn Ew. Majestät die Batterie allein erobern?" rief ihm ein Offizier zu. Da kehrte er um. Am Abend des Schlachttages saß er auf einer umgestürzten Brunnenröhre und zeichnete mit seinem Krückstöcke Figuren in den Sand. Zu dem vorüberziehenden Reste seines Heeres sagte er: „Kinder, ihr habt heute einen schweren Tag gehabt, aber ich will alles wieder gut machen". Bei Roßbach in Thüringen besiegte der Heldenkönig die Franzosen und die Reichsarmee gänzlich. Friedrichs Reitergeneral v. Seydlitz, welcher schon vorher auf dem Schlosse zu Gotha die französischen Offiziere beim herrlichen Mahle überrascht hatte, fiel mit der ganzen Reiterei über die siegesgewissen, eiteln Franzosen her. Der König vollendete die Niederlage, indem er mit der „Berliner Wachtparade" einen Front-Angriff machte. Von jähem Schrecken ergriffen, floh die „Reißausarmee" bis an den Rhein. Die preußischen Soldaten sangen von der Zeit an: „Und wenn der große Friedrich kommt und klopft nur aus die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen". (Panduren hießen Fuß-soldaten aus Ungarn.) Friedrich marschierte sofort nach Schlesien, wo die Österreicher in der Nähe von Breslau, bei L e u t h e n , standen. Bevor er das fast dreifach überlegene Heer angriff, sangen die Soldaten das Lied: „Gib, daß ich tu' mit Recht und Fleiß, was mir zu tun gebühret". Der König fragte einen Offizier, was da gesungen würde, und als dieser dann fragte, ob er das Singen verbieten sollte, antwortete Friedrich: „Laß Er das!" und richtete an Zieten die Frage: „Meint Er nicht, daß ich mit solchen Truppen siegen werde?" Die Preußen kämpften tapfer und errangen den Sieg. Auf dem Schlachtfelde sangen die Krieger in der Nacht das Lied: „Nun danket alle Gott". Später stimmte man an: „Es lebe durch des Höchsten Gnade der
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