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1. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 322

1913 - Langensalza : Beltz
322 Die Reformation. hinüber. Auf einem Kahn ließen sie sich übersetzen. Luther hatte sich erkältet und litt an Brustbeklemmungen. So kam er krank in seiner Geburtsstadt an. Doch es wurde wieder besser mit ihm. Er konnte sogar mehrere Male predigen. Mit ganzer Hingabe widmete er sich nun der ihm aufgetragenen (Streitsache, um die Herren miteinander zu versöhnen. Nachdem er die verwickelte Sache einigermaßen geklärt hatte, schrieb er an Käthe: „Wir hoffen, diese Woche wiederzukommen." Doch die Anstrengungen der Reise und die mancherlei Verdrießlichkeiten, die ihm der Streitfall bereitete, hatten seine Kräfte geschwächt; und da stellte sich das alte Leiden auch wieder ein. Am 14. Februar hatte er zum letzten Male gepredigt. Da war ihm auf der Kanzel fo übel geworden, daß er die Predigt abbrechen mußte. Den folgenden Tag verbrachte er auf feinem Zimmer, um sich zu erholen. Beim Abendessen war er guter Dinge wie immer. Als er zu Bett gehen wollte, stellten sich wieder heftige Brustbeklemmungen ein. Die Gräfin und die Arzte wurden gerufen und rieben ihn mit warmen Tüchern. Das half. Er fchlief bis zehn Uhr ruhig. Dann stand er auf, und als er in das Nebenzimmer ging, um sich zu Bett zu legen, wandte er sich rückwärts und sprach zu den Freunden: „Ich gehe zu Bett. In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, du treuer Gott." Er fchlief ruhig bis ein Uhr. Da traten die Brustschmerzen wieder ein und zwar schlimmer als vorher. Er konnte es im Bette nicht mehr aushalten. Er stand wieder auf, ging im Zimmer auf und ab und hielt sich Brust und Seiten und krümmte sich manchmal, so furchtbar waren die Schmerzen. Er konnte nicht mehr, er mußte sich wieder hinlegen. Schnell weckten die Diener die Ärzte und den Wirt; auch Graf Albrecht und feine Gemahlin wurden herbeigerufen. Alle Bemühungen der Ärzte blieben erfolglos. Zu feinem bekümmert dreinschauenden Freunde Jonas sagte Luther: „O Herr Gott! Doktor Jonas, wie ist mir so übel, mich drückt es so hart um die Brust! O, ich werde zu Eisleben bleiben." Die Schmerzen wurden immer heftiger. Dann wurde er stille. Man rüttelte ihn heftig, doch er öffnete die Augen nicht. Da rief ihm Dr Jonas ins Ohr: „Allerliebster Vater, ihr bekennet ia Jesum Christum, den Sohn Gottes, unfern Heiland und Erlöser!" Da sprach Luther noch einmal stark, daß man es hören konnte: „Ja!" Und wie hart man rief, rüttelte und ihn beim Taufnamen Martine! nannte, er antwortete nicht mehr. Er tat einen sanften Atemzug und entschlief ganz friedlich mit gefalteten Händen am 18. Februar 1546, früh in der dritten Stunde. Überschrift: Luthers Tod. 5. Er war hinüber. Ein schmerzliches Zucken ging durch die evangelische Kirche. Am 19. Februar wurde der Sarg in die Hauptkirche der Stadt getragen; Jonas hielt hier die Leichenrede über 1. Thess. 4,13—18. In der Nacht wachten zehn Bürger am Sarge. Am 21. Februar wurde die Leiche nach Wittenberg gefahren, wo sie in den Morgenstunden des 22. anlangte. Hier wurde sie von allen Professoren und den Studenten der Universität, dem Rat, der Geistlichkeit, den Lehrern und Schulkindern und der Bürgerschaft empfangen; unter Gesang und Glockengeläut wurde sie in großem Zuge in die Schloßkirche geleitet. Das Gotteshaus konnte die Menge der Trauergäste kaum faffen. Als die Trauerlieder verklungen waren, hat Bugenhagen eine deutsche Leichenpredigt und Melanchthon eine lateinische Gedächtnisrede gehalten. Melanchthons ergreifende Rede lautet in der Übersetzung1): !) Melanchthons Werke, heransgeg. von Koethe, Bd. V. S. 64 f.

2. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 224

1913 - Langensalza : Beltz
224 Die wichtigsten geographischen Entdeckungen. C. Magellan, der erste Erdumsegler?) Ziel: Wenige Jahre nach der Entdeckung Amerikas versuchte etu Portugiese im Aufträge des Königs von Spanien, den kürzesten Seeweg nach Indien zu finden. Kolumbus hatte sich das gleiche Ziel gesetzt, und er selbst war auch fest überzeugt, daß die von ihm entdeckten Inseln zu Indien gehörten; er nannte die rothäutigen Bewohner Indios (Indianer) und die Inselgruppe Westindien. Aber bald erkannten andere Seefahrer, daß das weite, weite Festland hinter der Inselgruppe Indien nicht sein könne. Ein kühner Seeheld landete auf dem Festland des neuen Erdteils und überschritt die Landenge von Panama. Da sah er den im end lieben Ozean und nannte ihn Südsee, weil er ihn im Süden vor sich sah. Und später unternahm dann ein italienischer Forscher Entdeckungsreisen nach dem großen, neuen Festlande und schrieb Bücher über die Menschen, Tiere und Pflanzen, die Ströme und Gebirge der neuen Welt. Der Mann hieß Amerigo mit Vornamen, und nach ihm wurde der ganze Erdteil später Amerika genannt. Da man wußte, daß Westindien nicht das wirkliche Wunderland Indien war, kam man bald zu der Erkenntnis: Indien muß weiter westwärts von Amerika liegen und man muß auch auf dem westlichen Seewege dorthin kommen können, wenn man um Amerika herumfährt oder irgendwo eine Durchfahrt findet. Ob aber Indien dicht bei Amerika liegt, oder ob die im Rücken der neuen Welt aufgefundene Südsee ein unendliches Meer ist, etwa so groß wie das große Wasser zwischen Europa und Amerika oder etwas kleiner oder gar noch größer, das wußte niemand. Auch der Portugiese wußte es nicht, welcher jetzt auf neue Entdeckungsfahrten aussegeln und die Gegend „hinter" Amerika ausforschen und den wirklichen westlichen Seeweg nach Indien fnchen wollte. Man kannte auch nur einen Teil von Amerika. Wie weit dieser Erdteil sich nach Süden oder Norden erstreckt, davon hatte man keine Ahnung. Und das eben wollte der Seefahrer erkunden. Es wundert uns, daß ein Portugiese im Aufträge des spanischen Königs die Entdeckungsreise unternahm. Der König von Portugal hatte ihn vielleicht abgewiesen, und da ist der mutige Seefahrer zum König von Spanien gegangen und hat diesen für seine Pläne begeistert. Welche Fragen haben wir demnach zu beantworten? Wie hieß der kühne Portugiese? Was veranlaßte ihn, die Fahrt im Aufträge des spanischen Königs zu unternehmen? Ob er ähnliche Bedingungen stellte wie einst Kolumbus? Welche Erfahrungen machte er auf der Reise? Ob er wie Kolumbus die Gefahren überstand? Ob er eine Durchfahrt fand rntd Indien wirklich erreichte? 1. Der kühne Seefahrer hieß Ferdinand Magellan. Er entstammte einer adligen portugiesischen Familie. Schon in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts nahm er mit der portugiesischen Flotte an mehreren östlichen Fahrten nach den indischen Gewässern teil und kam dabei bis nach Malakka. Als er in die Heimat zurückgekehrt war, erfuhr er, daß einer feiner Freunde von Indien aus die Ge* würzinseln (Molukken) entdeckt habe. Magellan war aber bei dem Führer der i) Sophus Rüge, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen.

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 332

1913 - Langensalza : Beltz
00-2 Die Reformation. zu; an manchen Orten kam es zu erbitterten Kämpfen und zu wüsten Bilder-stürmereieu. Auch die schwärmerischen Wiedertäufer, Gesinnungsgenossen der Zwickaner, waren an der Arbeit. Sie riefen die Bauern auf, die schwer drückenden Lasten, unter denen diese seufzten, abzuwerfen. Hier und da kam es zu Bauernaufständen. Gewaltsam wie in Deutschland wollten sich die Bauern von Leibeigenschaft, Zehnten und Frondiensten freimachen. Die Ausstände wurden jedoch bald unterdrückt. Zwingli mißbilligte die Empörungen; aber er gab andererseits auch den Gutsherren den Rat, die armen Bauern von den drückendsten Lasten zu befreien. Auf feine Fürsprache hin wurde die Leibeigenschaft aufgehoben. Da beruhigte sich das erregte Volk wieder. Im Verlaus der weiteren Ausbreitung der neuen Lehre verschärfte sich der Gegensatz zwischen ihren Anhängern und denjenigen, welche am alten Glauben festhielten, immer mehr. Die drei lirfantone Schwyz, Uri und Unterwalden verbanden sich mit Zug und Luzern zum Schutze des katholischen Glaubens. Auch die Evangelischen schlossen ein Kriegsbündnis. Beide Teile suchten ihre Macht durch Bündnisse mit dem Auslande zu stärken. Zwingli hielt trotz des Widerstandes der Gegner an der Hoffnung fest, das. ganze Vaterland für die evangelische Wahrheit zu gewinnen. Und als er nun sah, daß ein Kampf unvermeidlich war, rief er die Bekenner seiner Lehre zur Verteidigung aus. Er war fest überzeugt, daß die Sache des Evangeliums den Sieg davontragen würde. Überschrift: Zwingli, der Reformator der Schweiz. 4. Ehe der Kampf ausbrach, sollte sich die Frage entscheiden, ob nicht eine Vereinigung der Schweizer Reformation mit der deutschen möglich wäre. Was hätte den Zusammenschluß verhindern können? Predigten Luther und Zwingli nicht ein und dasselbe, die Rückkehr zur ursprünglichen Wahrheit des Evangeliums? Trotzdem saud die Einigung nicht statt. Und das kam so. Luther und Zwingli kamen mit ihren bedeutendsten Mitarbeitern in Marburg zusammen, um sich ihre Lehren gegenseitig vorzutragen. Beide Reformatoren stimmten in vielen Glaubensfragen miteinander überein. Aber in der Lehre vom heiligen Abendmahl hatten sie eine grundsätzlich verschiedene Auffassung. Beide beriefen sich auf die Worte, welche Jesus bei dem letzten Mahle an seine Jünger richtete: „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis" (Lukas 22) und „dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blute, das für euch vergossen wird. Das tut zu meinem Gedächtnis" (Luk. 22). Mark. 14: „Das ist mein Bundesblut." Matth. 26: „— zur Vergebung der Sünden." Vgl. ferner Joh. 6, 55: „Denn mein Fleisch ist wahrhaft Speise, und mein Blut ist wahrhaft Trank." — Luther übersetzt: „— die rechte Speise, — der rechte Trank." Luther faßte, wie er jenes Wort aus dem Griechischen übersetzt hatte, die Einsetzungsworte wörtlich aus. Zwingli dagegen verstand sie so, wie sie in den alten Texten standen: Leib und Blut sind wahrhaft, wirklich Speise, d. H. Symbole (Zeichen) von Christi Leib und Blut; das Hl. Abendmahl sei ein Erinnerungsmahl. Keiner wich von seinem Standpunkte. „Wir haben nicht einerlei Geist," sagte Luther. So gingen die beiden Reformatoren auseinander, und so kam es damals zur Begründung zweier evangelischer Kirchen, der lutherischen und der reformierten. *) *) Die weitere, quellenmäßige Behandlung der rein religiösen Fragen, sowie auch die Fortführung des Werkes Zwinglis durch Calvin erfolgt im kirchengeschichtlichen Unterrichte. Wir behandeln hier die Schweizer Reformation nur, soweit sie mit der lutherischen parallel geht.

4. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 317

1913 - Langensalza : Beltz
Die Reformation. 317 Hause lebte ferner noch „Muhme Lehne", eine Tante Käthes und zwei verwaiste Nichten Luthers. So war der Haushalt ziemlich groß. Es kamen dazu noch mehrere Kostgänger und Dienstleute. Käthe ist Lutheru eine treue, fleißige und sparsame Hausfrau gewesen. Sie verstand es, die Räume des Klosters, das sie bewohnten, zu einem würdigen und wohnlichen Heim zu machen. „Das geräumige, dem Hofe zu gelegene Zimmer war die Hauptstube der Familie. Hier pflegte sich Luther nach des Tages Mühe und Arbeit mit den ©einigen und seinen nächsten Hausfreunden beim fröhlichen Mahle zu erquicken; hier fand man sich auch bei Festlichkeiten mit den geladenen Gästen zusammen. Es war eine einfache, aber mit gutem Geschmack hergerichtete Wohnstube, wie das beutfche Gemüt sie liebt und behaglich findet." Hier lebte nun das Paar einfach und anspruchslos. Luthers Gehalt reichte nicht hin, den Haushalt zu bestreiten. „Ich habe eine wunberliche Haushaltung und verzehre mehr, als ich einnehme." Dazu kam noch seine große Freigebigkeit. Seine Vorlesungen hielt er für die Studenten umsonst, und für seine Schriften nahm er von den Druckern auch kein Gelb; ja, sogar in der Stabt-kirche prebigte er ohne Entgelt. Da hatte benn Frau Käthe alle Hände voll zu tun, um wenigstens für des Leibes Nahrung und Kleidung zu forgeu. Sie pflanzte, goß und jätete im Garten, fütterte das Vieh, fuhr auf den nahen Acker, braute das Bier. Luther fühlte sich in seinem Familienkreise sehr glücklich und war seiner Käthe von Herzen zugetan. „Diese hat mir Gott geschenkt", ruft er einmal aus, „und ich weiß, daß ihm samt allen Engeln herzlich wohl gefällt, wenn ich mich mit Liebe und Treue zu ihr halte. — Mir ist wohl geraten, benn ich habe ein fromm, getreu Weib, auf das sich des Mannes Herz verlassen kann. Ich habe meine Käthe lieb, ja, ich liebe sie mehr als mich selber, das ist gewißlich wahr. — Wie sehnte ich mich nach den Memigen, als ich in Schmalkalben tobkrank darnieder lag (es war im Jahre 153<)> wie webe tat mir solche Trennung! Weil ich aber nun wieder gesund geworben bin von Gottes Gnaden, so habe ich die Meinen besto lieber. Es ist ein großes Ding um das Bündnis zwischen Mann und Weib. — Die Welt hat nach Gottes Wort keinen lieblicheren Schatz aus Erben, benn den heiligen Ehestand. Gottes höchste Gabe ist, eine fromme, freunbliehe, gottesfürchtige und häusliche Gemahlin haben, mit der bu frieblich lebest, der bu barsst all bein Gut, ja bein Leib und Leben anvertrauen. — Ich bin im Besitz meiner Käthe reicher als die ganze Erbe und wollte sie nicht gegen das Königreich Frankreich, noch gegen die Schätze der Venebiger vertauschen." Vertiefung. Wie gestaltete sich also das Verhältnis zwischen den beiben Ehegatten? war eine glückliche Ehe, trotz der Einschränkungen, welche sich die Gatten bei dem geringen Einkommen auferlegen mußten. In feiner Käthe hatte Rüther „eine treue Gehilfin, eine ihm treu ergebene und sehr gut zu ihm passenbe Lebensgefährtin gefunben." Sie ist das Borbilb einer echten deutschen, christlichen H)aussrau, fleißig, umsichtig, sparsam, fromm, ehrlich und treu und voll herzlicher Liebe. Überschrift? Zusammenfassung: Luther und Käthe. 3. -mtz seiner vielen Arbeit gewann Luther boch Zeit, sich seinen Kitibem zu wibmen. Er zog sie auf mit Liebe und Sorgfalt. Mit den jüngsten spielte er ojt, und die größeren hielt er zu fleißigem Lernen an. Von seinem ältesten

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 172

1897 - Breslau : Handel
172 C. Aus der deutschen Geschichte. Da traten drei Söldnerführer als Verteidiger der Sache des Winterkönigs auf: Graf Ernst von Mansfeld, Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach und Herzog Christian von Braunschweig, der Administrator des Bistums Hatberstadt. Sie brachten eine neue Art der Kriegsführung auf. „Der Krieg muß den Krieg ernähren" war ihr Grundsatz. Ihre Scharen lebten nur von Raub und Plünderung. Wo sie einfielen, da waren in kurzem blühende Gefilde in Wüsteneien umgewandelt. Fürchterlich hausten sie in der Pfalz. Aber Tilly eilte herbei und vernichtete durch seine Siege die wilden Scharen. Die pfälzische Kurwürde und die Oberpfalz übertrug der Kaiser Maximilian von Bayern; Sachsen erhielt den Pfandbesitz der Lausitzen. Die dänisch-niedersächsische Periode (1625—1629). a) Gegner des Kaisers. Zum Schutze des protestantischen Bekenntnisses und zur Wiedereinsetzung des Kurfürsten von der Pfalz verbanden sich die dem letzteren verwandten Könige von England und Dänemark mit Holland. König Christian Iv. von Dänemark, als Herzog von Holstein zugleich deutscher Reichsfürst, gewann für das Bündnis auch die niedersächsischen Fürsten. In Gemeinschaft mit ihnen begann er 1625 den Kamps gegen den Kaiser, während Holland und England ihn nur mit Geld unterstützten. Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig, die sich seit der Vernichtung ihrer Raubscharen in Holland aufgehalten hatten, erschienen mit neu geworbenen Truppen gleichfalls auf dem Kriegsschauplätze. b) Wallenstein. Den neuen Feinden konnte der Kaiser nur die Kriegsmacht der Liga entgegenstellen, benn er selbst besaß kein Heer. Um nicht ausschließlich auf den guten Willen des bayrischen Kurfürsten angewiesen zu sein, mußte ihm der Besitz einer eigenen Truppenmacht wünschenswert erscheinen. Eine solche in der Stärke von 40000 Mann auf eigene Kosten aufzustellen, erbot sich ein kaiserlicher Oberst, Namens Albrecht von Wallenstein, und gern ging der Kaiser auf das Anerbieten ein. Wallenstein stammte aus einer protestantischen Abelsfamilie Böhmens, hatte früh seine Eltern verloren und war in einer Anstatt der Jesuiten erzogen worben, wo er zum Katholizismus übertrat. Auf den Universitäten zu Altdorf (bei Nürnberg) und Pabua erwarb er sich reiche Kenntnisse. Die Astrologie (Sternbeuterei) war seine Lieblingsbeschäftigung. Nach seiner Rückkehr trat er in kaiserliche Kriegsdienste, bewährte sich während der böhmischen Unruhen als treuer Anhänger seines Herrn und in allen Kämpfen als tapferer und umsichtiger Kriegsmann. Die Heirat mit einer reichen Witwe machte ihn zum Herrn ausgedehnter Besitzungen. Nach der Niederwerfung des böhmischen Aufstandes kaufte er um geringe Summen viele der eingezogenen Güter. So wurde er der reichste Mann in der Monarchie Ferdinands, der ihm zum Danke für geleistete Dienste die Reichssürstenwürde erteilte und ihn zum Herzoge von Friedland (Stadt im nördlichen Böhmen) erhob. c) Niederwerfung der protestantischen Partei in Norddeutschland. Nachdem Waöenstem vom Kaiser die Einwilligung zur Aufstellung eines Heeres erhalten hatte, ließ er in Böhmen die Werbetrommel rühren. Bald war ein zahlreiches Heer beisammen. Von Tag zu Tag vergrößerte sich dasselbe, als er nach Norddeutschland aufbrach, wo Tilly

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 311

1897 - Breslau : Handel
10. Friedrich Iii. 311 Verschmelzung des Südens mit dem Norden bei. Für die ruhmreichen Kriegsthaten wurde ihm schon nach dem Siege von Wörth vom obersten Kriegsherrn das eiserne Kreuz I. Klasse übersandt. Daß er es nur dann annehmen zu wollen erklärte, wenn seinem bewährten Ratgeber, dem General von Blumenthal, dieselbe Auszeichnung verliehen werde, ist ein schöner Zug von wahrhaft edler Gesinnung. Zugleich mit dem Prinzen Friedrich Karl wurde der Kronprinz im weiteren Verlaufe des Krieges zum Feldmarschall ernannt, eine Auszeichnung, deren sich vorher noch nie ein preußischer Prinz zu erfreuen gehabt hat. Für die Kaiseridee trat er mit Begeisterung ein. Seit dem 18. Januar 1871 war er zugleich Kronprinz des Deutschen Reiches. Geschmückt mit dem Ruhmeskranze des siegreichen Feldherrn, umbraust vom Jubel des Volkes, kehrte Friedrich Wilhelm in die Heimat zurück. Der Zauber seiner Persönlichkeit gewann aller Herzen. Selten konnte sich ein Mitglied der deutschen Fürstenschaft in so hohem Grade der allgemeinen Liebe erfreuen, als der deutsche Kronprinz, „unser Fritz", wie er im Volksmunde hieß. Mit Stolz blickte Deutschland auf seine Heldengestalt; hohe Erwartungen hegte es von seinem bereinftigen Wirken als Herrscher. Als 1878 der Mordversuch eines Sozialdemokraten den schwer verwundeten Kaiser aufs Krankenlager warf, übernahm der in den besten Mannesjahren stehende Kronprinz die Regentschaft und führte sie durch sechs Monate im Sinne und zur höchster: Zufriedenheit seines Vaters. Leidenszeit. Anfangs 1887 erkrankte der Kronprinz. Am Kehlkopfe entwickelte sich eine Geschwulst, welche von hervorragenden Berliner Ärzten als krebsartig erkannt wurde. Eine wenig gefährliche Operation hätte das Übel zu beseitigen vermocht. Der Kranke war auch bereit, sich derselben zu unterziehen; aber ein noch zugezogener Kehlkopfarzt aus England erklärte die Wucherung für eine ungefährliche Warze, die er auch ohne Operation zu beseitigen versprach. Daraufhin unterblieb dieselbe. Kostbare Monate verrannen. Aber trotzdem die Kronprinzessin und ihre Töchter den Leidenden aufs sorgsamste pflegten und mit ihm den warmen Süden aufsuchten, verschlimmerte sich sein Zustand. Im November mußte jener englische Arzt endlich die krebsartige Natur des Halsübels seines hohen Patienten zugestehen. Nun aber war es zu einer Operation zu spät. Die Krankheit machte reißende Fortschritte. Der Kehlkopf verschwoll. Um die Gefahr des Erstickens abzuwenden, mußte der Luftröhrenschnitt vorgenommen werden. Seitdem atmete der Kranke durch eine in den Hals eingeführte silberne Röhre; die Sprache war verloren. Am 9. März 1888 traf den Kronprinzen in San Remo (am Ligurischen Meere) die Kunde vom Heimgänge des Kaisers Wilhelm I. Unverzüglich eilte der Todkranke trotz der rauhen Jahreszeit über die Alpen, um fein Herrfcheramt anzutreten. In den nächsten Tagen erschien der Aufruf „An mein Volk" und ein Erlaß an den Reichskanzler.

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 207

1897 - Breslau : Handel
2. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 207 d) Vom Rhein zum Rhin. Als der Kurfürst in seinen Winterquartieren am Main die Nachricht von dem Einfall der Schweden erhielt, rief er aus: „Das kann den Schweden Pommern kosten!" Seine Be-mühungen, von seinen Bundesgenossen Hilfstruppen gegen die Schweden zu erlangen, erwiesen sich jedoch als vergeblich. Er sah sich auf die eigene Kraft angewiesen. Im Mai 1675 brach er mit seinem Heere aus den Winterquartieren auf und gelangte in Eilmärschen nach Magdeburg. Sofort ließ er die Thore der Stadt schließen, um zu verhindern, daß den Schweden seine Ankunft bekannt werde. Nachdem er einen Rasttag gehalten hatte, zog er mit seiner Reiterei, 73 Kanonen und 1200 Mann auserlesenen Fußvolkes, die auf 120 Wagen befördert wurden, in aller Eile gegen den Feind. Derselbe wähnte den Kurfürsten noch am Main und überließ sich in seinen Quartieren an der unteren Havel voller Sorglosigkeit. Der Feldmarschall befand sich mit dem kleineren Teile der Armee in Havelberg; fein Bruder, der General von Wränget, befehligte den stärkeren linken Flügel derselben in Brandenburg. Ein Dragonerregiment in Rathenow unter dem Obersten Wangelin hielt die Verbindung beider Flügel aufrecht. Friedrich Wilhelm erhielt von der Sachlage Kunde und beschloß, die feindlichen Linien in ihrer Mitte zu durchbrechen. Beim ersten Morgengrauen des 15./25. Juni wurde Rathenow durch Überrumpelung gewonnen, wobei die List und Kühnheit Derfflingers und seiner Dragoner das Beste that. Die Besatzung der Stadt wurde teils niedergehauen, teils gefangen genommen. e) Fehrbellin (18./28. Juni 1675). Auf die Nachricht von der Ankunft des Kurfürsten und der Wegnahme Rathenows suchte der General von Wränget in nördlicher Richtung über den Rhin zu gelangen, um sich dort mit feinem Bruder zu vereinigen. Schon aber waren die kurfürstlichen Reiter trotz des strömenden Regens und der grundlosen Wege hinter ihm her. In der Frühe des 18./28. Juni holte der Prinz von Homburg*), der den brandenburgischen Vortrab befehligte, die Schweden unweit des Städtchens Fehrbellin ein und griff sie sofort an. Sie wollten eine Schlacht vermeiden und suchten kämpfend den Rhinübergang von Fehrbellin zu erreichen. Der Prinz aber wußte sie so lange aufzuhalten, bis der Kurfürst mit der Hauptmacht herbei gekommen war. Die Brandenburger hatten nur 5600 Reiter und 13 Kanonen zur Stelle, während das aus allen Waffengattungen zusammengesetzte Heer der Schweden doppelt so stark war. Die letzteren nahmen ihre Ausstellung so, daß ihr linker Flügel sich an einen großen Sumpf, der rechte an einige mit niedrigem Buschwerk bewachsene Hügel lehnte, deren Besetzung sie aber versäumten. Derfflinger, der Gegend wohl kundig, erspähte diesen Fehler alsbald und ließ dort Geschütze auffahren, welche die Flanke des Feindes beherrschten und ihn im Rücken *) Diesem kühnen Reiterführer hatte bei der Belagerung Kopenhagens während des schwedisch-polnischen Krieges eine Kanonenkugel einen Unterschenkel zerschmettert. Seitdem trug er ein hölzernes Bein mit silbernen Gelenken. 18./28. Juni 1675

8. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 6

1897 - Breslau : Handel
6 A. Aus der griechischen Geschichte. Die Erziehung der Jugend. Schwächliche oder mißgebildete Kinder wurden bald nach der Geburt im Gebirge Taygetus zum Verhungern ausgesetzt. Bis zum 7. Jahre blieben die Knaben zu Hause in der Pflege der Mutter. Dann kamen sie in die öffentlichen Erziehungshäuser. Dort wurden sie unter Aufsicht von Erwachsenen in allem geübt, was die Kräftigung, Gewandtheit und Abhärtung des Körpers förderte, was tapfer, listig und kühn machen konnte. Die Knaben schliefen ohne Decken auf Stroh, vom 22. Jahre ab auf Schilf. Sie trugen in allen Jahreszeiten die gleiche leichte Kleidung; Füße und Kopf waren stets unbedeckt. Die Kost war einfach und oft nicht ausreichend; doch durften sie Lebensmittel stehlen. Wer sich aber dabei ertappen ließ, wurde wegen Ungeschicklichkeit, wer mehr nahm, als er zur Sättigung brauchte, wegen Unmäßigkeit bestraft. Gegen Frost und Hitze, Hunger und Durst mußten die spartanischen Knaben unempfindlich sein. Um sie auch unempfindlich gegen körperlichen Schmerz zu machen, wurden sie einmal im Jahre vor dem Altar der Diana einer Geißelprobe unterworfen. Sie durften dabei keine Miene verziehen, keinen Laut von sich geben. Mancher Knabe soll tot unter den Geißelhieben niedergesunken sein, ohne seinen Schmerz merken zu lassen. Die täglichen körperlichen Übungen bestanden im Ringen, Lausen, Springen, Wersen mit dem Speer oder Diskus (einer schweren Metallscheibe) und allerlei Waffenübungen. Auch Tanzen und Musik wurde geübt. Lesen und Schreiben lernten die Knaben nur notdürftig. Die geistige Bildung wurde überhaupt vernachlässigt. Man sah nur auf gefunden Verstand, richtiges Denken und treffende Kürze im Ausdruck (lakonische Antworten!). Auch die Mädchen wurden einer strengen, abhärtenden Erziehungsweise unterworfen und im Laufen, Ringen und Speerwerfen geübt. Die Jünglinge wurden mit 20 Jahren zum Kriegsdienste herangezogen, aber erst mit 30 Jahren unter die Zahl der Männer aufgenommen. Die Lebensweise der Erwachsenen war ebenfalls gesetzlich geregelt. Die Männer speisten gemeinsam in öffentlichen Speifehäusern. Selbst die Könige mußten an diesen gemeinschaftlichen Mahlzeiten teilnehmen. Die Speisen waren einfach, aber reichlich. Das Hauptgericht bildete die schwarze Suppe, ein Gemisch von Schweinefleischbrühe und Blut, mit Essig und Salz zubereitet. — Die Kleidung bestand aus einem ärmellosen wollenen Untergewande und einem Mantel. Sie wurde vom Staate geliefert und mußte ein ganzes Jahr aushalten. Deshalb wurden die Spartaner wegen ihrer verschlissenen und geflickten Mäntel von den andern Griechen oft geneckt. In der Schlacht trugen sie rote Kleider, damit das rinnende Blut nicht abschrecke. — Zur Herstellung der Wohnung sollte nach Lykurg nur Axt und Säge gebraucht werden. Sparta durfte nicht durch Mauern befestigt werden; die Tapferkeit seiner Bürger sollte die stärkste Mauer sein. — Um die Spartaner abzuhalten, Handel und Verkehr mit andern Völkern zu pflegen, soll Lykurg eisernes Geld eingeführt haben. Es war aber auch sonst Vorsorge getroffen, daß die Spartaner möglichst wenig mit

9. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 75

1897 - Breslau : Handel
3. Die Völkerwanderung. 75 eigentlichen Deutschlands zu betrachten. Der nur mangelhaft ausgenutzte Boden war nicht mehr im stände, die Bevölkerung zu ernähren, und die fruchtbaren, mit einem mildern Klima gesegneten Länderstriche des römischen Reiches luden bei der den Deutschen wohl bekannten Schwäche desselben zur Besitznahme ein. Dazu kam, daß von Asien her die Slaven und die Hunnen nachdrängten; das letztere Volk gab den eigentlichen Austoß zur Völkerwanderung. Die Hunnen. Ihre Heimat waren die unermeßlichen Steppen Hochasiens. Aus unbekannten Ursachen verließen sie dieselbe, stiegen in die Ebene am Aralsee und am kaspischen Meere herab und erschienen an der Ostgrenze Europas. Sie werden als außerordentlich häßlich, roh und wild geschildert. Römische Schriftsteller nennen sie geradezu zweibeinige Bestien. Wie alle Mongolen hatten sie schwarzes, struppiges Haar, gelbe Hautfarbe, schief liegende Augen und hervorstehende Backenknochen. Auf dem kleinen gedrungenen Körper faß ein unförmlich dicker Kopf. Körper und Kleidung starrten von Schmutz, denn sie nächtigten immer im Freien und wuschen sich nie. Die Speisen genossen sie roh; das Fleisch legten sie aufs Pferd, um es mürbe zu reiten. Von ihren kleinen, aber ausdauernden und schnellen Pferden waren sie unzertrennlich; zu Pferde hielten sie ihre Versammlungen ab; auf den Pferden aßen und tranken, ja schliefen sie. Weiber und Kinder folgten dem Zuge auf Karren. In der Schlacht stürzten sie sich ohne Ordnung mit wildem Geschrei auf den Feind. Aus einiger Entfernung schossen sie ihre Pfeile ab, im Nahkampfe griffen sie zum Schwerte oder warfen dem Gegner die Schlinge über den Kops. Fanden sie Widerstand, so flohen sie pfeilschnell zurück, erschienen aber bald wieder und ermüdeten so den Feind. Dörfer und Städte wurden geplündert und verbrannt, die Einwohner getötet oder zu Sklaven gemacht. Das Land, das sie durchzogen, war auf lange Jahre hinaus zur Einöde gemacht. Alarich. Die Hunnen stießen bei ihrem Eindringen in Europa zuerst auf das östlich vom Don wohnende Volk der Alanen. Diese waren zu schwach, um Widerstand leisten zu können und vereinigten sich mit den Hunnen. Beide Völker stürzten sich nun auf die Ostgoten. Dieselben wurden besiegt und weiter nach Westen gegen die Westgoten gedrängt. Dem gemeinsamen Anprall dreier Völker konnten die Westgoten nicht Stand halten. Sie verließen ihre bisherigen Wohnsitze und baten den Kaiser um Aufnahme ins römische Reich. Ihre Bitte wurde ihnen gewährt; sie überschritten im Jahre 375 die Donau und erhielten Wohnsitze in Mösien. Da sie aber von den römischen Beamten hart bedrückt wurden, erhoben sie sich gegen die Römer. Kaiser Valens führte selbst ein Heer gegen sie, wurde aber in der Schlacht bei Adrianopel (378) geschlagen und verbrannte auf der Flucht in einem Bauernhause. Sein Nachfolger, Theodosius der Große, schloß einen Vertrag mit den Westgoten, nach welchem sie in Jllyrien (dem jetzigen Dalmatien und Bosnien) Wohnsitze erhielten. Doch mußten sie sich verpflichten, dem Kaiser auf Verlangen Hilfstruppen zu stellen. Die Wohnsitze der Westgoten lagen gerade auf der Grenze zwischen dem ost- und weströmischen Reiche. Diesen Umstand benutzte der tapfere Westgotenkönig Alarich zu Gunsten seines Volkes. Er zwang zunächst den oströmischen Kaiser Arkadius durch einen Raub- und Plünderungs-zug nach Griechenland zu einem Vertrage, durch welchen er zum Statthalter des östlichen Jllyriens ernannt und ihm die Zahlung eines 375

10. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 206

1897 - Breslau : Handel
206 D. Aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. starkes Heer in die Niederlande einrücken. Da die Republik ungerüstet war, gelang demselben leicht die Besetzung des Landes. Schon waren die Franzosen bis in die Nähe von Amsterdam gelangt, als die Niederländer die Schleusen öffneten und die Dämme durchstachen. Die hereinbrechenden Fluten retteten die Hauptstadt und hemmten die weiteren Fortschritte des Feindes. Die weitere Abwehr desselben übertrugen die Niederländer dem Prinzen von Oranien, einem Neffen Friedrich Wilhelms. Von der größten Wichtigkeit aber war es für sie, daß sie in dem branden-1672 burgischen Kurfürsten einen Bundesgenossen fanden. Wenn das übermächtige Frankreich die Vereinigten Niederlande an sich riß, waren die brandenbnrgischen Besitzungen am Rhein durch den ländergierigen Nachbarn bedroht. Darum handelte Friedrich Wilhelm nach dem Grundsätze: „Wenn des Nachbars Haus brennt, gilt es dem eigenen!" Er zog mit einem Heere an den Rhein und bewog auch den Kaiser Leopold I. (1658—1705), ein solches dorthin zu schicken. Doch dieser wollte hierdurch nur seine Würde als Oberhaupt des an seiner Westgrenze gefährdeten Reiches wahren. Schon vorher hatte er sich gegen Ludwig, seinen Schwager, verpflichtet, nichts Ernstliches gegen ihn zu unternehmen. Demgemäß handelte sein Feldherr. Dessen Unthätigkeit hemmte auch jedes Vorgehen des Kurfürsten und nötigte ihn schließlich sogar, sich bis zur Weser zurückzuziehen. Seine rheinischen Besitzungen gerieten in die Gewalt der Franzosen. Da auch die Holländer die zugesagten Hilfsgelder nicht zahlten, schloß er auf das Anerbieten Frankreichs 1673 zu Vossem, einem Dorfe bei Brüssel, einen Sonderfrieden. Durch denselben gelangte er wieder in den Besitz seiner rheinischen Lande. Dagegen versprach er, sich neutral zu verhalten, es sei denn, daß Reichsgebiet angegriffen würde. Schon im nächsten Jahre trat dieser Fall ein. Verheerend brachen die Franzosen in die Rheinpfalz ein. Da schloß Friedrich Wilhelm mit dem Kaiser, den Niederlanden und Spanien ein Bündnis gegen Frankreich und stand mit seinem Heere bald wieder am Rhein. Jedoch die Uneinigkeit der Verbündeten und die Lässigkeit der Kaiserlichen ließ es auch jetzt gegen die Franzosen zu keinen Erfolgen kommen. c) Der Einfall der Schweden in Brandenburg. Ludwig Xiv. erkannte bald, daß er den Kurfürsten unter allen feinen Gegnern am meisten zu fürchten habe. Um denselben vorn Rheine zu entfernen, veranlaßte er die Schweden zu einem Einfalle in die von Truppen entblößte Mark Brandenburg. Von Vorpommern aus drangen sie Ende 1674 unter dem Feldmarfchall von Wrangel in die Uckermark ein und breiteten sich bald bis zur unteren und mittleren Havel aus. Die unglücklichen Märker sahen die Greuel des dreißigjährigen Krieges erneut über sich hereinbrechen. Die Bauern bewaffneten sich zur Abwehr der Laudbeschädiger mit Heugabeln, Sensen und Dreschflegeln. In einer Dorfkirche wird jetzt noch eine ihrer Fahnen aus jener Zeit aufbewahrt. Sie trägt die Inschrift: „Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut."
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