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1. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 158

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
158 tfamilie dargebracht wurden, und bcifs |te die fommeitd>eit üdiitge itne1 t cii Willen der Götter aus 3 ei eit und 35 er 6 eben tun gen 3u errathen suchten. Tacitus spricht von Menschenopfern, welche die Deutschen an gewissen Tagen dem höchsten der Götter barzubringen für Pflicht hielten, und erzählt, daß in einem Krieg zwischen den Hermunduren und Kalten über den Salz erzeugenden Fluß die Sieger dem Mars und Mercur Pferde und alles Lebendige, in Folge eines Gelübdes, als Opfer geschlachtet hätten. Ans anbem Nachrichten erfahren wir, daß auch N in der und Kühe, Ferkel, Widder und Hähne zu den Opferthieren der Deutschen gehörten und daß nach eingebrachter Ernte ober an festlichen Tagen bekränzte Garben, Früchte des Obstbaumes und Blumen geweiht wurden. Aber Menschen und weiße Pserbe galten stets für die wirksamsten Gaben, womit man steh den höchsten Göttern nahen dürfe, sei es, um ihnen für empfangene Wohlthaten und Gnabenbeweise zu banken, sei es, um den Groll der Stirnenbett zu sühnen. Ein Leben mußte entströmen, Blut mußte fließen, wenn das Verhältniß zwischen der Gottheit und den erbbewobnenben Geschlechtern eilt freundliches und günstiges sein sollte; Kriegsgefangene, erkaufte Lclaven ober Verbrecher würden vorzugsweise zum Opsertobe ersehen. Das Verlangen, die Zukunft zu erforschen, erscheint bei Tacitus als ein vorherrschender Charakterzng der Deutschen, und er giebt verschiedene Wege an, wie sie die kommenbett Dinge bttrch Zeichen und göttliche Offenbarung zu errathen gesucht hätten. ,,Der abgerissene Zweig eines Fruchtbaumes wirb in Stäbchen zerschnitten und, mit gewissen Merkmalen bezeichnet, auf's Geratbewohl auf ein weißes Tuch hingeworfen. Dann verrichtet bei öffentlichen Berathungen der Priester, bet besonberen der Hausvater, ein Gebet zu den Göttern, bebt, zum Himmel entporblickenb, brei der Stäbchen nach einanber auf tirtb beutet die eingeschnittenen Zeichen. — Auch kennt man hier die Wahrsagung aus dem Flug und Geschrei der Vögel. Eigen-

2. Germanien in den ersten Jahrhunderten seines geschichtlichen Lebens - S. 157

1875 - Berlin : Brigl & Lobeck
157 Ruhe herrscht, bis der Priester die Göttin, gesättigt anbetn Verkehr der Sterblichen, dem Heiligchume wiedergiebt. Dann wird Wagen und Gewand und, wenn man es glauben mag, die Gottheit selbst, in einem verborgenen See gewaschen. Den Dienst verrichten Sclaven, welche alsdann derselbe ^ee verschlingt. Daher der geheime Schauer und die fromme Unwissenheit, was das wohl sein möge, was nur dem ^.ode Geweihte schaueu dürfen." Es ist ungewiß, ob Rügen, Seeland, Oesel oder Helgoland der Sitz dieses geheimnisvollen Gottesdienstes gewesen. Ein solcher Hain, „heilig durch Weisung der Väter und Ehrfurcht heischendes Alter", befand sich ferner im Lande der Semnonen, eines suevischeu Volksstammes, wo zu bestimmter Zeit alle Völler desselben Blutes durch Gesandtschaften steh versammelten und ihr schauerliches Religionsfest mit einem öffentlichen Menschenopfer weihten. In diesen Hain durfte man nur gebunden eintreten, zum Zeichen der Unterwürfigkeit vor der Gottheit Allmacht. „Fallt Einer," meldet ^acituv, „st^darf er weder aufstehen, noch sich aufrichten lassen: auf dem Boden walzt er sich hinaus. Diese ganze Feierlichkeit deutet an, hier sei die Wiege des Volkes, hier der Alles beherrschende Gott, das Uebrige unterwürfig und dienstbar." Das göttliche Doppelwesen der Naharvalen, Alken genannt, das Tacitus mit Castor und Pollux vergleicht, und dem ein Priester in weiblicher Tracht vorstand, war nach seiner Versicherung ohne Bildniß und ohne eine Tpur ausländischen Götterdienstes. Aber mögen auch die Gernranen ihre Götter in heiligen Hainen, unter ehrwürdigen Eichbäumen, in der Regel ohne Tempel und Bildniß verehrt haben, was schon bei dem -.Mangel aller Kunstfertigkeit geboten war, so unterliegt es dagegen keinem Zweifel, daß sie denselben an den heiligen Altären eifrig mit Gebet und Opfer gedient haben, die bald zu bestimmten Festzeiten von aufgestellten Priestern verrichtet, bald von dem Hausvater oder von Deut Einzelnen für steh oder die

3. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 14

1886 - Berlin : Hertz
14 denburgische einfiel und große Viehherden fortführte. Als Jobst ihn nun auf viele Klagen absetzte, fuhr er in dem Raubwesen doch ungehindert fort, stürmte mit seinen Scharen die Stadt Straußberg, vertrieb die Einwohner und streifte bis nahe vor Berlin. Des neuen Statthalters Günther von Schwarzburg spotteten die Qui-tzows und raubten ihm vor seinen eigenen Augen sein ganzes Reisegepäck. Im ganzen Lande zogen sie plündernd umher und brandschatzten alle, die sich nicht mit ihnen abfinden wollten. Viele Städte demütigten sich freiwillig vor ihnen und brachten ihnen reiche Gaben dar, Berlin selbst erwies ihnen alle Ehre und gab ihnen große Schmausereien und Festlichkeiten. Jobsts Nachsicht wußten sich die Qnitzows durch reiche Geschenke von ihrer Beute zu verschaffen. So wagte denn niemand mehr, ihnen entgegenzutreten; von ihren vierundzwanzig Burgen ans hielten sie alles in Furcht und Gehorsam, die Adelsfamilien und die Städte ringsumher zahlten ihnen Abgaben, um vor ihren Anfällen einigermaßen gesichert zu fein. Die Not der unglücklichen Mark war aufs höchste gestiegen, überall zeigten Städte und Fluren die traurigen Wahrzeichen der Verwüstung. Zugleich übte dieser rechtlose Zustand den traurigsten Einfluß auf die allgemeinen Sitten; da die Hohen und Vornehmen das Beispiel der Roheit und Ungerechtigkeit gaben, ging bald auch aller bessere Sinn im Volke unter. Erst nach Jobsts Tode (er starb 1411) sollte das unglückliche Land Hülfe erhalten; denn als Sigismund (der inzwischen auch Kaiser von Deutschland geworden war) jetzt die Marken wieder für sich in Besitz nahm, ernannte er zu deren Verwaltung einen kräftigen und weisen Statthalter, den Burggrafen Friedrich von Hoheu-zollern. Nach langer Zeit trüben und kalten Nebels steigt die Sonne der Hohenzollern an Brandenburgs Horizont auf, an deren Strahlen das viel geprüfte Land schnell erwärmte und mit verjüngter Kraft der Erfüllung feiner großen Bestimmung entgegenging.

4. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 74

1886 - Berlin : Hertz
74 her alles wissen, was in jedem Zweige der Verwaltung vorgeht, er arbeitet von früh bis spät, ihn halten die schlechtesten Wege, Wind und Wetter, Eis und Schnee nicht ab, er bietet allen Beschwerden Trotz. Er überwacht alles unablässig: alle Beamten zittern vor ihm, weil keiner vor seiner Kontrolle sicher ist. Den Thorschreiber in Potsdam, der die Bauern am Morgen warten läßt, prügelt er mit den Worten „guten Morgen, Herr Thorschreiber" höchsteigenhändig zum Bette heraus. Das Heer unter Friedrich Wilhelm; die langen Kerls. Die Vermehrung und Vervollkommnung des Heeres war seine Hauptsorge, die Soldaten nannte er „seine lieben blauen Kinder"; die Zahl der Armee ist unter ihm bis auf 83 000 Mann erhöht worden. Die zahlreichen Aushebungen und Werbungen wurden freilich dem Lande sehr lästig; uni einige Ordnung in die Aushebung zu bringen, wurde nach einer gewissen Einteilung des Landes für jedes Regiment ein Kanton bestimmt, aus dem es seine Rekruten nehmen mußte. Die Werbungen fanden nicht mir in Preußen, sondern auch im Auslande statt; des Königs Vorliebe für große Soldaten, oder „lange Kerls", wie er sie nannte, erschwerte die Sache sehr. Diese Leidenschaft steigerte sich allmählich so sehr, daß der Wert aller Regimenter nach der Anzahl langer Kerls beurteilt wurde; besonders aber war das Leibregiment in Potsdam durch dieselben ausgezeichnet. Fremde Monarchen beeiserten sich daher, um des Königs Gunst zu gewinnen, ihm lange Leute zu schicken; bei den Werbungen im Auslande wurde, um solche zu erlangen, oft List und Gewalt gebraucht und es kam darüber zu manchen Händeln. Als die Hamburger, die kurz vorher den preußischen Werbern Schwierigkeiten gemacht, einen Berliner Geistlichen zu ihrem Hauptpastor gewählt, ließ ihn der König nicht gehen. „Die Hamburger wollen mir meinen besten Prediger aus dem Lande holen," sagte er, „und wenn ich irgendwo einen Lumpenkerl anwerben lasse, wird ein Lärmen darüber gemacht." Das Leibregiment diente dem König in jeder Beziehung als Musterregiment, dort wurden alle neuen Versuche für die Vervollkommnung der Armee veranstaltet. Friedrich Wilhelm führte ein strengeres und zugleich sichereres und leichteres Exercitium ein; fein Hauptgehülfe war der berühmte Leopold von Dessau (der alte Dess uier), der eigentliche Schöpfer der trefflichen Kriegsausbildung des preußischen Heers. Um diese zu erreichen, wurde freilich eine

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 12

1850 - Berlin : Heymann
12 süßen Landgewässer hervorgegangen ist. Eine viel mächtigere und allgemeinere Verbreitungsursache derselben ist jedoch der mit zerstörenden Wirkungen verbundenen gewaltsamen He- bung der Eruptionsmassen aus der Tiefe des Erdiimern nach der Oberfläche, beizumessen. Zu den am häufigsten vorkommcnden Fragmenten des Trümmergesteins gehören: Trachite, Basalte, endlich Sandsteingebilde, die sich durch alle Schichten von dem Uebergangsgebirge bis zu den Tertiärformationen eingelagert finden. Die Reihefolge und mit ihr das Alter der Formationen, wird durch die gegenseitige Auflagerung der Sedimente, der umgewandelten und der Aggregatschichten, am sichersten durch das Vorhandensein organischer Reste in den Schich- tungen derselben erkannt. Diese bilden mit ihren Versteine- rungen die Grabstätten der Floren und Faunen der ver- flossenen Jahrtausende. Ein hingeschwundenes Thier- und Pflanzenleben liegt vor unseren Augen. Weit verbreitete Erd- revolutionen bezeichnen den Untergang alter Organismen, das Auftreten neuer. Die ältesten Sedimentformationen, die der Transitionsgebirge bieten in den organischen Resten, die sie einschließen, ein Gemisch von Bildungen, die auf die Stufenfolge der sich allmälig vervollkommnenden Entwicklung derselben schließen läßt. Doch offenbart sich die Abhängigkeit der physiologischen Abstufungen, die in der Lagerung der wirbellosen Thiere wenig erkennbar ist, am regelmäßigsten in den Wirbelthieren selbst. Auf die älteste Gattung der- selben, die Fische, folgen die Reptilien und Säugethiere. Unter den Reptilien erwähnen wir der untergegangenen Gattung der Saurier, die das Marimum ihrer Verbreitung im Jurakalk erreichen. Der Megalosaurus, ein crocodilartiges Ungeheuer, mißt 45' Länge. Im Schuttlande folgen dann die riesenmäßigen Knochen vorweltlicher Säugethiere, die colossalen Mammuths, eine Gattung 11' langer Faulthiere, zu denen sich noch die fossilen Reste jetzt lebender Thiere, der Elephant, das Rhinoceros gesellen. Außer den, in den anorganischen Bildungsstufen der Erd- rinde enthaltenen, thierischen Resten, haben wir noch der Vegetationsepochen, der mit der fortschreitenden Ausbildung des festen Landes wechselnden Floren zu erwähnen. Nichts scheint zu beweisen, daß das v e g e tabil i sch e Leben sich früher

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 15

1850 - Berlin : Heymann
15 Jndividualisirung ist kein Product des Zufalls, es hat viel- mehr jeder der großen Erdtheile seine kosmische Stellung nach dem Maaß der Anordnung in dem Verhältniß seiner räum- lichen Gegensätze, und seine bestimmte Beziehung zu der aus dem Schooß seiner innern Zeugungskraft entwickelten Schöpfung, der seine Oberfläche belebenden Organismen. Erft die wechselseitige Durchdringung aller dieser Beziehungen be- stimmte die physische Schranke der Verbreitung des Menschen- geschlechts auf unserm Planeten, und den daraus hervor- gegangenen Entwicklungsgang seines geschichtlichen Lebens. Nachdem wir in allgemeinen Umrissen die starre Form als den festen Kern der Oberfläche unseres Erdsphäroids be- trachtet haben, haben wir noch des elastisch-flüssigen und des tropfbar-flüssigen Elementes zu erwähnen. Diese, Luft und Meer, bilden die Umhüllungen unserer Erdfeste. Die erste, als die allgemeine, umspannt die gesammte Räumlichkeit, das Meer als eine particuläre, nur local verbreitete Flüssig- keit, nur die Vertiefungen der Feste unseres Planeten. Die gegenseitige Einwirkung von Luft, Meer und Land ist es, welche sowohl alle atmosphärischen Phänomene wie die wirkenden Kräfte in den dem Contakt des Luftkreises ausgesetzten obern Schichten des Erdkörperö bedingt. Ungeachtet der großen Verschiedenheit des Aggregatzu- standes der tropfbar-flüssigen wie der luftförmigen Substanz, bieten dennoch beide mehrfache Analogien dar. Diese be- ruht namentlich in der Verschiebbarkeit ihrer Theile und den dadurch bewirkten Strömungen, welche in nur nach modifi- cirten Abstufungen bedingten Gesetzen ihre Bahnen durch- laufen. Sowohl die Tiefe des Oceans wie des Luftmeers ist unbekannt.*) Im Ocean hat man an einigen Punkten unter den Tropen in einer Tiefe von 25,300', also mehr als eine geogr. M. noch keinen Grund gefunden, in letzterm läßt das Phänomen der Dämmerung auf eine wenigstens neun Mal größere Tiefe schließen. Wie die Luft so ist auch das Wasser, nie in dem Zustande einer bewegungs- *) Humboldt. Kosmos I. S. 321.

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 118

1850 - Berlin : Heymann
lim nb"} rtiru vni " rio - Ai Vrif ■■>: , • nr'i/j ,i]+irtf a) Pas sibirische Tiefland. ^Die sibirische Ebene nimmt den ganzen Norden des asiatischen Continents ein, fast % des Flächenraums von ganz Asien. Nach seiner Längenerstreckung dehnt sich Si- birien vom Uralsystem bis zum lamutischen und Behringsmeer aus, in der Breite vom Nordrande des hinterasiatischen Hochlandes bis zum Gestade des arktischen Oceans. Das Areal Sibiriens gehört zu den bedeutendsten Depressionen der Erdrinde, es umsaßt 180,000 Q. M., übertrifft den europäischen Erdtheil in seiner horizontalen Ausbreitung « der südliche Theil der sibiri- schen Ebene bis etwa zum Parallel des 600 N. Br. ent- wickelt Cülturfähigkeit. Waldbedcckung, Ackerboden und Weideland wechseln auf dem breiten Gehänge der Abfall- stufen des Hochlandes, deren Inneres durch Erzreichthum ausgezeichnet ist; es ist daher diese schmale Zone des Ueber- gangs das eigentliche Colonieland der Europäer; hier sind es die Punkte Orenburg, Tobolsk, Koliwan, Ir- kutsk, Nertschinsk, Jakutsk, Ochotsk, über welche die Cultur Von Westen gegen den äußersten Osten bis zum großen Ocean fortschritt. Der mittlere Gürtel der sibirischen Niedprung ist ein einförmiger steriler Steppenboden. Auf keiner Stelle entwickelt das Niederuugsland die Fruchtbarkeit, welche den Boden der sarmatischen Ebene im Westen des Ural charakterisirt. Kein Humusboden überdeckt die weiten öden Flächen, überall breitet sich ein unwirthbarcr, mit Scilztheilpn untermischter Sand-, und Steppenboden aus. Es fehlt Sibirien.der mannigfaltige Schichtenwechsel ver- schiedener Erdarten, daher ynit der Einförmigkeit der geolo- gischen Entwicklung auch das vegetative gnd animalische Leben zu keiner Mannigfaltigkeit seiner^ Entwicklungösormen gelangen konnte. Dse dritte Naturform der sibirischen Nie- derung ist das Gestadelgnd des arktischen Ozeans, ein flacher, mit Sumpfungen und Salzlagunen (Tundras) überdeckter, .wenig übex dem Hp,eau des Meeres erhobener Küsten- nrnmw'jä Muumatt- . yj; Drei große Wassersysteme, Ob, Jenlser, Lena,^.n^t einer Entwicklung ihrer Strombahnen von wenigstens 400

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 142

1850 - Berlin : Heymann
142 zur Waigatschstraße, die nordöstliche wendet sich dem obischen Busen zu, gegen den sie in einer sanftgeneigten Senkung allmalig abfällt. Der nördliche Ural ist ein fast ganz dem polaren Clima angehörendes Bergland. Den bei weitem größten Theil des Jahres ist sein Scheitel mit tief hängen- den Wolken und dichten Nebeln bedeckt, an seinen Abhängen breiten sich auf weite Strecken Sumpfungen aus. Schon mit dem Parallel des 60.0 N. Br. beginnt die Grenze des Holzwuchses, in nördlichern Breiten vertritt Krüppelholz, noch dazu in nur spärlicher Verbreitung auftretend, die Stelle der Waldungen. Alle diese Erscheinungen machen diesen Theil des Urals zu einer unwirthbaren, durch eine nur dünn verbreitete Population von Lappen und Samo- jeden bewohnten Berglandschaft, als deren Belebling Renn- thiere, Bären, Zobel zu bezeichnen sind, die der Gegenstand einer ergiebigen Ausbeute der diese Bergreviere von Zeit zu Zeit durchstreifenden Pelzthierjäger sind. Das Hervortreten derselben geognostischen Struktur, namentlich erzeführender Massen auf der Insel Nowaja-Semlia macht die An- nahme wahrscheinlich, daß die Gebirgsbildung dieser Insel als ein transmarines Glied des Ural aus derselben Spal- tenrichtung wie der continentale Theil desselben mit empor- gehoben wurde. Die zweite Hauptabtheilung, der mittlere Ural, reicht von der Quelle der Petschora bis in die Quellgegend der Ufa. Die in weit verzweigten Erzadern niedergelegten Schätze eines unerschöpflichen Metallrcichthums machen die- sen Theil des Ural zu dem eigentlichen Sitz des Bergbaues und der Metallfabrikation, in deren Gewinn die hauptsäch- lichste Quelle des Nationalreichthums der russischen Krone beruht. In culturhistorischer Beziehung ist der mittlere Ural dadurch das eigentliche Verbreitungsgebiet einer gegen den äußersten Osten vorgeschrittenen europäischen Civilisation und Colonisation geworden. Katharinenburg und Werchoturie an der östlichen asiatischen Seite sind die Mittelpunkte des hier seit Peter dem Großen in Aufnahme gekommenen Bergbau- und Hüttenwesens. Außer Edelstei- nen, edeln und gröbern Metallen, ist das Waschgold ein gewinnreicher Artikel des Bergbaues. Es findet sich dasselbe namentlich in den Zertrümmerungen der Thon- und Schiefer-

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 143

1850 - Berlin : Heymann
143 Massen, so wie mit Lehmlagern überdeckt an den Ufern der Gebirgswasser auf weiten Flächen, die bis über den Altai hinausreichen. Den Uebergang des Mittlern zum südlichen Ural bildet ein zu mehreren Gipfeln von etwa 4000' Durch- schnittshöhe ansteigender Gebirgsdistrikt, als dessen erhabenste Punkte wir den Taganai und Jrmel Tau bezeichnen. Eine weit verbreitete, durch die mannigfaltigsten Holzgattun- gen, die Linde, Buche, Ulme, Eberesche, Ahorn bereicherte Waldbedeckung, die über 9/10 der Oberfläche ausfüllt, charak- terisirt die Natur des südlichen Ural, ganz im Gegensatz des nördlichen, auf dem nur Krüppelholz und an tiefern Stellen in sparsamer Verbreitung der Lerchenbaum, die Birke und Kiefer gedeihen. Die Längenthäler des Uralflußes und der Sakmara spalten die südliche Abtheilung des Ural- systems in drei Hauptketten, deren kühle, gras- und baum- reiche Abhänge in der heißern Jahreszeit von den auf der kirgisischen Steppe angesiedelten Baschkirenhorden durch- streift werden. ir,:rnm Nach seiner geognostischen Struktur zerfällt der Ural in eine mittlere, der Urformation angehörende Granit- und Gneißmasse, mit nach beiden Seiten vorgelagerten, eben- falls durch plutonische Entstehung hervorgetretenen jüngern Bildungen. Gegen die asiatische Seite sind es Schiefer- massen, durch die begleitenden Längenthäler der Gebirgswasser von der Hauptmasse getrennt, und von Querspalten durch- brochen, durch welche die wilden Gebirgswasser des Jset, der Tura, der Tawda ihren Abfluß zu dem großen Stromsystem des Ob gewinnen. Nach der europäischen Seite lehnen sich der Centralkette mächtige Kalk- und Sand- steinmassen an, welche, die eine die andere überdeckend, einen breiten Vorgürtel gegen die sarmatische Ebene bilden, mit den Durchbruchsthälern der ihren Erguß zum Wolgasystem gewinnenden Wasser der Bjelaja, Ufa, Czussowaja. Wir übergehen den Kaukasus als ein dem asiatischen Erdtheil angehörendes Gebirgssystem, ebenso die Karpathen, die bei der Betrachtung des südwestlichen Hochlandes ihre Stelle finden, und gehen zu der sarmatischen Ebene über. .rjmifim a ■ . t, ,":2 .vhn

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen - S. 194

1850 - Berlin : Heymann
194 landes ab. Nadelholzwaldungen bedecken vorzugsweise die Gehänge der südlichen, Laubholz und Culturboden die Ab- fallstufen des Scheitels der nördlichen Massencrhebung. Der obere oder südliche Schwarzwald ist eine durch viele tief eingefnrchte Ströme und Gebirgsbäche mannigfach durchsetzte Gebirgslandschaft; die bedeutendsten Gipfel erheben sich auf der Westseite: der Blauend erg 3500', der Bel- chen 3600', der Feldberg, der Culminationspunkt der ge- sammten Massenerhebung 4600', der Kandelberg 3900', endlich durch das Thal des Treisam von der Schwarz- waldmasse getrennt, in fast unmittelbarer Annäherung zum Rheinspiegel, der isolirte 1700' hohe Gipfel des Kaiser- stuhls. Gegen das Murgthal macht sich eine augenschein- liche Höhenabnahme des Schwarzwalds bemerkbar, hier er- reicht der Roßbühl in der Gegend der Murgquelle nicht mehr 3000'. Der niedere Schwarzwald ist nur eine wellenförmige, an allen Stellen bewohnte Plateauebene, die nur an den schärfer begrenzten Abfallstufen im Westen zur Rheinebene, und im Norden zum Durchbruchsthal des Neckar, wo der Königsstuhl bei Heidelberg sich noch zu 1700'erhebt, die Form einer Gebirgsbildung behauptet. 2) Zwischen den Querdurchbrüchen des Neckar und des Main steigt der Odenwald als eine Fortsetzung des Schwarzwaldes zu einer Mittelhöhe von 1500' empor. Auch der Odenwald ist in der ganzen Ausdehnung seiner Scheitel- bildung angebaut und bevölkert, den erhabensten Theil seiner Massenentwicklung bildet die Südostseite, wo der Katzen- buckel zu einer Höhe von 2100' emporragt. Gegen das Rheinthal fällt der Odenwald wie der Schwarzwald in scharf begrenzten Contouren ab, die Gipfel der westlichen Seite bleiben sämmtlich unter 2000' M. H. zurück, der bemerkens- wertheste, der Melibokus, am Fuße der von Darmstadt nach Heidelberg führenden Bergstraße hat 1700' M. H. 3) Die Krümmung des letzten Drittheils des Main- laufs umschließt das waldige Plateau des Spessart, eine öde, von Nadelholzwaldungen bedeckte, nur äußerst spärlich bewohnte Massenerhebung, von analoger Bildung mit dem Odenwalde in Betreff der Höhe seines Scheitels, seiner
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