Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
3. Geschichte und Staatslehre.
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4. Nahrung.
Proviantamtskugeln (raten lassen!) = Erbsen, Schrapnell-
kugeln (ursprünglich? Zeitzünder) — nicht gar gekochte Erbsen.
5. Ungeziefer.
Läuseabwehrkanone, Krematorium, Lausoleum, Bienen-
züchter (Läuse — Bienen).
6. Truppenteile.
Mander-, Reise-, Tippeldivisionen (wegen der Gewaltmärsche).
Drahter, Funkenspucker — Fernsprech- und Funkenspruch ab-
teilungen. Nähmaschinengewehrabteilung — Kriegsbekleidungs-
amt. Schipper, Schippanowskis — Arbeitssoldaten. Schipp-
Schipp-Hurra-K o l o n n e.
7. Militärbeamte.
Feldgeistliche = Paradieskutscher (wenn er nicht reiten kann).
Zahlmeister--Scheinwerfer (weil er meist mit Scheinen bezahlt),
Verpflegungsoffizier = Mettwurstfähnrich.
Weiteres Material findet sich in dem Buche des verstorbenen Straß-
burger Universitätsprofessor Paul Horn: Die deutsche Soldaten-
sprache, 2. Ausl. Gießen 1905. Verlag von Alfred Töpelmann. 1 M.
3. Geschichte und Staatslehre.
a. Auswahl von Lehrstoffen für -en geschichtlichen Unter-
richt währen- -er Ariegszeit.
A. Gber- und Mittelstufe.
I. Fortlaufende Besprechung der Kriegsereignisse in West und Ost au
der Hand besonderer Karten der Kriegsschauplätze. — Vorlesen be-
sonders schöner Feldpostbriefe mit anschaulichen Schilderungen aus
dem Kriege. Vorlesen und Besprechen guter Berichte unsrer Kriegs-
berichterstatter.
Ii. Betrachtungen und Belehrungen über den inneren Zusammenhang
des Weltkrieges und über seine Begleiterscheinungen. — Wichtige
Wirtschaftsfragen usw.
1. Deutschlands Lage: Zentral. — Große Landesgrenzen. — Biele
Nachbarstaaten. — 3 Großstaaten. — 3 kleinere Königreiche, dazu
Schweiz und Luxemburg. — Neid und Argwohn der umliegenden
Staaten. — Bedeutung unsrer Rüstung zu Wasser und zu Lande.
— Deutschland führte seine Kriege entweder zur Erhaltung seines
Besitzstandes oder zur Rückeroberung deutschen Gebietes. — Keine
Raubkriege.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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Ii. Praxis.
Vergegenwärtigt man sich das alles, so ist es, als öffneten sich einen:
die Augen; man blickt in die Enge der Poststuben, die Weite der Sammel-
räume, in das emsige Treiben der Bahnhofshallen hinein. Eine Welt,
von der man sich kaum je Rechenschaft abgelegt hat, und die groß ist.
Es ist die Arbeit in ihrer gesteigerten Kraftentfaltung, die ihr das ver-
leiht, was moderne Menschen als groß bezeichnen.
Der Flug des hohenzollernaars.
1. Der Große Kurfürst macht Brandenburg zu einer deutschen Großmacht.
2. Friedrich I. fügt den äußeren Glanz hinzu und wird König.
3. Friedrich Wilhelm I. spart, füllt die Staatskassen, schafft das preußische
Heer und gründet Schulen: er bereitet das Werk seines Sohnes vor.
4. Friedrich Ii. erhebt Preußen zu einer europäischen Großmacht.
5. Friedrich Wilhelm Ii. läßt die Schöpfung Friedrichs des Großen verfallen.
6. Friedrich Iii. Preußens Fall und Erhebung.
7. Friedrich Wilhelm Iv. Deutschlands Sehnsucht nach Einheit. Die Ver-
fassung.
8. Wilhelm I. Das wiedererstandene Deutsche Reich.
9. Wilhelm Ii. Das Deutsche Reich als Weltmacht.
Diese Auszählung will mehr sein als das Inhaltsverzeichnis eines
Geschichtslehrbuches. Die Kinder haben bei jedem Punkte diejenigen
Tatsachen anzugeben, die den Aufstieg bezeichnen.
lvie wird das Heer verpflegt?
Große Mengen! Feldküche. Gulaschkanone. (Gehören zur Gesechts-
bagage jeder Kompagnie und begleiten diese auf dem Marsche.) Kaffee,
Tee, Suppe, Fleisch, Gemüse, Kartoffeln.
Das Vieh wird lebend mitgeführt und an Ort und Stelle ge-
schlachtet. (Kann schon nach 24 Stunden gekocht werden.) Konserven.
Proviantämter. Fuhrparkkolonnen.
Die eiserne Nation für den äußersten Notfall (250 g Eierzwieback,
200 g Fleischkonserven, 150 g Gemüsekonserven, 25 g Salz, 25 g Kaffee
oder Tee).
Der Munitionsnachschub.
Munition? Ihr habt gehört, daß unsere Feinde unter dem Mangel
an Munition empfindlich litten und große Anstrengungen machten, um
die Lücken wieder auszufüllen. Lloyd George in England. Amerika als
Lieferant unserer Feinde.
Die Patronentaschen der Infanteristen. Patronenwagen. Vor dem
Gefecht nimmt der Soldat soviel Patronen an sich wie er im Tornister
und in den Taschen unterbringen kann. Munitionskolonnen.
Sparsamkeit! Sicheres Zielen! Ruhe!
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrichs Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm Lloyd_George
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands England Amerika
125
ihre Hunde die vortrefflichsten Dienste leisten. Diese tragen am Halse ein Körb-
chen mit Nahrungsmitteln und eine Flasche Wein. Haben sie einen Verunglückten
ausgewittert, so scharren sie ihn aus dem Schnee hervor und melden ihn eiligst
bei den Mönchen. Der berühmteste unter ihnen hieß Barry. Er hat mehr als
40 Menschen das Leben gerettet. Einst wußte er einen aufgefundenen Knaben zu
bewegen, sich auf seinen Rücken zu setzen. Erfreut eilte er mit ihm zum Kloster,
zog an der Klingel, übergab den Mönchen den Findling und eilte sogleich aufs
neue zum Suchen fort.
4. Tollwut. Daß die tollen Hunde immer wasserscheu seien, ist ein Irrtum.
Sie saufen sogar gern; aber nicht alle können das Wasser schlucken. Es ist auch
nicht richtig, daß tolle Hunde immer geradeaus laufen oder den Schwanz zwischen
die Beine klemmen. Die sichersten Kennzeichen der Tollwut sind folgende: 1. Der tolle
Hund ist traurig und still, scheut das Licht und knurrt gegen seinen Herrn. 2. Er
verliert den Appetit, verschluckt aber gern allerlei unverdauliche Sachen, wie kleine
Stücke Torf, Stroh, Holz u. dgl. 3. Er bellt nicht mehr, sondern heult heiser.
4. Es tritt eine größere Beißlust ein als gewöhnlich. — Wird jemand vom tollen
Hunde gebissen, so schicke man gleich zum Arzte. Bis zu dessen Ankunft aber
wasche man die Wunde mit lauwarmem Wasser.
67. Das Pferd.
1. Der Körper des Pferdes zeichnet sich durch Schönheit und Kraft aus.
Der Leib ist schön gerundet und mit kurzem, glänzendem Haar bedeckt. Den ge-
bogenen Nacken ziert eine herabfallende Mähne, und der langbehaarte, zum Ab-
wehren der Fliegen vorzüglich geeignete Schwanz giebt dem Pferde ein hübsches
Aussehen. Den Kopf trägt das Pferd stolz emporgehoben, mit den klugen Augen
blickt es lebhaft umher, und die spitzen Ohren tuenden sich aufmerksam jedem Ge-
räusch entgegen. Die dreigliedrige Zehe des Fußes steckt in einem hornartigen
Hufe, der dem Pferde einen sichern Tritt giebt. In den Hinterbeinen besitzt das
Pferd solche Kraft, daß es Menschen und Tiere damit zu Boden schlagen kann.
Die breite, kräftige Brust aber ist besonders zum Ziehen schwerer Lasten geeignet.
2. Begabung. Das Pferd besitzt ein vortreffliches Gedächtnis. Es kennt
den Weg, den es einmal gemacht hat, genau wieder. Am bekannten Kreuzwege
ist es nicht zweifelhaft, welchen Weg es zu nehmen hat, und widersetzt sich dem
irrenden Führer. Auch den Gasthof, in dem es einmal eingekehrt ist, erkennt
es wieder und hält hartnäckig davor still, wenn der Kutscher vorüberfahren will.
An 2—4 Stunden Schlaf hat es genug; meist schläft es stehend. Das Soldaten-
pferd liebt den Trompetenton und scharrt beim Klange der Trompete freudig mit den
Vorderfüßen. Es kennt wie der Reiter genau die verschiedenen Signale. Einst lies
ein ausgedientes Soldatenpferd einem Landmanne beim Manöver vom Pfluge weg, um
sich in Reih und Glied zu stellen. Mitten im Getümmel hält das Soldatenpferd stand-
haft unter Pulverdampf und Kanonendonner ans und achtet der erhaltenen Wunden
nicht. An der Leiche des gefallenen Reiters senkt es schmerzerfüllt den Kopf und
trauert über den Tod seines Herrn. Im Circus erregt seine Gelehrigkeit Bewunderung.
3. Rassen. Die schönste Pferderasse ist die arabische. Feuer, Leichtigkeit,
Schnelligkeit und Ausdauer zeichnen sie aus. Die besten Araberpserde werden von
den Beduinen gezüchtet. Ein edles Mntterpferd wird oft mit 40000 M bezahlt.
Rächst der arabischen Raffe ist das Pferd der Berberei das schönste. Von sehr
kräftigem Körperbau sind die mecklenburgischen, holsteinischen und dänischen. Da-
gegen sind die ungarischen, polnischen und russischen Pferde unansehnlich und struppig,
jedoch wegen ihrer Genügsamkeit und Schnelligkeit geschätzt. Die kleinsten Pferde
sind die Ponys. Sie erreichen nur die Größe eines Esels oder Schafes.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
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Maul stets geöffnet haben. Sie laufen auch oft, den Schwanz eingezogen, meilenweit
taumelnd fort und beißen alles, was ihnen in den Weg kommt. Die sichersten Kenn-
zeichen der Tollwut find jedoch folgende: 1) Der tolle Hund ist traurig, scheut das
Licht und knurrt gegen feinen Herrn. 2) Er verliert den Appetit, kaut aber gern
kleine Stücke Torf, Stroh, Holz, Lappen, Erde u. f. w. 3) Er bellt nicht mehr,
sondern heult heiser. 4) Es tritt eine größere Beißlust ein als gewöhnlich. —
Wird jemand von einem tollen Hunde gebissen, so schicke man gleich zum Arzte.
Bis zu dessen Ankunft aber wasche man die Wunde mit lauwarmem Wasser.
82. Das Pferd.
1. Der Körper des Pferdes zeichnet sich durch Schönheit und Kraft aus. Die
ganze Gestalt des Pferdes ist edel. Der Leib ist schön gerundet und mit kurzem,
glänzendem Haar bedeckt. Den gebogenen Nacken ziert eine herabwallende Mähne,
und mit dem langbehaarten Schweif wehrt es sich geschickt die Fliegen ab. Den
Kopf trägt das Pferd stolz emporgehoben, mit den klugen Augen blickt es lebhaft
umher, und die spitzen Ohren wenden sich aufmerksam jedem Geräusch entgegen.
Wie stolz setzt das Reitpferd die schlanken, aber kräftigen Vorderbeine! Wenn es
warten soll, stampft es ungeduldig und laut wiehernd die Erde. In den Hinter-
beinen besitzt es solche Kraft, daß es Menschen und Tiere damit zu Boden schlagen
kann. Der breite Huf giebt ihm einen sichern Tritt, und da es auch starke Lungen
hat, so ist es vorzüglich zum Dauerlaufe ausgerüstet. (Der Hund legt sich nach
dem Laufe nieder, das Pferd nicht.)
Der Fuß eines Pferdes giebt durch seinen Bau leicht zu mancherlei Irr-
tümern Veranlassung. Der Teil des Beines, den wir für den Oberschenkel halten,
ist der Unterschenkel; das vermeintliche Knie ist die Fußwurzel (Fußbeuge), und der
für den Unterschenkel gehaltene Teil der Mittelfuß. Der Oberschenkel liegt sowohl
bei den Vorder- wie bei den Hinterbeinen im Rumpfe des Tieres, ist also äußer-
lich gar nicht sichtbar. An den langen Mittelfuß schließt sich eine dreigliedrige
Zehe, deren Endglied von einem Hornschuh (Huf) umgeben ist. 2 Zehen sind ver-
kümmert. Sie liegen unter der Haut und sind durch seitliche Hornschwielen („Kasta-
nien") angedeutet. — Das Alter eines Pferdes erkennt man an den Schneidezähnen.
2. Begabung. Das Pferd besitzt ein gutes Gedächtnis. Es erkennt den Weg,
den es einmal gemacht hat, genau wieder. Am bekannten Kreuzwege ist es nicht
zweifelhaft, welchen Weg es zu nehmen hat, und widersetzt sich dem irrenden Führer.
Auch den Gasthof, wo es einmal eingekehrt ist, erkennt es wieder. Hartnäckig hält
es vor ihm still, wenn der Kutscher vorüberfahren will. An 2—4 Stunden Schlaf
hat es genug; meist schläft es stehend. Das Soldatenpferd liebt den Trompetenton
und scharrt beim Klange der Trompete freudig mit den Vordersüßen. Es kennt
wie der Reiter genau die verschiedenen Signale. Einem Landmanne lief einst ein
ansgedientes Soldatenpferd bei einem Manöver vom Pfluge weg, um sich in Reih
und Glied zu stellen. Mitten im Getümmel hält es standhaft unter Pulverdampf und
Kanonendonner aus und achtet der erhaltenen Wunden nicht. An der Leiche des
gefallenen Reiters senkt es schmerzerfüllt den Kopf und trauert über den Tod seines
Herrn. Im Circus aber erregt seine Gelehrigkeit Bewunderung und Erstaunen.
3. Rassen. Die schönste Pferderasse ist die arabische. Feuer, Leichtigkeit,
Schnelligkeit und Ausdauer zeichnen sie aus. Die besten Araberpferde werden von
den Beduinen gezüchtet. Ein edles Mutterpserd wird oft mit 40 000 Jis bezahlt.
Bewundernswert ist die Liebe des Arabers zu seinem Pferde. „Sage mir nicht,
daß es mein Pferd ist, sage mir, daß es mein Sohn ist," ruft er dir zu und
küßt sein edles Tier. Nächst der arabischen Rasse ist das Pferd der Berberei das
schönste. Von sehr kräftigem Körperbau sind die mecklenburgischen, holsteinischen
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
71
I
Hugenotten genannt. Bald erhob sich auch gegen diese eine furchtbare Ver-
folgung. Die Ketzergerichte nannte das Volk hier „Fencrkammern", weil sie
ohne weiteres jeden Angeklagten zum Fenertode verurteilten.
2. Die Bartholomäusnacht (Pariser Blutboebjeit) 1572. Den höchsten
Gipfel erreichten diese Greuel in der Bartholomäusnacht 1572. Zu dieser Zeit 1572
lebte in Frankreich die schändliche Katharina von Med.ici, die Mutter des
22jährigen Königs Karl Ix. Diese war den Hugenotten besonders feindlich ge-
sinnt. An der Spitze der Hugenotten standen mehrere reformierte Prinzen aus
dem Hause der Bourbonen, wie Heinrich von Navarra u. a. Als sie sah,
daß sie den Hugenotten mit Gewalt nicht gut beikommen konnte, versuchte sie es mit
List. Sie stellte sich freundlich zu ihnen, es wurde ihnen Religionsfreiheit ge-
währt, ja sie gab sogar dem Prinzen Heinrich von Navarra ihre Tochter zur
Gemahlin. Zugleich aber faßte sie den schändlichen Plan, alle Hugenotten durch
ihre Mithelfer in einer Nacht überfallen und ermorden zu lassen. Nur Heinrich
von Navarra und noch ein anderer Prinz sollten gerettet werden. Und es gelang
ihr, auch den König für diesen Mordplan zu gewinnen.
Zur Ausführung der grauenvollen Bluttat erwählte man die Bartholomäusnacht
(24. August). Die katholischen Bürger wurden heimlich von allem unterrichtet. Eine
Glocke sollte das Zeichen geben. Das Abzeichen der Katholiken war ein weißes Tuch um
den Arm. Endlich naht die Mitternacht. Die Glocke ertönt, und das Blutbad beginnt.
300 geharnischte Mörder rücken zum Morden vor. Auch die katholischen Bürger fallen
über die Hugenotten her. Wirte erstechen ihre Mietsleute, Dienstboten ihre Herrschaften.
Ein Goldschmied rühmte sich, über 4oo Ketzer ums Leben gebracht zu haben. Überall
lagen Leichen, überall zuckende Sterbende. Der König selbst schoß von seinem Fenster aus
auf die Fliehenden. Als er seinen Schwager Heinrich von Navarra erblickte, rief er ihm
zu: „Messe oder Tod!" Und Heinrich schwur in der Todesangst seinen Glauben ab.
Mehrere Tage dauerte das Morden, und als es in der Stadt sein Ende erreicht hatte,
wurde es auf dem Lande fortgesetzt. Mehr als 30000 Hugenotten sollen ums Leben
gekommen sein. Da diese Greueltat einige Tage nach der Hochzeit Heinrichs von Navarra
geschah, so nannte man sie die „Pariser Bluthochzeit".
3. Gdikt von Hantes. 1598. Später gelangte Heinrich von Navarra
als Heinrich Iv. auf den Thron Frankreichs. Er erließ das Edikt von Nantes,
worin den Hugenotten gleiche Rechte mit den Katholiken zugesichert wurden.
<1. )n England.
Auch in England erhob sich anfangs eine blutige Verfolgung gegen die
Protestanten. Das änderte sich aber, als 1558 die Königin Elisabeth den Thron
bestieg. Diese war selbst protestantisch erzogen und bekannte sich bei ihrer Thron-
besteigung osten zum evangelischen Glauben. Durch sie wurde in England die
noch jetzt dort herrschende „bischöfliche" Kirche eingerichtet. In dieser sind manche
katholische Bräuche beibehalten, ebenso auch die Bischöfe (daher der Name). Als
oberster Bischof gilt der König. Das Glaubensbekenntnis stimmt mehr mit dem
der reformierten als mit dem der lutherischen Kirche überein.
8. Oer Oreikigjäkrige llrieg. 1618—1648.
1. Veranlassung. Nach dem Neligionsfrieden zu Augsburg (1555) breitete
sich die Reformation so schnell aus, daß am Ende des 16. Jahrhunderts mehr
als drei Viertel aller Deutschen Anhänger der neuen Lehre waren. Mit der
Ausbreitung der Reformation wuchs aber auch die Feindseligkeit zwischen Katho-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Med.ici Karl_Ix Karl Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich
von_Navarra Heinrich August Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Gdikt_von_Hantes Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Navarra Frankreichs Nantes England England England
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I
Hugenotten genannt. Bald erhob sich auch gegen diese eine furchtbare Ver-
folgung. Die Ketzergerichte nannte das Volk hier „Feuerkammern", weil sie
ohne weiteres jeden Angeklagten zum Feuertode verurteilten.
2. Oie Bartholomäusnacht (Pariser Bluthocb^eit) 1572. Den höchsten
Gipfel erreichten diese Greuel in der Bartholomäusnacht 1572. Zu dieser Zeit 1572
lebte in Frankreich die schändliche Katharina von Medici, die Mutter des
22jährigen Königs Karl Ix. Diese war den Hugenotten besonders feindlich ge-
sinnt. An der Spitze der Hugenotten standen mehrere reformierte Prinzen aus
dem Hause der Bourbonen, wie Heinrich von Navarra u. a. Als sie sah,
daß sie den Hugenotten mit Gewalt nicht gut beikommen konnte, versuchte sie es mit
List. Sie stellte sich freundlich zu ihnen, es wurde ihnen Religionsfreiheit ge-
währt, ja sie gab sogar dem Prinzen Heinrich von Navarra ihre Tochter zur
Gemahlin. Zugleich aber faßte sie den schändlichen Plan, alle Hugenotten durch
ihre Mithelfer in einer Nacht überfallen und ermorden zu lassen. Nur Heinrich
von Navarra und noch ein anderer Prinz sollten gerettet werden. Und es gelang
ihr, auch den König für diesen Mordplan zu gewinnen.
Zur Ausführung der grauenvollen Bluttat erwählte man die Bartholomäusnacht
(24. August). Die katholischen Bürger wurden heimlich von allem unterrichtet. Eine
Glocke sollte das Zeichen geben. Das Abzeichen der Katholiken war ein weißes Tuch um
den Arm. Endlich naht die Mitternacht. Die Glocke ertönt, und das Blutbad beginnt.
300 geharnischte Mörder rücken zum Morden vor. Auch die katholischen Bürger fallen
über die Hugenotten her. Wirte erstechen ihre Mietsleute, Dienstboten ihre Herrschaften.
Ein Goldschmied rühncke sich, über 400 Ketzer ums Leben gebracht zu haben. Überall
lagen Leichen, überall zuckende Sterbende. Der König selbst schoß von seinem Fenster aus
auf die Fliehenden. Als er seinen Schwager Heinrich von Navarra erblickte, rief er ihm
zu: „Messe oder Tod!" Und Heinrich schwur in der Todesangst seinen Glauben ab.
Mehrere Tage dauerte das Morden, und als es in der Stadt sein Ende erreicht hatte,
wurde es auf dem Lande fortgesetzt. Mehr als 30000 Hugenotten sollen ums Leben
gekommen sein. Da diese Greueltat einige Tage nach der Hochzeit Heinrichs von Navarra
geschah, so nannte man sie die „Pariser Bluthochzeit".
3. 6äikt von Harstes. 1598. Später gelangte Heinrich von Navarra
als Heinrich Iv. auf den Thron Frankreichs. Er erließ das Edikt von Nantes,
worin den Hugenotten gleiche Rechte mit den Katholiken zugesiche-rt wurden.
ä. In Suglnir-.
Auch in England erhob sich anfangs eine blutige Verfolgung gegen die
Protestanten. Das änderte sich aber, als 1558 die Königin Elisabeth den Thron
bestieg. Diese war selbst protestantisch erzogen und bekannte sich bei ihrer Thron-
besteigung offen zum evangelischen Glauben. Durch sie wurde in England die
noch jetzt dort herrschende „bischöfliche" Kirche eingerichtet. In dieser sind manche
katholische Bräuche beibehalten, ebenso auch die Bischöfe (daher der Name). Als
oberster Bischof gilt der König. Das Glaubensbekenntnis stimmt mehr mit dem
der reformierten als mit dem der lutherischen Kirche überein.
8. Oer Oreingj adrige llrrsg. 1618—2648,
1. Veranlassung. Nach dem Religionsfrieden zu Augsburg (1555) breitete
sich die Reformation so schnell aus, daß am Ende des 16. Jahrhunderts mehr
als drei Viertel aller Deutschen Anhänger der neuen Lehre waren. Mit der
Ausbreitung der Reformation wuchs aber auch die Feindseligkeit zwischen Katho-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Medici Karl_Ix Karl Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich
von_Navarra Heinrich August Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Navarra Frankreichs Nantes England England
259
zieht es am Kumt, das, über den Hals gehängt, vor der Brust liegt und an
dem die Zugstränge sitzen. Auch hat die Brust Raum für große Lungen. Da-
her die Ausdauer im Laufen. Der Rücken ist sanft gewölbt. (Vorteil?) Die
Beine haben feste Schenkel und breite Hufe. Deshalb ermüden sie nicht so leicht.
Nach dem Laufe legt sich das Pferd nicht nieder wie z. B. der Hund. Furcht-
bare Stärke besitzt es in den Hinterbeinen. Mit ihnen schlägt es hinten aus
und streckt Menschen und Tiere zu Boden, wenn sie ihm übelwollen. Das Haar
ist kurz. Im Winter verlängert es sich, um besser gegen Kälte zu schützen.
Im Frühlinge fallen die langen Haare aus und werden durch kurze ersetzt.
Der Schwanz trägt einen langen Haarschweif. Mit ihm wehrt sich das Pferd
Fliegen und Bremsen ab. Hals und Nacken sind vor ihrem Stich durch eine
Mähne geschützt. Das Gehör ist scharf. Die Ohren können jedem Geräusch
entgegengewandt werden.
Der Fuß des Pferdes gibt durch seinen Bau zu Irrtümern Veranlassung. Der Teil
des Beines, den wir für den Oberschenkel halten, ist der Unterschenkel; das vermeintliche
Knie ist die Fußwurzel (Fußbeuge) und der für den Unterschenkel gehaltene Teil der
Mittelfuß. Der Oberschenkel liegt sowohl bei den Vorder- wie bei den Hinterbeinen im
Rumpfe des Tieres, ist also äußerlich gar nicht sichtbar. An den langen Mittelfuß schließt
sich eine dreigliedrige Zehe, deren Endglied von einem Hornschuh (Huf) umgeben ist.
4 Zehen des ursprünglich fünfzehigen Fußes sind verkümmert, eine hornartige Stelle
an der Innenseite („Kastanie") gilt als Rest der großen Zehe. — Das Alter eines Pferdes
erkennt man an den Schneidezähnen. Zwischen dem vierten und fünften Jahre werden
nämlich die Milchzähne, die bis dahin ausgefallen sind, durch die „Pferdezähne" ersetzt.
Diese zeigen auf ihren Schneiden schwarzbraune Grübchen („Kunden" oder „Bohnen), die
nach bestimmten Jahren in einer feststehenden Reihenfolge wieder verschwinden.
2. Vegabung. Das Pferd besitzt ein vortreffliches Gedächtnis. Es erkennt
den Weg, den es einmal gemacht hat, genau wieder. Am bekannten Kreuzwege
ist es nicht im Zweifel, welchen Weg es zu nehmen hat, und widersetzt sich dem
irrenden Führer. Auch den Gasthof, in dem es einmal eingekehrt ist, erkennt es
wieder. Hartnäckig hält es still, wenn der Kutscher vorüberfahren will. An
2—4 Stunden Schlaf hat es genug; oft schläft es stehend. Das Soldatenpferd
liebt den Trompetenton und scharrt beim Klange der Trompete freudig mit den
Vorderfüßen. Mitten im Getümmel der Schlacht hält es standhaft unter Pulver-
dampf und Kanonendonner aus und achtet der erhaltenen Wunden nicht. An
der Leiche des gefallenen Reiters senkt es schmerzerfüllt den Kopf. Im Zirkus
erregt das Pferd durch feine Gelehrigkeit Bewunderung und Erstaunen.
3. Kassen. Das schönste, ausdauerndste und verständigste Reitpferd hat
der Araber für sein Krieger- und Rüuberleben in der Wüste erzogen. Englische
Züchter haben unter Benutzung arabischer Hengste das englische Vollblut erzogen,
dessen Herz 1^2 mal so schwer ist als das gewöhnlicher Pferde, und das auf der
Rennbahn durch außerordentliche Geschwindigkeit glänzt. In Preußen ist das
Muster des Militärpferdes gebildet worden, der Trakehner, der Schnelligkeit mit
Ausdauer und Genügsamkeit vereint. Beliebte Arbeitspferde sind das 1 m hohe
englische Karrenpferd, der massige Belgier und der schwere Schleswiger.
88. Das Rind.
1. Körperbau. Das Rind ist nicht so schön gebaut wie das Pferd. Es
sieht vielmehr etwas plump aus. Der Nacken ist stark (Stiernacken). Vorteil:
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Hugenotten genannt. Bald erhob sich auch gegen diese eine furchtbare Ver-
folgung. Die Ketzergerichte nannte das Volk hier „Fcuerkammern", weil sie
ohne weiteres jeden Angeklagten zum Fenertode verurteilten.
2. Die Bartboloinäusnackl (pariser Blutbocfojeit) 1572. Den höchsten
Gipfel erreichten diese Greuel in der Bartholomäusnacht 1572. Zu dieser Zeit 1572
lebte in Frankreich die schändliche Katharina von Medici, die Mutter des
22jährigen Königs Karl Ix. Diese war den Hugenotten besonders seindlich ge-
sinnt. An der Spitze der Hugenotten standen mehrere reformierte Prinzen aus
dem Hause der Bourbonen, wie Heinrich von Navarra u. a. Als sie sah,
daß sie den Hugenotten mit Gewalt nicht gut beikommen konnte, versuchte sie es mit
List. Sie stellte sich freundlich zu ihnen, es wurde ihnen Religionsfreiheit ge-
währt, ja sie gab sogar dem Prinzen Heinrich von Navarra ihre Tochter zur
Gemahlin. Zugleich aber faßte sie den schändlichen Plan, alle Hugenotten durch
ihre Mithelfer in einer Nacht überfallen und ermorden zu lassen. Nur Heinrich
von Navarra und noch ein anderer Prinz sollten gerettet werden. Und es gelang
ihr, auch den König für diesen Mordplan zu gewinnen.
Zur Ausführung der grauenvollen Bluttat erwählte man die Bartholomäusnacht
(24. August). Die katholischen Bürger wurden heimlich von allem unterrichtet. Eine
Glocke sollte das Zeichen geben. Das Abzeichen der Katholiken war ein weißes Tuch um
den Arm. Endlich naht die Mitternacht. Die Glocke ertönt, und das Blutbad beginnt.
300 geharnischte Mörder rücken zum Morden vor. Auch die katholischen Bürger fallen
über die Hugenotten her. Wirte erstechen ihre Mietsleute, Dienstboten ihre Herrschaften.
Ein Goldschmied rühmte sich, über 400 Ketzer ums Leben gebracht zu haben, überall
lagen Leichen, überall zuckende Sterbende. Der König selbst schoß von seinem Fenster aus
auf die Fliehenden. Als er seinen Schwager Heinrich von Navarra erblickte, rief er ihm
zu: „Messe oder Tod!" Und Heinrich schwur in der Todesangst seinen Glauben ab.
Mehrere Tage dauerte das Morden, und als es in der Stadt sein Ende erreicht hatte,
wurde es auf dem Lande fortgesetzt. Mehr als 30000 Hugenotten sollen ums Leben
gekommen sein. Da diese Greueltat einige Tage nach der Hochzeit Heinrichs von Navarra
geschah, so nannte man sie die „Pariser Bluthochzeit".
3 Cclikl von Nantes. 1598. Später gelangte Heinrich von Navarra
als Heinrich Iv. auf den Thron Frankreichs. Er erließ das Edikt von Nantes,
worin den Hugenotten gleiche Rechte mit den Katholiken zugesichert wurden.
ä. )n England.
Auch in England erhob sich anfangs eine blutige Verfolgung gegen die
Protestanten. Das änderte sich aber, als 1558 die Königin Elisabeth den Thron
bestieg. Diese war selbst protestantisch erzogen und bekannte sich bei ihrer Thron-
besteigung offen zum evangelischen Glauben. Durch sie wurde in England die
noch jetzt dort herrschende „bischöfliche" Kirche eingerichtet. In dieser sind manche
katholische Bräuche beibehalten, ebenso auch die Bischöfe (daher der Name). Als
oberster Bischof gilt der König. Das Glaubensbekenntnis stimmt mehr mit dem
der reformierten als mit dem der lutherischen Kirche überein.
8. Der Oreingj ädrige Krieg. 1618—1648.
1. Veranlassung. Nach dem Neligionsfrieden zu Augsburg (1555) breitete
sich die Reformation so schnell aus, daß am Ende des 16. Jahrhunderts mehr
als drei Viertel aller Deutschen Anhänger der neuen Lehre waren. Mit der
Ausbreitung der Reformation wuchs aber auch die Feindseligkeit zwischen Katho-
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Medici Karl_Ix Karl Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich
von_Navarra Heinrich August Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich_von_Navarra Heinrich Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Navarra Nantes Frankreichs Nantes England England England
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mauer umgeben und außerdem durch viele starke Außenwerke geschützt. Schon
am 19. September hatten 300 000 Deutsche in einem Umkreise von 75 Km die
Riesenstadt umzingelt. An allen wichtigen Punkten wurden Schanzen aufgeworfen
und in endlosen Linien doppelte, ja dreifache Schützengräben gezogen. Die
Gartenmauern wurden mit Schießscharten versehen, und wo es sonst kein Decknngs-
mittel gab, errichtete man aus Fässern, Balken, Hundehütten, Matratzen usw.
Barrikaden. Durch fortwährendes Feuern suchten die Franzosen alle diese Ar-
beiten zu stören; und wo nur eine Helmspitze, eine Lanze auftauchte, wo in der
Dunkelheit ein Fenster erleuchtet war oder ein Soldat sich die Zigarre anzündete,
dahin sandten sie sofort ihre Granaten. Die Deutschen aber machten sich über
diese Pulververschwendung lustig, steckten Strohmänner in alte Uniformen, ver-
fertigten Geschützmündungen aus Pappe und lachten sich halbtot, wenn die Fran-
zosen wie wütend auf Pappe und Stroh losknallten: sie sparten ihr Pulver für
eine bessere Gelegenheit.
2. Im Quartier. Die Bewohner der umliegenden Ortschaften hatten sich
beim Herannahen der Deutschen nach Paris geflüchtet. Hans und Hof standen
leer, und außer Hund oder Katze war oft kein lebendes Wesen zurückgeblieben.
Die Soldaten aber machten es sich in den verlassenen Häusern so bequem wie
möglich. Hier und da wohnten die Mannschaften in prächtigen, aber verlassenen
Schlössern. Da blitzten die Wände von Spiegeln: der Fußboden ist mit Teppichen
belegt, und auf den weichen Sofas ruht es sich recht behaglich. Die Gürten
bieten Obst, Gemüse und Kartoffeln, in den Kellern sind große Weinvorräte;
Brot und Wein wird reichlich geliefert, und an „Liebeszigarren" ist auch kein
Mangel. Das Leben wäre hier ganz erträglich gewesen, wenn nur nicht fort-
während der Kanonendonner dazwischen gebrummt und der Vorpostendienst die
behagliche Ruhe gestört hätte.
3. Kampf uncl Übergabe. In Paris hatte man wohl an 300000 Mann,
zum größten Teile Mobilgarden (eine Art Landwehr), zusammengezogen. Bald
hier, bald dort wurde ein Ausfall gemacht, aber immer wurden die Franzosen
von den Deutschen zurückgeschlagen. Die Pariser lebten in großer Angst. Keinen
Abend mehr brannten sie Gas, ans Furcht, eine Bombe könne einschlagen. Aber
erst um Weihnachten begann die eigentliche Beschießung. Ein Anßenwerk nach
dem anderen wurde zum Schweigen gebracht, und immer enger zog sich der Kreis
nur die Stadt zusammen. An 20000 Granaten wurden täglich in die Stadt
hineingeworfen, und an verschiedenen Orten entstand Feuer. Schlimmer aber
noch war der Mangel an Lebensmitteln, der sich bald einstellte. Schon seit Mitte
Dezember war Pferdefleisch ein Leckerbissen geworden. Man verschmähte weder
Hund noch Katze und zahlte für eine Ratte sogar 1—2 M. Auch an Holz
und Kohlen fehlte es, und der Winter war bitter kalt. Krankheiten aller Art
stellten sich ein; ganz besonders wüteten die Pocken. Kein Stand, keine Familie
blieb von den Leiden und Entbehrungen der Belagerung verschont. Von Tag zu
Tag wurde die Not größer.
Noch einmal, am 19. Januar, sollte ein Rettungsversuch gemacht werden.
Ungeheure Truppenmassen versuchten in westlicher Richtung den Durchbruch. Aber
die Deutschen hielten hinter den Schanzen wacker stand. Am Abend mußteil die
Franzosen wieder zurück; der eiserne Ring blieb geschlossen.
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sich eine dreigliedrige Zehe, deren Endglied von einem Hornschuh (Huf) umgeben ist.
2 Zehen sind verkümmert. Sie liegen unter der Haut verborgen und treten an der
Innenseite der Füße als hornartige Stellen (die sog. „Kastanien") hervor. — Das Alter
eines Pferdes erkennt man an den Schneidezähnen. Zwischen dem vierten und fünften
Jahre werden nämlich die Milchzähne, die bis dahin ausgefallen sind, durch die „Pferdezähne"
ersetzt. Diese zeigen auf ihren Schneiden schwarzbraune Grübchen („Kunden" oder „Bohnen"),
die nach bestimmten Jahren in einer feststehenden Reihenfolge wieder verschwinden.
2. Vegabung. Das Pferd besitzt ein vortreffliches Gedächtnis. Es erkennt
den Weg, den es einmal gemacht hat, genau wieder. Am bekannten Kreuzwege
ist es nicht im Zweifel, welchen Weg es zu nehmen hat, und widersetzt sich dem
irrenden Führer. Auch den Gasthof, in dem es einmal eingekehrt ist, erkennt es
wieder. Hartnäckig hält es still, wenn der Kutscher vorüberfahren will. An 2—4
Stunden Schlaf hat es genug; oft schläft es stehend. Das Soldatenpferd liebt
den Trompetenton und scharrt beim Klange der Trompete freudig mit den Vorder-
füßen. Mitten im Getümmel der Schlacht hält es standhaft unter Pulver-
dampf und Kanonendonner aus und achtet der erhaltenen Wunden nicht. An
der Leiche des gefallenen Reiters senkt es fchmerzerfüllt den Kopf. Im Zirkus
erregt das Pferd durch seine Gelehrigkeit Bewunderung und Erstaunen.
3. kanen. Das schönste, ausdauerndste und verständigste Reitpferd hat
der Araber für sein Krieger- und Räuberleben in der Wüste erzogen. Englische
Züchter haben unter Benutzung arabischer Hengste das englische Vollblut erzogen,
dessen Herz lvatnal so schwer ist als das gewöhnlicher Pferde, und das auf der
Rennbahn durch außerordentliche Geschwindigkeit glänzt. In Preußen ist das
Muster des Militärpferdes gebildet worden, der Trakehner, der Schnelligkeit mit
Ausdauer und Genügsamkeit vereint. Beliebte Arbeitspferde sind das 1 in hohe
englische Karrenpferd, der massige Belgier und der schwere Schleswiger.
io/, Das Rind,
1. Körperbau. Das Rind ist nicht so
schön gebaut wie das Pferd. Es sieht vielmehr
etwas plump aus. Der Nacken ist stark (Stier-
nacken). Vorteil: Er kann beim Weiden lange
nach unten gehalten werden. Auch vermag er
das drückende Joch leicht zu ertragen. (Zugtier.)
Am Halse hängt eine schlotternde Haut, die
Wamme. Da sie lose sitzt, so kann sich der
Kopf leichter bewegen, als wenn sie straff säße.
(Vorteilhaft beim Weiden.) Der Gang ist unbe-
holfen und schwerfällig. Wo das Rind verwil-
dert vorkommt, in Südamerika und China, ist
es schnellfüßig, vorsichtig und scharfsinnig.
Am Hufe sitzen 2 Paar Zehen, deren jede von
einem Hornschnh (Huf) umgeben ist. Nur
die beiden größeren Vorderzehen berühren beim
Auftreten die Erde. Als Waffe dienen die
Hörner. Damit sie Platz haben, ist die Stirn
breit, und damit die Schädelknochen die Wucht
Zuerst geht die Nahrung in den Pansen und
dann in den Netzmagen. Bon hier aus gelangt sie
wieder ins Maul zurück, wird zum zweitenmal
gekaut und geht dann in den Blättermagen und
zuletzt in den Labmagen.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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