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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 89

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
89 wegen vorherrschend mit Fichtenwäldern bedeckt. Hier liegt der höchste Berg des Harzes, der Brocken. 15. Der Brocken (Blocksberg) ist 1140 w hoch. Von Wernigerode und Jlsen- burg führen gebahnte Wege auf seinen Gipfel. Zn beiden Seiten begleiten uns hier hohe Tannen und riesige Felsblöcke, die einst als „Brocken" von dem ehemaligen Granitfelsen hoch oben herabstürzten. Je höher wir kommen, desto feuchter und kälter wird die Luft. Die Luft erhält nämlich ihre Wärme von den sie durcheilenden Sonnenstrahlen nur zum kleinsten Teile. Die meiste Wärme empfängt sie durch Wärmeausstrahlung der (von der Sonne erwärmten) Erdoberfläche. Da nun die unteren und dichteren Luftschichten der erwärmten Erde näher sind als die oberen und dünneren Luftschichten, so erklärt sich daraus, daß die unteren Luftschichten wärmer find als die oberen. Je höher aber die er- wärmte Luft emporsteigt, desto mehr erkaltet sie, und die wenigen in sie hineinreichenden Berggipfel vermögen sie nicht mehr zu erwärmen. Schon in einer Höhe von etwas über 4 km herrscht (selbst in der heißen Zone) ewige Eiskälte. Daher sind auch die höchsten Berggipfel das ganze Jahr hindurch mit „ewigem Schnee" bedeckt. An die Stelle der schlanken Tannen treten daher krüppelhafte, mit langen Flechten besetzte Bäumchen, deren Gezweig infolge der starken Weststürme vorzugs- weise nach Osten gerichtet ist. Auf dem Gipfel des Brockens bedecken nur Moos, Gras, niederes Gesträuch, Heidekraut und „Hexenbesen" (Brockenanemone) den moorigen Boden. Ein schönes Gasthaus ladet uns zur Einkehr ein; dicht bei dem- selben steht ein Aussichtsturm. Aber nicht allzuoft läßt der Brocken den Harzwanderer eine schöne Fernsicht genießen. Er ist ein gar mürrischer, launischer Gesell, der auch im Sommer am liebsten die „Nachtmütze" aufsetzt und „braut", wie der Volksmund sagt, wenn der „Alte" sich plötzlich in seinen dichten Wolkenmantel hüllt. Ringsum auf der Brockenspitze liegen eine Menge Felsen von mancherlei Gestalt und Namen umher. Da giebt es einen Hexenaltar, eine Teufelskanzel, ein Hexenwaschbccken. einen Hexenbrunnen rc., lauter Namen, die uns die Sage von der Walpurgisnacht ins Gedächtnis zurückrufen. 16. Der Thüringer Wald. Seine höchsten Punkte sind der Schneekopf, der Beerberg und der schöne Jnselsberg, „der Brocken des Thüringer Waldes". Der herrliche Wald ist für die Bewohner eine reiche Nahrnngsquelle. Hier erklingen Axt und Säge der Holzhauer, dampfen zahlreiche Meiler, ertönt das Rufen der Beerensammler. Im verborgenen Versteck lauert der Vogelfänger. Er hat es be- sonders auf die Finken abgesehen, die er auf die Leimrute oder ins Garn lockt. Zu Hause weiß er sie vorzüglich singen zu lehren, und für edle Sänger erhält er dann einen Preis von 30—40 Jk. — Im Innern der Erde hat das Gebirge nicht minder reiche Schätze. Da giebt es großartige Schieferbrüche, wo jährlich große Mengen Dachschiefer und Millionen von Schiefertafeln und Schieferstisten gewonnen werden, wie z. B. in Lehesten. Auch Eisenerze werden durch Bergwerke zu Tage gefördert, dann in Schmelz- und Hüttenwerken gereinigt und in Draht- und Blechhämmern, Gewehrfabriken (Suhl) und Messerschmieden (Steinbach) weiter verarbeitet. 17. Der Teutoburger Wald erstreckt sich von Südost nach Nordwest und ist mit prächtigen Buchenwaldungen bestanden. % Stunden von Detmold liegt die Grotcnburg, eine Höhe, auf welcher 1875 zur Erinnerung an die Römerschlacht (9 n. Chr.) das berühmte Hermannsdenkmal errichtet wvrden ist (S. Detmold). 18. Das rheinische Schiefergebirge hat seinen Namen von dem in ihm ent- haltenen Schiefer erhalten. Es wird durch den Rhein in eine Ost- und eine West- hälfte geschieden. Zu der Westhälfte gehören der Hunsrück, die Eifel und das hohe Venn. Am Südwestende des Hunsrücks (eigentl. Hünenrückens) liegt das

2. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 91

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
91 ebene empor, senkt sich aber im Osten allmählich zur rauhen Alp hinab. Das Klima ist — den verschiedenen Höhenstufen des Gebirges entsprechend — ein sehr ver- schiedenes. Die Vorberge im Rheinthale sind sonnig und haben ein mildes Klima. Daher wird hier das Auge durch Obstgärten, Rebenhügel und prächtige Laub- waldungen ergötzt. Weiter oben weht eine rauhere Luft, die dem Laubwalde nicht mehr zusagt. Daher beginnen hier die finsteren Tannenwälder, die bei Regenwetter eine beinahe schwarze Farbe annehmen und dem Gebirge den Namen gegeben haben. Auch wollen hier kaum noch Hafer und Kartoffeln gedeihen. Höher hinauf hört aller Ackerbau auf, und die Nadelhölzer schrumpfen bald zu niederem Krummholz zu- sammen. Aus den Hochebenen, auf denen selbst im Sommer ein winterliches Klima herrscht, ragen kahle Bergeskuppen empor, von denen der Feldberg am höchsten ist (1500 w). Die Hochebenen sind von tiefen Schluchten und zahlreichen Seen unter- brochen. In den zahlreichen Thälern des Schwarzwaldes sieht man schmucke Städte und ansehnliche Dörfer; im Gebirge dagegen bestehen die Dörfer aus vereinzelt liegenden niederen Häusern mit wcitüberspringendem Schindel- oder Strohdache. Der Reichtum des Schwarzwälders ist der Wald. Die mächtigen Baumstämme werden zu Flößen vereinigt und auf dem Neckar und Rhein nach Holland gebracht. Aber auch daheim wird nicht gefeiert. Dort sitzen in ihren niederen Hütten die fleißigen Arbeiter und Arbeiterinnen und flechten Strohhüte, auch die weltberühmten „Schwarzwälder Uhren" werden hier von kunstgeübter Hand angefertigt. — Die Thäler des Schwarzwaldes zeichnen sich durch berühmte Heilquellen aus (Baden- Baden, Wildbad rc.). 24. Die oberrheinische Tiefebene (S. 93) ist in ihrem südlichen Teile vielfach mit Sand und Gerölle angefüllt und daher wenig fruchtbar. Mitten in der Ebene liegt der „Kaiserstuhl", eine Gruppe von 40—50 Bergkuppen, deren Abhänge und Thäler mit üppigen Obstbäumen, Wäldern, Wiesen und Feldern bedeckt sind. Je weiter nach Norden, desto fruchtbarer wird die Ebene. Da sie auch durch Berge gegen die rauhen Winde geschützt ist, hat sie das mildeste Klima in ganz Deutschland. Schon anfangs April stehen daher Kirschen, Pflaumen und Aprikosen in voller Blüte, und im Juni hat man bereits reife Kirschen. Zu den schönsten Stellen der Ebene gehört vor allem die „Bergstraße", die sich am Fuße des Odenwaldes durch Obst- und Nußbaumhaine von Heidelberg bis nach Darmstadt hinzieht und der Gegend das Aussehen eines großen Obstgartens verleiht. 25. Die bayrische Hochebene. Die bayrische Hochebene (zwischen den Alpen und der Donau) ist die höchstgelegene Ebene Deutschlands. Schon dieser Umstand läßt auf ein rauhes Klima schließen. (Warum S. 89.) Verschärft aber wird dieses rauhe Klima besonders noch dadurch, daß die warmen Südwinde durch die Alpen zurückgehalten werden, während die kalten Nordwinde ungehindert in die Ebene ein- dringen können. Auffallend ist die außerordentliche Unbeständigkeit der Witterung in der bayrischen Hochebene. Die Winter sind eisig kalt; die Sommer nicht selten drückend heiß. (Warum? Land- und Seeklima S. 102.) Aber selbst bei der größten Hitze fegt meist ganz plötzlich ein kalter Windstoß durch die Ebene, der fast jeden Tag Regen bringt. (Warum? S. Niederschlüge S. 87.) Im Süden, wo die Hochebene 8—1100 m über dem Meere liegt, wird das Getreide nicht reif, das Gras dagegen wächst sehr üppig und begünstigt die Viehzucht ungemein. Weiter nach der Donau zu finden sich wert ausgedehnte Sumpfniederungen „Möser" oder „Riede" genannt, an der Donau selbst aber, besonders östlich von Regens bürg an, zieht sich eine äußerst fruchtbare Gegend hin, die eigentliche „Kornkammer" Bayerns. e. Flüsse. 26. Die Hauptflüsse Deutschlands sind Weichsel, Oder, Elbe, Weser, Rhein und Donau. Die Zahl aller schiffbaren Flüsse aber beträgt etwa 60.

3. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 99

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
99 2. Das Oderthal. Der größte Teil Schlesiens ist Tiefland, das der Länge nach von der Oder durchflossen wird. (Nenne die bedeutendsten Nebenflüsse der Oder in Schlesien! S. 92.) Bei Ratibor wird die Oder schiffbar. Weiter nördlich führt sie an Koset, Oppeln und Brieg vorüber nach Breslau (350 T.), der Hauptstadt Schlesiens. Breslau ist die zweitgrößte Stadt Preußens. Aus dem Marktplatze erfreuen uns die Standbilder Friedrichs d. Gr. und Friedrich Wilhelms Iii., auf dem Blücher- platze erhebt sich das Denkmal Blüchers. (Ans welcher Veranlassung sind diese Denk- mäler gesetzt?) Die Kohlenvorräte der Provinz (wo? siehe die folgend. Kap.!) er- möglichen eine großartige Fabrikthätigkeit, die sich hauptsächlich auf Maschinen und Wollweberei erstreckt. Die Wolle liefern die großen Schäfereien auf dem rechten san- digen Oderufer. Im Westen, Süden und Nordosten von Breslau dehnt sich die äußerst fruchtbare mittelschlesische Ebene aus, deren Zuckerrübenbau zahlreiche Zuckerfabriken hervorgerufen har. Der Hauptort hier ist das durch seine Gemüse- und Blumengärt- nereien bekannte Liegnitz. Die weite Ebene ist oftmals der Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen, so beimollwitz 1741, Hohenfriedberg 1745, Leuthen 1757, Liegnitz 1760, an der Katzbach 1813. — Stromabwärts von Breslau gelangen wir nach der Festung Glogau und von dort mit der Eisenbahn nach Grünberg, in dessen hügeliger Umgebung noch Wein gebaut wird. 3. Am Fuße der Sudeten dehnt sich bis zur Ebene hin ein breites Hügelland aus, das von muntern Gebirgsbächen durchschnitten wird. In den langen, tiefen Thälern ziehen sich oft stundenlange Gebirgsdörfer hin, wie Langenbielau (20 T.). Wüstegiersdorf u. a. Die Bewohner derselben ernähren sich — da Bergbau wegen Mangel an Erzen nur in geringem Maße betrieben werden kann — vielfach als Weber, wozu ihnen die Felder vorzüglichen Flachs liefern. Die hauptsächlichsten Be- zirke für Leinen- und Baumwollenweberei sind Reichenbach, Landshut, Hirsch- berg und Schweidnitz, für Tuchwebereien Görlitz (über 60 T.). Das Brenn- material liefert allen diesen Fabriken das große Steinkohlenlager im Waldenbur- ger Berglande. Infolge des Kohlenreichtums hat sich im Waldenburger Bezirk eine sehr lebhafte Fabrikthätigkeit entwickelt. In den Thälern finden sich zahlreiche Heilquellen (Warmbrunn, Salzbrunn, Reinerz, Landeck rc.), in denen jähr- lich Tausende von Kranken Heilung suchen und finden. — Am Fuße der Sudeten liegt die Festung Neiße, im Gebirge die Festung Glatz. (Beide an welchem Flusse?) 4. Die Tarnowitzer Höhen erheben sich im Südosten der Provinz am rechten Oderufer. Auf dem feuchten und kalten Sandboden daselbst will der Ackerbau nicht so recht lohnen. Der größte Teil des Bodens ist daher mit Kiefern, Fichten, Buchen und Eichen bestanden, die Forsten von riesiger Ausdehnung bilden. Im Schoße dieser Berge aber finden sich unermeßliche Schätze von Steinkohlen, sowie von Erzen, aus denen Eisen, Zink, Blei rc. gewonnen wird. Der Mittelpunpkt dieser dicht bevölker- ten Gegend ist Kölligshütte, eine Stadt, die heute 35 000 E. zählt, vor 30 Jahren aber noch ein Dorf mit einigen Hundert Bewohnern war. L Provinz Brandenburg. (40 T. qkm — nicht ganz 4 M.) 1. Bodenbeschaffenheit. Brandenburg „die Streusandbüchse des h. römischen Reiches", hat viel Sandboden, besonders im Nordwesten (Priegnitz) und Nordosten (Neumark). Daher sind hier auch weite Strecken mit dürrem Kieferngehölz, den „brandenburgischen Wäldern", bewachsen. Die Provinz wird vom nördlichen und südlichen Landrücken durchzogen. Der nördliche Landrücken hat fruchtbares Acker- land und herrliche Buchenwälder; der südliche, hier Fläming genannt, dagegen ist sandig und unfruchtbar. Da, wo diese Höhenzüge von Flüssen durchbrochen werden, 7*

4. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 32

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
22. Erfindungen im Mittelalter. 1. Das Schießpulver war in Deutschland schon im 12. Jahrhundert bekannt, doch wurde es nur zu Feuerwerken u. a. Spielereien benutzt. Erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts fing man an, das Pulver zum Fortschleudern der Geschosse zu ver- wenden. Als den Erfinder des Pulvers nennt man gewöhnlich den Möuch Berthold Schwarz in Freiburg (oder Mainz). Bei dem Versuche, Gold zu machen, vermischte er einmal Salpeter, Schwefel und Kohle. Aus Versehen siel ein Funke in den Mörser, und mit schrecklichem Krach flog die Keule aus dem Mörser gegen die Decke. /1354.) Anfangs benutzte man das Pulver nur zum Sprengen, doch bald goß man auch Kanonen oder Donnerbüchsen, aus denen man anfangs mit Steinen schoß. Doch waren die ersten Kanonen plump und sehr schwer, so daß sie nicht leicht zu handhaben waren. Auch das tragbare Feuergewehr war anfangs nur eine verkleinerte Kanone und führte den Namen „Muskete". Eine solche war etwa 2 ni lang und so schwer, daß sie beim Abfeuern auf einen in die Erde gesteckten Gabelstock gelegt werden mußte. Anfangs feuerte man dieselbe (wie auch die Kanone) durch eine Lunte ab, und erst später kamen die Nad- und Feuerschlösser auf, welche durch einen Feuerstein (-Flint- stein) das Pulver entzündeten (daher der Name Flinte). Die ersten Feuergewehre waren somit noch so unvollkommen, daß sie der Arm- brust noch keineswegs überlegen waren. Sie fanden daher auch nur sehr langsam Eingang in die Heere, und noch im 30jährigen Kriege bestand die Hälfte des Fuß- volks aus Hellebardieren und Pikenieren. Erst nachdem man durch Erfindung des Bajonetts Spieß und Muskete in einer Waffe vereinigt hatte, wurde die gesamte Infanterie (zuerst unter Prinz Engen vor etwa 180 Jahren) mit dem Feuergewehr ausgerüstet. 2. Buchdruckerkunst. 1440. Vor der Erfindung der Buchdruckerknnst wurden die Bücher durch Abschreiben vervielfältigt, womit sich besonders die Mönche be- schäftigten. Doch waren solche Bücher sehr teuer, und eine Bibel bezahlte man z. B. mit 6—900 M. Später schnitt man allerlei Heiligenbilder in Holz und druckte sie ab. Ebenso versuchte man es mit ganzen Kapiteln aus der Bibel. Aber das war immer noch sehr mühsam. Da kam Johann Gutenberg in Mainz auf den Gedanken, die Buchstaben einzeln herzustellen und dieselben zu Wörtern zusammenzusetzen, nach vollendetem Druck aber wieder auseinander zu nehmen und zu andern Wörtern zu verwenden. (Derartige von ihm geschnitzte Lettern sind noch jetzt in Mainz vorhanden. Sie sind aus Birnbaumholz geschnitzt und etwa 4 ern lang.) Die Geld- not zwang ihn, sich mit dem reichen Goldschmied Fust und dessen Schwiegersohn Schösser zu verbinden. Letzterer erfand noch die Kunst, die einzelnen Buchstaben durch den Guß herzustellen. Auch die noch jetzt übliche Herstellung der Drucker- schwärze ist seine Erfindung. — Die gedruckten Bücher waren bedeutend billiger als die geschriebenen. Daher ist es der Erfindung Gutenbergs besonders zu danken, daß heute die Schätze des Wissens Gemeingut aller Menschen geworden sind. 23. Entdeckung Amerikas. 1492. 1. Kolumbus' Jugend. Der Entdecker Amerikas war Christoph Kolumbus. Er war zu Genua geboren. Als Knabe mußte er seinem Vater am Webstuhle behilflich sein; in den Freistunden las er begierig Reiscbeschreibungen und ähnliche Bücher. Da- durch erwachte in ihm eine große Sehnsucht nach fernen Ländern. Er wurde See- mann, studierte fleißig weiter und arbeitete sich vom Matrosen zum Kapitän empor. 2. Seeweg nach Indien. Die kostbaren Erzeugnisse Indiens wurden damals zu Lande durch Karawanen herbeigeholt. Das war sehr beschwerlich. Man bemühte

5. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 44

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
44 Ii. Praxis. Deutschen in englischen Gefangenenlagern, Verwendung von Dum-dum- Geschossen, englische Hetz- und Lügenberichte.) Indem sie von dem eng- lischen Krämergeist sprechen, brennt es heiß in ihnen, und ihre Abneigung steigert sich zu glühendem Haß. (Zusammenfassung.) Auch die Russen und Franzosen haben sich völkerrechtswidrig be- nommen. Das wissen die Offiziere ganz gut, aber trotzdem sagen sie: „Was schiert uns Russe und Franzos' . . ." Allmählich ist es dunkel geworden. Die Köpfe sind erregt, ein gewaltiger Haß steigt aus den Herzen der Offiziere gegen die Engländer, die gewissenslos Frankreich, Rußland und viele arme Farbige verbluten lassen. Ein einziger Wunsch umschließt ihren Haß: „Alle, zu Wasser und zu Lande, sollen unsern treu- losen Vetter hassen. Haß der Hämmer und Haß der Kronen, d. h. Haß derjenigen, die mit dem Hammer arbeite:: und Haß derjenigen, die eine Krone tragen, Haß der Unteren und der Oberen. (Zusammenfassung.) Darbietung. Vortrag des Gedichts: „Haßgesang gegen England" von Ernst Lissauer. Vertiefung. Wir schützen Weichsel und Wasgaupaß, d. h. unsere Grenze im Osten und Westen. Er (der Engländer) sitzt geduckt hinter der grauen Flut. Er sitzt hinter dem Kanal und wartet auf die Gelegen- heit, über uns herzufallen. „Nimm du die Völker der Erde in Sold!" Warum? Um gegen uns zu kämpfen. „Baue Wälle aus Barren von Gold", d. h. bezahle deine Mietlinge mit den zusammengefeilschten Reichtümern, um dich vor uns zu schützen . . . Das Gedicht muß durch markigen Vortrag wirken und darf nicht zerpflückt werden. Um den Gefühlsgehalt sich nicht verflüchtigen zu lassen, muß immer wieder auf die Szene in der Offiziersmesse hingewiesen werden. - • Wir verstehen den Haß gegen das verräterische, heuchlerische, lüg- nerische, falsche England. Wir haben diesen Haß selber gefühlt, als England uns den Krieg erklärte, als es, unter falscher Flagge fahrend, unsern Weddigen und seine Mannschaft meuchlings ermordete. Wir hassen heute England nicht mehr, wir verachten es und werden es zu treffen wissen. Wie? (Suez-Kanal, Indien.) Abschied. Von Klara Prieß. Was ist euch in den letzten Tagen auf unsrer Bahnstrecke aufge- fallen? (Viele Militärzüge.) In welcher Stimmung sind die durch- fahrenden Soldaten? (Frohgemut.) Woran kannst du das merken? (Winken und rufen.) Im vorigen Winter waren hier in Mettmann Thüringer einquartiert. Erzähle, wie sie wieder abrückten ins Feld! (Mit Blumen geschmückt und singend.) Wir winken ihnen nach. In welcher Hoffnung? (Daß sie siegreich wiederkehren möchten.)

6. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 108

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
108 Ii. Praxis. zum Arbeiten verwendet.) Was könnt ihr darum auch von der dies- jährigen Ernte sagen? (Ist reichlicher als sonst ausgefallen.) Was habt ihr denn nun getan, um unserm Vaterlande zum Siege zu verhelfen? (Brombeeren zum Einkochen gesucht.) Warum denn das? (Butter ist rar und teuer, darum Ersatz dafür.) Was habt ihr sonst noch gesammelt? (Obstkerne). Wozu werden diese denn verwandt? (Olbereitung, Vieh- futter oder Mandelersatz.) Aus 18 Pfund Pflaumenkernen kann man 1 Pfund Ol gewinnen, außerdem aus den Rückständen einen eiweiß- haltigen Futterküchen. Ihr habt aber noch mehr gesammelt. (Buch- eckern, Sonnenblumen- und Lindenfrüchte.) Auch hieraus kann mau ein vorzügliches Ol und einen nahrhaften Futterküchen gewinnen. Außer- dem kann man die Bucheckern geröstet zum Butterbrot essen. Wozu verwendet man die Kastanien und Eicheln, die ihr gesammelt habt? (Sie dienen als Viehfutter, Kastanien außerdem zur Stärkebereitung.) Auch Holunderbeeren und Vogelbeeren kann man sammeln, um Fruchtmus und Essig daraus herzustellen. Ihr habt aber noch andere Sachen gesammelt, nicht nur Früchte oder Beeren. Was denn sonst noch? (Weidenröschen und Brennesseln.) Wozu werden diese Pflanzen benutzt? Man stellt daraus eine Faser her, die man zu Sackgeweben benutzt. Warum haben wir diese Sachen denn nicht in Friedenszeiten gesammelt? (Da bekamen wir genug Vieh- futter, Ol und Gespinstpflanzen aus dem Auslande. Der Handel mit diesen Länder!: ist aber im Kriege eingestellt.) Stroh und Heu werden in großen Mengen für das Heer verbraucht. Darum sind sie daheim knapp geworden. Als Streumittel sollte man das Stroh deshalb nicht verwenden. Wie kann man sich da helfe::? (Laub sammeln). Was getvinnt mm: dadurch zugleich für die Feldbestellung im nächsten Früh- jahr? (Dünger). Wie erzeugt man die künstlichen Dünger, die wir sonst aus dem Auslande bezöge:: haben? (Durch ein neues chemisches Verfahren ist es gelungen, den Stickstoff der Luft zu binden und derart Düngesalze zu erzeugen.) Was fehlt uns sonst noch in: Lande, das wir früher auch aus dem Auslande bekamen? (Kupfer, Messing.) Darum müssen wir auch die zu Hause oft unbenutzt umherliegenden Kupfer- und Messingsachen sammeln und dem Staate zur Verfügung stellen. Fasse zusammen: wie wir dazu beitragen können, den Sieg zu gewinnen! Geschütze und ihre Geschosse. Welche Waffengattung ist neben der Infanterie jetzt im Kriege die wichtigste? (Artillerie.) In keinem Kriege ist sie wohl ausgiebiger ver- wendet worden als in dem heutigen. Früher nahm mau nur die leichten Geschütze mit ins Feld. Wo wurden die schweren Geschütze gebraucht? (Festungskrieg.) Das ist jetzt alles anders geworden. Jetzt

7. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 63

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
63 nach Norden und durchfließt sodann die oberrheinische Tiefebene. Diese ist im Osten vom Schwarzwalde und Odenwalde, im Westen vom Wasgau eingeschlossen. 3. Der Schwarzwald steigt als eine mächtige Gebirgswand steil aus der Rheinebene empor, senkt sich aber im Osten allmählich zur rauhen Alb hinab. Die Bergabhänge tragen herrliche Eichen- und Buchenwaldungen. Weiter oben beginnen die finstern Tannenwälder, die dem Gebirge den Namen gegeben haben. Hier wollen kaum noch Hafer und Kartoffeln gedeihen. Höher hinauf hört aller Ackerbau aus, und die Nadelhölzer schrumpfen bald zu niederm Krummholze zusammen. (Warum? S. 53.) Im Gebirge giebt es keine zusammenhängenden Dörfer, sondern nur vereinzelt liegende Häuser. Die Bewohner sind ein fleißiges und genügsames Volk; ihr Reichtum ist der Wald. Die mächtigen „Holländertannen" werden den Rhein hinab geflößt nach Holland, um später als Mastbäume das Weltmeer zu durchkreuzen. Aber auch Holzwaren aller Art werden im Schwarzwalde angefertigt, und die Schwarzwälder Kuckucks-Uhren sind nicht nur in ganz Deutschland, sondern selbst in Amerika und Indien sehr beliebt. — In einem Thale des Schwarz- waldes liegt der weltberühmte Badeort Baden-Baden. 4. Städte. Die Hauptstadt Badens ist Karlsruhe (85); am Neckar liegen Heidelberg (35) und Mannheim (90); am Bodensee Konstanz (Huß 1415). d. Das Großherzogtum Hessen. (Vs von Brandenburg — 1 M. E. — Vs kath.) Hessen besteht aus dem nördlich vom Main liegenden Oberhessen (mit den unergiebigen Höhen des Bogelsgebirges) und dem südlich vom Main liegenden Rheinhessen. Dieses wird durch den Rhein in 2 Teile geschieden und umfaßt das nördliche, sehr fruchtbare Stück der oberrheinischen Tiefebene und fast den ganzen Odenwald. Am Rhein selbst liegen die Städte Worms (Reichstag 1521) und Mainz (Gutenberg), weiter rechts davon Darmstadt, die Hauptstadt des Landes. 7. Dasneichsland Elsaß-Oothringen. (Vsv.brandend. — 1,6m.e.—^/gkath.) Elsaß-Lothringen war etwa 200 Jahre lang in den Händen der Franzosen. (Straßburg seit 1681.) Erst 1871 ist es wieder mit Deutschland vereinigt worden. Das Elsaß ist ein fruchtbarer Landstrich, der sich zwischen dem Rhein und dem Wasgau hinzieht. Es umfaßt ein Stück der oberrheinischen Tief- ebene mit dem Ostabhange des Wasgaus. Die Hauptstadt des Elsaß ist die Festung Straßburg an der Jll (135), mit einem Denkmale Gutenbergs und dem berühmten Münster. Straßburg ist auch der Sitz des kaiserlichen Statt- halters. An der Jll liegt auch das gewerbreiche Mülhausen mit vielen Baum- wollen- und Seidenfabriken. (Schlachtörter im Elsaß sind Weißenburg und Worth.) — Nach der Mosel zu breitet sich Deutsch-Lothringen aus. Die Haupt- stadt ist Metz. Sie war ehemals eine freie Reichsstadt. Durch die Franzosen ist sie zu einer gewaltigen Festung gemacht, die 1870 hart belagert wurde. (In der Nähe die Schlachtfelder St. Privat und Gravelotte.) Außerdeutsche Länder. 8. Die skandinavische Halbinsel. (1^/3 mal so groß wie Deutschland — aber nur 7 M.) 1. Den Norden und Westen der Halbinsel füllen die skandinavischen Alpen. Sie steigen an der Westküste oft bis zu 700 m hohen Felswänden steil aus dem Meere empor, senken sich aber nach der Oftküste allmählich zum Flachlande ab. Die meisten Flüsse schlagen daher die Richtung nach Osten hin ein.

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 55

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
55 eine übe, sandige Gegend. Meilenweit erblickt man nur Heidekraut mit einzelnen Wacholdersträuchen und verkrüppelten Kiefern dazwischen und hier und da un- heimliche Sümpfe und Moore. In dem Heidekraute summen zahlreiche Bienen und weiden kleine, schwärzliche Schafe, die sogenannten Heidschnucken. Wie kleine Oasen ziehen sich durch die Heide liebliche Thäler. Ein Bächlein durchrieselt sie. Mit ihren grünen Wiesen und schattigen Wäldern stechen sie recht wohlthuend gegen die braune Heide ab. In solchen Thälern findet man zumeist die kleinen Heidedörfer, deren strohbedeckte Häuser oft ganz im Grün alter Eichen versteckt liegen. — In neuster Zeit werden große Flächen der Heide aufgeforstet. 3. Ostfriesland. Der nordwestliche Teil der Provinz heißt Ostfriesland. Auf den fetten Marschwiesen weiden hier zahllose Kühe, von denen die weit und breit bekannte ostfriesische Butter stammt. Die Hauptstadt dieses Landstrichs ist Emden. In den Dollart mündet die Ems. 4. Die Torfmoore. Zu beiden Seiten der Ems dehnen sich gewaltige Torfmoore ans. Da sieht man viele Meilen weit weder Baum noch Strauch, oft auch weder Mensch noch Tier. Eine unheimliche Stille umgiebt uns. Im Frühlinge aber erscheinen die anwohnenden Bauern mit der Hacke, lockern den Torfboden auf und stecken ihn in Brand. Dichter Qualm verfinstert dann den Horizont. Das ist der Höhenrauch, dessen Dunst zuweilen vom Winde bis zu den Alpen getrieben wird. In die Asche sät der Bauer später Buchweizen. Aber nur in den ersten 3—4 Jahren ist der Boden ertragsfähig, dann sinkt er wieder in seinen Urzustand zurück. Stellenweise sucht man das Moor dadurch fruchtbar zu machen, daß man den Tors absticht, den darunterliegenden Boden aber düngt und mit fruchtbarer Erde vermischt. Hier entstehen dann nach und nach Gärten und Felder, ja, selbst Dörfer und Städte. 5. In der Nordsee liegen die ostfriesischeu Inseln, von denen Borkum und Norderney besuchte Seebäder sind. Zur Zeit der Ebbe ist das Land (Watt) zwischen Norderney und dem Festlande fast trocken, so daß der Postwagen nach der Insel hinüberfahren kann. (Zu Hannover gehört auch der Landstrich am Jadebusen, der von Oldenburg an Preußen abgetreten und seitdem in einen Kriegshafen umgewandelt ist.) 6. Gebirge. Den Süden der nördlichen Hälfte Hannovers durchziehen die Wescrbcrge und der Teutoburger Wald. — In der kleinern Südhälste liegt der Harz. (S. 53.) 7. Bergbau. Der Harz birgt in seinem Innern kostbare Schätze an Silber, Kupfer, Eisen, Blei u. s. w. Darum wird auch im Harze viel Bergbau getrieben. Die bekanntesten Bergstüdte sind Goslar, Klausthal und Zellerfeld. Sobald die „Schicht" beginnt, wandern die Bergleute zum Schachte: „sie fahren an". Mit dem dunkeln Grubenkittel und dem kurzen Lederschurz bekleidet, in der Linken das Grubenlicht — so steigen sie mit einem fröhlichen „Glückauf!" in die Tiefe. Unten im Bergwerke finden sich eine Menge Kreuz- und Quergänge, „Stollen" genannt. Diese sind, damit sie nicht einstürzen, mit Brettern und Balken ver- zimmert. Da unten ist die Luft feucht; aber der Bergmann ist daran gewöhnt. Fröhlichen Mutes setzt er den Bohrer (Meißel) in das Gestein und klopft mit dem Fäustel (Hammer) die Erzstücke los. Ein andrer sprengt die widerspenstigen Felsen mit Dynamit oder Pulver, und der „Hundejunge" fährt im „Hunde" (einem vierräderigen Karren) die Erze an den Eingang des Schachtes. Hier wird das Erz in große Tonnen gethan, die dann mittels eines Gewindes in die Höhe gehoben werden. 8. Die Hauptstüsse sind: Elbe, Weser (mit Aller und Leine) und Ems. An der Leine liegen Hannover (210) und Göttingen.

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 91

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
91 und ansehnliche Dörfer; im Gebirge dagegen bestehen die Dörfer aus vereinzelt liegenden niedern Häusern mit weitüberspringendem Schindel- oder Strohdache. Der Reichtum des Schwarzwälders ist der Wald. Die mächtigen Baumstämme werden zu Flößen vereinigt und aus dem Neckar und Rhein nach Holland gebracht. Aber auch daheim wird nicht gefeiert. Dort sitzen in ihren niedern Hütten die fleißigen Arbeiter und Arbeiterinnen und flechten Strohhüte u. dgl. Ebenso werden die welt- berühmten „Schwarzwälder Uhren" hier von kunstgeübter Hand angefertigt. — Die Thäler des Schwarzwaldes zeichnen sich durch berühmte Heilquellen aus. Am be- kanntesten sind Baden-Baden und Wildbad. 24. Die oberrheinische Tiefebene (S. 92) ist in ihrem südlichen Teile viel- fach mit Sand und Gerölle angefüllt und daher wenig fruchtbar. Mitten in der Ebene liegt der „Kaiserstuhl", eine Grnppe von 40—50 Bergkuppen. Ihre Abhänge und Thäler sind mit üppigen Obstbäumen, Wäldern, Wiesen und Feldern bedeckt. Je weiter nach Norden, desto fruchtbarer wird die Ebene. Da sie auch durch Berge gegen die rauhen Winde geschützt ist, hat sie das mildeste Klima in ganz Deutschland. Schon anfangs April stehen daher Kirschen, Pflaumen und Apri- kosen in voller Blüte, und im Juni hat man bereits reife Kirschen. Zu den schönsten Stellen der Ebene gehört vor allem die „Bergstraße". Sie zieht sich am Fuße des Odenwaldes durch Obst- und Nußbaumhaine von Heidelberg bis nach Darmstadt hin und verleiht der Gegend das Aussehen eines großen Obstgartens. 25. Die bayrische Hochebene liegt zwischen den Alpen und der Donau. Sie ist die höchstgelegene Ebene Deutschlands. Schon dieser Umstand läßt auf ein rauhes Klima schließen. (S. 89.) Verschärft aber wird dieses rauhe Klima be- sonders noch dadurch, daß die warmen Südwinde durch die Alpen zurückgehalten werden, während die kalten Nordwinde ungehindert in die Ebene eindringen können. Da das Landklima vorherrscht, so sind die Winter eisig kalt, die Sommer nicht selten drückend heiß. Im Süden, wo die Hochebene 8—1100 m über dem Meere liegt, wird das Getreide nicht reis, das Gras dagegen wächst sehr üppig und be- günstigt die Viehzucht ungemein. Weiter nach der Donau zu finden sich weit aus- gedehnte Sumpfniederungen, „Möser" oder „Riede" genannt, an der Donau selbst aber, besonders östlich von Regensburg an, zieht sich eine äußerst fruchtbare Gegend hin, die eigentliche „Kornkammer" Bayerns. c. Misse. 26. Die Hauptflüsse Deutschlands sind Weichsel, Oder, Elbe, Weser, Rhein und Donau. Die Zahl aller schiffbaren Flüsse aber beträgt etwa 60. 27. Die Weichsel entspringt aus den Karpaten, fließt dann in einem großen Bogen durch Polen (an Warschau vorbei) und tritt oberhalb der Festung Thorn in Westpreußen ein. Hier durchbricht sie den nördlichen Landrücken und fließt in einem 8 —15 km breiten, tief eingeschnittenen, aber äußerst fruchtbaren Thäte dem frischen Haff und der Ostsee zu. Die freundlichen Weichselstädte (Thorn, Kulm, Graudenz, Elbing u. s. w.) liegen, um vor Überschwemmungen gesichert zu sein, nicht im Thäte selbst, sondern auf den steilen Anhöhen zu beiden Seiten desselben. Oberhalb Marienburg teilt sich die Weichsel in die eigentliche Weichsel, die der Ostsee zufließt, und in die Nogat, die ins frische Haff mündet. Beide Flüsse teilen sich vor der Mündung in viele kleine Arme und bilden ein sogenanntes Delta (nach der Form des griechischen Buchstaben /X Delta — D). (Ein Delta entsteht vor der Mündung, wenn der Strom viele feine Schlammteilchen zu Bodeu sinken läßt.) — Die Weichsel dient hauptsächlich zum Transport des polnischen Getreides und Holzes nach Danzig. Während des Sommers ist daher der breite Strom von zahlreichen Dampfern, großen Kähnen mit blendend weißen Segeln und mächtig langen Holzflößen belebt.

10. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 94

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
94 d. Klima. 33. Deutschland erfreut sich eines milden, gemäßigten Klimas. Im allge- meinen herrschen die West- und Südwestwinde vor. Da diese aus einer wärmern Gegend und vom Meere Herkommen, so bringen sie uns nicht nur Wärme, son- dern auch häufig Regen. Die Ost- und Nordostwinde dagegen, die glücklicher- weise nicht allzuhäufig eintreten, wehen über die ausgedehnten Ländermassen Ruß- lands hin und bringen uns daher meistens trockne Kälte im Winter oder lästige Hitze im Sommer. Im Winter herrscht namentlich der Südwestwind vor. Er spendet uns dann vom noch warmen atlantischen Meere her Wärme. Beim Fortzuge nach Nordost erkaltet er aber allmählich, da er seine Wärme an den winterkalten Boden abgiebt. Daher kommt es, daß in Deutschland die Wärme nicht nach Norden, sondern nach Nordosten hin abnimmt. So ist z. B. der Rhein durchschnittlich nur 26 Tage, die Oder aber 70 Tage im Jahre mit Eis bedeckt. Je weiter ein Ort bei uns nach Nordosten liegt, desto größer wird außerdem auch der Unterschied zwischen Winter und Sommer. (S. 102.) Die Stadt Berlin hat z. B. kältere Winter und heißere Sommer als die Stadt Trier. Der Süden Deutschlands ist im allgemeinen nur wenig wärmer als der Norden; die Ursache davon ist in der weit höhern Lage Süddeutschlands zu suchen. Daher ist es z. B. in München durchschnittlich kälter als in Berlin. Ii. Die Staaten Deutschlands. 1. Das Königreich Preußen. (352 T. qkm — 32 M. E. — V3 kath.) Der Norden und fast der ganze Osten liegen in dem großen norddeutschen Tieflande, das von dem nördlichen und südlichen Landrücken durchzogen wird. (S. 87.) Der Süden und Westen sind gebirgig. Die wichtigsten Gebirge sind: die Sudeten, der Harz, der Thüringer Wald, das Weserbergland und das rheinische Schiefergebirge (S. 88—89). Die größten Flüsse sind: Weichsel, Oder, Elbe, Weser und Rhein (S. 91—93). Das König- reich Preußen zerfällt in 12 Provinzen. a. Provinz Ostpreußen. (37 T. qkm — 2 M. E. — >/? kath.) 1. Das Küstengebiet. Die Küste Ostpreußens ist eine Haffküste. An ihrer Bildung sind häufige Nordweststürme besouders beteiligt. (S. 87.) Durch die kurische Nehrung wird das kurische Haff, durch die frische Nehrung das frische Haff von der Ostsee getrennt. Die kurische Nehrung ist etwa 100 km lang und V2 — 4 km breit. Wer von Norden her diesen Landstreifen betritt, erblickt nichts als einzelne, verkrüppelte Kiefern und 50 bis 60 m hohe Saudberge. Mit diesen treibt der Wind sein Spiel, und wenn man sie betritt, sinkt man tief ein. Ehedem war die Nehrung mit üppigen Wäldern bestanden. Als aber die Russen im siebenjährigen Kriege die dichten Wälder lichteten, da trieb der Westwind den Dünensand immer weiter vor sich gegen das Haff hin, und Wälder und Wiesen, ja, selbst ganze Dörfer wurden vom Sande verschüttet. Nur bei dem Dorfe Schwarzort findet man noch einen ausgedehnten Hochwald. Doch auch in diesen dringen die wandernden Dünen — jährlich etwa 6 m nach Osten vorrückend — von Jahr zu Jahr tiefer ein. Nach einigen Jahrzehnten wird sehr wahrscheinlich nicht nur der Wald, sondern auch das Dorf selbst von ihnen begraben worden sein.
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