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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
trachten sollten. Seinem Bruder übertrug er die Regierung des Landes während seiner Abwesenheit und befahl ihm Weib und Kind zu treuer Hut. Als der Tag der Abreise herannahte, begleiteten ihn seine Gemahlin, seine Mutter und die Kinder über Neiuhartsbruuu bis Schmalkalden. Hier nahm er schmerzlichen Abschied von den Seinen, und seine Mutter mit den Kindern kehrte zurück. Aber Elisabeth vermochte nicht, sich jetzt schon von ihm zu trennen. Sie begleitete ihn noch bis Meiningen, wo 'der letzte Abschied stattfand; dann endlich kehrte sie um. Ludwig aber zog mit Ehren durch Franken, Schwaben und Bayern und über das welsche Gebirge und kam nach Unteritalien, wo der Kaiser war. Da befiel ihn die gefährliche Fieberkrankheit, die man Winter und Sommer nennt Der Fürst merkte bald, daß er von seinem Lager nicht aufkommen möchte. Darum ließ er einen Priester kommen und empfing von ihm mit großer Innigkeit das heilige Abendmahl und danach die letzte Oelung. Wie nun der Tod näher trat, betete er und fehnte sich nach den Freuden des Himmels. Da gewahrte er, wie das Gemach, barin er lag, voll lauter schneeweißer Tauben war, die um das Bett flogen, und sprach zu den Anwesenben: „Sehet ihr nicht die große Menge schneeweißer Tauben?" Die meinten, er täusche sich ober sei nicht mehr bei sich. Nach einer Weile hob er wieder au: „Ich muß und will mit biesen Tauben von hinnen fliegen." Als er diese Worte gesprochen hatte, gab er beit Geist auf und schlief ein zur Ruhe Gottes. 17. Aas Ktlde der heiligen Kkisatiety. Nach dem Tode Lubwigs warb die heilige Elisabeth unbarmherzig aus der Wartburg gewiesen. An einem Wintertage mußte Staude u. ®opfert, Lesebuch. 2

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 4

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 4 — 1. Die ersten drei Strophen werden vorgetragen. Sind die Kinder nach ein- oder zweimaligem Vortrage noch nicht imstande, den Inhalt anzugeben, so müssen sie selbst den betreffenden Abschnitt lesen. Ausdrücklich sei hervorgehoben, daß für die Zwecke des Geschichtsunterrichts es nur auf Gewinnung des Inhalts ankommt; die sprachlichen Erscheinungen, soweit sie nicht für das Verständnis nötig sind, hat die deutsche Stunde zu behandeln. Es genügt also für den ersten Abschnitt unseres Gedichtes als gedrängte Inhaltsangabe die Überschrift: Herr Heinrich freut sich am Bogelherd der schönen Natur und hofft auf einen guten Fang. Wovon hängt denn ein guter Fang ab?*) — Es müssen Vögel herzufliegen, und sie dürfen nicht durch Menschen, Tiere, durch irgend ein Geräusch verscheucht werden. 2. Die nächsten Drei Strophen werden vorgetragen. Die Kinder geben als Inhalt an: Wir erfahren aus diesen Versen, daß der Herr Heinrich ein Herzog, ein Fürst, wie . . . (ein den Kindern bekannter Fürst wird genannt), war. Den Beinamen erhielt er fiso von einer Liebhaberei. Heinrich hört plötzlich ein Geräusch und sieht zu seinem großen Verdruß eine gewaffnete Reiterschar heraussprengen (der Vogelherd lag hoch!), die ihm den ganzen Fang zu verderben droht. Ärgerlich tritt der Herzog den Reitern entgegen und fragt, wen sie juchten. Diese Inhaltsangabe läßt sich zusammendrängen in die Überschrift: Eine Reiterschar sprengt zu Herzog Heinrich herauf. Ob die Reiter den Herzog suchten? — Was sollte sie sonst zu dem Vogelherde herauf führen! — Sie halten gerade vor Heinrich plötzlich an. — Denkt an das vorhin Besprochene! — Vielleicht wollen sie ihn zum Kaiser wählen. Das kann uns ja auch nicht mehr wundern, da ja der Vogelsteller ein Herzog ist. 3. Vortrag der drei letzten Strophen. Was wir vermuteten, ist eingetreten. Die Reiter antworten dem Herzog auf seine Frage: „Unsern Herrn!" und begrüßen ihn sofort, laut jubelnd, die Fähnlein (die sich an den Lanzen befanden) schwenkend, als ihren Kaiser. Sie nennen ihn: „Des Sachsenlandes Stern"; daraus ersehen wir, daß Heinrich bisher Herzog von Sachsen war. Die Reiter springen von ihren Pferden, fnieen vor ihm nieder und geloben ihm in ihren Herzen Treue. Auf seine staunende Frage: „Was hat denn das alles zu bedeuten?" erhält er zur Antwort: „Das Deutsche Reich will es so; die Deutschen haben Dich zum Kaiser erwählt!" (Die Reiter sind also nur die Boten.) Da ist der neue Kaiser lief ergriffen, er blickt auf zum Himmel zu einem kurzen Gebet. Einen Augenblick muß er wohl bei sich darüber lächeln, daß seine Hoffnung auf einen *) Ausdrücklich sei bemerkt, daß die Antworten der Kinder natürlich oft viel elementarer ausfallen werden, als sie in diesen Präparationen nach den wagrechten Strichen angegeben sind. Bei schwächeren Schülern muß man sich oft mit Andeutungen begnügen.

3. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 14

1876 - Dresden : Schönfeld
( 14 Die physische Geographie. — Das Land. ströme von schmelzflüssigen Gesteinen cherabfließen lassen. Die thäti- gen Vukane finden sich in der Regel in der Nähe des Meeres, theils in Gruppen, theils in Reihen, so ist z. B. um den großen Ocean ein Kranz von mehr als hundert Vulkanen gebildet. Erloschene Vulkane nennt man solche, von deren letzten Ausbrüchen keine geschichtlichen Nachrichten vorhanden sind. Die Vukane entstehen durch das Her- vorbrechen der Lava aus tiefgehenden Erdspalten oder durch Aufschüt- tung der ausgeworfenen Gesteine, (Schlacken, Bimsstein) und bilden sich selbst allmählich einen abgestumpften Bergkegel, aus dessen Gipfel sich der Trichter des Krater befindet. Mit dem Vulkanismus im Zu- sammenhänge steht häufig das Erdbeben, welches theils vulkanische Ausbrüche begleitet, theils selbständig austritt und weite Strecken der Erdrinde erschüttern kann (Erdbebengürtel). Doch können auch Erd- beben durch Abkühlung des Erdinnern und Bildung von Spalten, so- wie durch das Einstürzen weitgedehnter Hohlräume im Innern der Erde entstehen, wenn Salz-, Gips- oder Kalklager durch Wasser auf- gelöst und ausgewaschen sind. Damit steht ferner in Verbindung die Senkung mancher Landstriche, die sich besonders an den Küsten be- merklich macht, seltener die Hebung von Küsten. Hebungen und Senkungen von Erdräumen treten in langen Zeitepochen allmählich auf und haben auch die Umrisse der großen Landmassen wesentlich verändert. So hat England mit dem Continent zusammengehangen, während Europa im Osten des Ural durch ein breites Meer von Nordasien getrennt war. Nord- und Südamerika bildeten selbständige Landmassen und der Nordwesten Asiens hing am Beringsmeer wahrscheinlich mit dem Nordwesten von Amerika zusammen. Aus dem noch stetig sinkenden Boden des großen Oceans haben sich die Korallen angesiedelt und im Laufe der Zeit zahlreiche flache Eilande (Atolle) ausgebaut. 3. Die Luft. § 18. Die Luft gehört zum Erdkörper und dreht sich mit ihm. Die klimatische Temperatur entsteht durch Sonneneinstrahlung (Insolation) am wirksamsten bei senkrechter Richtung der Strahlen. Die Meteorologie hat die Ausgabe, den gesetzmäßigen Zusammen- hang der wichtigsten Lufterscheinungen nachzuweisen; dahin gehören die ungleiche Erwärmung der Luftschichten, wodurch das Gleichgewicht in der Atmosphäre gestört wird und ausgleichende Luftströmungen (Winde) entstehen, sowie die ungleiche Vertheilung des Wasserdampfes, welcher in verschiedenen Formen als Schnee und Regen ausgeschieden zur Erde fällt, oder als Wolke im Lufträume schweben bleibt. Klima nennt man das locale Jneinandergreisen dieser Erscheinungen. Die Erwärmung der Luft nimmt vom Aequator nach den Polen ab und ist nach dem Höhenstande der Sonne, also nach den Jahreszeiten, verschieden. Ueberdies treten noch manche Ursachen hinzu, um selbst das Klima unter gleichen geogr. Breiten verschieden zu ge- stalten. Die Sonnenwärme wirkt nämlich anders auf den festen Erd- boden als auf die oceanische Wasserfläche, und darum ist auch die Rück-

4. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 138

1876 - Dresden : Schönfeld
138 Dänemark. 2. Island. 1860 Qm., 70,900 E. Island, die größte vul- kanische Insel Europas, liegt hart an der Grenze der Polarzone und besteht zu % aus Hochland, auf dem namentlich im So. die höchsten Randgebirge mit den Vulkanen Hekla (d. h. Rock, da der Gipfel be- ständig in Nebel gehüllt ist) und Oeräfajökul (d. h. Gletscher der Ein- öde) aufgesetzt sind. Man zählt gegen 30 Vulkane und 150 heiße Springquellen (Geisir d. h. der wüthende), unter denen der große Geisir und der Strokkr die merkwürdigsten sind. Die vier vorherrschen- den Züge der Landschaft sind: Heidi (Hochebenen mit spärlicher Vege- tation), Myri (Moor), Hraun (Lavafelder) und Jökul (Gletscher). 900 Qm. sind ganz ohne Pflanzendecke, 300 Qm. bieten eine dürftige Weide oder sind in weiten Strichen mit isländischem Moos bedeckt, welches in Milch gekocht eine nahrhafte Speise gibt. Kaum 100 Qm. bestehen aus Wiesen, die bei der nördlichen Lage den Charakter einer Hochalpe in der Schweiz tragen. In Folge der ausgedehnten Hoch- ebenen ist die spärliche Bevölkerung in die Thäler auf der Nord- und Westseite gedrängt. Der feuchtkühle Sommer entspricht unserm März und April. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 3« R. Getreide reift nicht mehr; Kohl, Rüben und Kartoffeln kommen mühsam fort. Die Einwohner sind daher meist auf Viehzucht angewiesen und die mageren Bergweiden eignen sich besonders für das genügsame Schaf. Das Schaf liefert fast die tägliche Nahrung: Fleisch, Milch, Butter. Aus der Wolle macht man Kleidung, aus den Häuten Schuhe und Fischeranzüge; auch liefert es die wichtigsten Ausfuhrartikel: Wolle, Wollstrümpfe, Handschuhe, Pökelfleisch, Talg. Außerdem hält man kleine dauerhafte Pferde, die bei dein gänzlichen Mangel an Brücken und Fahrwegen das einzige Mittel zum Forkommen bieten. Rindvieh hält man wenig, mehr der Milch als des Fleisches wegen. Die Bevöl- kerung, skandinavischer Abkunft, ist im 9. Jahrhundert eingewandert. Ihre Sprache ist altnordisch, dieselbe, in welcher die Sagen der Edda hier geschrieben sind. Man unterscheidet Jnnerlands- und Küstenbe- wohner; erstere sind Bauern und Hirten, letztere vorherrschend Fischer. Fast nur vom Fischfang leben die Bewohner der südwestlichen und nordwestlichen Halbinseln. Der Kabliau ist der Haupthandelsfisch, auch der Lachs ist reichlich vorhanden. Eine dritte Nahrungsquelle sind die Eidervögel. Die Besitzer der „Vogelberge" gehören zu den reichsten Bewohnern. 4—5 mal nimmt man ihnen Eier und Nest. Auch See- hunde werden gehegt, nicht geschossen; im Frühjahr sängt man die Jungen in Schlingen. Der Hauptort Reikjavik (d. h. Rauchbucht, nach den heißen Quellen) mit 1500 E., hat keinen Hafen, sondern nur eine weite offene Bucht. Ebenso bietet die ganze Südküste 120 Meilen weit keinen Ankerplatz. Außereuropäische Besitzungen; Grönland, 1600 Qm., 10,000 E. Westindische Inseln: St. Thomas, St. Croix, St. John, 672 Qm., 38,000 E. Die Gesammtmonarchie ohne Grönland umfaßt 2593 Qm., l1/* Mill. E.

5. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 13

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Das Land. 13 Thäler tiefer, die Gehänge steiler, die Gipfel steigen in höheren Bogen auf, auf den Kämmen zeigen sich felsige Grate, schroffe Wände und Sturzhalden. Die höchsten Theile sind nicht mehr immer bewohnbar. Das Alpengebirge erhebt sich über die Baumvegetation und besteht oft aus riesigen, auf allen Seiten schroff aus dem tiefen Lande auf- steigenden Plateaus, die zum Theil mit Felstrümmern überdeckt sind. Die Bevölkerung zieht sich in die Thäler zurück. Der Bodenbau wird geringer, die Pässe sind seltener. Das Hochgebirge umfaßt die höchsten Gebirge der Erde, besteht meist aus Urgebirgsarten und erup- tiven Gesteinen mit scharfen Kämmen und prachtvollen Hochgipseln. Meilenweit sind die Höhen mit Schneefeldern bedeckt, aus denen Gletscher in die Thäler niedersteigen. Unterhalb des Schnees stürzen die Gehänge felsig und kahl, mit Trümmern so wild übersät, daß kein Mensch sie überschreiten kann, zu den Alpenweiden und Bergwäldern herab. Die Einsenkung zwischen den Gipfeln, das Joch, dient als Paß. Die Gipfel benennt man nach ihrer mehr oder weniger schroffen Form: Horn, Nadel, Zahn, Pik, Spitze, Kegel, Kuppe. Thäler, welche in der Hauptrichtung des Gebirgs verlaufen, sind Längenthäler. Thäler, welche von den Vorbergen zum Hauptkamm ziehen, Querthäler. Diese sind für die Uebergänge und Straßenzüge von großer Wichtigkeit; Gebirge, denen sie fehlen, wie den Pyrenäen, bilden für den Verkehr bedeutende Hemmungen. Gletscher und Schneefelder in den Hochgebirgen, wie in den Alpen, sind als Wasserreservoir für den ganzen Continent von wesentlicher Bedeutung. Das Gebirge hat ebenso wie das Meer einen bedeutenden Einfluß auf die umgebende Natur. Zunächst wird Ausdehnung und Form der Continente und Inseln durch das ,,Gerippe" der Gebirge bestimmt. Hohe Gebirgszüge sind Grenzen verschiedener Klimate, pflanzen- und thiergeographischer Zonen (z. B. Alpen, Atlas, Cordil- leren, Himalaya u. a.). Sehr beachtenswerth ist der Einfluß der Ge- birge auf die Menschen. Gebirgsbewohnern ist ein lebhaftes Heimats- gesühl (Heimweh), tiefe Religiösität und Freiheitssinn eigen. Hoch- gebirge wirken wie der tropische Urwald auf die Zersplitterung der Völker in kleine Stämme und Republiken. Von dem Treiben der großen Welt abgeschieden, erhalten sich alte Sitten, Rechte und Gebräuche, wie religiöse Vorstellungen, hier länger als in Flachländern und offenen Thallandschaften, wo die Kultur sich am frühsten entwickelst hat. Darin, daß das Gebirge dem Verkehr größere Schwierigkeiten entgegensetzt, liegt seine Bedeutung für die politische Begrenzung der Staaten und Völker. § 17. Die Thätigkeit des glühend-flüssigen Erdinnern äußert sich an der Oberfläche entweder in heißen Quellen (Geiser), Gasquel- len (Mofetten, d. h. Ausströmungen von Kohlensäure, Fumarolen, d. h. Wasserdampferuptionen, welche Borsäure, Salzsäure re. enthalten, und Solfatare, d. h. Ausströmungen schwefelhaftiger Gase) oder in eigentlichen Vulkanen, welche theils aus ihren Kratern (d. h. den Auswurftrichtern mit inneren Steilwänden), Asche, Schlamm und Schlacken auswerfen, theils durch Seitenausbrüche zerstörende Lava-

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 41

1880 - Dresden : Salomon
41 standen oder durch vulkanische Kräfte gehoben. Küsteninseln nennt Peschel diejenigen, welche als Trümmer während der Heb- ung durch die verheerende Wirkung der Atmosphärilien und der Kälte an steilen Ufern sich abgelöst haben. Sie überschreiten auf beiden Halbkugeln nie eine Polhöhe von 40°. Die sprechend- sten Beispiele dafür finden sich in den Inseln an der pacisischen Küste von Nordamerika, an dem zerrütteten Westrande Patagoniens, an der sranzenartigen Südwestküste Grönlands und der West- küste Norwegens und Schottlands. England, das alle wilden europäischen Gewächse und Thiere, die seinem Klima zukommen, besitzt, ist durch eine lokale Senkung im Aermelkanal und in der Nordsee von Europa getrennt worden, und das Seitenstück zu den britischen Inseln bietet Neuguinea, das zu Australien gehört, denn die Torresstraße und die Harasurasee haben nur eine mitt- lere Tiefe von 58 w. Tiefer ist im Mittel auch das südchinesische Meer zwischen Borneo, Cambodscha, Malaka, Sumatra und Java nicht. Auf sehr seichten Meeren ruhen die Sundainseln; sie sind Reste eines zertrümmerten Festlandes. Die runden Inseln, die durch vulkanische Kräfte gehoben worden sind, wenn auch in historischer Zeit keine Eruption vor- gekommen ist, sind durchgängig hoch, wie Teneriffa und Hawai, und haben neben den gerundeten Umrissen eine mehr oder weniger vollkommene Kegelgestalt. Die runden niedrigen Inseln sind Korallenbauten. Die- selben sind auf die wärmeren Meere beschränkt, wenigstens gegen- wärtig, nämlich auf die Zone von 30° nördlicher bis 30° südlicher Breite. Die Riffkoralle baut nur in warmem Seewasser, welches eine mittlere Temperatur von 16° N. besitzt. Die Korallen, Asträen oder Sternkorallen, Mäaudrinen oder Hirnkorallen, Ma- dreporen, Milleporen und Caryophyllien, sterben, so wie ihre Stöcke den Wasserspiegel erreichen und beginnen auch ihren Bau aus sehr mäßigen Tiefen. Da nun in der Nähe der meisten Koralleninseln das Meer sehr tief ist, so muß, während der Korallenban aufstieg, der Baugrund sich gesenkt haben. Nach Darwin sind die Korallenbauten in User-, Wall-, Barriere- und Lagunenrisse ooer Atolle zu unterscheiden. Die Ufer- oder Fransenriffe liegen gewöhnlich hart an der Küste. Dergleichen sind im rothen Meere häufig. Die Wallriffe bilden Dämme um Inseln; so werden die Fidschi- und Gesellschastsinseln von solchen Korallenbauten umgürtet. Die Barriereriffe begleiten die Küsten von Continenten, vom Lande getrennt durch einen breiten oder schmalen Kanal, dessen ruhige Wasserfläche merkwürdig

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 44

1880 - Dresden : Salomon
44 soll bereits gebunden sein. Auf dem wasserlosen Monde ist jene Hydratbildung vollendet; auf der Sonne, in deren Gashülle noch Kalium und Natrium als Gas existirt, hat sie noch nicht begonnen. Für die Oekonomie der Natur und die Plastik der Erdoberfläche ist das Wasser von höchster Wichtigkeit. Mit Millionen Zähnen nagt es seit undenklichen Zeiten an den festen Formen der Erd- rinde, reißt hier erdige Theile von ihren Lagerplätzen hinweg, um sie dort wieder abzusetzen, wirkt auflösend und erniedrigt die Berge, füllt die Tiefen aus und sucht im steten Spiele von Wirkung und Gegenwirkung den unerreichbaren Zustand des Gleichgewichts auf. So ist es das Wasser, das hier dem Gebirge und Hügel, dort dem Flachlande die Form giebt und überall, in der Zusammenstellung der von ihm modellirten Bodenelemente, die Landschaft herausbildet. Durch das Wasser verdichten sich die getrennten Kalkschalen der kleinen Seethiere zu dichtem Kalkstein; der Sand wird durch auf- gelöste und eingedrungene Bestandteile zu festem Sandstein; der Flußschlamm durch Lösung und wieder Absetzen von Kieselerde in Thonschiefer und Grauwacke verwandelt; unter Wassl-r findet die Vermoderung abgestorbener Pflanzen zu den drei großen Arten fossilen Brennmaterials statt; Wasser führt die Salze auf die Länder, wo sie, durch Hebungen abgeschnitten, der Steinsalzbildung unterliegen. § 2. Quellen. Das rinnende Wasser nimmt seinen Ausgang aus Quellen. Man versteht unter Quelle eine aus der Erde kommende tropf- bare oder elastische Flüssigkeit an der Stelle ihres Hervortretens, sowie die Stelle ihres Hervortretens selbst. Die Erzeuger der Quellen sind die wässerigen Niederschläge. Das Wasser des Regens, der niederfallenden Nebel und des geschmolzenen Schnees dringt, soweit es nicht verdunstet oder fortfließt, in den porösen, zerklüfteten Boden ein und sinkt hier, rascher oder langsamer, je nach der Natur der vorhandenen Gebirgsart, so lange nieder, bis es auf eine wasserdichte Unterlage, etwa eine Thonschicht, gelangt, die es an weiterem Niedersinken verhindert. Auf dieser Unterlage fließt es nach hydrostatischen Gesetzen weiter, bis es eine Oessnung nach außen findet und als Quelle hervortritt. Der Quellen- reichthum eines Landes hängt hauptsächlich von dem Wassergehalte der Atmosphäre, von der äußern unv innern Gliederung der Erdkruste, von dem Wechsel lockerer und festerer Gebirgsarten und von der Pflanzendecke des Bodens ab. Wie so?

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 45

1880 - Dresden : Salomon
45 Die verborgenen Zuflüsse einer Qnelle bilden zusammen ihr Wurzelsystem. Eine fließende Quelle entsteht, wenn die Unterlage, auf der sich das Wasser ansammelt, zu Tage tritt, so daß das Wasser läugs des Ausgehenden derselben, am Abhange oder Fuße der An- höhe, hervorbrechen kann und ganz der Neigung der Unterlage folgt. Tritt dagegen die Unterlage nicht selbst zu Tage, so sammelt sich das Wasser in den Zwischenräumen des Wasser durchlassenden Gesteins und steigt darin so hoch, bis es einen Ausfluß findet, und es entsteht eine steigende Quelle. Die steigenden Quellen folgen der Richtung des geringsten Widerstandes, deshalb finden sie sich vielfach in der Tiefe des Thales, in Flußbetten und Seen, wo noch lange offene Stellen bleiben, wenn Fluß und See bereits mit Eis bedeckt sind. Manche Quellen entstehen auf fecundäre Weise, nicht unmittelbar aus wässerigen Niederschlägen. So sind die Gletscherquellen die unterirdischen Abläufe des Schmelz- Wassers der Gletscher, die auf klüftigem Gestein lagern; so werden Quellen aus hochgelegenen Seen, die keinen sichtbaren Abfluß haben, unterirdisch gespeist, wie die zahlreichen Quellen, die unter dem auf der Gemmi gelegenen Daubensee an der Spitalmatte in Wallis hervorbrechen; so entstehen, wie bei Paderborn und Lipp- springe und im Karst, Quellen durch das Versinken von Bächen und Flüssen in klüftigen und höhlenreichen Kalk- und Dolomit- gestalten; so werden Quellen gebildet von Grundwassern, we!che sich von den durch Kies und Sand laufenden Flüssen so weit seitlich verbreiten, als jene Wasser durchlassenden Ablagerungen reichen. Verschafft man Wassern, die zwischen zwei nndnrchdring- lichen Thon- oder Gesteinschichten eingeschlossen sind und entweder keinen oder nur einen sehr entfernten Ausgangspunkt haben und dadurch in starker Spannung erhalten werden, einen künstlichen Abfluß mittelst eines Erdbohrers, so entsteht ein artesischer Brunnen, so benannt nach der Grafschaft Artois, wo diese Brunnen zuerst aufkamen. Diejenigen Quellen, welche im Allgemeinen dauernd fließen, wenn auch hinsichtlich der ausströmenden Wasser- menge wechselnd, und mir in ganz trockenen Jahren ansnahms- weise ausbleiben, heißen permanente Quellen; diejenigen aber, welche nur mit Unterbrechungen fließen, periodische. Die kleinen März- oder Maibrunnen, auch Hungerqnellen genannt, welche hier und da nach dem Schmelzen des Schnees oder nach anhaltendem Regen hervorbrechen, um bald wieder zu versiegen, sind periodische Quellen. Zu den periodischen Quellen gehören auch die intermit- tirenden Quellen, welche in kürzeren Perioden, von wenigen

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 47

1880 - Dresden : Salomon
47 Häutchen in Folge der leichten Oxidirbarkeit der Oxydnlverbin- düngen des Eisens durch den Sauerstoff der Luft. Die Schwefel- Wässer haben einen Geruch nach faulen Eiern und einen süß- lichen Geschmack, was von ihrem Gehalt an Schwefelwasserstoffgas herrührt, das in vielen Fällen von einer Zersetzung des Gypses oder anderer schwefelsaurer Gase durch organische Substanzen ent- steht: Aachen, Burtscheid, Warmbrunn, Baden bei Wien, Baden in der Schweiz, Weilbach. Andere Mineralquellen enthalten Salpeter, freie Schwefelsäure oder Salzsäure und Boraxsäure. Jnkrustirende Mineralquellen, die doppelt kohlensauren Kalk in großer Menge gelöst enthalten, setzen denselben als nn- löslichen neutralen kohlensauren Kalk ab und überziehen Gegen- stände, welche sie bei ihrem Fließen berühren, mit einer Kruste: Karlsbader Sprudel, Abano bei Padua. Der so erzeugte Stein heißt Tnss oder, falls die Masse im Bruche ein kristallinisches Gefüge hat, Sinter. Die Quellen in Island setzen in ähnlicher Weise Kieselerde ab; die Eisenwasser dagegen Eisenocker: Schandau. Die Naphthaquellen bringen Erdöl herauf, das auf dem Wasser schwimmt; ist dasselbe zähflüssig, so kommt es dem Asphalt oder Erdpech nahe. Die Insel Tscheleken im Kaspisee hat gegen 1500 Naphthaquellen, welche jährlich 6 Mill. Kilogramm geben: Baku, Irawaddithal, Karpathen, Pennsylvanien. Die Quellen sind von großer Bedeutung. Sie sind die natürlichen Ausgänge für das unterirdische Wasser, sie verleihen der Landschaft Reize, sie stimmen poetisch (die Hippocrene!), sie spenden Trinkwasser, befruchten den Boden und fördern mannig- faltig die Cultur. Dürfen wir uns wundern, daß die Alten die Quellen beseelten und in aumuthige Nymphen verwandelten? § 3. Bäche, Flüsse, Ströme. Nach den Gesetzen der Schwere fließt das Quellwasser immer nach den tiefer liegenden Stellen der Erdoberfläche und vereinigt sich zu Bächen, Flüssen und Strömen. Diese drei Gewässer haben mit einander das gemein, daß sie in einer Vertiefung, der Rinne oder dem Bette, von Seitenerhöhungen begrenzt, fließen. Bach nennt man jedes natürlich fließende Gewässer, das überall zu durchwaten und größer als ein Fließ oder Riesel und kleiner als ein Fluß ist. Faulbäche haben wenig Gefälle, trübes Waffer und schlammigen Grund und finden sich in Niederungen, Moor- und Bruchgegenden; Regenbäche, dnrch Regen erzeugt,
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