Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

3. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 18

1897 - München : Oldenbourg
18 I. Geographische Grundbegriffe, Ein Thal, das von allen Seiten von Höhen umschlossen ist, heißt Kessel oder Wulde, wenn es flach und breit ist, auch Becken, einksehr breites Thalebene. Enge, auf beiden Seiten von hohen Bergwänden eingeschlossene Thäler werden Schluchten oder Schlünde genannt. Eine tief eiugefchuittene, spaltenartige Schlucht mit senk- rechten, durch das Wasser eiues abstürzenden Baches ausgewaschenen Wänden heißt man in den Alpen Klamm (z. B. die Partnachklamm bei Partenkirchen), Die Thäler scheiden die Erhebungen von einander, intern sie sich entweder längs der Hauptrichtung zwischen ihnen hinziehen (Längs- thäler) oder sie durchbrechen (Q u c r t h ä l e r). Die Längsthäler sind in den Kettengebirgen die vorherrschende Thalform. Sie senken sich in der Regel nur langsam abwärts und liegen ziemlich tief. Sie sind gewöhnlich mehr angebaut und bevölkert als die Querthäler, daher auch von Straßen und Eisenbahnen durchzogen. Die Querthäler liegen meistens höher als die Längsthäler und senken sich oft stufenförmig abwärts. Sie machen gewöhnlich einen erusten, großartigen, ja schauerlichen Eindruck, da sie häufig verhältnismäßig eng sind. — Manchmal biegt ein Längsthal in ein Querthal über (z. B. das obere Thal der Isar). Die Thäler sind die natürlichen Sammler des fließenden Ge- wäfsers, das aus Quellen entspringt, in Bächen und Flüssen zu größeren Massen sich vereinigt und im Meere oder in Binnenseen sein Ende erreicht. Das Regenwasser verdunstet zum Teil oder fließt an der Oberfläche ab, zum Teil wird es von den Pflanzen aufgesaugt, und der Rest ver- sickert in die Erde. Hier fließt es so lange nach abwärts, bis es aus eine Erdschichte trifft, die kein Wasser durchläßt (z. B. Mergel, Thon). Von da an drängt es wieder zur Erdoberfläche, auf der es als Quelle zum Vorschein kommt. Quellen sind also die Anfänge des fließenden Gewässers. Bei geeigneter Bodenbeschaffenheit können Quellen durch tiefe Bohrungen zu Tage gefördert werden; solche künstliche Quellen nennt man Bohr- brnnnen oder artesische Brunnen (in der französischen Grafschaft Artois 1126 zuerst angelegt). Die meisten Quellen führen geringe — wasserdurchlassende Schichten. Mengen der erdigen Stoffe, dil. ffe durch- b = wasserdichte Schichten. ziehen, mit sich, namentlich findet sich Kalk (L-^uelle. als ein allgemein verbreiteter und löslicher Stoff fast in jedem Quellwasser. Enthält aber eine Quelle besonders viele mineralische Bestandteile, die oft als Heil- mittel dienen, so nennt man sie Mineral-, häufig auch Heilquellen. Unser Vaterland besitzt Sol- oder Salzquellen, Eisen-, Schwesel-, Jodquellen, Säuerlinge und Bitterquellen.

4. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 5

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Vorher war es also anders gewesen. Wie? Die meisten niederen Geistlichen — natürlich mit Ausnahme der Klostergeistlichen, der Mönche und Nonnen — waren verheiratet; nur die höheren Geistlichen mußten ehelos sein und trennten sich daher, wenn sie vor ihrer Erhöhung geheiratet hatten, von ihren Frauen. Wie sollte es nun werden? Kein Priester durfte heiraten, und die schon verheiratet waren (?), mußten ihre Frauen und Kinder entlassen. Was werden die Priester über diese Verordnung denken und sagen? Sie werden tr aurig und zornig sein über diese Zumutung (Ausmalung und Begründung dieser Gefühle), sie werden sagen: Seither ist es doch auch ganz gut gegangen, und es kann doch keine Sünde sein, Frau und Kinder zu haben (Gott hat ja auch Adam und Eva zusammengeführt und hat verboten, die Ehe zu brechen, aber nicht, die Ehe zu schließen); darum werden sich die meisten weigern, dem Befehl des Papstes zu gehorchen. Und so war es auch. Als z. B. der Erzbischof von Mainz seinen Priestern auf einer großen Versammlung in Mainz das Gebot des Papstes bekannt machte, da erhob sich ein solches Schreien und Lärmen unter den erzürnten Priestern, daß die Versammlung rasch ein Ende nahm; ja die wütendsten drangen auf den Erzbischof ein, drohten ihm mit geballten Fäusten und hätten ihn gemißhandelt und erschlagen, wenn ihn nicht seine Getreuen aus ihren Händen gerettet hätten. Und Ähnliches geschah an vielen Orten. Und was wird der Papst Gregor da thun? Er wird mit Strafen drohen und die Ungehorsamen bestrafen, z. B.? Bestätigung: Gregor machte überall in den Kirchen bekannt, daß kein gläubiger Christ bei einem verheirateten Priester die Messe hören (den Gottesdienst besuchen) dürfe, daß die verheirateten Priester ihr Amt und ihr Einkommen verlieren sollten und daß kein Bischof bei Strafe der Entsetzung und des Bannes verheiratete Priester in seinem Bistum dulden dürfe. Ja der Papst sandte sogar Scharen von Mönchen aus, die die einzelnen Gemeinden gegen ihren verheirateten Pfarrer aufhetzen sollten (sie sagten wohl: Die Sündenvergebung und das Abendmahlsbrot, das euer Pfarrer euch spendet, gilt nichts vor Gott; da kann euch auch euer Pfarrer nicht in den Himmel bringen); und dies gelang ihnen auch meist so gut, daß die grimmigen Bauern ihren Pfarrer bedrohten, ja ihn sogar in der Kirche mißhandelten, bis er schwur, sich von feinem Weib zu trennen. Ob solche Maßregeln wohl helfen werden? Gewiß. Gregor hat im Lauf der Jahre seinen Willen in der ganzen katholischen Kirche durchgesetzt, und von dieser Zeit an bis auf den heutigen Tag ist kein katholischer Priester verheiratet. Warum hat aber der Papst dies Gebot gegeben, und warum hat er es so hart und rücksichtslos durchgeführt? Warum hat er taufende von Familien so grausam getrennt und Hunderttausenden von Priestern das Recht genommen, sich eine Familie zu gründen? Er hat doch gewiß so gut wie wir gewußt, daß auch ein verheirateter Priester das Wort Gottes predigen kann? Gregor hat sicherlich die Ehe nicht ver-

5. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 28

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 28 — Iii. 2. Die Einrichtungen und Handlungen sollen alle, wie wir schon im einzelnen gesehen haben, zu einem bestimmten Ziele helfen. Welches ist dieser Zweck? Die Kirche soll frei vom Kaiser werden (daher Einrichtung 1—4); der Papst soll alleiniger Herr der freien Kirche werden (daher 2, 3, 4); die Papstkirche soll Herrin des Kaisers werden (daher 3, 4; Drohung, Bann) — kurz der Papst soll Oberherr der Kirche und des Kaisers werden. Im Vergleich zu diesem Zweck sind die genannten Einrichtungen und Handlungen die Mittel. Iv. 2. Gregors Plan oder Zweck: Herrschaft des Papstes über Kirche und Kaiser. Mittel: 4 Einrichtungen, Drohung mit Bann, Bannspruch. Iii. 3. Wenn wir diese Ansprüche Gregors mit Heinrichs Ansicht (vergl. seinen Brief!) vergleichen, so finden wir den vollen Gegensatz. Hier: Der Papst ist Herr über die Kirche; denn er ist der Stellvertreter des h. Petrus, auf den Christus die Kirche gebaut hat. Dort: Der Kaiser ist Herr über die Kirche; denn er ist der oberste Herr in der Christenheit und der Schützer der Kirche. Hier: Der Papst ist Herr über Kaiser und Reich, denn er hat die Macht, die Eide der Unterthanen zu lösen. Dort: Der Kaiser ist selbständiger Herr des Reiches; denn er hat seine Gewalt von Gott. Wenn wir in diesem Streit die Wahrheit finden wollen, müssen wir die Meinung und den Willen unseres Herrn Christus suchen; denn er ist der Herr über alle Christen, also auch über Papst und Kaiser. Wie antwortet er auf die Fragen: Wer ist der Herr über die Kirche? und Wer ist der Herr über das irdische Reich? Christus hat die Kirche durch sein Leben und Lehren, Sterben und Auferstehen gegründet; er ist also der alleinige Herr der Kirche. Er hat sie aus den felsenfesten Christenglauben, nicht auf den Menschen Petrus gegründet; nur durch ihn kommen wir zum Vater und dessen Reich. Er ist darum Herr und Meister aller Christen und ist bei uns bis an der Welt Ende (Matth. 23, 10. 28, 20). Wir aber sollen untereinander Brüder sein, und der Größte ist der, der den andern am meisten dient (Matth. 23, 8—11. 20, 25—27). Daraus folgt: Christus ist der rechte Herr der Kirche, nicht der Papst ober der Kaiser; ihm haben die Christen in allen Dingen des Glau- bens und des Wandels zu gehorchen, und wenn sie außerbem noch irgenbwelche kirchliche Herren (Priester, Bischof, Papst) haben wollen und brauchen, so sinb diese eben auch Diener Christi und nur von Menschen, nicht von Gott eingesetzt. Und wie lautet Christi Antwort auf die zweite Frage? Christus hat weder dem Petrus noch seinen Nachfolgern die Macht gegeben, die Eide der Unterthanen zu lösen oder zu binden. Er sprach vielmehr: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist," nämlich: Treue, Gehorsam, Steuern, Kriegsdienst. Auch hat er gesagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt"; er ist also nur Herr des unsichtbaren Reiches Gottes,

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 52

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
und Räte, die vor ihm in Canossa waren? Barfuß und im härenen Büßerhemd vor den Papst hintreten und geduldig die Buße auf sich nehmen, die ec gebot, das wäre freilich der stärkste Beweis der Bußfertigkeit und Unterwerfung, und das mußte auch auf den Papst wirken; denn er hatte ja selbst zu den Gebannten gesagt, daß dem wahrhaft Reuigen die Verzeihung nicht versagt werden könne. Aber das wird doch Heinrich nicht thun, er, der stolze Kaiser, der sich noch vor kurzem als den Oberherrn des Papstes hingestellt hatte. Das mochten Geistliche und gewöhnliche Christen ohne Schimpf und Schaden gegenüber dem obersten Herrn der Kirche thun, aber nimmermehr ein Kaiser; wenn der sich so demütigte und erniedrigte, so erniedrigte er nicht bloß sich persönlich als einen einfachen Christen vor der zürnenden Kirche, sondern er erniedrigte zugleich die Krone und das Kaisertum. Also auch dieser Weg erscheint uns für Heinrich unmöglich. Nun, hören wir, was Heinrich that. Zur Erläuterung der letzten Stücke der Erzählung. Es ist ein ergreifendes Bild, das wir eben geschaut haben, unvergessen bis auf den heutigen Tag in Rom und in Deutschland, unvergeßlich gewiß auch für euch. Wie kommt das? Es ist so unglaublich und unerhört: Ein deutscher Kaiser freiwillig in solcher Erniedrigung vor dem römischen Bischof! Malen wir uns das Bild des büßenden Königs noch genauer aus! Sein Aufzug (siehe den Text!); seine Leiden (Frost und Hunger); seine Stimmung. Die ist trüb und traurig genug und bereitet ihm gewiß mehr Qualen als die Kälte. Ihn quälte freilich nicht Reue und Zerknirschung über feine Sünde gegen Gott und die heilige Kirche (denn er glaubt gewiß, recht — wenn auch unklug — gehandelt zu baben), nein mit starrem Trotz hatte er sich jählings zu der Buße entschlossen, in dem Gedanken: Ich will und muß den Papst zur Lösung zwingen, solcher Buße kann und darf der heilige Vater der Christenheit die Verzeihung nicht versagen. Auch war er wohl in der Einbildung besangen, daß er sich nur als gewöhnlicher Christ nach der hergebrachten kirchlichen Sitte vor dem Oberhaupt der Kirche demütige. Aber als er nun in so jammervollem Auszug vor der Burg stand, dem Mittleid und dem Gespött der Burgleute preisgegeben, als das Thor verschlossen und der Papst unbewegt blieb durch feine Buße, da kam ihm doch zum Bewußtsein, daß er zu weit gegangen war mit feiner Erniedrigung und ^ daß jebermann in ihm boch nicht bloß den bußfertigen Christen fonbern * noch vielmehr den gebernütigten Kaiser sehe. Und dieser Gedanke erweckte in ihm brennenbe Scham über seine Schmach und zugleich Grimm über den hartherzigen Mönch und über sich selber. Und Scham und Grimm wuchsen immer mehr, je länger die Demütigung, die körperliche Qual und die Hartherzigkeit Gregors bauerte und je verkehrter es erscheinen mußte, die angefangene Buße ohne Erfolg wieber aufzugeben. — Zusammenfassung: Trotz, Scham, Grimm. Warum blieb Gregor so lange unerschüttert durch die Buße Heinrichs und die Bitten feiner Freunbe? (Gewalt über den König durch den

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 71

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Oberherr über die doch nur von Menschen eingesetzten irdischen Reiche. Er kann und darf alle irdischen Obrigkeiten einsetzen und absetzen, je nachdem sie ihm gehorsam oder ungehorsam sind. Iii. 3. Alles, was wir gegen den früheren Anspruch Gregors gesagt habcn, gilt natürlich erst recht gegen den viel höheren zweiten Anspruch. Zusammenstellung dieser Gründe aus Ii b der 1. und 3. Einheit. Wir bleiben daher bei den Sätzen und Wahrheiten, die wir damals gefunden haben: Iv. 3. Der Kaiser ist der Herr des Reiches, und jede Obrigkeit ist Herrin in ihrem Lande, nicht der Papst; denn die Obrigkeit ist von Gott verordnet. (Sprüche siehe oben!). Iv. 4. Kulturhistorisches: Der Bannspruch (Form, Inhalt, Bedeutung). V. Zusammenstellung der seitherigen Einheiten und ihrer Überschriften (Beziehung zum Bann!). Warum folgte auf den ersten Bann ein zweiter Bann? Erkennen die jetzigen Herrscher der irdischen Reiche den Anspruch des Papstes an? Welche Worte der Bibel sprechen gegen den Anspruch des Papstes? Zur Anwendung: 1. Petr. 2, 13, Sir. 10, 25. Sechste Einheit Die Wirkung des neuen Warmes. Stoffübersicht: Erstes Stück. Die Einsetzung eines Gegenpapstes. Zweites Stück: Der Tod des Gegenkönigs. Drittes Stück: Die Eroberung Roms. Viertes Stück: Gregors Flucht und Ende. Erstes Stück: Die Einsetzung eines Gegenpapstes. Ziel: Die Wirkung des neuen Bannes. I. Wenn der zweite Bann so wirkt wie der erste, dann ist Heinrich verloren (Nachweis!) Aber es muß ja nicht wieder gerade so sein. Es lag vieles günstiger für Heinrich als vor 4 Jahren. Denkt nach! Jeder

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 156

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 156 — b) Der Charakter Friedrichs. Er ist ein Herrscher, geschmückt mit allen zum Herrschen nötigen Tugenden: Festigkeit im Willen, der unerschütterlich immer auf die Herrlichkeit des Reiches und die Wohlfahrt des Volkes gerichtet ist; dennoch nicht hartnäckig und unvernünftig, sondern nachgiebig und versöhnlich zu rechter Zeit (Papst, Lombarden); würdevolle und achtunggebietende Persönlichkeit (Papst, Römer); Gerechtigkeit (Jedem das Seine; dem Reiche, dem Gegner, dem Unterthan, dem Ungehorsamen, dem Landfriedensbrecher z. B. . . .); Milde und Strenge, je nachdem es sich gehört (Mailand, Susa, Heinrich der Löwe); Klugheit und Weisheit (gegen Papst, Lombarden; Zerstückelung Sachsens); Dankbarkeit (Otto von Wittelsbach); Thatkraft (rascher Entschluß, rasche That). Ein fürsorglicher und gütiger Landesvater; denn er erstrebt und verwendet die Macht nur für die Wohlfahrt des Volkes, für Landfrieden, Förderung von Handel und Wandel, Kunst und Wissenschaft; Freigebigkeit; Treue gegen die gefangenen Gesandten und Freude über ihre Befreiung, Angst um das Leben seines Kriegsvolkes. Ein kluger und umsichtiger Feldherr (Römerzug, Eroberung Mailands, Besiegung Heinrichs d. L., Kreuzzug). Ein kühner, tapferer, gewandter und starker Kriegsmann (Rom, Legnano, Jkonium). Ein frommer und opferfreudiger Christ (Ehrerbietung gegen das Oberhaupt der Kirche, eifrige Teilnahme ant Gottesdienst, Erfüllung des Gebotes der Nächstenliebe, Gottvertrauen, Hingabe des Lebens für Christus). Die einzelnen Züge von Ungerechtigkeit und Härte, zeigen uns nur, daß Friedrich kein Engel war, sondern ein Mensch. Er war aber ein so edler Mensch, daß er vollauf die Liebe und Verehrung seines Volkes verdiente, und der Hauptbeweis für diese Liebe und für den gewaltigen Eindruck, den Friedrich Barbarossa auf sein Volk gemacht hat, ist der Glaube an sein Fortleben und Wiederkommen. 3. Aus der Hoffnung des Volkes auf Friedrichs Wiederkunft sowie aus dem Verse „Er hat hinabgenommen des Reiches Herrlichkeit" sehen wir, daß bald nach Friedrichs Tode schlimme Zeiten eintraten. Wir haben diese Zeiten zwar noch nicht besprochen, aber einiges wißt ihr doch schon darüber: Raubritter, dreißigjähriger Krieg, Napoleons Herrschaft, Nichtvorhandensein des deutscheu Reiches noch zur Zeit der Geburt unsres jetzigen Kaisers. Es fehlte in diesen Zeiten an allem, was zu Barbarossas Zeit da war, an Friede und Recht, an Einigkeit und Macht, und darum wurde unser Vaterland von fremden Völkern verwüstet. Wenn also das Volk in allen diesen Nöten glaubt, daß einst Barbarossa mit der alten Herrlichkeit des Reiches wiederkommen werde, so glaubt es damit an seine künftige Einigkeit und Macht, Wohlfahrt und Freiheit, kurz an fein eigenes Leben, und daher strebt es auch nach diesen Gütern (siehe oben!). Dieses Streben („Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland . . .") ist endlich erfüllt worden durch den ersten

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 25

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
I — 25 Eide der Unterthanen zu lösen, und dadurch über Kaiser und Rcich zu herrschen. Der Papst stützte also sein Recht auf eine falsche Schriftauslegung. Aber hatte denn Gregor nicht doch recht, wenn er meinte: Der Papst muß die Macht über die Kirche und die Fürstentümer haben und auch irbische Gewalt besitzen, bamit er der Sünde und dem Unrecht wehren, die mächtigen Herren und Völker unter den Willen Gottes beugen und so das Reich Gottes herstellen kann? Das klingt ja recht schön. Aber woher soll denn der Papst den Willen Gottes besser wissen als jeder fromme Christ? Gott soll ja herrschen auf Erben, aber der Papst ist boch nicht Gott, fonbern ein Mensch, der irrt und sünbigt wie alle anberen (wie wir ja auch an Gregor sehen). Und einem solchen Menschen kann boch unmöglich alle Gewalt über die Kirche und die weltlichen Reiche von Gott übertragen sein. Diese Gewalt hat sich Gott selbst vorbehalten; „er sitzt im Regimente und führet alles wohl," und braucht barum keinen Stellvertreter auf Erben. Der Anspruch des Papstes ist also unchristlich. Doch wie gesagt, Gregor war feft überzeugt, daß Gott ihm die höchste geistliche und weltliche Gewalt übertragen habe, und daß er nur mittelst dieser Gemalt die Christenheit zum Heile führen könne. Und darum hauptsächlich bannte Gregor den Kaiser. Der Kaiser hatte ihn abgefetzt und sich baburch zum Herrn der Kirche aufgeworfen. Wollte Gregor daher sich auf dem päpstlichen Thron erhalten und feinem Plan, den er für Gottes Plan hielt, zum Sieg verhelfen, so blieb ihm kein anderes Mittel, als den Kaiser zu bannen und durch Lösuug der Eide zu entsetzen. Darum scheute er sich nicht, den höchsten Herrn der Christenheit so hart anzufassen und durch Lösung der Eidschwüre das beutsche Reich und die beutsche Treue zu erschüttern; benn er glaubte: Nur so kann Gottes Reich bestehen und siegen, und es muß siegen, wenn auch das Kaiserreich barüber zu Grunbe geht, und mich hat Gott zum Kämpfer für fein Reich auserwählt. So bachte und glaubte Gregor, und banach hanbelte er auch ganz rücksichtslos. Er war sicherlich im Irrtum und im Unrecht, aber er glaubte fest, daß er im Recht und in der Wahrheit fei, und wollte gewiß das Beste der Christenheit und des Reiches Gottes. Darum können wir ihn auch nicht als schlecht, als ehrgeizig ober herrfchfüchtig verurteilen, fonbern wir müssen anerkennen: Er war ein großer und geistesgewaltiger Mann, der mit Mut und Kraft, mit Klugheit und Rücksichtslosigkeit einen großartigen Plan ins Werk setzte. — Zusamm ensassun g: Gregor hielt seinen Plan für Gottes Willen und hanbelte barum so fcharf und rücksichtslos. Er glaubte gerecht zu hanbeln; aber fein Plan war unchristlich und barum auch feine meisten Hanblungen. 3. Die Hanblungen Heinrichs. Welches find die Hanblungen? Das Verhalten Heinrichs gegen das Simonieverbot, gegen die Ansprüche des Papstes auf die Investitur und auf das Recht zur Absetzung des Kaisers, und enb-lich die Absetzung Gregors durch die Wormser Beschlüsse.

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 29

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 29 — welches in den Herzen aller guten Menschen wohnt, und darum könnten Petrus und seine Nachfolger, auch wenn sie Stellvertreter Christi wären, nicht über irdische Reiche herrschen. Und endlich spricht Christus durch seinen Apostel klar und deutlich: „Jedermann sei Unterthan der Obrigkeit ... die ist von Gott verordnet" (Röm. 13, 1 -7). Also ist Christi Meinung und Wille: Die Obrigkeit ist ihr eigener Herr, ist Gottes Ordnung — und daraus folgt für uns: Der Kaiser ist Herr des Reiches, denn feine Gewalt ist von Gott verordnet. Und so war es auch unter den seitherigen Kaisern: Karl d. G., Otto d. G. gehalten worden. Gregors neue Ordnung ist also falsch und unchristlich. Iv. 3. a. Christus ist der wahre Herr der Kirche, nicht der Papst und nicht der Kaiser. — Sprüche: Einer ist euer Meister, Christus, ihr aber seid alle Brüder (Matth. 23, 8). Der Größte unter euch soll euer Diener sein (Matth. 23, 11). Ich glaube, daß Jesus Christus... sei mein Herr. b. Der Kaiser ist Herr des Reiches, nicht der Papst; denn die Gewalt der Obrigkeit ist von Gott verordnet. Sprüche: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist (Matth. 22, 21). Jesus sprach: Mein Reich ist nicht von dieser Welt (Joh. 18, 36). Jedermann sei Unterthan der Obrigkeit . . . Gottes Ordnung (Röm. 13, 1-2). Iv. 4. Kulturhistorisches: Papstwahl, Ehelosigkeit, Simonie, Investitur; Konzil; Abt, Bischof, Kardinal, Papst; kleiner und großer Bann. V. Durchlaufen der geschichtlichen Reihe in mannigfacher Ordnung, z. B. an der Hand der Überschriften. Welche Einrichtungen Gregors bestehen noch heutzutage? (Ehelosigkeit, Papstwahl). Ist der Papst heute noch Herr der Kirche? (Nur der katholischen; warum nicht der evangelischen?). Beansprucht auch unser jetziger Kaiser, Herr der Kirche und andererseits der jetzige Papst, Herr des deutschen Reiches zu sein? Überleitung zum nächsten Ziel. Wie wird der Streit zwischen den beiden mächtigsten Herren in der Christenheit sich weiter entwickeln? Wer von beiden wird siegen? Denken wir zur Beantwortung dieser Frage noch einmal an den Gang und Stand des Streites. Der Papst beanspruchte die Verfügung über die Bistümer und über die Krone; der Kaiser bestritt ihm dies Recht und setzte ihn ab. Der Papst kümmerte sich nichts um diese Absetzung, sondern bannte und entsetzte den Kaiser. Woraus wird es nun ankommen? Gewiß allein darauf, wie sich die Unterthanen dieser beiden Oberhäupter zu den beiden Absetzungen stellen werden. Wie die römischen Geistlichen und Laien sich zu der Absetzung des Papstes stellten, wissen wir schon. Sie achteten sie für null und nichtig. Vielleicht werden sich die deutschen Christen
   bis 10 von 142 weiter»  »»
142 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 142 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 0
3 0
4 7
5 7
6 0
7 44
8 0
9 1
10 32
11 3
12 1
13 1
14 0
15 0
16 3
17 1
18 15
19 34
20 1
21 7
22 0
23 0
24 5
25 1
26 2
27 5
28 1
29 1
30 0
31 1
32 0
33 2
34 1
35 0
36 4
37 56
38 13
39 2
40 0
41 1
42 35
43 2
44 1
45 15
46 20
47 0
48 8
49 26

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 33
1 59
2 9
3 108
4 20
5 24
6 90
7 16
8 18
9 33
10 4
11 19
12 74
13 23
14 20
15 4
16 46
17 516
18 26
19 21
20 11
21 112
22 27
23 25
24 16
25 47
26 110
27 5
28 33
29 5
30 18
31 4
32 16
33 7
34 11
35 18
36 29
37 24
38 11
39 45
40 20
41 35
42 51
43 62
44 2
45 149
46 14
47 27
48 31
49 57
50 71
51 3
52 119
53 43
54 17
55 3
56 42
57 2
58 24
59 11
60 6
61 16
62 11
63 5
64 27
65 20
66 33
67 12
68 54
69 33
70 192
71 48
72 21
73 26
74 8
75 14
76 21
77 98
78 0
79 4
80 2
81 19
82 27
83 31
84 29
85 15
86 26
87 36
88 10
89 9
90 115
91 35
92 271
93 37
94 114
95 49
96 11
97 14
98 99
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 26
1 32
2 17
3 60
4 28
5 38
6 42
7 21
8 7
9 14
10 416
11 9
12 142
13 14
14 2
15 0
16 101
17 2
18 96
19 157
20 2
21 3
22 1
23 1
24 205
25 14
26 172
27 3
28 20
29 28
30 5
31 28
32 11
33 301
34 54
35 3
36 1
37 1
38 4
39 48
40 31
41 13
42 16
43 25
44 6
45 10
46 37
47 63
48 51
49 18
50 31
51 42
52 44
53 6
54 153
55 49
56 9
57 9
58 48
59 254
60 1
61 9
62 52
63 13
64 136
65 37
66 1
67 8
68 10
69 29
70 72
71 25
72 227
73 7
74 16
75 58
76 3
77 400
78 6
79 60
80 259
81 237
82 15
83 35
84 14
85 3
86 5
87 3
88 13
89 50
90 12
91 77
92 26
93 56
94 12
95 68
96 2
97 135
98 15
99 46
100 200
101 4
102 34
103 6
104 5
105 36
106 22
107 26
108 1
109 11
110 41
111 15
112 36
113 9
114 18
115 6
116 21
117 7
118 362
119 18
120 3
121 61
122 9
123 17
124 138
125 30
126 15
127 69
128 13
129 18
130 6
131 124
132 395
133 11
134 5
135 1
136 137
137 4
138 1
139 33
140 26
141 3
142 54
143 42
144 20
145 85
146 7
147 9
148 162
149 5
150 9
151 114
152 49
153 2
154 14
155 28
156 67
157 43
158 339
159 7
160 9
161 14
162 1
163 2
164 29
165 50
166 95
167 9
168 32
169 50
170 2
171 882
172 24
173 86
174 8
175 134
176 9
177 279
178 3
179 75
180 37
181 1
182 126
183 366
184 6
185 5
186 2
187 44
188 14
189 5
190 2
191 132
192 73
193 21
194 83
195 4
196 39
197 104
198 4
199 28