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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 145

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Anhang 1. Von dem Geschichtsheft, das auch das Kulturgeschichtliche enthält, kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man die Skizzen von Armin, S. 115, der Völkerwanderung. S. 142, Chlodwig, S. 106, Bonifatius, S. 102, Karl dem Großen, S. 90, Heinrich I., S. 39, und Otto dem Großen, S. 72, untereinanderstellt. (Sehr zu empfehlen ist die Verwertung der in Dörpfelds „Repetitorium" vorgeschlagenen üb e rechtlichen Zusammenstellungen.) Änhang 2. Zusammenstellung des geographischen Stoffs. Germanien; Sachsen; Westfalen; Thüringen; Franken; Hessen; Bayern; Schwaben; Lothringen; Elsaß; Lausitz; Schleswig. ^ Teutoburger Wald; Hainleite; Harz; Lüneburger Heide; Spessart; Siebengebirge; Drachenfels; Schwäbisch-bayrische Hochebene; Alpen (Noricum); Brenner; Große Bernhard; M. Cenis. Rhein; Neckar; Main; Rezat; Weser; Fulda; Ocker; Elbe; Saale; Unstrut; Havel; Eider; Oder; Nordsee. Donau; Lech; Altmühl; Schwarzes Meer. Bremen; Goslar; Hermannsburg; Quedlinburg; Halberstadt; Magdeburg; Halle; Merseburg; Nordhausen; Naumburg; Erfurt; Riade; Georgenthal; Geismar; Fritzlar; Hersfeld; Fulda; Frankfurt; Mainz; Worms; Regensburg; Augsburg; Kempten; Andernach; Köln; Aachen; Zülpich; Brandenburg; Stendal; Perleberg. Staude u. Göpfert, Präparationen. 10

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 77

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 77 — Zweite Einheit. Der Langoöardenkrieg. Riel: Von dem Kriege, von dem die Sage „der eiserne Karl" handelt — von dem Kriege Karls gegen den Langobardenkönig Deir-derius (ergänzen die Schüler). I. Die Sage wird von den Schülern erzählt. Ihr wißt schon, wo das Langobardenreich (Aussprache!) lag. — Aus dem ersten Zuge Ottos des Großen nach Italien; nach den Langobarden (wahrscheinlich „die Langbärtigen") wurde das Land „Lombardei aenannt. Ihr kennt auch den Namen der Hauptstadt des Destderms, wo der Turm zu denken ist. — Pavia (Orthographie!) Bestimmung der Lage Pavias nach der Stelle in der Sage: nicht weit von uer Mündung des Tessin in den Po, den beiden Hauptflüssen der Lombarde:. Huldigung der italienischen Großen und Vermählung Ottos in Pavra. Ii Das Wahre in der Sage wird von dem Unwahren geschieden: Ob wohl der Langobardenkönig beim Heranrücken eines Feindes wirklich auf einen Turm gestiegen ist? — Der hatte mehr zu thun, er mußte sein Heer gegen den Feind führen zc. Eiserne Rüstungen, wie die Sage ste schildert, wurden eru )pater zur Zeit der Kreuzzüge (Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth) getragen. Damals hatten die Krieger zwar auch Helme von Eisen und Harnische (auf Leder oder Leinwand aufgenähte, ziegelartig aufeinander liegende Eisenplättchen), auch wohl Beinschienen, außerdem Schild, Schwert, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen, aber vollständige Elsenkleider noch nicht. Wahr aber ist, daß Karl große Macht besaß (Deutschland, Frankreich) und mit einem großen Heere nach Italien zog; daß er von hoher, mächtiger Gestalt und Ehrfurcht einflößendem Aussehn war; daß er den Defiderius in Pavia belagerte und, wie sich wob! aus der Sage schließen läßt, völlig niederwarf. Zur Bestätigung, daß Defiderius den Kampf wirklich aufnahm und nicht sofort feig sich flüchtete, und zur Ergänzung kann hier die Sage: „Der langobardische Spielmann" eintreten. Aus ihr wird gewonnen: daß Desiderius die Alpenpässe — Karl selbst zog über den M Cenis, ein anderer Teil seines Heeres über den großen Bernhard — besetzt hatte; daß Karl die Stellung der Langobarden umging und Deiiderius zum Rückzug nach Pavia nötigte; daß Karl durch Verräterei unterstützt wurde.*) *) Vgl. Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Karl d. Großen von Abel, und Simson, S. 143 ff.

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 17

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — vollends zerfallen sein und sich in seine einzelnen Teile ausgelost haben. Heinrich hatten die Deutschen es zu danken, daß diev nicht ge)chaij. Cr verstand es, die widerstrebenden Herzöge zu bewegen, ihn als König non Deutschland anzuerkennen. Den einen, Eberhard, gewann er itch als Freund, die andern veranlaßte er, ihn als König anzuerkennen, teils durch kräftiges Auftreten, wenn auch ohne Blutvergießen herbeizuführen, ohne einen Bürgerkrieg zu erregen, teils durch kluges und mi^es Entgegenkommen ; dem stärksten, dem Bayetnhetzog läßt er die Macht m feinem Sande und begnügt sich mit dessen Huldigung. Er macht es nicht so wie Kontab und läpt es nicht auf den unsicheren Ausgang einer Schlacht ankommen. Er denkt: „Ein gewisser Friede i|t besser als ein ungewisser Sieg". Wer faßt mit einigen kurzen Sätzen das zusammen, was wir aus dem Vergleich zwischen Konrad und Heinrich erkannt haben? — Iv, 5, zweites und drittes Stück. 5. Vergleicht einmal das damalige deutsche Reich und feine fünf Teile mit einer Hand. — Wie eine Hand fünf Finger hat, so hatte damals Deutschland fünf Herzogtümer. (Wie ist es, wenn man mit einem Finger, und wie, wenn man mit der ganzen Hand zuschlägt? —) Und wie bet einzelne Finger schwach ist und Kraft und Gewalt nur in der geballten Fault liegt, so roax auch jebes Herzogtum für sich allein schivach und unbebeutenb, aber unter einem König vereinigt, waren sie zusammen ein mächtiges Reich, und diese Vereinigung ist Heinrichs Werk und großes Verdienst. Hier werben wir an ein Sprichwort erinnert: Iv, 2. 6. Stellt die Teile des bamaligen deutschen Reichs zusammen! — Sachsen zu beibett Seiten der Weser; Franken zu beiden Leiten des Mains; Bayern zu beiben Seiten des Inns; Schwaben um den Bobenfee; Lothringen zu beiden Seiten der Mosel und bet Maas. Dazu Iv, 5, erstes Stück. Iv. Faßt georbnet zusammen, was wir gefunden haben: 1. Jebertnantt fei Unterthan der Obrigkeit .. . Rom. 13, 1. 2. „Ein Oberhaupt muß fein, ein höchster Richter". (Teil.) 2. „Einigkeit macht stark." 3. „Sich selbst bekämpfen ist bet schwerste Krieg, Sich selbst besiegen, ist bet schönste Sieg." 4. Einet erfolgreichen Anbetung muß Selbsterkenntnis vorausgehen. 5. Was habt ihr in euer Tagebuch (in das Gefchichtsheft kann erst eingetragen werden, wenn die Geschichte Heinrichs beendet ist) zu schreiben ? —*) _ Deutschland zerfiel früher in fünf Herzogtümer (Sachsen, stanken, Bayern, Schwaben, Lothringen). *) Ist ein geschichtlicher Leitfaden in den Händen der Schüler, so können an dieser Stelle die betreffenden Sätze gelesen und wenn nötig angestrichen und ergänzt werden. Dann ist die Führung eines geschriebenen Geschichtsheftes überflüssig. o Staude u. Göpsert, Präparattonen.

6. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 54

1876 - Dresden : Schönfeld
54 Das deutsche Reich. Müritz-, Mauer- und Spirdingsee. Durch schöne Umgebung ausge- zeichnet sind der Schweriner- und Plönersee. H 64. Bodengestalt. Der Boden des deutschen Reiches besteht in seiner südwestlichen Hälfte aus Mittelgebirgsland, im Nordosten aus Flachland. Nur an der Südgrenze reichen im bayerischen Hoch- lande einige Alpengipfel herein. Hier erhebt sich die Zugspitze 2863 rn. Zwischen diesem Hochgebirge und der Donau bereitet sich A. die schwäbisch-bayerische Hochebene aus. Im Mittel 560 m. hoch, bildet sie die Brücke von den Alpen zu dem Mttelgebirgslande. Die höchsten Erhebungen ragen im Peißenberge 1000 m. empor. Die niederen Flächen sind von diluvialem Gebirgsschutt, erratischen Blöcken und Schlamm überdeckt: Material, das die Flüsse aus den Alpen herabgeführt haben. Die weiten, öden, moorigen, nur theilweise für den Anbau entwässerten Striche heißen bei den Schwaben Ried, bei den Bayern Moos. Die Bevölkerung ist nicht dichter, als in der norddeutschen Ebene. Ein Vergleich dieser Hochebene mit den übrigen, die Alpen umgebenden Ebenen: an der Donau (in Ungarn), am Po und Rhone, fällt entschieden zu Ungunsten des oberdeutschen Pla- teaus aus. § 65. B. Deutsche Mittelgebirgslande. Das süddeutsche Gebirgsland erstreckt sich vom Böhmer- walde bis zum Wasgau und wird durch den Jura in 2 Gruppen ge- theilt, von denen die östliche ihre Gewässer zur Donau, die westliche zum Rheine sendet. Die nach Süden gesenkte, zum Theil sumpstge Hochebene der Ob er pfalz bildet das Donaugebiet und wird vom Böhmerwalde, dem Fichtelgebirge und Jura umschlossen. 1) Der Böhmerwald besteht aus zwei Theilen. Der südliche, höhere Theil beginnt westlich von der Eisenbahn, welche von Budweis nach Linz führt (etwa 320 D.) und läuft bis zu dem Einschnitte der Eisenbahn von Cham nach Pilsen. Hier erhebt sich das Gebirge im großen Arber 4570' (1484 m.). Im Sw. ist ihm, durch das Thal der Regen getrennt, der 3746' (1216 m.) hohe Bayerwald vorgelagert, welcher mit seinen Vor- höhen die Donau erreicht. Jenseit der 3 Ml. breiten Lücke des Passes von Neumark, 1600' (520 in.) hoch, erstreckt sich der nördliche, nie- drigere Theil des Böhmerwaldes bss zum Fichtelgebirge, von dem er durch die Paßeinsenkung von Tirschenreut nach Eger geschieden ist. 2) Das Fichtelgebirge besteht aus 3 fast rechtwinkelig gestellten Berg- zügen, die sich nach der Eger öffnen, und erhebt sich im Ochsenkopf 3135' (1018 ni.), im Schneeberg 3270' (1062 m.) hoch. § 66. Die oberrheinische Gruppe umfaßt das Flußgebiet des Rheins südl. von Main und Nahe. Der Jura, welcher den Süd- und Ostrand dieser Gruppe bildet, erstreckt sich vom Durchbruche des Rheines bei Schaffhausen bis zum Fichtelgebirge. Er liegt wie ein breiter Wall zwischen den Flüssen Neckar und Donau im S.-W., zwischen Rednitz und Nab im N.-O. Die Wörnitz theilt ihn in 2 Theile, den fränkischen und schwäbischen Jura. 1) Der fränk. Iura, im Mittel 1650' (536 m.), in den Gipfeln 2000' (650 m.),

7. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 48

1905 - Dresden : Huhle
— 48 — § 76. pte Hotthardßahn. Schon im Jahre 1869 wurde zwischen der Schweiz und Italien ein Vertrag abgeschlossen, der den Bau der Gotthardbahn sicherte. Bald nach Beendigung des Deutsch- französischen Krieges trat auch das Deutsche Reich diesem Vertrage bei. Dem vollen Verkehr wurde die Bahn im Jahre 1888 über- geben. Sie führt in der Mitte zwischen Moni Cenis und Brenner, und zwar in der Linie Hamburg-Genua und dient hauptsächlich dem Zwecke, das Deutsche Reich, Holland und Belgien mit den Mittel- meerhäfen, insbesondere mit Genua, zu verbinden. Das wichtigste Stück dieser Bahn ist der große Tunnel durch den St. Gotthard. Derselbe ist fast 15 km lang und erstreckt sich von Göschenen bis Airolo. Die Durchbrechung des Gebirges dauerte 10 Jahre, von 1872 bis 1882. Der kühne Erbauer dieses Riesenwerkes ist Louis Favre. Leider hat er die Vollendung desselben nicht erlebt. Die Gotthardbahn geht in der Schweiz von Basel über Lnzern, Flüelen, Göschenen, Airolo nach Lugano. In 5 Stunden kann man mit dem Schnellzuge die schönsten Gegenden der Schweiz durcheilen und die kühnen Bauten der Strecke kennen lernen. § 77. Handelsplätze. Basel, das „goldene Tor der Schweiz", 82000 Gshtw., am Knie des Rheins ist der erste Handelsplatz des Landes und die große Pforte für Ein- und Ausfuhr nach dem Norden Europas. Genf, 80000 Einw., besitzt eine ähnliche Beden- tnng für die Länder des Mittelmeeres. Bedeutenden Handel treibt auch Zürich, 100000 Einw., welche Stadt bis jetzt die einzige Groß- ftadt der Schweiz ist. Der rege Handel wird dort durch die umfang- reiche Industrie, dann aber auch durch den lebhaften Fremdenverkehr bedingt. Nennenswerte Handelsplätze sind auch Schaffhausen und die Bodenseehäfen Romanshorn und Rorschach. St. Gallen treibt großen Handel mit Baumwollenwaren, Biel mit Uhren. Be- deutende Viehmärkte sind in Lugano. Bern, 70000 Einw., ist ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt. Osterreich-Ungarn. (Größe 676000 qkm, Einwohner 47 Millionen.) § 78. Allgemeines. Dieser Staat übertrifft an Größe das Deutsche Reich, steht demselben aber an Einwohnerzahl nach. Ungefähr ' drei Viertel der Einwohner gruppieren sich um die Donau; ein Viertel gehört dem Gebiet der Elbe, Oder, Weichsel, des Dnjester, der Etsch und des Rheins an. Seine Küstenentwickelnng ist gering; er kann nur von Trieft aus am großen Seeverkehr teilnehmen. In bezug auf die Bodenform zeigt Österreich-Ungarn eine große Mannig- faltigkeit; doch ist das Gebirgsland vorherrschend. Wir finden hier einen großen Teil der Alpen mit dem Bakonywald und dalmatinischen Gebirge als Fortsetzungen derselben, ferner die böhmisch-mährischen Stufenlandschaften und die Karpaten. Die bedeutendsten Ebenen sind

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 51

1880 - Dresden : Salomon
51 fließenden Wassertheilchen haben müßten, damit ebensoviel Wasser hindurchgehe, als bei ungleicher Geschwindigkeit in verschiedenen Punkten des Profils wirklich durchfließt. Zur Messung der Ge- schwindigkeit hat man besondere Instrumente, Rheometer oder Strommesser genannt: die Schwimmer sind hohle Kugeln, welche bis zu einer bestimmten Linie eintauchen und in gewissen Zeiten gewisse Strecken fortschwimmen; beim hydrometrischen Pendel oder Stromquadranten zeigt ein vom Strome fort- gezogenes Pendel den mit der senkrechten Linie gebildeten Winkel an, welcher um so größer ist, je rascher das Wasser fließt. Oskar Peschel unterscheidet ^uer- und Längenströme. Die Querströme fließen stets vom Innern der Wölbung einer trockenen Erdstrecke mehr oder weniger senkrecht und auf dem kürzesten Wege nach der Küste; die Längenströme fließen parallel mit der großen Achse continentaler Erhebungen. Kommt ein Stromgebiet zwischen zwei Gebirgen in eine muldenförmige Einfenkung zu liegeu, so werden die Nebenflüsse auf beiden Ufern gleichmäßig vertheilt sein, wie wir das beim Mississippi sehen. Gewöhnlich liegt aber die Thalsohle der Ströme nicht gerade in der Mitte, sondern dem einen Gebirge, häufig der uiedern Erhebung, näher, ald dem andern, der höhern Bodenform; die Donau ist von den Alpen weiter als vom schwäbischen Iura und bayerischen Wald entfernt, meil vermuthlich die Alpen später ausstiegen als die genannten Mittelgebirge. Dann liegen die Nebenflüsse vor- herrschend auf der eiuen Seite. So finden sich bei der Weser, Elbe und Oder Anfangs die Nebenflüsse auf der linken Seite, und im Unterlaufe tritt ein einziger, aber größerer Niederungsfluß auf der rechten Seite hinzu. Zugleich berühren die deutschen Ströme der nördlichen Abdachung durch ihre rechten Nebenflüsse das Stromgebiet des zunächst östlich gelegenen Flusses sehr nahe. Wie erklärt sich das? Die Flüsse sind für den Hausbalt der Natur und die Cultur- entwickelung der Menschheit von der größten Bedeutung. Sie sind die natürlichen Abzugsgräben, in welchen der Ueberschuß an Regen, den weder der Boden noch die Onellen brauchen, dem Meere zugeführt wird; sie sind gleichsam die belebenden und erfrischenden Adern der Erde: ihre Dünste füllen die Atmosphäre mit Feuchtig- keit, ihren Bahnen folgt die Vegetation in kräftigerer Fülle, ihre Betten beherbergen viele Thiergeschlechter, ihre Arbeit reinigt den Boden von einer Menge modernder Stoffe und überschüttet die Uferlandschaften mit fruchtbarer Erde; sie sind die Naturbahnen aus dem Innern der Länder nach dem Meere, das wandernde 4*

9. Mittelalter - S. 31

1879 - Dillenburg : Seel
— 31 — mit äußeren Feinden nichts zu thun, und als im Jahre 924 die Magyaren wieder einen Raubzug nach Deutschland unternahmen, gelang es einem sächsischen Heerhaufen, einen magyarischen Heerführer gefangen zu nehmen und vor Heinrich zu bringen, wodurch er einen neunjährigen Waffenstillstand von ihnen erzwang, während dessen er einen nur geringen Tribut zu zahlen versprach. Diese Zeit der Ruhe benutzte Heinrich aufs weiseste. Da uemlich die Magyaren meist beritten waren, so konnte ihnen am besten durch feste Plätze Widerstand geleistet werden; solche aber waren in Deutschland nirgends zu finden; die Befestigungen, welche die Römer frühe am Rhein und an der Donau angelegt hatten, waren verfallen. Heinrich ließ an der Ostgrenze von Thüringen und Sachsen Burgen anlegen, neben welchen sich bald mit Wall und Graben umschlossene Dörfer und Städte erhoben. Jeder neunte Mann mußte vom Lande in die Städte ziehen, wohin Heinrich auch die Märkte und Gerichte verlegte; noch andere Vorrechte ertheilte er den Städten und ihren Bewohnern, welch' letztere man, da die befestigten Städte ebenfalls Burgen hießen, Bürger nannte. So ist Heinrich der Gründer vieler Städte*), wie z. B. M erse -. bürg, Quedlinburg und Meißen, und eines neuen Standes im Volke, des Bürgerstandes, geworden. Die Städte wurden so geräumig gebaut, daß während des Krieges auch Me Landbevölkerung darin Platz finden konnte, und damit es in Kriegs-zeiten nicht an den nöthigen Nahrungsmitteln fehle, mußte der dritte Theil alles Getreides in die Städte geliefert werden. — Die Deutschen kämpften bisher noch meist zu Fuß; weil ihnen daher die Magyaren noch weit überlegen waren, so übte Heinrich seine Deutschen auch im Kampfe zu Roß; das Fußvolk lehrte er, die Pfeile der Feinde mit dem Schilde aufzufangen, die Reiterei, wie man den Feind verfolge. Um den Kampf zu Roß noch mehr zu üben, soll er die Kampfspiele, Turniere, eingeführt haben. So bereitete er den Magyaren nach jeder Beziehung einen würdigen Empfang. Als der Waffenstillstand im Jahre 933 abgelaufen war, erschienen die magyarischen Gesandten wieder, um den Tribut zu fordern. Heinrich aber, der den Krieg gegen die Feinde schon lange beschlossen hatte und dazu auch die Bewilligung der Volksversammlung besaß, ließ ihnen einen räudigen, an Ohren und Schwanz verstümmelten Hund reichen und dabei sagen, wer mehr haben wolle, möge kommen und es holen. Voll Erbitterung *) Daher auch der andre Beiname Heinrichs: der Stüdtegrünbcr.

10. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 104

1894 - Dresden : Jacobi
104 ihn, da diese Ketzer den schnsten Teil Galliens mite htten. Er besiegte den schwachen Westgotenknig Alarich Ii., einen Schwiegersohn Theo-dorichs des Groen 507 bei Vougle, in der Nhe von Tours gelegen. Hinfort gehrte der schne Landstrich zwischen Loire und Garonne auch zum Frankenreiche. Nur dem ernstlichen Eingreifen Theodorichs gelang es, Chlodwig von weiterem Vordringen abzuhalten; zum Lohn eignete sich Theodorich die seinem Reiche benachbarte Provence an. Chlodwig beherrschte nun ein wohl befestigtes, einiges Reich, das von der Garonne bis an die Nordfee, vom atlantischen Ocean bis der den Rhein reichte. Er starb schon im Jahre 511, erst 45 Jahre alt. 2. Chlodwigs Nachkommen (die Merovinger). . Nach dem Tode Chlodwigs wurde sein Reich unter seine 4 Shne geteilt. Obschon sie sich oftmals unter einander befehdeten, waren sie nach auen hin stets einig, weshalb sie auch das Reich bedeutend zu vergrern vermochten. So wandten sie sich 534 gegen Burgund und vollendeten das Werk ihres Vaters: Burgund wurde erobert und zum Frankenreiche geschlagen. Als das Ostgotenreich von den Feldherren Justiuians be-drngt wurde, fiel ihnen die Provence und der sdliche Teil von Ale-mannten ohne Anstrengung zu. Eine weitere groe Eroberung machte Theodorich, der lteste und tchtigste Sohn Chlodwigs, im Herzen Deutschlands. Bei der Teilung der frnkischen Monarchie waren ihm die stlichen, meistens germanischen Bezirke zugefallen; er erweiterte sein Gebiet nach Osten hin, indem er mit den Sachsen im Bunde dem Thringerreiche ein Ende machte. In Thringen herrschten zu dieser Zeit drei Brder; der lteste (Jrmenfried) verdrngte feine Brder ans ihren Gebieten und ttete sie. Bei diesen Kmpfen hatte ihm Theodorich gegen das Versprechen, die Beute zu teilen, Beistand geleistet. Aber der Thringerknig verga fein Versprechen; da berzog ihn Theodorich, zuerst mit einem Bruder verbndet, mit Krieg. Die Thringer wurden zwar besiegt und ihr König gefangen, konnten jedoch erst mit Hilfe der Sachsen vollstndig berwltigt und unterworfen werden. Ihr Gebiet wurde nun unter die Sieger geteilt. Die Sachsen erhielten den nrdlichen Teil zwischen Harz und Fichtelgebirge; hier bauten sich in der Folgezeit fo viele schsische Kolonisten an, da man heute noch nach ihnen das Land Sachsen" nennt. Der sdliche Teil Thringens, zu beiden Seiten des Mains, wurde zum Frankenreiche geschlagen. Nur ein kleiner Teil des vormals groen Reiches bewahrte den Namen Thringen. Nachdem das Ostgothenreich zertrmmert war, mute auch der Bayernherzog in ein Abhngigkeitsverhltnis zu den Franken treten. Das Frankenreich erstreckte sich nun von der Garonne bis an die Nord-fee und vom Ocean bis an die Elbe. Man teilte es in drei Teile: 1) Der stliche Teil oder Austrafien umfate Lothringen und die Gebiete rechts vom Rhein (Germanien), 2) der westliche Teil oder Neuftrten, 3) Bttrgundien zu beiden Seiten der Rhone. Das Frankenreich ruhte auf fester Grundlage: alle Bewohner
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