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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 77

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 77 — Zweite Einheit. Der Langoöardenkrieg. Riel: Von dem Kriege, von dem die Sage „der eiserne Karl" handelt — von dem Kriege Karls gegen den Langobardenkönig Deir-derius (ergänzen die Schüler). I. Die Sage wird von den Schülern erzählt. Ihr wißt schon, wo das Langobardenreich (Aussprache!) lag. — Aus dem ersten Zuge Ottos des Großen nach Italien; nach den Langobarden (wahrscheinlich „die Langbärtigen") wurde das Land „Lombardei aenannt. Ihr kennt auch den Namen der Hauptstadt des Destderms, wo der Turm zu denken ist. — Pavia (Orthographie!) Bestimmung der Lage Pavias nach der Stelle in der Sage: nicht weit von uer Mündung des Tessin in den Po, den beiden Hauptflüssen der Lombarde:. Huldigung der italienischen Großen und Vermählung Ottos in Pavra. Ii Das Wahre in der Sage wird von dem Unwahren geschieden: Ob wohl der Langobardenkönig beim Heranrücken eines Feindes wirklich auf einen Turm gestiegen ist? — Der hatte mehr zu thun, er mußte sein Heer gegen den Feind führen zc. Eiserne Rüstungen, wie die Sage ste schildert, wurden eru )pater zur Zeit der Kreuzzüge (Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth) getragen. Damals hatten die Krieger zwar auch Helme von Eisen und Harnische (auf Leder oder Leinwand aufgenähte, ziegelartig aufeinander liegende Eisenplättchen), auch wohl Beinschienen, außerdem Schild, Schwert, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen, aber vollständige Elsenkleider noch nicht. Wahr aber ist, daß Karl große Macht besaß (Deutschland, Frankreich) und mit einem großen Heere nach Italien zog; daß er von hoher, mächtiger Gestalt und Ehrfurcht einflößendem Aussehn war; daß er den Defiderius in Pavia belagerte und, wie sich wob! aus der Sage schließen läßt, völlig niederwarf. Zur Bestätigung, daß Defiderius den Kampf wirklich aufnahm und nicht sofort feig sich flüchtete, und zur Ergänzung kann hier die Sage: „Der langobardische Spielmann" eintreten. Aus ihr wird gewonnen: daß Desiderius die Alpenpässe — Karl selbst zog über den M Cenis, ein anderer Teil seines Heeres über den großen Bernhard — besetzt hatte; daß Karl die Stellung der Langobarden umging und Deiiderius zum Rückzug nach Pavia nötigte; daß Karl durch Verräterei unterstützt wurde.*) *) Vgl. Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Karl d. Großen von Abel, und Simson, S. 143 ff.

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

4. Mittelalter - S. 31

1879 - Dillenburg : Seel
— 31 — mit äußeren Feinden nichts zu thun, und als im Jahre 924 die Magyaren wieder einen Raubzug nach Deutschland unternahmen, gelang es einem sächsischen Heerhaufen, einen magyarischen Heerführer gefangen zu nehmen und vor Heinrich zu bringen, wodurch er einen neunjährigen Waffenstillstand von ihnen erzwang, während dessen er einen nur geringen Tribut zu zahlen versprach. Diese Zeit der Ruhe benutzte Heinrich aufs weiseste. Da uemlich die Magyaren meist beritten waren, so konnte ihnen am besten durch feste Plätze Widerstand geleistet werden; solche aber waren in Deutschland nirgends zu finden; die Befestigungen, welche die Römer frühe am Rhein und an der Donau angelegt hatten, waren verfallen. Heinrich ließ an der Ostgrenze von Thüringen und Sachsen Burgen anlegen, neben welchen sich bald mit Wall und Graben umschlossene Dörfer und Städte erhoben. Jeder neunte Mann mußte vom Lande in die Städte ziehen, wohin Heinrich auch die Märkte und Gerichte verlegte; noch andere Vorrechte ertheilte er den Städten und ihren Bewohnern, welch' letztere man, da die befestigten Städte ebenfalls Burgen hießen, Bürger nannte. So ist Heinrich der Gründer vieler Städte*), wie z. B. M erse -. bürg, Quedlinburg und Meißen, und eines neuen Standes im Volke, des Bürgerstandes, geworden. Die Städte wurden so geräumig gebaut, daß während des Krieges auch Me Landbevölkerung darin Platz finden konnte, und damit es in Kriegs-zeiten nicht an den nöthigen Nahrungsmitteln fehle, mußte der dritte Theil alles Getreides in die Städte geliefert werden. — Die Deutschen kämpften bisher noch meist zu Fuß; weil ihnen daher die Magyaren noch weit überlegen waren, so übte Heinrich seine Deutschen auch im Kampfe zu Roß; das Fußvolk lehrte er, die Pfeile der Feinde mit dem Schilde aufzufangen, die Reiterei, wie man den Feind verfolge. Um den Kampf zu Roß noch mehr zu üben, soll er die Kampfspiele, Turniere, eingeführt haben. So bereitete er den Magyaren nach jeder Beziehung einen würdigen Empfang. Als der Waffenstillstand im Jahre 933 abgelaufen war, erschienen die magyarischen Gesandten wieder, um den Tribut zu fordern. Heinrich aber, der den Krieg gegen die Feinde schon lange beschlossen hatte und dazu auch die Bewilligung der Volksversammlung besaß, ließ ihnen einen räudigen, an Ohren und Schwanz verstümmelten Hund reichen und dabei sagen, wer mehr haben wolle, möge kommen und es holen. Voll Erbitterung *) Daher auch der andre Beiname Heinrichs: der Stüdtegrünbcr.

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 157

1894 - Dresden : Jacobi
In der Frhe des Schlachttages strkte sich das Herr abermals durch einen feierlichen Gottesdienst und rckte dann mutig mit fliegenden Fahnen aus dem Lager, acht Heerhaufen zhlend, jeder ungefhr 1000 Reiter stark.*) Den ersten, zweiten und dritten Haufen bildeten die Bayern, an ihrer Spitze die Feldherrn Heinrichs (er selbst lag an einer Krank-hett, woran er auch bald starb, schwer danieder); den vierten bildeten die Franken, deren Fhrer war der khne Konrad, der Schwiegersohn Ottos; im fnften, dem kniglichen Haufen, befand sich Otto selbst, um-geben von den Auserlesenen aus allen Streitern und von den mutig-steil und tapfersten Jnglingen; vor diesem Haufen wurde die siegge-wohnte Reichsfahne, mit dem Erzengel Michael geschmckt, einhergetragen; den sechsten und siebenten Haufen machten die Schwaben unter ihrem Her-zge Bnrchard aus. Die achte Schar, die bhmischen Ritter, bildeten den Nachtrab; unter ihrer Obhut stand alles Gepck und der ganze Tro. In der Nacht war ein Teil des feindlichen Heeres unbemerkt der den Flu gegangen. Diese Schar fiel pltzlich mit ungeheurem Geschrei dem deutschen Heere in den Rcken, zerstreute die Bhmen und bemchtigte sich des ganzen Gepckes. Ebenso wurden die Schwaben geworfen. Der Feind bedrohte nun den kniglichen Haufen. Da rckte der tapfere Konrad mit seinen Franken todesmutig gegen den grimmen Feind vor, gebot seinem Vordringen Einhalt, verjagte ihn und eroberte das Gepck zurck. Als so die Gefahr im Rcken beseitigt war, hielt Otto eine be-geisterte Ansprache an seine junge Schar, ergriff seinen Schild und die heilige Lanze und sprengte khn in den Feind hinein, er an der Spitze, allen voran; seine Ritter folgten ihm und hieben wacker in den Feind. Solchem Ansturm konnten die Feinde nicht widerstehen. Nach kurzer Zeit waren die feindlichen Reihen auseinander gesprengt, und das Heer der Ungarn lste sich in wilder Flucht auf. Furchtbar hauste in ihren Reihen das Schwert der Deutschen; viele Tausende kamen im Kampfe oder bei der Verfolgung um; nur einige entkamen. Otto verfolgte die fliehenden Ungarn bis Regensburg. Hier hielt er strenges Gericht der die gefangenen Mordbrenner; viele, selbst vor-nehme Ungarn lie er als Ruber aufknpfen. Im Kampfe waren aber auch viele Deutsche umgekommen. Am meisten wurde der Tod des tapfern Konrad beklagt. Seit dieser Niederlage verging den Ungarn die Lust zur Rckkehr. Bald darnach wurden sie sehaft, nahmen das Christentum an und grn-deten um das Jahr 1000 das heutige Knigreich Ungarn (unter Stephan dem Heiligen). 7. Otto gewinnt Italien und die Kaiserwrde, a) Berengar abgesetzt. Die Zeit der inneren Unruhen hatte Berengar dazu benutzt, seine beschworenen Lehnspflichten abzuschtteln; auch machte er sich vieler *) Beispiel einer Ritterschlacht nach dem Berichte Widukinds.

6. Deutsche Gedichte für den Geschichtsunterricht - S. 3

1865 - Erfurt [u.a.] : Körner
3 - 4* Die Schlacht bei Zülpich.*) 1. Chlodewia, der Frankenkönig, sah in Zülpichs heißer Schlacht, Daß die Allemannen siegten' durch der Volkszahl Uebermacht. 2. Plötzlich aus des Kampfs Gedränge hebt er sich auf stolzem Roß, Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edeln, vor dem Troß. 3. Beide Arme, beide Hände hält er hoch empor zum Schwur, Ruft mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr: 4. „Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt, So du bist ein Gott der Schlachten, der Dm Schrecken niedersährt, 5. Hilf mir dieses Volk bezwingen, gieb den Sieg in meine Hand, Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Strom: 6. Sieh, so will ich an dich glauben, Kirchen und Kapellen bau'n Und die edeln Franken lehren, keinem Gott als dir vertraun." 7. Sprach es, und aus Wolken leuchtend bricht der Sonne voller Strahl, Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl. 8. Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es durch der Feinde Reih'n, Und die' Franken, siegesmuthig, stürzten jauchzend hinterdrein. 9. Schreck ergreift der Feinde Rotten, feige werden sie und flieh'n, Al? ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin. 10. König Chlodwig läßt sich taufen und sein edles Volk zugleich, lind ob allen deutschen Stämmen mächtig wird der Franken Reich. 11. Wenn sie einst den Gott verlassen, der bei Zülpich Sieg verlieh', Ist den Allemannen wieder Macht gegeben über-'sie. K. Simrock (geb. 1802). l) Sie geschah im Jahre 496 n. Chr. L) Zülpich, das alte Tolbiacum, log wahrscheinlich zwischen Bonn und Jülich. 5. Pipin 1. Pipin der Kurze war nicht groß, Doch Karls des Großen Vater. In aller Weise fehlerlos, Ein treuer Volksberather. 2. Der beste Held im Frankenreich, Der Kirche Wohlgefallen, In Weisheit nur sich selber gleich, An Tapferkeit vor Allen. 3. Wer nicht geboren auf dem Thron, Doch für den Thron geboren! Zum Herrschen war des Hamvlers Sohn Von Gottes Gnad' erkoren. 4. Papst Zacharias sprach dies Wort: «Des Königs Würd' und Namen Gebührt der Völker starkem Hort!" Und alle Welt sprach: Amen! 5. Doch unser Held, der Kurze, schien Zu klein manch' kleinen Geistern, Die maßen mit den Augen ihn Und hatten viel zu meistern. 6. Deß schwieg der Held, und ritterlich Sinnt er, den Höhn zu dämpfen. Und lädst zum Spiele männiglich, Wo wilde Thiere kämpfen. der Kurze. 7. Schon eilt das Volk herbei mit Drang, Die stolzen Großen alle, Sie nahen beim Trompetenklang Mit lautem Waffenschalle. 8. Still sitzt Pipin, gedankenschwer, Wie nahend Ungewitter Wirft er nur Blitze um sich her — Da rauscht herab das Gitter. 9. Ein grimmer Leu, ein wilder Stier, Die stürzen in die Schranken, Begegnen sich mit Kampfbegier, Und Keiner wollte wanken. 10. Jetzt aber reißt des Leuen Zahn Den Ur in dem Genicke Und reißt ihn nieder auf dem Plan, Blut, Feu'r und Wuth im Blicke. 11. „Wer ist von Euch," so fragt Pipin Und blitzte durch die Reihen, — „Wer ist von Euch so stark und kühn, Entreißt die Beut' dem Leuen?" 12. Da machen große Augen zwar Ringsum die großen Leute; Doch Jeder bebt vor der Gefahr, Und Keiner will zum Streite. 1*

7. Deutsche Gedichte für den Geschichtsunterricht - S. 7

1865 - Erfurt [u.a.] : Körner
7 33. „Soll werden, seinem König gleich, Ein hohes Heldenbild; Soll führen die Färb' von manchem Reich In seinem Banner und Schild. 34. Soll greifen in manches Königs Tisch Mit seiner freien Hand; Soll bringen zu Heil und Ehren frisch Sein seufzend Mutterland." L. Uhland (geb. 1787, gest. 1862). Die dem Gedichte zu Grunde liegende Sage gehört zum Kreise der Karls-Sagen. Es wird in der Sage angenommen, daß die Verbindung Berthas mit Milan heimlich geschehen, daß Karl darüber er- grimmt gewesen und seine Schwester verstoßen, daß Milan endlich seinen Tod in den Wellen gefunden. Götzingec sagt: „Für diejenigen, welchen dieser ganze Sagenkreis unbekannt ist, setze ich hinzu, daß Der- tha, die Schwester Karl's, eine ganz unhistorische Person ist, indem wenigstens Egrnhard in seinem Leben Karl's des Großen derselben gar nicht erwähnt." 9. Roland Schildträger. 1. 2. 3. 4. 5 6. Der König Karl saß einst zu Tisch Zu Aachen mit den Fürsten; Man stellte Wildpret auf und Fisch Und ließ auch keinen dürsten. Viel Goldgeschirr voll klarem Schein, Manch rothen, grünen Edelstein Sah man im Saale leuchten. Da sprach Herr Karl, der starke Held: „Was soll der eitle Schimmer? Das beste Kleinod dieser Welt, Das fehlet uns noch immer. Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein, Ein Riese trägt's im Schilde sein, Tief im Ardennerwalde." Gras Richard, Erzbischof Turpin, Herr Haimon, Naims von Bayern, Milon von Anglant, Gras Garin, Die wollten da nicht feiern, Sie haben Stahlgewand begehrt Und hießen satteln ihre Pferd', Zu reiten nach dem Riesen. Jung Roland, Sohn des Milon, sprach: „Lieb' Vater! hört, ich bitte! Vermeint ihr mich zu jung und schwach, Daß ich mit Riesen stritte, Doch bin ich nicht zu winzig mehr, Euch nachzutragen euern Speer, Sammt euerm guten Schilde." Die sechs Genossen ritten bald Vereint nach den Ardennen; Doch als sie kamen in den Wald, Da thäten sie sich trennen; Roland ritt hinter'm Vater her; Wiewohl ihm war, des Helden Speer, Des Helden Schild zu tragen! Bei Sonnenschein und Mondenlicht Streiften die kühnen Degen; Doch fanden sie den Riesen nicht In Felsen und Gehegen. Zur Mittagsstund' am vierten Tag Der Herzog Milon schlafen lag In einer Eiche Schatten. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Roland sah in der Ferne bald Ein Blitzen und ein Leuchten, Davon die Strahlen in dem Wald Die Hirsch' und Reh' aufscheuchten; Er sah, es kam von einem Schild, Den trug ein Riese Awß und wild, Vom Berge niedersteigend. Roland gedacht' im Herzen sein: „Was ist das für ein Schrecken! Soll ich den lieben Vater mein Im besten Schlaf erwecken? Es wachet ja sein gutes Pferd, Es wacht sein Speer, sein Schild und Schwert, Es wacht Roland, der junge." Roland das Schwert zur Seite band, Herrn Milons starke Waffen, Die Lanze nahm er in die Hand Und that den Schild auftaffen. Herrn Milons Roß bestieg er dann Und ritt ganz sachte durch den Tann, Den Vater nicht zu wecken. Und als er kam zur Felsenwand, Da sprach der Ries' mit Lachen: „Was will doch dieser kleine Fant Auf solchem Roste machen? Sein Schwert ist zwier so lang als er, Vom Roste zieht ihn schier der Speer, Der Schild will ihn erdrücken." Jung Roland rief: „Wohlauf zum Streit: Dich reuet noch dein Necken. Hab' ich dietartsche lang und breit, Kann ich mich besser decken; Ein kleiner Mann, ein großes Pferd, Ein kurzer Arm, ein langes Schwert, Muß eins dem andern helfen." Der Riese mit der Stange schlug Auslangend in die Weite; Jung Roland schwenkte schnell genug Sein Roß noch auf die Seite? Die Lanz' er auf den Riesen schwang; Doch von dem Wunderschilde sprang Auf Roland sie zurücke.

8. Deutsche Gedichte für den Geschichtsunterricht - S. 9

1865 - Erfurt [u.a.] : Körner
Machi' et von Vaters Schilde los Den Zierrath in der Mitten; Das Riesenkleinod setzt' er ein, Das gab so wunderbaren Schein Als wie die liebe Sonne 89. Und als nun diese helle Gluth In Milons Schilde brannte, Da rief der Konig wohlgemuth: „Heil Milon von Anglante! : Der hat den Riesen übermannt, Ihm abgeschlagen Haupt und Hand, Das Kleinod ihm entrissen." 30. Herr Milon hatte sich gewandt, Sah staunend all' die Helle: „Roland! sag' an, du junger Fant! Wer gab dir das, Geselle?" Um Gott, Herr Vater, zürnt mir nicht, Daß ich erschlug den groben Wicht, Derweil ihr eben schliefet!" e. Uhland (geb. 1787. gest. 1862). Daß Roland bei allen fränkischen und germanischen Stämmen berühmt gewesen sein muß, zeigt das Rolandslied, welches lange Zeit die Krieger sangen, um sich zum Angriffe in der Schlacht zu er> muntern. — Herzog Heimon ist bekannt aus der deutschen Lollssage: d,e vier Heimonskinder; oie übrigen im Riesenkampfe erscheinenden Helden lernen wir in „König Karl's Meerfahrt" näher kennen. 10. Der eiserne Karl. 1. Näher führt der Karl zum Sturme > Stolzer Franken siegend Heer; Von Pavia's höchstem Thurme Schaut der König Desider. Spricht zu Autkar ohne Sorgen, Der dem Karl entwichen war: ,,Diese Burg ist stark, geborgen Sind wir heut und immerdar. 2. „Sieh', da reiten seine Franken Schon heran, ein langer Zug. Viel der Fahnen seh' 'ich schwanken;! Muthig sind sie auch genug. Doch sie würden hundert Jahre Wohl umsonst um dieses Schloß. Ist der Karl dabei?" — „Bewahre, Was du siehst, ist nur der Troß." 3. Scheuer blickt er nach der Wolke, Die in Staub die nächsten hüllt. Staunend vor so vielem Volke Spricht, dem Angst die Seele füllt - „Sicher war doch Karl bei diesen! Mächtig ist das Heer und groß." — „Nein, ich hätt' ihn dir gewiesen; Auch die Vorhut war es bloß." 4. „Weh, was sollen wir beginnen, Wenn der Karl noch stärker kommt!" „Wie er kommt, du wirst es innen; j Uns nur weiß ich nicht, was frommt." Neue Rotten unterdessen Rückten an, der König spricht^ „Dieses Heer ist unermessen! Kam der Karl?" — „Noch nicht, noch nicht!" 5. Jetzt in dichten Volks Gewimmel Schreiten Priester singend hin, Segnend unterm Seidenhimmel Sieht man zwölf Bischöfe zieh'n. Aebten, Pröbsten, Kapellanen, Folgt der Knaben bunter Häuf', Zwischen Kreuzen, zwischen Fahnen Wirbelt süßer Weihrauch auf. 6. Und die Brust zerschlägt mit Stöhnen Der Lombarde: Weh'mir doch! Diesen grimmen Feind versöhnen Konnten wir vor Monden noch I Lass' uns jetzt herniedersteigen, Ob uns birgt der Erde Schacht: Nie das Angesicht zu zeigen Wagt' ich solcher Uebermacht. 7. Da gemahnt den edlen Recken. Wie er sah' in beffrer Zeit, Die ihn jetzo muß erschrecken Karol's Größ' und Herrlichkeit: Wenn die eisenfarbnen Wellen Des Tessins, dem Po vereint, Um Pavia's Mauern schwellen, Dann vielleicht, daß Karl erscheint'" 8. Autkar hat das Wort gesprochen, Sieh', da dringt es wellengleich Dort hervor, als ob gebrochen Wär' dem Weltmeer Damm und Deich. Eisern kommt der Karl geritten, Eisern Panzer, Helm und Schild, Eisern scheinen seine Sitten, Selber Er ein Eisenheld. 9. Eisern war auch seinem Roste So die Farbe, wie der Muth, Eisern jeglicher Genoste, Eisern all' der Ritter Fluth. Autkar rief: „Hier ist er endlich, König, den du hast erfragt: Unser Tod ist unabwendlich." Sprach's und sank zurück verzagt. K. Bmxoi (geb 1802).

9. Kleine deutsche Geschichte in didaktischer Bearbeitung - S. 19

1893 - Erfurt [u.a.] : Bacmeister
— 19 — Kaiser Heinrich Y. Durch ihn erhielten der Papst und die ungetreuen Fürsten ihren wohlverdienten Lohn. Diese zwang er in der ersten Zeit seiner Regierung zum strengsten Gehorsam; jenen nahm er sogar gefangen. Aber auch Heinrich V. selbst fand seine Strafe. Kein Mensch im deutschen Reiche liebte ihn. Und als sich die Sachsen gegen ihn erhoben und ihn besiegten, schwand sein Ansehen und seine Macht säst ganz dahin. Von niemand beklagt starb er kinderlos und im besten Mannesalter. Mit ihm erlosch das fränkische Kaiserhaus. Ein andres Geschlecht sollte den Kampf mit dem Papste wieder aufnehmen. Zu Lüttich im letzten Häuselein, da liegt ein Greis in Todespein. Sein Kleid ist schlecht, sein Lager hart; viel Thränen rinnen in seinen Bart: Es hilft ihm keiner in seiner Not, es hilft ihm nur der bittre Tod! 8. Von den Rittern und von ihrem bnntbewegten Leben im Mittelalter. Der Heerbann der alten Deutschen bestand fast nur aus Fußvolk. Ihre Waffen waren das Schwert, der Wurfspieß, die hölzerne Keule, die eiserne Streitaxt, Bogen und Pfeile. Als Schutzwehr dient ihnen ein Schild aus Weidengeflecht oder buntbemalten Brettern. Den Kopf bedeckten sie auch wohl mit dem Fell wilder Tiere, so daß Rachen und Hörner drohend hervorragten. Eiserne Helme und Panzer fanden erst allmählich bei ihnen Eingang, und noch in ihrem langen Kriege gegen Karl den Großen waren die Sachsen nur sehr spärlich mit solchen versehen. Ganz anders sah es in dieser Hinsicht zur Zeit Heinrichs Iv. und überhaupt der fränkischen Kaiser aus. Da war die Reiterei die Hauptmacht des Heeres: denn es hatte sich inzwischen der Ritterstand ausgebildet. Von den Rittern selbst. Als Heinrich I. zur bessern Vertreibung der Ungarn die Deutschen erst an den Reiter-kamps gewöhnt hatte, gefiel diesen der Kriegsdienst zu Fuß 2*

10. Allgemeine Geschichte in Sprüchen und Gedichten - S. 64

1850 - Erfurt [u.a.] : Körner
04 Zur mittleren Geschichte. Plötzlich aus des Kampfs Gedränge hebt er sich auf stolzem Roß, Und man sah ihn herrlich ragen vor den Edeln, vor dem Troß. Beide Arme, beide Hände hält er hoch empor zum Schwur, Ruft mit seiner Eisenstimme, daß es durch die Reihen fuhr: „Gott der Christen, Gott am Kreuze, Gott, den mein Gemahl verehrt, „Daß der Franken Macht erkennen muß des Rheins, des Neckars Strand: „Sieh, so will ich an dich glauben, Kirchen und Kapellen bau'» „Und die edeln Franken lehren, keinem Gott als vir verträum" Sprach es, und aus Wolken leuchtend bricht der Sonne voller Strahl, Frischer Muth belebt die Herzen, füllt des schwachen Häufleins Zahl. Chlodwig selbst ergriff das Banner, trug es in der Feinde Reih'n, Und die Franken, siegesmuthig, stürzten jauchzend hinterdrein. Schreck ergreift der Feinde Rotten, feige wenden sie und fliehn, All ihr Kriegsruhm ist erloschen, ihre Macht und Freiheit hin. König Chlodwig ließ sich taufen und sein edles Volk zugleich Und ob allen deutschen Stämmen mächtig ward der Franken Reich. Wenn sie einst den Gott verlassen, der bei Zülpich Sieg verlieh. Ist den Allemannen wieder Macht gegeben über sie. Simrock. ^ Alboin vor Ticinum. Drei Jahre vor Ticinum liegt das gewalt'ge Heer, Des Königs der Lombarden, da kommt er selbst daher. Und sieht die Mauerthürme noch ragen, ihm zu Leid! Da schwört er bei seinem Barte einen großen, grimmen Eid: „Wird mir vom hohen Himmel die trotzige Stadt gewährt, Soll keine Seele drinnen entrinnen meinem Schwert!" Als nun im vierten Jahre das Thor sich aufgethan, Ritt er auf weißem Rosse dem ganzen Heer voran. Er wollt' im Grimm einreiten und rief: „Wir sind am Ziel!" Hoch warf er das Gezäume, — da glitt das Roß und fiel. Tief hin zur Erde fiel es, der König mußte stehn: Was er auch that, es wollte das Roß nicht fürder gehn. B. Karl in d..Schule. Die Taufe der Sachsen. Die Krönung Karls.
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