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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

2. Vaterländische Geschichte - S. 61

1909 - Nürnberg : Korn
und von ihnen aus Brücken auf die Mauer geworfen. Gewaltige Schlendern warfen Balken, schwere Steine und auch Feuer tu die Stadt. Eine vollstättdige Neuerung in der Kriegführung brachte das Schießpulver. Dasselbe war den Chinesen schon lange bekannt, ehe es bei utt£ auftauchte. Der Zufall spielte, nach der Sage, bei seiner Ersirtdung eine gewichtige Rolle. Der Mönch Berthold Schwarz zu Freiburg tu Baden bereitete eiue Mischung von Schwefel, Kohle und Salpeter (letzteres ist eine Art Salz). Er hatte diese Sachen in einem Mörser, in wichen zufällig ein Funke fiel. Mit einem fürchterlichen Knall wurde das Gefäß an die Decke geschleudert. Dantit war das Schießpulver erfunden Anfangs war das Pulver so fern wie Mehl. Erst als man es in Körnern herstellen lernte, wurde es brauchbar, weil es erst so eine größere Kraft entwickelt. Das Pulver verwandelt sich beim Verbrennen rasch in Gas. Dieses braucht einett viel größeren Raum. In dem engen Raunte des Gewehres sucht es mm eittett Ausweg. Da die Wäude des Flitttenrohres nicht nachgeben, so treibt es Pfropf und Kugel mit großer Gewalt hinaus. Jetzt hat man Pulver, das keiueu Rauch mehr gibt. Wenn dantit geschossen wird, kamt matt gar nicht sehen, wo der Feind steckt. Die ältesten Geschütze, aus denen man zuerst nur Steinkugeln schoßt bestanden aus einem Blechrohr, welches in einem durchbohrten Holzblock steckte. Um das Holz waren Eisenringe geschmiedet, die es vor dem Zerbersten schützen sollten. Man hieß sie in Deutschland Donnerbüchsen, in Frankreich Kanonen. Solche Holzgeschütze hielten nicht lange. Deshalb goß man bald die Rohre aus Eisen. Sie mußten sehr stark fein, um nicht zu zerspringen; denn das Eisen ist spröde. Dadurch wurden sie zu schwer. Endlich erfand matt die zähe Bronze, eine Mischung aus Kupfer und Zinn, und damit ent äußerst brauchbares Material für deu Kanonenguß. Ähnlich ging es zu bei der Einführung der Handfeuerwaffen. Die Armbrust wurde abgeschafft. Aber die Feuerrohre waren sehr schwer und damit unpraktisch. Mit der einen Hand mußte mau sie halten, mit der anderen durch eilte Luute das Pulver auf der Pfanne entzünden. Dabei konnte man natürlich kantn zielen. Deshalb nahm man eine lange eiserne Gabel. Diese wurde in den Boden gesteckt und die Flinte aufgelegt. Nun ging das Feuern schon besser. Dies Gewehr hieß Muskete. Endlich erfand man das Flintenschloß. Ein Metallrad entlockte einem Feuerstein Funken, die ans das Pulver fielen und es entzündeten. Nun konnte man mit zwei Händen das Gewehr halten und zielen. Später wurde es leichter ttttb erhielt vvrue ettteit Spieß (eilt Bajonett). Erst tu unserem Jahrhundert gelangte die Kunst Gewehre herzustellen zur höchsten Vollendung. Die Ritter des Mittelalters fühlten sich ehedem auf ihren festen Burgen sicher und im Kampfe waren sie durch Helm und Panzer geschützt. Aber seit Verwendung von Kanonen und Büchsen änderte sich das. Die

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 77

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 77 — Zweite Einheit. Der Langoöardenkrieg. Riel: Von dem Kriege, von dem die Sage „der eiserne Karl" handelt — von dem Kriege Karls gegen den Langobardenkönig Deir-derius (ergänzen die Schüler). I. Die Sage wird von den Schülern erzählt. Ihr wißt schon, wo das Langobardenreich (Aussprache!) lag. — Aus dem ersten Zuge Ottos des Großen nach Italien; nach den Langobarden (wahrscheinlich „die Langbärtigen") wurde das Land „Lombardei aenannt. Ihr kennt auch den Namen der Hauptstadt des Destderms, wo der Turm zu denken ist. — Pavia (Orthographie!) Bestimmung der Lage Pavias nach der Stelle in der Sage: nicht weit von uer Mündung des Tessin in den Po, den beiden Hauptflüssen der Lombarde:. Huldigung der italienischen Großen und Vermählung Ottos in Pavra. Ii Das Wahre in der Sage wird von dem Unwahren geschieden: Ob wohl der Langobardenkönig beim Heranrücken eines Feindes wirklich auf einen Turm gestiegen ist? — Der hatte mehr zu thun, er mußte sein Heer gegen den Feind führen zc. Eiserne Rüstungen, wie die Sage ste schildert, wurden eru )pater zur Zeit der Kreuzzüge (Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth) getragen. Damals hatten die Krieger zwar auch Helme von Eisen und Harnische (auf Leder oder Leinwand aufgenähte, ziegelartig aufeinander liegende Eisenplättchen), auch wohl Beinschienen, außerdem Schild, Schwert, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen, aber vollständige Elsenkleider noch nicht. Wahr aber ist, daß Karl große Macht besaß (Deutschland, Frankreich) und mit einem großen Heere nach Italien zog; daß er von hoher, mächtiger Gestalt und Ehrfurcht einflößendem Aussehn war; daß er den Defiderius in Pavia belagerte und, wie sich wob! aus der Sage schließen läßt, völlig niederwarf. Zur Bestätigung, daß Defiderius den Kampf wirklich aufnahm und nicht sofort feig sich flüchtete, und zur Ergänzung kann hier die Sage: „Der langobardische Spielmann" eintreten. Aus ihr wird gewonnen: daß Desiderius die Alpenpässe — Karl selbst zog über den M Cenis, ein anderer Teil seines Heeres über den großen Bernhard — besetzt hatte; daß Karl die Stellung der Langobarden umging und Deiiderius zum Rückzug nach Pavia nötigte; daß Karl durch Verräterei unterstützt wurde.*) *) Vgl. Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Karl d. Großen von Abel, und Simson, S. 143 ff.

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

5. Das Mittelalter - S. 54

1912 - Nürnberg : Korn
— 54 — Als sie dies sagten, rief ein leichtsinniger, neidischer, unbedachtsamer Mensch mit lauter Stimme: „Nichts sollst du haben, als was dir nach dem Recht das Los erteilt!" erhob seine Axt und schlug auf den Krug. Alle erstaunten darüber. Der König trug diese Beleidigung scheinbar mit Sanftmut und Geduld, nahm den Krug und gab ihn dem Boten der Kirche. Als ein Jahr verflossen war, ließ er das ganze Heer im Waffenschmuck zusammenrufen, um auf dem Märzfeld sich im Glanz seiner Waffen zu zeigen. Am ersten März jeden Jahres erschien nämlich das ganze Volk in Waffen vor dem König zur Musterung. Als er aber hier alle durchmusterte, kam er auch an den, der auf den Krug geschlagen hatte, und sprach: „Keiner trägt so schlechte Waffen wie du; deine Lanze, dein Schwert und deine Axt ist zu nichts nütze." Und er nahm dessen Axt und warf sie auf die Erde. Jener neigte sich darauf ein wenig herab, um die Axt aufzuheben. Da holte der König aus und hieb ihn mit der Axt in den Kopf. „So," sagte er, „hast du es zu Soissous einst mit dem Krug gemacht." Der Mann war tot. Die Übrigen hieß er nachhause gehen. Allen jagte er durch diese Tat eine gewaltige Furcht ein. Chlodowechs Bekehrung. (496.) Chlodowech war ein Heide, seine Gemahlin Chrodichilde aber eine Christin. Als nun dem Könige der erste Sohn geboren wurde, wollte ihn die Königin taufen laffen. Sie drang deshalb unaufhörlich in ihren Gemahl und sprach: „Die Götter, denen ihr dient, sind ohnmächtig. Sie können sich und anderen nichts nützen; denn sie sind Bilder aus Stein, Holz oder Metall." Aber so oft auch die Königin so sprach, sie konnte doch nicht den König zum Glauben bekehren. „Auf unserer Götter Befehl," sagte er, „wird alles geschaffen. Euer Gott ist augenscheinlich ein ohnmächtiges Wesen; ja, er ist nicht einmal vom Stamme der Götter!" Indessen aber brachte die Königin ihren Sohn zur Taufe. Sie ließ die Kirche mit Teppichen und Decken schmücken, auf daß der König durch die festliche Handlung zum Glauben erweckt werde. Aber ihr Sohn starb bald nach der Taufe noch in den weißen Taufkleidern. Da schwoll dem Könige die Galle; er schalt die Königin heftig und sprach: „Wäre der Knabe geweiht im Namen meiner Götter, — gewiß, er lebte noch. Aber er konnte nicht leben, weil er im Namen eures Gottes getauft ist." Darnach bekam die Königin einen anderen Sohn, der wieder getauft wurde. Als auch dieser zu erkranken anfing, sprach der König: „Es kann ihm nicht anders ergehen

6. Das Mittelalter - S. 106

1912 - Nürnberg : Korn
— 106 — schauten sie vom hohen Söller herab auf die Mönche und das Heer und wunderten sich über alles, was ihnen fremd war. Am nächsten Tage zog Karl mit den Gesandten hinaus in den Forst, um Auerochsen zu jagen; mit Jagdspießen, Jagdnetzen und Hunden ritten sie unter Hörnerklang ans dem Dorfe. Im Walde stießen sie ans eine Herde Auerochsen, die am Rande einer Waldwiese weideten. Als die Perser die ungeheuren Tiere sahen, ergriffen sie die Flucht. Karl aber näherte sich auf seinem Rosse einem dieser wilden Tiere, zog das Schwert und wollte ihm das Haupt abhauen. Allein der Hieb mißlang; mit lautem Gebrüll und blutunterlaufenen Augen stürzte das wütende Tier auf den Kaiser los. Gewandt wich dieser zur Seite; aber das Tier streifte ihn noch mit den Hörnern, zerriß dem Kaiser Stiefel und Hose und traf sein Bein mit der Spitze des Hornes. Dann floh das durch die Wunde gereizte Tier in eine Schlucht, die von Baumstämmen und Felsblöcken geschützt war. Wie nun alle dem Kaiser dienstfertig ihre Kleider anboten, sprach er lachend: „Nein, mit dieser zerrissenen Hose muß ich zu Hildegard kommen!" — Unter den Jagdgästen war auch einer namens Jsambard, der bei Karl in Ungnade gefallen und aller Ehren beraubt war. Dieser erreichte das Tier, und da er nicht näher heranzudringen wagte, durchbohrte er mit der Lanze sein Herz zwischen Hals und Schulter und zeigte das zuckende Tier dem Kaiser. Dieser aber tat, als bemerke er es nicht, ließ das Wild seinen Gefährten und kehrte nachhause zurück. Dort rief er die Kaiserin und zeigte ihr die zerrissene Hose. „Was verdient der Mann, der mich von dem Feinde, der mir das getan, befreit hat?" fragte er. „Alles Gute!" erwiderte sie. Nun erzählte ihr der Kaiser alles der Reihe nach und legte ihr zum Wahrzeichen die ungeheuren Hörner vor. Da dachte die Kaiserin an die Gefahr, in der Karl geschwebt hatte, und weinte. Sie bat für Jsambard um Verzeihung und erlangte alles zurück, was ihm genommen war. In den nächsten Tagen verabschiedete Karl die Gesandten, gab ihnen Briefe und Geschenke an ihren Herrn mit und ließ sie bis an die Grenze des Frankenreiches geleiten. Karl und die Normannen. Die Könige der Normannen schickten an Karl Golb und Silber und ihre Schwerter zum Zeichen der Unterwerfung, jeber nach seiner Ehrfurcht vor ihm. Da befahl der Kaiser, das Gelb auf den Boben zu werfen; dann setzte er sich auf den hohen Thron und sprach: „Bringt mir die Schwerter zur Probe!" Die Gesanbten nahmen nun die Klingen

7. Das Mittelalter - S. 151

1912 - Nürnberg : Korn
Vii. Die Hohenstaufen und das Rittertum. Die Frauen von Weinsberg. (1140.) Als im Jahre 1140 der König Konrad die Stadt Weinsberg belagerte, gab er den Frauen die Erlaubnis, mit sich fortzunehmen, so viel sie auf den Schultern tragen könnten. Sie aber ließen ihre Geräte im Stich und traten heraus, die Männer auf ihren Schultern tragend. Der Herzog Friedrich gab Konrad den Rat, das nicht zu gestatten; der König aber lobte die List der Frauen und sprach: „Es geziemt sich nicht, an einem Königsworte zu deuteln." Friedrichs Wahl. (1152.) Nach dem Tode Konrads versammelten sich die deutschen Fürsten zu Frankfurt und wählten Friedrich, den Herzog von Schwaben, zum König. Als alle Fürsten den Treueid geschworen und ihm Mannschaft für den Krieg versprochen hatten, bestieg er in größter Fröhlichkeit mit wenigen Begleitern die Schiffe; er fuhr den Main und Rhein abwärts und landete am Königshofe Sinzing. Dort stiegen sie zu Pferde und ritten nach Aachen. Friedrich wurde von den Bischöfen aus der Pfalz in die Marienkirche geleitet, vom Erzbischof von Köln gekrönt und auf den Stuhl des Reiches gesetzt, der in dieser Kirche von Karl dem Großen aufgestellt wurde. Viele wunderten sich, daß zur Feier in so kurzer Zeit eine so große Menge von Fürsten und Adeligen zusammengekommen war. Als nach der Salbung dem Könige die Krone aufgesetzt wurde, fiel einer von seinen Dienstleuten mitten in der Kirche zu seinen Füßen auf die Knie nieder. Er war früher wegen einiger schwerer Vergehen bei dem Könige in Ungnade gekommen. Nun hoffte er wegen der Fröhlichkeit dieses Tages das Herz des Königs zu erweichen und sein Urteil zu mildern. Aber der König blieb bei seiner Strenge. Nach der Krönung

8. Das Mittelalter - S. 129

1912 - Nürnberg : Korn
— 129 — aufgestellt. Da seht ihr selbst, daß wir tapferen Mut zeigen müssen. Bis jetzt habe ich mit euch stets außerhalb des Reiches siegreich gekämpft. Sollte ich nun in meinem eigenen Lande dem Feinde den Rücken zeigen? Ich weiß es, an Menge übertreffen sie uns, aber nicht an Tapferkeit, nicht an Rüstung. Es ist uns ja hinlänglich bekannt, daß die meisten von ihnen gar keine Waffen haben. Und was für uns der größte Trost ist, — .ihnen fehlt die Hilfe Gottes. Sie verlassen sich bloß auf ihre Kühnheit, wir hoffen auf den göttlichen Schutz. Eine Schand" wäre es für uns, jetzt dem Feinde uns zu unterwerfen. Lieber wollen wir im Kampfe ruhmvoll sterben, als bei den Feinden in Knechtschaft leben oder gar wie böse Tiere durch den Strick enden. Meine Krieger, ich würde mehr sagen, wenn es bei euch not täte. Laßt uns lieber mit den Schwertern die Schlacht beginnen als mit Worten!" Er ergriff den Schild und die heilige Lanze und wandte zuerst sein Roß gegen die Feinde. Die Kühneren unter den Ungarn leisteten anfangs Widerstand. Als sie aber ihre Gefährten fliehen sahen, wurden sie erschreckt, gerieten zwischen die Reihen der Unseligen und wurden niedergemacht. Ein Teil der Übrigen, deren Pferde ermüdet waren, zog sich in die nächsten Dörfer Zurück; aber dort wurden sie von den Bewaffneten umringt und samt den Gebäuden verbrannt. Andere schwammen durch den Fluß; da aber das jenseitige Ufer keinen Halt zum Aufsteigen darbot, wurden sie vom Strome verschlungen und kamen ums Leben. Eine unglaublich große Anzahl wurde in der Schlacht niedergemacht Aber diejenigen, welche von den Schanzen der Stadt Augsburg ans di§ Fliehenden sahen, glaubten nicht, daß sie des Kampfes müde wären, und fürchteten, daß sie wieder kommen. So zahlreich war noch ihr Heer, als man sie an der Stadt vorüberziehen sah, um eilig an das jenseitige Ufer des Lechflusses zu kommen. Der König verfolgte sie aber mit den ©einigen und machte nieder, was er erreichen konnte. Äm nämlichen Tage wurde such das Lager genommen und alle Gefangenen befreit In später Abendstunde kam Otto nach Augsburg, wo et mit dem Bischof die Nacht zubrachte. Er sprach Uoldarich Trost zu wegen seines Bruders Diepold, der in der Schlacht gefallen war. Als es aber Tag geworden war. verfolgte er die fliehenden Scharen der Ungarn; er kam ms Land der Bayern und schickte eile.^s Boten umher mit dem Befehl, alle Flußübergange zu besetzen, damit keiner der Feinde entkomme. Als die Ungotn*in bei Nacht kamen, würden biele berselben von beiten, die auf den Schiffen auf sie lauerten, ins Wasser geworfen, andere erschlagen. Jene aber, welche an das Ufer gelangten, würden von den bort aufgestellten Wächtern niedergemacht Auch wurden am zweiten und dritter Ech>!tb!h2-er, Deuhche Geichich«. I. 3 Safte*». $

9. Das Mittelalter - S. 97

1912 - Nürnberg : Korn
— 97 — er kommt mit den Jünglingen." Adalwin sprang vom Pferde, führte es ain Zügel hinter sich und sprach: „Ich komme nicht als Feind, sondern als Freund. Mit diesem Brief hier sendet mich König Karl; diese Jünglinge sollen in deiner Gewalt bleiben, wenn ich dich nicht sicher zurückbringe vom Hof meines Königs." Da führte Widukind die fränkischen Gäste in seinen Hos, und sie redeten lange miteinander. Mehrere Wochen darnach ritt der Franke Adalwin mit den Herzogen Widukind und Abbio und einer kleinen Schar Sachsen durch das Frankenland. Als sie einmal durch ein Dorf kamen, liefen die Leute aus den Häusern und sahen ihnen nach, und die Arbeiter 'auf dem Felde legten die Sichel weg und deuteten mit den Fingern nach dem gefürchteten Mann mit dem schwarzen Roß im roten Schild: „Das ist Widukind!" Und dann ritten sie durch Karls Felder und Wiesen und vorüber an seinen Weinbergen und kamen im Winter zum Hofe des Königs. An der Pforte begrüßte der König seine Gäste; fest schauten sich Karl und Widukind in die Augen, und sie fanden Gefallen aneinander. In den nächsten Tagen führte der König die Sachsen in die festlich geschmückte Kirche; er reichte Widukind das weiße Taufkleid und bot ihm die Hand, als er aus dem Taufbecken heraufstieg. Als aber Widukind wieder heimkam als Christ und den Sachsen von seinem Freunde Karl erzählte und ihnen die Taufgeschenke zeigte, da sprach ein sächsischer Bauer: „Wer soll da noch zu den Göttern beten, wenn sogar Widukind sich taufen läßt?" Tassilos Absetzung. (788.) König Kart ritt von feinem Hofe Ingelheim hinab in die Rheinebene zur Heerschau. Dort waren die Krieger aufgestellt; jeder hielt seinen Speer und seinen Schild in der Hand, und das blanke Metall blitzte in der Sonne. Zwischen den Reihen schritten die Grasen von Mann zu Mann und beschauten die Waffen. Abgesondert von den übrigen standen die Bayern, und vor ihnen hielt zu Pferde Tassilo, ihr Herzog. Als Tassilo nach der Heerschau in die Pfalz zurückkehrte zur Reichsversammlung, da wurde er am Eingänge umringt und fränkische Krieger nahmen ihm die Waffen ab. Und wie sie den Gefangenen über den Hof führten, da sah er einen Wagen stehen, und von dem Wagen trugen die Diener goldene und silberne Trinkbecher und Schalen, Armreifen und Halsketten ins Haus. Tassilo erkannte Stück für Stück; das war alles aus seiner Schatzkammer. Jetzt führte ein Reiter ein Pferd am Zügel zum Tore herein; und die Frau, die darauf faß, war Tassilo bekannt; das war seine Gemahlin, die Herzogin Luitberga. Hinter ihr ritt ohne Waffen Theodo, Scheiblhuber, Deutsch« Geschichte. I. Band. 3. Auflage. n

10. Das Mittelalter - S. 107

1912 - Nürnberg : Korn
— 107 — beim äußersten Ende und überreichten sie dem Kaiser so, wie Diener dem Herrn Messerchen darbieten. Er erfaßte eine davon am Griffe und versuchte sie von der Spitze bis zum Hefte zu biegen; aber sie zerbrach unter den Händen, die stärker waren als das Eisen. Da zog einer der Gesandten sein Schwert aus der Scheide und überreichte es nach Dienerweise. „Herr," sprach er, „ich glaube, diese Klinge werdet ihr biegsam und stark genug finden für eure siegreiche Rechte." Der Kaiser nahm sie, bog sie von der äußersten Spitze bis zum Heft wie eine Weidenrute zusammen und ließ sie dann allmählich zur früheren Gestalt zurückkehren. Da sahen die Gesandten einander an und sprachen voll Staunen: „O daß doch unsern Fürsten das Gold so verächtlich schiene und das Eisen so kostbar!" Karl macht seinen Sohn Ludwig zum Kaiser. (813.) An den Fenstern und zu beiden Seiten der Straße standen die Leute von Aachen und schwenkten die Mützen und riefen Heil. Denn Kaiser Karl, der mehrere Monate von Aachen abwesend war, kehrte eben aus dem Ardeuuerwalde von der Jagd zurück. Er saß etwas vorgeneigt auf seinem Pferde und wendete sich nach allen Seiten und grüßte; aber er sah nicht freudig wie sonst. „Wie alt und grauhaarig er wird!" sagten flüsternd die Frauen zu einander. Der lange Jagdzug mit den vielen Reitern und den mit Wildbret beladenen Wägen kam an der Marien-kirche vorüber; der Kaiser hielt und deutete mit der Hand nach dem Kirchendach. Sogleich ritt Einhard, der Banmeister, an des Kaisers Seite. „Während du fort warst," sprach das kleine Männlein, „kam im Mai ein Gewitter; der Blitz traf die Kirche, riß den goldenen Apfel herab, der die Spitze des Daches schmückte, und schleuderte ihn auf das Pfarrgebäude daneben." Mißmutig ritt der Kaiser weiter; vor dem Eingänge der Pfalz stieg er mit Mühe vom Pferde und ging hinkend hinein. „Bringt mir meinen Bademantel!" rief er den Dienern zu. Bald darauf plätscherte der Kaiser im Wasser der Badeanstalt herum, wo die warmen Heilquellen aus der Erde strömen; nur sein dicker runder Kopf und seine breiten Schultern ragten aus den Wellen hervor und das Waffer tropfte ihm vom dichten weißen Schnurrbart. Mit ihm badeten die Vornehmen und Freunde, die Leibwächter und das ganze männliche Hofgesinde, so daß bei hundert Personen im Bade waren. Jetzt stieg der Kaiser aus dem Wasser; sogleich eilten die Diener herbei, rieben ihn ab und kleideten ihn an.
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