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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 77

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 77 — Zweite Einheit. Der Langoöardenkrieg. Riel: Von dem Kriege, von dem die Sage „der eiserne Karl" handelt — von dem Kriege Karls gegen den Langobardenkönig Deir-derius (ergänzen die Schüler). I. Die Sage wird von den Schülern erzählt. Ihr wißt schon, wo das Langobardenreich (Aussprache!) lag. — Aus dem ersten Zuge Ottos des Großen nach Italien; nach den Langobarden (wahrscheinlich „die Langbärtigen") wurde das Land „Lombardei aenannt. Ihr kennt auch den Namen der Hauptstadt des Destderms, wo der Turm zu denken ist. — Pavia (Orthographie!) Bestimmung der Lage Pavias nach der Stelle in der Sage: nicht weit von uer Mündung des Tessin in den Po, den beiden Hauptflüssen der Lombarde:. Huldigung der italienischen Großen und Vermählung Ottos in Pavra. Ii Das Wahre in der Sage wird von dem Unwahren geschieden: Ob wohl der Langobardenkönig beim Heranrücken eines Feindes wirklich auf einen Turm gestiegen ist? — Der hatte mehr zu thun, er mußte sein Heer gegen den Feind führen zc. Eiserne Rüstungen, wie die Sage ste schildert, wurden eru )pater zur Zeit der Kreuzzüge (Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth) getragen. Damals hatten die Krieger zwar auch Helme von Eisen und Harnische (auf Leder oder Leinwand aufgenähte, ziegelartig aufeinander liegende Eisenplättchen), auch wohl Beinschienen, außerdem Schild, Schwert, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen, aber vollständige Elsenkleider noch nicht. Wahr aber ist, daß Karl große Macht besaß (Deutschland, Frankreich) und mit einem großen Heere nach Italien zog; daß er von hoher, mächtiger Gestalt und Ehrfurcht einflößendem Aussehn war; daß er den Defiderius in Pavia belagerte und, wie sich wob! aus der Sage schließen läßt, völlig niederwarf. Zur Bestätigung, daß Defiderius den Kampf wirklich aufnahm und nicht sofort feig sich flüchtete, und zur Ergänzung kann hier die Sage: „Der langobardische Spielmann" eintreten. Aus ihr wird gewonnen: daß Desiderius die Alpenpässe — Karl selbst zog über den M Cenis, ein anderer Teil seines Heeres über den großen Bernhard — besetzt hatte; daß Karl die Stellung der Langobarden umging und Deiiderius zum Rückzug nach Pavia nötigte; daß Karl durch Verräterei unterstützt wurde.*) *) Vgl. Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Karl d. Großen von Abel, und Simson, S. 143 ff.

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

4. Mittelalter - S. 31

1879 - Dillenburg : Seel
— 31 — mit äußeren Feinden nichts zu thun, und als im Jahre 924 die Magyaren wieder einen Raubzug nach Deutschland unternahmen, gelang es einem sächsischen Heerhaufen, einen magyarischen Heerführer gefangen zu nehmen und vor Heinrich zu bringen, wodurch er einen neunjährigen Waffenstillstand von ihnen erzwang, während dessen er einen nur geringen Tribut zu zahlen versprach. Diese Zeit der Ruhe benutzte Heinrich aufs weiseste. Da uemlich die Magyaren meist beritten waren, so konnte ihnen am besten durch feste Plätze Widerstand geleistet werden; solche aber waren in Deutschland nirgends zu finden; die Befestigungen, welche die Römer frühe am Rhein und an der Donau angelegt hatten, waren verfallen. Heinrich ließ an der Ostgrenze von Thüringen und Sachsen Burgen anlegen, neben welchen sich bald mit Wall und Graben umschlossene Dörfer und Städte erhoben. Jeder neunte Mann mußte vom Lande in die Städte ziehen, wohin Heinrich auch die Märkte und Gerichte verlegte; noch andere Vorrechte ertheilte er den Städten und ihren Bewohnern, welch' letztere man, da die befestigten Städte ebenfalls Burgen hießen, Bürger nannte. So ist Heinrich der Gründer vieler Städte*), wie z. B. M erse -. bürg, Quedlinburg und Meißen, und eines neuen Standes im Volke, des Bürgerstandes, geworden. Die Städte wurden so geräumig gebaut, daß während des Krieges auch Me Landbevölkerung darin Platz finden konnte, und damit es in Kriegs-zeiten nicht an den nöthigen Nahrungsmitteln fehle, mußte der dritte Theil alles Getreides in die Städte geliefert werden. — Die Deutschen kämpften bisher noch meist zu Fuß; weil ihnen daher die Magyaren noch weit überlegen waren, so übte Heinrich seine Deutschen auch im Kampfe zu Roß; das Fußvolk lehrte er, die Pfeile der Feinde mit dem Schilde aufzufangen, die Reiterei, wie man den Feind verfolge. Um den Kampf zu Roß noch mehr zu üben, soll er die Kampfspiele, Turniere, eingeführt haben. So bereitete er den Magyaren nach jeder Beziehung einen würdigen Empfang. Als der Waffenstillstand im Jahre 933 abgelaufen war, erschienen die magyarischen Gesandten wieder, um den Tribut zu fordern. Heinrich aber, der den Krieg gegen die Feinde schon lange beschlossen hatte und dazu auch die Bewilligung der Volksversammlung besaß, ließ ihnen einen räudigen, an Ohren und Schwanz verstümmelten Hund reichen und dabei sagen, wer mehr haben wolle, möge kommen und es holen. Voll Erbitterung *) Daher auch der andre Beiname Heinrichs: der Stüdtegrünbcr.

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 157

1894 - Dresden : Jacobi
In der Frhe des Schlachttages strkte sich das Herr abermals durch einen feierlichen Gottesdienst und rckte dann mutig mit fliegenden Fahnen aus dem Lager, acht Heerhaufen zhlend, jeder ungefhr 1000 Reiter stark.*) Den ersten, zweiten und dritten Haufen bildeten die Bayern, an ihrer Spitze die Feldherrn Heinrichs (er selbst lag an einer Krank-hett, woran er auch bald starb, schwer danieder); den vierten bildeten die Franken, deren Fhrer war der khne Konrad, der Schwiegersohn Ottos; im fnften, dem kniglichen Haufen, befand sich Otto selbst, um-geben von den Auserlesenen aus allen Streitern und von den mutig-steil und tapfersten Jnglingen; vor diesem Haufen wurde die siegge-wohnte Reichsfahne, mit dem Erzengel Michael geschmckt, einhergetragen; den sechsten und siebenten Haufen machten die Schwaben unter ihrem Her-zge Bnrchard aus. Die achte Schar, die bhmischen Ritter, bildeten den Nachtrab; unter ihrer Obhut stand alles Gepck und der ganze Tro. In der Nacht war ein Teil des feindlichen Heeres unbemerkt der den Flu gegangen. Diese Schar fiel pltzlich mit ungeheurem Geschrei dem deutschen Heere in den Rcken, zerstreute die Bhmen und bemchtigte sich des ganzen Gepckes. Ebenso wurden die Schwaben geworfen. Der Feind bedrohte nun den kniglichen Haufen. Da rckte der tapfere Konrad mit seinen Franken todesmutig gegen den grimmen Feind vor, gebot seinem Vordringen Einhalt, verjagte ihn und eroberte das Gepck zurck. Als so die Gefahr im Rcken beseitigt war, hielt Otto eine be-geisterte Ansprache an seine junge Schar, ergriff seinen Schild und die heilige Lanze und sprengte khn in den Feind hinein, er an der Spitze, allen voran; seine Ritter folgten ihm und hieben wacker in den Feind. Solchem Ansturm konnten die Feinde nicht widerstehen. Nach kurzer Zeit waren die feindlichen Reihen auseinander gesprengt, und das Heer der Ungarn lste sich in wilder Flucht auf. Furchtbar hauste in ihren Reihen das Schwert der Deutschen; viele Tausende kamen im Kampfe oder bei der Verfolgung um; nur einige entkamen. Otto verfolgte die fliehenden Ungarn bis Regensburg. Hier hielt er strenges Gericht der die gefangenen Mordbrenner; viele, selbst vor-nehme Ungarn lie er als Ruber aufknpfen. Im Kampfe waren aber auch viele Deutsche umgekommen. Am meisten wurde der Tod des tapfern Konrad beklagt. Seit dieser Niederlage verging den Ungarn die Lust zur Rckkehr. Bald darnach wurden sie sehaft, nahmen das Christentum an und grn-deten um das Jahr 1000 das heutige Knigreich Ungarn (unter Stephan dem Heiligen). 7. Otto gewinnt Italien und die Kaiserwrde, a) Berengar abgesetzt. Die Zeit der inneren Unruhen hatte Berengar dazu benutzt, seine beschworenen Lehnspflichten abzuschtteln; auch machte er sich vieler *) Beispiel einer Ritterschlacht nach dem Berichte Widukinds.

6. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 55

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 55 — Helden Siegfried im Laufen gleichthue. Gunther und ich wollen es mit ihm versuchen.“ „Wohlan,“ sprach Siegfried, „legt ihr die Rüstung ab, ich aber will Jagdgewand und Speer und Schild behalten. Lafst sehen, wer zuerst das Ziel erreicht.“ Der Wettlauf begann, und Siegfried war zuerst am Ziel. Aber wie sehr ihn dürstete, er trank nicht eher, als bis Gunther seinen Durst gelöscht hatte. Dann lehnte er den Speer an die Linde, beugte sich nieder und trank. Da ergriff der treulose Hagen den Speer und bohrte dem Knieenden die Waffe in den Rücken, gerade da, wo das Kreuz ihm die verwundbare Stelle bezeichnete. Zum Tode getroffen sprang Siegfried auf; er suchte nach seinen Waffen, fand aber nur den Schild. Den ergriff er und stürzte auf den Mörder los. Grimmig schlug der Todwunde auf ihn ein, dafs die Edelsteine aus dem Schildrand sprangen und Hagen auf den Boden niederstürzte. Der Wald hallte wieder von den Schlägen, und hätte Siegfried sein Schwert gehabt, es wäre Hagens Tod gewesen. Aber jetzt schwand des Helden Kraft, seine Farbe erblich, mächtig strömte das Blut aus der Wunde und färbte die lichten Waldblumen rot. Dann sank sein Haupt rückwärts in das Gras, und er war tot. 11. Man legte den Leichnam auf einen Schild und einige rieten, man solle verhehlen, dafs Hagen die That gethan. Hagen aber rief trotzig: „Ich selber bringe den Toten nach Worms zurück* Mag es doch jeder wissen, dafs ich der Mörder war. Meiner Königin Thränen sind gestillt; dafs andrer Thränen nunmehr fliefsen, achte ich geringe.“ Dennoch wartete man die Nacht ab; in der Finsternis kehrte der Zug nach Worms zurück, und Hagen liefs den Leichnam vor

7. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 151

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 151 — hingegeben nur den Namen eines Königs trage, oder ob derjenige, welcher die Regierungslast auf seinen Schultern trage, auch des Königs Namen tragen müsse. Der Papst antwortete, der Name eines Königs komme nur demjenigen zu, der auch die Zügel der Regierung in Händen halte. Da schickte Pippin den Childerich samt seiner Gemahlin in ein Kloster, und wurde von Boni-fatius zum Könige gesalbt (751). Aber erst kurze Zeit hatte er die Königswürde übernommen, da hörte er, dafs mehrere Große des Reiches heimliche Unzufriedenheit äufserten und ihn besonders um seiner kleinen Gestalt willen verhöhnten. Da befahl der König einst bei einer Versammlung der Grofsen, dafs man einen wilden Stier herbeibringe und einen starken Löwen auf denselben loslasse. Als der Löwe mit einem heftigen Sprunge auf den Stier losstürzte und ihn zu Boden warf, wandte sich der König an seine Umgebung und sprach: „Wer von euch wagt es, den Löwen von dem Stiere fortzureifsen oder ihn auf dem Stier zu töten?“ Da schauten sich die übermütigen Grofsen in stummem Schrecken an und wufsten nicht, was sie erwidern sollten; endlich sprach einer von ihnen: „0 Herr, auf der Erde lebt niemand, der solches zu versuchen sich getraute.“ Pippin schwieg, stieg dann aber selbst von seinem Throne und trat in die Schranken; er zog sein Schwert und trennte mit einem Hiebe den Kopf des Löwen von den Schultern und wiederum mit einem Hiebe den Kopf des Stieres. Dann blickte er finster die Versammelten an und sprach: „Glaubet ihr nun, dafs ich stark genug bin, euer Herr zu sein ?“ Da sanken sie ihm entsetzt zu Füfsen und sprachen: „Nur ein Unsinniger würde es wagen, deine Herrschaft anzutasten.“-

8. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 73

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
- 73 — zu ergeben. Aber rasch thut Dietrich einen scharfen Schwertesschlag, dafs Ecke niederstürzt. Dann dringt er auf den Gegner ein, und aus dem Schwertkampf wird ein gräfsliches Ringen. Noch einmal kommt Dietrich in große Not; Ecke prefst ihn so fest an sich, dafs ihm die Sinne schwinden, dann greift er mit seinen Händen in des Helden Wunden, und sie weit aufzerrend schafft er ihm grimmigen Schmerz. Das bringt Dietrich wieder zu sich; mit einem raschen Griff entwindet er sich dem Gegner, prefst ihn mit Macht an den Stamm eines Baumes und bricht ihm den Helm vom Haupte. Das Schwert in der Hand mahnt er, dafs Ecke sich ergebe. „Lieber tot, als von meiner Herrin verspottet!“ ruft Ecke, und nun zögert Dietrich nicht länger, seinem Feinde das Schwert durch die Brust zu stofsen. 5. Wie Dietrich nun aber den gewaltigen Helden tot vor sich da liegen sah, da gereute es ihn, dafs er seiner nicht geschont habe. „Weh,“ klagte er, „um solchen Sieges mufs ich schamrot werden. Wohin ich nun komme in der Welt, wird man sagen: das ist Dietrich, der den jungen Ecke schlug. Weh, dafs ich das gethan!“ Dann machte er eine Grube, legte den Toten hinein und deckte ihn mit Erde zu. Den Karfunkel von Eckes Helm aber nahm er an sich, desgleichen das mächtige Schwert Eckesachs. Dann ritt er fort nach Köln zur Königin und schalt sie mit bitteren Worten, dafs sie einen so edlen Helden zum Kampfe gegen ihn ausgesandt. „Du ungetreues Weib,“ sprach er, „wer hat dir geraten, dafs du den jungen Helden sandtest, mich zu holen? Wisse, ich bin Dietrich, den du gerne sehen wolltest. Jetzt komme ich her, aber nur, um dir zu sagen, dafs Ecke um deiner Hoffart

9. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 182

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 182 - Menge. Eine große Zahl fand den Tod in den Flute» des Lech, andere, die in den Häusern der umliegenden Dörfer Schutz gesucht, kamen elend in den Flammen um, welche die Sieger auflodern liefsen. Aber auch mancher tapfere deutsche Mann bezahlte des Vaterlandes Rettung mit dem Leben. Tief beklagte der König den Fall der Helden; über keinen aber trauerte er so sehr, wie über seinen Eidam Konrad, den ein Pfeil in die Kehle traf, als er mitten im heifsen Siegeskampfe die Helmbänder löste, um Luft zu schöpfen; durch seinen Tod sühnte er redlich die schwere Verschuldung früherer Jahre. Seitdem hatten die verheerenden Einfälle der Ungarn ein Ende; ruhig blieben sie innerhalb ihres Gebietes und gewöhnten sich allmählich an Sitte und Brauch der ändern Völker des Abendlandes. 5. Ottos zweiter und dritter Zug nach Italien. Sein Tod. 1. Berengar hatte sich wenig um den Huldigungs-eid gekümmert; er handelte als unabhängiger Herr und König und verfolgte mit Härte und Ungerechtigkeit alle diejenigen, welche dem deutschen Könige zugethan waren. Auf seines Vaters Geheifs zog der Schwabenherzog Ludolf im Jahre 957 gegen den pflichtvergessenen König zu Felde; er siegte in zwei Schlachten, eroberte Pavia und schickte sich an, das ganze Land zu unterwerfen; da wurde er mitten in seinem Siegesläufe von einem heftigen Fieber hinweggerafft und büfste so, gleich Konrad, seinen Abfall vom Vater durch einen frühen Tod. Schnell gewann Berengar die verlorene Macht wieder, und, mit dem lombardischen Königreiche nicht zufrieden, strebte er darnach, seine Herrschaft über

10. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 165

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
165 niz, Auerbach rc. ihre eiserne Hand fühlen mußten. Am unmenschlichsten verfuhren sie im Plauen, wo 7—8oo Einwohner ermordet, die Haupt- kirche, das Kloster, das deutsche Haus und an- dre Gebäude erst geplündert, dann verbrannt wurden. Die Vornehmsten der Stadt, Ritter des deutschen Ordens, Dominikanermönche und viel Voigtländische Edelleute hatten sich auf den Ra tschau er, oder das in der Stadt gelegene Schloß, geflüchtet. . Hier sas auch, wie man sagt, ein Hussiten-Offizier, v. Sternberg, gefangen. Desto mehr Reiz für seine Kamera- den, das Schloß zu erobern. Es ward aufgs- fordert mit der heiligen Versicherung, eines freien Abzugs. Die Belagerten traten deshalb in Un- terhandlungen, legten Panzer und Harnisch ab und schickten Deputirte in das Hussitenlager. Ein fahrlässiger oder verrätherifcher Thorwärter aber verriegelte indes nicht fest genug das Burgthor. Die Hussiten, uneingedenk ihrer Zusage, dringen, den Sabel in der Faust, ein und alles, was Odem hat, muß über die Klinge springen, „daß das bludt an dy wandt und balcken sprang, daß man noch heut betagenn ficht." Auch hier, wie über- all, übten sie am meisten Rache gegen die Geist- lichkeit. Die Dominikaner wurden nämlich theils in unreine Gruben geworfen, wo sie lang- sam verderben mußten, theils lebendig begraben. Von Plauen nahmen die Unmenschenj ihren Zug nach Franken und Baiern und kehrten, nach- dem
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