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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 35

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — Feind, der ihn noch weit entfernt glaubte. Vor dem sächsischen Lager wirbelten dichte Staubwolken auf. Die Sachsen erkannten die Gefahr, und Schrecken ergriff sie. In toller Wut schrie alles nach Waffen und Pferden. Die Fürsten, ihre Mannen und alle, die Pferde hatten, eilten aus dem Lager und stürzten in einem dichten, verworrenen Knäuel auf die vorderste Schaar der Königlichen los. Die Bauern aber blieben im Lager und warteten voll Angst auf den Ausgang des Kampfes. Die Schwaben wankten vor den furchtbaren Schwerthieben der Sachsen; aber die Bayern kamen ihnen zu Hilse, die Franken griffen den Feind von der Seite an, der König mit seiner auserlesenen Schaar that Wunder der Tapferkeit — da wandten sich die ermatteten Sachsen zur Flucht und sprengten zurück zum Lager. Zugleich mit ihnen waren aber auch die Sieger dort. (Was wird jetzt geschehen? Das Lager kann nicht mehr verteidigt werden; die berittenen Edlen werden sich durch die Schnelligkeit ihrer Pferde retten, die Bauern sind verloren. Bestätigung.) Da jagten die sächsischen Reiter nach der andern Seite des Lagers davon; ihre schnellen und frischen Pferde retteten sie vor den Verfolgern. Nun fielen die Königlichen wütend über die Bauern her und metzelten sie nieder; wer ihrem Schwert entrann, ertrank in der Unstrut; achttausend Bauern verloren hier ihr Leben. Das reich ausgestattete Lager der Sachsen wurde geplündert, der Sieg war gewonnen. Zur Erläuterung: Wie kam es zum Sieg über die Sachsen? (Bereitwilligkeit der Fürsten, großes Heer, Klugheit des Heerführers; dadurch Überraschung ver ungeordneten Feinde durch das geordnete Heer. Tapferkeit der Königlichen und des Königs. Stimmung des Königs während des Kampfes und im Siege). An der Geschichte fällt mir mancherlei auf, zunächst, daß der Papst die Kirchenschänder nicht bestrafte (wie? Bann). Er lebte schon damals im Streit mit dem König und wollte daher seinen Gegner nicht durch Schwächung der Empörer stärken. Da sieht man deutlich: Er bestraft die Frevel gegen die Kirche nur, wenn es ihm nützt; er war nicht gerecht, sonst müßte er jeden Frevel bestrafen. Warum metzelten die Ritter so wütend die Bauern nieder? Sie wollten die Bauern dafür züchtigen, daß sie sich erlaubten, ritterliche Waffen zu tragen. Aber die achttausend bewaffneten Bauern konnten sich doch wehren? Sie waren nicht so gut gerüstet wie die Ritter, besonders fehlten ihnen die festen Schutzwaffen (Schild, Helm, Kettenhemd), auch waren sie nicht so geübt im Kämpfen wie die Ritter, die von Jugend auf das Führen der Waffen wie ein Handwerk gelernt hatten. — Zusammenfassung: Sieg des Königs über die Sachsen. Vierter Abschnitt: Die Ausnutzung des Sieges. Wie der König seinen Sieg über die Sachsen ausnutzte. Was werden die besiegten Sachsen nun thun? Sie werden einsehen, daß jeder Widerstand gegen die Übermacht des Königs vergeblich ist, und werden sich daher ihm unterwerfen. Und welche Bedingungen 3*

2. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 77

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 77 — Zweite Einheit. Der Langoöardenkrieg. Riel: Von dem Kriege, von dem die Sage „der eiserne Karl" handelt — von dem Kriege Karls gegen den Langobardenkönig Deir-derius (ergänzen die Schüler). I. Die Sage wird von den Schülern erzählt. Ihr wißt schon, wo das Langobardenreich (Aussprache!) lag. — Aus dem ersten Zuge Ottos des Großen nach Italien; nach den Langobarden (wahrscheinlich „die Langbärtigen") wurde das Land „Lombardei aenannt. Ihr kennt auch den Namen der Hauptstadt des Destderms, wo der Turm zu denken ist. — Pavia (Orthographie!) Bestimmung der Lage Pavias nach der Stelle in der Sage: nicht weit von uer Mündung des Tessin in den Po, den beiden Hauptflüssen der Lombarde:. Huldigung der italienischen Großen und Vermählung Ottos in Pavra. Ii Das Wahre in der Sage wird von dem Unwahren geschieden: Ob wohl der Langobardenkönig beim Heranrücken eines Feindes wirklich auf einen Turm gestiegen ist? — Der hatte mehr zu thun, er mußte sein Heer gegen den Feind führen zc. Eiserne Rüstungen, wie die Sage ste schildert, wurden eru )pater zur Zeit der Kreuzzüge (Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth) getragen. Damals hatten die Krieger zwar auch Helme von Eisen und Harnische (auf Leder oder Leinwand aufgenähte, ziegelartig aufeinander liegende Eisenplättchen), auch wohl Beinschienen, außerdem Schild, Schwert, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen, aber vollständige Elsenkleider noch nicht. Wahr aber ist, daß Karl große Macht besaß (Deutschland, Frankreich) und mit einem großen Heere nach Italien zog; daß er von hoher, mächtiger Gestalt und Ehrfurcht einflößendem Aussehn war; daß er den Defiderius in Pavia belagerte und, wie sich wob! aus der Sage schließen läßt, völlig niederwarf. Zur Bestätigung, daß Defiderius den Kampf wirklich aufnahm und nicht sofort feig sich flüchtete, und zur Ergänzung kann hier die Sage: „Der langobardische Spielmann" eintreten. Aus ihr wird gewonnen: daß Desiderius die Alpenpässe — Karl selbst zog über den M Cenis, ein anderer Teil seines Heeres über den großen Bernhard — besetzt hatte; daß Karl die Stellung der Langobarden umging und Deiiderius zum Rückzug nach Pavia nötigte; daß Karl durch Verräterei unterstützt wurde.*) *) Vgl. Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Karl d. Großen von Abel, und Simson, S. 143 ff.

3. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 91

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — 4. Karls Eigenschaften: a) äußere: groß, Ehrfurcht einflößend, freundlich. b) innere: fromm, pflichtgetreu (mäßig, einfach, fleißig, sparsam mit der Zeit; gerecht, wohlthätig, patriotisch), tapfer, beredt, wissenschaftlichen Sinns. 5. Kulturhistorisches: a) die Franken: sie trugen enge Gewänder, (leinene^Unter-kleider, ein Wams, Hosen, Binden um die Beine, Schuhe). Bewaffnung (Helm. Harnisch, Beinschienen, Schild, Schwert [lange Messers, Dolch, Lanze, Bogen mit Köcher und Pfeilen). „Erbfolge"; b) die Sachsen: heidnisch; Trunk- und Spielsucht; Mord, Menschenopfer; falsche Freiheitsliebe (Ungebundenheit, Einzelwohnung); Krieg, Jagd; — Tapferkeit, Wahrheitsliebe, Treue; c) die Araber: muhamedanisch (Türken), Ausbreitung ihres Glaubens mit Feuer und Schwert; d) die Awaren: heidnisch; Raubzüge; e) Das Christentum wird durch Karl verbreitet unter den Sachsen und den Avaren. y. Kaiser Karl war das Vorbild Ottos des Großen, er iit auch für uns noch ein Vorbild. — Nachweis (Körperübung, Kleidung, Mäßigkeit, Klarheit der Sprache, Fleiß zc.). Als Ergänzung zu der Stelle: „wenn die Gesandten fremder ^olter vor ihm erschienen" (angezogen durch Karls Ruhm), können die Gesandtschaften des Kalifen Harnn al Raschid in Bagdad erwähnt werden und dessen reiche Geschenke: ein Elefant, seidene Gewänder, Spezereien, ein prächtiges Zelt, zwei messingene große Leuchter, vor allem aber eine Uhr, gleichfalls aus Messing, „in der der Laus der zwöls Stunden nach einer Wasseruhr sich bewegte, mit ebensoviel ehernen Kügelchen, die nach Ablauf der Stunden herunterfielen und dadurch ein darunter liegendes Becken erklingen machten: ferner waren darin zwölf Reiter, die am Ende der Stunden aus zwölf Fenstern herauskamen und durch ihre Bewegung ebensoviele zuvor verschlossene Fenster ausmachten; noch vieles andere befand sich in dieser Uhr, was jetzt auszuzählen zu weitläufig wäre" (Einhards Jahrbücher). — Man kann sich denken, daß Karl Gegengeschenke sandte: als solche nennt die allerdings zweifelhafte Erzählung eines Mönchs: Pferde, spanische Maultiere, Jagdhunde, feine Leinwand und andere Weberarbeiten. Warum hat Karl den Beinamen „der Große" erhalten? — Hier kann die Geschichte von Karls Vater „Pippin" nachgeholt werden. Warum heißen die Nachkommen Pippins die Karolinger ? — Größere Bebeutung Karls des Großen. — Die späteren Karolinger

4. Mittelalter - S. 31

1879 - Dillenburg : Seel
— 31 — mit äußeren Feinden nichts zu thun, und als im Jahre 924 die Magyaren wieder einen Raubzug nach Deutschland unternahmen, gelang es einem sächsischen Heerhaufen, einen magyarischen Heerführer gefangen zu nehmen und vor Heinrich zu bringen, wodurch er einen neunjährigen Waffenstillstand von ihnen erzwang, während dessen er einen nur geringen Tribut zu zahlen versprach. Diese Zeit der Ruhe benutzte Heinrich aufs weiseste. Da uemlich die Magyaren meist beritten waren, so konnte ihnen am besten durch feste Plätze Widerstand geleistet werden; solche aber waren in Deutschland nirgends zu finden; die Befestigungen, welche die Römer frühe am Rhein und an der Donau angelegt hatten, waren verfallen. Heinrich ließ an der Ostgrenze von Thüringen und Sachsen Burgen anlegen, neben welchen sich bald mit Wall und Graben umschlossene Dörfer und Städte erhoben. Jeder neunte Mann mußte vom Lande in die Städte ziehen, wohin Heinrich auch die Märkte und Gerichte verlegte; noch andere Vorrechte ertheilte er den Städten und ihren Bewohnern, welch' letztere man, da die befestigten Städte ebenfalls Burgen hießen, Bürger nannte. So ist Heinrich der Gründer vieler Städte*), wie z. B. M erse -. bürg, Quedlinburg und Meißen, und eines neuen Standes im Volke, des Bürgerstandes, geworden. Die Städte wurden so geräumig gebaut, daß während des Krieges auch Me Landbevölkerung darin Platz finden konnte, und damit es in Kriegs-zeiten nicht an den nöthigen Nahrungsmitteln fehle, mußte der dritte Theil alles Getreides in die Städte geliefert werden. — Die Deutschen kämpften bisher noch meist zu Fuß; weil ihnen daher die Magyaren noch weit überlegen waren, so übte Heinrich seine Deutschen auch im Kampfe zu Roß; das Fußvolk lehrte er, die Pfeile der Feinde mit dem Schilde aufzufangen, die Reiterei, wie man den Feind verfolge. Um den Kampf zu Roß noch mehr zu üben, soll er die Kampfspiele, Turniere, eingeführt haben. So bereitete er den Magyaren nach jeder Beziehung einen würdigen Empfang. Als der Waffenstillstand im Jahre 933 abgelaufen war, erschienen die magyarischen Gesandten wieder, um den Tribut zu fordern. Heinrich aber, der den Krieg gegen die Feinde schon lange beschlossen hatte und dazu auch die Bewilligung der Volksversammlung besaß, ließ ihnen einen räudigen, an Ohren und Schwanz verstümmelten Hund reichen und dabei sagen, wer mehr haben wolle, möge kommen und es holen. Voll Erbitterung *) Daher auch der andre Beiname Heinrichs: der Stüdtegrünbcr.

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 157

1894 - Dresden : Jacobi
In der Frhe des Schlachttages strkte sich das Herr abermals durch einen feierlichen Gottesdienst und rckte dann mutig mit fliegenden Fahnen aus dem Lager, acht Heerhaufen zhlend, jeder ungefhr 1000 Reiter stark.*) Den ersten, zweiten und dritten Haufen bildeten die Bayern, an ihrer Spitze die Feldherrn Heinrichs (er selbst lag an einer Krank-hett, woran er auch bald starb, schwer danieder); den vierten bildeten die Franken, deren Fhrer war der khne Konrad, der Schwiegersohn Ottos; im fnften, dem kniglichen Haufen, befand sich Otto selbst, um-geben von den Auserlesenen aus allen Streitern und von den mutig-steil und tapfersten Jnglingen; vor diesem Haufen wurde die siegge-wohnte Reichsfahne, mit dem Erzengel Michael geschmckt, einhergetragen; den sechsten und siebenten Haufen machten die Schwaben unter ihrem Her-zge Bnrchard aus. Die achte Schar, die bhmischen Ritter, bildeten den Nachtrab; unter ihrer Obhut stand alles Gepck und der ganze Tro. In der Nacht war ein Teil des feindlichen Heeres unbemerkt der den Flu gegangen. Diese Schar fiel pltzlich mit ungeheurem Geschrei dem deutschen Heere in den Rcken, zerstreute die Bhmen und bemchtigte sich des ganzen Gepckes. Ebenso wurden die Schwaben geworfen. Der Feind bedrohte nun den kniglichen Haufen. Da rckte der tapfere Konrad mit seinen Franken todesmutig gegen den grimmen Feind vor, gebot seinem Vordringen Einhalt, verjagte ihn und eroberte das Gepck zurck. Als so die Gefahr im Rcken beseitigt war, hielt Otto eine be-geisterte Ansprache an seine junge Schar, ergriff seinen Schild und die heilige Lanze und sprengte khn in den Feind hinein, er an der Spitze, allen voran; seine Ritter folgten ihm und hieben wacker in den Feind. Solchem Ansturm konnten die Feinde nicht widerstehen. Nach kurzer Zeit waren die feindlichen Reihen auseinander gesprengt, und das Heer der Ungarn lste sich in wilder Flucht auf. Furchtbar hauste in ihren Reihen das Schwert der Deutschen; viele Tausende kamen im Kampfe oder bei der Verfolgung um; nur einige entkamen. Otto verfolgte die fliehenden Ungarn bis Regensburg. Hier hielt er strenges Gericht der die gefangenen Mordbrenner; viele, selbst vor-nehme Ungarn lie er als Ruber aufknpfen. Im Kampfe waren aber auch viele Deutsche umgekommen. Am meisten wurde der Tod des tapfern Konrad beklagt. Seit dieser Niederlage verging den Ungarn die Lust zur Rckkehr. Bald darnach wurden sie sehaft, nahmen das Christentum an und grn-deten um das Jahr 1000 das heutige Knigreich Ungarn (unter Stephan dem Heiligen). 7. Otto gewinnt Italien und die Kaiserwrde, a) Berengar abgesetzt. Die Zeit der inneren Unruhen hatte Berengar dazu benutzt, seine beschworenen Lehnspflichten abzuschtteln; auch machte er sich vieler *) Beispiel einer Ritterschlacht nach dem Berichte Widukinds.

6. Die deutsche Geschichte für Schule und Haus - S. 139

1862 - Soest : Nasse
Otto besiegt die Ungar». 139 „^eit in Bayern fortgeführt ward, endlich (Dec. 954) auch Ludolf: er eilt zu feinem Vater, wirft sich zu feinen Füßen, vergießt Thränen der Reue und unterwirft sich unbedingt. In Otto lebte noch das An- denken an Editha, Ludolf's Mutter; er hatte Ludolf innig geliebt und war am tiefsten verwundet. Er verzieh beiden als seinen Söhnen, aber nicht als Herzogen; Ludolf und Conrad behielten ihr persönliches Ver- mögen, allein jener verlor das Herzogthum Schwaben, wie dieser das Herzogthum Lothringen. Ersteres bekam Burkhard, der Schwiegersohn Heinrichs von Bayern, letzteres verwaltete fortwährend der Erzbischof Bruno. 2. Nachdem die Stadt Regensburg sich im Frühlinge 955 dem königlichen Heere übergeben hatte und die noch übrigen Aufrührer in Bayern in einem Treffen besiegt waren, war die Ruhe im Innern des Reichs vollkommen wieder hergestcllt und Otto war im Begriffe, gegen die Slaven an der Elbe sein Schwert zu ziehen, welche sich empört hatten, als er die Nachricht erhielt, daß cme viel größere Gefahr im Anzuge sei, daß nämlich die schrecklichen Ungarn schon ganz Bayern überschwemmt hätten und bis tief in Schwaben vorgedrungen seien. Sie kamen diesmal in so großer Menge, daß sie sich rühmten, ihre Rosse sollten die Flüsse und Seen austrinken, und mit ihren Hufen die Städte zertrümmern, und wenn nicht die Erde sie verschlinge oder der Himmel sie bedecke, so könnten sie nicht überwunden werden. Sie ka- men, indem sie entsetzliche Greuel verübten, bis an den Lech und bela- gerten Augsburg. Hier zeigte der fromme Bischof Ulrich einen bewun- derungswürdigen Muth. Die Stadt war schlecht befestigt; dennoch be- schloß er, sie auf's äußerste zu vertheidigen. Air der Spitze seiner Rit- ter machte er einen Ausfall, es entbrannte der hitzigste Kampf. Ulrich im bischöflichen Ornate ritt mitten durch das Schlachtgetümmel, die Seinigen ermunternd, und obschon er ohne Helm und Panzer war, und ein Hagel von Pfeilen und Steinen ihn umsauste, so blieb er doch unverletzt. Seine Krieger kämpften mit nie gesehener Tapferkeit, viele der Ungarn wurden niedergehauen, unter ihnen ein vornehmer Anfüh- rer, nach dessen Falle die Ungarn sich in's Lager zurückzogen. Am folgenden Tage in aller Frühe griffen die Ungarn von allen Seiten die Stadt an; aber der Bischof stand mit seinen Kriegern auf den Mauern und ehe es zum Sturme kam, zogen die Feinde sich in ihr Lager und dann auf das rechte Ufer des Lechfluffes zurück; denn ihr Anführer hatte durch einen Verräther die Nachricht erhalten, daß der König Otto mit einem großen Heere heranziehe. 3. Otto war nämlich aus Bayern, als er dort den Feind nicht fand, an den Lech gezogen; auf dem Zuge waren die Hecrschaaren der Bayern und Schwaben sowie auch ein Theil der Franken zu ihm ge- stoßen; nur die Franken vom jenseitigen Rheinufer fehlten noch. End- lich erschienen sie und an ihrer Spitze Conrad, der frühere Herzog von Lothringen. Seine Ankunft hob den Muth der Kriegsleute, sie for- derten mit glühender Begeisterung, in die Schlacht geführt zu werden; denn Conrad war ein kühner Krieger und, was bei der Kühnheit sel- ten ist, ein besonnener Feldherr; er mochte zu Fuße oder zu Pferde an- grerfen, so war ibm nicht zu widerstehen; deshalb war auch Niemand beliebter beim Heere, als er. Nach Cenrad's Ankunft ließ der König einen Fast- und Bußtag verkünden, um Gottes Beistand anzuflehen, und gebot, sich zur Schlacht zu rüsten. Es war der 10. August, das

7. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 165

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
165 niz, Auerbach rc. ihre eiserne Hand fühlen mußten. Am unmenschlichsten verfuhren sie im Plauen, wo 7—8oo Einwohner ermordet, die Haupt- kirche, das Kloster, das deutsche Haus und an- dre Gebäude erst geplündert, dann verbrannt wurden. Die Vornehmsten der Stadt, Ritter des deutschen Ordens, Dominikanermönche und viel Voigtländische Edelleute hatten sich auf den Ra tschau er, oder das in der Stadt gelegene Schloß, geflüchtet. . Hier sas auch, wie man sagt, ein Hussiten-Offizier, v. Sternberg, gefangen. Desto mehr Reiz für seine Kamera- den, das Schloß zu erobern. Es ward aufgs- fordert mit der heiligen Versicherung, eines freien Abzugs. Die Belagerten traten deshalb in Un- terhandlungen, legten Panzer und Harnisch ab und schickten Deputirte in das Hussitenlager. Ein fahrlässiger oder verrätherifcher Thorwärter aber verriegelte indes nicht fest genug das Burgthor. Die Hussiten, uneingedenk ihrer Zusage, dringen, den Sabel in der Faust, ein und alles, was Odem hat, muß über die Klinge springen, „daß das bludt an dy wandt und balcken sprang, daß man noch heut betagenn ficht." Auch hier, wie über- all, übten sie am meisten Rache gegen die Geist- lichkeit. Die Dominikaner wurden nämlich theils in unreine Gruben geworfen, wo sie lang- sam verderben mußten, theils lebendig begraben. Von Plauen nahmen die Unmenschenj ihren Zug nach Franken und Baiern und kehrten, nach- dem

8. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 48

1868 - Oldenburg : Stalling
48 8. Die Eroberung von Troja. Nachdem die Griechen zehn Jahre lang erfolglos vor Troja gekämpft hatten, nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur List. Auf den Rath des Odysseus fällten sie auf dem waldreichen Jdage- birge hochstämmige Tannen, und nun zimmerte der kunstreiche Held Epeos ein mächtiges Roß. zuerst die Füße des Pferdes, dann den Bauch, über diesen fügte er den gewölbten Rücken, hinten die Weichen, vorn den Hals; über ihn formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu bewegen schien; Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren an den Pferdekopf gesetzt und gläserne leuchtende Augen unter der Stirn angebracht; kurz es fehlte nichts, was an einem lebendi- gen Pferde sich regt und bewegt. So vollendete er mit Athene's Hülfe das Werk in drei Tagen, zur Verwunderung des ganzen Heeres. Nun stiegen die tapfersten Helden, Neoptolemos, der Sohn des Achilles, Menelaos, Diomedes, Odysseus, Philoktetes, Ajax und andre, zuletzt Epeos, der das Roß verfertigt, in den ge- räumigen Bauch des hölzernen Pferdes; die übrigen Griechen aber steckten Zelte und Lagergeräth in Brand und segelten dann nach der nahe gelegenen Insel Tenedos, wo sie ans Land stiegen. Als die Trojaner den Rauch des Lagers in die Luft steigen sahen und auch die Schiffe verschwunden waren, strömten sie voll Freuden aus der Stadt nach dem Griechischen Lager zu und erblickten hier das gewaltige hölzerne Roß. Während sie unter einander stritten, ob man das Wunderding in die Stadt schaffen oder den Flammen übergeben sollte, trat Laokoon, ein Priester des Apollo, in ihre Mitte und rief: ,,Unselige Mit- bürger. welcher Wahnsinn treibt euch? Meint ihr, die Griechen seien wirklich davon geschifft, oder eine Gabe der Danaer ver- berge keinen Betrug? Kennt ihr den Odysseus so? Entweder ist eine Gefahr in dem Rosse verborgen, oder es ist eine Kriegs- maschine , die von in der Nähe lauernden Feinden gegen un- sere Stadt angetrieben werden wird! Was es aber auch sein mag, traut dem Thiere nicht!" Mit diesen Worten stieß er eine mächtige eiserne Lanze, die er einem neben ihm stehenden Krieger entriß, in den Bauch des Pferdes. Der Speer zitterte im Holz und aus der Tiefe tönte ein Wiederhall wie aus einer Kellerhöhle. Aber der Geist der Trojaner blieb verblendet.

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 117

1881 - Oldenburg : Stalling
117 aus Reiterei bestanden, unter Konrad, der vor Begierde brannte, sein an Otto begangenes Unrecht zu shnen. Er war gebt in jeder Art ritterlichen Kampfes und bei den Kriegern allgemein beliebt. Den fnften Haufen bewhrter Streiter, aus dem ganzen Heere erlesen, fhrte der König selbst; vor ihm her flatterte das Reichsbanner, der Erzengel Michael, wie er den Lindwurm zertritt. Die beiden folgenden Zge bestanden aus Schwaben unter Herzog Burchard, und der achte Haufen, tausend Bhmen, sollten das Gepck ver-leidigen. Die Ungarn kamen dem Angriff zuvor. Verwegen schwim-ntert sie im Angesicht des Feindes durch den Lech, umschwr-men das ganze Heer und fallen endlich mit starken Haufen auf das letzte Treffen. Die Bhmen sind schnell berwltigt, das Gepck wird genommen und die Ungarn werfen steh mit erhhtem Ungestm auf die Schwaben. Auch diese geraten in Unordnung und beginnen zu weichen. Da giebt Otto Be-fehl, Herzog Konrad solle dorthin mit den Seinigen vorgehen, und es gelang dem tapferen kriegserfahrenen Fhrer, die Schlacht auf dieser Seite wieder herzustellen und die Ungarn im Siegeslauf aufzuhalten. Nun rckte auch Otto, in der Rechten das Schwert, . in der Linken die heilige Lanze, mit den vier ersten Schlachthausen vor, um die Ungarn in den Flu zu drngen. Nach langem Morden siegen die Deutschen und die Ungarn wandten sich zu wilder Flucht. Viele fanden ihren Untergang in den Wellen, viele sanken unter dem Schwerte; viele, die sich in die benachbarten Drfer geflchtet hatten, starben jmmerlich in den Flammen, als die Deutschen die Drfer anzndeten. Zwei Tage dauerte die Verfolgung, und nur sieben Ungarn sollen, mit abgeschnittenen Ohren und Nasen, die Heimat wieder gesehen haben. Aber auch die Deutschen hatten schweren Verlust: viele Edlen waren gefallen, unter ihnen Herzog Konrad. Als er, von der Hitze des Som-mertags und des Gefechts ermattet, die Halsberge lftete, traf ihn ein Pfeil in die Kehle. Dieser Sieg auf dem Lech-felde (den 10. August 955) hat den Ungarn einen solchen Schrecken eingeflt, da sie seitdem nicht wieder nach Deutsch-land gekommen sind.

10. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 64

1881 - Oldenburg : Stalling
64 des unruhigen Treibens und steten Kriegsgetmmels mde, ging schon nach einigen Jahren ins Kloster, und so stand Pipm allein an der Spitze des groen Frankenreiches. Pipin hat den Beinamen der Kleine" erhalten. Aber trotz seines kleinen Wuchses besa er eine ungemeine Krper-strke. Einst schlug er bei einer Tierhetze einem Lwen, der einem Bffel auf dem Nacken sa, mit einem einzigen Hiebe den Kops ab, so da das Schwert noch tief in den Nacken des Bffels fuhr. Nachdem er seine Macht gegen aufrhrerische Groe ge-sichert hatte, dachte er daran, die knigliche Wrde, welche er der That nach behauptete, auch dem Namen und dem Reckte nach sich anzueignen. Dazu bedurfte er der hheren Weibe derkirche. Er sandte daher zum Papste Zacharias inrom und lie ihn fragen, wer des kniglichen Namens und Thro-nes wrdiger sei, der, welcher sorglos daheim sitze, oder der, welcher die ganze Sorge und Last des Reiches aus sich habe?" Der Papst bedurfte der weltlichen Macht'pipins gegen die drohenden Longobarden eben so sehr, als Pipin das geistliche Ansehen des Papstes ntig hatte. Zacharias antwortete also, es sei besser, da derjenige König heie, auf welchem die Last der Regierung beruhe. Durch diesen Ausspruch des ersten Bischofs der Christenheit wurden auch die frnkischen Geistlichen und weltlichen Groen gnstig fr Pipin gestimmt. Der letzte Schattenknig aus dem Geschlechte der Merovinger, Childe-rich Iii., ward daher abgesetzt und als Mnch in ein Kloster geschickt, wo er nach wenigen Jahren starb; Pipin aber wurde zum König erhoben und empfing die Weihe der Kirche (752), in der die Franken eine ihrem Herrscher verliehene, hhere, gttliche Berechtigung erkannten. Dafr konnte nun auch der Papst einen Gegendienst von Pipin erwarten. Der Longobardenknig Aistulf hatte Ravenna und das griechische Exarchat erobert und bedrohte Rom, den Sitz des Papstes. Da dessen Vorstellungen bei dem König der Longobarden kein Gehr fanden, so wandte sich Stephan Ii., der nach dem Tode des Zacharias den ppstlichen Stuhl bestiegen hatte, an den mchtigen Franken-knig um Hlfe. Ja er reiste sogar selbst zu ihm, erhielt
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