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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 336

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
336 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. Gesippen beider untereinander, obwohl die Königin Fredegunde, König Chilperichs Witwe, sie oftmals ermahnte, von der Fehde abzulassen und sich gütlich zu vertragen, damit nicht aus diesem hartnäckigen Zwiste noch schlimmere Folgen erwüchsen. Da sie aber mit versöhnlichen Worten sie nicht beruhigen konnte, brachte sie endlich beide Teile mit der Streitaxt zur Ruhe. Sie lud nämlich viele Männer zu einem Gelage ein und hieß die Häupter der Hadernden, drei Männer Namens Chariwald, Leodo-wald und Wal den, auf ein und derselben Bank sich niedersetzen. Und als nun das Mahl bis zur einbrechenden Nacht sich hinzog, blieb man noch, nachdem der Tisch bereits abgeräumt war, auf den Bänken sitzen, um weiter zu zechen. So dauerte das Trinkgelage fort. Und als sie viel Wein getrunken hatten, wurden alle dermaßen berauscht, daß zuletzt sogar die dienenden Knaben schwer bezecht in den Winkeln des Hauses schlafend herumlagen. Da schlichen sich Männer, die von Fredegunde dazu bestellt waren, mit drei Beilen hinter den Rücken jener drei Franken, und während diese noch miteinander sprachen, erhoben die Männer die Beile und hieben, sozusagen mit einem Schlage, die drei Franken nieder. Daraus gingen die übrigen vom Mahle. Als dies nun den Verwandten der Ermordeten gemeldet wurde, fingen sie an, auf Fredegunde scharfe Wacht zu halten, und sie sandten Boten an König Childebert den Zweiten, den Sohn Sigiberts, daß er die Königin Fredegunde greifen und töten lasse. Wirklich ließ auch Childebert zu diesem Zweck in der Champagne ein Heer aufbieten ; ehe es aber ausrückte, entkam Fredegunde mit Hilfe ihres Anhangs und begab sich nach einer andern Gegend. — So herrschte eine wahrhaft „grundstürzende" Verwirrung aller sittlichen und rechtlichen Begriffe im Innern des fränkischen Staates, dessen politische Geschichte wir nunmehr in Kürze weiter zu betrachten haben. 10. Die Zeit der inneren Kriege, von der Merten Aerchs-terlung Ms Zu Cbilpmcbs Tode. (Bon 561 bis 584.) Nachdem Chlothar der Erste noch einmal aus wenige Jahre die sämtlichen fränkischen Besitzungen in seiner Hand vereinigt hatte, trat nach seinem Tode, wie bereits erzählt worden ist, eine Teilung ein wie nach dem Tode Chlodowechs, die aber infolge der seitdem gemachten Eroberungen größere Gebiete als jene früheren und verschiedenartigere Elemente umfaßte. Es wurden zunächst vier Königreiche gebildet mit den Hauptstädten Paris, Orleans, Soissons und Metz, wo die Brüder Charibert, Guntram, Chilperich und Sigibert Hof hielten. Daß eine solche Teilung dem germanischen Erbrecht vollkommen entsprach, ist bereits bemerkt worden;

2. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 409

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die letzten Merowinger. 409 Von diesem Ereignisse an Hai das Geschlecht der Arnulsinge ober Karolinger allein die Geschicke des Frankenreichs geleitet. Von den ganz in Schwäche versunkenen Merowingern, die noch über achtzig Jahre den Königsnamen geführt haben, hören wir nichts weiter, als daß sie gekrönt und möglichst früh verheiratet wurden und dann starben: 691 starb Theuderich der Dritte, der seit 678 auch über Austrasien und Burgund „geherrscht" hatte; ihm folgte sein unmündiger Sohn Chlodowech der Dritte, diesem 695 sein Bruder Childebert der Dritte, diesem 711 sein Sohn Dagobert der Dritte. Alle diese Merowinger „wahrten die äußeren Ehren des Regiments, sie hielten Hos aus den verschiedenen Landgütern des Reichs, hielten Gerichtssitzungen, ließen Urkunden ausstellen, empfingen Gesandte und nahmen die Heerschau ab;" aber nicht ihr Wille, sondern der Pippins war entscheidend, Pippin war der Regent, wenn er auch der Form nach Beamter des merowingischen Königs war. Die Thaten Pippins zu berichten ist eine Ausgabe des nächsten Buches; hier muß ihre einfache Aufkohlung genügen: nach außen der glückliche Feldzug gegen den Friesenfürsten Ratbod, der 689 Westfriesland abtreten mußte, und die Kriege zur Unterwerfung der Alamannen, die seit längerer Zeit dem Reiche entfremdet waren (709 bis 712); im Innern die Beruhigung und Festigung des wankenden Reiches. Er starb 714. Was in einem halben Jahrhundert versäumt worden war, konnte er freilich in wenigen Jahren nicht völlig wieder gut machen.*) Aber es trat wenigstens eine Besserung ein; der unruhige Adel erhielt in den fortwährenden Kriegen Beschäftigung. Kirche und Volk wurden geschützt, die Mission bei den noch heidnischen Rhein- anwohnern, namentlich den Friesen, wieder aufgenommen und alle Kräfte, die sich bisher in den inneren Kriegen verzehrt hatten, zum Kampf gegen die äußeren Feinde gesammelt. Das Werk, das Pippin so erfolgreich begonnen hatte, führte fein gewaltiger Sohn Karl Martell (714—741) in glänzender Weise fort. Fünf Jahre freilich mußte er kämpfen, ehe er die von seinem Vater mühsam errungene Gewalt wiedergewann; aber er überwand durch Tapferkeit und Ausdauer, durch Klugheit und Thatkraft nach und nach alle Schwierigkeiten. Bei Vincy (unweit Cambrai) erfocht er 717 einen vollständigen Sieg über die Reustrier, der ihm zunächst die unbestrittene Herrschaft in Austrasien sicherte; nach einem zweiten Stege bei Soissons (719) würde er auch Herr in Neustrien. Großes hat er gethan: er hat in langwierigen, schweren Kämpfen die Friesen und Sachsen zurückgeschlagen, die großen Stammherzogtümer Aquitanien, Schwaben, Thüringen und Baiern wieber abhängig gemacht, fast Jahr für Jahr die Grenzen des Reichs mit seinen Waffen gesichert; er hat durch seinen herrlichen Sieg *) Das Folgende meist nach Arnold, Fränkische Zeit, Bd. 1, S. 152 ff.

3. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 337

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die Zeit der inneren Kriege bis $u Chilperichs Tode. 387 daß aber dieses Erbrecht auch auf die höchste Gewalt angewendet wurde, sollte für das Frankenreich zum unheilvollen Verhängnis werden. Die Könige der Teilreiche gerieten in mannigfache Zerwürfnisse untereinander, und wenn dadurch auch das Ansehn der Frankenherrschaft nach außen noch nicht gemindert wurde, so mußten doch die ewigen Bürgerkriege, die häufigen Grenzveränderungen und Herrschaftswechsel im Innern einen Znstand der Unsicherheit hervorrufen, unter dem die Bevölkerung unsäglich litt. Die Geschichte der nun folgenden Zeit trägt einen ganz andern Charakter als die Zeit der Söhne Chlodowechs. Damals überwog noch die Einheit des Staates, wenn es auch nicht an Reibungen und Kämpfen unter den Brüdern fehlte. In der Zeit nach 561 nahm der Bürgerkrieg dagegen kein Ende. Damals hatten Männer ausschließlich die Geschicke ihrer Völker geleitet; jetzt griffen bald zum großen Machtet! der Völker zwei herrschsüchtige Frauen entscheidend in die Staatsgeschäfte ein. Damals hatte ein noch immer kraftvolles Königtum den aufstrebenden Elementen des Widerstandes im Innern die Spitze geboten, die Ordnung im Staate hatte auf dem Verhältnis zwischen König und Unterthanen beruht; jetzt wuchs allmählich aus den Kreisen der hohen Königsbeamte» ein mächtiger Adel empor, welcher durch eigensinnige Unbotmäßigkeit das Gefüge des Staates lockerte. Damals hatte sich eine gleichmäßige Durchdringung des fränkischen und des germanischen Volkstums angebahnt; jetzt bildete sich ein immer schärfer werdender Gegensatz zwischen den romanischen Elementen im Osten und Süden und den germanischen im Westen aus. Damals hatten glückliche Eroberungen das Selbstgefühl und die Wehrkraft des Reiches gestärkt; jetzt blieben die Versuche, gegen Langobarden und Westgoten erobernd aufzutreten im ganzen erfolglos, wenn auch das lange bestrittene westgotische Gebiet zwischen Garonne und Pyrenäen'567 in fränkischen Besitz kam. So läßt sich eigentlich nirgends ein Fortschritt zum Bessern erkennen. Nur die ursprünglich deutschen Länder östlich vom Rhein wurden eines solchen, und zwar eines höchst bedeutsamen, teilhast; dort nämlich begann das Christentnm durch die Bemühungen der irisch-schottischen Heidenbekehrer zuerst festen Fuß zu fassen. Es wäre wohl schwer, aber doch nicht unmöglich gewesen, daß die Söhne Chlothars des Ersten friedlich nebeneinander bestanden hätten; denn wenn einer von ihnen sich eigenmächtig gebaren wollte, wie schon im Jahre 562 Chilperich gegen Sigibert, so wurde er durch die andern in feine Schranken zurückgewiesen. Aber zum Unglück starb schon sechs Jahre nach der Teilung der friedfertigste der vier Könige, Charibert von Paris (567), ohne Erben zu hinterlassen. Zwar teilten die überlebenden Brüder friedlich untereinander das Gebiet Chariberts, aber dennoch wurde die Teilung eine Quelle zukünftigen Zwistes. Über einzelne große Städte, namentlich Marseille und Paris, konnte man sich nämlich nicht einigen; Klee, Geschichtsbilder. Iii. 22

4. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 85

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256 bis 1273. 8l Leben im Kriege gegen die Friesen im nördlichen Holland. Denn da er im Winter über das Eis bei Medenblick setzen wollte, brach es unter ihm, sein schweres Pferd blieb mit ihm stecken und er wurde von den Friesen erschlagen. 45. Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256—1273. Das kaiserliche Ansehen war so sehr gesunken, daß unter den deutschen Fürsten keiner war, der Kaiser zu sein begehrte. Vielmehr sahen die geistlichen Kurfürsten, denen am meisten daran gelegen war, einen Kaiser zu haben, weil sie an ihm -och einigen Schutz gegen die Uebel des Faustrechts hatten, sich nach einem ausländischen Fürsten um. Auswärts galt der alte ehrwürdige Kaisername noch mehr, als in Deutschland selbst. Es fanden sich auch zwei Fürsten, die zu der Krone Lust hatten, der englische Graf Richard von Co rnw al lis, Brud er des Königs Heinrich Iii. von England, und der König Alfons von Kastilien (einem Theile Spaniens), der den Beinamen des Weifen hatte, weil er in der Himmelskunde erfahren war. Auf der Erde wußte er aber nicht so gut Bescheid, denn er regierte fein Land nicht zum besten. Dennoch wählte ihn ein Theil der deutschen Fürsten, mit dem Erzbifchofe von Trier an ihrer Spitze, weil er reich war und einen hohen Preis gegeben hatte — sie schämten sich nicht, Geld von ihm zu nehmen. Und eben so hatte sich die Gegenpartei, wozu die Erzbischöfe von Mainz und Köln gehörten, vom Grasen Richard bestechen lassen, der reiche Zinngruben in seiner Grafschaft Cornwallis besaß. Ja, von diesem wurde erzählt, er sei mit 32 Wagen nach Deutschland gekommen, jeder mit acht Pferden bespannt, und darauf ein 3 Ohm haltendes Faß mit Sterlingen, einer englischen Goldmünze, angefüllt. Sie waren beide nur Schattenkaiser. Alfons hat Deutschland nie gesehen und Richard ist zwar mehrmals da gewesen, hat aber so gut wie gar nichts ausgerichtet; sondern es war nur, als wenn er eine Reise durch Deutschland machte und Geld ins Land brächte. Da konnte dann, weil keiner über Deutschlands Ehre wachte, die erste große Ungerechtigkeit von einem französischen gegen einen deutschen Fürsten ungestört und ungestraft vollführt werden. Von dem ganzen hohenstaufischen Geschlechte war nämlich nur noch ein Knabe, der Sohn Konrads Iv., übrig geblieben, der auch Konrad hieß und weil er früh starb, gewöhnlich nur der kleine Konrad oder Konradin genannt wird. Er wuchs ganz still in Schwaben auf den wenigen übrig gebliebenen Stammgütern seines Hauses heran. Als er 16 Jahre alt wurde und viel von den reichen, schönen Ländern hörte, die sein Vater in Italien besessen hatte, kam ihm die Lust an, diesen Theil feines Erbes wieder in Besitz zu nehmen. Diese Länder waren aber indeß von einem Räuber weggenommen worden, der kein Recht daran hatte, nämlich dem französischen Herzog Karl von Anjou. Konrad fühlte den Muth seiner Vorfahren in sich, den Räuber zu vertreiben und viele muthige Ritter, seine Freunde, versprachen ihm ihren Beistand; vor allen sein vertrautester Jugendfreund, der Prinz Friedrich von Baden. Im Jahr 1268 zogen sie aus. In Italien strömten noch mehr der alten Freunde seines Hauses zu ihm. Unerschrocken trat der Jüngling seinem Feinde entgegen und kämpfte gegen ihn bei Scurcola in Unteritalien. Die Franzosen wurden geschlagen; aber unglücklicher Weise überließen sich die Deutschen zu schnell der Lust zum Plündern und zerstreuten sich im feindlichen Lager. Diesen Augenblick benutzte ein alter erfahrener französischer Ritter, Erard von Valery, fiel plötzlich ans einem Hinter-

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 193

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Oestreichs Krieg. 1809. 193 lagen. Der preußische Staat bestand nur noch aus Brandenburg (außer der Altmark), Pommern, Preußen und Schlesien, einem Gebiet von 2856 Quadratmei l en mi 4,594,000 Bewohnern. Dazu mußten ungeheure Summen als Kriegskosten bezahlt werden: es steht rechnungsmäßig fest, daß in den Jahren 1806 bis 1813 nicht weniger als 1000 Millionen Franken (1 Milliarde = 266,666,666 2/3 Thlr.) an (Kontributionen und Leistungen aus Preußen gezogen worden sind. Endlich durfte der König in den nächsten 10 Jahren nur ein Heer von 42,000 Mann halten. Polen, mit der Hauptstadt Warschau, wurde zu einem Großherzogthum erhoben und der Kurfürst von Sachsen, der indeß auch den Königstitel angenommen hatte, zum Großherzog eingesetzt. Aus den preußischen Ländern an der Elbe und Weser, dem größten Theile des Hannoverschen, dem Braunschweigischen und Hessischen, — den Kurfürsten von Hessen hatte er unter dem Vorwande, daß er es heimlich mit Preußen gehalten, aus seinem Lande getrieben, — machte Napoleon eines neues Königreich, Westfalen mit der Hauptstadt K a s s e l, und setzte seinen jüngsten Bruder Hieronymus zum König ein. 96. Oestreichs Krieg von 1809? Nach diesen außerordentlichen Veränderungen hätte man nun glauben sollen, daß die Welt wohl einige Zeit Ruhe haben würde; allein Napoleons Ehrgeiz ließ keine Ruhe zu. Da er jetzt im Osten und Norden von Europa feinen Willen durchgesetzt hatte, so richtete er feine herrfchfüchtigen Blicke nach dem Süden hin. In Spanien war Uneinigkeit zwischen dem alten schwachen Könige Karl Iv. und seinem Sohne Ferdinand. Diese benutzend, brachte Napoleon den alten König dahin, daß er die Krone niederlegte, und den Sohn lockte er verrätherisch über die Grenze nach Frankreich und nahm ihn hier gefangen; er sollte als Gefangener in einer französischen Festung sein Leben endigen. Den Spaniern aber setzte Napoleon seinen Bruder Joseph, der bis dahin Neapel beherrscht hatte, zum Könige, und nach Neapel setzte er den bisherigen Großherzog von -Berg, Mu r a t. Allein die Spanier waren nicht gesonnen, diese Gewaltschritte so geduldig zu ertragen. Sie ergriffen zornig die Waffen und haben sich trotz mancher Niederlagen, die sie von den regelmäßiger geübten französischen Heer erdulden mußten, 5 Jahre lang mit Heldenmuth gewehrt, bis sie endlich, mit Hülfe der Engländer, und als ganz Europa gegen den Unterdrücker aufstand, ihre Freiheit wieder errangen. In diesen Jähren haben viele tausend Franzosen, und leider auch Tausende von Deutschen, die Napoleon in diesen verderblichen Krieg mitführte, ihr Grab in Spanien gefunden. Diese neue Treulosigkeit des gewaltsamen Mannes, nebst vielen andern Ursachen der Unzufriedenheit, brachten Oestreich im Jahr 1809 noch einmal dazu, einen Versuch zu machen, das schwere Joch, welches auf Europa lastete, abzuwerfen. Mit rascher Entschlossenheit sprach der Kaiser Franz das Wort des Krieges aus, stellte die Prinzen seines Hauses an die Spitze seiner Heere, rief Freiwillige auf, errichtete Landwehren, und erweckte in feinem ganzen Volke eine edle Begeisterung. Wäre diefesmal noch andere starke Hülfe dazu gekommen, wäre Rußland nicht mit Napoleon im Bunde und Preußen nicht gar zu sehr geschwächt gewesen, so würde schon damals-die große Stunde der Befreiung geschlagen haben. (Denn obgleich Oestreich ganz allein stand und^Napoleon, außer den Kräften von Frankreich, auch die von Italien, Holland und dem größten Theile Deutschlands gegen dasselbe aufbieten konnte, so war es doch nahe daran, den Sieg zu erringen. 13

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 111

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Friedrich Iii. 1440 bis 1493. ill geschlagen, daß sie 20,000 Mann auf dem Platze ließen und eiligst das ungarische Land verließen. Diese Rettung brachten zwei helbenmüthige Männer mit einer kleinen Schaar begeisterter Streiter. Der Kaiser hatte nicht genug Ansehen in seinen östreichischen Sandern, um nur ein mäßiges Heer zum Schutze berselben zusammenbringen, und in Deutsch-laub tobte das Faustrecht noch einmal in seiner ganzen Stärke. - In eben biesem Jahre 1456 würde die große Nürnberger Fehbe ausgefochten, welche schon 7 Jahre lang gedauert hatte und in welcher 17 Fürsten des Reiches, die von Oestreich, Baiern, Sachsen, Mainz und anbete, unter der Anführung des tapfern Markgrafen Albrecht Achilles von Branbenburg, gegen die reiche Stadt Nürnberg kämpften. Diese hatte aber auch Hülfe von 72 Städten, und selbst die Schweizer hatten 800 Mann zu Hülfe gefenbet. Achtmal hatte der Abel gesiegt, aber enblich, 1456, würde fein Heer von den Städtern so vollständig besiegt, daß der Markgraf gern Frieden machte. Eine ähnliche Fehde war 12 Jahre früher, 1444, die des Erzbischofs Dietrich von Köln gegen die Stadt Soest in Westfalen. Aber, obwohl er 70,000 Mann gegen die eine Stadt führte, so konnte er sie doch nicht bezwingen. Der Kaiser hatte so wenig Ansehen im Reiche, daß der kriegerische Pfalzgras am Rhein, Friedrich der Siegreiche, der sich gegen ihn auflehnte, eilten Thurm an feinem Schlosse zu Heidelberg „Trutz Kaiser" nannte, und darnach, im Jahre 1462, die vom Kaiser gegen ihn ausgeschickten Reichsfürsten in zwei Schlachten besiegte. Wie konnte auch der Kaiser im deutschen Reiche seine Würde behaupten, da er es nicht einmal gegen seine eignen nächsten Unterthanen vermochte? Der östreichische Abel war so verwegen, ihm offenbare Fehbe auzukünbigen, und die Bürger von Wien belagerten ihn sogar, unter bet Anführung eines gemeinen Bürgers, Holzer mit Namen1, im Jahre 1462 in ferner Burg, so daß er nur durch die Hülfe des Königs Georg Pobiebrab von Böhmen aus ihren Hänben befreit werben konnte. Zu feiner Zeit lebte der reiche und mächtige Herzog von Burgunb, Kart der Kühne. Dieser war ein sehr stolzer Fürst und hatte nichts eifriger im Sinne, als sich ein noch viel größeres Reich zu erobern und vielleicht gar Kaiser zu werben. Da er es sich aber in den Sinn kommen ließ, die tapfern Schweizer anzugreifen, die schon so manchen Feind zurückgeschlagen hatten, so wurde er von ihnen 1476 bei Granson, und als er zum zweiten Male kam, bei Murten aufs Haupt geschlagen, und im folgenden Iahte 1477 in einer neuen Schlacht bei Nancy selbst getöbet. Et hinterließ nur eine Tochter Maria, die war die Erbin der schönen Sänber: Burgunb, Flanbetn, Hennegau, Brabant, Hollanb, und was überhaupt am Ausfluß des Rheines und der Schelbe liegt und unter dem Namen der Niederlande begriffen wird. Sie liebte den helbeninüthigen Sohn des Kaisers Friedrich, Maximilian, und gab ihm ihre Hand, obgleich auch der König Ludwig Xi. von Frankreich seht bringenb um biefelbe für feinen ältesten Sohn angehalten hatte. Voll Verbruß über bies Mißlingen gebachte Ludwig die burgunbischen Länber mit Gewalt der Waffen zu erobern; aber der tapfere Maximilian wiberftanb ihm mit viel geringerer Macht, inbem fein Vater ihm gar nicht helfen konnte, auf das ruhmvollste. — Kaiser Friedrich mußte unterdeß erleben, daß die Türken von neuem bis nach Kätnthen und Krain streiften, und der König Matthias von Ungarn im Jahr 1485 sogar Wien eroberte, welches er erst einige Jahre vor Friebrichs Tode durch einen Vergleich wieder herausgab. Friedrich starb 1493, nachdem er die letzten paar Jahre noch in Ruhe regiert hatte.

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 113

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Maximilian i. Ü3 in Oberitalien das schöne Mailand mit seinem Gebiete, und in Unterhalten das noch schönere Königreich Neapel. Das Volk aber, welches gern einem jeden kriegslustigen Fürsten seinem tapfern Arm lieh, wenn er Sold und Beute verhieß, die Schweizer, fochten in diesen Kämpfen bald auf der einen, bald auf der andern, ja oft auf beiden Seiten und entschieden meistens den Sieg. Zuerst suchte der französische König Karl Viii. die Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel hervor und eroberte das Land durch einen schnellen Kriegszug im I. 1495. Aber eben so schnell wurden die Franzosen mit Hülfe des Kaisers und des spanischen Königs Ferdinand des Katholischen wieder vertrieben; und zuletzt blieb das Land im Besitze der Spanier. Mailand, welches nach dem alten Rechte des Reiches unter der Lehnsherrschaft des deutschen Kaisers staub, reizte die Habsucht der französischen Könige ebenfalls. Karls Vii. Nachfolger, Ludwig Xii., griff im I. 1500 die Stadt an, indem alte Familienverträge mit dem Hause Visconti den Schein des Rechtes leihen mußten, eroberte sie und ließ den unglücklichen Herzog Ludwig Moro nach zehnjähriger Gefangenschaft sein Leben im Kerker endigen. Zwar wurden die Franzosen im Jahre 1513 mit Hülfe der Schweizer ans Mailand, ja aus ganz Italien vertrieben, allein schon im Jahre 1515 kamen sie unter ihrem neuen kriegslustigen Könige, Franz I., wieder, schlugen die bis dahin unbesiegten Schweizer in einer zweitägigen blutigen Schlacht bei Marignano, welche den Namen des jungen Königs in ganz Europa berühmt machte, und bemächtigten sich Mailands von neuem. Die mächtigste Stadt in Oberitalien war damals Venedig, berühmt und reich durch den ausgedehntesten Handel aus dem mittelländischen Meere, durch Besitzungen auf den Inseln und Küsten desselben, und durch ausgebreitete Herrschaft in Italien selbst. Der Uebermnth der reichen Republik hatte ihr die Eifersucht der Fürsten zugezogen. Im I. 1508 schlossen der Kaiser Maximilian, der kriegerische Papst Julius Ii., und die Könige von Frankreich und Spanien einen Bund gegen Venedig, den man die Ligue von Cambray nannte. Die Macht der größten Reiche Europas schien den Staat der reichen Kaufleute gänzlich erdrücken zu müssen. Aber diese wußten ihr Geld und ihre Klugheit so geschickt zu gebrauchen, daß sie die Verbündeten durch Versprechungen, die sie dem einen, durch kleine Vortheile, die sie dem andern gewährten, bald wieder trennten. Der große Bund löste sich auf, ja die bisherigen Freunde wurden zu Feinden unter einander, und die stolze Republik Venedig ging unverletzt aus der Gefahr hervor. ’ Hätte in Deutschland die rechte Einigkeit geherrscht, so hätten die Fremden nicht so in Italien schalten können; allein die innere Unordnung und die langen Fehden hatten Deutschland geschwächt, und überdies waren die deutschen Fürsten mehr auf ihren Vortheil als auf die Ehre des Reiches bedacht. Auf den Reichs-tagen erschienen sie nicht mehr selbst, sondern schickten Gesandte, und daher gingen nicht nur die Geschäfte sehr langsam, sondern auch die alte Herzlichkeit verschwand immer mehr, welche früher noch oft einen großen Entschluß zur Reife gebracht hatte^ wenn Kaiser und Fürsten selbst zusammen kamen und von Angesicht zu Angejicht mit einander verhandelten. Die Gesandten dagegen wechselten kalte Worte oder lange schriftliche Erklärungen mit einander und setzten ihr Verdienst darin, wenn sie bewirken konnten, daß ihr Land wenig zu den Lasten des Reiches beizutragen brauchte. — Maximilian wollte wenigstens dadurch Deutschland wieder stark machen, daß er dem Faust recht ein Ende machte und die Herrschaft bet
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