Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 159

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
21. Die Schlacht bei Adrianopel und weitere Kämpfe. 159 den Händen faßten und mit den gewaltigen Armen schwangen diese Riesen die schweren Mauerpfeile über die Thore zurück, Ge- schosse, die von der hohen Mauer herab Maschinen, von niehreren Männern bedient, oder doch mehrere Männer mit vereinten Kräften, auf sie niedergeschmettert hatten. Die Römer trauten ihren Sinnen nicht, als sie das tolle Beginnen merkten. Da draußen schienen keine Menschen, sondern Giganten zu lärmen. Doch wußten die Schlauen bald Rat; sie feilten den Verband an zwischen der furchtbaren eisernen Spitze und dem hölzernen Schaft des Geschosses; wenn nun dieses abgeschleudert war und draußen aufschlug, zersprang der Verband, und die Spitze fiel ab; diejenigen dagegen, welche ihr Ziel — den Körper des Feindes — trafen, wirkten darum nicht minder ver- derblich. Trotz aller Verluste stürmten die Goten indes immer von neuem gegen die Thore und Mauern. Aber alles war vergebens, und als sie sich spät in der Nacht niedergeschlagen und traurig in ihre Wagenburg zurückzogen, machten sie sich untereinander bittere Vorwürfe, daß sie nicht dem klugen Rate Fridigerns gehorcht, sondern von ihm die Belagerung und Bestürmung der Stadt eigensinnig verlangt hatten. Den Rest der kurzen Sommernacht hindurch hatten sie genug damit zu thun, an den Wunden ihre Heilkünste zu üben. Bei Tagesanbruch aber beschlossen sie, nach langem Beraten und heftigem Hin- und Herreden, weiter zu ziehen, das offne Land zu verheeren und dadurch die Feinde zu einem günstigen Frieden zu nötigen. So rückten sie langsam vor- wärts nach Südost, unterwegs alles verwüstend und nieder- brennend. Da ihnen nirgends eine bewaffnete Macht ent- gegentrat, wandten sie sich bald nach Konstantinopel, fanden aber diese Stadt mit tüchtigen Verteidigern besetzt. Eine Reiterschar von Saracenen, einem ganz wilden asiatischen Volksstamm aus Arabien, war frisch angekommen und stürzte sich sogleich in den Kampf, als eben die Goten zum ersten Mal vor der Stadt erschienen. Ein hartnäckiger Streit ent- spann sich, der lange ohne Entscheidung blieb, bis ein uner- hörter Zwischenfall die Goten entmutigte. Einer der Sara- cenen, mit großem Haarschopf, nackt bis auf einen Schurz um

2. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 85

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256 bis 1273. 8l Leben im Kriege gegen die Friesen im nördlichen Holland. Denn da er im Winter über das Eis bei Medenblick setzen wollte, brach es unter ihm, sein schweres Pferd blieb mit ihm stecken und er wurde von den Friesen erschlagen. 45. Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256—1273. Das kaiserliche Ansehen war so sehr gesunken, daß unter den deutschen Fürsten keiner war, der Kaiser zu sein begehrte. Vielmehr sahen die geistlichen Kurfürsten, denen am meisten daran gelegen war, einen Kaiser zu haben, weil sie an ihm -och einigen Schutz gegen die Uebel des Faustrechts hatten, sich nach einem ausländischen Fürsten um. Auswärts galt der alte ehrwürdige Kaisername noch mehr, als in Deutschland selbst. Es fanden sich auch zwei Fürsten, die zu der Krone Lust hatten, der englische Graf Richard von Co rnw al lis, Brud er des Königs Heinrich Iii. von England, und der König Alfons von Kastilien (einem Theile Spaniens), der den Beinamen des Weifen hatte, weil er in der Himmelskunde erfahren war. Auf der Erde wußte er aber nicht so gut Bescheid, denn er regierte fein Land nicht zum besten. Dennoch wählte ihn ein Theil der deutschen Fürsten, mit dem Erzbifchofe von Trier an ihrer Spitze, weil er reich war und einen hohen Preis gegeben hatte — sie schämten sich nicht, Geld von ihm zu nehmen. Und eben so hatte sich die Gegenpartei, wozu die Erzbischöfe von Mainz und Köln gehörten, vom Grasen Richard bestechen lassen, der reiche Zinngruben in seiner Grafschaft Cornwallis besaß. Ja, von diesem wurde erzählt, er sei mit 32 Wagen nach Deutschland gekommen, jeder mit acht Pferden bespannt, und darauf ein 3 Ohm haltendes Faß mit Sterlingen, einer englischen Goldmünze, angefüllt. Sie waren beide nur Schattenkaiser. Alfons hat Deutschland nie gesehen und Richard ist zwar mehrmals da gewesen, hat aber so gut wie gar nichts ausgerichtet; sondern es war nur, als wenn er eine Reise durch Deutschland machte und Geld ins Land brächte. Da konnte dann, weil keiner über Deutschlands Ehre wachte, die erste große Ungerechtigkeit von einem französischen gegen einen deutschen Fürsten ungestört und ungestraft vollführt werden. Von dem ganzen hohenstaufischen Geschlechte war nämlich nur noch ein Knabe, der Sohn Konrads Iv., übrig geblieben, der auch Konrad hieß und weil er früh starb, gewöhnlich nur der kleine Konrad oder Konradin genannt wird. Er wuchs ganz still in Schwaben auf den wenigen übrig gebliebenen Stammgütern seines Hauses heran. Als er 16 Jahre alt wurde und viel von den reichen, schönen Ländern hörte, die sein Vater in Italien besessen hatte, kam ihm die Lust an, diesen Theil feines Erbes wieder in Besitz zu nehmen. Diese Länder waren aber indeß von einem Räuber weggenommen worden, der kein Recht daran hatte, nämlich dem französischen Herzog Karl von Anjou. Konrad fühlte den Muth seiner Vorfahren in sich, den Räuber zu vertreiben und viele muthige Ritter, seine Freunde, versprachen ihm ihren Beistand; vor allen sein vertrautester Jugendfreund, der Prinz Friedrich von Baden. Im Jahr 1268 zogen sie aus. In Italien strömten noch mehr der alten Freunde seines Hauses zu ihm. Unerschrocken trat der Jüngling seinem Feinde entgegen und kämpfte gegen ihn bei Scurcola in Unteritalien. Die Franzosen wurden geschlagen; aber unglücklicher Weise überließen sich die Deutschen zu schnell der Lust zum Plündern und zerstreuten sich im feindlichen Lager. Diesen Augenblick benutzte ein alter erfahrener französischer Ritter, Erard von Valery, fiel plötzlich ans einem Hinter-

3. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 105

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Karl Iv. 1347 bis 1378. 105 glücksfälle, die Leid und Jammer durch ganz Europa verbreiten. _ Schon acht Jahre vor seiner Erwählung war ein Theil Deutschlands, so wie die benachbarten Länder, Ungarn und Polen, von so ungeheuren Schaaren von Heuschrecken verheert worden, daß Augenzeugen die Felder meilenlang von ihnen bedeckt gesehen haben. Sie fraßen alles weg, was Menschen und Thieren zur Nahrung dient, und ließen keinen grünen Halm stehen; und die Hungersnoth, die durch sie in einzelnen Gegenden entstand, wurde in den folgenden Jahren durch Nässe und Mißwachs über ganz Europa verbreitet. Kaum hatten sich die Menschen von diesen Schrecknissen etwas erholt, so verfinsterte sich im Januar 1348 die Sonne plötzlich und bald daraus entstand ein großes Erdbeben fast durch ganz Europa, welches manche Städte und Dörfer gänzlich verwüstete und die Einwohner unter dem Schutte der Kirchen begrub, wohin sie sich geflüchtet hatten. Und in dem daraus folgenden Jahre kam ein noch schrecklicheres Uebel, durch italienische Schiffe aus dem Morgenlande herübergebracht, eine Pest, der schwarze Tod genannt, weil die Menschen mit schwarzen Beulen von der Größe eines Hühnereies bedeckt wurden und in wenigen Tagen, oft nur Stunden, starben. Von Italien verbreitete sich das Uebel nach Frankreich und Deutschland und verwüstete diese Länder furchtbarer, als der grausamste Krieg nur thun kann. Ganze Städte und Flecken starben aus, daß kein lebendiges Wesen mehr darin zu finden war; in andern starb die Hälfte, ja bis zu neun Zehntheilen von allen Einwohnern, und die übrig gebliebenen standen, ihrer Anverwandten und Freunde beraubt, einsam da. Diese erschütternden Unglücksfälle wirkten auf die Gemüther vieler Menschen sehr stark und weckten sie zu strengen Bußübungen. Hunderte von Büßenden zogen von einem Ort zum andern, den Oberleib entblößt, und geißelten sich mit knotigen und stachlichteu Geißeln, daß das Blut aus ihrem Rücken herunterfloß. Auf den Märkten der Städte schlossen sie gewöhnlich einen Kreis und stellten ihre Geißelungen mit solcher Wuth an, daß endlich strenge Befehle dagegen gegeben werden mußten; und zuletzt, da die Sache in eine Art von Wahnsinn ausartete, der selbst die Kinder ergriff, wurde sogar der päpstliche Bannfluch gegen die Flagellanten oder Geißler, so nannten sich diese Büßenden, ausgesprochen. Eben so mußten der Papst und die Fürsten einer andern Ausschweifung durch sehr ernstliche Strafen ein Ende machen, den Judenverfolgungen nämlich, die sich um diese Zeit wieder erhoben, wie sie auch zu den Zeiten der Kreuzzüge und mehrmals nachher stattgefunden hatten. Unter dem Volke war der Glaube verbreitet, die Juden wären es, die die große Pest durch Vergiftung der Flüsse und Brunnen und durch Bezauberung der Lust verursacht hätten, um die ganze Christenheit mit einem Male auszurotten. Mit der größten Wuth fiel der Pöbel über die Juden her und ermordete und verbrannte sie in den Städten in der Schweiz und am Rheine herunter. Der Haß des Volkes war im Mittelalter unauslöschlich gegen sie, weil sie durch Wucher fast allenthalben unermeßliche Reichthümer an sich zogen und von den Fürsten, die sie in ihren Geldverlegenheiten sehr nöthig hatten, übermäßig begünstigt wurden. Viele Tausende sind in diesen Verfolgungen umgekommen, und aus manchen Städten wurden sie gänzlich vertrieben. Der Kaiser Karl, der bei allen diesen Begebenheiten seine Pflicht als Beschützer der Ordnung und Wohlfahrt seines Reiches wenig geübt, dagegen aber

4. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 193

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Oestreichs Krieg. 1809. 193 lagen. Der preußische Staat bestand nur noch aus Brandenburg (außer der Altmark), Pommern, Preußen und Schlesien, einem Gebiet von 2856 Quadratmei l en mi 4,594,000 Bewohnern. Dazu mußten ungeheure Summen als Kriegskosten bezahlt werden: es steht rechnungsmäßig fest, daß in den Jahren 1806 bis 1813 nicht weniger als 1000 Millionen Franken (1 Milliarde = 266,666,666 2/3 Thlr.) an (Kontributionen und Leistungen aus Preußen gezogen worden sind. Endlich durfte der König in den nächsten 10 Jahren nur ein Heer von 42,000 Mann halten. Polen, mit der Hauptstadt Warschau, wurde zu einem Großherzogthum erhoben und der Kurfürst von Sachsen, der indeß auch den Königstitel angenommen hatte, zum Großherzog eingesetzt. Aus den preußischen Ländern an der Elbe und Weser, dem größten Theile des Hannoverschen, dem Braunschweigischen und Hessischen, — den Kurfürsten von Hessen hatte er unter dem Vorwande, daß er es heimlich mit Preußen gehalten, aus seinem Lande getrieben, — machte Napoleon eines neues Königreich, Westfalen mit der Hauptstadt K a s s e l, und setzte seinen jüngsten Bruder Hieronymus zum König ein. 96. Oestreichs Krieg von 1809? Nach diesen außerordentlichen Veränderungen hätte man nun glauben sollen, daß die Welt wohl einige Zeit Ruhe haben würde; allein Napoleons Ehrgeiz ließ keine Ruhe zu. Da er jetzt im Osten und Norden von Europa feinen Willen durchgesetzt hatte, so richtete er feine herrfchfüchtigen Blicke nach dem Süden hin. In Spanien war Uneinigkeit zwischen dem alten schwachen Könige Karl Iv. und seinem Sohne Ferdinand. Diese benutzend, brachte Napoleon den alten König dahin, daß er die Krone niederlegte, und den Sohn lockte er verrätherisch über die Grenze nach Frankreich und nahm ihn hier gefangen; er sollte als Gefangener in einer französischen Festung sein Leben endigen. Den Spaniern aber setzte Napoleon seinen Bruder Joseph, der bis dahin Neapel beherrscht hatte, zum Könige, und nach Neapel setzte er den bisherigen Großherzog von -Berg, Mu r a t. Allein die Spanier waren nicht gesonnen, diese Gewaltschritte so geduldig zu ertragen. Sie ergriffen zornig die Waffen und haben sich trotz mancher Niederlagen, die sie von den regelmäßiger geübten französischen Heer erdulden mußten, 5 Jahre lang mit Heldenmuth gewehrt, bis sie endlich, mit Hülfe der Engländer, und als ganz Europa gegen den Unterdrücker aufstand, ihre Freiheit wieder errangen. In diesen Jähren haben viele tausend Franzosen, und leider auch Tausende von Deutschen, die Napoleon in diesen verderblichen Krieg mitführte, ihr Grab in Spanien gefunden. Diese neue Treulosigkeit des gewaltsamen Mannes, nebst vielen andern Ursachen der Unzufriedenheit, brachten Oestreich im Jahr 1809 noch einmal dazu, einen Versuch zu machen, das schwere Joch, welches auf Europa lastete, abzuwerfen. Mit rascher Entschlossenheit sprach der Kaiser Franz das Wort des Krieges aus, stellte die Prinzen seines Hauses an die Spitze seiner Heere, rief Freiwillige auf, errichtete Landwehren, und erweckte in feinem ganzen Volke eine edle Begeisterung. Wäre diefesmal noch andere starke Hülfe dazu gekommen, wäre Rußland nicht mit Napoleon im Bunde und Preußen nicht gar zu sehr geschwächt gewesen, so würde schon damals-die große Stunde der Befreiung geschlagen haben. (Denn obgleich Oestreich ganz allein stand und^Napoleon, außer den Kräften von Frankreich, auch die von Italien, Holland und dem größten Theile Deutschlands gegen dasselbe aufbieten konnte, so war es doch nahe daran, den Sieg zu erringen. 13

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 113

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Maximilian i. Ü3 in Oberitalien das schöne Mailand mit seinem Gebiete, und in Unterhalten das noch schönere Königreich Neapel. Das Volk aber, welches gern einem jeden kriegslustigen Fürsten seinem tapfern Arm lieh, wenn er Sold und Beute verhieß, die Schweizer, fochten in diesen Kämpfen bald auf der einen, bald auf der andern, ja oft auf beiden Seiten und entschieden meistens den Sieg. Zuerst suchte der französische König Karl Viii. die Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel hervor und eroberte das Land durch einen schnellen Kriegszug im I. 1495. Aber eben so schnell wurden die Franzosen mit Hülfe des Kaisers und des spanischen Königs Ferdinand des Katholischen wieder vertrieben; und zuletzt blieb das Land im Besitze der Spanier. Mailand, welches nach dem alten Rechte des Reiches unter der Lehnsherrschaft des deutschen Kaisers staub, reizte die Habsucht der französischen Könige ebenfalls. Karls Vii. Nachfolger, Ludwig Xii., griff im I. 1500 die Stadt an, indem alte Familienverträge mit dem Hause Visconti den Schein des Rechtes leihen mußten, eroberte sie und ließ den unglücklichen Herzog Ludwig Moro nach zehnjähriger Gefangenschaft sein Leben im Kerker endigen. Zwar wurden die Franzosen im Jahre 1513 mit Hülfe der Schweizer ans Mailand, ja aus ganz Italien vertrieben, allein schon im Jahre 1515 kamen sie unter ihrem neuen kriegslustigen Könige, Franz I., wieder, schlugen die bis dahin unbesiegten Schweizer in einer zweitägigen blutigen Schlacht bei Marignano, welche den Namen des jungen Königs in ganz Europa berühmt machte, und bemächtigten sich Mailands von neuem. Die mächtigste Stadt in Oberitalien war damals Venedig, berühmt und reich durch den ausgedehntesten Handel aus dem mittelländischen Meere, durch Besitzungen auf den Inseln und Küsten desselben, und durch ausgebreitete Herrschaft in Italien selbst. Der Uebermnth der reichen Republik hatte ihr die Eifersucht der Fürsten zugezogen. Im I. 1508 schlossen der Kaiser Maximilian, der kriegerische Papst Julius Ii., und die Könige von Frankreich und Spanien einen Bund gegen Venedig, den man die Ligue von Cambray nannte. Die Macht der größten Reiche Europas schien den Staat der reichen Kaufleute gänzlich erdrücken zu müssen. Aber diese wußten ihr Geld und ihre Klugheit so geschickt zu gebrauchen, daß sie die Verbündeten durch Versprechungen, die sie dem einen, durch kleine Vortheile, die sie dem andern gewährten, bald wieder trennten. Der große Bund löste sich auf, ja die bisherigen Freunde wurden zu Feinden unter einander, und die stolze Republik Venedig ging unverletzt aus der Gefahr hervor. ’ Hätte in Deutschland die rechte Einigkeit geherrscht, so hätten die Fremden nicht so in Italien schalten können; allein die innere Unordnung und die langen Fehden hatten Deutschland geschwächt, und überdies waren die deutschen Fürsten mehr auf ihren Vortheil als auf die Ehre des Reiches bedacht. Auf den Reichs-tagen erschienen sie nicht mehr selbst, sondern schickten Gesandte, und daher gingen nicht nur die Geschäfte sehr langsam, sondern auch die alte Herzlichkeit verschwand immer mehr, welche früher noch oft einen großen Entschluß zur Reife gebracht hatte^ wenn Kaiser und Fürsten selbst zusammen kamen und von Angesicht zu Angejicht mit einander verhandelten. Die Gesandten dagegen wechselten kalte Worte oder lange schriftliche Erklärungen mit einander und setzten ihr Verdienst darin, wenn sie bewirken konnten, daß ihr Land wenig zu den Lasten des Reiches beizutragen brauchte. — Maximilian wollte wenigstens dadurch Deutschland wieder stark machen, daß er dem Faust recht ein Ende machte und die Herrschaft bet

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 204

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
8t>* Iii. Zeitr. ' Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. wieder verloren; viele der besten Anführer fielen und die Gassen des Dorfes waren mit Todten bedeckt; und doch ließen die tapferen Männer nicht nach, bis der hartnäckige Feind ihnen weichen mußte. Er wurde gänzlich geschlagen und bis an die Thore von Leipzig zurückgeworfen. Am folgenden Tage versuchte Napoleon mit dem Kaiser Franz besonders zu unterhandeln; allein die Künste seiner Rede hatten keine Gewalt mehr, daher mußte er sich am 18. noch einmal zu einer großen Schlacht entschließen, denn weichen wollte er noch immer nicht. Der 18. October. — Die Verbündeten hatten ansehnliche Verstärkungen erhalten, besonders indem nun auch der Kronprinz von Schweden am Kampfe Theil nahm. Dieser, vereinigt mit Blücher, sollte von Norden her die Franzosen angreifen, von Osten der russische General Bennigsen, von Süden Schwarzenberg. Mit dem Schlage 8 Uhr begann der Kampf. Er war, ,vo möglich, noch heftiger, als am 16. Nach festem Plane drängten die Verbündeten den hartnäckigen Feind immer enger und enger zusammen, nahmen ein Dorf nach dem andern ein, und trieben ihn immer näher an die Stadt Leipzig. Nur den Mittelpunkt seiner ganzen Ordnung, das Dorf Probstheyda hielt Napoleon unerschütterlich fest; denn wenn dieses verloren ging, so war keine Rettung mehr. Hier hatte er den Kern seines ganzen Heeres ausgestellt, und kein auch noch heftiger Sturm, wenn er auch für einige Zeit gelang, konnte ihn auch von dort vertreiben. Da befahlen die Monarchen an diesem Flecke keine Menschen mehr zu opfern; denn an den andern Orten des Schlachtfeldes war der Sieg bereits entschieden. An diesem Tage konnten auch die sächsischen und würtembergischen Krieger, die bis dahin in Napoleons Heere hatten fechten müssen, das lange ertragene Joch nicht mehr erdulden. Mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen zogen sie zu den deutschen Brüdern hinüber, denen sie schon lange im Herzen angehört hatten. Der 19. October. — Napoleon hatte mit Sehnsucht den Einbruch der Nacht erwartet, um nun endlich mit den Trümmern seines Heeres den Rückzug an den Rhein anzutreten. Beim hellen Scheine des Mondes wälzte sich ein unabsehbarer Zug von Karren, Wagen, Geschütz, Truppenabtheilungen, Marketendern, Frauen und Kindern, und Troß aller Art aus den Thoren von Leipzig aus dem Ranftädter Steinwege fort. Es war nur diese eine Straße übrig und bald war Unordnung und Geschrei durcheinander. Der größte Theil des Geschützes und Trosses mußte stehen bleiben; Napoleons Garden aber und die besten Truppen, die er retten wollte, mußten sich vor allen Platz machen. Um den Rückzug derselben so lange wie möglich zu decken, mußten die Polen, Darmstädter und Badener mit einigen Franzosen zurückbleiben, die Stadt zu verthei- digen. Um 8 Uhr des Morgens rückten die Verbündeten schon zum Sturm heran und es wurde lebhaft an den Thoren und Eingängen der Stadt gestritten. Um 10 Uhr verließ Napoleon dieselbe und mischte sich in den wogenden Strom der Flucht; um halb 12 Uhr drangen die ersten Preußen ein und ließen den tiefen Klang ihrer Hörner in den Straßen ertönen. Was noch in der Stadt war, wurde gefangen, 15,000 waffenfähige Krieger, 25,000 Verwundete von den übrigen Schlachttagen und drei Obergenerale. Gleich nach Nachmittag zogen auch die Sieger, König Friedrich Wilhelm und Kaiser Alexander ein, und wenige Stunden nachher der Kaiser Franz. Sie konnten sich ihres großen Werkes aufrichtig freuen, denn durch ihre großsinnige Einigkeit hatten sie dasselbe vollbracht.
   bis 6 von 6
6 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 6 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 1
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 1
36 2
37 3
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 24
2 1
3 1
4 2
5 0
6 0
7 2
8 1
9 4
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 11
17 56
18 0
19 2
20 2
21 8
22 0
23 43
24 2
25 1
26 3
27 0
28 7
29 2
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 1
37 3
38 0
39 14
40 0
41 0
42 4
43 1
44 3
45 4
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 4
53 0
54 4
55 1
56 3
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 30
66 0
67 2
68 2
69 1
70 2
71 2
72 2
73 0
74 1
75 7
76 4
77 22
78 0
79 0
80 4
81 1
82 17
83 20
84 0
85 2
86 2
87 2
88 8
89 2
90 1
91 1
92 18
93 0
94 16
95 1
96 4
97 0
98 26
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 0
5 0
6 3
7 4
8 0
9 10
10 9
11 1
12 5
13 3
14 0
15 0
16 3
17 10
18 2
19 4
20 0
21 9
22 0
23 0
24 1
25 0
26 3
27 1
28 2
29 0
30 4
31 0
32 0
33 15
34 1
35 3
36 0
37 0
38 1
39 2
40 2
41 1
42 0
43 4
44 8
45 0
46 3
47 1
48 0
49 0
50 6
51 5
52 4
53 0
54 7
55 5
56 7
57 1
58 0
59 24
60 2
61 1
62 1
63 0
64 1
65 4
66 0
67 11
68 1
69 0
70 0
71 9
72 0
73 1
74 0
75 6
76 0
77 0
78 1
79 0
80 5
81 23
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 4
89 0
90 1
91 15
92 0
93 3
94 0
95 0
96 0
97 2
98 1
99 1
100 12
101 0
102 5
103 3
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 2
111 1
112 7
113 0
114 0
115 0
116 2
117 1
118 4
119 0
120 1
121 34
122 0
123 0
124 1
125 2
126 0
127 4
128 3
129 2
130 2
131 9
132 4
133 0
134 0
135 0
136 3
137 0
138 0
139 0
140 12
141 4
142 2
143 3
144 2
145 1
146 0
147 1
148 1
149 0
150 3
151 5
152 2
153 0
154 0
155 8
156 37
157 5
158 2
159 0
160 0
161 2
162 0
163 0
164 1
165 1
166 4
167 0
168 0
169 0
170 2
171 2
172 0
173 0
174 0
175 13
176 7
177 10
178 0
179 0
180 0
181 0
182 38
183 11
184 0
185 1
186 0
187 1
188 0
189 0
190 0
191 4
192 9
193 1
194 0
195 1
196 4
197 4
198 13
199 0