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1. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 173

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
23. Manch, der König der Westgoten, und Stilicho. 173 schon damals zusammengebrochen. Kein Opfer schien zu groß, um Alarichs Freundschaft zu erhalten. Stilicho fühlte dennoch, daß der Boden unter seinen Füßen zu wanken begann. Die Schmeichler am Hofe umgarnten den schwächlichen Honorius immer mehr; eine schlau angelegte, weitverzweigte Hosintrigue brachte dem besten Manne Roms den Untergang, dem man es nicht verzeihen konnte, daß er ein Germane war. Ein gewisser Olympius, ein scheinheiliger Heuchler, war die Seele der nichtswürdigen Umtriebe, die gegen den großen Mann angesponnen wurden. Dem dummen Kaiser brachte er den Wahn bei, Stilicho strebe für sich und seine Familie nach dem Throne. Da beschloß man den Tod desselben Helden, der Italien zweimal vom Untergang ge- rettet hatte. Das edle Opfer der schnöden Bande durch- schaute bald das ganze Gewebe von Lüge und Neid; Stilicho entwich mit wenigen Begleitern nach Ravenna. Inzwischen hatte der Kaiser selbst das Todesurteil des Mannes unterschrieben, dem er alles verdankte und in dessen Hände sein sterbender Vater ihn befohlen hatte. Briefe kamen in Ravenna an, in denen den kaiserlichen Truppen daselbst der Befehl erteilt wurde, den „Verräter" gefangen zu nehmen. Das erfuhr indes Stilicho, sobald er die Stadt betreten hatte. Er flüchtete sich in eine nahe Kirche. Trotz der Dunkelheit der Nacht und einem stürmischen Unwetter hielten seine wenigen Getreuen mit gezogenen Schwertern am Altäre die Wache um den geliebten Herrn. Es wurde Morgen, und kaiserliche Soldaten drangen in die Kirche. In Gegenwart des Bi- schofcs schwuren sie, daß Stilichos Leben geschont werden solle. Da verließ der Verratene die heilige Freistatt und folgte den Schergen. Als sie aber vor der Kirche waren, zeigte ihr Anführer ihnen einen kaiserlichen Befehl, in welchem Stilicho wegen seiner „Verbrechen gegen- den Staat" zum Tode ver- urteilt war. Eine Anzahl Germanen hatte sich vor der Kirche versammelt; diese und das kleine Gefolge Stilichos rissen jetzt die Schwerter aus der Scheide, um ihren Lands- mann und Freund zu retten. Aber der hochherzige Mann wehrte ihnen und gebot Ruhe. Und auch jetzt noch gehorchten

2. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 85

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256 bis 1273. 8l Leben im Kriege gegen die Friesen im nördlichen Holland. Denn da er im Winter über das Eis bei Medenblick setzen wollte, brach es unter ihm, sein schweres Pferd blieb mit ihm stecken und er wurde von den Friesen erschlagen. 45. Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256—1273. Das kaiserliche Ansehen war so sehr gesunken, daß unter den deutschen Fürsten keiner war, der Kaiser zu sein begehrte. Vielmehr sahen die geistlichen Kurfürsten, denen am meisten daran gelegen war, einen Kaiser zu haben, weil sie an ihm -och einigen Schutz gegen die Uebel des Faustrechts hatten, sich nach einem ausländischen Fürsten um. Auswärts galt der alte ehrwürdige Kaisername noch mehr, als in Deutschland selbst. Es fanden sich auch zwei Fürsten, die zu der Krone Lust hatten, der englische Graf Richard von Co rnw al lis, Brud er des Königs Heinrich Iii. von England, und der König Alfons von Kastilien (einem Theile Spaniens), der den Beinamen des Weifen hatte, weil er in der Himmelskunde erfahren war. Auf der Erde wußte er aber nicht so gut Bescheid, denn er regierte fein Land nicht zum besten. Dennoch wählte ihn ein Theil der deutschen Fürsten, mit dem Erzbifchofe von Trier an ihrer Spitze, weil er reich war und einen hohen Preis gegeben hatte — sie schämten sich nicht, Geld von ihm zu nehmen. Und eben so hatte sich die Gegenpartei, wozu die Erzbischöfe von Mainz und Köln gehörten, vom Grasen Richard bestechen lassen, der reiche Zinngruben in seiner Grafschaft Cornwallis besaß. Ja, von diesem wurde erzählt, er sei mit 32 Wagen nach Deutschland gekommen, jeder mit acht Pferden bespannt, und darauf ein 3 Ohm haltendes Faß mit Sterlingen, einer englischen Goldmünze, angefüllt. Sie waren beide nur Schattenkaiser. Alfons hat Deutschland nie gesehen und Richard ist zwar mehrmals da gewesen, hat aber so gut wie gar nichts ausgerichtet; sondern es war nur, als wenn er eine Reise durch Deutschland machte und Geld ins Land brächte. Da konnte dann, weil keiner über Deutschlands Ehre wachte, die erste große Ungerechtigkeit von einem französischen gegen einen deutschen Fürsten ungestört und ungestraft vollführt werden. Von dem ganzen hohenstaufischen Geschlechte war nämlich nur noch ein Knabe, der Sohn Konrads Iv., übrig geblieben, der auch Konrad hieß und weil er früh starb, gewöhnlich nur der kleine Konrad oder Konradin genannt wird. Er wuchs ganz still in Schwaben auf den wenigen übrig gebliebenen Stammgütern seines Hauses heran. Als er 16 Jahre alt wurde und viel von den reichen, schönen Ländern hörte, die sein Vater in Italien besessen hatte, kam ihm die Lust an, diesen Theil feines Erbes wieder in Besitz zu nehmen. Diese Länder waren aber indeß von einem Räuber weggenommen worden, der kein Recht daran hatte, nämlich dem französischen Herzog Karl von Anjou. Konrad fühlte den Muth seiner Vorfahren in sich, den Räuber zu vertreiben und viele muthige Ritter, seine Freunde, versprachen ihm ihren Beistand; vor allen sein vertrautester Jugendfreund, der Prinz Friedrich von Baden. Im Jahr 1268 zogen sie aus. In Italien strömten noch mehr der alten Freunde seines Hauses zu ihm. Unerschrocken trat der Jüngling seinem Feinde entgegen und kämpfte gegen ihn bei Scurcola in Unteritalien. Die Franzosen wurden geschlagen; aber unglücklicher Weise überließen sich die Deutschen zu schnell der Lust zum Plündern und zerstreuten sich im feindlichen Lager. Diesen Augenblick benutzte ein alter erfahrener französischer Ritter, Erard von Valery, fiel plötzlich ans einem Hinter-

3. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 193

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Oestreichs Krieg. 1809. 193 lagen. Der preußische Staat bestand nur noch aus Brandenburg (außer der Altmark), Pommern, Preußen und Schlesien, einem Gebiet von 2856 Quadratmei l en mi 4,594,000 Bewohnern. Dazu mußten ungeheure Summen als Kriegskosten bezahlt werden: es steht rechnungsmäßig fest, daß in den Jahren 1806 bis 1813 nicht weniger als 1000 Millionen Franken (1 Milliarde = 266,666,666 2/3 Thlr.) an (Kontributionen und Leistungen aus Preußen gezogen worden sind. Endlich durfte der König in den nächsten 10 Jahren nur ein Heer von 42,000 Mann halten. Polen, mit der Hauptstadt Warschau, wurde zu einem Großherzogthum erhoben und der Kurfürst von Sachsen, der indeß auch den Königstitel angenommen hatte, zum Großherzog eingesetzt. Aus den preußischen Ländern an der Elbe und Weser, dem größten Theile des Hannoverschen, dem Braunschweigischen und Hessischen, — den Kurfürsten von Hessen hatte er unter dem Vorwande, daß er es heimlich mit Preußen gehalten, aus seinem Lande getrieben, — machte Napoleon eines neues Königreich, Westfalen mit der Hauptstadt K a s s e l, und setzte seinen jüngsten Bruder Hieronymus zum König ein. 96. Oestreichs Krieg von 1809? Nach diesen außerordentlichen Veränderungen hätte man nun glauben sollen, daß die Welt wohl einige Zeit Ruhe haben würde; allein Napoleons Ehrgeiz ließ keine Ruhe zu. Da er jetzt im Osten und Norden von Europa feinen Willen durchgesetzt hatte, so richtete er feine herrfchfüchtigen Blicke nach dem Süden hin. In Spanien war Uneinigkeit zwischen dem alten schwachen Könige Karl Iv. und seinem Sohne Ferdinand. Diese benutzend, brachte Napoleon den alten König dahin, daß er die Krone niederlegte, und den Sohn lockte er verrätherisch über die Grenze nach Frankreich und nahm ihn hier gefangen; er sollte als Gefangener in einer französischen Festung sein Leben endigen. Den Spaniern aber setzte Napoleon seinen Bruder Joseph, der bis dahin Neapel beherrscht hatte, zum Könige, und nach Neapel setzte er den bisherigen Großherzog von -Berg, Mu r a t. Allein die Spanier waren nicht gesonnen, diese Gewaltschritte so geduldig zu ertragen. Sie ergriffen zornig die Waffen und haben sich trotz mancher Niederlagen, die sie von den regelmäßiger geübten französischen Heer erdulden mußten, 5 Jahre lang mit Heldenmuth gewehrt, bis sie endlich, mit Hülfe der Engländer, und als ganz Europa gegen den Unterdrücker aufstand, ihre Freiheit wieder errangen. In diesen Jähren haben viele tausend Franzosen, und leider auch Tausende von Deutschen, die Napoleon in diesen verderblichen Krieg mitführte, ihr Grab in Spanien gefunden. Diese neue Treulosigkeit des gewaltsamen Mannes, nebst vielen andern Ursachen der Unzufriedenheit, brachten Oestreich im Jahr 1809 noch einmal dazu, einen Versuch zu machen, das schwere Joch, welches auf Europa lastete, abzuwerfen. Mit rascher Entschlossenheit sprach der Kaiser Franz das Wort des Krieges aus, stellte die Prinzen seines Hauses an die Spitze seiner Heere, rief Freiwillige auf, errichtete Landwehren, und erweckte in feinem ganzen Volke eine edle Begeisterung. Wäre diefesmal noch andere starke Hülfe dazu gekommen, wäre Rußland nicht mit Napoleon im Bunde und Preußen nicht gar zu sehr geschwächt gewesen, so würde schon damals-die große Stunde der Befreiung geschlagen haben. (Denn obgleich Oestreich ganz allein stand und^Napoleon, außer den Kräften von Frankreich, auch die von Italien, Holland und dem größten Theile Deutschlands gegen dasselbe aufbieten konnte, so war es doch nahe daran, den Sieg zu erringen. 13

4. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 113

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Maximilian i. Ü3 in Oberitalien das schöne Mailand mit seinem Gebiete, und in Unterhalten das noch schönere Königreich Neapel. Das Volk aber, welches gern einem jeden kriegslustigen Fürsten seinem tapfern Arm lieh, wenn er Sold und Beute verhieß, die Schweizer, fochten in diesen Kämpfen bald auf der einen, bald auf der andern, ja oft auf beiden Seiten und entschieden meistens den Sieg. Zuerst suchte der französische König Karl Viii. die Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel hervor und eroberte das Land durch einen schnellen Kriegszug im I. 1495. Aber eben so schnell wurden die Franzosen mit Hülfe des Kaisers und des spanischen Königs Ferdinand des Katholischen wieder vertrieben; und zuletzt blieb das Land im Besitze der Spanier. Mailand, welches nach dem alten Rechte des Reiches unter der Lehnsherrschaft des deutschen Kaisers staub, reizte die Habsucht der französischen Könige ebenfalls. Karls Vii. Nachfolger, Ludwig Xii., griff im I. 1500 die Stadt an, indem alte Familienverträge mit dem Hause Visconti den Schein des Rechtes leihen mußten, eroberte sie und ließ den unglücklichen Herzog Ludwig Moro nach zehnjähriger Gefangenschaft sein Leben im Kerker endigen. Zwar wurden die Franzosen im Jahre 1513 mit Hülfe der Schweizer ans Mailand, ja aus ganz Italien vertrieben, allein schon im Jahre 1515 kamen sie unter ihrem neuen kriegslustigen Könige, Franz I., wieder, schlugen die bis dahin unbesiegten Schweizer in einer zweitägigen blutigen Schlacht bei Marignano, welche den Namen des jungen Königs in ganz Europa berühmt machte, und bemächtigten sich Mailands von neuem. Die mächtigste Stadt in Oberitalien war damals Venedig, berühmt und reich durch den ausgedehntesten Handel aus dem mittelländischen Meere, durch Besitzungen auf den Inseln und Küsten desselben, und durch ausgebreitete Herrschaft in Italien selbst. Der Uebermnth der reichen Republik hatte ihr die Eifersucht der Fürsten zugezogen. Im I. 1508 schlossen der Kaiser Maximilian, der kriegerische Papst Julius Ii., und die Könige von Frankreich und Spanien einen Bund gegen Venedig, den man die Ligue von Cambray nannte. Die Macht der größten Reiche Europas schien den Staat der reichen Kaufleute gänzlich erdrücken zu müssen. Aber diese wußten ihr Geld und ihre Klugheit so geschickt zu gebrauchen, daß sie die Verbündeten durch Versprechungen, die sie dem einen, durch kleine Vortheile, die sie dem andern gewährten, bald wieder trennten. Der große Bund löste sich auf, ja die bisherigen Freunde wurden zu Feinden unter einander, und die stolze Republik Venedig ging unverletzt aus der Gefahr hervor. ’ Hätte in Deutschland die rechte Einigkeit geherrscht, so hätten die Fremden nicht so in Italien schalten können; allein die innere Unordnung und die langen Fehden hatten Deutschland geschwächt, und überdies waren die deutschen Fürsten mehr auf ihren Vortheil als auf die Ehre des Reiches bedacht. Auf den Reichs-tagen erschienen sie nicht mehr selbst, sondern schickten Gesandte, und daher gingen nicht nur die Geschäfte sehr langsam, sondern auch die alte Herzlichkeit verschwand immer mehr, welche früher noch oft einen großen Entschluß zur Reife gebracht hatte^ wenn Kaiser und Fürsten selbst zusammen kamen und von Angesicht zu Angejicht mit einander verhandelten. Die Gesandten dagegen wechselten kalte Worte oder lange schriftliche Erklärungen mit einander und setzten ihr Verdienst darin, wenn sie bewirken konnten, daß ihr Land wenig zu den Lasten des Reiches beizutragen brauchte. — Maximilian wollte wenigstens dadurch Deutschland wieder stark machen, daß er dem Faust recht ein Ende machte und die Herrschaft bet

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 128

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
f «8 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. Kampf noch eben so schwierig als zuerst; darum eilte der Kaiser Karl, ohne seinem Heere irgend eine Winterruhe zu gestatten, durch Franken nach Böhmen und von da mit seinem Bruder und dem Herzog Moritz nach Sachsen. Er kam so Plötzlich und unerwartet, daß er am 22. April 1547 bei Meißen stand, als der Kurfürst ihn noch weit entfernt glaubte. Die Schlacht bei Mühlberg am 24. April 1547. — Der überraschte Kurfürst suchte so schnell als möglich mit seinen Truppen an der Nordseite der Elbe nach Wittenberg, seiner Hauptstadt, zu kommen; sie war eine gute Festung und er hoffte sich so lange darin zu vertheidigen, bis seine Bundesgenossen ihm zu Hülse kommen könnten. Der Kaiser dagegen wünschte nichts mehr, als ihn auf dem Zuge anzugreifen; wenn nur nicht der breite Elbstrom zwischen ihnen gewesen wäre. Als er nun selbst noch, gegen Abend, nachdenklich am Ufer desselben hinritt, brachte der Herzog von Alba, einer feiner spanischen Anführer, einen Bauern, der ihm eine Furt durch den Fluß zu zeigen versprach. Die Sachsen hatten ihm zwei Pferde weggeführt, ans Rache wollte er ihren Feinden die Furt zeigen. Der Herzog Moritz versprach ihm dafür 100 Kronen und zwei andere Pferde. — Am andern Morgen, — es war ein Sonntag, — setzten die spanischen und neapolitanischen Reiter, ein jeder mit einem Fußgänger hinter sich, durch die Furt; der Bauer führte des Kaisers Pferd am Zügel hindurch und der König Ferdinand, Herzog Moritz und die anderen Anführer folgten. Der Kurfürst war in dem benachbarten Städtchen Mühlberg in der Kirche. Als die Nachricht kam, der Kaiser fei über den Fluß gefetzt, konnte er es nicht glauben und wollte auch den Gottesdienst nicht unterbrechen. Aber kaum war derselbe beendigt, als er zu feinem Schrecken die Wahrheit der Nachricht sah und kaum Zeit behielt, auf feinen Wagen zu steigen und die nöthigen Befehle zu geben. Das Geschütz war schon nach Wittenberg voraus; er befahl, daß das Fußvolk schnell folgen und die Reiter nur suchen sollten, den Feind auszuhalten. Allein es war zu spät. Die spanischen und ungarischen Reiter warfen die feint-gen über den Haufen, erreichten das Fußvolk auf der Lochauer Haibe, ant Saum eines Waldes; mit dem lauten Kriegsgeschrei: Hifpania! Hifpanta! durch-brachen sie die eiligst aufgestellten Reihen. Es entstanb eine schreckliche Unordnung. Der Kurfürst, der ein sehr biefer Mann war, bestieg einen schweren friesischen Hengst, um sich schneller zu retten; aber die leichten Reiter holten ihn ein und ein Ungar verwunbete ihn, währenb er sich vertheidigte, durch einen Hieb in die linke Backe. Das Blut strömte über sein Gesicht und sein Panzerhemd. Er wollte sich nicht ergeben. Da kam ein Ritter des Herzogs Moritz, Thilo von Trobt, herbei und rief ihm zu, feines Lebens zu schonen. Ihm, als einem Deutschen, ergab er sich. Der Kaiser hielt zu Pferbe mitten in der Haide als Sieger; vor ihn würde der mit Blut bebeefte Kurfürst geführt. Er stieg vom Pferbe und wollte sich vor dem Kaiser auf die Kniee lassen, inbem er zugleich den Blechhandschuh auszog, ihm nach deutscher Sitte die Hand zu reichen. Aber Karl wendete sich finster zur Seite. Da sing der Kurfürst an: „Großmächtigster, Allergnädigster Kaiser!" — So, nun bin ich euer gnädigster Kaiser? unterbrach ihn dieser; so habt ihr mich lange nicht geheißen! — Der Kurfürst erwiderte: „Ich bin euer kaiserlichen Majestät Gefangener und bitte um fürstlichen Gewahrsam." — Wohl, ihr sollt gehalten werden, wie ihr es verdient, antwor-

6. Der Jugendfreund für Schule und Haus - S. 39

1841 - Gütersloh Erfurt : Martinsstift Bertelsmann
3i> 9. Der Vater wird sammt mir verreisen. Dein Bruder wird sammt dir bestraft werden. Der Wagen ist nicht ju' gebrauchen; das Rad ist sammt ihm zerbrochen. Vergebens, suchst du die alte Mühle; das Haus ist sammt ihr abge- brannt. Vergebens suchst du das alte Haus; die Mühle ist sammt ihm abgebrannt. Vergebens suchst du die Bedienten; die Herrschaft ist sammt ihnen verreis't. 10. Seit mir hat Niemand den Berg bestiegen. Seit dir ist Niemand über den See gefahren. Der Friede ist längst wiederhergestellt; seit ihm bessern sich die Sitten.' Die Schlacht ist gewonnen; seit ihr hat der Feind den Muth verloren. Ein hartes Unglück hat dich betroffen; bist du seit ihm ern- ster geworden? Die neuen Einrichtungen der Obrigkeit sind sehr nützlich gewesen; seit ihnen herrscht Ruhe. 11. Von mir darfst du keine Unterstützung erwarten. Von dir durfte der Lehrer eine bessere Arbeit erwarten. Der Thurm ist sehr hoch; von ihm hat man eine schöne Aussicht. Die Strafe ist gerecht; von ihr wird der Landesherr dich nicht befreien. Das Brod ist für Jedermann; von ihm kannst du auch essen. Die Obstbäume gehören nicht dir; du darfst von ihnen nichts abpflücken. t 12. Täglich kommen Bettler zu mir. Reiset dein Freund, jährlich zu dir? Der Arzt ist sehr geschickt; habe Zutrauen zu ihm. Die Arbeit ist schwer; zu ihr gehört viel Muth. Das Pferd ist jung und schön; zu ihm werden sich viele -Käufer finden. Alle Unglückliche verdienen Mitleiden; zu ihnen gehören vorzüglich die Blinden. Xxxv. 1. An. Der Lehrer stellt den Stock an den Hut, an die Thür, an das Haus. Jetzt steht der Stock an dem Hute, an der Thür, an dem Hause. Der Lehrer stellt den Stock an einen Hut, an eine Thür, an ein Haus. Jetzt steht der Stock an einem Hute , an einer Thür, an einem Hause.—v Der Lehrer stellt die Stöcke an Hüte, an Thüren, an Häu- ser. Jetzt stehen die Stöcke an Hüten, an Thüren, an Häu- sern. An glühende Kohlen greife nicht! An glühenden Koh- len verbrennst du dich. 2. Auf. Der Vogel fliegt auf den Baum, auf die Scheune, auf das Haus. Jetzt sitzt der Vogel auf dem Baume, auf der Scheune, auf dem Hause. Oer Vogel fliegt auf einen

7. Der Jugendfreund für Schule und Haus - S. 255

1841 - Gütersloh Erfurt : Martinsstift Bertelsmann
ros sss » ' ' kenn Jedermann wollte seine Antwort hören. Vor dem Saale ^er muß er, wegen der Fürsten Geschäfte, bis sechs Uhr Reiben und warten. Als er endlich in den Saal gerufen wird, nahet sich ihm Georg von Freundsberg, der graue, 'heure Held, klopft ihm freundlich auf die Schulter und spricht: „Mönchlein! Mönchlein! du gehst jetzt einen Gang, ^rgleichku ich und mancher Oberster auch in der allercrn- ñesten Schlachtordnung Nicht gethan haben. Bist du aber Ast rechter Meinung und deiner Sache gewiß, so fahre in Lottes Namen fort, und sei getrost; Gott wird dich nicht Erlassen." Auch als Luther in den Saal getreten war, da Fürsten faßen, ward er von Etlichen, von dem Einen hier, kern Andern da, vermahnt, „er wolle getrost und beherzt sein, und sich nicht fürchten vor denen, welche den Leib, ö&er nicht die Seele können tobten; er sollte sich aber furch- en vor dem, der Leib und Seele verderben möge.in die Hölle." Ferner: „Wenn ihr werdet vor Königen und Für- fteit stehen, so g-denket nicht, was ihr reden sollet, denn es wird Euch zu derselben Stunde gegeben werden." Also tritt der doctor in den Saal, und waren viel brennender Fackeln ^selbst, denn es war Nacht. Wie sich nun die Fürsten ge- atzt, hieß man ihn reden. Da hob er an mit großem, berz- Ernst und sagte: „Allergnädigsier Kaiser, gnädigste Churfürsten, Fürsten und Herren! Ich erscheine als der Ge- horsame und bitte, Euer Majestät und Gnaden wollten diese gerechte und wahrhaftige Sache, wie ich hoffe, gnädigst hö- Een, und so ich aus Unverstand vielleicht einem Jeglichen seinen gebührenden Titel nicht gebe, oder mich sonst irgend ^iclu nach Hofgebrauch verhalten sollte, mir es gnädigst zu Ñute zu halten, als der ich nicht zu Hose gewesen, sondern "nmer im Kloster gesteckt bin." In einer langen Rede er- härte er nun, daß er seine Schriften nicht widerrufen könne; Ek wolle sich aber gern widerlegen lassen, wenn es geschehe auf Grund der heil. Schrift. „Dieweil ich also redete, sagt "uther, begehrten sie von mir, ich sollte es noch einmal wiederholen mit lateinischen Worten; aber ich schwitzte sehr, ^ud war mir des Getümmels halben sehr heiß, und daß gar unter den Fürsten stand. Doch sagte Herr Friedrich l^on Tbun zu mir: Könnet ihr es nicht thun, so ist's genug, fherr Doctor. Aber ich wiederholte alle meine Worte lateinisch; gefiel Herzog Friedrich, dem Churfürsten, überaus wohl."
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