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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 239

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die Zeiten der Politik. 239 feine Stelle niederlegen. Da wurden ihm von allen Seiten in goldenen Büchsen Bürgerrechte dargebracht, und der König durch Bittschriften so lange bestürmt, bis er Pitt wieder einsetzte (1758). Er drang auf kräftige Führung des begonnenen Kriegs, und Friedrichs Ii. große Siege kamen feinem Plane auf's Erwünschteste entgegen. In allen Meeren schwärmten jetzt englische Kaperschiffe umher; schon im ersten Jahre verloren die Franzosen 93 Linienschiffe und Fregatten. In Indien wurde die Herrschaft der Franzosen vernichtet, während die Engländerin den Besitz weiter Länder kamen. Dort war noch 1756 die englische Niederlassung in Kalkutta vom Fürsten Ben-galens erobert worden; in Einer Nacht erstickten 123 gefangene Briten in dem schwarzen Loch, darin er sie hatte einsperren lassen. Aber von Madras her kam Hilfe unter dem Oberst Clive, der 1757 bei Plasi mit einer Handvoll Leute 50,000 Indier besiegte und bald eine Provinz um die andere erstritt. Eben so gewaltig brannte die Kriegsflamme in Nordamerika, wo der Friede von 1763 den Engländern die Oberherrschaft zusicherte. Fortan blieb England im Steigen: die Geisteskrankheit seines Königs Georg Iii. (1760 — 1820) hinderte nichts daran, weil in England das Gedeihen des Volks mehr an das Parlament als an die Person des Königs geknüpft ist. Selbst der Kampf mit Nordamerika (§ 95), da sich England von der ganzen Welt angegriffen sah, endigte zu seinem Besten, obgleich es die Kolonieen daselbst abtreten mußte. Indien war bis 1799 unter ungeheuren Kämpfen so ziemlich erobert; und große Seefahrer, unter welchen der Weltnmsegler Cook obenan steht, machten ausgedehnte Länderentdeckungen, namentlich in der Südsee, wo Australien einen Ersatz für Nordamerika bot. So sind die Engländer ein Weltvolk geworden, wie außer deu Römern kein anderes in der Geschichte. Sollte Solches nicht von großer Bedeutung für das Reich Gottes sein? Wie einst die römische Weltherrschaft förderlich war für die Anpflanzung des Evangeliums in der damals bekannten

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 143

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europas. 14z feit ihn nicht den Werth der Waldenser seines Landes erkennen ließ, welche auszutilgen er sogar die leidige Inquisition einführte, ein Beweis, wie das todte Ceremonial-system seiner Kirche auch die edelste Frömmigkeit zu vergiften vermag. Er starb auf seinem zweiten Kreuzzua uach Tunis (S. 129). Nach den Cavetingern kam ein Nebenzweig, das Haus Balois, auf deu Thron, welches von 1328—1589 13 Könige zählte. Seit Wilhelm dem Eroberer wurde die Normaudie als englisches Lehen angesehen, und das hatte viele Neibuugeu zwischen Euglaud und Frankreich zur Folge. . Jetzt machte England gar Ansprüche auf deu französischen Thron; und der Kampf wurde um so gefährlicher, da schreckliche Parteikriege im Juueru Frankreichs wütheten. Nach dem Tode des wahnsinnigen Königs Karl Vi. (1380 — 1422) gewannen die Engländer eine Provinz nach der andern; und schon war Orleans, der Schlüssel zum südlichen Frankreich nahe daran, sich zu ergeben. Da erschien plötzlich vor Karl Vii., der allen Muth verloren hatte, die Tochter eines Lothringer Laud-inanns, Johanna Darc, mit der Versicherung, daß

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 187

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeiten bei Religionskriege. 187 Lage, denn Wilhelm fiel, von einem jesuitischen Meuchelmörder verfolgt, der ihn mitten durch die Brust schoß (1584). Aber seiu Sohn Moriz, ein heldenmütiger Jüngling, und der kluge Staatsmann Olden-Barneveld hielten den Staat so männlich und tapfer, daß der Krieg immer wieder zu ihrem Vortheil ansschlug. Ganz beendigt wurde er erst mit dem westphälischen Frieden (1648), da man jene Provinzen für völlig unabhängig erklärte. Sie hatten unterdessen durch ihre außerordentliche Thätigkeit zur e>ee in Ostindien Java, die Gewürzinseln, Malacca, Ceylon und in Amerika Brasilien an sich gezogen, und behielten sie. Sie hatten unter den europäischen Staaten ein bebeutenbes Gewicht erlangt und sich zum höchsten Flor geschwungen, während die südlichen katholischen Provinzen (Belgien) die bei Spanien blieben, gleich diesem immer tiefer sanken. 4. Frankreich. § 75. Hier war mit Ludwig Xii. eine glückliche Periode eingetreten. Freilich störte sein Schwiegersohn und Nachfolger Franz 1. (1515—47) das Glück des Landes sehr durch seine unnützen Kriege mit Karl V., dem er Mailand abgewinnen wollte. Indessen war er so ganz Franzose^ daß ^hm das Volk bis an sein Ende zugethan blieb. Sein Sohn Heinrich Ii. (bis 1559) setzte die Kriege fort, mußte aber gegen Philipp Ii. große Opfer bringen; und nun ruhte der Krieg nach Außen. Heinrich starb in Folge eines Turniers, bei dem er mit dem Schaft einer zersplitterten Lanze in's Auge getroffen wurde. Ihm folgten feine drei Söhne nach einander: Franz Ii., der nur ein Jahr regierte, Karl Ix. (1560-74), der an Gewissensbissen starb, und Heinrich Iii., der von einem jesuitischen Meuchelmörder erstochen wurde (1589). Mit ihm starb das Haus Valois aus. Ju dieser ganzen Zeit gieng es übel zu. Die genannten Könige waren alle schwach und wollüstig und ließen ihre länkevolle und herrschsüchtige Mutter, Katharina von

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 256

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
256 Neue Geschichte. dem erfahrenen Greisen Beanlieu. Bonaparte aber, erst 27 Jahre alt, wagte mit Selbstvertrauen den kühnen Kampf und schlug vom 12. April 1796 an die Feinde Tag für Tag so entschieden, daß diesen keine Zeit zur Besinnung blieb. Schnell zwang er Savoyen zum Frieden. Am 10. Mai stand er vvrlodi, wo hinter der steinernen Brücke die Oesterreicher 30 Kanonen aufgepflanzt hatten. Bonaparte stellte ihnen eben so viele entgegen und ließ die Brücke erstürmen. Nnn schloß der Herzog von Modena einen Waffenstillstand; auch der Papst und Neapel mußten sich unterwerfen und ungeheure Kriegskontri-butiouen zahlen. Selbst das von Wurmser hartnäckig vertheidigte Mantua mußte nach heißen Kämpfen kapituliren. Der kühne Mann rückte immer vor, brauchte kein Geld, sondern schickte wiederholt große Summen nach Paris. Schon stürzt er die Republik Venedig und treibt bis 20 Meilen vor Wien mit stürmischer Hitze die Oestreichs vor sich her. Nun kani's schnell zu einem Waffenstillstand (7. Apr. 1797), während dessen Bonaparte die Eroberung Italiens vollendete und Republiken errichtete (die lign-rische in Genua und die cisalpinische in Oberitalien). Im Frieden zu Campo Form io gab Oesterreich Belgien und Italien auf (17. Okt.); insgeheim wurde auch das linke Rheinufer abgetreten. Das deutsche Reich sollte noch weiter mit Frankreich in Rastatt unterhandeln. 3. Napoleons Steigen. § 99. Napoleon begab sich zuerst nach Paris, wo sich alles um den Wundermann drängte und Fest auf Fest gefeiert wurde. Indessen fürchteten und haßten ihn schon die Jakobiner und Direktoren; und für ihn war, wie er sagte, die Birne noch nicht reif. So war's am besten für ihn und hatte man es auch am liebsten, daß er sich wieder auswärts beschäftigte. Die Seeherrschaft der Engländer'zu stürzen, schlug er eine Expedition nach Aegypten vor, von wo aus er das Mittelmeer zu einem französischen See machen und den Weg nach Ostindien

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 85

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256 bis 1273. 8l Leben im Kriege gegen die Friesen im nördlichen Holland. Denn da er im Winter über das Eis bei Medenblick setzen wollte, brach es unter ihm, sein schweres Pferd blieb mit ihm stecken und er wurde von den Friesen erschlagen. 45. Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256—1273. Das kaiserliche Ansehen war so sehr gesunken, daß unter den deutschen Fürsten keiner war, der Kaiser zu sein begehrte. Vielmehr sahen die geistlichen Kurfürsten, denen am meisten daran gelegen war, einen Kaiser zu haben, weil sie an ihm -och einigen Schutz gegen die Uebel des Faustrechts hatten, sich nach einem ausländischen Fürsten um. Auswärts galt der alte ehrwürdige Kaisername noch mehr, als in Deutschland selbst. Es fanden sich auch zwei Fürsten, die zu der Krone Lust hatten, der englische Graf Richard von Co rnw al lis, Brud er des Königs Heinrich Iii. von England, und der König Alfons von Kastilien (einem Theile Spaniens), der den Beinamen des Weifen hatte, weil er in der Himmelskunde erfahren war. Auf der Erde wußte er aber nicht so gut Bescheid, denn er regierte fein Land nicht zum besten. Dennoch wählte ihn ein Theil der deutschen Fürsten, mit dem Erzbifchofe von Trier an ihrer Spitze, weil er reich war und einen hohen Preis gegeben hatte — sie schämten sich nicht, Geld von ihm zu nehmen. Und eben so hatte sich die Gegenpartei, wozu die Erzbischöfe von Mainz und Köln gehörten, vom Grasen Richard bestechen lassen, der reiche Zinngruben in seiner Grafschaft Cornwallis besaß. Ja, von diesem wurde erzählt, er sei mit 32 Wagen nach Deutschland gekommen, jeder mit acht Pferden bespannt, und darauf ein 3 Ohm haltendes Faß mit Sterlingen, einer englischen Goldmünze, angefüllt. Sie waren beide nur Schattenkaiser. Alfons hat Deutschland nie gesehen und Richard ist zwar mehrmals da gewesen, hat aber so gut wie gar nichts ausgerichtet; sondern es war nur, als wenn er eine Reise durch Deutschland machte und Geld ins Land brächte. Da konnte dann, weil keiner über Deutschlands Ehre wachte, die erste große Ungerechtigkeit von einem französischen gegen einen deutschen Fürsten ungestört und ungestraft vollführt werden. Von dem ganzen hohenstaufischen Geschlechte war nämlich nur noch ein Knabe, der Sohn Konrads Iv., übrig geblieben, der auch Konrad hieß und weil er früh starb, gewöhnlich nur der kleine Konrad oder Konradin genannt wird. Er wuchs ganz still in Schwaben auf den wenigen übrig gebliebenen Stammgütern seines Hauses heran. Als er 16 Jahre alt wurde und viel von den reichen, schönen Ländern hörte, die sein Vater in Italien besessen hatte, kam ihm die Lust an, diesen Theil feines Erbes wieder in Besitz zu nehmen. Diese Länder waren aber indeß von einem Räuber weggenommen worden, der kein Recht daran hatte, nämlich dem französischen Herzog Karl von Anjou. Konrad fühlte den Muth seiner Vorfahren in sich, den Räuber zu vertreiben und viele muthige Ritter, seine Freunde, versprachen ihm ihren Beistand; vor allen sein vertrautester Jugendfreund, der Prinz Friedrich von Baden. Im Jahr 1268 zogen sie aus. In Italien strömten noch mehr der alten Freunde seines Hauses zu ihm. Unerschrocken trat der Jüngling seinem Feinde entgegen und kämpfte gegen ihn bei Scurcola in Unteritalien. Die Franzosen wurden geschlagen; aber unglücklicher Weise überließen sich die Deutschen zu schnell der Lust zum Plündern und zerstreuten sich im feindlichen Lager. Diesen Augenblick benutzte ein alter erfahrener französischer Ritter, Erard von Valery, fiel plötzlich ans einem Hinter-

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 193

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Oestreichs Krieg. 1809. 193 lagen. Der preußische Staat bestand nur noch aus Brandenburg (außer der Altmark), Pommern, Preußen und Schlesien, einem Gebiet von 2856 Quadratmei l en mi 4,594,000 Bewohnern. Dazu mußten ungeheure Summen als Kriegskosten bezahlt werden: es steht rechnungsmäßig fest, daß in den Jahren 1806 bis 1813 nicht weniger als 1000 Millionen Franken (1 Milliarde = 266,666,666 2/3 Thlr.) an (Kontributionen und Leistungen aus Preußen gezogen worden sind. Endlich durfte der König in den nächsten 10 Jahren nur ein Heer von 42,000 Mann halten. Polen, mit der Hauptstadt Warschau, wurde zu einem Großherzogthum erhoben und der Kurfürst von Sachsen, der indeß auch den Königstitel angenommen hatte, zum Großherzog eingesetzt. Aus den preußischen Ländern an der Elbe und Weser, dem größten Theile des Hannoverschen, dem Braunschweigischen und Hessischen, — den Kurfürsten von Hessen hatte er unter dem Vorwande, daß er es heimlich mit Preußen gehalten, aus seinem Lande getrieben, — machte Napoleon eines neues Königreich, Westfalen mit der Hauptstadt K a s s e l, und setzte seinen jüngsten Bruder Hieronymus zum König ein. 96. Oestreichs Krieg von 1809? Nach diesen außerordentlichen Veränderungen hätte man nun glauben sollen, daß die Welt wohl einige Zeit Ruhe haben würde; allein Napoleons Ehrgeiz ließ keine Ruhe zu. Da er jetzt im Osten und Norden von Europa feinen Willen durchgesetzt hatte, so richtete er feine herrfchfüchtigen Blicke nach dem Süden hin. In Spanien war Uneinigkeit zwischen dem alten schwachen Könige Karl Iv. und seinem Sohne Ferdinand. Diese benutzend, brachte Napoleon den alten König dahin, daß er die Krone niederlegte, und den Sohn lockte er verrätherisch über die Grenze nach Frankreich und nahm ihn hier gefangen; er sollte als Gefangener in einer französischen Festung sein Leben endigen. Den Spaniern aber setzte Napoleon seinen Bruder Joseph, der bis dahin Neapel beherrscht hatte, zum Könige, und nach Neapel setzte er den bisherigen Großherzog von -Berg, Mu r a t. Allein die Spanier waren nicht gesonnen, diese Gewaltschritte so geduldig zu ertragen. Sie ergriffen zornig die Waffen und haben sich trotz mancher Niederlagen, die sie von den regelmäßiger geübten französischen Heer erdulden mußten, 5 Jahre lang mit Heldenmuth gewehrt, bis sie endlich, mit Hülfe der Engländer, und als ganz Europa gegen den Unterdrücker aufstand, ihre Freiheit wieder errangen. In diesen Jähren haben viele tausend Franzosen, und leider auch Tausende von Deutschen, die Napoleon in diesen verderblichen Krieg mitführte, ihr Grab in Spanien gefunden. Diese neue Treulosigkeit des gewaltsamen Mannes, nebst vielen andern Ursachen der Unzufriedenheit, brachten Oestreich im Jahr 1809 noch einmal dazu, einen Versuch zu machen, das schwere Joch, welches auf Europa lastete, abzuwerfen. Mit rascher Entschlossenheit sprach der Kaiser Franz das Wort des Krieges aus, stellte die Prinzen seines Hauses an die Spitze seiner Heere, rief Freiwillige auf, errichtete Landwehren, und erweckte in feinem ganzen Volke eine edle Begeisterung. Wäre diefesmal noch andere starke Hülfe dazu gekommen, wäre Rußland nicht mit Napoleon im Bunde und Preußen nicht gar zu sehr geschwächt gewesen, so würde schon damals-die große Stunde der Befreiung geschlagen haben. (Denn obgleich Oestreich ganz allein stand und^Napoleon, außer den Kräften von Frankreich, auch die von Italien, Holland und dem größten Theile Deutschlands gegen dasselbe aufbieten konnte, so war es doch nahe daran, den Sieg zu erringen. 13

8. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 113

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Maximilian i. Ü3 in Oberitalien das schöne Mailand mit seinem Gebiete, und in Unterhalten das noch schönere Königreich Neapel. Das Volk aber, welches gern einem jeden kriegslustigen Fürsten seinem tapfern Arm lieh, wenn er Sold und Beute verhieß, die Schweizer, fochten in diesen Kämpfen bald auf der einen, bald auf der andern, ja oft auf beiden Seiten und entschieden meistens den Sieg. Zuerst suchte der französische König Karl Viii. die Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel hervor und eroberte das Land durch einen schnellen Kriegszug im I. 1495. Aber eben so schnell wurden die Franzosen mit Hülfe des Kaisers und des spanischen Königs Ferdinand des Katholischen wieder vertrieben; und zuletzt blieb das Land im Besitze der Spanier. Mailand, welches nach dem alten Rechte des Reiches unter der Lehnsherrschaft des deutschen Kaisers staub, reizte die Habsucht der französischen Könige ebenfalls. Karls Vii. Nachfolger, Ludwig Xii., griff im I. 1500 die Stadt an, indem alte Familienverträge mit dem Hause Visconti den Schein des Rechtes leihen mußten, eroberte sie und ließ den unglücklichen Herzog Ludwig Moro nach zehnjähriger Gefangenschaft sein Leben im Kerker endigen. Zwar wurden die Franzosen im Jahre 1513 mit Hülfe der Schweizer ans Mailand, ja aus ganz Italien vertrieben, allein schon im Jahre 1515 kamen sie unter ihrem neuen kriegslustigen Könige, Franz I., wieder, schlugen die bis dahin unbesiegten Schweizer in einer zweitägigen blutigen Schlacht bei Marignano, welche den Namen des jungen Königs in ganz Europa berühmt machte, und bemächtigten sich Mailands von neuem. Die mächtigste Stadt in Oberitalien war damals Venedig, berühmt und reich durch den ausgedehntesten Handel aus dem mittelländischen Meere, durch Besitzungen auf den Inseln und Küsten desselben, und durch ausgebreitete Herrschaft in Italien selbst. Der Uebermnth der reichen Republik hatte ihr die Eifersucht der Fürsten zugezogen. Im I. 1508 schlossen der Kaiser Maximilian, der kriegerische Papst Julius Ii., und die Könige von Frankreich und Spanien einen Bund gegen Venedig, den man die Ligue von Cambray nannte. Die Macht der größten Reiche Europas schien den Staat der reichen Kaufleute gänzlich erdrücken zu müssen. Aber diese wußten ihr Geld und ihre Klugheit so geschickt zu gebrauchen, daß sie die Verbündeten durch Versprechungen, die sie dem einen, durch kleine Vortheile, die sie dem andern gewährten, bald wieder trennten. Der große Bund löste sich auf, ja die bisherigen Freunde wurden zu Feinden unter einander, und die stolze Republik Venedig ging unverletzt aus der Gefahr hervor. ’ Hätte in Deutschland die rechte Einigkeit geherrscht, so hätten die Fremden nicht so in Italien schalten können; allein die innere Unordnung und die langen Fehden hatten Deutschland geschwächt, und überdies waren die deutschen Fürsten mehr auf ihren Vortheil als auf die Ehre des Reiches bedacht. Auf den Reichs-tagen erschienen sie nicht mehr selbst, sondern schickten Gesandte, und daher gingen nicht nur die Geschäfte sehr langsam, sondern auch die alte Herzlichkeit verschwand immer mehr, welche früher noch oft einen großen Entschluß zur Reife gebracht hatte^ wenn Kaiser und Fürsten selbst zusammen kamen und von Angesicht zu Angejicht mit einander verhandelten. Die Gesandten dagegen wechselten kalte Worte oder lange schriftliche Erklärungen mit einander und setzten ihr Verdienst darin, wenn sie bewirken konnten, daß ihr Land wenig zu den Lasten des Reiches beizutragen brauchte. — Maximilian wollte wenigstens dadurch Deutschland wieder stark machen, daß er dem Faust recht ein Ende machte und die Herrschaft bet
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