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1. Bd. 3 - S. 196

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Siebenter Zeitraum. *96 kam, daß gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts mehrere auswärtige Reiche des westlichen Europa, bc- fonders Spanien und Frankreich, in ihrem innern Staats- lcben eine festere Gestaltung erreicht hatten, und daß unter- nehmende gleichzeitige Fürsten, wie Karl 8 von Frank- reich, Maximilian von Oestreich und Ferdinand von Aragonien mehrere neue politische Bcrührung'spnncte in Italien aufsuchten und fanden, um durch Eroberungen an dem Reichthume dieser schönen Lander Antheil zu gewin- nen. Die innere getheilte Politik der italienischen klei- nern Fürstenhäuser und Freistaaten schwankte nicht selten zwischen den Interessen dieser Ausländer, und erleichterte selbst den Kronen Spanien, Frankreich und O e st r e i ch den erneuerten Einstuß auf ihre Angelegenheiten, nachdem dieser Einstuß der Fremden auf Italien seit dem unglücklichen Ende des hohenstanfischen Hauses bis dahin sehr unbedeu- tend gewesen war. — Hauptsächlich aber veränderte die K i r ch e n v e r b e sse ru n g das Verhältniß der christlichen Völker zu dem Papste, obgleich in Italien selbst durch dieselbe keine wesentlichen Veräudernngen hervorgebracht wurden; denn die Nähe des Papstes verhinderte jede Tren- nung von dem Katholicismus, der ohnehin der warmen Phantasie des Südländers und dem sinnlichen Glanze und Luxus reicher Handelsstaaten mehr, als dem ruhigen Geist der Forschung des Nordländers zusagt. 485. Fortsetzung. Seit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts waren es Neapel und Mailand, durch welche von neuem der Blick des Auslandes auf Italien gelenkt ward. Frankreich und Spanien strebten beide gleich stark nach dem Einstuffe auf den Gang der politischen Ereignisse in Italien. Karl dem achten von Frankreich gelang zwar (1495) die Erobe- rung Neapels; allein die aragonische Arglist, in Verbindung mit der eifersüchtigen Politik des Freigaates Venedig und des Herzogs von Mailand, verdrängte ihn bald darauf aus

2. Bd. 3 - S. 236

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
236 Siebenter Zeitraum. den Frieden mit Frankreich im Ganzen auf die Grund- lage des Friedens von Utrecht. .50.5. Fortsetzn n g. Mit dem neuen bourbvnischen Regentcnhause kam zwar ein regeres Leben nach Spanien; doch fehlte diesem Leben die höhere Kraft im Innern und nach außen. Anfangs, so lange Philipps 5 erste Gemahlin aus dem Hause Sa- voyen-lebte (i 1714), leiteten Puerto Carrero, und nach seinem Sturze, die Fürstin Orstna, die mit Philipps Ge- mahlin als Hofdame aus Savoyen nach Spanien gekom- men war, die Staatsgeschäfte; dann aber, als sich Phi- lipp mit der thätigen und ehrgeizigen Elisabeth von' Parma vermahlte, kam der Parmesaner, der Kardinal Alberoni, an die Spitze der Verwaltung. Unlaügbar geschah viel von ihm für die Verbesserung der Verhältnisse im Innern der Monarchie. Als er aber Elisabeths Absich- ten, auch den Söhnen aus ihrer Ehe mit Philipp, die auf Spanien keine Aussichten hatten, in Italien Regie- rungssitze zu verschaffen, verwirklichen wollte, war sein Stnrz eine Folge des unglücklich erneuerten Kampfes gegen Oestreich, für welches die Seemächte, als Gewahr- leister des Utrechter Friedens, sich erklärten. Spanien hatte bis dahin immer noch die Bestätigung des Utrechter Friedens verweigert; da wagte es (1717) in einem raschen Ucberfalle, Sardinien und Sicilien wieder zu erobern, und Nea- pel zu bedrohen. Zwar gelang es den Spaniern, Sar- dinien (1717) wegzunehmen, in Sicilien (Jul. 1718) zu landen und (13 Jul.) Palermo zu erobern; eine englische Flotte führte aber 6000 Oestreicher von Neapel nach Sici- Uen, und der Admiral Bing schlug die spanische Flotte unter Casiagneta bei Cap Passaro (22 Aug. 1718); auch fiel das von den Spaniern (29scpt. 1718) eroberte Messina wieder (19 Oct. 1719) in östreichische Hände. — Nun erklärte selbst Frankreich, wo sich, nach Ludwigs 14 Tode, während der Regentschaft des Herzogs von Orleans

3. Bd. 3 - S. 8

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
8 Siebenter Zeitraum» besiegt, und die.vereinigung von ganz Spanien unter Isa- bellen und Ferdinand vorbereitet. Der Enkel dieser Könige von Kastilien und Aragonien, Karl der fünfte, teutscher Kaiser, Herr von Spanien, von Neapel, von den Nieder- ländern und von den Reichthümern der nenentdeckten Welt, wagte es zwar, mit großen persönlichen Eigenschaften, mit Kraft und Kühnheit in die Aufstrebungen des jüngern Zeit- geistes einzugreifen, doch ohne ihn in seinem festen Gange zu erschüttern, oder nach seinen stolzen Absichten zu leiten. So drückend für Europa dieses Ucbergcwicht der spa- nischen Macht war; so bald ward doch die Kraft des Hauses Haböburg in Spanien durch die einseitige und arglistige Diplomatie Philipps des zweiten gebrochen. Hart mußte dieses Reich in seiner Ohnmacht die fehlerhaften Berechnun- gen der europäischen Staatsverhaltnisse büßen, die in der engherzigen Politik Philipps des zweiten lagen. Viel hatte für Frankreichs steigende Größe Ludwigs des eilften Despotismus gethan. Durch ihn und seine Nach- folger, ward die königliche Macht nachdrucksvoll befestigt. Nach abwechselnden Kämpfen mit dem unter Karl 5 über- mächtigen Spanien, gelang es schon Heinrich dem zweiten, diesem Kaiser vor Metz die Beschämung zurück zu geben, die Heinrichs Vater, Franz 1, als Karls Gefangener bei der Unterzeichnung des Friedens von Madrid empfunden hatte. Je unruhiger die folgenden Zeiten für Frankreich waren; mit desto edlem Grundsätzen bestieg der erste Bour- von, Heinrich 4, den französischen Thron. Was dieser für Frankreichs politisches Gewicht nicht bewirken konnte; das vollendete, nur.nach andern Grundsätzen, die Umsicht und Festigkeit des großen Kardinals Richelieu. Die Stürme der Revolution rissen zwar das Diadem von Lud- wigs 16 Haupte, und Bonaparte, der sich zur kaiserli- chen Würde emporschwang, übte ein Jahrzehcnd hindurch eine Dictatur über den größten Theil Europens aus, die man seit den Römerzeiten nicht gekannt hatte; allein die vereinigte Macht der beleidigten Könige und gedrückten Völ- ker brach seine Weltherrschaft, und führte das constitutio-

4. Bd. 3 - S. 16

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
16 Siebenter Zeitraum. gen ferner Lander auszugehen, bei den Portugiesen. Der kriegerische Geist dieses Volkes bekam mit dem Erlöschen des burgundischen Hauses in Portugal (1383) eine neue Aufregung, als Johann der erste, der natürliche Bru- der des letzten Königs Ferdinand, sein Recht auf den Thron gegen die Ansprüche Kastiliens durchkämpfte, und die Reihe der portugiesischen Regenten aus der sogenannten unechten burgundischen Linie eröffnete. Verhindert durch die Erobe- rungen der Kastilier in Andalusien, die Araber in Europa zu bekriegen, suchten Johann und seine drei heldenmüthigen Söhne diese Erbfeinde Portugals jenseits ver Meerenge in Afrika auf. Ceuta ward im Jahre 141.5 von den Portu- giesen erobert. An dem neuen kriegerischen Schwünge der Portugiesen hatte der Jnfant Heinrich, mit dem bezeich- nenden Beinamen der Seefahrer, den wesentlichsten An- theil. Sein thätiger Geist war durch seltene geographische, mathematische und nautische Kenntnisse gebildet. Die Hoff, nung, längs der westlichen Küste von Afrika durch neue Eroberungen die Araber zu besiegen, und ihre Macht zu beschranken, so wie die Nachrichten, welche Heinrich durch Juden und Araber vom innern Afrika und von Gui- nea erhielt, veranlaßten ihn, die Grenze der bisherigen Schiffahrt in den Gewässern südlich von Portugal, jen- seits des Vorgebirges Bojador zu überschreiten. Johann Gonzalez Zarco und Tristan Vaz entdeck- ten im Jahre 1418 die Insel Porto Santo und im I. 1419 die berühmter gewordene Nachbarin derselben, Ma- deira. Hier gründeten die Portugiesen ihre erste Kolonie. Der Jnfant Heinrich schickte Menschen und Hausthiere dahin, und verpflanzte sicilisches Zuckerrohr und den cypri- schen Weinstock nach Madeira. Der Kolonisation dieser In- sel folgte die Entdeckung der Azoren im I. 1432 durch Gonzalo Vel ho Cab ral und die Umschiffung des Caps Bojador (der Grenze der bisherigen Schiffahrten der Euro- päer längs der Westküste von Afrika) im Jahre 1439 durch Giliauez. Doch während dieser Entdeckungen der Por- tugiesen im Süden dauerten ihre Kämpfe mit den Mauren in Marocco fort, bevor sie unter Lanzarot (1447) den

5. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 85

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256 bis 1273. 8l Leben im Kriege gegen die Friesen im nördlichen Holland. Denn da er im Winter über das Eis bei Medenblick setzen wollte, brach es unter ihm, sein schweres Pferd blieb mit ihm stecken und er wurde von den Friesen erschlagen. 45. Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256—1273. Das kaiserliche Ansehen war so sehr gesunken, daß unter den deutschen Fürsten keiner war, der Kaiser zu sein begehrte. Vielmehr sahen die geistlichen Kurfürsten, denen am meisten daran gelegen war, einen Kaiser zu haben, weil sie an ihm -och einigen Schutz gegen die Uebel des Faustrechts hatten, sich nach einem ausländischen Fürsten um. Auswärts galt der alte ehrwürdige Kaisername noch mehr, als in Deutschland selbst. Es fanden sich auch zwei Fürsten, die zu der Krone Lust hatten, der englische Graf Richard von Co rnw al lis, Brud er des Königs Heinrich Iii. von England, und der König Alfons von Kastilien (einem Theile Spaniens), der den Beinamen des Weifen hatte, weil er in der Himmelskunde erfahren war. Auf der Erde wußte er aber nicht so gut Bescheid, denn er regierte fein Land nicht zum besten. Dennoch wählte ihn ein Theil der deutschen Fürsten, mit dem Erzbifchofe von Trier an ihrer Spitze, weil er reich war und einen hohen Preis gegeben hatte — sie schämten sich nicht, Geld von ihm zu nehmen. Und eben so hatte sich die Gegenpartei, wozu die Erzbischöfe von Mainz und Köln gehörten, vom Grasen Richard bestechen lassen, der reiche Zinngruben in seiner Grafschaft Cornwallis besaß. Ja, von diesem wurde erzählt, er sei mit 32 Wagen nach Deutschland gekommen, jeder mit acht Pferden bespannt, und darauf ein 3 Ohm haltendes Faß mit Sterlingen, einer englischen Goldmünze, angefüllt. Sie waren beide nur Schattenkaiser. Alfons hat Deutschland nie gesehen und Richard ist zwar mehrmals da gewesen, hat aber so gut wie gar nichts ausgerichtet; sondern es war nur, als wenn er eine Reise durch Deutschland machte und Geld ins Land brächte. Da konnte dann, weil keiner über Deutschlands Ehre wachte, die erste große Ungerechtigkeit von einem französischen gegen einen deutschen Fürsten ungestört und ungestraft vollführt werden. Von dem ganzen hohenstaufischen Geschlechte war nämlich nur noch ein Knabe, der Sohn Konrads Iv., übrig geblieben, der auch Konrad hieß und weil er früh starb, gewöhnlich nur der kleine Konrad oder Konradin genannt wird. Er wuchs ganz still in Schwaben auf den wenigen übrig gebliebenen Stammgütern seines Hauses heran. Als er 16 Jahre alt wurde und viel von den reichen, schönen Ländern hörte, die sein Vater in Italien besessen hatte, kam ihm die Lust an, diesen Theil feines Erbes wieder in Besitz zu nehmen. Diese Länder waren aber indeß von einem Räuber weggenommen worden, der kein Recht daran hatte, nämlich dem französischen Herzog Karl von Anjou. Konrad fühlte den Muth seiner Vorfahren in sich, den Räuber zu vertreiben und viele muthige Ritter, seine Freunde, versprachen ihm ihren Beistand; vor allen sein vertrautester Jugendfreund, der Prinz Friedrich von Baden. Im Jahr 1268 zogen sie aus. In Italien strömten noch mehr der alten Freunde seines Hauses zu ihm. Unerschrocken trat der Jüngling seinem Feinde entgegen und kämpfte gegen ihn bei Scurcola in Unteritalien. Die Franzosen wurden geschlagen; aber unglücklicher Weise überließen sich die Deutschen zu schnell der Lust zum Plündern und zerstreuten sich im feindlichen Lager. Diesen Augenblick benutzte ein alter erfahrener französischer Ritter, Erard von Valery, fiel plötzlich ans einem Hinter-

6. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 193

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Oestreichs Krieg. 1809. 193 lagen. Der preußische Staat bestand nur noch aus Brandenburg (außer der Altmark), Pommern, Preußen und Schlesien, einem Gebiet von 2856 Quadratmei l en mi 4,594,000 Bewohnern. Dazu mußten ungeheure Summen als Kriegskosten bezahlt werden: es steht rechnungsmäßig fest, daß in den Jahren 1806 bis 1813 nicht weniger als 1000 Millionen Franken (1 Milliarde = 266,666,666 2/3 Thlr.) an (Kontributionen und Leistungen aus Preußen gezogen worden sind. Endlich durfte der König in den nächsten 10 Jahren nur ein Heer von 42,000 Mann halten. Polen, mit der Hauptstadt Warschau, wurde zu einem Großherzogthum erhoben und der Kurfürst von Sachsen, der indeß auch den Königstitel angenommen hatte, zum Großherzog eingesetzt. Aus den preußischen Ländern an der Elbe und Weser, dem größten Theile des Hannoverschen, dem Braunschweigischen und Hessischen, — den Kurfürsten von Hessen hatte er unter dem Vorwande, daß er es heimlich mit Preußen gehalten, aus seinem Lande getrieben, — machte Napoleon eines neues Königreich, Westfalen mit der Hauptstadt K a s s e l, und setzte seinen jüngsten Bruder Hieronymus zum König ein. 96. Oestreichs Krieg von 1809? Nach diesen außerordentlichen Veränderungen hätte man nun glauben sollen, daß die Welt wohl einige Zeit Ruhe haben würde; allein Napoleons Ehrgeiz ließ keine Ruhe zu. Da er jetzt im Osten und Norden von Europa feinen Willen durchgesetzt hatte, so richtete er feine herrfchfüchtigen Blicke nach dem Süden hin. In Spanien war Uneinigkeit zwischen dem alten schwachen Könige Karl Iv. und seinem Sohne Ferdinand. Diese benutzend, brachte Napoleon den alten König dahin, daß er die Krone niederlegte, und den Sohn lockte er verrätherisch über die Grenze nach Frankreich und nahm ihn hier gefangen; er sollte als Gefangener in einer französischen Festung sein Leben endigen. Den Spaniern aber setzte Napoleon seinen Bruder Joseph, der bis dahin Neapel beherrscht hatte, zum Könige, und nach Neapel setzte er den bisherigen Großherzog von -Berg, Mu r a t. Allein die Spanier waren nicht gesonnen, diese Gewaltschritte so geduldig zu ertragen. Sie ergriffen zornig die Waffen und haben sich trotz mancher Niederlagen, die sie von den regelmäßiger geübten französischen Heer erdulden mußten, 5 Jahre lang mit Heldenmuth gewehrt, bis sie endlich, mit Hülfe der Engländer, und als ganz Europa gegen den Unterdrücker aufstand, ihre Freiheit wieder errangen. In diesen Jähren haben viele tausend Franzosen, und leider auch Tausende von Deutschen, die Napoleon in diesen verderblichen Krieg mitführte, ihr Grab in Spanien gefunden. Diese neue Treulosigkeit des gewaltsamen Mannes, nebst vielen andern Ursachen der Unzufriedenheit, brachten Oestreich im Jahr 1809 noch einmal dazu, einen Versuch zu machen, das schwere Joch, welches auf Europa lastete, abzuwerfen. Mit rascher Entschlossenheit sprach der Kaiser Franz das Wort des Krieges aus, stellte die Prinzen seines Hauses an die Spitze seiner Heere, rief Freiwillige auf, errichtete Landwehren, und erweckte in feinem ganzen Volke eine edle Begeisterung. Wäre diefesmal noch andere starke Hülfe dazu gekommen, wäre Rußland nicht mit Napoleon im Bunde und Preußen nicht gar zu sehr geschwächt gewesen, so würde schon damals-die große Stunde der Befreiung geschlagen haben. (Denn obgleich Oestreich ganz allein stand und^Napoleon, außer den Kräften von Frankreich, auch die von Italien, Holland und dem größten Theile Deutschlands gegen dasselbe aufbieten konnte, so war es doch nahe daran, den Sieg zu erringen. 13

7. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 113

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Maximilian i. Ü3 in Oberitalien das schöne Mailand mit seinem Gebiete, und in Unterhalten das noch schönere Königreich Neapel. Das Volk aber, welches gern einem jeden kriegslustigen Fürsten seinem tapfern Arm lieh, wenn er Sold und Beute verhieß, die Schweizer, fochten in diesen Kämpfen bald auf der einen, bald auf der andern, ja oft auf beiden Seiten und entschieden meistens den Sieg. Zuerst suchte der französische König Karl Viii. die Ansprüche des Hauses Anjou auf Neapel hervor und eroberte das Land durch einen schnellen Kriegszug im I. 1495. Aber eben so schnell wurden die Franzosen mit Hülfe des Kaisers und des spanischen Königs Ferdinand des Katholischen wieder vertrieben; und zuletzt blieb das Land im Besitze der Spanier. Mailand, welches nach dem alten Rechte des Reiches unter der Lehnsherrschaft des deutschen Kaisers staub, reizte die Habsucht der französischen Könige ebenfalls. Karls Vii. Nachfolger, Ludwig Xii., griff im I. 1500 die Stadt an, indem alte Familienverträge mit dem Hause Visconti den Schein des Rechtes leihen mußten, eroberte sie und ließ den unglücklichen Herzog Ludwig Moro nach zehnjähriger Gefangenschaft sein Leben im Kerker endigen. Zwar wurden die Franzosen im Jahre 1513 mit Hülfe der Schweizer ans Mailand, ja aus ganz Italien vertrieben, allein schon im Jahre 1515 kamen sie unter ihrem neuen kriegslustigen Könige, Franz I., wieder, schlugen die bis dahin unbesiegten Schweizer in einer zweitägigen blutigen Schlacht bei Marignano, welche den Namen des jungen Königs in ganz Europa berühmt machte, und bemächtigten sich Mailands von neuem. Die mächtigste Stadt in Oberitalien war damals Venedig, berühmt und reich durch den ausgedehntesten Handel aus dem mittelländischen Meere, durch Besitzungen auf den Inseln und Küsten desselben, und durch ausgebreitete Herrschaft in Italien selbst. Der Uebermnth der reichen Republik hatte ihr die Eifersucht der Fürsten zugezogen. Im I. 1508 schlossen der Kaiser Maximilian, der kriegerische Papst Julius Ii., und die Könige von Frankreich und Spanien einen Bund gegen Venedig, den man die Ligue von Cambray nannte. Die Macht der größten Reiche Europas schien den Staat der reichen Kaufleute gänzlich erdrücken zu müssen. Aber diese wußten ihr Geld und ihre Klugheit so geschickt zu gebrauchen, daß sie die Verbündeten durch Versprechungen, die sie dem einen, durch kleine Vortheile, die sie dem andern gewährten, bald wieder trennten. Der große Bund löste sich auf, ja die bisherigen Freunde wurden zu Feinden unter einander, und die stolze Republik Venedig ging unverletzt aus der Gefahr hervor. ’ Hätte in Deutschland die rechte Einigkeit geherrscht, so hätten die Fremden nicht so in Italien schalten können; allein die innere Unordnung und die langen Fehden hatten Deutschland geschwächt, und überdies waren die deutschen Fürsten mehr auf ihren Vortheil als auf die Ehre des Reiches bedacht. Auf den Reichs-tagen erschienen sie nicht mehr selbst, sondern schickten Gesandte, und daher gingen nicht nur die Geschäfte sehr langsam, sondern auch die alte Herzlichkeit verschwand immer mehr, welche früher noch oft einen großen Entschluß zur Reife gebracht hatte^ wenn Kaiser und Fürsten selbst zusammen kamen und von Angesicht zu Angejicht mit einander verhandelten. Die Gesandten dagegen wechselten kalte Worte oder lange schriftliche Erklärungen mit einander und setzten ihr Verdienst darin, wenn sie bewirken konnten, daß ihr Land wenig zu den Lasten des Reiches beizutragen brauchte. — Maximilian wollte wenigstens dadurch Deutschland wieder stark machen, daß er dem Faust recht ein Ende machte und die Herrschaft bet

8. Bd. 2 - S. 195

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Deutschland. 1415 (1064) zum Könige gekrönten Heinrich sich behaupten konnte, und zuletzt (1015) ins Kloster ging. Wichtiger für die Vergrößerung Teutschlands war der unter Heinrich eingeleitete Anfall des Königreiches Bur- gund an Teutschland. Ein schwacher, von seinen mächti- gen Vasallen bedrängter Fürst, Rudolph der dritte, war damals Herr des vereinigten dies- und jenseits des Iura gelegenen Burgunds, welches Helvetien, Provence, Dauphins, Franche - Eomts, Mömpelgard und Savoyen in sich begriff, und in Italien mit dem lombardischen Reiche grenzte. Rudolph hatte keine Söhne; er bestimmte daher seinem Vetter, dem Kaiser Heinrich, die Thronfolge in Burgund O016) wegen geleisteter Hülfe bei der Besiegung seiner mächtigen Vasallen. Doch erlebte der Kaiser den wirk- lichen Anfall Burgunds nicht; er geschah erst in der Regic- rungszeit seines Nachfolgers. Bei seinem dritten Zuge nach Italien (1021) unter- stützte Heinrich die Apulier, und besiegte die Griechen in den Ueberresten des Erarchats in Unteritalien. Nor- ín anner, die von Frankreich aus auf einem Zuge nach Palästina dort gelandet hatten, waren bereits von den Apu- liern im Kampfe gegen die Griechen mit glücklichem Erfolge gebraucht worden, und an die ersten normannischen Ankömm- linge hatten sich spater nachfolgende Hausen angeschlossen. Heinrich band sie an diesen Boden, indem er ihnen einen Strich Landes im untern Italien anwies, und gründete da- durch den in der Folge so bedeutenden Staat der Norm an- ner in diesem Erdstriche, dessen Schicksale hauptsächlich unter den Kaisern aus dem hohenstausischen Hause in die Begeben- heiten Deutschlands vielfach verflochten wurden. Seine Lieblingsschöpfung, das neugestiftete Bisthum Bamberg (1007), begünstigte Heinrich 2 ausgezeichnet; er bereicherte es theils unmittelbar, theils mit Beeinträch- tigung der benachbarten bischöfflichen Sprengel im Herzen von Teutschland. — Heinrich starb (1024) ohne männliche Nachkommen.

9. Bd. 2 - S. 300

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
<300 \ Sechster Zeitraum. den Kanzeln verlesen. Seit dieser Zeit hob sich der dritte Stand, besonders durch die Freiheit des Handels nach dem Auslande. Eben so gewann die Gerichtsverfassung durch die Einfü hrung der Geschw ornen, durch die völlige Aufhebung der Ordalien, besonders aber dadurch, daß das d e n übrigen g e r m a n i s ch e n R e i ch e n a u f- gedrungene römische Recht nie auf dem freien Boden Englands feste Wurzel schlagen konnte. — Auf Johann folgte sein Sohn Heinrich 3 (1216 — 1273), dessen Bruder Richard von C o r n w a l l i s (1257), nach dem Abgänge der Hohenstaufen in Teutschland, teut- scher König ward, ohne diesem Reiche neue Haltung geben zu können. Heinrichs Verschwendung bewirkte einen innern Krieg, in welchem er mit seinem Bruder und dem Kron- prinzen Eduard gefangen genommen ward. Der Anführer der Gegenparthei, der Graf von Le ice st er, berief ein Parlament (1265) zusammen, an welchem zum ersten- male städtische Abgeordnete Antheil nahmen, eine Ein- richtung, die nach achtzehn Jahren der König Eduard nach- ahmte. Dieser Eduard entfloh, als Kronprinz, aus der Gefangenschaft der Aristokraten, und befreite auch seinen Vater aus derselben durch die Schlacht bei Evesham (1265), in welcher Leicester siel. 365. Fortsetzung. Eduard 1 folgte seinem Vater im Jahre 1272; ein Fürst von unternehmendem, kriegerischem Charakter, welchem aber Züge von Harte und Grausamkeit nicht fremd waren. Ihm gelang (1284) die völlige Besiegung des bis dahin in beständigen Empörungen aufwogenden Wales; die gericht- liche Verfassung des Reiches ward verbessert, und die Wis- senschaften erhielten durch Roger Bacon (doctor mira- bilis), der wahrend dieser Regierung lebte, einen neuen und höher» Umschwung. — Eine willkührliche und traurige Regierung unter Eduard 2 (1307—1317) trat zwischen die kraftvolle Leitung Eduards 1 und Eduards 3, bis

10. Bd. 2 - S. 196

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
196 Sechster Zeitraum. 319. svanirei ch. Wahrend Teutschfand, durch seinen Umfang, durch seine Kraft, durch die Thätigkeit seiner Regenten und durch die von diesen Regenten errungene römische Kaiserwürde, in diesem Zeitalter als der wichtigste europäische Staat er- scheint, sank in Frankreich, unter den schwachen Nach- folgern Karls des Dicken, des in Teutschland Entsetz- ten, die Macht dieses Reiches immer tiefer. Wenn von der einen Seite die Jugend und individuelle Regierungsunfahig- keit der meisten Könige Frankreichs eine Hauptursache des höher steigenden Ansehens der großen Vasallen und der mit der Erblichkeit der Lehen verbundenen Ausartung des Lehns- systems im Innern des Reiches enthielt; so wirkten gleich- zeitig, von der andern Seite, die beiden in Burgund gebil- deten neuen Reiche und die beständigen Einfalle der Nor- man ner zum Nachtheile der äußern Macht dieses Staa- tes. Die Norm an ner, welche schon feit hundert Jahren die aus Karls des Großen Monarchie hervorgegangenen einzelnen Staaten verwüstet harten, und von Teurschland nur mit Mühe zurück geschlagen worden waren, erkämpf- ten sich (912) unter ihrem Anführer und Herzoge Rollo, der seit der Annahme des Christenthums Robert hieß, bleibende Wohnsitze in einem Theile Frankreichs, der nach ihnen die Normandie genannt ward. Bald zogen aber auch von hier aus mehrere unternehmende Abenteurer in fremde Erdstriche; nicht ohne Glück mischten sie sich in die Angelegenheiten Unteritaliens, und wurden bald daselbst einheimisch. Noch kühner aber war die Landung des Nvr- manns Wilhelm des Eroberers in England, wo er das Panier seiner Siege (1066) aufpflanzte, und eine neue Dynastie stiftete. In Frankreich geschah dasselbe durch Hugo Capet, nach des neunzehnjährigen Ludwigs 5 Tode (987); denn Ludwigs Oheim, der Herzog von Lothringen, aus dem Ge- schlechte der Karolinger, ward von Hugo Capet besiegt.
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