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1. Das Mittelalter - S. 88

1885 - Heilbronn : Henninger
88 Iii. Periode. Warnungen seiner Mutter Elisabeth zu achten, unter Darangabe der letzten Güter seines Hauses zog Konradin 1267 über die Alpen, um ein Land zu gewinnen, das nach seiner Überzeugung sein war nach göttlichem und menschlichem Recht, während der Papst es als Lehen der Kurie vergeben zu können behauptete (vgl. S. 64). Von den italienischen Ghibellinen mit Jubel aufgenommen, namentlich von der römischen Bürgerschaft begeistert begrüfst, drang der letzte Staufer gegen Apulien vor, wurde aber am 10. August 1268 bei Tagliacozzo oder Scurcöla nahe dem Fuciner See von Karl von Anjou besiegt, hernach gefangen und am 29. Oktober zu Neapel als Aufrührer enthauptet. Doch für immer durfte sich Karl seines Sieges nicht freuen; die Frechheit der Franzosen führte in Palermo am Ostermontag 1282 um die Vesperzeit zur Ermordung aller dieser verhafsten Eindringlinge („sicilia-nische Vesper“), und Sicilien rief Peter von Aragonien zu Hilfe, der Manfreds Tochter Konstanze geheiratet hatte, und Peters jüngster Sohn Friedrich wurde 1302 von den „Angio-vinen“, d. h. den Anjous, und der Kurie als König der Insel anerkannt. b. Im deutschen Reiche brachte es seit Friedrichs Ii. Tode vor 1273 kein König mehr zu allgemeiner Anerkennung, und deshalb nennt man die Zeit von 1250, beziehungsweise 1257, bis 1273 die „kaiserlose Zeit“, das Interregnum (= Zwischenherrschaft). Wilhelm von Holland fiel 1256 im Kampfe gegen die Friesen; und nun wurde 1257 Richard von Cornwallis, ein englischer Prinz, vom Kölner Erzbischof, Alfons X. von Castilien dagegen von dem zu Trier auf den Thron erhoben; aber beide erlangten keine wirkliche Macht; Alfons hat nie auch nur den deutschen Boden betreten. Die Folge dieses Mangels an einem anerkannten Oberhaupte war allgemeine Anarchie und Auflösung; das Faustrecht blühte, da Jeder that, was ihm gut deuchte“, und nirgends eine Stätte war, avo man friedlich Recht erlangen konnte. Vor allem litten unter diesem Zustande die gerade damals so fröhlich aufstrebenden Städte; das Strandrecht zur See, das Grundruhrrecht zu Lande frafs am Verkehr und brachte dem Kaufmann mit dem Unfall von Schiff oder Wagen den Verlust seiner Habe. Deshalb bildete sich 1254 der rheinische Städtebund zur Sicherung der Wasser- und Landstrafse am Rhein; die Bundesgenossen, auch etliche Fürsten darunter, wollten dem Mangel einer Reichsfriedensinstitution durch thatkräftiges vereintes Vorgehen abhelfen

2. Das Mittelalter - S. 89

1885 - Heilbronn : Henninger
16. Kap. Sturz der Hohenstaufen. Ende der Kreuzzüge etc. 89 und haben dies auch einige Zeit vermocht. Teilweise aber erklärt sich aus diesen trostlosen Zuständen des deutschen Reichs, die freilich von der über Italien hereinbrechenden Verwirrung noch überboten wurden, die Volkssage, dafs Friedrich Ii. nicht tot sei, sondern im Kyffhäuser verzaubert schlafe, dereinst aber wiederkommen werde zur Aufrichtung des Rechtes und des Reiches: eine Sage, die durch Irrtum später auf den Rotbart bezogen wurde. c. Nicht lange nach der Katastrophe des staufischen Hauses erlosch auch die Bewegung der Kreuzzüge, 1244 war Jerusalem wieder verloren gegangen; 1248 hatte Ludwig Ix. oder der Heilige von Frankreich im sechsten Kreuzzug Ägypten angegriffen und Damiette erobert, war aber im April 1250 vor Mansurah zur Waffenstreckung genötigt worden und hatte sich loskaufen müssen; 1270 starb er bei der Belagerung von Tunis, nach dem Frankreich damals zuerst seine Hand ausstreckte (siebenter Kreuzzug); er erlebte es nicht mehr, dafs die Stadt sich an seinen Bruder Karl von Anjou ergab und 15 Jahre Tribut zu zahlen versprach. Von Ägypten aus, das von den Christen nie bezwungen ward, führten die Moslemin den letzten Streich; unter Sultan Kelaun eroberte dessen kriegerische Leibwache, die Mamelücken, im April 1291 Akkon, das letzte Bollwerk der Christen im heiligen Lande. Von den drei geistlichen Ritterorden setzten den Kampf gegen die Saracenen nur die Johanniter fort, zuerst von Cypern, seit 1310 aber von Rhodos, seit 1530 von Malta aus; der Deutschorden hatte längst ein anderes verheifsungsreiches Feld seiner Thätig-keit gefunden (S. 83); der Templerorden, der in Wohlleben versank, wurde auf Betreiben Philipps Iv. von Frankreich, welcher nach den Reichtümern des Ordens lüstern war, von Papst Clemens V. 1312 aufgehoben und der letzte Grofsmeister Jakob von Molay 1314 „als Ketzer“ verbrannt. Die Begeisterung für die Heerfahrten gegen die Saracenen war längst verraucht; der Mifsbrauch, der mit den Kreuzzügen gegen Manfred und andere Gegner der Kurie getrieben wurde, nahm ihnen vollends den Boden in den Massen, die bereits auch daran erinnert wurden, dafs Christus nicht im heiligen Grabe ruhe, sondern zur Rechten des Vaters sitze. d. W enn aber auch die Kreuzzüge ihr direktes Ziel verfehlten und ganz Palästina nach 192 Jahren in die Hände der

3. Das Mittelalter - S. 111

1885 - Heilbronn : Henninger
19. Kap. Die kaiserliche Gewalt im Besitze der Habsburger etc. 111 c. Die Lage des deutschen Reiches am Ende der langen Regierung Friedrichs Iii. war keine erfreuliche. Zwar strotzte die Nation von Kraft; Äneas Sylvius (der 1458—1464 als Pius Ii. Papst war) weifs nicht Worte genug zu linden um namentlich die Macht und den Glanz der deutschen Städte zu preisen; über Kölns Pracht geht nichts in Europa, und die Könige von Schottland würden wünschen wie mittlere Bürger von Nürnberg zu wohnen; aber er bricht auch in den lehrreichen Ausruf aus: ,, Wahrlich, ihr Deutsche könntet noch Herren der Welt sein, wie ehedem, ohne eure Vielherrschaft, über die von jeher alle weisen Leute ihr Mifsfallen bezeugt haben.“ Namentlich lag, seitdem das Lehenswesen sich überlebt hatte und die einzelnen Machthaber aus absetzbaren Lehensträgern erbliche Landesherren geworden waren (S. 84), das Kriegswesen und der Schutz des Reiches gegen aufsen sehr im argen; und ebenso dringend verlangte man im Volk nach einer festen Landfriedensordnung, welche den blutigen Fehden der Fürsten und dem Wegelagern der Ritter und dem daraus entspringenden wirtschaftlichen und sittlichen Schaden steuern sollte. d. Die Versuche zur Lösung dieser Aufgaben aber gehören nicht mehr dem Mittelalter an, dessen Charakter sie im Grunde widersprechen, sondern der Neuzeit, welche feste staatliche Ordnungen an Stelle der ständischen oder individuellen Willkür setzt. Unter der Regierung Friedrichs Iii. hatten sich Dinge ereignet, welche allmählich eine ganz neue Gestaltung der Welt herbeiführten: 1) die fortwährend wachsende Verwendung des Scliiefs-pulvers für den Krieg — obschon dieses Moment in der Regel überschätzt wird —; 2) die Erfindung der Buchdruckerkunst; 3) das neue Aufkommen der klassischen Studien und 4) die Entdeckung des Seewegs nach Ostindien und die Auffindung Amerikas. Von diesen Punkten ist am Anfang des dritten Teils näher zu handeln.

4. Das Mittelalter - S. 115

1885 - Heilbronn : Henninger
20. Kapitel. Geschichte Frankreichs. 115 Calais; und 1356 erfocht der „schwarze Prinz“, Eduards Iii. erstgeborner Sohn, über König Johann den Guten (1350— 1364) den glorreichen Sieg bei Poitiers, wobei Johann selbst gefangen wurde. Nun brach in Frankreich eine furchtbare Verwirrung aus; Paris empörte sich unter Etienne Marcel; ein blutiger Aufstand der in Frankreich viel härter als in Deutschland gedrückten Bauern, die sog. Jacquerie, verwüstete das Land ; und nachdem die Ordnung mit Mühe hergestellt war, mufste Johann sich noch aus der Gefangenschaft loskaufen und 1360 im Frieden von Bretigny bei Chartres auf Guyenne, Poitou, Gascogne und Calais gänzlich verzichten. Unter Karl V., „dem Weisen“ (1364—1380), wurden zwar diese Länder namentlich durch den tapferen Heerführer Bertrand de Guesclin wiedererobert (nur Calais blieb englisch); aber unter Karl Vi. (1380—1422), der bald irrsinnig wurde, zerfiel die öffentliche Ordnung des Reiches durch heftige Parteikämpfe zweier Adelsfaktionen, welche sich um den Herzog Johann von Burgund (S. 109) und um den Herzog von Orleans gruppierten; 1382 brach überdies abermals ein blutiger Volksaufstand los, der Flandern und Frankreich ergriff, aber vom Adel durch den Sieg von Roesbeke 1382 in Flandern bewältigt wurde. Diese inneren Wirren erweckten in Heinrich V. von England die Hoffnung auf Wiedergewinn der verlorenen Besitzungen seines Hauses in Frankreich. Er schlug im Oktober 1415 bei Azincourt nahe bei Crecy die sechsfach überlegenen Franzosen aufs Haupt, eroberte Paris und wurde von dem dortigen Parlament (S. 114) als rechtmäfsiger Thronerbe Karls Vi. anerkannt, starb aber bald hernach 1422, und zwei Monate nachher wurde auch der irrsinnige König durch den Tod erlöst. Dessen Sohn Karl Vii. (1422—1461) verzweifelte schon an der Behauptung des Reiches, da Herzog Philipp der Gute von Burgund für Heinrichs V. Sohn, den unmündigen Heinrich Vl, eintrat und eine starke Partei unter den Franzosen vom Anschlufs an England eine freiheitlichere Entwickelung erhoffte, als unter den Valois. Allein alles wandte sich, als ein Hirtenmädchen aus Domremy an der Grenze der Champagne, Johanna Darc, sich 1429 in dem Glauben, von der heiligen Jungfrau zur Retterin des Landes berufen zu sein, an die Spitze der Franzosen stellte und sie so begeisterte, dafs das belagerte Orleans entsetzt und Karl Vii. in Rheims nach alter Sitte gekrönt wurde. Zwar fiel die wunderbare Jungfrau („die Jungfrau von Orleans“) 1430 in

5. Das Mittelalter - S. 127

1885 - Heilbronn : Henninger
24. Kapitel. Der Nordosten, Osten und Südosten Europas. 127 stellen der drei Ritterorden an Ferdinand; 2) wurde mit der vereinten Macht der beiden Reiche 1492 Granada nach zehnjährigem Kriege erobert und damit die letzte Maurenherrschaft in Spanien gebrochen; der neu entflammte Fanatismus führte auch zu einer Ausweisung der Juden aus den Staaten der beiden „Könige“; 3) wuchs die Macht derselben noch durch die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, wovon im Iii. Teil näher gehandelt werden wird; 4) heiratete Ferdinands und Isabellas einzige Tochter Donna Juäna den Sohn Maximilians von Österreich und Marias von Burgund (S. 110), den Erzherzog Philipp, wodurch das spanische Herrscherhaus mit dem habsburgischen verbunden wurde; der älteste Sohn Philipps und Juanas, Karl, war der Erbe der spanischen und der habsburgischen Länder, wozu seit 1516 auch noch das Königreich Navarra gefügt wurde. In Spanien ist sonach das Ergebnis der politischen Entwickelung am Ende dasselbe wie in England und Frankreich: die lange zurückgedrängte königliche Gewalt gewinnt an Boden und wird zum beherrschenden Bestandteil des Staates. Vierundzwanzigstes Kapitel. Der Nordosten, Osten und Südosten Europas. a. Nachdem die Raubfahrten der Skandinavier (Nortlimannen, Wikinger) allmählich teils durch Gewinn des erstrebten Landbesitzes (S. 112), teils durch Niederlagen, welche die Raubscharen erlitten (S. 49), zum Ende gelangt waren, drang von Bremen und Hamburg aus auch das Christentum zu diesen Nordgermanen vor (S. 55. 63), so dafs am Ende die, welche am Dienste Odins festhielten, nach Island auswanderten und dort noch geraume Zeit das Heidentum erhielten; hier entstanden auch im 12. und 13. Jahrhundert die beiden Lieder- und Sagensammlungen, die ältere und jüngere Edda, welche uns noch einen anschaulichen Begriff von der Mythologie und Poesie der Nordgermanen gewähren (S. 13). Die drei Reiche Dänemark, Norwegen und Schweden entwickelten sich abgesondert voneinander; Dänemark und Norwegen waren unter Knut dem Grofsen (1014—1035) seit 1016 auch mit England vereinigt; ein gewaltiges Nordseereich, das freilich keinen Bestand hatte. Später wurden durch die Union von Kalmar 1397 alle drei Reiche unter der Königin Margareta vereinigt; allein namentlich Schweden strebte immer wieder nach Selbständigkeit,

6. Das Mittelalter - S. 80

1885 - Heilbronn : Henninger
80 Iii. Periode. es, clafs die staufische Partei 1211 in Nürnberg Friedrich von Sicilien zum König wählte, der dem Papste die fortwährende Trennung der deutschen und sicilischen Krone gelobte. Abermals erfüllte der Bürgerkrieg die deutschen Gaue; wie Otto mit Johann („ohne Land“) von England und mit Waldemar von Dänemark im Bunde war, so Friedrich mit Philipp Ii. August von Frankreich; der gemeinsame Angriff der Engländer und Welfen auf Frankreich scheiterte aber am 27. Juli 1214 durch Ottos furchtbare Niederlage bei Bouvines gegen Philipp Ii., und damit war auch Friedrichs Sieg entschieden. Er wurde 1215 als Friedrich Ii. in Aachen gekrönt, und Otto starb von seinen Anhängern verlassen auf der Harzburg im Sommer 1218. Die Kurie hatte ihre Unterstützung sich teuer bezahlen lassen, indem sie 1213 Friedrich zum Verzicht auf die mathildischen Güter nötigte, welche nun zum Kirchenstaat geschlagen wurden, und der Reichsverzieht gewährte diesem Papststaate in seiner ver-gröfserten Gestalt erst die rechtliche Unterlage; auch mufste der Kaiser die Freiheit der Bischofswahlen geloben. c. \\ enn sonach Innocenz in der italienisch-deutschen Politik am Ende große Erfolge davontrug, so war er mit seinem Bestreben auf \\ iederherstellung des nur noch dem Namen nach als schmaler Streifen am Meere bestehenden Königreichs Jerusalem weniger glücklich. Zwar gelang es ihm ein grofses französisches Kreuzfahrerheer zusammenzubringen, welches Ägypten als den Sitz der saracenischen Macht erobern sollte; aber teils die venetianischen Handelsinteressen, teils die staufischen Einflüsse bewirkten eine Veränderung des Angriffsziels. Der Prinz Alexios bewog nämlich im Verein mit König Philipp, seinem Schwager, und dem 90jährigen Dogen Dändolo von Venedig die Kreuzfahrer, vor Konstantinopel zu ziehen und seinen dort gelangen gehaltenen Vater Isaak Angelos zu befreien, wofür er den Anführern, Graf Balduin von Flandern und Markgraf Bonifacius von Montferrat, großen Lohn und Vereinigung der griechischen Kirche mit der römischen verhiefs. Konstantinopel ward umlagert und nahm Alexios Iv. als Herrn an; als aber derselbe sein A ersprechen hinsichtlich der Kirchenvereinigung nicht erfüllen konnte, griffen die Kreuzfahrer wieder zum Schwert und nahmen im April 1204 die herrliche Stadt mit Sturm, worauf eine schreckliche Plünderung erfolgte und Graf Balduin von den Siegern zum Kaiser über das byzantinische Reich gewählt wurde. 296

7. Das Mittelalter - S. 116

1885 - Heilbronn : Henninger
116 Anhang. die Gewalt der Burgunder und Engländer und wurde am 30. Mai 1431 zu Rouen unter der Anklage verbrannt, dafs sie nicht von der Jungfrau Maria, sondern vom Teufel ihre Eingebungen empfangen habe; aber Karls Vii. Sache war doch gewonnen; der Herzog von Burgund söhnte sich mit ihm 1435 aus, Paris öffnete ihm 1436 seine Thore, und nachdem der 80jährige Held Talbot 1453 in der Schlacht bei Castillon östlich von Bordeaux gefallen war, blieb Heinrich Vi. nichts als Calais und die sog. normannischen Inseln. e. Karl Vii. hatte damit die Fremdherrschaft gebrochen, welche auf halb Frankreich gelastet hatte; notwendigerweise kam dieser Erfolg der Monarchie zu Gute, welche als Bollwerk der nationalen Selbständigkeit erschien; zu derselben Zeit, da in Deutschland die Territorialgewalten das Königtum immer mehr überwucherten, ist dasselbe in Frankreich Sieger über sie geworden und hat den Grund zur eigenen Machtfülle wie zur nationalen Einheit gelegt. Karl Vii. schuf ein stehendes Heer, das aus den 15 „Ordonnanzkompagnieen“ zu je 600 Mann bestand, und verlieh unter Benutzung des Streits zwischen der Kurie und dem Basler Konzil (S. 106) der französischen („gallikanischen“) Kirche eine selbständige Stellung. Sein Sohn Ludwig Xi. (1461—1483), ein planvoller und geschickter Staatsmann, den seine Zeitgenossen freilich als finstern, skrupellosen Tyrannen ansahen, feierte den großen Triumph, dafs sein Gegner Karl der Kühne von Burgund, der mächtigste und unbotmäfsigste seiner Vasallen, 1477 bei Nancy fiel und die Bourgogne wieder an Frankreich kam (S. 110); auch sonst zog er mehrere große Lehen ein und hielt den Adel durch die Städte und seine Söldner im Zaum. Karl Viii. (1483—1498) heiratete Anna, die Erbin der Bretagne, und schlug mit Hilfe der schweizerischen „Reisläufer“ (= Söldner) einen Aufstand der Grofsen nieder; „diese Republikaner halfen die Monarchie in Frankreich gründen.“ Sein Heereszug nach Neapel 1494 wird im Iii. Teile erzählt werden. Einundzwanzigstes Kapitel. Geschichte Englands. a. England hat seinen Namen von dem deutschen Volksstamm der Angeln, welche im Verein mit einem Teil der wie sie

8. Das Mittelalter - S. 124

1885 - Heilbronn : Henninger
124 Anhang. doch zerrann die Macht der Borgias nach Alexanders Tode schnell wieder; Julius Ii. (1503-1513) fuhr aber auf der Bahn des Vorgängers fort und hielt die Angehörigen des Kirchenstaates, den er durch Kriege zu erweitern bestrebt war, in strammer Zucht. f. In Unteritalien hatten die Normannen unter den Söhnen Tankreds von Hauteville im 11. Jahrhundert ein Reich gestiftet, das sich auch auf Sicilien und zuzeiten auf Korfu und Epirus ausdehnte und nach dem Tode Wilhelms Ii. an die Staufer, a on ihnen an Karl von Anjou überging (S. 77. 87). Dessen Geschlecht behielt den Besitz des Festlandes, während Sicilien infolge der sicilianischen Vesper 1282 an eine Linie des aragoni-schen Herrscherhauses kam; 1409 wurde es sogar direkt mit Aragon vereinigt. Im Jahre 1343 starb der Mannsstamm des Hauses Anjou aus, und Königin wurde jetzt Johanna I. (1343 bis 1382), welche die weibliche Linie vertrat. Sie war viermal vermählt und starb am Ende eines gewaltsamen Todes, worauf Karl von Duräzzo der Jüngere eine Zeit lang Ungarn und Neapel vereinigte; er und sein Sohn Ladislaus (f 1414) arbeiteten an der Aufrichtung eines Reiches, das die Küstenländer der Adria im Norden und Süden vereinigen sollte, und trachteten deshalb auch nach Ausbreitung ihrer Macht in Italien nach Norden zu. Ladislaus’ Schwester Johanna Ii. (1414—1435) nahm Alfons V. von Aragon und Sicilien an Sohnesstatt an, welcher nach blutigen Kämpfen die ihm entgegenstehende Partei Ludwigs Iii. von Anjou, die „ Angiovinen“, bezwang. Allein die Herrschaft der aragonischen Dynastie wurde vom Volke als harte Fremdherrschaft empfunden; um so mehr als Alfons’ Sohn Ferdinand I. (1458—1494) ein Mann von gewaltthätigem Wesen war; Karl Vih. von Frankreich stürzte Alfons Ii. 1494, woraus allerlei Verwickelungen erfolgten, welche im Iii. Teil näher zu besprechen sind; ihr Ende war, dafs Neapel samt Sicilien 1504 endgiltig an Spanien kam. Dreiundzwanzigstes Kapitel. Grescliiclite Spaniens. a. In Spanien bestand das Reich der Westgoten seit etwa 456 bis 711, wo es den von Tarik und Musa angeführten Ara- 340

9. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 85

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256 bis 1273. 8l Leben im Kriege gegen die Friesen im nördlichen Holland. Denn da er im Winter über das Eis bei Medenblick setzen wollte, brach es unter ihm, sein schweres Pferd blieb mit ihm stecken und er wurde von den Friesen erschlagen. 45. Das Interregnum oder Zwischenreich. 1256—1273. Das kaiserliche Ansehen war so sehr gesunken, daß unter den deutschen Fürsten keiner war, der Kaiser zu sein begehrte. Vielmehr sahen die geistlichen Kurfürsten, denen am meisten daran gelegen war, einen Kaiser zu haben, weil sie an ihm -och einigen Schutz gegen die Uebel des Faustrechts hatten, sich nach einem ausländischen Fürsten um. Auswärts galt der alte ehrwürdige Kaisername noch mehr, als in Deutschland selbst. Es fanden sich auch zwei Fürsten, die zu der Krone Lust hatten, der englische Graf Richard von Co rnw al lis, Brud er des Königs Heinrich Iii. von England, und der König Alfons von Kastilien (einem Theile Spaniens), der den Beinamen des Weifen hatte, weil er in der Himmelskunde erfahren war. Auf der Erde wußte er aber nicht so gut Bescheid, denn er regierte fein Land nicht zum besten. Dennoch wählte ihn ein Theil der deutschen Fürsten, mit dem Erzbifchofe von Trier an ihrer Spitze, weil er reich war und einen hohen Preis gegeben hatte — sie schämten sich nicht, Geld von ihm zu nehmen. Und eben so hatte sich die Gegenpartei, wozu die Erzbischöfe von Mainz und Köln gehörten, vom Grasen Richard bestechen lassen, der reiche Zinngruben in seiner Grafschaft Cornwallis besaß. Ja, von diesem wurde erzählt, er sei mit 32 Wagen nach Deutschland gekommen, jeder mit acht Pferden bespannt, und darauf ein 3 Ohm haltendes Faß mit Sterlingen, einer englischen Goldmünze, angefüllt. Sie waren beide nur Schattenkaiser. Alfons hat Deutschland nie gesehen und Richard ist zwar mehrmals da gewesen, hat aber so gut wie gar nichts ausgerichtet; sondern es war nur, als wenn er eine Reise durch Deutschland machte und Geld ins Land brächte. Da konnte dann, weil keiner über Deutschlands Ehre wachte, die erste große Ungerechtigkeit von einem französischen gegen einen deutschen Fürsten ungestört und ungestraft vollführt werden. Von dem ganzen hohenstaufischen Geschlechte war nämlich nur noch ein Knabe, der Sohn Konrads Iv., übrig geblieben, der auch Konrad hieß und weil er früh starb, gewöhnlich nur der kleine Konrad oder Konradin genannt wird. Er wuchs ganz still in Schwaben auf den wenigen übrig gebliebenen Stammgütern seines Hauses heran. Als er 16 Jahre alt wurde und viel von den reichen, schönen Ländern hörte, die sein Vater in Italien besessen hatte, kam ihm die Lust an, diesen Theil feines Erbes wieder in Besitz zu nehmen. Diese Länder waren aber indeß von einem Räuber weggenommen worden, der kein Recht daran hatte, nämlich dem französischen Herzog Karl von Anjou. Konrad fühlte den Muth seiner Vorfahren in sich, den Räuber zu vertreiben und viele muthige Ritter, seine Freunde, versprachen ihm ihren Beistand; vor allen sein vertrautester Jugendfreund, der Prinz Friedrich von Baden. Im Jahr 1268 zogen sie aus. In Italien strömten noch mehr der alten Freunde seines Hauses zu ihm. Unerschrocken trat der Jüngling seinem Feinde entgegen und kämpfte gegen ihn bei Scurcola in Unteritalien. Die Franzosen wurden geschlagen; aber unglücklicher Weise überließen sich die Deutschen zu schnell der Lust zum Plündern und zerstreuten sich im feindlichen Lager. Diesen Augenblick benutzte ein alter erfahrener französischer Ritter, Erard von Valery, fiel plötzlich ans einem Hinter-

10. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 193

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Oestreichs Krieg. 1809. 193 lagen. Der preußische Staat bestand nur noch aus Brandenburg (außer der Altmark), Pommern, Preußen und Schlesien, einem Gebiet von 2856 Quadratmei l en mi 4,594,000 Bewohnern. Dazu mußten ungeheure Summen als Kriegskosten bezahlt werden: es steht rechnungsmäßig fest, daß in den Jahren 1806 bis 1813 nicht weniger als 1000 Millionen Franken (1 Milliarde = 266,666,666 2/3 Thlr.) an (Kontributionen und Leistungen aus Preußen gezogen worden sind. Endlich durfte der König in den nächsten 10 Jahren nur ein Heer von 42,000 Mann halten. Polen, mit der Hauptstadt Warschau, wurde zu einem Großherzogthum erhoben und der Kurfürst von Sachsen, der indeß auch den Königstitel angenommen hatte, zum Großherzog eingesetzt. Aus den preußischen Ländern an der Elbe und Weser, dem größten Theile des Hannoverschen, dem Braunschweigischen und Hessischen, — den Kurfürsten von Hessen hatte er unter dem Vorwande, daß er es heimlich mit Preußen gehalten, aus seinem Lande getrieben, — machte Napoleon eines neues Königreich, Westfalen mit der Hauptstadt K a s s e l, und setzte seinen jüngsten Bruder Hieronymus zum König ein. 96. Oestreichs Krieg von 1809? Nach diesen außerordentlichen Veränderungen hätte man nun glauben sollen, daß die Welt wohl einige Zeit Ruhe haben würde; allein Napoleons Ehrgeiz ließ keine Ruhe zu. Da er jetzt im Osten und Norden von Europa feinen Willen durchgesetzt hatte, so richtete er feine herrfchfüchtigen Blicke nach dem Süden hin. In Spanien war Uneinigkeit zwischen dem alten schwachen Könige Karl Iv. und seinem Sohne Ferdinand. Diese benutzend, brachte Napoleon den alten König dahin, daß er die Krone niederlegte, und den Sohn lockte er verrätherisch über die Grenze nach Frankreich und nahm ihn hier gefangen; er sollte als Gefangener in einer französischen Festung sein Leben endigen. Den Spaniern aber setzte Napoleon seinen Bruder Joseph, der bis dahin Neapel beherrscht hatte, zum Könige, und nach Neapel setzte er den bisherigen Großherzog von -Berg, Mu r a t. Allein die Spanier waren nicht gesonnen, diese Gewaltschritte so geduldig zu ertragen. Sie ergriffen zornig die Waffen und haben sich trotz mancher Niederlagen, die sie von den regelmäßiger geübten französischen Heer erdulden mußten, 5 Jahre lang mit Heldenmuth gewehrt, bis sie endlich, mit Hülfe der Engländer, und als ganz Europa gegen den Unterdrücker aufstand, ihre Freiheit wieder errangen. In diesen Jähren haben viele tausend Franzosen, und leider auch Tausende von Deutschen, die Napoleon in diesen verderblichen Krieg mitführte, ihr Grab in Spanien gefunden. Diese neue Treulosigkeit des gewaltsamen Mannes, nebst vielen andern Ursachen der Unzufriedenheit, brachten Oestreich im Jahr 1809 noch einmal dazu, einen Versuch zu machen, das schwere Joch, welches auf Europa lastete, abzuwerfen. Mit rascher Entschlossenheit sprach der Kaiser Franz das Wort des Krieges aus, stellte die Prinzen seines Hauses an die Spitze seiner Heere, rief Freiwillige auf, errichtete Landwehren, und erweckte in feinem ganzen Volke eine edle Begeisterung. Wäre diefesmal noch andere starke Hülfe dazu gekommen, wäre Rußland nicht mit Napoleon im Bunde und Preußen nicht gar zu sehr geschwächt gewesen, so würde schon damals-die große Stunde der Befreiung geschlagen haben. (Denn obgleich Oestreich ganz allein stand und^Napoleon, außer den Kräften von Frankreich, auch die von Italien, Holland und dem größten Theile Deutschlands gegen dasselbe aufbieten konnte, so war es doch nahe daran, den Sieg zu erringen. 13
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