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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 77

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
77 1254 Manfred, ein nicht vollbürtiger Sohn Friedrichs Ii., beherrschtnea- 1296 und Sicilien, das der Papst dem „kirchenräuberischen Geschlechte" der Staufer für ewig abgesprochen hatte. Karl von Anjou, der Bruder des französischen Königs, kämpft auf Anstiften des Papstes gegen Manfred und besiegt ihn bei Benevent. Manfred sucht und findet den Heldentod. 1268 Konradin, ein Sohn Konrads Iv., „der junge König", zieht, sechzehn Jahre alt, in Begleitung seines Freundes Friedrich von Baden nach Italien. Bei Seurcola hat er schon über Karl von Anjou den Sieg errungen, als ein hervorbrechender Hinterhalt des Feindes ihm alles wieder entreißt. Konradin und sein Freund werden gefangen genommen und enthauptet. 1272 Enzio, „der schöne König", ein Sohn Friedrichs Ii., stirbt nach drei-undzwanzigjähriger Gesängnishaft in Bologna. Seit dem Vertrage von Verdun war der östliche Teil des großen Frankenreiches selbständig geworden, und es begann nun im Innern des neuen Reiches der gewaltige Kampf um die Einigung der ver-raumes. schiedenen Stämme, die sich spröde und fremd gegenüber standen. An die Spitze aller derjenigen, welche die Einigung erstrebten, traten naturgemäß die Könige, aber nur den bedeutendsten unter ihnen ist ts gelungen, dem großen Ziele naher zu kommen. Die Bestrebungen der zuerst regierenden Karolinger hatten wenig Erfolg in dieser Beziehung: Kriege gegen Normanen und Ungarn, sowie gegen Aufrührer verzehrten die Kräfte der besten von ihnen; den schwachen, wie Karl dem Dicken und Ludwig dem Kind, fehlte jedes Ansehen. Mit der Wahl Konrads I. schien die Morgenröte einer besseren Zeit für das „Reich der Franken", wie es immer noch genannt wurde, aufzugehen, doch auch er unterlag den höllischen Gewalten der Zwietracht und des Haders mißgünstiger Kinder eines Stammes. Erst Heinrich I. aus dem Sachsenstamme verstand es, mit Weisheit und Besonnenheit mutig und kraftvoll äußeren wie inneren Feinden zu wehren. Er entstammte die Gemüter zum heiligen Kampfe für das Vaterland, er erweckte das Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Stämmen und legte so den sichern Grunb zu dem stolzen Bauwerke, das sein großer Sohn Otto I. ausführte. Unter ihm errang das Reich die beherrschend Höhe, welche alle übrigen Völker Europas mit Ehrfurcht und Schrecken erfüllte. Seine nächsten Nachfolger verließen den heiligen Boben des Vaterlanbes, aus welchem ihr Vorfahr die Kraft für

2. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 132

1913 - Langensalza : Beltz
132 Der erste Kreuzzug. Relig ivs-Sittliches: „Liebet eure Feiude." „Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes." „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut." (Detboöifcbe Rufgaben. Warum heute keine Kreuzzüge ins heilige Land mehr unternommen werden. Das Schicksal der Christen in Palästina in der Gegenwart. Was uns heute noch an die Zeit der Kreuzzüge erinnert: Der Johanniter-unb der ‘Deutschrttterorben. Die Herrschaft der Türken in Kleinasien und Palästina. Unsere gegenwärtigen Handelsbeziehungen zum Morgenlande. Die Kreuzzüge, eine Völkerwanderung nach dem Osten. Vergleich derselben mit der großen Bölkerwanberung nach Ziel, Beweggrunb und Erfolg. Deutschland) und das beutsche Volk vor und nach den Kreuzzügen. Die Kreuzzüge und die Kämpfe des Papstes mit Heinrich Iv. in ihrer Bebeutung für die Stärkung der Macht des Papsttums und der Kirche. Jesu Einzug in Jerusalem und der Einzug der Kreuzfahrer 1099. Das menschliche Leben — auch ein Kreuzzug ins gelobte Land. (Seihtet, Der Kreuzzug. Strophe 5: „Des Lebens Pf ab durch Wellentrug — und heißen Wüstenfanb, — es ist ja auch ein Kreuzeszug — in das gelobte Land.") Aussätze und Bilber: Wie sich ein Ritter baheini für die Teilnahme am Kreuzzuge vorbereitet. Die Verschiebung auf dem Burghofe. Wie der Kreuzritter am Fuße des Burgberges feinen Lieben den letzten Abschiedsgruß zuwinkt. Die Ankunft auf dem Sammelplätze. Auf beut Ritt zum Kreuzheere. Im fr ent den Land. Int Lager vor Antiochien. Auf dem Wege zur heiligen Stadt. Die Gebanken des Kreuzfahrers beim Anblick Jerusalems. Im Zeltlager vor den Mauern Jerusalems. Die Vorbereitungen zur Belagerung. Die Sehnsucht nach der Heintat. Der heim kehr enbe Krieger schilbert seine Erlebnisse und Einbrücke. lzezlebung zur Gegenwart: Der Balkankrieg 1912—1913. Heute liegen die Türken abermals im Kriege mit einer Reihe christlicher Völker des Abenbtanbes. Und das ist ein furchtbarer, schrecklicher Kampf; auch für uns und die Franzosen und Englänber und die Österreicher konnte er balb schon gefährlich werben. Wir haben schon öfter bavort gesprochen und in den Zeitungen gelesen, wie schrecklich die Greuel finb, die ba unten im Wetterwinkel Europas verübt werben, und daß es den Türken in dem Kriege recht schlecht geht.

3. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 206

1913 - Langensalza : Beltz
Die Hansa. deutschen Ritterordens." (Schroeber, S. 30.) — Die merkwürdigste und reichste alter Hansastäbte war Köln ct. Rh. (Schon, aus der Ferne leuchtete ihre Herrlich-keit und ihr Schmuck dem Wanderer entgegen. In ganz Europa gab es keine prachtvollere Stadt als Köln mit seinen herrlichen Kirchen, Rathäusern, Türmen und bleigedeckten Gebäuden, seinen wohlhabenden Einwohnern, seinem schönen Strom und seinen fruchtbaren Gefilden. Überschrift? Zusammenfassung: Der Reichtum der Hansa st äbte und ihrer Bewohner. Zusammenfassung des 2. Abschnitts: Diemachtundblüteder Hansa. (13. und 14. Jahrhundert.) 3. Wie der mächtige Städtebund zerfiel. a) Hundert Jahre lang behauptete die Hansa ihre Machtstellung im Norden Europas. Dann blich ihr Glanz allmählich. _Worin hatte der allmähliche Verfall feinen Grund? Die nordischen Reiche erstarkten. Die Engländer hatten von den Deutschen den Handel erlernt. Ihre mächtige Königin Elisabeth verlangte für die englischen Kaufleute in den Hansastädten dieselben Handelsvorrechte, wie die Hanseaten sie in England genossen. Aber die Deutschen gingen darauf nicht ein. Die Folge war: England verkürzte ihnen ihre Handelsvergünstigungen und ließ das große Hauptkontor der Kölner Kaufherren, den Stahlhof in London, schließen. So wurde der Handel mit England lahmgelegt. Bald trennten sich auch die niederländischen Städte von der Hansa; Dänemark wurde wieder stark und mächtig, und selbst Nowgorod am Wolchow ging der Hansa verloren (Gründung des russischen Reiches durch Iwan Iii., 1478). Als Amerika entdeckt worden war, schlug der Welthandel neue Bahnen ein. Der Handel wurde dadurch nach dem Westen Europas verschoben, und von hier aus traten die Europäer in Handelsbeziehungen zu den fernen Erdteilen. Lissabon wurde Hauptmarkt für den Welthandel. Die Länder und Meere des Nordens und Ostens verloren ihre frühere Bedeutung für den Handel. Die Deutschen faheu das zu spät ein. Englänber und Hollänber bagegen hatten rechtzeitig die große Wenbnng erkannt, welche der Welthanbel jetzt nahm, knüpften Hanbelsbeziehuugeu mit den fremben Erbteilen an und grünbeten Kolonien. So schieb Deutschland als führenbe Macht aus dem Welthanbel, und Engländer und Hollänber würden die Herren der Meere. Eine weitere Ursache des Rückgangs der Hansa war die Zerrissenheit Deutschland s. Es fehlten ein starker Kaiser und ein starkes Reichsheer, welche den beutfchen Kaufleuten gegen die erstarkten norbischen Reiche hätten beistehen können. Die deutschen Fürsten kümmerten sich nicht um den deutschen Handel und um das Wohl und Wehe der Handelsstädte. Dazu kam nun noch die Uneinigkeit und Zwietracht im Hansabunde selbst. Die ostdeutschen Städte sahen mit sch eien, neidischen Blicken ans die großartigen Handelserfolge der Städte des Westens und wandten sich von diesen allmählich ab. So spaltete sich die Hansa in zwei Lager. In dem einen hatte Köln, in dem, mtbem Lübeck die führenbe Rolle. Die vorfchreitenbe stäbtische Entwicklung trug auch zum Niebergang der Hansa bei. Neben den Geschlechtern, zu benen die vornehmen Kaufherren gehörten, hatte sich im Laufe der Zeit ein tüchtiger Hanbwerkerstanb entwickelt. Die Zünfte forberten Sitz und Stimme im Stabtregiment. Das war aber gegen bte hanseatische Verfassung, bettn nach dieser sollte die Stadt

4. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 133

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
133 kostete doch große Vorbereitungen, wenn die Wagenburg, d. H. der reisige Zug, den Scharen folgen sollte. Tie Belagerungsmaschinen wurden bis zur Verwendung des Pulvers ganz nach antiker Überlieferung gebaut. Sie waren entweder Stoßmaschinen, „Katzen" und „Tummler", große Balken mit Schwungkraft, welche zuweilen unter einem Schirmdach gegen die Mauern getrieben wurden; oder Wurfgeschosse, große Bogen und Armbrüste, welche durch Hebelkraft gespannt wurden. Die Haare und Pferdeschwänze für die Stränge wurden von den Städten sorglich aufgekauft und durch erfahrene Lenke zugerichtet.") Abweichende Einrichtung hatten die Pleiten oder Büden, sehr große Schleudern für Bogenwurf, gebraucht und gefürchtet noch um das Jahr 1500, weil man die Geschosse für Bogenwurf der Mörser lange nicht geschickt zu verfertigen wußte. Es ist merkwürdig, daß das Pulver feine Bedeutung im Kriege sehr allmählich gewann. Die fremde Erfindung kam von Byzanz 1320 nach den Völkern des Mittelmeeres; für Deutschland wissen wir gar nicht das Jahr anzugeben, in welchem zuerst ^euer und Knall das Getöse der Schlacht vermehrte. In Aachen war im Jahre 1346 „eine eiserne Büchse Donner zu schießen", im Zeughause von Nürnberg 1356 eiserne und kupferne Büchsen, welche Steine und Blei schossen. Seitdem wurden Salpeter und Schwefel als wertvolle Handelsartikel von Italien bezogen, und es war dem Rat eine ernste Angelegenheit, dies Material bei guter Zeit zu erwerben. Dem Volk aber erschien die schwarze Masse sehr unheimlich, und man gab ihr den Namen Kraut, d. h. Zaubermittel. Salpeter und Schwefel wurden zuerst in Mörsern gestampft, später auf Mühlen, nicht ohne düstere Betrachtungen der Müller, deren einer noch 1431 in München klagte, „von dem höllischen Zeug sei ein wilder Dampf in ihn gegangen, daß es ihm teuer genug angekommen fei." Und nicht weniger merkwürdig ist, daß die neue *) Im Jahre 1275 war auf Schloß Freiburg ein solches Geschoß, dessen Bogen aus trefflichem Horn gearbeitet eine Länge von 13 Fuß hatte. — Über Büchsen und Haare „zu Noytstellen" vergleiche Laurent, Aachner Stadtrechnungen S. 58.

5. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 212

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
212 Mittelstellung. Solange das protestantische Deutschland willenlos daniederlag, zerfiel Europa iu zwei getrennte Staatensysteme, die einander selten berührten. Die Staatenwelt des Südens und Westens kämpfte um die Beherrschung Italiens und der rheinisch-burgundischen Lande, während die Mächte des Nordens und Ostens sich um die Trümmerstücke des deutscheu Ordensstaates und um den Nachlaß der Hansa, die Ostseeherrschaft, stritten. Der Osten und Westeu begegneten sich nur in dem einen Verlangen, die ungeheuere Lücke, die in der Mitte des Weltteils klaffte, immerdar offen zu halten. Nun erhob sich die jugendliche deutsche Macht, das vielverspottete „Reich der langen Grenzen". Sie gehörte dem Weltteil an, ihr versprengtes Gebiet berührte die Marken aller Großmächte des Festlandes. Sobald sie anfing, mit selbständigem Willen sich zu bewegen, griffen die Mächte des Westens in die Händel des Ostens ein, immer häufiger verschlangen und durchkreuzten sich die Juteressen der beiden Staatensysteme. Der geborene Gegner der alten, auf Deutschlands Ohnmacht mh enden Ordnung Europas, stand Preußen in einer Welt von Feinden, deren Eifersucht feine einzige Rettung blieb, ohne irgend einen natürlichen Bundesgenossen; denn noch war der deutschen Nation das Verständnis dieser jungen Kraft nicht aufgegangen. Und dies in jener Zeit der harten Staatsraison, da der Staat nur Macht war und die Vernichtung des Nachbaru als feilte natürliche Pflicht betrachtete. Schwer bedräugt mußte Preußen sich feilten Weg bahnen zwischen Österreich und Frankreich hindurch, zwischen Schweden und Polen, zwischen den Seemächten und der trägen Masse des deutschen Reiches, mit allen Mitteln rücksichtsloser Selbstsucht, immer bereit, die Front zu wechseln, immer mit zwei Sehnen am Bogen. Kurbraudeuburg empfand bis in das Mark feines Lebens, wie tief das ausländische Wesen sich in Deutschland eingefressen hatte. Alle die zuchtlosen Kräfte ständischer Freiheit, welche der strengen Ordnung der neuen Monarchie widerstrebten, stützten sich ans fremden Beistand. Holländische Garnisonen lagen am Niederrhein und begünstigten den Kamps der klevischen Stände wider den deutschen

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 1

1906 - Langensalza : Gressler
Geschichte der neueren Zeit. I, öoin Beginn kr Hrforiimtion bis 311m Ausbruch der französlslhkn Briiolutimi, 1517—1789. Ertte 'Periode. Vom Beginn der Reformation bis zum Ausbruch des dreißigjährigen Krieges, 1517—1618. 1 Folgen der Entdeckungen. Die Landsknechte. Die gewaltigen Entdeckungen am Ende des 15. und am Ansang des 16. Jahrhunderts führten zu einem völligen Umschwünge der wirtschaftlichen Verhältnisse Europas. Das erfuhren zu ihrem Nachteile besonders die italienischen Städte, vor allem Genua und Venedig, deren Handel bald nachließ. Warum sollte mau auch fernerhin die kostbaren Erzeugnisse des Morgeulaudes bei den Italienern kaufen, wenn man sie von den Portugiesen zur Hälfte des bisherigen Preises erhielt? Sie konnten sie weit billiger verkaufen, weil sie die Wareu direkt aus Indien bezogen, während die Italiener 'ihren Gewinu mit den Arabern, die den Handel vermittelten, teilen mußten. Dazu kam, daß alle anderen Artikel, und besonders die Lebensrnittel, erheblich teurer wurden, weil Silber und Gold, die als Wertmesser im Handel galten, im Preise sanken. Es war dies eine Folge der gesteigerten Einfuhr beider Metalle aus Amerika. Ganze Schiffsladungen voll Gold und Silber kamen in jener Zeit nach Spanien. Natürlich sank dadurch der Wert dieser Metalle: man mußte deshalb im Handel eine größere Menge von ihnen für Meisterwerke. Bd. Ix. Nösselt, Weltgeschichte Iii. {

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1906 - Langensalza : Gressler
85 die Stunde des Mordanschlags. Seine Mutter verließ ihn keinen Augenblick und sprach ihm Mut ein. Man mußte ihm den Befehl zum Läuten der Glocke erst abnötigen. Noch war alles still. Plötzlich hörte man einen Pistolenschuß. Keiner mußte, woher er kam; aber der Knall setzte alle so in Schrecken, daß sie sich vor Unruhe nicht zu lassen wußten, und der König schickte einen Offizier an de» Herzog von Gnise, nichts gegen den Admiral zu unternehmen. Allein es war schon zu spät. G u i s e hatte sich beim ersten Schlage der Glocke mit 300 Bewaffneten nach der Wohnung des Admirals begebe». „Im Namen des Königs, macht auf!" rief er am Hoftore. Man öffnete, und sogleich wurde die Schildwache niedergestoßen. Tie Ehrenwache des Admirals lies auseinander und versteckte sich. Drei Offiziere, begleitet von Soldaten, drangen die Treppe hinauf, schlugen die Tür ein, welche zu Colignys Schlafzimmer führte, und stürzten mit dem Geschrei: „Mord! Mord!" ins Zimmer. Coligny war beim ersten Lärm ausgestanden und stand mitten im Zimmer. „Bist dn Coligny?" ries einer jener Offiziere. „Ich bin es," antwortete der Admiral ruhig, „achte meine grauen Haare!" Aber der Offizier stieß ihm den Degen in den Leib, zog ihn rauchend wieder heraus und hieb ihm so lange ins Gesicht, bis er tot zu Boden sank. Tauu ries er zum Feuster hinunter: „Es ist vorbei!" — „Der Herzog von Angonleme will es nicht glauben," antwortete Guise, „bis er ihn zu seinen Füßen liegen sieht." Man stürzte den Leichnam aus dem Fenster; Angonleme wischte ihm das Blut aus dem Gesichte, um feine Züge zu erkennen, und gab ihm dann einen Fußtritt. Heinrich von Gnise tat dasselbe. Sobald die Glocke sich hatte hören lassen, hatten die sich davon unterrichteten Katholiken mit fürchterlichem Geschrei und Mordgeheul von allen Seiten erhoben. Die Hugenotten kamen, zum Teil halbangekleidet und schlaftrunken, ans den Häusern, um zu sehen, was es gäbe. Einige wollten nach der Wohnung des Admirals, wurden aber gleich au der Tür von der Wache niedergestoßen. Andere, welche nach dem Louvre, dem Residenzpalaste des Königs, eilten, wurden von der Garde mit Pikenstößen und Flintenschüssen zurück-

8. Geschichte des Mittelalters - S. 147

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
147 neigen schien, raffte eine Seuche einen großen Teil seines Heeres hinweg und warf ihn selbst aus das Krankenlager; dazu erhielt er die Nachricht, daß Heinrich der Löwe, der aus England zurückgekehrt war, einen Fürstenbund gegen ihn gestiftet habe. Kaum genesen, eilte er zurück, und wieder begann der Kamps zwischen Waiblingern und Welsen. Der Ausgang war sehr zweifelhaft, da Heinrich in seinem Schwager Richard Löwenherz, der eben aus Palästina zurückkehrte, einen mächtigen Bundesgenossen gewonnen hatte. Da gelang es Leopold von Österreich, diesen gefangen zu nehmen; er lieferte ihn an Heinrich aus, und dieser verlangte als erste Bedingung seiner Freigabe, daß Heinrich der Löwe sich unterwerfe. Nach langen Verhandlungen fand endlich eine Aussöhnung statt, und nun eilte Heinrich aufs neue nach Italien und schlug den Ausstand der Neapolitaner mit blutiger Strenge nieder. Immer weiter schweiften dann feine kühnen Pläne; schon traf er die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzuge, dessen Erfolg kaum noch zweifelhaft war; schon warf er seine Augen auf das griechische Kaiserreich, das dem Untergange entgegenzugehen schien: da warf ihn ein kühler Trunk an einem heißen Tage in der Blüte feiner Jahre auf das Krankenbett, und in wenigen Tagen hauchte er fein Leben aus. Heinrich Vi. hatte ein dreijähriges Söhnchen mit Namen Friedrich hinterlassen. Ihn erkannten zwar die Neapolitaner und Sizilianer als ihren König an; aber alle Deutschen mußten das Land verlassen. In Deutschland tobten die beiden Parteien der Ghibel-linen und Guelsen gegeneinander; jede wollte einen Kaiser aus ihrer Mitte gewählt haben, und da sie sich nicht vereinigen konnten, so wählten jene einen Hohenstaufen, Philipp von Schwaben, einen Bruder Heinrichs Vi. (1197 bis 1208); die Gegenpartei dagegen erklärte diese Wahl für ungültig und ernannte Otto Iv. von Braunschweig, einen Sohn Heinrichs des Löwen, zum deutschen Könige. Das unglückliche Deutschland! War schon bisher wenig auf Ordnung gesehen worden, so rissen nun die Unordnungen erst recht ein, und jeder tat, was ihm beliebte. Dazu kam noch der Krieg, den beide Könige miteinander führten, und nicht nur Deutschland, sondern auch Italien teilte sich in zwei 10*

9. Geschichte des Mittelalters - S. 277

1904 - Langensalza : Schulbuchh.
277 nun Karl mitten im Winter. Da zogen die Schweizer herbei, ihrem Bundesgenossen beizustehen. Milten in der Schlachl ging Karls vertrautester Feldherr, der Gras von Campobasso. plötzlich zum Feinde über. Aber brav war es, daß die ehrlichen Schweizer ihn zurückwiesen. An der Seite eines Verräters zu streiten, antworteten sie, sei weder der Art ihrer Väter, noch ihrer eigenen Ehre gemäß, und so eilte Campobasso mit seiner Schar nach einer Brücke, über welche Karl mußte, wenn es zur Flucht kam. Dort lauerte er ihm aus. Nun begann die Schlacht bei N ane y. Da erklang plötzlich aus der Höhe das Uri-Horn dreimal. Dreimal fuhr Todesschrecken durch Karls Herz; diesen Schall hatte er bei Granson und Murten gehört! Bald warfen sich die Burgunder in die Flucht. Auch Karl wurde mit fortgerissen. Er kam an einen halb zugefrorenen Graben und wollte hinübersetzen. Sein Pserd stürzte und brach ein. Hinter ihm stürmte der Feind heran. Karl ries einem feindlichen Anführer zu: ,,Rette mich, ich bin der Herzog von Burgund!" Der Mann aber war halb taub und verstand: „Hoch lebe Burgund!" Den Ruf hielt er für Hohn und hieb ihn mit der Hellebarde in den Kopf, daß er tot liegen blieb. Das geschah am 5. Januar 1477. Erst nach mehreren Tagen fand man seine Leiche. Der Herzog Renatus von Lothringen ließ ihn ehrenvoll beerdigen. Als Karls Leiche auf dem Trauergerüste ausstand, näherte er sich mit nassen Augen. „Lieber Vetter," sprach er, indem er die herabhängende Hand des Toten ergriff, „Ihr habt uns viel Übel zugefügt ! Eure Seele habe Gott!" 33. Richard Iii. von England — Maximilian I., 1493 - 1519. Es ist betrübend, daß man in der Geschichte noch öfter Beispiele von schlechter Gesinnung als von Seelengröße erzählen muß, nicht als ob diese nicht eben so häufig, ja vielleicht noch häusiger vorkämen als jene, sondern weil das Gute mehr im Verborgenen geschieht, das Laster aber, wegen seiner Folgen, mehr ans Licht tritt, öo darf auch hier eine höchst tragische Begebenheit nicht übergangen werden, die sich im Jahre 1483 in England zutrug,

10. Aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 149

1912 - Langensalza : Beltz
— 149 — 67. Heinrich Vi. f 28. September 1197. 3m labre 1189 war Wilhelm Ii. von Sizilien, der letzte der legitimen normannischen Herrscher, gestorben, nachdem er vorher die Edlen des Reiches dem König Heinrich und Konstanze, der rechtmäßigen Lrbm, hatte schwören lassen. Hber die Barone achteten des Lides nicht und erhoben Canltreö auf den Thron, einen Bastard, den Herzog Roger, ein Bruder Konstanzens, mit einer Gräfin von Lecce gezeugt hatte; und diese Wahl ward vorn Papst als Lehnsherrn der Krone Siziliens gebilligt. Heinrich hatte, in Deutschland voll beschäftigt, einstweilen nur seinen ehemaligen militärischen (Erzieher, den tapfern Marschall Heinrich von Kalben, nach 3talien entsenden können. Der Marschall, einer der bedeutendsten Dienstmannen des Reichs, warb in Rpulien ein kleines Heer, aber seine anfänglichen Fortschritte wurden bald durch die Fieberdünste Unteritaliens gelähmt. (Es war im Sommer 1190, zur selben Seit, da Kaiser -5^Edrich im Sales ertrank: in 3talien wie im Orient fand die staufische Sache Hindernisse. Da wurde König Heinrich durch feinen vertrag mit Heinrich dem Löwen in Deutschland frei. Sofort eilte er nach Italien, mit Beginn des Jahres 1191 rückte er ins römische Gebiet ein, und rücksichtslos zwang er dem zögernden Papst durch Husspielen der Römer gegen das kurtale Regiment die Kaiserkrone ab, am 15. Hpril 1191. Und nun überschritt er die Grenzen seines Königreichs und begann die Belagerung der entscheidenden Festung, Neapels. Hber die Belagerung zog sich in den Sommer hin, furchtbare Fieber verderbten das nordische Herr, (Erzbischof Philipp von Heinsberg starb, der Kaiser selbst lag totkrank darnieder. 3m 24. Hugust 1191 nutzte das Lager aufgehoben werden, der Feldzug war mißlungen. Heinrich ging nach Deutschland zurück; dort blieb er die nächsten ^ahre; doch niemals hat er als höheres Ziel seiner Politik die (Eroberung Siziliens vergessen. 3n Deutschland aber erregte der Kaiser durch sein rücksichtsloses und herrisches Huftreten gegenüber den Bischöfen und Fürsten eine allgemeine Unzufriedenheit. Die (Empörung ergriff ganz Mittel- und Norddeutschland. Das Kaisertum war in großer Gefahr. Da rettete ein unerhörter Glücksfall den Kaiser aus aller Drohung. König Richard Löwenherz war auf feiner heimfahrt von der Kreuzfahrt zum heiligen Lande an die dalmatinische Küste verschlagen worden. Don hier aus mitten im Idinter des Jahres 1192 auf 1193 zur See weiter zu gehen, erschien ihm zu gefährlich, wie leicht konnte er an die Gestade Frankreichs, in die Hände König Philipps, jetzt feines erbittersten Gegners, geworfen werden. So beschloß er, sich verkleidet nach Rorddeutschland zu Heinrich dem Löwen durchzuschlagen, um mit dessen Hilfe (England zu erreichen. Der abenteuerliche plan mißlang: am 21. Dezember 1192 wurde Richard bei Wien erkannt und von seinem Todfeinde, dem Herzog Leopold von (Österreich auf Burg Düren stein an der Donau gefangen gesetzt. Sofort begann Kaiser Heinrich das (Ereignis zu nutzen. (Er brachte sich in den Besitz der Person Richards, um einige Hnklagen gegen ihnf die sich angeblich auf deutsche Interessen bezogen, als oberster Richter zu untersuchen. Kaum aber war Richard in seiner Gewalt, so begann er dessen Gefangenschaft meisterhaft gegen die niederrheinisch - sächsische Fürstenverschwörung auszuspielen, indem er einerseits mit der Husliefe-rung Richards an König Philipp von Frankreich drohte und auf diese
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