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1. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1887 - Leipzig : Teubner
208 Schlacht bei Crecy 1346, bei Maupertuis 1356. Engländern mit einem Heere von 100 000 Mann entgegen und lieferte ihnen 1346 bei Crecy in der Picardie eine Schlacht, in welcher sich der schwarze Prinz, damals 15 Jahre alt, an der Spitze der englischen Ritter besonders auszeichnete. Als dieser in Not geriet und ein Eilbote von dem König Eduard schnelle Hilse erbat, fragte dieser: „Ist mein Sohn vom Pferde geworfen, verwundet oder tot?" und als dies verneint ward, fuhr er fort: „So soll auch keine Hilfe kommen. Der Knabe mag sich heute die Sporen verdienen; so Gott will, soll die Ehre des Tages sein bleiben." Und die Ehre des Tages blieb ihm; er schlug die Franzosen völlig in die Flucht. Nach der Schlacht umarmte ihn der Vater mit den Worten: „Mein braver Sohn, du hast dich ritterlich gehalten und dich der Krone würdig gezeigt." Der Sohn kniete nieder und erbat sich den Segen des Vaters und Königs. In dieser Schlacht war auch der blinde König Johann von Böhmen, der Sohn des Kaisers Heinrich Vii. (S. 189), der, von vier Rittern geführt, im dichtesten Kampfgewühl focht, unter den Streichen des schwarzen Prinzen erlegen. Der Prinz nahm dessen Schwertdevise: „Ich dien'!" in sein Wappen auf. In der Schlacht bei Crecy sollen auch schon Donnerbüchsen, welche mit Pulver Kugeln gegen den Feind schleuderten, im Gebrauch gewesen sein. Philipps Vi. Nachfolger, Johann der Gute (1350 bis 1364), der den Krieg fortsetzte, erlitt im I. 1356 eine schwere Niederlage durch den schwarzen Prinzen bei Maupertuis unweit Poitiers. Der Prinz gebot nur über 8000 Mann, gegenüber 40 000 Franzosen, und suchte daher den Kampf zu vermeiden; da der König Johann aber verlangte, daß der Prinz mit 100 seiner vornehmsten Ritter sich in Gefangenschaft begebe, so wurde der ungleiche Kampf gewagt, und der Ausgang desselben war, daß die 8000 Engländer das ganze französische Heer auseinander warfen. Johann selbst focht mit seiner wuchtigen Streitaxt noch unter den Letzten und ergab sich erst, als er, durch Wunden und Anstrengung erschöpft, nicht mehr zu

2. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 113

1879 - Leipzig : Teubner
Pariser Bluthochzeit 1572. 113 Meinung bei, die reformirte Partei rüste sich wegen der Verwundung Colignys zum Kampfe gegen ihn; man müsse der Gefahr durch rasches Handeln zuvorkommen und in einer Nacht die Führer der Hugenotten nebst allen andern, deren man habhaft werden könne, ermorden. Der schwache König gerieth in Schrecken und Zorn und schwur zuletzt nach seiner Gewohnheit mit starken Flüchen, er wolle, daß alle Hugenotten in Frankreich getödtet würden und daß man sogleich für die Ausführung sorge. Der junge Herzog Heinrich von Gnise erhielt den Auftrag, den Admiral Coligny ermorden zu lassen, der Marschall von Tavannes übernahm es, die Anführer der Bürgermiliz, welche um Mitternacht auf dem Stadthause versammelt wurden, für die Theilnahme an dem Mordplane zu gewinnen. Am nächsten Abend um 9 Uhr sollte mit der Glocke des Lonvre das Zeichen zum Morde gegeben werden; zur Unterscheidung von den Hugenotten sollten die Katholiken während des Gemetzels ein weißes Tuch am Arm und ein weißes Kreuz auf den Hüten tragen. Nur der König von Navarra und Conde sollten als Prinzen königlichen Geblütes verschont werden. Die Vorkehrungen zu dem furchtbaren Ueberfall wurden mit solcher Verschwiegenheit getroffen, daß keinhugeuott etwas davon erfuhr. Als der verhüuguißvolle Abend erschien und es zu dunkeln begann, erwartete der König mit bangem Herzklopfen die bestimmte Stunde. Die Mutter blieb stets an seiner Seite und sprach ihm Muth zu; sie mußte ihm zuletzt den Befehl zum Läuten der Glocke abnöthigen. Darauf ging er in höchster Unruhe aus seinem Cabinet in ein Vorzimmer und sah zitternd zum Fenster hinaus. Auch hier wichen seine Mutter und sein Bruder, der Herzog von Anjou, der spätere König Heinrich Iii., nicht von ihm. Sie wünschten den Befehl wieder zurücknehmen zu können; aber schon hatte das Blutbad begonnen. Gnise hatte sich mit Bewaffneten zu der Wohnung Colignys begeben; das Hans ward besetzt, und einige der Bewaffneten stürmten die Treppe hinauf und drangen unter dem Rufe: „Mord und Tod!" mit gezücktem Schwert in das Schlafzimmer des verwundeten Admirals. Stoll, Erzählungen. Iv. g

3. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 551

1884 - Leipzig : Weber
Das Zeitalter Alexanders des Großen. 551 befiehlt sofort Dimnos festzunehmen. Der sieht die Verschwörung verraten, seinen Plan vereitelt, er entleibt sich. Dann wird Philotas zum Könige beschickn; er versichert, die Sache für eine Prahlerei des Dimnos und nicht der Rede wert gehalten zu haben; er gesteht, daß Dimnos' Selbstmord ihn überrasche, der König kenne seine Gesinnung. Alexander entläßt ihn ohne Zweifel an seiner Treue zu äußern, er ladet ihn ein, auch heute uicht bei Tafel zu fehlen. Er beruft einen geheimen Kriegsrat, teilt da das Geschehene mit. Die Besorgnis der treuen Freunde vermehrt des Königs Verdacht eines weitern Zusammenhanges und seine Unruhe über Philotas rätselhaftes Benehmen; er befiehlt das strengste Stillschweigen über diese Verhandlung; er bescheidet Hephästion und Krateros, Kontos und Erigyos, Perdikkas und Leonnatos zu Mitternacht zu sich, die weiteren Befehle zu empfangen. Zur Tafel versammeln sich die Getreuen bei dem Könige, auch Philotas fehlt nicht'; man trennt sich spät am Abend. Um Mitternacht kommen jene Generale, von wenigen Bewaffneten begleitet; der König läßt die Wachen im Schloß verstärken, läßt die Thore der Stadt, namentlich die nach Ekbatana führenden, besetzen, sendet einzelne Kommandos ab, diejenigen, die als Teilnehmer an der Verschwörung bezeichnet sind, in der Stille festzunehmen, schickt endlich 300 Mann zu Philotas' Quartier, mit dem Befehl, erst das Haus mit einer Postenreihe zu umstellen, dann einzudringen, den Hipparchen festzunehmen und ins Schloß zu bringen. So vergeht die Nacht. Am andern Morgen wird das Heer zur Versammlung berufen. Niemand ahnt, was geschehen; dann tritt der König selbst in den Kreis: er habe das Heer nach makedonischer Sitte zum Gericht berufen, ein hochverräterischer Plan gegen sein Leben sei an den Tag gekommen. Nikomachos, Kebalinos, Metron legen Zeugnis ab, der Leichnam des Dimnos ist die Bestätigung ihrer Aussage. Dann bezeichnet der König die Häupter der Verschwörung: an Philotas sei die erste Anzeige gebracht, daß am dritten Tage der Mord geschehen solle; obschon er täglich zweimal in das königliche Schloß komme, habe er den ersten, den zweiten Tag kein Wort geäußert; dann zeigt er Briefe des Parmenion, in denen der Vater seinen Söhnen Philotas und Nikanor rät: „sorgt erst für euch, dann für die euren, so werden wir erreichen, was wir bezwecken"; er fügt hinzu, daß diese Gesinnungen durch eine Reihe von Thatsachen und Äußerungen bestätigt und Zeugnis für das schnödeste Verbrechen seien; schon bei König Philipps Ermordung habe Philotas sich für den Prätendenten Amyntas entschieden; seine Schwester sei Gemahlin des Attalos gewesen, der ihn selbst und seine Mutter Olympias lange verfolgt, ihn von der Thronfolge zu verdrängen gesucht, sich endlich, mit Parmenion nach Asien vorausgesandt, empört habe; trotzdem sei diese Familie von ihm mit jeder Art von Auszeichnung und Vertrauen geehrt worden; schon in Ägypten habe er von den frechen und drohenden Äußerungen, die Philotas

4. Die Belagerung von Metz - S. 85

1913 - Leipzig : Voigtländer
Hugy, den 17. Gktober 1870. ... Die Anzeichen mehren sich, daß es mit Metz nicht sehr lange mehr dauern kann, und daß in nächster Zeit die Kapitulation oder ein Ourchbruchsversuch eintreten dürfte. Ich denke, daß der letztere keinen Erfolg haben kann und wird, da die französische Artillerie größtenteils nicht mehr bespannt und die Linienkavallerie schon ohne Pferde ist. Selbst einen Teil der besseren Pferde der Gardekavallerie hat man für die Geschütze verwendet. Der Boden ist durch das andauernd schlechte Netter so aufgeweicht, daß die schlecht bespannte Artillerie schwerlich noch manövrieren kann. Aus Metz hört man sonderbare Dinge: Bazaine hätte auf die revoltierenden Mobilgarden schießen lassen und hätte zu seiner eigenen Sicherheit sechs Mitrailleusen vor dem Schloß stehen, das er vor Metz in Ban St. Martin bewohnt. . . Prinz Friedrich Karl bezeichnete in feinem gestrigen Armeebefehl den heutigen Tag als den entscheidenden für die Kapitulation oder den Durchbruchsversuch. Der letztere ist nun nicht erfolgt, aber die ganze Armee Ijältjich bereit.. . Ein feiner Hegen riefelt den ganzen Tag herab, und dichter Hebel bedeckt das Land ... Die Metzer Bevölkerung scheint sehr fanatisch zu sein und sich einer Kapitulation zu widersetzen. Ein Offizier des 3. Korps brachte heute ein Blatt der Metzer Zeitung Independant mit, worin eine sehr kriegerische* Proklamation des Maires von Metz enthalten war und eine Erklärung an den Marschall Bazaine: „Die Bürgerschaft wolle lieber sterben, als von Kapitulation hören und kein Stück von Frankreich abtreten lassen." Ferner ein Dekret der Kommandantur, wonach in Metz nur eine Sorte Brot, gemischt aus allen Getreidearten, gebacken werden darf, das von den Bäckermeistern unter polizeilicher Aufsicht angefertigt und nur gegen Empfangsscheins von der Mairie ausgegeben werden darf. . . Hugy, den 20. Oktober 1870. ... Hachdem in Versailles die Verhandlungen mit Ba-zaines Abgesandten abgebrochen sind, scheint unser Hauptquartier,^ obwohl General Boy er noch nicht zurück ist, zu glauben, daß die Franzosen versuchen würden, sich sofort durchzuschlagen. tt)ir (d. H. die ganze Armee) sollten heut 85

5. Fehrbellin - S. 47

1913 - Leipzig : Voigtländer
anderen Seiten der Generalmajor Götze über das Mühlen-gitter hinein, daraus sie allerseits posto1) fasseten und chargierten^), was sie vor sich fanden, teileten sich auch also, daß ein Teil bei dem Tore stehen blieb, das andere ging nach dem Markte, die schwedische wacht allda zu attaquieren3), und das dritte marschierete gerade nach der Wasserpforten, allwo bei die 100 Schweden hielten, welche sie chargierten und fast alle niedermacheten, schlugen darauf das Tor ein und ließen die Zugbrücke nieder, indessen daß die, so davor hielten, dasjenige, so von der Brücken abgeworfen war, mit Brettern, so sie von den davorliegenden kleineren Brücken genommen, repariereten. worauf die Derfflingischen Dragoner hinein* drungen, auch einige Regimenter zu Pferde durchpassierten, was man vom Feinde in der ersten Zurief antraf, ward nieder-gemachet; die iibrige(n) wurden gefangen genommen, sodaß von dem ganzen Regiment Dragoner des Obersten wangelins bestehend in 6 Kompagnien, welches in dem (Drte gelegen, gar wenig davon kommen. Der Dbrister selber ist nebst seiner Frauen, seinem Oberstleutnant, Oberstwachtmeister, dreien Kapitänen und etlichen Unteroffizieren gefangen worden, der Rest ist geblieben. Dolle sechs Fähnlein vom Regiment seind in Seiner Kurfl. Durchl. Hände geraten. Gegen den mittag desselben Tages erhielten Seine Kurfl. Durchl. die Nachricht, daß eben in der oorigten Nacht der Oberst de la Roche mit 100 Pferden in die Dorstadt Brandenburg eingefallen, drei dorps de Gardes forcieret (überwältigt) und 200 Artilleriepferde, so daselbst gestanden, teils niedergemachet, teils weggeführet, auch die dabei sich befindliche Artilleriepferde niedergehauen. Denselben Tag ließen Seine Kurfl. Durchl. an den Herzog von Holstein abgehen, daß er sofort mit der Infanterie von Magdeburg aufbrechen und auf Brandenburg marschieren sollte; und tampiereten Sie die Nacht vor Rathenow. Des folgenden Tages, war der 16./26., kam der Oberst de la Roche, so den oorigten Tag auf Partei verschicket war, wieder zurücke, berichtend, daß er eine Partei angetroffen, von welcher 12 niedergeschossen und einige ge- *) Stellung. 2) mit blanken Waffen angreifen. *) angreifen. 4) Idut. 47

6. Hofleben in Byzanz - S. 78

1912 - Leipzig : Voigtländer
Gemüse und Rüchen aufgespeichert, weshalb dieser Rundteil bewacht werden mutz. Nun fahren die Rennwagen am Preisrichterplatz auf, und nachdem der Kaiser auf seinen Logenplatz hinausgetreten ist, das Kreuzeszeichen über das Volk gemacht und -sich niedergesetzt hat, der Huldigungsakt der Patrizier und der Generäle, falls sie anwesend sind, vorüber ist, ziehen die Anführer der Parteien mit rosenumwundenen Kreuzen ein und stellen sich an den Durchgängen auf. hierauf gibt der Festordner einen wink, und die wagen werden abgelassen. Sobald die Wagenführer die Platte vor der kaiserlichen Loge erreicht haben, jubeln sie dem Kaiser zu. Dann gibt der Zestordner ein Zeichen, und die kaiserliche Orgel fängt an zu spielen, wenn sie am Ziel angelangt sind, steigen sie ab; wo die Parteien stehen, empfangen beide die Kränze und entfernen sich. Die genannten Anführer der Parteien folgen ihnen, überreichen die Kreuze und entfernen sich ebenfalls, nachdem sie dem Kaiser die Ovation dargebracht haben .... Sind die vier Rennsiege gefeiert, legen die Sieger im wagenrennen die öffentlichen Ehrenkleider an und besteigen von den Eingängen aus die wagen, während die Mitglieder der siegreichen Partei Lorbeerzweige von der Tribüne nehmen, die Wagenführer auf ihren Sitzen in Gegenwart ihrer Partei empfangen und sie im Laufschritt bis zu dem Wendepunkt und wieder zurück zum Ziel begleiten, währenddessen wird den Rangaufsehern ein Zeichen gegeben, worauf sie herunterkommen und sich an den Biegungen sowie an den übrigen vorerwähnten Punkten des (Euripos aufstellen, da, wo die Gemüse und Kuchen aufgeschichtet liegen, wenn die Wagenlenker mit den Parteiführern am Ziele angekommen sind, stellen sie sich auf die Wagensitze und bringen dem Kaiser Ovationen dar, nach deren Beendigung er diesen siegreichen Wagenlenkern durch den Sestordner Kränze übersendet .... Alsbald bittet die Partei um Erlaubnis, in die flrena zu ziehen und Reigentänze aufzuführen; wenn der Kaiser diese erteilt hat, treten sie in die Zttitte. hierauf erhebt sich der Kaiser, und sogleich sehenc Spina (Zielfäule) des römischen Zirkus; vgl. p a u l y -wissowa, 11. halbbd., Sp. 1284 f. 78

7. Die neue Zeit - S. 146

1895 - Leipzig : Dürr
— 146 — würden. Schon kam es in der Champagne zur blutigen Entscheidung auf dem Schlachtfelde, die Königlichen siegten, aber Mazarin konnte sich in der Hauptstadt nicht halten, er ging nach Havre, um von hier aus den Krieg weiter zu führen. Die Königin wollte ihm folgen, allein die Pariser hinderten sie daran; der Pöbel stürmte sogar ihr Schlafzimmer, um sich zu überzeugen, daß der junge König noch da sei. Unter diesen Bedrängnissen glaubte Mazarin Großmut üben zu müssen, er kündigte den Prinzen persönlich die Freiheit an, konnte aber damit nicht verhindern, daß das Parlament beschloß, ihn in Hast zu bringen und alle seine Güter einzuziehen. Da auch die Prinzen in ihrer feindseligen Haltung beharrten, so blieb ihm nichts übrig als Frankreich zu verlassen. Er begab sich erst nach Lüttich, dann nach Köln, immer bereit, wiederzukommen, sobald der Tumult sich gelegt hätte. Es wäre jetzt möglich gewesen, die Verfassung umzugestalten, vpnit die Parteien ein und dasselbe Ziel gehabt hätten. Aber daran twx nicht zu denken. Conds und seine Freunde, Gondi und der Pöbel, endlich das Parlament, jede Gruppe batte ihre eigenen Interessen und geriet bald mit den anderen in Streit. Keine religiöse Überzeugung, keine klare politische Anschauung, nicht einmal eine gewisse Festigkeit des Charakters belebte das Durcheinander von persönlichen Wünschen, Habgier und Ehrgeiz. Darum konnte sich anch diese Revolution nicht entsernt mit der englischen vergleichen, sie war nichts als ein Zerrbild derselben. Am 5. September 1651 war Ludwig Xiv. 14 Jahre alt und ward damit mündig. In einer feierlichen Parlamentssitzung übernahm er die Regierung, freilich, um sie sogleich wieder in die Hände seiner Mntter zurückzugeben, deren Mitwirkung er sich ausdrücklich erbat. Unterdessen rüstete sich Conds zum Kriege gegen den Hos; er verband sich mit den Feinden des Staates, den Spaniern, und sammelte etwa 1000 Mann unter seinen Fahnen. Angesichts der Gefahr, welche der königlichen Familie drohte, kehrte Mazarin mit einigen Taufend Mann, die er in Deutschland angeworben hatte, zurück. Der König und sein Bruder ritten ihm von Poitiers aus, wo auch die Königin sich aushielt, an der Spitze der Leibwache entgegen und geleiteten ihn im Triumph an den Hof. Auf feiten des Königs kämpfte jetzt Tureuue, der den gegen Poitiers andrängenden Conde abwehrte. So standen sich die beiden größten französischen Feldherrn ihrer Zeit einander feindlich gegenüber. Vergebens bemühte sich Conds, das Parifer Parlament auf seine Seite zu ziehen. So sehr es Mazarin haßte, so sehr verabscheute es auch die Feinde des Königs. Als das Heer des Prinzen immer weiter nach Norden gedrängt wurde und

8. Die neue Zeit - S. 60

1895 - Leipzig : Dürr
— 60 — erteilen, beim er war Coligny aufrichtig zugethan, und obgleich er seit seiner Kiubheit einen Hang zur Grausamkeit gezeigt hatte, so überwog boch in ihm die Furcht vor beit Folgen der gräßlichen That längere Zeit die fanatische Rachbegierbe. Erst als seine Mutter ihm erklärte, daß sie mit den Guisen sofort den Hos verlassen werbe, wenn er sie den Ketzern opfern wolle, willigte er ein. Die späten Abenbstunben würden zur Vorbereitung des teuflischen Werkes benutzt. Die Vorsteher der Bürgerkompagnien erhielten Befehl, im Schlöffe zu erscheinen, sie mußten geloben, die katholischen Bürger um Mitternacht vor dem Rathause zu versammeln und anzuweisen, sobalb die Glocke geläutet würde, in die Häuser einzubrechen und alle Hugenotten niebei0 metzeln. Als Erkennungszeichen sollten die Katholiken ein weißet Tuch um den Arm legen und ein weißes Kreuz auf den Hut stecken. Aber je näher Mitternacht heranrückte, befto banger würde dem Könige, er zitterte vor Angst, und selbst die Königin-Mutter hätte ant liebsten den Befehl rückgängig gemocht. Doch es war zu spät, es gab zu viele Mitwisser des verbrecherischen Planes. Die Glocke ertönte, die „Bluthochzeit" begann. Coligny war eins der ersten Opfer. Heinrich von Guise besetzte das Haus mit 300 Bewaffneten und schickte einige verwegene Gesellen hinaus in das Zimmer, wo der Abntiral krank lag. Als diese einbraitgen, hatte sich Coligny, durch den Lärm erschreckt, vom Lager erhoben und lehnte mit dem Rücken an der Wanb. „Bist du Coligny?" rief einer der Mörber. „Ich bin es," antwortete ruhig der Admiral, „junger Mensch, habe Ehrfurcht vor meinen grauen Haaren!" Aber schon burchbohrte ihn der Degen des Elenden, und unter vielen Hieben und Stichen sank er zu Bobeit. Heinrich von Guise, der unten wartete, verlangte beit Toten zu sehen, und so warb der Sterbenbe zum Fenster hinabgestürzt; ein Italiener hieb ihm den Kopf ab. Unterdes wütete das Morbeit in bett Straßen, in den Häusern, selbst im Palaste (int Louvre). Den König ergriff mitten in biefem Tumult eine mörberische Raserei. Von beut Fenster seines Zimmers aus forberte er fluchenb die Menge auf, die Flüchtigen nieberzuschießen. Heinrich von Navarra und der Prinz (Sonde mußten noch in der Nacht vor ihm erscheinen und sollten sofort ihren Glauben abschwören. Heinrich von Navarra schwieg und der Prinz von Conds weigerte sich. Erst nach mehreren Tagen würden sie durch Drohungen dahin gebracht, sich wieber in den Schoß der katholischen Kirche aufnehmen zu lassen. Am Morgen nach der furchtbaren Bartholomäusnacht machte der König mit dem ganzen Hose einen Spaziergang durch die Straßen der Stadt und weibete sich an dem Anblicke der Gemordeten. Etwa 2000 Menschen verloren bei dem unmenfch-

9. Die neueste Zeit - S. 31

1897 - Leipzig : Dürr
— 31 — Gegen Morgen zeigte sich der König dem Militär, welches ihn verteidigen sollte; als er aber sah, daß einige Artilleristen der Nationalgarde, die im Garten aufgestellt war, ihre Kanonen auf das Schloß richteten, entsank ihm der Mut gänzlich. Anstatt diese unzuverlässige Abteilung durch die treuen Nationalgardisten sofort entwaffnen zu lassen, ging er gesenkten Hauptes in sein Zimmer zurück und verfiel in düsteres Grübeln. Unterdes begannen die Volkshaufen, die sich nach und nach auf dem Karufsellplatze eingefunden hatten, gegen die Tuilerien anzurücken. Die republikanischen Parteiführer, Robespierre, Danton, ließen sich nicht sehen, Marat irrte ängstlich von einem Versteck in das andere und dachte an Flucht. Als eine verwegene Schar von Sansculotten und Föderierten sich anschickte, die Umfassungsmauer des Schlosses zu ersteigen, machte der Syndikus Röderer, der die Verantwortung für die Sicherheit der königlichen Familie übernommen hatte, Ludwig den Vorschlag, sich in den Schutz der Nationalversammlung zu begeben. Der rat- und thatlose Monarch folgte der Aufforderung. Es war 7 Uhr des Morgens, als der König mit den Seinen, von Schweizern und Nationalgardisten gedeckt, den Weg nach dem Sitzungssaal der Nationalversammlung antrat. „Meine Herren," sagte er, als er dort ankam, „ich wende mich zu Ihnen, um ein großes Verbrechen zu verhindern. Ich glaube nirgends sicherer als in Ihrer Mitte zu sein." Man wies der unglücklichen Herrscherfamilie eine Schreiberloge an und setzte die Beratungen fort. Obgleich der König das Schloß verlassen hatte, so hielten sich doch die treuesten Verteidiger desselben, ein kleiner Teil der Nationalgarde, die Adligen und die Schweizer, für verbunden, das Volk abzuwehren. Es gelang den letzteren, die Menge zurückzutreiben, da aber die Gensdarmerie keine Ordre hatte, einzugreifen, so sammelten sich die Flüchtigen wieder, und der Kamps begann von neuem. Der Donner der Kanonen erschreckte die Mitglieder der Nationalversammlung so, daß sie in den König drangen, den Verteidigern des Schlosses die Einstellung der Feindseligkeiten anzubefehlen. Es geschah, aber zum Unglück der Schweizer. Sie wurden von den Stürmenden niedergeschossen bis aus wenige, die sich slüchteten und bei mitleidigen Bürgern Aufnahme fanden. 700 dieser braven, treuen Leute sind damals gefallen. Der sterbende Löwe von Thorwaldsen in Luzern erinnert an das schreckliche Schicksal der Geopferten. Die königliche Familie mußte den ganzen heißen Tag in der Schreiberloge zubringen, mußte alle die Schmähungen anhören, die

10. Die neueste Zeit - S. 62

1897 - Leipzig : Dürr
— 62 — gelangt. Im April 1799 brach der Wiener Hof die zwecklosen Unterhandlungen endlich ganz ab und rief den Bevollmächtigten, Grafen von Metternich, zurück. Die französischen Gesandten reisten ab. Kaum hatten sie aber die Stadt verlassen, so wurden sie von Reitern, die als szekler Husaren gekleidet waren, überfallen. Zwei von ihnen fielen unter den Streichen der Mörder, der dritte stellte sich tot und entkam später schwer verwundet in die Stadt. Die Wagen wurden nicht ausgeraubt, nur die Papiere eilig durchsucht und zerstreut. Der Verdacht, die Gewaltthat begünstigt zu haben, lenkte sich anfangs auf Österreich, und in der That waren vom Hauptquartier des Erzherzogs Karl aus scharfe Befehle an die Grenzposten ergangen, denn man haßte dort die übermütigen französischen Geschäftsträger und betrachtete sie als Spione, aber nur durch ein Mißverständnis konnten diese Mahnungen den Mord veranlassen. Man hat nie eine Spur der Thäter oder der Anstifter entdeckt. Die Alliierten beabsichtigten, den Kampf gegen Frankreich vor allem in Oberitalien aufzunehmen; die Österreicher, an sich schon an Zahl den Franzosen überlegen, erhielten eine gewaltige Verstärkung durch die Russen und ordneten sich dem bewährten Feldherrn derselben, Snworow, unter. Moreau befehligte das kaum halb so starke französische Heer, schlug sich tapfer, mußte aber trotz mehrerer Siege bis an die genuesische Grenze zurückgehen. Es blieb nichts übrig, als Macdonald, Championnets Nachfolger in Neapel, herbeizurufen. Aber ehe dieser mit seinen 30000 Mann zu Moreau stoßen konnte, wurde er im Juni 1799 an der Trebbin von Suworow vollständig geschlagen, und nur mühsam entkam er mit dem Rest des Heeres an die Westküste und zu Moreau. Dieser mußte deu Oberbefehl au eilten jungen, talentvollen General Namens Joubert, einen Günstling des berühmten Sieyss, der seit kurzem in das Direktorium eingetreten war, abgeben. Aber auch Joubert wurde von Suworow bezwungen. Bei Novi verlor er im August 1799 Sieg und Leben. Sobald Macdonald mit dem französischen Besatzungsheere aus Neapel abgezogen war, brach die parthenopeische Repnblick zusammen. Die niederen Volksmassen, deren Trägheit und sinnliches Behagen durch das Eindringen der Franzosen gestört worden war, erhoben sich gegen die Anhänger und Würdenträger der neuen Republik, und Admiral Nelson, dessen Flotte in den Hasen von Neapel einlief, gewährte ihnen Unterstützung und Schutz. Der große Seeheld ließ sich von einem intriganten Weibe, der Gräfin Hamilton, einer Freundin der Königin Marie Karoline, zur grausamsten Verfolgung aller derer hinreißen, die
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