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1. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

2. Erdkunde - S. 206

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 206 — Nördlich des Kaplandes liegen zwei von holländischen Voeren (buren — Bauern) gegründete Republiken: 1. der Oranje-Freistaat (131000 qkm und 207 000 E.) mit dem Hauptort Bloemfoutein (6000 E.); 2. die Südafrikanische Republik (früher Transvaalstaat) (327 000 qkm und 1 Mill. E.) mit der Hauptstadt Pretoria (8000 E.). In beiden Staaten wird ausgedehnte Rindvieh-, Schaf- und Pferdezucht betrieben; auch die Mineralschätze (Kohlen, Silber, Bild 74. Dar-es-Saläm. Kupfer u. s. w.) sind bedeutend. Vor allem liefert die Südafrika- nische Republik außerordentlich viel Gold (1897 um 233 Mill. Mark ausgeführt). Die ergiebigsten Goldfelder liegen bei der schnell empor- gewachsenen Stadt Johannesburg (über 100 000 E.). Dieser natürliche Reichtum des Laudes war aber ein mächtiger Reiz für die Habsucht der Engländer, gegen welche die Boeren ihre Freiheit wiederholt in blutigen Kämpfen zu verteidigen hatten. Ostafrika. Zu Portugal gehört der Freistaat von Ostafrika, früher Mocambique (769 000 qkm. und ca. 1 Mill. E.) zwischen der De- lagoa-Bai und dem Rovumafluß.

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 103

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103 an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats- schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla- ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa- ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er- erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war. Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß- wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien, Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi- schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In- dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die besten Zuflüsse gaben. Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717 Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be- mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol- len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos- lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge- danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal- tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische

4. Bd. 2 - S. 126

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Viertes Kap. Römische Geschichte. wahrend aufzuopfern verbunden waren. Jedoch hatten sie ihre eigene Verfassung beibehalten, und hingen von Roms Willkür nicht weiter, als nach den Artikeln des geschlossenen Bundes, ab. Am günstigsten waren dieselben für die lateinischen Völkerschaften—als für die ältesten Bundes- und zugleich Stammesgcnossen — (socii latini nominis), drückender für die übrigen (80eii italici nominis); wiewohl auch von diesen einige ein gelinderes, andere ein härteres Gescz, je nach' den Umständen der Unterwerfung oder nach einzelnen Rücksichten erhal- ten hatten. In allen Gegenden wurden endlich auch römische Kolo- n i e n angelegt, zur Wiederbevölkernng verödeter Städte oder zur Be- hauptnrig der römischen Herrschaft, daher meist an der feindlichen Grenze, oder unter Nationen von zweifelhafter Treue. Solche Kolonien — eigent- lich Besazungen — genossen das römische Bürgerrecht, aber ohne Antheil an den Eomitien und an den Magistratswürden der Hauptstadt. Der Zustand Italiens nach seiner Unterwerfung bildet einen trau- rigen Kontrast mit demjenigen, dessen cs früher, so lange es frei war, sich erfreute. Welch' ein Gedräng von kräftigen, regsamen, glücklichen Völkern erfüllte da das schöne Land! Zwar rohe Völker mitunter — zumal in den Gebirgsgegenden — aber größeren Theiles gebildet, voll Thätigkeit und Industrie, dem Handel und den friedlichen Künsten ob- liegend und in fast ungestörtem Gedeihen. Wir haben Hetrnriens, wir haben der großgriechischen Kolonien und ihres blühenden Zu- standes schon früher gedacht (B. 1. S. 169 und 170 und 178.). Fast jede Stadt war ein mächtiges, glückliches Gemeinwesen. Aber auch das übrige Italien stand in einem schönen, wenn gleich etwas gerin- geren Flore, wie ans den Berichten der Römer selbst, insbesondere aus der ungemein dichten Bevölkerung des Landes zu erkennen ist; und nach dem, was bereits geschehen, ließ sich mit Grund eine noch glän- zendere Zukunft hoffen. Wie ganz anders wurde dies Alles unter dem römischen Joche? — Viele Nationen hatte schon der Krieg vernichtet, oder so sehr verdünnt, daß nur noch elende Reste derselben in verödeten Ländern hausten, und nie mehr die alte Volksmenge sich ersezte. Von vielen Städten des alten Italiens ist kaum die Lage mehr bekannt, von anderen sicht man noch traurige Trümmer. Welche aber verschont blie- den von gewaltsamer Verwüstung, die wurden dafür zu dauernden Leiden und langsamem Ruine verdammt. Viele büßten einen Theil ihrer Ländereien ein; man gab dieselben an römische Bürger. Diese zogen meistens den Reichthum nach Rom, wohin sich auch, durch die natür- liche Anziehungskraft der Gebieterin, die Blüthe der Bevölkerung ans allen Ecken Italiens drängte. In den unaufhörlichen Kriegen Roms wurden die Schäze und das Blut der Bundesgenossen vergeudet; aus

5. Bd. 2 - S. 270

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
270 Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand. Die Perser selbst handelten zwar wenig, aber sie verzehrten viel, und erleichterten den inneren und Durchgangs-Handel durch An- legung von Straßen, Caravansereien und verschiedene Begünstigung. Baktra und Marakanda (Samarkand) waren die nördlichen Stappelpläze. In Süden behauptete Babylon seinen alten Ruhm; doch nahm der Handel auf dem perfischen Meerbusen ab, weil die Perser, um die Hauptstädte (*) ihres Reiches vor der Möglichkeit des Ueberfalls durch eine feindliche Seemacht zu bewahren, die Schiff- fahrt auf dem Tigris durch Aufführung ungeheuerer Steindämme hemmten. Alexander $1. zerstörte dieselben wieder, jedoch nicht voll- ständig. §. 27. Griechischer. Was wir schon im ersten Zeiträume von der Lage des eigentlichen Griechenlands, von den griechischen Inseln und Kolonieen (B. I. S. 164. ff.), dann von der Bekanntschaft mit den Scythen, endlich von dem ältesten Handel der Griechen (B. I. S. 249) gesagt haben, enthält den vorläufigen Uebcrblick über die Lebhaftigkeit und den Umfang desselben. Doch erhielt er erst in diesem Zeiträume, mit der politischen Macht des Volkes, seine große Ausbreitung und später durch die macedonische Macht einen gesicherten Gang. Aber verschiedene Ursachen bewirkten, daß Griechenland niemals eine den Vorthcilen seiner natürlichen und politischen Lage angemes- sene Handelsgröße erreichte. Den einzelnen Freistaaten, woraus es bestand, schien immerdar die Freiheit, und nicht der Handel, der wichtigste Punkt. Die mancherlei Mittet, wodurch man in neue- ren Zeiten die Industrie zu hebe«, zu leiten, und bis auf's höchste einträglich zu mache» versteht, waren meist noch unbekannt. Man dachte noch nicht daran, eine jede Kraft des Bürgers zu Geld an- zuschtagen, und die Industrie blos als Staatskapital zu betrachten, welches nach Möglichkeit zu nüzen sey. Auch im Handel war die Freiheit vorherrschend, und daher oft die Privatspekulation dem all- gemeinen Interesse uachtheilig. Desgleichen sahen die Bürger für sich die Erwerbung nicht als den Zweck ihres Dascyns an. Die öffentlichen Angelegenheiten beschäftigten sie mehr, als ihre häusliche Oekonomie, und Feldbau däuchte ihnen edler, als Kunstfleiß. Ja es schien verächtlich, sich den mechanischen Verrichtungen der Gewerbe zu unterziehen, und meist wurden nur Sklaven dazu gebraucht. Doch waren nicht bei allen Staaten dieselben Begriffe herrschend. Demo- (*) Auch Susa am Choaspes, der durch einen Kanal mit dem Tigris in Verbindung siand, war in solcher Gefahr.

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 250

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
250 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. ,c. Trautmannsdorf verlor den Kopf und unterhandelte mit dem Generale der Aufftändischen, dem ehemaligen Obersten van der Mersch, der in der größten Gefahr schwebte, von d'alton vernichtet zu werden, und be- willigte ihm einen zehntägigen Waffenstillstand, der auf zwei Monate ausgedehnt wurde. Den 10. Dezember brach jedoch in Brüssel selbst die Revolution aus; Trautmannsdorf ließ die Bewaffnung ungestört vor sich gehen und schickte d'alton, der schlagen wollte, mit seinen Truppen in die Kasernen zurück. Die Folge war, daß Brüssel am 13. geräumt werden mußte; außer der Citadelle von Antwerpen und der Provinz Luxemburg waren die Niederlande für den Kaiser verloren. Van der Noot zog wie ein König in Brüssel ein, in dessen Kirchen das Te Deum gesungen wurde. Aber die Parteien, welche bisher nur der Kampf ge- gen den Kaiser vereinigt hatte, gingen nach dem Siege auseinander. Die eine Partei wollte die alte Verfassung ohne Joseph proklamieren; von der ächtrevolutionären wurde die Berufung einer Nationalversamm- lung verlangt, nach französischem Muster, der gemäßigtere Theil bean- tragte eine Reform der Verfassung. Gegen die Partei, welche nach französischem Vorbilde eine Nationalversammlung berufen und alles um- gestalten wollte, erklärte sich der ganze Klerus und der Adel, welcher an dem Aufstande Theil genommen hatte. Dadurch löste sich das patrio- tische Komitö auf; am Weihnachtstage erklärten die brabantischen Stände den Fürsten abgesetzt und die Stände souverän; die andern Provinzen folgten diesem Beispiele. Am 7. Januar 1790 versammelten sich die belgischen Generalstaaten und entwarfen am 11. Januar eine Bundes- akte in zwölf Artikeln, welche bis auf die Reservaten zu Gunsten der katholischen Religion an die nordamerikanische Akte erinnert. Alle Unter- handlungen mit dem Kaiser wurden abgelehnt, die Anerbietungen seiner Bevollmächtigten abgewiesen; es war übrigens auch dem Kaiser mit sei- nen in der Noth gegebenen Zugeständnissen nicht Ernst, wie aus seinen Papieren bewiesen ist. Nun versuchte van der Mersch einen Angriff auf Luxemburg, die einzige noch kaiserliche Provinz, ward aber zurückgewor- fen, und statt seiner wurde der preußische General Schönfeld von den Generalstaaten zum Obergeneral ernannt. Preußen setzte seine halbfeind- selige Politik fort; es wollte eine Intervention in Belgien bewerkstelli- gen, dasselbe Oesterreich unter bestimmten Garantieen für die Landesver- fassung wieder unterwerfen, dagegen sollte Oesterreich Galizien wieder an Polen abtreten, Preußen aber Polen, Danzig und Thorn wegnehmen dürfen. Die andern Mächte willigten jedoch nicht ein, und während sie in Berlin unterhandelten und die Belgier in feindselige Parteien aus- einandergingen, die immer erbitterter wurden, unterlag Kaiser Joseph seinen Körper- und Seclenleiden.

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 459

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Deutschland und Oesterreich. 459 Ende, jedenfalls entschieden war, bemächtigten sich die Deputierten der öffentlichen Gewalt und ernannten den Herzog von Orleans zum Neichsverweser; auch die Nationalgarde kam am Schluffe des Kampfes, den die Proletarier hatten durchfechten dürfen, zum Vorschein, wählte den alten Lafayette zum Anführer und verhütete durch gute Worte und schöne Versprechungen, daß von dem gemeinen Volke weder die Republik noch Napoleon Ii. ausgerufen wurde. Achtes Kapitel. Deutschland und Oesterreich (von 1815—1830). Kein Volk hatte im Kampfe gegen Napoleons Tyrannei mehr Opferwilligkeit und Begeisterung gezeigt als das deutsche, von keinem andern wurde Streit und Sieg mit so viel Sang und Klang begleitet als von dem deutschen, dessen zahlreiche Dichter (Göthe wenigstens nach- träglich) in Kriegsliedern, Aufrufen, geharnischten Sonetten, in Triumph- und Spottliedern dem Patriotismus die Sprache der Poesie liehen, keines sollte aber durch den Frieden mehr ernüchtert werden, als gerade das deutsche. Daß von der „Wiedergeburt eines ehrwürdigen Reiches," welche die Proklamation von Kalisch verheißen hatte, auf dem Kongresse zu Wien keine Rede mehr war, konnte niemanden befremden, da sie als baare Unmöglichkeit erscheinen mußte, weniger durch die Gegenwir- kung des Auslandes, als wegen des Widerstrebens der einzelnen Theile des vielgestalteten Deutschlands gegen eine gemeinschaftliche Oberherr- lichkeit, ein Widerstreben, das sich durch die ganze deutsche Geschichte hinzieht, durch die Reformation neue Wurzeln trieb und von 1792 bis 1813 befestigt wurde. Als daher deu 8. Juni 1815 die deutsche Bundesakte abgeschlossen war, deren weitere Vervollständigung zu- gesagt wurde, war die mögliche Einigung Deutschlands gesichert, indem in einer Bundesverfassung der innere Frieden aufrecht erhalten werden und die Freiheit der einzelnen Staaten in Gesetzgebung, Staatshaus- halt und in der Pflege der geistigen Entwicklung recht wohl bestehen kann, während gleichzeitig die Aegide der Bundesverfassung die einzelnen Staaten an eine gemeinsame Politik gegen das Ausland bindet und die nationalökonomischen Interessen (Münze, Maß, Gewicht, innerer Ver- kehr, Handelsgesetze, Zollwesen) gegen eigennützige oder unkluge Maß- regeln der Einzelstaaten sowie gegen Uebervortheilung durch das Aus- land in Schutz nimmt. Ein solcher deutscher Bund ist allerdings nicht geeignet, der allgemeinen Politik treibende Impulse zu geben, er ge- währt vielmehr die Bürgschaft eines dauernden Friedens, und wenn

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 467

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Frankreich. 467 zeitig auch Preußen und Hessen-Darmstadt, und alsbald begannen die Unterhandlungen, welche den Zollverein herbeiführten, der für Deutsch- land, wenn er durch Oesterreich die unumgänglich nothwendige Vollstän- digkeit erhält, eine national-ökonomische Politik anzubahnen bestimmt ist, so daß Oesterreich, Preußen und die Bundesstaaten nicht bloß zur ge- meinschaftlichen Abwehr eines auswärtigen Feindes, sondern auch zum gemeinschaftlichen Schutze des Handels und der Gewerbe, zur gemein- schaftlichen Pflege des allgemeinen Wohlstandes geeinigt werden sollen. Neuntes Kapitel. Das Bürgerkönigthum oder die Iulidynastie (7. August 1830 bis 24. Februar 1848). Frankreich (von 1830—1840). Louis Philipp nahm die französische Königskrone von der Ma- jorität der Deputierten an, welche von ihren Wählern jedenfalls nicht zu einem solchen Akte ernannt waren, er willigte in die Ausschließung des jungen Herzogs von Bordeaux, zu dessen Gunsten Karl X. ab- gedankt und der Herzog von Angoulvme der Thronfolge entsagt hatte. Seine Gegner beschuldigten ihn deßhalb der Jmpietät gegen die ältere Linie der Bourbonen und behaupteten, daß er längst die Königskrone durch schleichenden Ehrgeiz zu erhaschen gestrebt habe, er selbst dagegen betheuerte bis zu seinem Tode, er habe sich zu dem Schritte über die Stufen des Thrones nur durch die Ueberzeugung nöthigen lassen, daß eine Regentschaft im Namen Heinrichs V. (des Herzogs von Bordeaux) unhaltbar gewesen wäre und eine republikanische Revolution im Gefolge gehabt hätte. Sei dem wie ihm wolle, Paris und Frankreich anerkann- ten den neuen König, das Heer in Frankreich und das unter Bourmont in Algier stehende schloßen sich der Wendung der Dinge an und die Militärmacht blieb Louis Philipp I. immer treu; sie war die eine seiner Stützen, die andere suchte er in dem sogenannten dritten Stande, d. h. den wohlhabenden Stadtbürgern (Bourgeois), den Fabrikanten und Kauf- leuten, den größern Grundbesitzern, den Gelehrten, Künstlern u. s. w. Das Organ dieses Standes war die Deputiertenkammer, die sich im Bunde mit der Pariser Bourgeoisie des von dem Proletariate erfochtenen Sieges über Karl X. bemächtigt hatte. Diese Partei gedachte nun Frank- reich zu regieren, indem sie gleich dem englischen Unterhause durch die Deputiertenkammer das Ministerium und mittelbar durch dasselbe alle höheren Beamtenstellen mit ibren Leuten besetzte, so daß der König wei- 30*

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 512

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
512 Die Zeit von 1815 bis 1857. englischen Industrie nicht wohlfeiler als von dem Auslande geliefert werden können, ruhen noch immer sehr hohe, selbst geradezu ausschlie- ßende Zölle. Während das eigentliche Großbritannien ohne «ine Revolution jene tiefgreifenden Veränderungen durchführte, entfaltete es zugleich ein wahr- haft bewunderungswürdiges Vermögen zu kolonisieren; ein beständiger Strom von Auswanderern ergoß sich in die andern Erdtheile, haupt- sächlich auf den australischen Kontinent, nach Neuseeland, in das Kapland, nach Kanada, auf die Falklandsinseln, die 1833 trotz der Protestation von Buenosayres besetzt wurden, nach den Sand- wich sinseln, von deren Besitznahme nur die Eifersucht der nordame- rikanischen Union abhielt. Dieser englische Ableger in Amerika zeigt sich seines Stammes würdig, sowohl durch die Liebe zur Thätigkeit und zum Erwerbe, als auch durch sein rücksichtsloses Zugreifen, wenn sich ein Vortheil darbietet. Deßwegen ist die Union fast immer in Spannung mit England und drängt dasselbe in Amerika Schritt für Schritt zurück; so in den Gränzstreitigkeiten zwischen Maine und Neubraunschweig, in der Regulierung der Gränze am Kolumbiastrom (Oregon), in der Streit- frage wegen des Stockfischfangs bei Neufundland w. Sehr bedrohlich gestaltete sich das Verhältniß in Folge des kanadischen Aufstandes. Kanada war 1763 englisch geworden und erhielt 1791 eine Ver- fassung nach dem Muster anderer englischer Kolonieen, die jedoch der französischen Bevölkerung, welche in Niederkanada um das vierfache über- wiegend war, durchaus nicht zusagte. Nach 1816 wurde die Unzufrie- denheit immer lauter; die Franzosen klagten, daß sie in dem gesetzgeben- den Rathe nicht vertreten seien, über den Nepotismus der Gouverneure, über die reiche Dotierung der englischen Hochkirche durch V7 des gesumm- ten Grundes und Bodens, über die 1826 verfügte Aufhebung der Sei- gneuries (eines Lehensystemes), über schlechte Verwaltung re. Auch Oberkanada, obwohl fast ausschließlich von Engländern bewohnt, war in zwei Parteien gespalten, indem die neuen Einwanderer gegen die streng zusammenhaltenden früheren Ansiedler nicht aufzukommen vermochten und dieselben in dem Besitze des meisten Bodens und fast aller Aemter sehen mußten. Das englische Parlament, an welches die Unzufriedenen ap- pelliert hatten, sprach 1837 nicht zu ihren Gunsten und nun organi- sierten in Unterkanada Papineau, Nelson, Kote, Drolet re. die Revolution, während die Loyalen sich ihrerseits vereinigten und sich in Montreal mit den Insurgenten blutig herumschlugen, bis das Militär ernsthaft, einschritt. Im November und Dezember 1837 zersprengten die englischen Truppen die Jnsurgentenhaufen in verschiedenen Gefechten, z. B. bei St. Denis, St. Charles, St. Eustach, Grand Brüle; die An- führer, auf deren Köpfe Preise gesetzt waren, flohen in die Unionsftaaten,

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 596

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
596 Die Zeit von 1815 bis 1857. Selbstmord weg, während der gemeine sich noch jetzt an demselben er- baut. Die fieberische Unruhe, welche die liberale Schweiz aufregte, wurde noch durch die Ausländer gesteigert, sowohl durch solche, die sich als Flüchtlinge oder als Niedergelassene im Lande selbst aufhielten, als auch durch die Parteinahme der deutschen, französischen und englischen Blätter, die fast ohne Ausnahme in die Lärmtrompcte stießen, als Luzern wirklich am 26. Juni 1845 einige Jesuiten in seinen Mauern aufnahm. Die Sache wurde dadurch zu einer von europäischer Wichtigkeit und ihre endliche Entscheidung mußte die tiefste Einwirkung auf die Gemüther der Völker üben. Der sogenannte Sondcrbunbskrieg (1847). Die radikale Partei in der Schweiz bereitete sich mit großer Um- sicht zu dem Entscheidungskampfe vor, indem sie sich zuerst die Mehrheit in der Tagsatzung sicherte, um unter der Aegide des Bundes, d. h. des Gesetzes, gegen Luzern und dessen Verbündete vorzugehen. Luzern hatte mit Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis einen Bund geschlossen, nicht zum Angriffe, dazu wären die sieben Kantone vielmal zu schwach gewesen, sondern zur gemeinschaft- lichen Vertheidigung. Dazu waren sie durch die Buudesakte vollständig berechtigt, die nur Bündnisse verbot, welche der Eidgenossenschaft oder- einzelnen Kantonen nachtheilig sein könnten, also einen reinen Verthei- digungsbuud nicht ausschloß; sie hatten zu ihrem Bündnisse alle nur mögliche Ursache, da der Landfriedensbruch, den sich Aargau, Bern, Solothurn und Baselland zu Schulden kommen ließen, bei der Eid- genossenschaft keine Strafe fand, in Bern sogar Ochsenbein an die Spitze gekommen war, der dadurch der Leiter des Vororts und Präsi- dent für die nächste Tagsatzung wurde. Neu Haus nämlich, der den Freischaarenzug gefördert und nach dessen Mißlingen in vornehmster Ma- nier desavouiert hatte, fand in Ochsenbein einen erbitterten Gegner, der ihn mit den schneidendsten Vorwürfen beschoß (unter anderm auch, er- hübe sich aargauisches Klostersilber verehren lassen); die Stimmung des Volkes war für Ochsenbein, die Verfassung wurde auf eine breitere de- mokratische Grundlage gestellt, Neuhaus fiel durch und dirigierte die wenigen Jahre bis zu seinem Tode eine Drahtstiftenfabrik. Bern, der stärkste und stolzeste Kanton der Schweiz, der seine Niederlage durch Lu- zern nicht verschmerzen konnte, hatte durch die Wahl Ochseubeius ver- ändern Schweiz deutlich genug erklärt, daß es bereit sei nicht mehr mit Freischaaren, sondern als Kanton mit seiner bewaffneten Macht gegen Luzern einzuschreiten. Im gleichen Jahre (1846) wurde Genf radi- kalifiert, nachdem die Arbeiter der Vorstadt St. Gervais über die reiche
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