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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 18

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Einmischung Frankreichs. Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg. 18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus. § 77. Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648. 1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete. Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 20

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
20 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. 1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug: „Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort, Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord." § 78. Der Westfälische Friede 1648. Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640 zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. . Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver- traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen. Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen. stimmungen. a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 39

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Hl Raubkrieg. 39 Höfe lreunionskammern; Reunion, Wiedervereinigung). Das Ergebnis der willkürlichen Rechtssprüche der Kammern war, daß Ludwig an etwa 600 Städte, Flecken, Dörfer, Mühlen, Burgen das französische Wappen anschlagen ließ. Teile von Luxemburg, Lothringen und ausgedehnte Gebiete von Elsaß, ferner Zweibrücken, Landau, Germersheim kamen an Frankreich (1680—1684). 2. Seinen widerrechtlichen Erwerbungen fetzte der König die D« Raub^aß. Krone auf durch den Raub Stratzburgs. Längst schon hatte er mit begehrlichen Blicken auf die reiche und feste Stadt geschaut. Der Besitz derselben fchieu ihm von großer Wichtigkeit für die Ausführung weiterer gegen Deutschland gerichteter Pläne; denn schon mehrere Jahrhunderte war sie ein Wall gegen Frankreichs Gelüste nach dem Rheine gewesen. Im Sommer 1681 hielt er die Gelegenheit zur Wegnahme Straßbnrgs für günstig. Die meisten Kaufleute der Stadt waren zur Frankfurter Messe abgereist; des Kaisers Aufmerksamkeit wurde im Osten in Anspruch genommen, wo sich bedrohliche Wolken über Österreich und Deutschland zusammenzogen. (Türken!) In aller Stille verlegte Ludwig einige Regimenter nach Elsaß und eines Tages gab er zur größten Bestürzung der Bürger den Befehl zur Umzingelung der Stadt. „Im Einverständnis mit einer mehr ans Ängstlichkeit, als ans verräterischer Gesinnung französisch gestimmten Minderheit im Rat und im Domkapitel" forderte Lonvois die Stadt auf, sich zu ergeben. Obwohl nun die Bürger kampfbereit auf den Wällen und Mauern standen, beschloß der Magistrat die Übergabe (30. September 1681). Die Bürgerschaft mußte sich unter das welsche Joch beugen. So kam die ehrwürdige Stadt, von jetzt an „das große sranzösische Einfallsthor gegen Süddentschland", die Stadt, von der Karl V. sagte: wenn Wien und Straßburg zugleich in Gefahr wären, so würde er zuerst Straßburg zu Hilfe eilen, in französischen Besitz. Ein Schrei der Entrüstung ging durch das Reich. Wohl protestierte der deutsche Reichstag in Regensburg gegen den Gewaltakt, er begnügte sich aber mit dieser ohnmächtigen Äußerung der Mißbilligung und schritt nicht zu Taten fort, und ebensowenig raffle sich der Kaiser, der durch die Unterdrückung eines Aufstandes in Ungarn in Anspruch genommen war und zudem einen Angriff der Türken auf das Reich zu befürchten hatte, zum energischen Widerstand aus, ja er mußte sogar 1684 einen zwanzigjährigen Waffenstillstand mit Ludwig Xiv. eingehen, in welchem diesem der ganze Raub überlassen wurde. 3. Im Jahre 1685 ließ sich Ludwig auch zu einem Gewaltakt au^[ft“n§0„eä auf kirchlichem Gebiete hinreißen. Wir wissen, daß Heinrich Iv. Names i685 1598 durch das Edikt von Nantes den Protestanten (Hugenotten) Religious- und Kultusfreiheit und Zulassung zu allen Ämtern ge-

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 41

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 85. Der Spanische Erbfolgekrieg 1701 — 1714. 41 Kaiser und entwendeten die Kostbarkeiten, die sie darin fanden. Und das alles geschah, um zwischen Deutschland und Frankreich eine öde Zone zum Schutz der französischen Grenze zu schaffen. Solche Frevel erregten in ganz Europa gerechte Entrüstung.dieg^nerlud-Zuuächst vereinigten sich der K a i s e r und die hervorragendsten Reichs-sürsteu (Brandenburg, Bayern, Sachsen,Hannover),ferner Spanien, Savoyen und Schweden zur Abwehr. Zu ihnen gesellte sich noch England, wo 1689 Wilhelm Iii. von Dramen nach dem Sturz seines katholischen Schwiegervaters Jakob Ii. durch Parlamentsbeschluß König geworden war. Der Krieg verbreitete sich somit über Italien, die Rheingegenden und vorzugsweise über die Niederlande. Leider fehlte es den Verbündeten an einheitlicher Leitung und an feftem Zusammenhalten und daher nahm der Kamps im allgemeinen trotz der großen Zahl seiner Gegner einen für Frankreich günstigen Verlauf. Im Jahre 1697 kam der Friede zu Ryswyk (Dorf bei Haag) ^ zu stände. Ludwig Xiv. zeigte zur Überraschung der. Beteiligten ungewohnte Mäßigung. Er entsagte den Ansprüchen auf die Pfalz, gab die im Kriege gemachten Eroberungen, ferner die reunierten Orte (mit Ausnahme der elsässischeu), sowie Freiburg, Breisach und Philippsburg heraus, ließ sich aber den Besitz von Straßburg von neuem zusichern. Auch brachte er es dahin, daß in den Friedensschluß eine Klausel (die Ryswyker Friedensklausel) ausgenommen wurde, wonach in den von Frankreich zurückzugebenden Orten die katholische Religion geduldet werden sollte. § 85. Der Spanische Crbfolgekrieg 1701—1714. 1. Nicht ohne Grund zeigte sich Ludwig Xiv. im Ryswyker Grund für Lud-Frieden so rücksichtsvoll in seinen Forderungen. Seine Kassen waren Mäßigung im erschöpft und er sah im Geiste voraus, daß über kurz oder lang ein gn!K.c großer Krieg entbrennen und daß er in demselben eine bedeutende Rolle spielen werde. Im Hinblick darauf hielt er es für notwendig, sich jetzt schon auf diesen Fall durch Stärkung seiner geschwächten Kriegsmacht vorzubereiten. Wenige Jahre nach dem Ryswyker Frieden zogen sich denn auch wirklich drohende Kriegswolken am politischen Himmel Europas zusammen. Wie sehr sich auch einige Mächte, wie England und Holland, Mühe gaben, sie zu zerstreuen, so konnte man deren Entladung doch nicht verhindern. Den Anlaß zum Kriege gaben Vorgänge in Spanien.

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 44

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
44 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Manbvrough in den Niederlanden, geführt von dem hochbegabten Herzog Marlbormmli, den Niederlanden , ... ' 3 ' > . . ’ \ ” 5 '3 ^ 1702. Der als Actntster der Königin Anna (1,02—1714, Schwagerm und Nachfolgerin Wilhelms Iii. von Dramen) großen Einfluß auf die Leitung des englischen Staatswefens ausübte. Durch fein sieghaftes Vordringen nötigte er den Erzbischof Joseph Klemens zur Flucht nach Frankreich. Am Rhein suchte Ludwig v o u B a d e u als Befehlshaber des Reichsheeres die Franzosen unter Villars zurückzuhalten; er konnte jedoch nicht verhindern, daß sich Villars mit dem bayerischen Kurfürsten vereinigte. Für das Jahr 1703 bestand die Absicht einer Vereinigung Max Emauuels mit Vendome, der von Italien aus den Anschluß suchte. Die Bayern eroberten Kufstein, Innsbruck und wollten dann über den Brenner die Verbindung bewerkstelligen. Die Ans-führnng des Planes aber scheiterte an einem von dem Landpfleger Aufstand der Martin Sterzinger geleiteten Ausstand der Tiroler, welche 2udlei 1'03' von ihren schroffen Höhen und in Schluchten die Eindringlinge angriffen und zum verlustreichen Rückzug nötigten. Trotz des mißlungenen Unternehmens blieben Franzosen und Bayern zunächst noch die Herren in Süddeutschland. Schlacht bei 5. Ein Umschwung trat erst im folgenden Jahre ein. Der klar- Sodjftabt i-oi. ^heude, rasch entschlossene und tatkräftige Prinz Engen erkannte die Notwendigkeit einer entscheidenden Niederlage des bayerischen Kurfürsten, erschien im Süden des Reiches und ries Marlborough zum gemein-sauten Angriff auf das französisch-bayerische Heer herbei. Marlborough verließ den Niederrhein und zog unter Preisgebuug Hollands an die Donau. Nach Vereinigung der beiden Feldherren kam es nun im August 1704 bei Höchstädt und Blindheim (oberhalb Donauwörth) zu der blutigen, in ihren Folgen bedeutsamen Schlacht. Das französisch-bayerische Heer wurde zertrümmert. Wer nicht gefallen oder in Gefangenschaft geraten war, eilte in wilder Flucht nach dem Westen bis über den Rhein, darunter auch Max Emanuel. Schweres hatte Bayern fortan zu leiden. Es wurde seinem Kurfürsten entrissen und nnter einen kaiserlichen Administrator gestellt. Die österreichischen Beamten übten eine schonungslose Gewaltherrschaft aus, erhoben fast unerschwingliche Kriegssteuern, quälten das Volk mit massenhaften Einquartierungen und zwangen die Jünglinge zum Eintritt in das österreichische Heer. Der Rückschlag blieb nicht ans. Die ihrem angestammten Fürstenhause mit unerschütterlicher Treue ergebenen Bürger und Bauern von Ober- und Niederbayern schritten in verzweiflungsvoller Stimmung zur offenen Empörung (die Mordweihnacht zu Sendling 1705), erlagen aber der feindlichen Übermacht. („Lieber bayerisch sterben, als österreichisch verderben.") Erfolge der 6. Der Sieg bei Höchstädt und dessen Folgen erfüllten den Kaiser Verbündeten ^opold I. mit Hoffnungen. Voll Zuversicht auf den Glanz seines

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 1

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Vii. Der Drewwm Krieg. 1618 -1648. A. Politisches. § 74. Der Böhmisch-pfälzische Arieg 1618 162!r 1. Die unter Rudolf Ii. in Steiermark, Kärnten, Kram und in verschiedenen Bistümern des Reiches durchgeführte Gegenreformation, dann die Vorgänge in Donauwörth hatten den Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten verschärft und den alten Haß, mit tuclchem sich die Parteien früher verfolgten, von neuem angefacht (§ 72). Auf beiden Seiten hegte man den Argwohn, ja die Über- zeugung, die eine Partei wolle die andere vernichten, und daher hielt man es für geboten, rechtzeitig Maßregeln zur Abwehr der etwa drohenden Gefahren zu treffen. Aus solcher Erwägung war 1608 die Union und 1609 die Liga hervorgegangen. Unter Kaiser Matthias nahm die gegenseitige Spannung in besorgniserregender äbeise zu und steigerte sich bis zur Uno er söhn licht eit. irgend ein Anlaß genügte, um die Feindseligkeiten zum offenen Ausbruch zu bringen. Derselbe wurde 1618 in dem in lebhafter Gärung - begriffenen Böhmen gegeben. 2. Die Protestanten des am sübl. Abhang des Erzgebirges un- Anlaß^a). ®e-weit Teplitz gelegenen Marktfleckens Kl oft er grab hatten etwa m°sar^ und 100 Jahre nach bein ersten Auftreten Luthers eine Kirche erbaut und zwar auf Grunb des Majestätsbriefes, worin die äborte stauben: „Jeber protestantische Freiherr und Ritter* und die protestantischen Einwohner der landesfürstlichen Städte des Königreiches sollen berechtigt sein, nicht nur die Kirchen, die sie bisher inne gehabt, zu behalten, sondern auch neue erbauen und sie zum Gottesbienst benützen zu dürfen." Mehrere Jahre hinburch tonnten sie barinncn ungestört Griebel, Lehrbuch der deutschen Geschichte. Ii. 1

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 6

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Maximilian I. Kurfürst 1623. 6 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. bibliothek wurden auf Befehl Maximilians I. uach Rom geschickt und bent Papste als Geschenk übermittelt. Schon 1619 hatte der Kaiser dem Herzog von Bayern die Kurwürbe in Aussicht gestellt. Er hielt nun Wort und erhob Maxi-miliau I. auf einem Fürstentag zu Regensburg 1623 zum Dank für geleistete Dienste zum Kurfürsten; auch wurde ihm der Besitz der Pfalz vorläufig zugesprochen. Eine andere Folge des Krieges für bic Pfalz war die nun beginnenbe Katholisierung. Nach Beendigung des Pfälzischen Krieges war Christian von Braunschweig in Westfalen eingefallen und hatte bort bcn Kampf gegen die Bistümer fortgesetzt. Tilly eilte ihm von der Pfalz ans entgegen und brachte ihm bei Stabtlohn (westlich von Münster) 1623 eine blutige Nieberlage bei. § 75. Der Niederdeutsch-dänische Krieg 1624—1629. ü"??iedersachsen ^ 9tüch der Schlacht bei Stadtlohn verblieb Tilly mit seinen derpr^estaitte!! Truppen in Ntcbcriad))eit, obwohl ihm ein organisiertes seinbliches Heer nicht mehr gegenüberstanb. Er verbrauchte bic Vorräte des Landes und begann eine auf bic Katholisierung der Bevölkerung gerichtete Tätigkeit, inbent er oerschiebene geistliche Stifte, bic schon längst im Besitze protestantischer Staube waren, benselben entriß. Sein Verhalten erfüllte die Protestanten mit wachsender Besorgnis. Im Bewußtsein der drohenden Gefahr rüsteten sie zur Gegenwehr und ernannten bett K önig Christian Iv. von D ä it e nt a r k, der als Herzog von Holstein zugleich beutscher Reichsfürst war, zum Kreis-obersten Niedersachsens und zum Führer des Heeres. Die beiben mächtigsten protestantischen Stäube, Brandenburg und Kursachsen, verhielten sich neutral. So galt der norbische König, der bisher viel zur Vcrbrängung der Hansa aus der Ostsee und bainit zur Schwächung des beutscheu Hanbels beigetragen hatte, als einziger Beschützer des bcbräitgten Protestantismus. Religionseifer, sowie die Aussicht auf Ländererwerb bestimmten Christian Iv., an beut Gang der Ereignisse tätigen Anteil zu nehmen. Ermuntert dazu wurde er von Eng -lanb, Holland und Frankreich. Jakob I. von England wollte seinem entthronten Schwiegersohn Friedrich V. die Pfalz wieber erwerben; Hollanb fürchtete bte Erstarkung des Katholizismus und Frankreich, wo der staatskluge Richelieu die Geschicke des Reiches lenkte, suchte bent allzu großen Anwachsen der habsburgischen Macht entgegen zu arbeiten. Sic alle versprachen beut Dänenkönig Unterstützung au Gelb. Im Frühjahr 1625 erschien Christian Iv. mit einem

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 9

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 74. Ter Niederdeutsch-dänische Krieg 1624—1629. 9 den prahlerischen Ausspruch gethan hatte, er müsse die Stadt haben, auch wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden wäre. Im Mai 1629 wurde der Krieg unvermutet rasch beendet. Der Dänenkönig hielt eine für ihn günstige Wendung unwahrscheinlich und war des Kampfes müde, und Wallenstein strebte danach, in den ruhigen Besitz von Mecklenburg zu gelangen. Obwohl besiegt, so erhielt Christian Iv. im Frieden zu Lübeck alle ihm abgenommenen Lübe^Friede Besitzungen zurück, mußte aber versprechen, sich nicht mehr in deutsche Angelegenheiten einzumischen. Die günstigen Bedingungen wurzelten in der Absicht der Sieger, Christian Iv. von einem Bündnis mit Schweden zurück zu halten. 5. Der protestantische Norden Deutschlands war überwunden; ^eftituttousebiit mit erhöhtem Machtgefühl konnte der Kaiser auf die Erfolge seiner Waffen zurückblicken. Leider verstand er es nicht, weise Mäßigung zu üben und die Unterdrückten mit sich zu versöhnen. Im Bewußtsein seiner Macht glaubte er vielmehr, „den Vernichtungsstreich gegen den Protestantismus" führen zu können. Zu diesem Zwecke erließ er im Marz 1629 das Restitulionsedikt (restituiere« = wiederherstellen, wiedererstatten), kraft dessen alle ehemals geistlichen Gebiete, Stifte, Güter, die seit dem Passauer Vertrag (allerdings im Widerspruch mit den im Augsburger Religionsfrieden festgesetzten geistlichen Vorbehalt) von den Protestanten eingezogen worden waren, an die Katholiken zurückgegeben werden sollten. Zwei Erzbistümer (Bremen und Magdeburg), 12 Bistümer, darunter Verden, Minden, Halberstadt, Brandenburg, waren nahe daran, katholisiert zu werden. Der Protestantismus fah sich anfs schwerste bedroht. Ein Notschrei ging durch die protestantische Bevölkerung: Fürsten und Städte, selbst die neutralen Stände, Brandenburg und Kursachsen, erhoben Beschwerde — umsonst. Der Kaiser achtete auf keine Mahnung zur Nachgiebigkeit, gab seinen wie den ligistischen Truppen die Weisung zur Ausführung des Edikts und beschwor damit neue Gefahren für den Frieden herauf. 6. Schon im folgenden Jahre verschlimmerte sich die Lage des Absetzung Kaisers. Verschiedene Eingriffe in die Reichsverfaffnng (Entsetzung "ai63o.etn der Herzöge von Mecklenburg) erweckten Erinnerungen an Karl V. (1548) und erregten selbst bei katholischen Fürsten Bedenken. Der größte Unwille aber richtete sich gegen den Mann, dem der Kaiser in erster Linie seine Erfolge und seine gebietende Stellung zu verdanken hatte, gegen Wall enstein. Die Ausschreitungen seiner Truppen, welche nach dem Grundsätze, daß der Krieg sich selber ernähren müsse, unter Mißachtung aller Sittengesetze in der schamlosesten Weise in Feindesund Freundesland Raub und Plünderung ausübten, riefen allenthalben Erbitterung hervor. Dazu kam der Zorn über Wallensteins

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 90

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
90 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Drang in sich verspürte, sein Leben zur Entfaltung einer energischen und vielumfassenden Wirksamkeit auszunützen. In seiner Eigenschaft als Kaiser, der nach dem Westfälischen Frieden nur mehr formelle Rechte, wie Bestätigung von Vertrügen, Verleihung von Orden, Titeln und Adelsrang auszuüben hatte, bot sich ihm nur wenig Gelegenheit, seinen Tatendrang zu befriedigen, und daher wandte er seine ganze Aufmerksamkeit und seinen unermüdlichen Eifer dem österreichischen Staate zu. Eines seiner Ziele war die V e r g r ö ß e r n n g Ö st e r r e i ch s, welch' letztere er um so leidenschaftlicher betrieb, als seinem Staate durch die Schlefischeu Kriege eine fruchtbare und volkreiche Provinz entrissen worden war. Aussicht auf Erreichung dieses Zieles eröffnete sich ihm im Jahre 1777. 3. In Bayern starb damals Maximilian Iii. Joseph und mit Bayerischer Erb-ihm erlosch die Lndwigfche Linie des wittelsbachifchen Hauses. Der 1778-1779. Vertrag von Pavia (I., § 53, 2) trat in Kraft. Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Haupt der Pfälzisch-sulzbachischeu Linie, rückte in das bayerische Erbe ein. Allein dieser lebenslustige Fürst, der sich in der Pfalz einen glanzenden Hof eingerichtet, hatte wenig Jntereffe am bayerischen Lande und kein Gefühl für das Wohl der neuen Untertanen. Jofeph Ii. benützte besten Gleichgültigkeit und wagte beu Versuch, einige bayerische Provinzen an Österreich zu bringen. Er machte Ansprüche geltenb, die er auf Grnnb einer Bestimmung Kaiser Sigismunds aus dem Jahre 1426 auf Niederbayern und die Oberpfalz zu haben glaubte, und brachte durch geschickte Uuter-^rtrap zwischen Handlungen Karl Theodor dahin, daß dieser in einem Vertrage von Theodor 1778 für sich und seine Nachfolger jene Ansprüche als begründet anerkannte. Allein Friedrich der Große erblickte in der beabsichtigten Machterweiterung Österreichs eine Gefahr für die Selbständigkeit der Fürsten: Österreich würde dadurch die Herrschaft über Sübbeutschlanb erlangt itnb die Stellung Preußens im Reiche erschwert haben. Um nun Josephs Plan zu hintertreiben, veranlaßte er ans beit Hilferuf einer Wittelsbacheriu die Erben der bayerischen Krone, die Herzoge Karl und Max von Zweibrücken (Karl Theobor hatte keine legitimen Kitt der), gegen jenes Abkommen zu protestieren, inbem er ihnen zugleich zum Schutze ihrer Erbrechte seine Unterstützung in Aussicht stellte. Da Joseph Ii. den Protest nicht beachtete, so drang ein preußisches Heer gegen Böhmen vor und der Bayerische Erbfolgekrieg (1778—1779) begann. Der Verlaus desselben war ein unblutiger. Weder Friedrich der Große noch Maria Theresia wollten am Abend ihres Lebens ihre Streitkräfte noch einmal in mörderischen Schlachten messen. So gingen die Heere einem ernsten Zusammenstoß ans dem Wege und der Felbzug bestaub nur in einer Reihe von Märschen und kleinen Scharmützeln. (Kartoffelkrieg.) Als Rußland auf Friedrichs

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 119

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 107. Tie Einwirkung der Französischen Revolution auf Deutschland. 119 griff in die inneren Angelegenheiten Frankreichs aus dem Wege. Anders wurde es 1792. Leopold Ii. starb; sein Sohn und Nachfolger, Franz Ii., war ein Feind der konstitutionellen Regungen des Zeitgeistes und neigte als solcher zum Kriege. Derselbe entbrannte denn auch schon wenige Wochen nach seiner Thronbesteigung. Zwei Umstände beschleunigten den Ausbruch der Feindseligkeit. 3. Durch einige Beschlüsse der Konstituierenden Nationalversamm- Urj3eejegb.e8 lnug waren verschiedene deutsche Reichs stände, wie die geistlichen Kurfürsten, der Herzog von Württemberg, die rheinischen Bischöfe 2c., welche von alters her in Elsaß und Lothringen Besitzungen hatten, sehr geschädigt worden. Sie hatten ihre Güter und alle aus der Leibeigenschaft entsprungenen Rechte verloren. Die darob von dem Kaiser und dem Reichstag erhobenen Beschwerden blieben ohne Erfolg und die angefügten Drohungen erhöhten nur die bereits eingetretene Spannung zwischen Frankreich und den deutschen Staaten. Anderseits gab das Verhalten namentlich der rheinischen Fürsten der französischen Nation Anlaß zur Unzufriedenheit, indem sie die Emigranten (Prinzen und Adelige) geistlich aufnahmen, mit Waffen unterstützten, ihnen gestatteten, Truppen zu werben und so vom deutschen Boden aus Kriegsrüftungen gegen Frankreich zu betreiben. Die Gesetzgebende Versammlung protestierte zwar gegen diese völkerrechtswidrige Begünstigung der Emigranten; aber die dem Kaiser gemachten Vorstellungen fanden ebenfalls keine Beachtung. Im Frühjahr 1792 verlangte das von Kriegslust erfüllte girou-Kriegserklärung, distische Ministerium Ludwigs Xvi. von Österreich, daß dieses seine in den Niederlanden und am Oberrhein befindlichen Truppen, welche es angesichts der drohenden Vorgänge in Frankreich zusammengezogen hatte, entlasse. Als man österreichischerseits das Ultimatum mit der Aufforderung beantwortete, zuvor „den Beschwerden der Reichsstände wegen ihrer überrheinischen Besitzungen" gerecht zu werden, erklärte Ludwig Xvi., von seinem Ministerium genötigt, an Franz Ii. den Krieg (April 1792). Mit dem Kaiser verband sich Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen. 4. Ein sofortiges energisches Vorgehen der Verbündeten würde Einfall , . . ^erdmands von dem von Parteien zerrissenen Frankreich einen empfindlichen Lto)z ^eau^^la^n’en versetzt haben. So aber überschritt Herzog Ferdinand von 1792. Brau 11 schweig, dem der Oberbefehl über das alliierte kaiserliche und preußische Heer übertragen worden war, erst im August von Luxemburg aus die französische Grenze. Voraus ging ihm ein unter dem Einfluß der Emigranten verfaßtes, höchst ungeschicktes Manifest, in welchem der Feldherr in übermütiger Sprache der Nationalversammlung und allen Anhängern der neuen Ordnung völlige Vernichtung androhte, sofern sie nicht zu ihrem legitimen Herrscher
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