Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 18

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Einmischung Frankreichs. Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg. 18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus. § 77. Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648. 1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete. Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 20

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
20 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. 1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug: „Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort, Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord." § 78. Der Westfälische Friede 1648. Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640 zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. . Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver- traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen. Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen. stimmungen. a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 2

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
2 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. das gottesdienstliche Leben pflegen. Dann aber kamen Gesandte des Erzbischofs von Prag und schlossen die Kirche. Auf eine unter Hinweis auf den Majestätsbrief an den Erzbischof und die kaiserlichen Statthalter gerichtete Beschwerde lief der Bescheid ein: im Majestätsbrief fei nur den landesfürstlichen, d. h. den königlichen Städten das Recht des Kirchenbaues eingeräumt, Klostergrab aber stehe unter erzbischöflicher Hoheit. Der von den Protestanten erhobene Einwand, daß nach altböhmischer Rechtsanschauung die geistlichen Besitzungen mit zu dem Krön gut gehörten, wurde nicht anerkannt. 1617 ließ der Erzbischof von Prag, zu dessen Sprengel Klostergrab gehörte, mit Einwilligung des Kaisers die Kirche niederreißen. — Um dieselbe Zeit ereignete sich etwas Ähnliches in dem Städtchen Braunau au der schlesischen Grenze. Auch hier hatten die Protestanten eine Kirche errichtet. Kaum war sie vollendet, so wurde sie unter Berufung auf die Auslegung des Majestätsbriefes auf Befehl des Abtes von Braunau geschlossen, b. Fenstersturz Die Kunde von diesen Vorgängen drang rasch ins Land und (23?M<ni6i8). versetzte die protestantischen Kreise in die höchste Entrüstung. In einer Beschwerdeschrift an den Kaiser klagten sie über Verletzung des Majestätsbriefes, dessen Beachtung ja Matthias zugesichert hatte, und baten um Abstellung der Mißstände. Die Antwort enthielt eine schroffe Abweisung der Beschwerde und steigerte nur die Erbitterung, zugleich den Haß gegen das habsburgische Regentenhaus. Nun bemächtigte sich der Protestanten der Zorn. Auf Betreiben des jungen, leidenschaftlichen Grafen Matthias von Thnrn versammelten sich im Mai 1618 viele protestantische Edelleute mit Gefolge in Prag, um die zur Wahrung ihrer Rechte notwendigen Schritte zu beraten. Ihre Wut richtete sich namentlich gegen zwei kaiserliche Statthalter, Martinitz und Slavata, die als Protestantenfeinde bekannt waren und denen man die Schuld für die ablehnende Haltung des Kaisers zuschrieb. Ant 23. Mai 1618 stürmten sie, bewaffnet und vou einer großen Volksmenge begleitet, den Hradschin hinan, drangen in wilder Aufregung in das Schloß und warfen nach kurzem heftigem Wortstreit, nicht in augenblicklicher Aufwallung, sondern nach vorbedachtem Plane, die verhaßten Statthalter, sowie deren Geheimschreiber Fabrieius zum Fenster hinaus in den etwa 18 Meter tiefen Burggraben. Wie durch ein Wunder kamen sie alle fast unverletzt davon. Aufruhrin 3. Der Fenstersturz zu Prag war offene Auflehnung gegen Bohmen, kie Obrigkeit. Das Bewußtsein davon erfüllte alle Beteiligten und ebenso war ihnen klar, daß der Kaiser seine ganze Macht zu einer harten Bestrafung aufbieten werde. Der Stein war ins Rollen geraten; die Protestanten konnten bei dem Geschehenen nicht stehen bleiben. Um einer Unterdrückung durch kaiserliche Organe vorzubeugen, errichteten sie in Prag eine eigene Verwaltung für das böhmische Land

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 673

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 1517 bis i7sq* 6:5 2. Abfall der Niederlande von Spanien 1555 - 1648. > 1. 2va s diesen Abfall herbeiführte. 1) Der düstere und harte Sinn Philipps Ii. überhaupt bildete einen ¡51: schroffen G e- g e n s a <3 gegerr den Sinn der Niederlän- der. — Manches , was sie Carl V. noch verziehen hatten, wollten sie ihm durchaus nicht verzeihen. 2) Der eindringende P rötestantism uö hatte der: 0 h n e h i n lebhaften F r e i h e i t s s i n n der Niederländer noch mehr aufgeregt. — Phi- lipps Ii. Straf-Cdicte gegen die Ketzer. — Tie bac- ta vischen Provinzen waren niehr für den Protestan- tisiuus, die belgischen für den Catholicismus. 3) Die Staats-Verwaltung Granvella's 155q — 1504. Als Philipp Ii. 1559 die Nieder- lande verließ, ernannte er Margaretha, eine natür- liche Tochter Carls V., zur Dberstqtthalterin; und ihre Herrschaft Ware vielleicht den Niederländern noch erträglich gewesen. Aber ihr zur Seite stand ein ge- heimer Staatsrath, von welchem der Cardinal Gran- vella das Haupt war. Granvella regierte nun eigent- lich , aber mit solcher Härte, daß Philipp Ii. selbst 1564 sich genöthiget sah, ihn zurückzurufey. -r- Ver- mehrung und neue Einrichtung der Bi thümer. 4) Die Aufbringung der Schlüsse der Kir- che n - V e r sa m mlu ng zu Tricnt. Philipp Ii. ordnete (1504) in den Niederlanden Inquisitoren an, welche die Dccrete von Trient daselbst zur Vollstre- ckung bringen sollten. Darüber entstanden bei ffro- testanten sowohl, als bei Catholiken die größten Be- wegungen. ■— Unter den öffentlichen Vertheidigcrn der Freiheit ragten Wilhelm von N a ssa n -Drä- nier:, Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht, Graf von Egm ont, Statthalter von Flandern und Artois, und Graf Hoorn vornehmlich hervor. Vie- le vom niederländischen Adel errichteten (1565) ein Compromiß, und erklärten (1566) der Negierung: x

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 707

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 151t bis i78g, 707 1634) bei Nördlingen den glänzendsten Sieg über sie. , 3) Der Friede zu Prag. Nach dem Siege bei Nördlingen trat Chursachsen öffentlich auf die Sene des Kaisers, und söhnte sich mit demselben durch ei- nen förmlichen Friedens-Vertrag aus. Dieser Frie- de wurde zu Prag am 30. May 1ö35 geschlossen. Vermöge desselben sollten alle Stifter, welche nach dem Paffauer Vertrage, und alle unmittelbare Stif- ter, die auch vorher eingezogen worden, noch vier- zig Jahre lang in dem Zustande bleiben, in welchem sie am 12. November 1627 gewesen waren. Dabei sollte es auch in Zukunft sein Bewenden haben, wo- fern man in diesen vierzig Fahren sich nicht eines an- dern vergliche. Von 1630 an sollte eine allgemeine Amnestie, nur mit Ausschluß der böhmischen und pfälzischen Angelegenheiten, Statt finden. Chursach- sen behielt überdieß die Lausitz. — Die meisten andern protestantischen Stande traten diesem Frieden halb gezwungen bei. Der Herzog Bernhard von Weimar hingegen und der Landgraf Wilhelm von Hessen-Cas- sel beharrten im Bunde mit den Schweden. Vierte Periode 1635- 1648. Der schwedisch- französische Krieg. Krieg und Friede. 1) Schwanken des Glücks beider Parteien 1ü35-164o. Nach der Schlacht bei Nördlingen und dem Frieden zu Prag schien die Sache der Schwe- den in Teutschland ganz verloren zu seyn. Nun aber trat Frankreich wieder in die Mitte. Eine Mißhand- lung des Churfürsten Philipp Christoph von Trier, welche sich Spanien und Österreich erlaubt hatten, gab dem Cardinal Richelieu die erwünschte Gelegenheit, der Krone Spanien (ly. May 1635) den Krieg an- zukündigen , und sonach auch mit dem Kaiser zu bre- chen. Kurz vorher (23. April 1635 ) hat^ Frank- reich den Bund mit Schweden erneut. Nach eini- gem Wechsel des Kriegs traten daher die Schweden schon gegen das Ende des Zahreö 1626 wieder sieg- reich im nördlichen Teutschland auf. Banners 45 *

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 709

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 15 i 7 bis 173y. 709 Weg nach Mähren und Österreich. Das französische Heer war zwar bei Duttlingett (24. November 1643) von den Baiern geschlagen worden; aber nach- dem Tu renne den Oberbefehl über dasselbe erhal- ten hatte, und tu Verbindung mit dem schwedischen Feldherrn Wrangel (10*40) in Baiern eingedrun- gen war, wurde Maximilian I. von Baiern (14. Marz 1647) zu einem Waffenstillstände genöthigt, dessen Brechung (14. Sept. 1ö47) einen neuen verein- ten Einfall der Franzosen und Schwedenin Baiern mit furchtbaren Verwüstungen im Frühjahre 1648 nach sich zog. Wenige Wochen nachher (Zuly 1ö48) überfiel der schwedische Feldherr Königsmark die kleine Seite von Prag. Schon waren die Schweden Willens, auch die übrige Stadt zu stürmen, als die Unterzeichnung des westphalischen Friedens dem Jammer des langen Krie- ges eine Grunze setzte. Ii. Der w eftp Hali sch e Friede. Schon seit 1636 ward der Friede betrieben, aber die Unterhandlungen wurden immer wieder unterbrochen. Erst am 11. Iu- niuö 1645 erfolgte die wirkliche Eröffnung der Frie- dens-Handlung; allein es dauerte über drei Fahre, bis der Friede (24. October 1 643) Unterzeichner wurde. Die französischen Gesandten d'avaux und Servien, die schwedischen Orenstierna und Salvius, der päpstliche Gesandte Chigi, besonders aber der kaiser- liche Gesandte Graf Maximilian von Traut- mannsdorfzeichneten sich bei dem Friedens-Geschäfte vornehmlich aus. Die vornehmsten Gegenstände des Frieden- waren folgende: I. Hebung der gegenseitigen Beschwerden. 1. Der kirchlichen Beschwerden: der Friede setzte die völlige Gewissens-Freiheit und die politische Gleichheit der Catholiken und Augsburgischen Confessions - Verwandten, zu welchen letztern auch sämmtliche Reformirte gezählt wurden, fest; jus eurt~ di in partes; Normal-Jahr 1624. 2. Der poli- tischen Beschwerden: Allgemeine Amnestie und Wie- derherstellung; der Churfürft von der Pfalz erhielt, die

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 850

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
850 Neuere Geschichte. andere in entfernte russische Provinzen abgefuhrt, wo sie meistens vor Elend umkamen. Zn das solcherge- stalt entvölkerte Land wurden Fremdlinge gelockt, wel- che meistens ihren Glauben an trügerische Versprechun- gen nur zu hart büßen mußten. Zn der Vorzeit war der Tatar-Chan mindestens mit fünfzigtausend kräf- tigen, wohl gerüsteten Reitern in den Krieg gezogen, und zwei Zahre nachher, nachdem das Land dem russi- schen Reiche einverleibt worden, soll man nur siebzehn- tausend männliche Unterthanen gezahlt haben. Uber dem äußern Glanze wurden indessen diese und vielfache andere innere Übel nur zu oft übersehen. So bewun- derte Europa die Kaiserin, wenn sie an der Mündung des Dnieper's eine neue Stadt, Cherson, bauen ließ, über deren Thor die Zuschrift in griechischer Sprache gesetzt wurde: „Dieß ist der Weg nach Con- sta n t i n o p e i.“ Polen. 1. Die erste Theilung Polens. Als König August Iii., unter welchem sich Polens Zustand noch mehr verschlimmert hatte, am 5. October 176z gestorben war, entstanden heftige Streitigkeiten über die Königswahl. Den Foderungen Preußens und Ruß- lands gemäß, ward endlich (7. Sept. 1764) der Piaste, S t a n i ö l a u s P 0 n i a t 0 w s ki, als König ausgerufen. Rus- sische Truppen hatten hauptsächlich die Wahl entschieden.—- Der neue König, gebildet, edel, aber nicht von ausgezeich- neter Kraft, war bestimmt, die traurigsten Schicksale sei- nes Vaterlandes während seiner dreißigjährigen Negierung zu erleben. Die, seit 1717 sehr hart behandelten, Dissidenten be- nützten die Thronveränderung, und baten, jedoch mit Mä- ßigung, um Wiedereinsetzung in ihre verlornen Rechte. Nicht einmal alle ihre verlornen Rechte begehrten sie wieder, son-

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 701

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von i517 bis 1739. 70i von ganz Böhrnen nur noch das einzige Budweis übrig. Den Winter über wurden Unterhandlungen gepflogen, die aber durch des Kaisers Matthias Tod (20. Marz l Gl Q) vereitelt wurden. 2) Friedrich V. vo n der Pfalz zum Könige in Böhmen erwählt. Ferdinand von Stewr- mark, ein Enkel Ferdinands I., der Nachfolger des Kaisers Matthias in den österreichischen Erbstaaten, den Protestanten wegen seines unerbittlich - strengen Eifers für die catholifthe Religion, welchen er bereits durch Vertilgung des Protestantismus in Steiermark erprobt hatte, ein Gegenstand des Hasses und der Furcht, wurde von den Böhmen, nachdem diese den Krieg wider ihn (Inny löly) bis vor Wien ge- tragen hatten, des böhmischen Thrones, dessen Besitz ihm schon einige Jahre vorher (Inny 1g 17) feierlich zugesichert worden war, (17. August 1o19) verlustig erklärt. Statt seiner wurde Friedrich V. von der Pfalz (5. September lölq) zum Könige in Böhmen erwählt. 3) Die Schlackt a n f d e m weißen Berge bei Prag. Noch eher als Friedrich V. zum Könige von Böhmen, war Ferdinand (28. August 1619) zum Kaiser gewählt worden. Überhaupt wandten sich dis Umstände des Letztern, welche allerdings bei dem To- de des Kaisers Matthias sehr mißlich gewesen waren, bald zum Bessern. Er erhielt (Oktober 1o19) eine vortreffliche Stütze an Maximilian I. von Baiern, dem Haupte der Liga, der Papst versprach ihm Hülfs- gelder, auch Spanien unterstützte ihn, ja, sogar der Churfürst Johann Georg I. von Sachsen trat aus Ei- fersucht gegen die Reformirten auf seine Seite. Min- der glücklich war Friedrich V. Sein Schwiegerva- ter Jacob I. verließ ihn, die Union wollte sich nicht in den Kampf wegen Böhmens mischen, und vermoch- te nicht einmal die Unterpfalz gegen die Verheerungen des spanischen Feldherrn Spinola zu schützen, ja, im Augenblicke der dringendsten Gefahr verließ Fried- rich V. sich selbst. So geschah es denn, daß die ein- zige Schlacht ans hem weißen Berge bei

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 694

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Neuere Geschichte. 694 erst stand er, da er bei dem Tode Heinrichs Iv. kaum neun Jahre alt war, unter der Vormundschaft seiner Mut- ter, Maria von Medicis, und dann unter der Herr- schaft seiner Lieblinge, und wahrend dieser Zeit fiel Frank- reich in jeder Hinsicht in den Zustand der Schwache zurück. Ranke, und zum Tcheil blutige, besonders auch für die Reformirten sehr verderbliche, Umtriebe der Hofparteien machten wieder den Hauptinhalt der französischen Geschich- te aus. Ludwig X!!l. selbst aber gehörte unter die Men- schen, welche nie mündig werden. Erst nachdem der Cardinal Richelieu das Ruder der Negierung ergriffen hatte, gelangte Frankreich wie- der zu Ansehen. Durch drei Dinge hauptsächlich zeichnete sich die acht- zehnjährige Sraats-Verwaltung (1624- 1642) dieses außerordentlichen Mannes aus. Er eutwaffnete die H ugu en otten, besonders dadurch, daß er ihnen (1628) Nochelle, ihren wichtig- sten Zufluchtsort, wegnahm. Der Cardinal wollte eine bewaffnete Partei, die einen Staat im Staate bildete, und stets die Negierung bedrohte, nicht dulden; die Reli- gions-Freiheit der Reformirten hing aber nun freilich ganz von der Gnade des Hofes ab. Gleichergestalt bemühte sich Richelieu unablässig, die Macht des Hauses Österreich zu brechen, wozu ihm besonders der dreißigjährige Krieg die erwünschte Ge- legenheit darbot. Endlich strebte er die Großen, deren Ubermuth Hein- rich Iv. nur besänftigt, nicht aber gebeugt hatte, so wie die Unterthanen überhaupt zur Unterwürfigkeit unter die unumschränkte K ö n i g s m a ch t z u g e- wöhnen. Hierbei scheute freilich der genrüthlose Mann kein Mittel, wie hart und ungerecht und abscheulich es auch immerhin seyn mochte.

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 778

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
778 Neuere Geschichte. eher, als bis ihm eine Genugthuung geworden war, wie er sie wünschte. Ein päpstlicher Legat mußte bei ihm fußfäl- lig Abbitte thun, und Alexander Vii. mußte die Corfcn für unfähig erklären, im Kirchenstaate ferner Dienste zu leisten, und eine Schand-Säule vor ihrer ehemaligen Haupt-Wa- che errichten (16o4). Auch mit dem Papste Innocenz Xi. ward Ludwig Xiv. in Streitigkeiten verwickelt. Der Kö- nig dehnte das Recht, die Einkünfte erledigter Bisthümer bis auf ihre neue Besetzung zu beziehen, das feine Borfah- rer nur in einigen Provinzen ausgeübt hatten, auf alle, selbst die neu eroberten, Provinzen Frankreichs aus, und konnte überdieß bei dem Rechte, die Bischöfe zu ernennen, die Besetzung der Bisthümer, so lang er wollte, hinauö- setzen, sonach auch die Einkünfte davon beziehen, so lang als es ihm beliebte. Vergebens stellte Innocenz Xi. die Ungültigkeit des Verfahrens des Königs dar. Der Streit endete vielmehr damit, daß auf einer Synode von den Bischöfen zu Paris (1632) die Rechte der Gallicanischen Kirche, durch welche der Papst der Kirchen-Versammlung unterworfen, und überhaupt sehr beschränkt-ward, feierlich und bestimmt ausgestellt wurden. Auch über die Ouartiers- Freihcit der Gesandten catholischer Mächte in Rom, wo- durch das Verbrechen häufig Strastosigkeit erhielt und wor- auf andere Staaten Verzicht thaten, gerieth Ludwig Xiv. in großen Streit mit dem Papst Innocenz Xi. Zwar be- wies sich der König in der Folge nachgiebiger gegen den römischen Stuhl, aber der Stoß, welchen er demselben durch sein früheres Benehmen zugefügt hatte, konnte nicht mehr gut gemacht werden. Eben dieser König aber, welcher das Oberhaupt der catholischen Kirche auf diese Weise behandelt hatte, ver- hängte über die Anhänger Ealvins in seinem Reiche die här- testen Verfolgungen. — Unter einem Richelieu und Ma- zarin, und selbst in den frühern Jahren der Selbstregiernng Ludwigs Xiv. hatten sich die Hugueuotten einer ungestörten Gewissens-Freiheit in Frankreich erfreut. Erst die Frau von Maintenon, der Iefuite la Chaise, Beichtvater des Königs, dann der Kanzler le Tiellier und dessen Sohn, der Kriegs- minister Lonvois, von welchen letztern die Huguenotten hauptsächlich deßhalb gehaßt wurden, weil Colbert sie be-
   bis 10 von 33 weiter»  »»
33 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 33 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 14
3 2
4 3
5 0
6 0
7 1
8 1
9 0
10 7
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 10
26 0
27 3
28 0
29 0
30 0
31 8
32 0
33 0
34 13
35 6
36 1
37 3
38 0
39 0
40 0
41 0
42 3
43 0
44 0
45 1
46 1
47 4
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 10
2 0
3 0
4 6
5 1
6 1
7 18
8 18
9 75
10 0
11 0
12 4
13 3
14 2
15 6
16 23
17 42
18 6
19 1
20 42
21 5
22 0
23 14
24 0
25 3
26 1
27 1
28 1
29 88
30 5
31 1
32 13
33 2
34 19
35 0
36 5
37 3
38 12
39 6
40 1
41 28
42 6
43 9
44 29
45 4
46 4
47 0
48 1
49 2
50 1
51 21
52 6
53 0
54 1
55 1
56 7
57 0
58 4
59 5
60 49
61 2
62 0
63 1
64 1
65 2
66 8
67 14
68 16
69 7
70 0
71 13
72 6
73 40
74 89
75 1
76 0
77 3
78 21
79 0
80 7
81 2
82 2
83 5
84 0
85 28
86 33
87 0
88 5
89 0
90 0
91 2
92 52
93 7
94 8
95 0
96 91
97 6
98 58
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 3
5 1
6 0
7 10
8 4
9 19
10 2
11 1
12 1
13 0
14 2
15 0
16 11
17 0
18 4
19 4
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 4
27 0
28 0
29 2
30 46
31 1
32 0
33 10
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 9
40 122
41 0
42 0
43 2
44 6
45 0
46 1
47 5
48 0
49 12
50 1
51 0
52 2
53 0
54 9
55 95
56 0
57 2
58 7
59 9
60 5
61 1
62 3
63 0
64 5
65 0
66 0
67 5
68 5
69 0
70 5
71 5
72 1
73 3
74 3
75 2
76 0
77 5
78 1
79 8
80 29
81 13
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 1
88 12
89 0
90 1
91 15
92 1
93 7
94 0
95 0
96 0
97 3
98 3
99 1
100 4
101 0
102 2
103 9
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 1
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 2
119 0
120 0
121 0
122 2
123 0
124 3
125 0
126 0
127 2
128 0
129 0
130 0
131 3
132 1
133 0
134 0
135 1
136 16
137 0
138 0
139 0
140 2
141 0
142 1
143 0
144 16
145 5
146 0
147 0
148 23
149 0
150 13
151 1
152 0
153 1
154 0
155 1
156 3
157 4
158 2
159 1
160 0
161 11
162 0
163 0
164 0
165 11
166 1
167 0
168 0
169 0
170 2
171 4
172 6
173 0
174 2
175 4
176 7
177 12
178 0
179 3
180 0
181 0
182 32
183 12
184 1
185 0
186 1
187 0
188 2
189 0
190 0
191 32
192 0
193 0
194 6
195 0
196 0
197 5
198 2
199 18