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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 18

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Einmischung Frankreichs. Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg. 18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus. § 77. Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648. 1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete. Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 20

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
20 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. 1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug: „Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort, Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord." § 78. Der Westfälische Friede 1648. Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640 zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. . Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver- traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen. Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen. stimmungen. a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 147

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 116. Die Erhebung Österreichs 1809. 147 1808 erfolgte die Ankunft der zwei Kaiser in Thüringens Hauptstadt. Damit die Erfurter Tage einen imposanten Verlauf nahmen, erschienen auf Napoleons Wink auch die Fürsten der Rheinbundsstaaten. Vier Könige und 34 andere gekrönte Häupter beeilten sich, dem Herrn Europas ihre Huldigung darzubringen. Alle erdenkliche Pracht der Welt kam zur Entsaltung. Die Verhandlungen mit Alexander führten zu dem gewünschten Resultat. Napoleon verhieß dem Zaren freie Hand gegen die Türkei und Begünstigung seiner Orientpläne; Alexander erkannte Joseph als König von Spanien an und versprach Unterstützung in einem etwaigen Krieg gegen Österreich. 4. Nun konnte Napoleon an die Unterdrückung des spanischen Ausstandes denken. Ehe er dahin zog, schrieb er, um die Lust zur Erhebung im Keime zu ersticken, an Franz I. einen in hochmütiger Sprache abgefaßten Brief, worin die Worte standen: „Was Ew. Majestät find, find Sie durch meinen Willen." In Spanien brachte Napoleon wohl feinen Bruder Joseph nach Madrid zurück; aber er konnte trotz aller Übermacht das Volk nicht zur Ruhe bringen. Der Kampf tobte fort und endigte 1813 mit der Flucht Josephs aus Spanien und mit der Rückkehr Ferdinands Vii. nach Madrid (1814). § 116. Die Erhebung Österreichs 1809. 1. Während Napoleon in Spanien weilte, begann es in Österreich zu gäreu. Die durch Stein und andere Patrioten angefachte Bewegung war dorthin gedrungen und hatte allmählich alle Schichten der Bevölkerung ergriffen. Die Seele derselben war Gras Stadion, ein Aristokrat aus einem alten schwäbischen Rittergeschlecht, den Franz I. bald nach dem Preßburger Frieden an die Spitze der Staatsverwaltung berufen hatte. Durch und durch deutsch in seiner Gesinnung und von der Überzeugung durchdrungen, daß nur ein tatkräftiges Zusammenwirken von Regierung und Volk den Staat aus seiner drückenden Abhängigkeit von Napoleon befreien könne, suchte er durch zeitgemäße Reformen der Nation vaterländischen Geist, opferwilligen Sinn einzuhauchen und die Volkskräfte zu entfesseln. Bauernstand und Bürgerstand erfuhren Erleichterungen, die Presse wurde von beengenden Vorschriften befreit, die Schule erfreute sich größerer Fürsorge und die Talente im Volke kamen zur Geltung, indem man sie in einflußreiche Stellungen einrücken ließ. 2. Und wie aus dem Gebiet der Verwaltung, so kam es auch im Heerwesen zu heilsamen Neuerungen. Das größte Verdienst um die Regeneration des Heeres erwarb sich Erzherzog Karl, Öfter- 10* Reformen im Staatswesen. Reformen im Heerwesen.

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 150

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
150 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. § 117. Nebenkämpfe des Krieges von 1809. Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht. Franzosen- und Stimmung1®6 1- Vor Beginn des österreichischen Krieges richtete Franz I. an 2trdl' alle Deutschen einen Aufruf zur tätigen Mitwirkung an dem Sturze Napoleons. Die daran geknüpften Hoffnungen gingen zwar nicht in Erfüllung; es kam jedoch in einigen Gebieten des Vaterlandes zu kühnen Erhebungen, welche die im Volke eingetretene Sinnesänderung erkennen ließen. Vor allem übte jener Aufruf eine zündende Wirkung auf die Tiroler, die feit bent unglücklichen Preßburger Frieden (1805) Untertanen des bayerischen Staates waren. Nur mit dem größten Widerstreben hatten sie sich in die neue Ordnung der Diuge gefügt, die sie (namentlich die Einführung der Konskription) als einen schmerzlichen Eingriff in alte Rechte empfanden. Zudem haßten die glaubenstreuen Tiroler die Bayern als Verbündete der gottesleugne-rischen Franzosen. Als sich nun Österreich ernstlich zum Kampfe Erhebung, rüstete, da hielt mau den heißerfehnten Augenblick zur Losreißung von Bayern für gekommen. Der Geist der Erhebung fuhr durch das biedere Bauern-, Hirten- und Jägervolk. Sturmglocken in den Tälern und Feuersäulen auf den Bergen gaben das Signal zur Abschüttelung des brüefenben Joches. Aus nah und fern eilten in Scharen die begeisterten Kämpfer herbei. Art die Spitze der Bewegung stellte sich der Saubwirt Andreas Hofer aus dem Paffeiertal (bei Meran), ein frommer, schlichter Mann, der wegen seiner Tapferkeit, feines ehrenwerten Charakters und seines offenen, treuen Wesens in hoher Achtung staub. Anbere Leiter waren Joseph Speckbacher und der Kapn-zinerpater Haspittger. Andreas Hofer führte feine Haufen nach Innsbruck, dem Mittelpunkte des Landes. Dort stießen sie auf ein Die Kämpfe am bayerifch-frattzvsisches Heer. Nach furchtbarem Kampfe am Berge Jselberge. Jfel (südlich von Innsbruck) wichen die Feittbe zurück und die Sieger hielten unter dem Jubel des Volkes ihren Einzug in die Hauptstabt (April 1809). Einige Tage später erscholl die Kunde von der Niederlage der Österreicher bei Regensburg und bald darauf erschien ein bayerisches Heer unter Wrede. Abermals entbrannte ein hartnäckiger Kamps ant Jselberge (Mai) und wiederum gelang den helben- mütigen Tirolern die Besiegung ihrer Bebrücfer. Nun folgten einige ruhige Monate. Die Vorgänge um Wien machten die Zusammensetzung aller Napoleottifchett Streitkräfte zur Notweubigkeit. Nach der Wagramer Schlacht aber brangett neue Heeresmaffett gegen das schone Berglanb vor. Die Tiroler wagten den äußersten Wiberftanb.

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 707

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 151t bis i78g, 707 1634) bei Nördlingen den glänzendsten Sieg über sie. , 3) Der Friede zu Prag. Nach dem Siege bei Nördlingen trat Chursachsen öffentlich auf die Sene des Kaisers, und söhnte sich mit demselben durch ei- nen förmlichen Friedens-Vertrag aus. Dieser Frie- de wurde zu Prag am 30. May 1ö35 geschlossen. Vermöge desselben sollten alle Stifter, welche nach dem Paffauer Vertrage, und alle unmittelbare Stif- ter, die auch vorher eingezogen worden, noch vier- zig Jahre lang in dem Zustande bleiben, in welchem sie am 12. November 1627 gewesen waren. Dabei sollte es auch in Zukunft sein Bewenden haben, wo- fern man in diesen vierzig Fahren sich nicht eines an- dern vergliche. Von 1630 an sollte eine allgemeine Amnestie, nur mit Ausschluß der böhmischen und pfälzischen Angelegenheiten, Statt finden. Chursach- sen behielt überdieß die Lausitz. — Die meisten andern protestantischen Stande traten diesem Frieden halb gezwungen bei. Der Herzog Bernhard von Weimar hingegen und der Landgraf Wilhelm von Hessen-Cas- sel beharrten im Bunde mit den Schweden. Vierte Periode 1635- 1648. Der schwedisch- französische Krieg. Krieg und Friede. 1) Schwanken des Glücks beider Parteien 1ü35-164o. Nach der Schlacht bei Nördlingen und dem Frieden zu Prag schien die Sache der Schwe- den in Teutschland ganz verloren zu seyn. Nun aber trat Frankreich wieder in die Mitte. Eine Mißhand- lung des Churfürsten Philipp Christoph von Trier, welche sich Spanien und Österreich erlaubt hatten, gab dem Cardinal Richelieu die erwünschte Gelegenheit, der Krone Spanien (ly. May 1635) den Krieg an- zukündigen , und sonach auch mit dem Kaiser zu bre- chen. Kurz vorher (23. April 1635 ) hat^ Frank- reich den Bund mit Schweden erneut. Nach eini- gem Wechsel des Kriegs traten daher die Schweden schon gegen das Ende des Zahreö 1626 wieder sieg- reich im nördlichen Teutschland auf. Banners 45 *

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 709

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 15 i 7 bis 173y. 709 Weg nach Mähren und Österreich. Das französische Heer war zwar bei Duttlingett (24. November 1643) von den Baiern geschlagen worden; aber nach- dem Tu renne den Oberbefehl über dasselbe erhal- ten hatte, und tu Verbindung mit dem schwedischen Feldherrn Wrangel (10*40) in Baiern eingedrun- gen war, wurde Maximilian I. von Baiern (14. Marz 1647) zu einem Waffenstillstände genöthigt, dessen Brechung (14. Sept. 1ö47) einen neuen verein- ten Einfall der Franzosen und Schwedenin Baiern mit furchtbaren Verwüstungen im Frühjahre 1648 nach sich zog. Wenige Wochen nachher (Zuly 1ö48) überfiel der schwedische Feldherr Königsmark die kleine Seite von Prag. Schon waren die Schweden Willens, auch die übrige Stadt zu stürmen, als die Unterzeichnung des westphalischen Friedens dem Jammer des langen Krie- ges eine Grunze setzte. Ii. Der w eftp Hali sch e Friede. Schon seit 1636 ward der Friede betrieben, aber die Unterhandlungen wurden immer wieder unterbrochen. Erst am 11. Iu- niuö 1645 erfolgte die wirkliche Eröffnung der Frie- dens-Handlung; allein es dauerte über drei Fahre, bis der Friede (24. October 1 643) Unterzeichner wurde. Die französischen Gesandten d'avaux und Servien, die schwedischen Orenstierna und Salvius, der päpstliche Gesandte Chigi, besonders aber der kaiser- liche Gesandte Graf Maximilian von Traut- mannsdorfzeichneten sich bei dem Friedens-Geschäfte vornehmlich aus. Die vornehmsten Gegenstände des Frieden- waren folgende: I. Hebung der gegenseitigen Beschwerden. 1. Der kirchlichen Beschwerden: der Friede setzte die völlige Gewissens-Freiheit und die politische Gleichheit der Catholiken und Augsburgischen Confessions - Verwandten, zu welchen letztern auch sämmtliche Reformirte gezählt wurden, fest; jus eurt~ di in partes; Normal-Jahr 1624. 2. Der poli- tischen Beschwerden: Allgemeine Amnestie und Wie- derherstellung; der Churfürft von der Pfalz erhielt, die

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 745

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 1739. 745 che dem Zär den Thron streitig machten. Der letzte dieser Betrüger, von welchem es ungewiß ist, ob er ein Bojaren - Sohn, Schulmeister oder Jude gewesen sep, erhielt eine mächtige Unterstützung von den Polen, wel- che ihn zum Werkzeuge gebrauchen wollten, Nnfilands gegenwärtige Zerrüttung zu benützen. Die Schweden, bei welchen Schuiskoj Hülfe suchte, mußten sich bald vor den Polen zurückziehen. Viele wichtige Städte Ruß- lands kamen in die Gewalt der Polen. Überall ent- stand die größte Verwirrung. Am 17. Juch 1610 ward Schuiskoj von Aufrührern entthront. Noch drei Jahre dauerte hierauf die Zerrüttung Rußlands. Ein Theil der Russen wählte Carl Philipp, den Bruder Gustav Adolf's, zum Könige; ein anderer aber erklärte sich für Wladislav, Sohn Sigmunds Iii., Königs von Polen. Dadurch ward die Unordnung noch größer, und Schweden sowohl als Polen erweiterten ihr Gebiet auf Kosten Rußlands. Endlich vereinigten sich mehrere edeldenkende Russen zur Rettung ihres Vaterlan- des. Die Polen wurden vertrieben, und Abgeordnete der Geistlichkeit, des Adels und der Städte nach Mos- kau gerufen, um ein neues Staats-überhaupt zu wäh- len. Die Wahl fiel (Li. Februar 1615) einmnthig aujft Michael Fe odoro witsch Romanow, den achtzehn- jährigen Sohn des rosstovischcn Metropoliten Filaret. Die- ser Filaret war der Sohn des Oheims von Feodor l., und durch Boris Godunow zum Klosterleben gezwungen, in welchen, er, sonst Feodor Nikititsch, Filaret genannt, und von Demetrius zum Metropoliten erhoben wurde.— Die anwesenden Stellvertreter der russischen Völkerschaft bekräftigten (Mai 1613) mit ihren Namen eine Wahl- Urkunde, welche dem Zar Michael unbeschränkte Herr- scher-Gewalt übertrug. 3. Die ersten Zeit.en des Hanfes Romanow. Michael F e 0 d 0 r 0 w i t s ch Romanow (1615 ~ 1645), ein Herrscher voll Sanftmuth und Edelsinn, stichle zuvörderst seinem Reiche den Frieden wieder zu

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 441

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Zweiter Zeitraum. Von 800 bis 1096. 441. 4. Hugo Capet (987-996), Robert (996-1031), Heinrich I. (1031 - 1060), Philip-p i. (1060 - 1108). Nicht nur durch seine Besitzungen, sondern auch durch seine Verbindungen und das alte Ansehen seines Hauses zeichnete sich Hugo Capet vor allen Großen Frankreichs aus. Die Königskrone, lange schon das Ziel der Wünsche seines Hauses, ward ihm daher bald nach dem Tode Ludwigs V. zu Theil. Um sich in dem Be- sitze derselben zu befestigen, bestätigte er den Großen das Erbrecht ihrer Amts- und Güter-Lehen, und gab überdieß der Geistlichkeit eine beträchtliche Anzahl der Abteien und Klöster zurück, welche er von seinem Vater geerbt hatte. Carl von Lothringen, Oheim Ludwigs V. und einziger rechtmäßiger Erbe des carolingischen Hau- ses, strengte indessen alle Kräfte an, um seine Rechte auf die Krone geltend zu machen, und setzte sich mit bewaffneter Hand in den Besitz von Laon und Rheims. Allein der Bischof von Laon verrieth den Herzog, und lieferte denselben im Jahre 991 seinem Nebenbuhler aus, von dem er nun in ein Gefängniß zu Orleans' gesetzt wurde, worin er sein Leben beschloß. Der neue König war jedoch nur der Erste unter mehr als vierzig Großen, welche mit ihm den Besitz Frankreichs theilten und sich ihm gleich hielten. Bloß eine Huldigungsceremonie nebst der Macht der Gewohn- heit, einen solchen Mittelpunkt zu haben, verband sie mit ihm. Jeder Vasall machte in seinem nun nnbezweifelt erblichen Lehen, und jeder Aftervasall in seinem Afterle- hen den beinahe unumschränkten Gebieter. Die Fehden waren gränzenlos. Bald war fast jeder unterjocht, der nicht in die Claffe der mächtigen Großen gehörte. Doch siegte im Verfolge der Zeit das Königthum in Frank- reich über die Macht der Großen, und schon unter den ersten Capetingern ward dieser Sieg wenigstens vorbe- reitet. Noch in dem ersten Jahre seiner Negierung nahm Hugo Capet seinen Sohn Robert zum Mitregenten an; sein Beispiel ahmten seine Nachfolger nach. Dadurch kam in die Ordnung der Thronfolge eine Stätigkeit, die

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 701

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von i517 bis 1739. 70i von ganz Böhrnen nur noch das einzige Budweis übrig. Den Winter über wurden Unterhandlungen gepflogen, die aber durch des Kaisers Matthias Tod (20. Marz l Gl Q) vereitelt wurden. 2) Friedrich V. vo n der Pfalz zum Könige in Böhmen erwählt. Ferdinand von Stewr- mark, ein Enkel Ferdinands I., der Nachfolger des Kaisers Matthias in den österreichischen Erbstaaten, den Protestanten wegen seines unerbittlich - strengen Eifers für die catholifthe Religion, welchen er bereits durch Vertilgung des Protestantismus in Steiermark erprobt hatte, ein Gegenstand des Hasses und der Furcht, wurde von den Böhmen, nachdem diese den Krieg wider ihn (Inny löly) bis vor Wien ge- tragen hatten, des böhmischen Thrones, dessen Besitz ihm schon einige Jahre vorher (Inny 1g 17) feierlich zugesichert worden war, (17. August 1o19) verlustig erklärt. Statt seiner wurde Friedrich V. von der Pfalz (5. September lölq) zum Könige in Böhmen erwählt. 3) Die Schlackt a n f d e m weißen Berge bei Prag. Noch eher als Friedrich V. zum Könige von Böhmen, war Ferdinand (28. August 1619) zum Kaiser gewählt worden. Überhaupt wandten sich dis Umstände des Letztern, welche allerdings bei dem To- de des Kaisers Matthias sehr mißlich gewesen waren, bald zum Bessern. Er erhielt (Oktober 1o19) eine vortreffliche Stütze an Maximilian I. von Baiern, dem Haupte der Liga, der Papst versprach ihm Hülfs- gelder, auch Spanien unterstützte ihn, ja, sogar der Churfürst Johann Georg I. von Sachsen trat aus Ei- fersucht gegen die Reformirten auf seine Seite. Min- der glücklich war Friedrich V. Sein Schwiegerva- ter Jacob I. verließ ihn, die Union wollte sich nicht in den Kampf wegen Böhmens mischen, und vermoch- te nicht einmal die Unterpfalz gegen die Verheerungen des spanischen Feldherrn Spinola zu schützen, ja, im Augenblicke der dringendsten Gefahr verließ Fried- rich V. sich selbst. So geschah es denn, daß die ein- zige Schlacht ans hem weißen Berge bei

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 686

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Ö86 Neuere Geschichte. steten, so war doch Frankl, durch den Frieden zu (Hes- py (1544) genöthigt, a ile seine Ansprüche auf Ita- lien an Carl V. abzutreten. Indeß blieb dem franzö- sischen Könige der Ruhm, die Fortschritte seines Neben- buhlers gehemmt, und einem Herrscher, vor welchem ganz Europa zitterte, mit Nachdruck das Gleichgewicht ge- halten zu haben. H. Was Franz I. in Bezug auf das Innere seines N e ich e s t h a t. 1) Auch unter ihm ward, wie unter seinen Vorgängern, die K ö n i g S m a ch t erweitert und erhöht. — Durch ein Concordai mit dem Papste brach er die Macht der hohen Geistlichkeit in Frankreich. Inchiahre i5lö schloß er mit Leo X. dieses Concordai, dessen Hauptbedingungen waren - dem Köm.ge sollte die Ernennung zu den Kirchenpfründen seines Reiches frei stehen, jedoch unter gewissen Ein- schränkungen, so, daß der Papst verbunden sepn soll- te, denen, die mit Beobachtung dieser Einschränkun- gen zu Kirchenpfründen ernannt waren, die Bestäti- gung zu ertheilen; dem Papste aber wurde der Ge- nuß der Einkünfte auf ein Jahr (Annalen) von den erledigten Pfründen, nachdem die Ernennung von dem Könige geschehen war, zugestanden. — Ferner die S ta ride-Versa mm lun gen wurden in bloße Ausschùffc der Stande verwandelt. Statt daß alle Stande sich versammelten, wurden aus der Geist- lichkeit, dem Adel und dem dritten Stande nur ein- zelne ständische Mitglieder ( o t a beln ) nach der Wahl des Königs zu den ständischen Versammlungen betusen. So konnten nun auch diese Versaminlungen dern Könige nicht mehr furchtbar seyn, und Franz I. übte das willkührliche Beschatzungsrecht in seinem voll- sten Umfange aus. Auch die Würde des Pariser Parlements, das gewißermassen die ständischen Ver- sammlungen ersetzen konnte, ward vermindert, indem die Verkäuflichkeit der Parlemcnts - Stellen jetzt ge- wöhnlicher, als je, wurde. Durch die vielen Krie- ge des Königs war die Aufmersamkeit des Adels von
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