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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 18

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Einmischung Frankreichs. Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg. 18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus. § 77. Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648. 1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete. Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 20

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
20 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. 1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug: „Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort, Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord." § 78. Der Westfälische Friede 1648. Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640 zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. . Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver- traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen. Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen. stimmungen. a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 38

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
38 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Die Reunioiis' kammern 1680—1684. Unterdessen gelang es der diplomatischen Kunst Ludwigs Xiv., ans dem Wege der Unterhandlungen Erfolge zu erzielen. Holland und der Kaiser ließen sich entgegen den Vereinbarungen von 1674 zu Separatverhandlungen mit Frankreich ein. So kam 1678 zu Nhinwegen der Friede zwischen Frankreich und dem Deutschen Reiche zu staude. Holland erhielt seinen gesamten Länderbesitz wieder, Spanien mußte die Freigrafschaft Burgund und wieder eine Anzahl niederländischer Grenzstädte, das Deutsche Reich die Stadt Freiburg i. B. an Frankreich abtreten. Holland gedachte nicht seines Retters; der Kaiser trug Bedenken, zur Vermehrung der Bracht der Hohenzollern etwas beizutragen. In solch treuloser Weise von seinen Verbündeten verlassen, war der Große Kurfürst genötigt, den Kampf gegen Ludwig Xiv. aufzugeben. Im Frieden zu Saiut-Germain bei Paris 1679 mußte er fast alle seine Eroberungen in Pommern (Stettin, Stralsund, Rügen) an die Schweden herausgeben. § 84. Ludwigs Xiv. Gewaltherrschaft und der Iii. Raubkrieg. 1. Ludwig hatte bisher bedeutende Erfolge erzielt. Er hatte Frankreich um volkreiche Städte und um eine fruchtbare Provinz vergrößert und in Nymwegm war fein Übergewicht über seine Feinde in ausfallender Weise zum Ausdruck gekommen. Die Zahl der Schmeichler wuchs in der Umgebung des Königs; verschiedene französische Dichter verglichen ihn mit Alexauder, Cäfar. Aber obgleich er auf der Stufenleiter der Macht ziemlich hoch gestiegen war, so war er doch weit davon entfernt, sich mit dem Errungenen zu begnügen. Er dachte vielmehr auf neue Erwerbungen, und da sich die Gelegenheit zu kriegerischen Eroberungen nicht bot, so beschloß er, Eroberungen im Frieden zu machen. Wie fing er dies an? Schon während des Holländischen Krieges hatte er die zehn elsässischen Reichsstädte, über welche ihm im Westfälischen Frieden das Vogteirecht übertragen worden war, dem französischen Staate einverleibt. Nun kam er auf den Gedanken, daß er ein Recht habe, auch diejenigen Gebiete zu verlangen, die irgendwann einmal zu jenen elsässischen Reichsstädten sowie zu deu im Westfälischen Frieden an Frankreich gekommenen Städten in einem Lehensverbande gestanden waren. Verschiedene unklare und zweideutige Bestimmungen der Friedensschlüsse von 1648 und 1678 veranlaßten ihn zu dieser Auffassung. Mit der Aufgabe, die fraglichen Gebiete zu ermitteln, betraute er 1680 die vier eigens zu diesem Zwecke in Besäntzon, Breisach, Metz und Tonrnay errichteten Gerichts-

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 128

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
128 Ix. Von der Französischen Revolntwn bis zum Wiener Kongreß. auf demokratischer Grundlage umgewandelt. An seine Person knüpfte die erregte Nation neue Siegeshoffnungen und er war es auch, der in Kürze einen Umschwung im Gang der Ereignisse herbeiführte. Alsbald wurde ein stattliches Heer, zu welchem aus allen Teilen des Landes begeisterte Kämpfer herbeiströmten, ausgerüstet. Mit diesem überstieg Napoleon im Mai 1800 vom Rhonetal aus deu großen St. Bernhard. Der Zauber seines Namens erhöhte die Kraft der Soldaten und befähigte zur Überwindung von Schwierigkeiten, welche der sühne Marsch in den mannigfaltigsten Formen mit sich brachte. Gleich nach seiner Ankunft in der sonnigen Lombardei eröffnete er Marengo Juni den Kamps gegen die Österreicher. Bei Marengo unweit Alessandria brach er in blutiger, lange hin und her schwankender Schlacht die Macht des Gegners (Juni 1800), und entwand ihm alle vorher er-ruugeueu Früchte. Ganz Oberitalien wurde unterworfen. Um dieselbe Zeit zog Moreau von Basel aus durch Schwaben nach Bayern, schlng im Dezember 1800 ein bayerisch-österreichisches Heer unter dem achtzehnjährigen Erzherzog Johann tbruder des Kaisers) bei Hohenlinden (zwischen München und Ampfing), drang bis an die Enns vor und bedrohte Wien. 2. Durch diese Niederlagen wurde Österreichs Widerstandskraft derart geschwächt, daß es um Frieden nachsuchen mußte. Derselbe Friede von Lüne- kam im Februar 1801 zu Lüneville in Lothringen zu stände. Er Vliu 18"1' enthielt eine Bestätigung und Ergänzung der schon zu Eampo Formio und später aus dem Rastatter Kongreß getroffenen Vereinbarungen. Der Talweg des Rheins (d. i. die Mitte des Flusses) von Basel bis zum Eintritt in Holland ward Grenze zwischen Deutschland und Frankreich, die Etsch Grenze zwischen Österreich und der Italienischen (früher Cisalpinischen) Republik. Das Reich verlor 1150 □Meilen mit 31, Mill. Einwohnern. Die erblichen Fürsten, welche ihre linksrheinischen Besitzungen opfern mußten, sollten „aus dem Schoße des Reiches" entschädigt werden und zwar durch Säkularisation der geistlichen Gebiete und Aufhebung von Reichsstädten. Die Ausführung dieser letzten Bestimmung wurde einer sogenannten Reichsdeputation übertragen. So zerbröckelte das Deutsche Reich. Was noch übrig blieb, hatte das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit verloren. Der Friede mit England wurde 1802 zu Amiens abgeschlossen. England versprach u. a., das während des Krieges weggenommene Malta an den Johanniterorden zurückzugeben. Ter Reichsdepn- 3. Mancherlei Vorarbeiten waren im Vollzug der Über die Ent-Schädigung der Fürsten getroffenen Anordnungen zu erledigen. Sie geschahen unter dem beständigen Einfluß Frankreichs. Napoleons Macht und Ausehen waren bereits so hoch gestiegen, daß man auch in Deutschland meinte, es könne eine tiefeingreifende Veränderung

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 126

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Ursachen der selben. Anfängliche Siege der Verbündeten. 126 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. dem Widerstände, den das von den Engländern verteidigte Akkon übte. Nach Ägypten zurückgekehrt, erfuhr Napoleon aus Zeitungsblättern die Kunde von verschiedenen Niederlagen der Franzosen in Italien. So-sort entschloß er sich, das Kommando über die ägyptische Armee dem General Kleber zu übertragen und dann nach Paris zurückzukehren. Was hatte sich unterdessen im Westen zugetragen? 2. Ii. Koalition 1799—1801. Tie Expedition nach Ägypten brachte Englands reichste Kolonie, Ostindien, in Gefahr. Es setzte daher unter Pitts Leitung alle Kräfte in Bewegung, um das drohende Übel abzuwenden. Die Errichtung der verschiedenen von Frankreich abhängigen Töchterrepubliken und die damit zusammenhängende Ausdehnung einer auf den Sturz der alten Ordnung gerichteten Gewalt erregten in Österreich und anderen monarchischen Staaten Entrüstungen über die Anmaßungen der französischen Machthaber, und die Wegnahme Maltas durch Napoleon machte Paul I. von Rußland (1796—1801, Sohn und Nachfolger Katharinas), der, obwohl einer anderen Kirche angehörend, wegen seiner Verehrung des Johanniter-ordens zum Großmeister desselben ernannt worden war, zum erbitterten Feiud Frankreichs. Da demnach die französischen Unternehmungen allenthalben Mißbilligung fanden und für bedrohlich und herausfordernd gehalten wurden, so war ein Zusammenschluß der Mächte zur gemeinsamen Bekämpsuug der aufstrebenden Republik eilte natürliche Erscheinung. Derselbe erfolgte denn auch 1799 durch die Bildung der Ii. Koalition, welcher England, Österreich nnb Rnßlanb, sowie die Pforte nnb die meisten bentschen Fürsten beitraten. Nur Preußen, wo seit 1797 Friedrich Wilhelm Iii. regierte, beobachtete in dem nun entbrennenden Weltkampf die Rolle eines Zuschauers. 3. Der Anfang des Krieges war für die Alliierten verheißungsvoll. Erzherzog Karl siegte bei Stockach unweit Konstanz über Jonrdan (März 1799) und drängte diesen über den Rhein zurück, und einige Monate später brachte er durch eine neue Waffentat auch den westlichen Teil der Schweiz in die Gewalt der Verbündeten. Am bedeutendsten aber waren die Ersolge, welche der 70jährige, mit dem Feuer der Jugend und der Tatkraft des Mannes ausgerüstete russische Feldherr Suttwrow in Italien erzielte. Verwegen in seinen Entschlüssen , rasch und gewaltig in der Durchführung derselben, begann er von der Etsch aus einen glänzenden Eroberungszug durch Ober-italien. Er eilte von Sieg zu Sieg, bezwang Mailand, Turin, Alessandria, zertrümmerte die Napoleonischen Schöpfungen der Jahre 1796 und 1797 (Cisalpimsche Republik) und machte sich in wenigen Monaten zum Herrn des Gebietes, in welchem vorher die siegesstolzen Franzosen in despotischer Weise alle Einrichtungen umgestaltet hatten.

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 172

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
172 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. zu Stunde bedenklicher. Schon begannen die einzelnen Abteilungen zu wanken, da erschienen gegen 5 Uhr die heißersehnten Preußen und gaben durch tatkräftiges Eingreifen dem Kampfe eine für die Ver-büudeteu erfreuliche Wendung. Die Franzofen verloren den Mut, gerieten in Verwirrung und fuchteu endlich ihre Rettung in wilder Flucht. („Sauve qui peut !a) Bei sinkender Nacht trafen sich Wellington und Blücher auf dem Schlachtfelde. Eine stumme Umarmung bekundete ihre tiefe Ergriffenheit über den Ausgang des Tages. Napoleons Ab- 5. In der Nacht vom 20. aus den 21. Juni traf Napoleon in Verbannung. Paris ein. Seine Macht war gebrochen, er hoffnungslos. Am 22. Juni unterzeichnete er die Abdankungsurkunde, etwas über 100 Tage nach seiner Rückkehr aus Elba. Hierauf entwich er nach Rochefort an der Westküste, um sich jenseits' des Ozeans, in Amerika, in Sicherheit zu bringen. Als jedoch sein Vorhaben an der Wachsamkeit der Engländer gescheitert war, übergab er sich den letzteren als Kriegsgefangenen und diese brachten ihn dann nach einer mit den Verbündeten getroffenen Vereinbarung auf die nackte Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozean. Dort lebte der Gestürzte, abgeschieden von der Welt und von rohen Soldaten bewacht, noch sechs Jahre. Er starb am 5. Mai 1821. Im Jahre 1840 wurden seinem Wunsche gemäß seine Gebeine nach Paris gebracht und daselbst im Juvalideudom beigesetzt. Zweiter 6. Ausaugs Juli zogen die Verbündeten in Paris ein. Lud- November E. w i g Xviii. kehrte zurück und wurde abermals von der Nation und den Monarchen als König anerkannt. Am 20. November 1815 ward der Ii. Pariser Friede abgeschlossen. Frankreich trat Saarlouis und Saarbrücken an Preußen, Landau an Bayern, Savoyen und Nizza an Sardinien ab, zahlte 700 Millionen Franes Kriegsentschädigung und lieferte die früher aus Deutschland weggeführten Kunstschätze wieder aus. Der König von Preußen, der Kronprinz Ludwig von Bayern, sowie die preußischen Diplomaten und Generäle: Stein, Wilhelm von Humboldt, Hardenberg, Blücher und Gneisenau forderten die Wiedervereinigung von Elfaß und Lothringen mit Deutschland, indem sie darin eine Bürgschaft für die Aufrechterhaltung des europäischen Friedens erblickten. So gerecht und patriotisch dies Verlangen auch war, es stieß auf unüberwindliche Hindernisse. England uut) Rußland wollten Deutschland nicht groß und mächtig werden lassen und Österreich stand dem Streben nach Verwirklichung nationaler Forderungen gleichgültig gegenüber. So konnte also der durch Ludwig Xiv. an dem deutschen Vaterlande begangene Raub noch nicht gerächt werden.

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 204

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
204 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Schiffahrt auf der Donau urtb im Schwarzen Meere wurde für den Handel freigegeben. Moldau und Walachei wurden 1859 zu dem Fürstentum Ru-müuieu vereinigt unter der Oberhoheit des türkischen Sultans. Seit 1866 regiert dort Karl I. von Hohenzollern-Sigmaringen, 1881 zum König erhoben. Der Verlauf des Krimkrieges erhöhte das Ansehen Frankreichs und verschaffte Napoleon einen maßgebenden Einfluß in Europa (Schiedsrichter an Stelle Nikolaus' I.). Österreich verlor durch feine Haltung die Gunst Rußlands, Preußen dagegen erwarb sich die Freundschaft feines östlichen Nachbarn. h. Der Italienische Krieg 1859. 5. Drei Jahre nach dem Pariser Frieden bot sich für Napoleon von neuem Gelegenheit, Macht und Ruhm der französischen Nation zu mehren, sich die Sympathien seines Volkes in erhöhtem Maße zuzuwenden und dadurch seinen Thron zu befestigen. Es geschah im Italienischen Kriege. Wodurch wurde derselbe herbeigeführt und welchen Verlauf nahm er? imanueifunb Schon 1848 und 1849 hatten sich die Lombarden gegen Österlich Errichtung Herrschaft, welche sie als Zwangsgewalt empfanden und ver- itattenischcn "kischenten, erhoben und nach dem Anschluß an das stammverwandte Gesamtstaates. Sardinien getrachtet. Ihre Bemühungen waren aber an der Kriegskunst Radetzkys gescheitert, der die Insurgenten bei Cnstozza und bei Novara niederwarf (§ 133, 3). Seitdem hatten sich der König Viktor Emannel von Sardinien (1849—1878) und fein großer Minister Cavonr der nationalen Regungen der Italiener angenommen und planmäßig auf die Befreiung der Lombardei, auf die Beseitigung der fremden Dynastien in Parma, Modena, Toskana und Neapel (Abkömmlinge der Habsburger und Bourbonen) sowie auf die Herstellung eines italienischen Gesamt st aates hingearbeitet. Sardinien hatte, um sich für feine Bestrebungen die Gunst der West-müchte zu erwerben, im Krimkriege gegen Rußland Partei ergriffen und daun auf dem Friedenskongreß zu Paris verschiedene Klagen und Beschwerden der italienischen Völker über die Mißregientug und Vergewaltigung durch Österreich zum Ausdruck gebracht. Daun war es Cavonrs eifrigstes Bemühen gewesen, Frankreichs Unterstützung für die Verwirklichung des italienischen Einheitsgedankens zu gewinnen. Es war ihm gelungen. Bündnis 6. Napoleon, der die Losung von der „Selbstbestimmung dinien n. Frank-der Völker" ausgab, schloß 1858 mit Sardinien ein Bündnis zur Verdrängung der Österreicher aus Italien. Es leitete ihn dabei die

8. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 240

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
240 X Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. auf Entsatz und mit jedem Tage wuchs die Not. In der zweiten Hälfte des Januar gewann man die Überzeugung von der Unmöglichkeit einer Rettung. Da reifte der Entschluß, mit dem Feinde vor den Mauern der stolzen Hauptstadt in Unterhandlung zu treten. Derselbe Mann, welcher früher mit prahlerischem Trotze das Wort ausgerufen hatte: „Keinen Fuß breit französischer Erde, keinen Stein unserer Festungen!", Jules Favre, begab sich am 23. Januar durch die deutschen Vorposten nach Versailles zu einer Unterredung mit dem Kapitulation Grafen Bismarck. Dieselbe führte am 2 8. Januar 1871 zur Kapi- 28. sanuar i87i. tulation tjott Paris und zum Abschluß eines dreiwöchentlichen Waffenstillstandes. Alle Forts wurden ausgeliefert; die Besatzung von Paris galt als kriegsgefangen; nur eine Division von 12000 Mann durfte die Waffen behalten zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung; die Stadt Paris mußte eine Kriegskontribution von 200 Millionen Francs zahlen; während der Waffenruhe sollte die Berufung einer frei gewählten Nationalversammlung erfolgen; dieselbe sollte in Bordeaux zusammentreten und über die Frage entscheiden, ob der Krieg fortzusetzen oder Frieden zu schließen sei; der südöstliche Kriegsschauplatz, wo eben das Verhängnis über Bourbaki hereinbrach, sollte vom Waffenstillstand ausgeschlossen sein. § 142. Der Deutsch-französische Krieg. Iii. Der Friedensschluß. Die Wiederaufrichlung des Deutschen Kaiserreichs. Friedenspräli- 1. Die ans allgemeinen Wahlen hervorgegangene National-m«er[aiselu Versammlung, in welcher sich selbst Vertreter von Elsaß und 2(’’,Tebluar 18<1'Sothrirtgeit befanden, wurde am 13. Februar 1871 in Bordeaux eröffnet. In ihr siegte die vernünftige Erwägung, daß jeder weitere Widerstand nutzlos, ja verderbenbringend sei. Die Versammlung wählte an Stelle Gambeüas den hochbejahrten Thiers zum „Chef der ausführenden Gewalt der französischen Republik" und ordnete ihn, mit hinreichenden Vollmachten bekleidet, zu den Verhandlungen in Versailles ab. Hier kamen schon am 26. Februar nach lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Thiers und Bismarck die Friedenspräliminarien zum Abschluß. Frankreich trat Elsaß, ohne Belfort, Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhofen ab (263 Quadratmeilen mit rund l1/« Millionen Einwohnern) und verpflichtete sich, 5 Milliarden Francs Kriegskosten zu zahlen, die eine noch im Jahr 1871, den Rest in einem Zeitraum von 3 Jahren. Bis zur völligen

9. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 140

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
140 Ix. Von der Französischen Dietiolutiort bis zum Wiener Kongreß. Franzosen nicht in die Hände zu fallen, flohen sie in den stürmischen Novembertagen nach Königsberg und später an die äußerste Grenze der Monarchie, nach Memel. Auf der Flucht und auch in der Folgezeit gaben sie dem Volke ein rührendes Beispiel im Ertragen von Gefahren, Entbehrungen und Strapazen aller Art. Den ebenfalls sich nach Osten zurückziehenden preußischen Truppen folgten die Franzosen über Küstrin, Posen an die Weichsel. Die hilfesuchenden Blicke des gebengten Königs wandten sich nach Petersburg. Alexander I. ließ auch, unter Bennigsen ein Heer in Ostpreußen einrücken. Bei C'ylliu kam es im Februar 1807 zu einem gewaltigen Zusammenstoß zwischen der vereinigten preußisch-russischen Armee und den Franzosen. Zum erstenmal leuchtete dem sieggewohnten Eroberer die Sonne des Erfolges nicht ungetrübt. Die Schlacht blieb unentschieden. Es folgte nun eilte viermonatliche Unterbrechung des Krieges. Sie wurde auf beiden Seiten zur Verstärkung der geschwächten Truppen benützt. Im April 1807 erschien Alexander I. in Memel und gab Friedrich Wilhelm Iii. unter Tränen die ermutigende Versicherung: „Nicht wahr, keiner von uns fällt allein? Entweder beide zusammen oder feiner!" und dann erneuerten die Monarchen das Bündnis (Iv. Koalition), in welchem sie sich verpflichteten, die Waffen nur in gemeinsamer Übereinstimmung niederzulegen. Im Juni wurde der Krieg mit erneuter Heftigkeit wieder ausgenommen. Der 14. Juni brachte bei Friedland (südöstlich von Königsberg) die Entscheidungsschlacht. Den Franzosen erstrahlte das alte Kriegsglück wieder in vollem Glanze. Die Russen erlitten eine totale Niederlage und damit war der Krieg entschieden. Wortbrüchigkeit 8. Rasch vollzog sich in Alexanders Denken, Empfinden und ' e$an crv ' Stellung ein vollständiger Umschwung. Der warnten Freundschaftsversicherungen vergessend, welche er Friedrich Wilhelm Iii. gegenüber abgegeben, trat er mit Napoleon in geheime Unterhandlungen, fchloß zuerst einen Waffenstillstand und dann ein Bündnis. Entscheidend für feine Wortbrüchigkeit waren die lockenden Aussichten, die Napoleon seinem Ehrgeiz auf eine Teilung der Weltherrschaft zwischen französischem und moskowitifchem Einfluß eröffnete. Erst nachdem Bestimmte Vereinbarungen getroffen waren, zog man auch Friedrich Wilhelm zu einer Unterredung heran. Napoleon behandelte ihn mit kränkender Bitterkeit. Luise eilte von Memel herbei, um durch persönliche Begegnung mit dem Sieger eine Milderung des ihrem Lande drohenden Unglücks zu erwirken. Umsonst. Weder ihre Schönheit noch ihre Anmut machten Eindruck auf das kalte Gemüt des Siegers. Frieds von Tilsit 9. So wurde im Juli 1807 der traurige Friede zu Tilsit geschloffen, durch welchen „Preußen den Becher der Demütigung bis auf die Neige leeren mußte". Nur „aus Achtung für den Kaiser

10. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 205

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 135. Das Ii. französische Kaisertum. 205 Absicht, Österreich zu demütigen, Savoyen und Nizza zu erwerben und das bei den Franzosen sich regende Verlangen nach größerer innerer Freiheit abzulenken. Nun schritt Sardinien zur Rüstung. Es nahm Flüchtlinge und Gegner der österreichischen Regierung auf und gestattete die Bildung von Freikorps. Als die Forderung nach Abrüstung zurückgewiesen wurde, begann der Krieg (April 1859). Österreichische Truppen überschritten den Tessin, Franzosen rückten nach Norditalien vor; Napoleon erhielt den Oberbefehl über die verbündeten Heere. 7. Während dieser Vorgänge gab man sich in Wien der Hoffnung Aellung hin, es werde gelingen, in Deutschland die nationalen Regungen gegen Frankreich zu entflammen. In Süddeutschland sprach sich auch die öffentliche Meinung für Österreich aus. Preußen aber, das noch mit Groll der Olmützer Tage gedachte, ordnete wohl zur Sicherung der Rheingrenze die Mobilisierung an, erklärte jedoch, nur dann am Kriege teilnehmen und für Österreichs Besitz in Italien kämpfen zu wollen, wenn man ihm die uneingeschränkte Verfügung über das deutsche Bundesheer übertrage. Da das auf Preußen eifersüchtige Österreich auf diese Bedingung nicht einging (erblickte man darin doch einen Versuch zur Erneuerung des deutschen Kaisertums), so überließ man es seinem Schicksal. 8. Der Krieg war bald entschieden. Die Verbündeten siegten im @ieb^n^e®er’ Juni 1859 bei Magenta (westlich von Mailand; Verdienst Mao Mahons), zogen unter dem Jubel der Bevölkerung in Mailand ein, drängten die feindlichen Heere bis an den Mincio zurück und brachten ihnen auch hier (bei Solferiuo südlich vom Gardasee) in einer mörderischen Schlacht eine schwere Niederlage bei. Obwohl nun die Österreicher in dem starken Festungsviereck (Mantua, Peschiera, Verona, Legnago) noch längeren Widerstand hätten leisten können, so ließ sich Kaiser Franz Joseph doch in Unterhandlungen ein. Dieselben kamen am 11. Juli 1859 in Villafranca (bei Verona) zum Abschluß und gnebe au ma> wurden im November im Frieden zu Zürich bestätigt. Die Lombardei wurde (mit Ausnahme von Peschiera und Mantua) an Napoleon und von diesem an Sardinien abgetreten. Die Beherrscher von Parma, Modena und Toskana, welche während der Kriegswirren von ihren Thronen vertrieben worden waren, sollten wieder eingesetzt werden dürfen, sofern ihre Rückkehr von den Untertanen verlangt würde. Die allgemeine Abstimmung darüber geschah anfangs 1860 und fiel fo aus, daß infolgedessen jene Länder mit Sardinien vereinigt wurden. — Solche Errungenschaften waren Viktor Emanuel nur mit Hilfe Frankreichs möglich gewesen. Zum Danke dafür mußte er sein Stammland Savoyen und die Grafschaft Nizza au Napoleon abtreten. — „Die Übereinkunft von Villafranca vernichtete den Einfluß
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