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49. Elisabeth Charlotte.
In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück.
Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen:
„Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c."
Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe."
Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac.
Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt:
„Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen."
Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand
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67. Johann Konrad Grübet als Chronist des Lüneviller Friedens.
357
Es war gerade um die Zeit des Weihnachtsmarktes, wo die Nachbarschaft auf etliche Stunden im Umkreis nach Nürnberg zu kommen und reichlich einzukaufen pflegte.
Dan haut mer g'sagt, Franzus'n senn Ner noh a Stund von höi;
Dau iß scho Manch'n wur'n nau,
Mir ah, ih waß rtiht roöt.
Und, leider! sell'n Nammittog,
Su niht goar lang nauch Jwa,
Dau senn's scho draus g'wöst vur'n Thur, Und drin halt ober ah.
Bald ist jedes Haus mit Soldateu überfüllt; die herrischen Gäste verlangen das Beste aus Küche und Keller und zu alledem ist es nichts mit dem
Weihnachtsmarkt, der Handel steht still, man nimmt keinen Kreuzer Geld ein.
Da verbreitet sich nach einigen Tagen die Kunde vom Anmarsch der Kaiserlichen; am 17. Dezember rücken die Franzosen aus; am 18. und 19. hört man das Schießen bis in die Stadt; von der Burg aus läßt sich der Kampf beobachten.
Dau haut mer ganzi Wög'n vuhl I'nacht's noh Blesseirti braucht (gebracht) ;
Und dös noh in der gräuht'n Költ.
Su mer’n die Menschen plaugt!
Vom Samstag bis zum Moutag ziehen sich die Franzosen allmählich hinter Nürnberg zurück, die Reichstruppen werden von den Bürgern mit
Jnbel empfangen und verpflegt. Nun gibt es doch noch einen „Kiudlesmark"
und frohe Chriftbescheruug! Aber schon am andern Weihnachtsfeiertag wendet sich das Blatt, die Kaiserlichen räumen die Stadt wieder den Franzosen. Bor-Einquartierung denkt niemand ans Neujahrwünschen; sogar in schmalen Hausgängen sind Pferde eingestellt. Zwei Faschingsbälle, die von den Franzosen mit großem Geschick veranstaltet werden, bringen einige Zerstreuung in der traurigen Zeit.
Nau'n neuzehnt'n Februar Ba der Paradi noh,
Dau haut ka Mensch on Fried'n denkt,
Ka Wurt niht g'red't dervoh.
Aff amahl werd a Cärma bau Und aff franzöisch a G'schra Von Republik und Bonapart Und Vivat ober ah.
Die Stadt wird illuminiert, die ganze Nacht wird geschossen.
(Bott Lob! ’n Fried'n häit'n mer öiz!
Haut ans zon Andern g'sagt:
Wöi's ober halt noh weiter geiht Und tvos mehr mit uns macht! ?
Einem Pariser Kommissär muß die Stadt wertvolle alte Bilder und Bücher ausliefern und endlich, 5 Wochen nach der Friedensfeier, am 30. März,
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Extrahierte Personennamen: Johann_Konrad_Grübet Johann Konrad
474
96. Vor fünfundzwanzig Jahren.
Dieses Mal jedoch hatte er seine Kräfte überschätzt. Abgespannt, geistig müde kam er im November nach Nizza. Wie stärkend die milde Seeluft auf seinen Körper, wie berauschend der Zauber des Hesperischen Gartens auf seine Phantasie wirkte, beweisen die Strophen, die er wenige Wochen vor seiner letzten Erkrankung an einen Abendzirkel bei der Gräfin Sophie Lodron richtete (28. Dezember 1867):
„O könnte ich euch doch versetzen In diese ew'ge Blumenflur,
Euch fühlen lassen das (Ergötzen 3n der bezaubernden Natur,
Wo auch im Winter Rosen blühen Und Immergrün die Bäume schmückt,
Die goldnen Früchte glänzend glühen,
Wo überall es uns entzückt!
Vermöchte doch auf Zephyrs Schwingen Ein Zauberwort ins Zauberland (Euch, Teuere, zu mir zu bringen An diesen heitren Meeresstrand!"
Bis Anfang Februar 1868 liefen über den Gesundheitszustand des greisen Königs aus Nizza nur günstige Nachrichten ein. Am 12. Februar zeigte ein Telegramm an, daß sich Se. Majestät infolge rotlaufartiger Anschwellungen am Fnße einer Operation unterziehen mußte, daß dieselbe zwar gelungen sei, der Zustand des Kranken aber immerhin Bedenken errege. Er hatte nicht geduldet, daß zur Operation ein Arzt ans Nizza beigezogen werde, sein Leibarzt mußte alles allein besorgen: „Ich möchte nicht, daß ein Fremder mich etwa einen Schmerzensschrei ausstoßen hörte!" Auch chloroformieren ließ er sich nicht; er hielt die Schmerzen ruhig aus und begann unmittelbar batiach in gewohnter Weise zu scherzen. „Ich banse Ihnen," sagte er zum Arzt, „daß Sie mir so wohltätige Schmerzen verursacht haben!" Nachbem er auch eine zweite Operation, bte balb baranf notwenbig geworben war, gebulbig. ertragen hatte, fühlte er sich wieber so wohl, daß er schon an Wieberauf-nehmen der gewohnten Spaziergänge bachte, boch es war nur ein letztes Aufflackern der Lebenskräfte! Wenige Tage nachbem fein Enkel Ludwig mit einer jugenbschönen Gattin festlichen Einzug in München gehalten hatte, trafen aus Nizza beunruhigenbe Nachrichten ein. Die Prinzen Luitpolb und Abalbert eilten ans Krankenlager des Vaters. Am 26. Februar würde für den König in feinem Hanse eine Messe gelesen, dann empfing er bei vollem Bewußtsein bte heiligen Sterbsakramente. Unmittelbar baranf nahm bte Schwäche zur auch Delirien stellten sich ein, boch rang er sich immer wieber zu voller Besinnung durch. Er wußte, daß sein Ende bevorstehe, aber er sah der Auflösung gefaßt entgegen. „Glauben Sie nicht," sagte er zu Oberstabsarzt Cabrol, „daß ich den Tod fürchte, ich habe ihm schon mehrmals ins Auge geschaut!" Am Abenb des 27. Februar sagte er: „Wenn ich heut’ nacht
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Cabrol
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Hesperischen_Gartens Nizza Nizza München Nizza
396
72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt.
wöchentlich zweimal nach München (Montags und Freitags). Auch den Verkehr nach den unteren Jsarstädten und Wien besorgten während des ganzen 18. Jahrhunderts zwei Ordinaristchren. Später freilich wurde diese Floß-verbindnng auf eine einmalige Fuhr in der Woche beschränkt, die allerdings nicht selten mit mehreren aneinandergefügten oder, wie das Volk sagt, aneinandergestrickten Fahrzengen ausgeführt wurde. Auf eine landläufige Benutzung dieser Ordiuariflöße nach dem altbayerischen Unterlande und Österreich darf auch daraus geschlossen werden, daß die Floßmeister in den Kalendern die Zeiten der Abfahrt und die feststehenden Fahrpreise öffentlich bekanntgaben. Die Wegfahrt nach Wien geschah am Montag und zwar im Sommer um 1 Uhr, im Frühling und Herbst um 12 Uhr mittags, im Winter aber, wenn überhaupt gefahren werden konnte, schon um 10 oder 11 Uhr. Nach Landshut ging allwöchentlich außerdem zwischen April und Oktober ein Floß Donnerstag morgens ab. Genügten jedoch diese auf bestimmte Tage festgesetzten Fahrten nicht, so konnten für Personen und Güter jederzeit noch weitere Flöße bestellt werden. Die im Verhältnis zum Landweg ausnehmend niedrigen Fahrpreise betrugen von München bis Landshut 30 Kreuzer, bis Plattliug 1 Gulden 6 Kr., Passau 1 Gulden 30 Kr., Linz 2 Gulden, Wien 3 Guldeu. Für das Reisegepäck war keine Fracht zu entrichten. Diejenigen Reisenden, welche die auf dem Floß ausgestellte, zur rauheren Jahreszeit geheizte Hütte benutzen wollten, hatten doppelten Fahrpreis zu entrichten. Für Kaufmannsgüter und andere Waren mußten bis Wien 3 Gulden für den Zentner bezahlt werden.
Wenn bei sonnenhellem, lindem Wetter das Ordinarifloß sachte über die Wellen der Isar glitt, mag es auf ihm gar fröhlich zugegangen sein. Alt und jung, Künstler und Gelehrte, Kaufleute und Vergnügungsreifende vertrauten sich demselben an und verkehrten zwanglos untereinander. Auf dem Ordinarifloß gelangt z. B. auch der junge Franz Lachner voll Hoffnungen und Plänen von München nach Wien und kein Geringerer als sein Freund Moritz v. Schwind hat diese billige und kurzweilige Fahrt des Meisters der Töne in „die Znknnft" humoristisch in seiner „Lachnerrolle" x) verherrlicht.
Das Wahrzeichen des alten Floßverkehrs in München war das Wirtshaus zum „grünen Baum". Wer des bewegten und zugleich heiter-behäbigen Lebens gedenken möchte, welches so lange Jahre in und vor diesem geherrscht hat, der beschaue das beigefügte Bild. Maler Stephans hat es zur Zeit der gesegneten Regierung Max Iii. Joseph entworfen, Meister Jungwirth deu Stich ausgeführt. Es liegt ein Schimmer des Sonnenglanzes dieser Friedenszeit über dem Ganzen. Hart im Vordergrund ruht ein mit Faßgut beladeues, zur Abfahrt bereites Kaufmannsfloß samt Schntzhütte. Im Hintergrund aber
*) „Franz Lachner", eine biographische Skizze zur Erinnerung an seinen 100. Geburtstag verfaßt, S. 40 ss. Leipzig 1903, Breitkopf & Härtel und Altbayerische Monatsschrift Iv. 2 u. 3.
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Linz Wien Wien Wien München Leipzig
— 87
Bitte um Unterstützung ihrer Bestrebungen zur Erhaltung Bayerns. Noch ehe dieser Brief an Friedrich gelaugte, hatte derselbe schon einen geheimen Botschafter, den Grafen Göry nach Bayern gesendet, der auskundschaften sollte, was es denn mit dem Vertrage mit Österreich sei. Gegen Abend kam der Gesandte an und noch iu derselben Nacht wurde er durch ihren Geheimsekretär zu Maria Anna und Herzog Karl August zu einer Unterredung gerufen. Am nächsten Tage fand eine Zusammenkunft mit den Ministern statt. Die Beratungen dauerten bis tief in die Nacht. Herzog Marl versprach, daß er öffentlich gegen den Vertrag auftreten werde, und Friedrich Ii. sicherte ihm ausgiebige Hilfe zu.
Der König von Preußen setzte sein gegebenes Wort sofort in die Tat um. Er stellte eine Armee ins Felb. Ein gleiches tat Österreich. Aber man vermied den Kampf und als die Kaiserin von Rußland gegen Österreich Stellung nahm, willigte eublich Kaiser Joseph in den Verzicht auf Bayern; nur das Land zwischen Inn und Salzach, das sogenannte Jnnviertel, wurde ihm abgetreten.
Zwischen Karl Theodor und seinem Bayernvolke kam es nie zu rechter Eintracht. Die Pfälzer würden bevorzugt, und wer sich den Plänen des Kurfürsten entgegenstellte, den trafen Verfolgungen. Das mußte besonbers der eble Vaterlandsfreund Johann Georg von Lori erfahren. Derselbe war gegen die Abtretung Bayerns au Österreich. Dafür wurde er aus der Nähe des Kurfürsten verbannt. Lori ertrug die Strafe mit der Ruhe eines guten Gewissens. Auf dem Totenbette sprach er die Worte: „Ist halt boch gut sterben, wenn man ehrlich gelebt hat." König Maximilian Ii. ließ dem Braven au beiseit Geburtshaus eine Gebenktafel mit der Inschrift setzen: „Hier würde am 17. Juli 1722 der aufopfernde Vaterlandsfreund und seelenvolle nationale Geschichtsschreiber Johann Georg von Lori geboren." So siubet oft eine gute Tat, auch wenn ihr anfänglich mit Unbank gelohnt wird, boch noch bic verdiente Anerkennung.
Das Mißtrauen der Bayern gegen Karl Theodor schtuaub niemals, selbst dann nicht, wenn er wirklich etwas Gutes vorhatte. Das Volk war uubefriebigt, der Fürst mißgestimmt. In dieser Zeit begann in Frankreich jene Umwälzung, die für ganz Europa so folgenschwer würde und unter dem Namen Französische Revolution bekannt ist. Der König Ludwig Xvi. wurde auf der Flucht gefangen genommen und später enthauptet. Die Unruhen schienen sich auszudehnen und die beutscheu Fürsten schlossen beshalb ein Büubuis gegen Frankreich. Der Krieg begann, nahm aber für Deutschland balb eine ungünstige Wenbung. Da schloß Preußen Fricben mit den Franzosen und nun brangen brei französische Heere gegen Österreich vor. Zwei bavon verwüsteten Franken und Bayern, wurden aber wieder vertrieben. Erfolgreicher focht in Italien die britte Armee unter dem 27-jährigen Napoleon Bonaparte, dem Sohn eines Advokaten
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Extrahierte Ortsnamen: Bayerns Frankreich Europa Frankreich Deutschland Bayern Italien
20. Die Reformation. 51
„Es arbeiteten die Armen nicht mehr, fonbern wer Tuch zum Gewaube, ober (Setreibe zur Nahrung beburfte, ging zu einem Reichen, forberte es aus christlichem Rechte und nahm es im Weigerungsfälle enttoeber mit Gewalt, ober wanbte sich an Münzer, der ihm das (Srforberliche zusprach." Durch feine Anhänger würden Klöster, Schlösser und Denkmäler zerstört, bis die Schlacht bei Frankenh aufen biefem Treiben ein Ende machte. Die verführten Bauern kamen massenhaft um; Münzer würde 1525 zu Tode gefoltert.
f. Die Zdicbcrtäufer in Münster.
Ein ebenso trauriges, als aller Vernuuft bares Nachspiel yieoon trug sich etwa 10 Jahre später in Westfalen zu. Die Wiebertäitfer erhielten in Münster die Oberhanb. Ein nteberläitbifcher Schneiber, Johann Wockhokd, genannt Johann von Leyben, riß die Gewalt an sich. Mit dem Zeichen eines Herrschers versehen, hielt er auf dem Marktplatze, wo der „Stuhl Davibs" aufgerichtet war, Gerichtssitzung und führte bte größten Greueln ein.
Enblich würde die Stadt erobert, hart bestraft, Johann und zwei seiner Anhänger zu Tode gefoltert und in eisernen Käsigen an den Turm gehängt, 1535.
g. Der schmalkaldische Krieg, ^5^7—^555, und das Interim.
Nach dem Reichstage zu Augsburg brohte Kart V., mit strengen Maßregeln gegen die Protestanten vorzugehen. Diese schlossen daher 1530 den schmamakdischen f77ö^ Wund. Schon schien ein Religionskrieg unver- I weiblich, als bte erneuerte Türkengefahr die Deutschen zur Einheit rief. Es kam der „Nürnberger Religions-friebe" 1532 zu staube, infolge beffen alle Religionsstreitigkeiten bis zu einem Konzil ruhen sollten.
Nachbem die Protestanten das Konzil zu Orient 1545 als ein unfreies erklärt und beshalb nicht , .,
beschickt hatten, beschloß der Kaiser, mit Waffen I gegen sie vorzugehen. Es folgte der schmalkalbische Krieg. In der Schlacht bei Mühlberg wnrbe der Kurfürst vou Sachsen geschlagen und gefangen genommen. Bald bemächtigte sich der Kaiser des Sanbgrafen von Hessen und hatte bannt beit Wiberstanb der Protestanten im wesentlichen gebrochen.
3*
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82 Zweiter Abschnitt.
a. Maximilian erbt die sämtlichen Wittelsbacher Lande.
1795 erbte Maximilian von seinem Bruder Karl August das Herzogtum Zweibrücken; allein dasselbe war von den Franzosen schon seit Jahren besetzt, und somit verblieb ihm vorläufig von dem Lande nichts als der Titel.
I Als aber 1799 auch Kurfürst Karl Theodor -—> zu München kinderlos starb. gingen dessen Besitzungen ebenfalls auf ihn über, die allerdings, soweit sie links des Rheins lagen, auch in französischem Besitze waren.
Sein Einzug in München war umsomehr ein Freudenfest, als die Hoffnung auf bessere Tage vom Paläste bis zur Hütte wieder freudig aufschauen ließ.
b. Kriegsereignisse.
Lange Zeit ließen die Kriegsereignisse die Gemüter nicht zur Ruhe kommen. Die Österreicher und Bayern wurden von deu Franzosen geschlagen. Im Sommer 1800 kamen die ersten Franzosen nach München, wo sie die Kunstschätze plünderten und eine ungeheure Brandschatzung erhoben. Nach der unglücklichen Schlacht von Hohenlinden in demselben Jahre kam es zu Friedeusverhandlungen. Österreich, das schon früher den Kaiser von Rußland zu bestimmen suchte, Bayern zu besetzen und gegen Entschädigung an Österreich abzutreten, forderte diesmal das Land seines Bundesgenossen bis zum Lech und besetzte schon im voraus Passau. Wenn sich nun die bayrische Regierung Napoleon näherte, der ihr in einem Vertrage nicht nur die volle Erhaltung der altbayrischen Besitzungen, sondern auch für die erlittenen Verluste ausreichende Entschädigungen zusicherte, so war dies ein Akt der Notwehr und durch die Selbsterhaltung geboten. Aus ähnlichen Gründen sah sich Bayern in den folgenden Kriegsjahren und zwar von 1805 —1813 veranlaßt, auf die Seite Frankreichs zu treten.
c. Bayern ein Königreich.
Das wichtigste Ereignis jener Zeit für Bayern war die Isötti Erhebung zu einem Königreich. Am 1. Jan. 1806 -——' wnrde die hohe Feier im ganzen Lande festlich begangen. Mit Bayern wurde auch Württemberg zu einem Königreich erhoben. Die ersten Diener des Staates hatten sich versammelt, um Maximilian ihre Glückwünsche darzu-
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Kap. 16. § 103 u. 104. Kurpfalz-Baiern unter Karl Theodor. 69
wohner enthaltende Land zwischen dem Inn, der Donau und der Salzach
mit der Hauptstadt Braunau. _
Als Kaiser Joseph Ii noch einen Versuch machte Baiern durch Tausch gegen tue österreichischen Niederlande zu erwerben, legten gleichfalls die bairischen Herzoge Karl und Max Joseph Verwahrung dagegen ein und hatten wieder den König von Preußen zum Beistand, der nun einen deutschen Fürstenbund zur Aufrechterhaltung des deutschen Länderbestandes stiftete. ,
(104.) Die übrige Regierungszeit Karl Theodors in Baiern ist übrigens durch verschiedene nützliche Werke bezeichnet. Zu diesen gehören: die Anlage des englischen Gartens in München (durch den nachmals zum Grafen von Rumford erhobenen Amerikaner Thompson, der sich auch durch die Einführung der „Rumfordischen Suppen" zur Speisung der Armen verdient machte), die Errichtung einer Militär-Akademie, die Verbesserung der Straßen- und Wasserbauten, die Trockenlegung und Besiedlung der Moore, besonders des Donaumooses, die Vermehrung der Gemäldesammlung durch einen Teil der Schleißheimer und Düsseldorfer Gallerie, die verbesserte Einrichtung der Hofbibliothek, die Ordnung des Münzkabinets durch Ignaz von Streber, die Erweiterung der Universität Ingolstadt.
Dennoch wollte sich zwischen dem Kurfürsten und seinen bairischen Unterthanen kein vertrauensvolles Verhältnis bilden. Das gegenseitige Mißtrauen stieg vollends, als Karl Theodor nach der Unterdrückung des allerdings kirchen- und staatsgefährlichen Jlluminaten-Ordens (den der Jngolstadter Professor Adam Weishaupt gestiftet hatte) nicht nur die strengste Zensur einführte, sondern auch die Güter der Exjesuiteu, welche Kurfürst Max Iii zur Förderung der Aufgaben des Unterrichts und der Bildung bestimmt hatte, zur Errichtung einer Malteserzunge für den Fürsten von Bretzenheim verwendete. (Von seinem Nachfolger wieder zurückgenommen.)
Die französische Revolution, gegen welche auch Baiern dem Kaiser beistand, verhängte auch über Psalzbaiern schwere Verluste; alle kurpfälzischen Länder am Rhein kamen in die Gewalt Frankreichs und selbst Baiern kam in ein Kriegsgedränge, so daß der Kurfürst aus München nach Lobkowitz in Sachsen flüchten mußte, worauf er mit Moreau einen Waffenstillstand schloß, dessen drückende Bedingungen zum Glück wegfielen, da einige Tage daraus Moreaus Rückzug an den Rhein Baiern wieder von der Kriegslast befreite (Sept. 1796).
Durch einen geheimen Artikel im Frieden von Campo Formio 1797 sollte Baiern an Österreich einen Strich Landes bis zum Inn abgeben. Inzwischen führte aber der Ausgang der Rastatter Kongreß-Verhandlungen einen neuen Krieg herbei, vor dessen Ausbruch Karl Theodor starb, indem ihn am 16. Februar 1799 am Spieltisch der Schlag traf. Mit ihm erlosch die Sulzbacher Linie in Baiern, da er auch von seiner zweiten Gemahlin Marie Leopoldine keinen Erben hatte.
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Einmischung
Frankreichs.
Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg.
18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg.
treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus.
§ 77.
Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648.
1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete.
Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern
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Extrahierte Personennamen: Richelieu Gustav_Aböls Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Frankreichs Rhein Frankreich Weimar Deutschland Frankreichs Schweden Ungarn Deutschland Deutfchland