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49. Elisabeth Charlotte.
In dem Zimmer des Museums im Otto-Heinrich-Bau, in dem wir Liselottes Bild gefunden, hängt an einem Pfeiler, abgesondert, als sollte es mit keinem andern in Berührung kommen, das Porträt eines Mannes mit einem Banditengesicht; das ist der Graf Melac, der Mann vom 2. Mürz 1689; Held kann man nicht sagen, denn Gott weiß es, das, was er an dem Tage getan hat, war kein Heldenstück.
Im September 1688 hatte Ludwig Xiv. sein Manifest erlassen:
„Daß weil der römische Kaiser mit verschiedenen Teutschen und „anderen Höfen heimliche Abrede und Anschläge gemacht, seine siegreiche „Waffen nach einem nun bald zu schließenden Frieden mit den Türken an „den Rhein und gegen Frankreich zu wenden, der König in Frankreich „sich gernüßiget sähe, sich aller der Orte am Rhein und Neckar zu versichern, „woraus ihm Schaden entstehen könne, bis der Madame von Orleans wegen „ihrer Erbschaft die Guüge an Geld, der ihr angestorbenen Väter- und „Brüderlicher Allodial-Güter und Fahrnuß geschehen rc. 2c. 2c."
Am 27. September wurde dieses Manifest übergeben, schon vorher aber, am 15. September, waren Bouflers und La Breteche mit dem französischen Heer vor Kaiserslautern erschienen, hatten die ganze Pfalz weggenommen, auch Speyer, Oppenheim, Worms und Mainz. Der Dauphin kam hinterdrein und nahm Philippsburg und am 24. Oktober kapitulierte Heidelberg vor dem Marschall Durras. In der von dem Dauphin ratifizierten Kapitnlationsurknnde hieß es: „Daß alle Mobilien im Schlosse unangetastet beibehalten, nichts am Schlosse veräußert, daß au allen Gebäuden in und vor der Stadt nichts veräußert, die Bürgerschaft mit Plünderung, Brandfchatznng oder anderer Beschädigung verschonet bleibe."
Kommandant von Heidelberg wurde der Geueral Gras Melac.
Am 14. Februar 1689 — o der sausenden Geschwindigkeit — wurde darauf zu Regensburg das Reichsgutachten abgefaßt:
„Daß die allen Glauben vergessende Cron Frankreich wegen der vielen friedbrüchigen Tätlichkeiten und Eingriffe in die Teutschen Lande, Rechte u. a. m. als ein Reichsfeind zu erklären und alle Reichsglieder gegen dieselbe mit zu gehen verbunden sein sollen."
Darauf, wie der alte Meister Gottfried in seiner „fortgesetzten historischen Chronik" berichtet, „zog der Graf Melac, als er von der Annäherung der Reichstruppen gehört, mit einiger Reuterey von Heidelberg ans, steckte Rohrbach, Laimen, Nußloch, Wiesloch, Kirchheim, Bruchhausen, Eppelheim, Neckar-Hansen, Neuen heim und Handfchnchsheim in Brand." Und als es nun kein Halten mehr in Heidelberg gab, beschloß er in einer Weise Abschied von der Stadt zu nehmen, daß seines „Daseins Spur" für immer sichtbar bleiben sollte. Schon feit einigen Tagen hatte man französische Minierer beschäftigt gesehen in Mauern und Türme des Schlosses Bohrlöcher zu treiben und sie mit Pulver zu laden. Am 2. März 1689, frühmorgens um 5 Uhr, stand
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth_Charlotte Mürz Ludwig_Xiv Ludwig Marschall_Durras Gottfried Graf_Melac Reuterey_von_Heidelberg Rohrbach Kirchheim
Extrahierte Ortsnamen: Otto-Heinrich-Bau Graf_Melac Rhein Frankreich Frankreich Rhein La_Breteche Speyer Oppenheim Worms Mainz Philippsburg Heidelberg Heidelberg Frankreich Wiesloch Bruchhausen Eppelheim Heidelberg
2
und Viehzucht und beschäftigten sich auch mit Flechten und Weben, Mahlen und Backen. Jagd und Fischfang lieferten ihnen hauptsächlich die Nahrungs-mittel. Merkwürdig ist es, daß schon damals Hund und Katze als Haustiere in den Hütten gehalten wurden.
Etwa 2000 Jahre vor Christo wanderte ein fremdes Volk im heutigen Deutschland ein; es waren die Kelten. Sie kamen aus Asien, zogen am Schwarzen Meer vorüber nordwestlich über die Weichsel und Oder und verdrängten die Ureinwohner des Landes. Die Kelten führten bereits Waffen und Geräte aus Metall mit sich. Es beginnt mit ihrer Einwanderung die M e t a l l z e i t.
Die G er nt a neu, unsere eigentlichen Vorfahren, brachen, jedoch erst lange nach den Kelten, ebenfalls ans Asien ans imb zogen nach Westen. Am Nordufer des Kaspischen Meeres mußten sie vorüber und in gleicher Richtung wie einst die Kelten, nur etwas nördlicher, mögen sie bis zur Elbe gezogen sein. In der Norddeutschen Tiefebene breitete sich das Volk der Germanen ans, ja sogar bis Skandinavien hinein. Einige Jahrhunderte v„ Ehr. finden wir sie in einer Bewegung gegen Süden. Sic
überschreiten die Douau und dringe» tief in die Alpen ein. Wir wissen' nicht sicher, wodurch diese Wanderungen veranlaßt wurden. Man wird aber nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß Hungersnot oder daß Übervölkerung eines Landstriches einen Teil der Einwohner desselben bewog, sich eine andere Heimat zu suchen. Unser großer Dichter Schiller beschreibt in seinem Schauspiele „Wilhelm Tell" eine solche Wanderung mit folgenden Worten:
„Es war ein großes Volk, hinten im Lande Nach Mitternacht, das litt von schwerer Teuerung.
In dieser Not beschloß die Landsgemeinde,
Daß je der zehnte Bürger nach dem Los Der Väter Land verlasse. — Das geschah!
Und zogen ans, wehklagend, Männer und Weiber,
Ein großer Heerzug, noch der Mittagssonne
Mit dem Schwert sich schlagend durch das deutsche Land
Bis an das Hochland dieser Waldgebirge*)."
Wie sah es um diese Zeit in Germanien aus? Das Land war mit ungeheuren, fast undurchdringlichen Wäldern bedeckt. Ein großer Urwald zog nördlich der Donau 60 Tagereisen weit ostwärts; dabei war er 9 Tagereisen breit. Die Baumäste waren verwachsen und die Wurzeln bildeten mitunter so kühne Bögen in der Luft, daß ein Mann unter ihnen aufrecht durchgehen konnte. Die Bäume umreit von gewaltigem Umfang. Aus den Stämmen wurden Kähne ausgehöhlt, die oft mehr als 25 Mann auf-
*) der Alpen.
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Extrahierte Personennamen: Christo Schiller
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Asien Asien Westen Kaspischen_Meeres Skandinavien Germanien Donau
— 87
Bitte um Unterstützung ihrer Bestrebungen zur Erhaltung Bayerns. Noch ehe dieser Brief an Friedrich gelaugte, hatte derselbe schon einen geheimen Botschafter, den Grafen Göry nach Bayern gesendet, der auskundschaften sollte, was es denn mit dem Vertrage mit Österreich sei. Gegen Abend kam der Gesandte an und noch iu derselben Nacht wurde er durch ihren Geheimsekretär zu Maria Anna und Herzog Karl August zu einer Unterredung gerufen. Am nächsten Tage fand eine Zusammenkunft mit den Ministern statt. Die Beratungen dauerten bis tief in die Nacht. Herzog Marl versprach, daß er öffentlich gegen den Vertrag auftreten werde, und Friedrich Ii. sicherte ihm ausgiebige Hilfe zu.
Der König von Preußen setzte sein gegebenes Wort sofort in die Tat um. Er stellte eine Armee ins Felb. Ein gleiches tat Österreich. Aber man vermied den Kampf und als die Kaiserin von Rußland gegen Österreich Stellung nahm, willigte eublich Kaiser Joseph in den Verzicht auf Bayern; nur das Land zwischen Inn und Salzach, das sogenannte Jnnviertel, wurde ihm abgetreten.
Zwischen Karl Theodor und seinem Bayernvolke kam es nie zu rechter Eintracht. Die Pfälzer würden bevorzugt, und wer sich den Plänen des Kurfürsten entgegenstellte, den trafen Verfolgungen. Das mußte besonbers der eble Vaterlandsfreund Johann Georg von Lori erfahren. Derselbe war gegen die Abtretung Bayerns au Österreich. Dafür wurde er aus der Nähe des Kurfürsten verbannt. Lori ertrug die Strafe mit der Ruhe eines guten Gewissens. Auf dem Totenbette sprach er die Worte: „Ist halt boch gut sterben, wenn man ehrlich gelebt hat." König Maximilian Ii. ließ dem Braven au beiseit Geburtshaus eine Gebenktafel mit der Inschrift setzen: „Hier würde am 17. Juli 1722 der aufopfernde Vaterlandsfreund und seelenvolle nationale Geschichtsschreiber Johann Georg von Lori geboren." So siubet oft eine gute Tat, auch wenn ihr anfänglich mit Unbank gelohnt wird, boch noch bic verdiente Anerkennung.
Das Mißtrauen der Bayern gegen Karl Theodor schtuaub niemals, selbst dann nicht, wenn er wirklich etwas Gutes vorhatte. Das Volk war uubefriebigt, der Fürst mißgestimmt. In dieser Zeit begann in Frankreich jene Umwälzung, die für ganz Europa so folgenschwer würde und unter dem Namen Französische Revolution bekannt ist. Der König Ludwig Xvi. wurde auf der Flucht gefangen genommen und später enthauptet. Die Unruhen schienen sich auszudehnen und die beutscheu Fürsten schlossen beshalb ein Büubuis gegen Frankreich. Der Krieg begann, nahm aber für Deutschland balb eine ungünstige Wenbung. Da schloß Preußen Fricben mit den Franzosen und nun brangen brei französische Heere gegen Österreich vor. Zwei bavon verwüsteten Franken und Bayern, wurden aber wieder vertrieben. Erfolgreicher focht in Italien die britte Armee unter dem 27-jährigen Napoleon Bonaparte, dem Sohn eines Advokaten
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maria_Anna Maria Karl_August Karl August Marl Friedrich_Ii Friedrich Joseph Karl_Theodor Karl Johann_Georg_von_Lori Johann Maximilian_Ii Maximilian Johann_Georg_von_Lori Johann Karl_Theodor Karl Ludwig_Xvi Ludwig Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Bayerns Frankreich Europa Frankreich Deutschland Bayern Italien
20. Die Reformation. 51
„Es arbeiteten die Armen nicht mehr, fonbern wer Tuch zum Gewaube, ober (Setreibe zur Nahrung beburfte, ging zu einem Reichen, forberte es aus christlichem Rechte und nahm es im Weigerungsfälle enttoeber mit Gewalt, ober wanbte sich an Münzer, der ihm das (Srforberliche zusprach." Durch feine Anhänger würden Klöster, Schlösser und Denkmäler zerstört, bis die Schlacht bei Frankenh aufen biefem Treiben ein Ende machte. Die verführten Bauern kamen massenhaft um; Münzer würde 1525 zu Tode gefoltert.
f. Die Zdicbcrtäufer in Münster.
Ein ebenso trauriges, als aller Vernuuft bares Nachspiel yieoon trug sich etwa 10 Jahre später in Westfalen zu. Die Wiebertäitfer erhielten in Münster die Oberhanb. Ein nteberläitbifcher Schneiber, Johann Wockhokd, genannt Johann von Leyben, riß die Gewalt an sich. Mit dem Zeichen eines Herrschers versehen, hielt er auf dem Marktplatze, wo der „Stuhl Davibs" aufgerichtet war, Gerichtssitzung und führte bte größten Greueln ein.
Enblich würde die Stadt erobert, hart bestraft, Johann und zwei seiner Anhänger zu Tode gefoltert und in eisernen Käsigen an den Turm gehängt, 1535.
g. Der schmalkaldische Krieg, ^5^7—^555, und das Interim.
Nach dem Reichstage zu Augsburg brohte Kart V., mit strengen Maßregeln gegen die Protestanten vorzugehen. Diese schlossen daher 1530 den schmamakdischen f77ö^ Wund. Schon schien ein Religionskrieg unver- I weiblich, als bte erneuerte Türkengefahr die Deutschen zur Einheit rief. Es kam der „Nürnberger Religions-friebe" 1532 zu staube, infolge beffen alle Religionsstreitigkeiten bis zu einem Konzil ruhen sollten.
Nachbem die Protestanten das Konzil zu Orient 1545 als ein unfreies erklärt und beshalb nicht , .,
beschickt hatten, beschloß der Kaiser, mit Waffen I gegen sie vorzugehen. Es folgte der schmalkalbische Krieg. In der Schlacht bei Mühlberg wnrbe der Kurfürst vou Sachsen geschlagen und gefangen genommen. Bald bemächtigte sich der Kaiser des Sanbgrafen von Hessen und hatte bannt beit Wiberstanb der Protestanten im wesentlichen gebrochen.
3*
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Extrahierte Personennamen: Johann_Wockhokd Johann Johann_von_Leyben Johann Johann
Kap. 16. § 103 u. 104. Kurpfalz-Baiern unter Karl Theodor. 69
wohner enthaltende Land zwischen dem Inn, der Donau und der Salzach
mit der Hauptstadt Braunau. _
Als Kaiser Joseph Ii noch einen Versuch machte Baiern durch Tausch gegen tue österreichischen Niederlande zu erwerben, legten gleichfalls die bairischen Herzoge Karl und Max Joseph Verwahrung dagegen ein und hatten wieder den König von Preußen zum Beistand, der nun einen deutschen Fürstenbund zur Aufrechterhaltung des deutschen Länderbestandes stiftete. ,
(104.) Die übrige Regierungszeit Karl Theodors in Baiern ist übrigens durch verschiedene nützliche Werke bezeichnet. Zu diesen gehören: die Anlage des englischen Gartens in München (durch den nachmals zum Grafen von Rumford erhobenen Amerikaner Thompson, der sich auch durch die Einführung der „Rumfordischen Suppen" zur Speisung der Armen verdient machte), die Errichtung einer Militär-Akademie, die Verbesserung der Straßen- und Wasserbauten, die Trockenlegung und Besiedlung der Moore, besonders des Donaumooses, die Vermehrung der Gemäldesammlung durch einen Teil der Schleißheimer und Düsseldorfer Gallerie, die verbesserte Einrichtung der Hofbibliothek, die Ordnung des Münzkabinets durch Ignaz von Streber, die Erweiterung der Universität Ingolstadt.
Dennoch wollte sich zwischen dem Kurfürsten und seinen bairischen Unterthanen kein vertrauensvolles Verhältnis bilden. Das gegenseitige Mißtrauen stieg vollends, als Karl Theodor nach der Unterdrückung des allerdings kirchen- und staatsgefährlichen Jlluminaten-Ordens (den der Jngolstadter Professor Adam Weishaupt gestiftet hatte) nicht nur die strengste Zensur einführte, sondern auch die Güter der Exjesuiteu, welche Kurfürst Max Iii zur Förderung der Aufgaben des Unterrichts und der Bildung bestimmt hatte, zur Errichtung einer Malteserzunge für den Fürsten von Bretzenheim verwendete. (Von seinem Nachfolger wieder zurückgenommen.)
Die französische Revolution, gegen welche auch Baiern dem Kaiser beistand, verhängte auch über Psalzbaiern schwere Verluste; alle kurpfälzischen Länder am Rhein kamen in die Gewalt Frankreichs und selbst Baiern kam in ein Kriegsgedränge, so daß der Kurfürst aus München nach Lobkowitz in Sachsen flüchten mußte, worauf er mit Moreau einen Waffenstillstand schloß, dessen drückende Bedingungen zum Glück wegfielen, da einige Tage daraus Moreaus Rückzug an den Rhein Baiern wieder von der Kriegslast befreite (Sept. 1796).
Durch einen geheimen Artikel im Frieden von Campo Formio 1797 sollte Baiern an Österreich einen Strich Landes bis zum Inn abgeben. Inzwischen führte aber der Ausgang der Rastatter Kongreß-Verhandlungen einen neuen Krieg herbei, vor dessen Ausbruch Karl Theodor starb, indem ihn am 16. Februar 1799 am Spieltisch der Schlag traf. Mit ihm erlosch die Sulzbacher Linie in Baiern, da er auch von seiner zweiten Gemahlin Marie Leopoldine keinen Erben hatte.
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Einmischung
Frankreichs.
Charakter des Krieges: nicht mehr^, Religion^ krieg.
18 Vii. Der Dreißigjährige Krieg.
treue und daher behielt der Friebe den Charakter eiues Souber-friebeus.
§ 77.
Der Schwedisch-französische Krieg 1636—1648.
1. Die sowohl vou dem Kaiser als auch vou anbereu Fürsteu au den Prager Separatfrieden geknüpfte Hoffnung, er werbe die Einleitung zu einem allgemeinen Friebensznstanb bilben, ging nicht in Erfüllung. Vielmehr entbrannte bald darauf der Kampf mit neuer Heftigkeit; er zog sich sogar noch 12 lange Jahre hin und nahm bet der immer größer werbenben Versilberung der Truppen eine so grauenhafte Gestalt an, daß die letzte Periobe des 30 jährigen Krieges zu den trübsten und unheilvollsten Zeiten gehört, welche das beutfche Volk zu erleben hatte. Die Verantwortung, die Kriegsflamme von neuem angefacht und fortwährenb genährt zu haben, hat Frankreich zu tragen, befseit leitender Minister Richelieu danach strebte, die Macht Habsbnrgs zu schwachen und Frankreichs Grenzen bis an den Rhein auszudehnen. Frankreich ermunterte Schweden zur Fortsetzung der Feindseligkeiten, ermöglichte dem hochstrebenben Bern har b von Weimar durch finanzielle Unterstützung die Werbung neuer Truppen und brachte selbst ein Heer auf, das unter Zuxeinte und Goitbe in Deutschland einfiel und namentlich im Süden große Verheerungen anrichtete.
Durch die Beteiligung Frankreichs erhielt der Krieg ein anderes Gepräge. Bisher hatte es sich um den Gegensatz zwischen Katholizismus und Protestantismus gehandelt; dem unversöhnlichen Haß beiber Religionsparteien waren die ersten blutigen Scenen in Böhmen entsprungen und die ernste Gesährbung des Protestantismus durch das Restitutionsedikt war einer der Grünbe gewesen, welche Gustav Aböls zur Einmischung bestimmt hatten. Jetzt aber trat das religiöse Moment in den Hintergrund. Keine der fremden Möchte dachte mehr an Verteidigung kirchlicher Interessen; jeder war es nur um Eroberung zu tun. Der Krieg artete aus zu einem Kampf Fremder gegen Fremde; denn außer Schweden und Franzofen tauchten Wallonen, Kroaten, Ungarn, Spanier zc. als Streitende auf. Das unglückliche Deutschland bot nur den blutgetränkten Schauplatz dar, auf welchem die Leidenschaften und Roheiten der verwilderten Massen zur Entfaltung kanten. Die geworbene Soldateska sah es als ihre Hauptaufgabe an, die Vorräte der Bürger und Bauern zu verbrauchen, das Land gänzlich auszusaugen und dem nachziehenden Gegner alle Hilfsquellen zu entziehen. So ward Deutfchland mit seinen einst blühenden Gefilden und volkreichen, wohlhabenden Städten und Dörfern
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Extrahierte Personennamen: Richelieu Gustav_Aböls Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Frankreichs Rhein Frankreich Weimar Deutschland Frankreichs Schweden Ungarn Deutschland Deutfchland
20
Vii. Der Dreißigjährige Krieg.
1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug:
„Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort,
Daß nunmehr ruhen sollen
Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord."
§ 78.
Der Westfälische Friede 1648.
Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640
zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. .
Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein
die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem
Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver-
traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen.
Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen.
stimmungen.
a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und
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Fünfter Zeitraum. Von 30 v. Ehr. bis 323 n. Ehr. 303
Oberste der Leibwache, seine Unerfahrenheit leitete, mit
Wurde auf dem Throne; auch stritten die Römer unter
ihm nicht unrühmlich gegen die Perser. Als aber Misi-
theus (245) gestorben war, und Philippus, der Araber,
an die Spche der Prätorianer kam, verdräng.e dieser mit
Hülfe der Soldaten den Jüngling, und ermordete ihn.
12. M. Iuliuö Philippus (244 - 249).
Als dieser Philippus, der Araber, auf dem
römischen Kaiserthrone saß, feierten die Römer (247 )
daö Andenken an die tausendjährige Dauer ihrer Stadt;
wohl nicht ohne bange Ahnungen. Um eben diese Zeit
brach ' eine Empörung in Pannonien aus. Philip«
puo sandte den Senator Decius nach Pannonien, um
die Legionen zu besänftigen. Don diesen Legionen
ward Decrus zum Augustns erhoben. Philippus ward
hierauf (249) bei Verona von Decius besiegt, und blieb
entweder in der Schlacht, oder wurde einige Tage nach-
her ermordet.
13. Trasanuö Decius (249 - 251).
( Decius ward von Senat und Volk mit allgemeiner
Achtung als Kaiser ausgenommen. Allein kaum hatte er
sich einige Monate mit trefflichen Anordnungen für das
Innere des Staates beschäftigt, als der Einbruch der
Gothen ihn nach Mosten rief. Anfangs war er glücklich
gegen diese furchtbaren Feinde, endlich aber verlor er in
einer harten Schlacht mit ihnen Sieg und Leben.
14. C. Trebonianuö Gallus (251 - 253).
Aus Achtung für Decius ertheilte nach dessen Tode
der Senat dem Sohne desselben, Hostilianuö, den
Kaiser-Titel, gleiche Würde und größere Macht aber dem
erfahrnen Feldherrn Gallus. Doch dieser zog von nun
an ruhigen Genuß pfiichtmäßiger Thätigkeit vor. Er er-
kaufte den Frieden von den Gothen, und galt überdieß
für' den Urheber von dem Tode Hostilians. Diese gerech,
ten Verwürfe gegen Gallus benützend, riefen die Legio-
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Erster Zeitraum. Von 151t bis i78g, 707
1634) bei Nördlingen den glänzendsten Sieg
über sie. ,
3) Der Friede zu Prag. Nach dem Siege bei
Nördlingen trat Chursachsen öffentlich auf die Sene
des Kaisers, und söhnte sich mit demselben durch ei-
nen förmlichen Friedens-Vertrag aus. Dieser Frie-
de wurde zu Prag am 30. May 1ö35 geschlossen.
Vermöge desselben sollten alle Stifter, welche nach
dem Paffauer Vertrage, und alle unmittelbare Stif-
ter, die auch vorher eingezogen worden, noch vier-
zig Jahre lang in dem Zustande bleiben, in welchem
sie am 12. November 1627 gewesen waren. Dabei
sollte es auch in Zukunft sein Bewenden haben, wo-
fern man in diesen vierzig Fahren sich nicht eines an-
dern vergliche. Von 1630 an sollte eine allgemeine
Amnestie, nur mit Ausschluß der böhmischen und
pfälzischen Angelegenheiten, Statt finden. Chursach-
sen behielt überdieß die Lausitz. — Die meisten andern
protestantischen Stande traten diesem Frieden halb
gezwungen bei. Der Herzog Bernhard von Weimar
hingegen und der Landgraf Wilhelm von Hessen-Cas-
sel beharrten im Bunde mit den Schweden.
Vierte Periode 1635- 1648. Der schwedisch-
französische Krieg. Krieg und Friede.
1) Schwanken des Glücks beider Parteien
1ü35-164o. Nach der Schlacht bei Nördlingen
und dem Frieden zu Prag schien die Sache der Schwe-
den in Teutschland ganz verloren zu seyn. Nun aber
trat Frankreich wieder in die Mitte. Eine Mißhand-
lung des Churfürsten Philipp Christoph von Trier,
welche sich Spanien und Österreich erlaubt hatten,
gab dem Cardinal Richelieu die erwünschte Gelegenheit,
der Krone Spanien (ly. May 1635) den Krieg an-
zukündigen , und sonach auch mit dem Kaiser zu bre-
chen. Kurz vorher (23. April 1635 ) hat^ Frank-
reich den Bund mit Schweden erneut. Nach eini-
gem Wechsel des Kriegs traten daher die Schweden
schon gegen das Ende des Zahreö 1626 wieder sieg-
reich im nördlichen Teutschland auf. Banners
45 *
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar Wilhelm Philipp_Christoph_von_Trier Philipp Cardinal_Richelieu
Erster Zeitraum. Von 15 i 7 bis 173y. 709
Weg nach Mähren und Österreich. Das französische
Heer war zwar bei Duttlingett (24. November
1643) von den Baiern geschlagen worden; aber nach-
dem Tu renne den Oberbefehl über dasselbe erhal-
ten hatte, und tu Verbindung mit dem schwedischen
Feldherrn Wrangel (10*40) in Baiern eingedrun-
gen war, wurde Maximilian I. von Baiern (14.
Marz 1647) zu einem Waffenstillstände genöthigt,
dessen Brechung (14. Sept. 1ö47) einen neuen verein-
ten Einfall der Franzosen und Schwedenin Baiern mit
furchtbaren Verwüstungen im Frühjahre 1648 nach sich
zog. Wenige Wochen nachher (Zuly 1ö48) überfiel der
schwedische Feldherr Königsmark die kleine Seite von
Prag. Schon waren die Schweden Willens, auch die
übrige Stadt zu stürmen, als die Unterzeichnung des
westphalischen Friedens dem Jammer des langen Krie-
ges eine Grunze setzte.
Ii. Der w eftp Hali sch e Friede. Schon seit 1636
ward der Friede betrieben, aber die Unterhandlungen
wurden immer wieder unterbrochen. Erst am 11. Iu-
niuö 1645 erfolgte die wirkliche Eröffnung der Frie-
dens-Handlung; allein es dauerte über drei Fahre,
bis der Friede (24. October 1 643) Unterzeichner wurde.
Die französischen Gesandten d'avaux und Servien,
die schwedischen Orenstierna und Salvius, der
päpstliche Gesandte Chigi, besonders aber der kaiser-
liche Gesandte Graf Maximilian von Traut-
mannsdorfzeichneten sich bei dem Friedens-Geschäfte
vornehmlich aus.
Die vornehmsten Gegenstände des Frieden-
waren folgende: I. Hebung der gegenseitigen
Beschwerden. 1. Der kirchlichen Beschwerden:
der Friede setzte die völlige Gewissens-Freiheit und die
politische Gleichheit der Catholiken und Augsburgischen
Confessions - Verwandten, zu welchen letztern auch
sämmtliche Reformirte gezählt wurden, fest; jus eurt~
di in partes; Normal-Jahr 1624. 2. Der poli-
tischen Beschwerden: Allgemeine Amnestie und Wie-
derherstellung; der Churfürft von der Pfalz erhielt, die
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I._von_Baiern Maximilian_I. Königsmark Chigi Maximilian_von_Traut- Maximilian