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1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 98

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
98 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Oer Roland von Stendal. vor dem Rathause steht ein Roland, aus Stein gemeißelt. Er ist mit Schwert und Schild bewaffnet und sieht aus wie ein Krieger des Mittelalters, von ihm erzählt folgende Sage: Einst ging des 5lbends spät ein Bürger aus dem Weinhause über den Markt nach Hause. Er hatte des Guten etwas zu viel getan und einen Spitz. Oeshalb war er sehr fröhlicher Laune. Übermütig stellte er sich vor den Roland, höhnte ihn und rief: „he, du alter, trockener Mann da! Du steinerner Narr! Du tränkest wohl auch gern ein Gläschen Wein auf deinem hohen Gerüste!" Dabei machte er allerhand Bocks- sprünge und schnitt dem Roland Gesichter zu. •— Oer alte Roland hatte die Narrheiten lange mit ernstem Gesichte angesehen. Aber auf einmal drehte der steinerne Niese sich auf seinem Gerüste herum, dem Narren den Rücken zu. Oa wurde der arme Bürger plötzlich nüchtern. Es überkam ihn eine solche tlngst, daß er nicht von der Stelle weichen konnte. Er rief laut um Hilfe: „he dheit mi wat! he dheit mi wat!" (Er tut mir was, er tut mir was!) Man nutzte ihn fast krank nach Hause tragen. 5lm andern Morgen stand der alte Roland wieder wie früher. Oer Mann hat sich aber in seinem Leben nicht mehr betrunken. In einer fruchtbaren Gliederung der Milde liegt Gardelegen. Oas ist der Mittelpunkt des altmärkischen Hopfenbaues. Oaher entstanden mehrere Bierbrauereien. Krüher wurde hier das „Garlei" gebraut, ein Bier, das in ganz Oeutschland berühmt war. Sehenswerte Bauten sind die Marienkirche, das Nathans und das Salzwedeler Tor. E a l b e im Ealbeschsn Werder treibt ebenfalls hopfenbau. Tangermünde liegt hoch über dem Elbstrom, wo der Tanger mündet. Oie Lage der Stadt an der Elbe begünstigt die Schiffahrt, den Schiffbau sowie den Handel mit Getreide, holz, Nohlen und Zucker. Tangermünde war eine Residenz der Brandenburger Nurfürsten. Naiser Narl Iv. wohnte mit seiner Gemahlin oft hier im prächtigen Schlosse. Oas Nathans und schöne Stadttore erinnern noch heute an jene Blütezeit der Stadt. In der Nähe liegt Tangerhütte mit berühmter Eisengießerei. Gsterburg, d. i. Gstburg, ist eine kleine Landstadt mit Getreide-, Nonserven- und Gbsthandel. S a l z w e d e I, d. i. Salzfurt, an der Reetze', war früher Hauptort der Nordmark. In der Burg wohnten die Markgrafen. Oie Stadt hat Zabriken in Leinen, Oamast, Baumwolle und Steck- nadeln. Neuhaldensleben an der Ghre hat Stärke- und Malzkaffeefabriken. Zwölf Steingutfabriken beschäftigen mehr als 2000 Arbeiter. 5. Die staatlichen Verhältnisse des Tieslandes der Provinz Sachsen. Oas Tiefland der Provinz Sachsen gehört zum größten Teile den Regierungs- bezirken Merseburg und Magdeburg an. Leide hängen durch einen schmalen Landstreifen bei Aschersleben zusammen. Zwischen beide Regierungsbezirke schiebt sich das Herzogtum ü n h a l t ein. In das übrige Gebiet teilen sich die Provinz Brandenburg, das Königreich Sachsen und die Herzogtümer Braun- schweig und Sachsen-Ültenburg. Oer Regierungsbezirk schließt südlich von Gardelegen das braunschweigische Amt Talvörde ein. Zeige, in welchen Staaten die einzelnen Landschaften liegen! Zeige und nenne die Hauptstädte der genannten Staaten! Lestimme die Länder, in denen die erwähnten Städte liegen!

2. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 84

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
84 Heimatkunde der Provinz Sachsen. nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen Winterabenden versammeln sich die Hausbewohner um die Öllampe. Die Krauen und Mädchen spinnen. Sie Männer sitzen um den großen Kachelofen und erzählen allerhand Spukgeschichten,- denn der Aberglaube ist noch sehr verbreitet. Frau Harke. 1. Das Riesenspielzeug. Zm Jerichower Lande haust der Sage nach Krau Harke. Sie war eine Riesin und so groß, daß sie vom Harkenberge, in dem sie wohnte, gleich auf die Rehberger Berge treten konnte. Zn einer höhle des Harkenberges hatte sie ihr wild: Hirsche, Rehe, Hasen, wilde Schweine. Ms Riesenfräulein ging sie einst von dem Berge in die Ebene. Da sah sie einen Bauer, der mit seinen Gchsen den flcker pflügte. Sie breitete ihre Schürze aus und trug das Spielzeug in die Burg. Dort schalt sie der Vater aus, da der Bauer kein Spielzeug sei. Sie mußte es wieder dahin tragen, wo sie es gefunden hatte. 2. Entstehung der Rhinomer Berge. Krau Harke war Heidin. Sie wollte es deshalb nicht haben, daß der havelberger Dom gebaut wurde. Mit einer Schürze voll Sand wollte sie das Bauwerk verschütten. Aber das Schürzenband zerriß. Der Sand flog über die Havel, und es entstanden die Rhinomer Berge. Da suchte sie das Gotteshaus mit einem großen Steine zu zertrümmern. Aber der Stein entglitt ihrer Hand, heute noch liegt er mit den 'gewaltigen Zingereindrücken auf den Rhinomer Bergen. 3. Krau Harfe in den zwölf Rächten. In den zwölf Rächten zwischen Weihnachten und dem 6. Januar fliegt Krau Harke wie Krau Holle segenspendend durch das Land. Da schaut sie, ob das Vieh regelmäßig sein Kutter bekommt. Die Mägde müssen in dieser Zeit den Klachs abspinnen, sonst zerkratzt ihnen Krau Harke das Gesicht. Man darf in den zwölf Rächten keine Hülsenfrüchte essen, sonst schickt sie allerhand Ausschlag. Am Silvesterabend aber muß man Kische mit recht viel Rogen essen. Dann sorgt Krau Harke das ganze Jahr für Geld. 2. Volksdichte. Oa die Erwerbsverhältnisse der Landschaft ungünstig sind, ist sie nur schwach besiedelt. Km dichtesten ist die Besiedlung in den Klußauen. 3. Siedelungen. Lei Mühlberg an der Elbe schlug Kaiser Karl V. den Kur- fürsten von Sachsen, verfolgte ihn und nahm ihn in der Lochauer Heide gefangen. Torgau (13) liegt in der fruchtbaren Elbaue. Die Bewohner treiben daher Ackerbau und Schiffahrt, hier schlug Friedrich der Große im Siebenjährigen Kriege die Österreicher. Bei Wartenburg ging der preußische Generalijork 1813 über die Elbe und besiegte die Kranzosen. Wittenberg (22y2) = weißer Berg (nach den angeschwemmten weißen Sandhügeln von den Klämingern so genannt) hat eine fruchtbare Umgebung mit Ge- treide-, Kartoffel- und Gemüsebau, daher Branntweinbrennereien und Bierbrauereien, außerdem Tuchfabriken, hier hat Luther in trautem Kamillen- und Freundeskreise gelebt. Er wohnte im alten Augustinerkloster, hier schlug er die 95 Glaubenssätze an die Schloßkirche. Sie sind an der Tür der Schloßkirche in Erz eingegraben. Den Markt- platz zieren die Denkmäler Luthers und Melanchthons. In der Schloßkirche liegen die beiden großen Männer begraben. In der Südostecke der Landschaft liegt das berühmte Eisenhüttenwerk Lauchhammer. Dort ist das Lutherdenkmal von Worms in Bronze gegossen worden. An der Schwarzen Elster liegen die kleinen Landstädte E l st e r - werda, Liebenwerda, Herzberg, Schweinitz und Jessen. Die Bewohner treiben meist Ackerbau. In fruchtbarer Riederung nördlich von der Elbe liegt die anhaltische Stadt Z e r b st. Diele Häuser haben mittelalterliche Bauart. Ihre hohen, steinernen Giebel sind nach der Straße gerichtet. In einem großen, schönen park liegt das herzogliche Schloß. Zerbst

3. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 86

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
86 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Kbb. 52. Das nördliche Harzvorland und die Magdeburger Börde. Salze und den Reichtum, den sie uns bringen. Denn er schützt die Salzlager gegen ein- dringendes Wasser. Das würde sie auslaugen. Die Salzlager bestehen aus einer Stein- salzschicht und einer Kalischicht. Jene ist 300 m, diese 150 m dick. Die Kalisalze liegen oben. 2ttan mußte sie erst abräumen, um zum wertvollen Steinsalz zu gelangen. Darum nannte man sie Abraumsalze und hielt sie für wertlos. Jetzt ist ihre Ge- winnung zur Hauptsache geworden. Denn sie liefern ein vorzügliches Düngemittel, das nach allen Ländern Europas, ja selbst nach Amerika versandt wird. I. Vodenform. Oas Harzvorland bildet eine Mulde. Nach der größten Stadt heißt sie Halberstädter Mulde. Oen Nordrand bilden der bewaldete Kall- stein, der hu^wald und der Hakelwald. Mehrere niedere parallele Höhenzüge, die den Harzrand begleiten, teilen sie in kleinere Mulden. Die wichtigsten dieser Höhenzüge sind: 1) Die Teufelsmauer. Sie erstreckt sich von Blankenburg bis zu den Gegensteinen und bildet einen gewaltigen ll)all aus (Huader- sandstein in einer höhe von 250 m. lvie die Steine einer Mauer, so regelmäßig liegen die Sandsteinschichten übereinander. Der Sage nach hat sie der Teufel in einer Nacht aufgebaut, um sein Reich vom Himmelreich zu trennen. Er konnte sie aber nicht vollenden, da ihn ein krähender Hahn im Morgengrauen beim Bau störte. 2) Oer Regenstein ist eine Sandstein- feste, die sich nördlich von Blankenburg etwa ° 0 0 o„oono Oo oo 0 a0nnor,Oo°o o o Q 00 O °n°0 0 o 0 o o O '$>Oozo°ooo°0° Aluschjelkalk.. Bunlsandsfein. Qips •Salzfon. •Kali. Steinsalz. Zecf]sl"ein. Abb. 53. Querschnitt durch ein Salzlager.

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 94

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
94 Heimatkunde der Provinz Sachsen. müssen sechs Pferde vor den Pflug gespannt werden. Zur Zeit der Schnee- schmelze durchbrechen manchmal die wilden Zluten der Elbe den haushohen Elbdamm und setzen die ganze Gegend unter Wasser. Die Verwüstungen an Hab und Gut der Bewohner sind dann schrecklich. Aber das Hochwasser setzt dafür den fruchtbaren Schlamm ab. Zwischen dem Elbdamme und Elb- bette breiten sich Wiesen aus. Oa sie jedes Jahr vom fetten Schlamme des Elbhochwassers gedüngt werden, sind sie sehr fruchtbar. fluch der Orömling an der Westgrenze der flltmark ist ein solches Niederungsgebiet. Er war früher ein großer Sumpfwald, der von der Ghre durchflössen wurde. Wenige trockene Stellen, die horste, ragten aus dem Sumpfe heraus. Oer Sumpf war unzugänglich. Nur bei starkem Droste konnten die Bewohner der Umgebung ihr Lau- und Nutzholz schlagen. Oa ließ Friedrich der Grohe den Orömling entwässern. Oie Ohre wurde an beiden

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 72

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
72 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Oer Boden der Tiefebene unserer Provinz wird von älterem und jüngerem Schwemm- lande bedeckt. 3. Landschaften des Tieflandes: 1. Die Leipziger Tieflandsbucht. 2. Das Land rechts von der Elbe. Z. Das nördliche Harzvorland mit der Magdeburger Borde. 4. Die Altmark. Kbb. 47. Die Leipziger Tieflandsbucht. 1. Die Leipziger Tieflandsbucht. Landschaftsbild. 1. Lage und Name. Das Tiefland der Provinz Sachsen schiebt sich zwischen dem sächsischen Lerglande und der (Zzuerfurter platte tief nach Südwesten hin vor. Wie ein Meeresarm greift es in das südliche Lergland bis in die Meitzer und Menburger Gegend ein. Es bildet hier gleichsam eine Bucht. Sie heißt

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 73

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 73 nach der bedeutendsten Stadt Leipziger Tieflandsbucht. Im Norden und Osten reicht sie bis zur Elbe. 2. Bodenbeschaffenheit. Links von der Mulde ist guter Ackerboden. Er wird nach der Saale hin immer besser und geht in fetten Weizen- und Zuckerrübenboden über. Die Ackerkrume ist sehr dick und besteht aus dunkler Humuserde. Diese ist locker, läßt daher den Regen leicht hindurch. Ihre schwarze Farbe hält die Sonnenwärme fest. Die brauchen die pflanzen zum Gedeihen. Unter der Humusschicht liegt gelber Lehm. Dieser wirkt wie ein Schwamm. Er saugt gierig die Feuchtigkeit ein und hält sie fest. Zur Zeit der Dürre steigt diese dann in feinen Röhrchen in die Humusschicht empor und tränkt die Zaserwurzeln der pflanzen. Rechts von der Mulde ist der Boden sandig. Nach der Elbe zu wird er immer unfruchtbarer. Denn der fruchtbare Ton ist in der Vorzeit ausgewaschen worden. Der Boden trägt deshalb nur Kiefernwald, Heide und dürftige Acker. In der Umgebung von Schmiedeberg enthält er große Moorlager. Die wertvollsten Bodenschätze der Landschaft sind die großen Braunkohlen- l a g e r in der Nähe der Saale, Elster und Mulde, hier ist das sächsisch-thüringische Braunkohlengebiet. Die Braunkohle ist eine dunkelbraune, erdige Masse, die leicht zerbröckelt. Man findet darin wohlerhaltene Blätter, Zweige und ver- kohlte Holzstückchen. ll) i e sind die hineingekommen? Man deckt auf dem Nomposthaufen Laub, Unkraut, Gras mit einer Erd- schicht dicht zu. Bereits nach einem Iahre verwandeln sich diese pflanzenteile durch den Druck der Erdschicht in eine schwarze, kohlenartige Masse. Auf ähn- liehe Weise sind die Braunkohlenlager entstanden, lvo diese jetzt sind, waren früher große Sümpfe. Darin wuchsen Bäume und allerhand andere pflanzen. Die sind allmählich abgestorben und in den Sumpf gefallen. Aber neue Bäume und Sträucher wuchsen aus dem Sumpfe hervor. Sie hatten dasselbe Schicksal. So wurde nach und nach der Sumpf mit diesen abgestorbenen pflanzen ausgefüllt. Später haben die Gletscherwasser und heftige Stürme die ausgedehnten Moore mit Sand- und Lehmschichten bedeckt. Die bildeten das Deckgebirge. Dadurch wurden die pflanzen zusammengepreßt. Durch den gewaltigen Druck wurden sie nach und nach in Kohle verwandelt. In der kveißenfelser Gegend lagern die Erdschichten gewöhnlich in folgender Ordnung: Humusschicht, Lehm, Sand, Ton, Braunkohle. 3. Bodenform. Das Tiefland ist nicht durchweg eben wie ein Tisch. Es zeigt vielmehr breite, kaum merklich gewölbte Hügel. Sie sind durch flache Mulden voneinander getrennt. 5lm Westrande ragen an der Saale einige Porphgrkuppen empor. Sie bilden von Halle an abwärts malerische, felsige Ufer, ver bedeutendste Einzelberg nördlich von Halle ist der p e t e r s b e r g, etwa 350 m hoch. Er besteht aus Porphgr. Das Ackerland reicht fast bis zum Gipfel. Auf ihm liegen die Ruinen eines Klosters und eine schöne Kirche, die Friedrich Wilhelm Iv. erbauen ließ.

7. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 85

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 85 hat Fabriken in Seide, Tuchen und Handschuhen und ist berühmt durch seine Pferde- markte und das Zerbster Bitterbier. Die größte Stadt des Gebietes ist Burg an der Ihle (24). Die Industrie in Schuh-, Handschuh- und Tuchwaren steht hier in hoher Blüte. Besonders Militär- tuche werden hergestellt. Die Stadt verdankt ihre rasche Entwicklung zu einem wich- tigen Handelsplatz ihrer Lage am Ihlekanal und an der Berlin-Magdeburger Eisenbahn, gm plaueschen Kanal hat sich Genthin zu einer lebhaften Handelsstadt entwickelt. Im Schlosse zu Schönhausen am Elbdeiche ist Fürst Bismarck geboren worden. In der Nähe des Städtchens Loburg liegt der Truppenübungsplatz Alten-Grabow. Die Nonne in Loburg. Eine arme lvitwe in Loburg wollte in der nahen Wassermühle Niehl ein- kaufen zum hochzeitsfeste ihrer Tochter. Aber der Müller hatte nichts vorrätig. Betrübt trat sie deshalb den Heimweg an. Da saß eine Frau im Nlosterkleide am Zaune und ver- sperrte ihr den Weg. Die lvitwe drängte sich an ihr vorüber. Zu Hause erzählte sie ihrer Tochter den Hergang. „Ei," sagte diese, „das ist die Nonne vom Schlosse! Die hättest du anreden sollen, vielleicht hätte sie dir eine Gabe zu meiner Hochzeit geschenkt!" Da kehrte die Mutter um. Doch die Nonne war verschwunden, flm Zaune hing aber ein Beutel, durch dessen Maschen Gold glänzte. Schnell steckte sie den Fund ein und eilte voll Freuden heim. Im Beutel lagen 50 Goldstücke und 2 Kreuze mit prächtig glänzenden Edelsteinen. „(D Ntutter, nun sind wir reich, nun können wir Hochzeit feiern", sagte die Tochter. Kunz aber, der lvitwe zukünftiger Schwiegersohn, sagte: „Beschwert euer herz nicht mit dem Golde! Tragt den Beutel dorthin, wo ihr ihn gefunden habt!" Nur un- gern folgte die lvitwe dem Nate. Km Zaune sahen sie nun die Frauengestalt gebückt am Boden umherblicken. Kunz reichte ihr den Beutel. Sie gab ihm dafür eine Nose. Die setzte er zu Hause in ein Wasserglas. Hm Abend fiel ein Blatt von der Blüte ab. Km anderen Morgen war es ein Goldstück. Die Nose selbst war unverändert. Der nächste Morgen brachte wieder ein Goldstück. So löste sich Blatt auf Blatt und verwandelte sich in Gold. Dadurch wurde der arme Maurer Kunz ein reicher Mann. Glücklich und zufrieden lebte er mit seiner Frau bis in sein hohes Alter. (Aus „Altmärkischer Sagenschatz".) 3. Das nördliche Harzvorland und die Magdeburger Sörde. Landschaftsbild. 1. Lage. Die Landschaft breitet sich zwischen dem harz im Süden, der Ohre im Norden, der Oker im Niesten und der Saale und Elbe im Osten aus. 2. Bobenbeschaffenheit. Das Land ist meist mit Schwemmland bedeckt. Seine obere Schicht bildet in der Magdeburger Börde eine y2 w dicke Ackerkrume aus Humus. Diese ist locker, so daß die Feuchtigkeit leicht eindringen kann. Ihre dunkle Farbe hält die lvärme fest. Darunter liegt eine dicke Lehmschicht. Sie hält die Feuchtig- keit fest und gibt sie bei anhaltender Dürre an die Humusschicht ab. Darum gehört die Börde zu den fruchtbarsten Gegenden des deutschen Vaterlandes. An mehreren Stellen besteht der Loden aus fruchtbarem K e u p e r. Am Nordrand des Harzes tritt auch Kreide auf. Sie bildet mit dem Muschelkalk und Buntsandstein meist die höhen- züge. Das Erdinnere birgt ungeheure Schätze an Salzen und Braunkohlen. Das S a l z l a g e r liegt mehr als 300 m tief. Um es zu erreichen, muß man nacheinander das Schwemmland, den Muschelkalk, den Buntsandstein, Gips und zu- letzt eine Tonschicht durchbohren. Der Ton findet sich über allen Salzlagern. Man nennt ihn deshalb S a l z t o n. Ihm verdanken wir die Erhaltung der wertvollen

8. Deutsche Geschichte - S. 184

1912 - Halle a.S. : Schroedel
184 eine breite Brcke mit den Hauptgebieten des Staates verbunden. Fast das ganze alte Ordensland war wieder dentsch, und Friedrich nannte sich nun König von Preußen. Westpreuen war einst unter der Herrschaft des Deutschen Ordens ein blhendes Land gewesen. Unter dem polnischen Regiment war es ganz der-kommen. Keine Ordnung, alles aus Rand und Band", meinte Friedrich, als er zum erstenmal dort weilte. Die Städte waren fast menschenleer, die Huser meist verfallen. Vergebens suchte man nach rzten und Apotheken; ja, selbst brauchbare Handwerker gab es dort nur selten. Noch schlimmer stand es auf dem Lande. Die Bauern lebten in elenden, schmutzigen Lehmhtten, trugen rauhe Felle als Kleider, nhrten sich von Brot, das mit Spreu gemischt war, und suchten im Branntwein Trost der ihre Armut. Fr ihre Bildung geschah berhaupt nichts. Da zeigte Friedrich, was er konnte. Die tchtigsten Beamten schickte er in das wste Land; Tausende von Ansiedlern lieen sich dort nieder; die Smpfe an der Warthe und Netze wurden trocken gelegt und der Brom-berger Kanal gebaut; Huser erhoben sich aus ihren Trmmern; Kirchen und Schulen entstanden. So machte der groe König aus einer Wste ein Kulturland. Westpreuen hat darum allen Grund, den Tag zu segnen, an dem es preuisch geworden ist. 3. Die Staatsverwaltung Friedrichs des Groen. Wie sein Vater, so widmete auch Friedrich der Hebung des Ackerbaues die grte Sorgfalt. Keine Handbreit Boden sollte unbebaut bleiben. Die Kartoffel wollte sich immer noch nicht einbrgern, weil die Bauern sie fr gesundheitsschdlich hielten. Friedrich aber zwang die Leute, sie anzupflanzen, und ruhte nicht eher, bis er seine Untertanen vom Werte der Knollen berzeugt hatte. Eine besondere Sorgfalt wandte er dem Seidenbau zu. In der Altmark wurde der Hopfenbau eingefhrt. In allen Teilen des Landes entstanden Fabriken. Die Leinen-industrie nahm besonders in Schlesien einen mchtigen Aufschwung. In Berlin errichtete Friedrich eine Porzellanfabrik. Fr Kaufleute grndete er eine Bank, die gegen mige Zinsen Geld auslieh, soda keiner mehr bei Wucherern zu borgen brauchte. Neue Wasserwege erleichterten die Schiffahrt im Lande. Der Plauenfche Kanal zwischen Havel und Elbe verkrzte die Entfernung zwischen Brandenburg und Magdeburg; der Finow-Kanal verband Havel und Oder. (Fiener Bruch und Drmling). Fr die groen Aufgaben, die Friedrich sich stellte, brauchte er viel Geld. Darum wurde die Akzise, die schon der Groe Kurfürst eingefhrt hatte, bedeutend erhht, doch sollten dabei die rmeren Leute mglichst geschont werden. So blieben Getreide, Mehl und Schweinefleisch steuerfrei; wohl aber kamen schwere Abgaben aus Wein und Branntwein, die der König fr entbehrliche Genumittel ansah. Als Luxusdinge betrachtete er auch Kaffee und Tabak. Mit diesen Waren sowie mit Salz handelte jetzt allein der Staat, und alle Leute muten sie von den Personen beziehen, die er bestimmt hatte. Er besa also das Monopol. Natrlich schrieb der Staat auch die Preise vor, und da er viel Geld verdienen wollte, wurden die Waren recht teuer. So kostete das Pfund Kaffee damals wenigstens drei Mark.

9. Deutsche Geschichte - S. 157

1912 - Halle a.S. : Schroedel
157 ihm gefhrlicher waren als die Polen. Deshalb schlo er mit diesen Frieden und wurde auch von ihnen als unabhngiger Herr in Preußen anerkannt. Nun kmpfte er an ihrer Seite gegen den nordischen Erbfeind." Da starb der Schwedenknig ganz pltzlich. Durch den Frieden im Kloster Oliva bei Danzig im Jahre 1660 wurde die Selbstndigkeit Preuens noch einmal besttigt. So trug Friedrich Wilhelm aus dem Schwedisch-Polnischen Kriege einen groen Ge-winn davon; die polnische Oberhoheit, an der die Hochmeister und die Her-zge zweihundert Jahre gerttelt hatten, hrte auf. Ostpreuen war wieder ein deutsches Land, und während der Kurfürst in Deutschland noch ein Lehns> mann war, hatte er hier keinen Herrn mehr der sich. 7. Fehrbellin. 18. Juni 1675. Noch einmal mute der Kurfürst mit den Schweden die Waffen kreuzen. 1672 griff Ludwig Xiv. das kleine Holland an. Unter allen deutschen Fürsten zog Friedrich Wilhelm zuerst fr die bedrohte Republik das Schwert. Mit. 20000 Mann eilte er zu ihrem Schutze herbei; denn fr ihn stand viel auf dem Spiel. Eroberten nmlich die Franzosen Hollands so kamen auch feixte rheinischen Besitzungen in Gefahr. Wenn des Nachbars Haus brennt," meinte er, so gilt's dem eigenen." Auf eine sehr einfache Art schaffte sich Ludwig Xiv. den unbequemen Gegner vom Leibe; er hetzte ihm die Schweden auf den Hals. Gern sprangen diese Frankreich bei, denn sie konnten Friedrich Wilhelms Abfall nicht vergessen und hofften jetzt, Hinterpommern an sich zu reien. Ohne Kriegserklrung brachen sie in die Mark ein und hausten hier schrecklich. Zwar suchten sich die Bauern zu wehren; sie rckten mit Spieen und Sensen, Heugabeln und Dreschflegeln gegen den Feind und schrieben auf ihre Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Fürsten mit Leib und Blut;" aber ihre ungeschulten Haufen richteten nichts aus. Der Kurfürst stand damals mit seinen Truppen am Main, wo er Winter-quartiere bezogen hatte. Verhandlungen mit den Schweden blieben ohne Erfolg. Nun eilte er in fliegender Hast herbei. Bei Fehrbellin traf er den Feind in einer festen Stellung. Obwohl die Schweden an Zahl fast doppelt so stark waren wie die Brandenburger, entschlo er sich doch zum Angriff. Er selbst befand sich immer mitten im Kampfgewhl. Ein Regi-ment, das seinen Obersten verloren hatte, fhrte er persnlich, den langen Degen in der Faust, ins Handgemenge. Sein Stallmeister Fr oben ward neben ihm durch eine Kanonenkugel vom Pferde gerissen. Bald war der herrlichste Sieg erfochten. Nach wenigen Tagen bereits hatte Feldmarschall Dersslinger ganz Brandenburg von den Schweden gesubert. Doch dieser Erfolg gengte dem Kurfrsten nicht. Er vertrieb die Schweden auch aus Vorpommern und ruhte erst, als das letzte Dorf erobert war. Sogar auf der Insel Rgen wehte damals das Banner Brandenburgs, der rote Adler im weien Felde. Voll Zorns fielen nun die Schweden in Ostpreuen ein. Mit Blitzes-schnelle aber eilte Friedrich Wilhelm mitten im Winter herbei. Auf Schlitten sausten seine Truppen der die Eisdecke des Frischen und des Kurischen Haffs und schnitten so den Schweden den Rckzug ab. Nur der zehnte Ten konnte der die Grenze entschlpfen und hinter die festen Wlle von Riga flchten.

10. Deutsche Geschichte - S. 178

1912 - Halle a.S. : Schroedel
178 2. Sanssouci. Am liebsten weilte Friedrich auf dem Schlosse Sans-sonci, das er auf einem Weinberg bei Potsdam erbaut hatte. Sein Tage-werk war genau geordnet. Zehn Stunden widmete er den Staatsgeschften, vier dem Studium und der Schriftstellern. Am Abend ergtzte er sich erst an der Musik und dann an geistreicher Unterhaltung mit Freunden und Gelehrten. Zu dieser Tafelrunde gehrte auch der Franzose Voltaire. Die Haushaltung Friedrichs war sehr einfach. Sie verlangte jhr-lich nicht mehr als 600000 Mark, während der Herzog von Wrttemberg Schlo und Park Sanssouci. auf ein einziges Fest doppelt soviel verwendete. Preußen," sagte der König einmal, ist ein armes Land; darum mssen seine Regenten sparsam sein." Der Siebenjhrige Arieg. \756 bis 1(763. 1. Der Ausbruch des Kriegsbrandes. Maria Theresia konnte die verlorene Provinz nicht vergessen. So oft sie einen Schlesier sah, ging ihr ein Stich durchs Herz, und Trnen traten ihr in die Augen. Um jeden Preis wollte sie die Perle ihrer Krone" wiedergewinnen. Darum bereitete sie einen neuen Krieg vor und scheute keine Kosten, um ihr Heer zu vermehren und zu verbessern. Indes wute die kluge Frau wohl, da sie ohne fremde Hilfe ihr Ziel nicht erreichen knne. Sie sah sich also nach Bundesgenossen um. Zwei waren bald gefunden: Rußland und Sachsen; denn die Kaiserin Elisabeth von Rußland hate Friedrich glhend, weil er der ihren sitten-losen Lebenswandel spottete, und Sachsen sah mit Neid, wie Preußen hher und hher stieg, wollte zudem gerne die Scharte von Kesselsdorf auswetzen.
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