44 Heimatkunde der Provinz Sachsen.
Länge beträgt von Mühlhausen bis Buttstädt etwa 18 Stunden, seine Breite
von Erfurt bis zur Sachsenburg etwa 8 Stunden.
2. Entstehung. In früheren Zeiten ist das Becken ein großer See gewesen.
Seinen Nordrand bildeten die hainleite und Schmücke. Diese Höhenzüge hingen
noch zusammen. Kn der Sachsenburg wusch sich das Seewasser allmählich eine
Rinne aus, die immer breiter und tiefer wurde. Durch sie floß nach und nach
das Seewasser ab. Die Ourchbruchsstelle heißt die Sachsenburger oder
Thüringer Pforte.
3. Bodenbeschaffenheit, fln mehreren Stellen des Mittelbeckens, besonders an
den Ufern der Flüsse, treffen wir auf einen schwarzen Ackerboden. Darunter sind viel-
fach Kieslager. Dieser Boden ist durch den ehemaligen See und die Flüsse an-
geschwemmt worden. Man nennt ihn 5 chw emmland. (versuch mit schlammigem
Kluß- oder Regenwasser, das man in ein Standglas schüttet und sich abklären läßt.)
Die obere Erdschicht ist etwa y2 m dick, sieht braun, bei Regen schwarz aus. Sie besteht
aus Humus. Dieser hat -sich aus Sand, Lehm und verwesten pflanzenteilen gebildet
wie die schwarze Romposterde bei den Gärtnern. (Schütte Humuserde in ein mit lvasser
gefülltes Standglas, schüttle tüchtig und laß die Masse sich klären. Es bilden sich drei
Schichten: unten Sand, in der Mitte Lehm, oben schwarze, verweste Pflanzenmasse.)
Die Humuserde bildet eine sehr fruchtbare Ackerkrume. Auf ihr gedeihen alle Getreide-,
Gemüse- und Zutterarten, sowie Zuckerrüben in üppiger Fülle. Sie eignet sich deshalb
vorzüglich zum Acker- und Gartenbau.
woher stammen die Ries- und Schlammassen? Die Gesteinsbrocken, die durch
Verwitterung auf den Bergen entstehen, rollen den Abhang des Berges hinunter, heftige
Regengüsse führen sie in den Bach oder Fluß. Auf dem schräg geneigten Untergrunde
des Flußbettes gerät der Felsbrocken ins Gleiten. Oie Wellen treiben ihn talabwärts.
Zwar kann der ungeschliffene Gesell mit seinen vielen Ecken und Kanten zuerst nicht so
schnell vorwärts kommen wie die flinken Vellen. Aber durch das heftige Zusammen-
prallen mit Reisegenossen und die Rutschpartie auf dem steinigen Untergrunde ver-
liert er nach und nach seine Ecken und Kanten und wird poliert. Dabei ist er immer
kleiner und zu einem runden, glatten Rieselsteine geworden. Auf der weiteren Reise
wird er zu Sandkörnern und Schlamm zerrieben.
An anderen Stellen erblicken wir einen gelbbraunen Ackerboden. Das ist Lehm
oder Löß. Reibt man etwas Lehm aus der Lehmgrube zwischen den Fingern, so
fühlt man einen feinen, mehlartigen Staub, der an der Hand haften bleibt. Er besteht
aus zähem, klebrigem Ton und feinem Sand. Eon und Sand sind durch Verwitterung
des festen Gesteins entstanden. Der Löß ist mit zahlreichen senkrecht stehenden Röhrchen
durchsetzt. Der Lößboden ist von großer Fruchtbarkeit und trocknet wegen des Ton-
gehalts nicht so leicht aus. Er liefert daher reiche Ideizen- und Zuckerrüben-
ernten. Doch lvaldbäume gedeihen auf ihm nicht. Aus Lehm werden gute Ziegel
gebrannt.
lvie ist der Löh entstanden? Er befindet sich an Talgehängen, die im Schatten
des vorherrschenden lvindes liegen. Er ist vom lvinde dorthin getragen worden.
In früheren Zeiten war unsere Heimat eine trockene Steppe mit spärlichem Graswuchs.
Gewaltige Stürme durchbrausten die weiten, öden Gebiete. Sie hoben den feinen
verwitterungsstaub von den Bergen auf und trugen ihn über weite Erdräume, bis ihre
Kraft erlahmte. Dann sank er zu Boden. Die Grasnarbe hielt ihn mit ihren tausend
hälmchen fest. Aus der Staubschicht sproß zur Regenzeit eine neue Grasdecke hervor.
Die wurde ebenfalls wieder zur Zeit der Dürre mit Staub bedeckt. So wurde der Boden
immer höher. Die vom Staube bedeckte Grasnarbe starb ab und hinterließ in dem Boden
die vielen Röhrchen.
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TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
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A. Die Thüringer Mulde.
51
Auch in dem ftuchtbaren Gelände um Langensalza wird viel Gemüse an-
gebaut, hier gedeihen besonders die Gurken.
b) Ackerbau. Neben dem Gartenbau ist auch der Ackerbau sehr ergiebig.
Alle Getreidearten gedeihen in dem fruchtbaren Loden vortrefflich, besonders
die Gerste und der Roggen. Auch Zuckerrüben, Zutterkräuter und
besonders die Kartoffeln liefern reiche Erträge.
c) Oer Ob st bau blüht besonders in der Umgegend von
Mühlhausen und Sömmerda. Vie großen Kirschplantagen am
Nordhang der Zahnerschen höhen versorgen ganz Thüringen mit
den besten Sorten der edlen Zrucht. Alle Straßen werden von
gutgepflegten Obstbäumen eingefaßt.
6) G e w ü r z p f l a n z e n. In der Gegend von Buttstädt
und Kölleda wohnen die „Pfefferminzbauern". Dort gedeihen
besonders Gewürzpflanzen, wie Zenchel, Kümmel, Nlajoran,
Thymian, Pfefferminze.
e) Viehzucht. Oer umfangreiche Ackerbau hat eine
blühende Viehzucht hervorgerufen. Besonders der Kleingrund-
besitz, der auf dem Lande vorherrscht, treibt starke Viehwirtschaft.
Durch den Reichtum an üppigen Wiesen und durch gutes Ge-
deihen der Kutterkräuter wird sie ganz besonders begünstigt.
2. Bergbau. In der Nähe von Erfurt befindet sich ein mächtiges Stein-
salzlager. hier finden viele Leute lohnende Beschäftigung.
Zwei Schächte sind nahe nebeneinander in die Erde getrieben. Das Salz lagert
zwischen Muschelkalk in drei verschieden starken Schichten fast wagerecht in der Erde.
flbb. 34. Berg-
mann. (Nach
einer photogr.
von Rudolph,
Erfurt.)
klbb. 35. Solteich. «Nach einer Photographie Kbb. 36. Streckenförderung. «Nach einer Photo-
von Rudolph, Erfurt.) graphie von Rudolph, Erfurt.)
Nur die dritte, 7 Iii dicke Schicht wird bergmännisch ausgebeutet. Ihr Salz ist fast rein,'
denn 100 Teile Salz enthalten nur y2 Teil Beimischung. Da der Salzstein teilweise
sehr hart ist, muß er abgesprengt werden. In jüngster Zeit wird das feste Steinsalz auch
ausgelaugt. Aus einem Spritzrohr wird mit großer Kraft Wasser gegen das Steinsalz
gespritzt. Dadurch wird es aufgelöst. N)ie ein Regen fließt das Salzwasser an den Salz-
wänden hernieder, tlm Loden sammelt es sich zu kleinen Bächen. Sie vereinigen sich alle
in einem großen Sammelbecken, dem Solteich. Durch Dampfpumpen wird die dicke Sole
nach oben befördert und in das Siedehaus geleitet, hier wird auch das Steinsalz gemahlen.
^ *
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen.
73
nach der bedeutendsten Stadt Leipziger Tieflandsbucht. Im Norden und Osten
reicht sie bis zur Elbe.
2. Bodenbeschaffenheit. Links von der Mulde ist guter Ackerboden. Er wird
nach der Saale hin immer besser und geht in fetten Weizen- und Zuckerrübenboden
über. Die Ackerkrume ist sehr dick und besteht aus dunkler Humuserde. Diese ist locker,
läßt daher den Regen leicht hindurch. Ihre schwarze Farbe hält die Sonnenwärme fest.
Die brauchen die pflanzen zum Gedeihen. Unter der Humusschicht liegt gelber Lehm.
Dieser wirkt wie ein Schwamm. Er saugt gierig die Feuchtigkeit ein und hält sie fest.
Zur Zeit der Dürre steigt diese dann in feinen Röhrchen in die Humusschicht empor
und tränkt die Zaserwurzeln der pflanzen.
Rechts von der Mulde ist der Boden sandig. Nach der Elbe zu wird er immer
unfruchtbarer. Denn der fruchtbare Ton ist in der Vorzeit ausgewaschen worden. Der
Boden trägt deshalb nur Kiefernwald, Heide und dürftige Acker. In der Umgebung
von Schmiedeberg enthält er große Moorlager.
Die wertvollsten Bodenschätze der Landschaft sind die großen Braunkohlen-
l a g e r in der Nähe der Saale, Elster und Mulde, hier ist das sächsisch-thüringische
Braunkohlengebiet. Die Braunkohle ist
eine dunkelbraune, erdige Masse, die
leicht zerbröckelt. Man findet darin
wohlerhaltene Blätter, Zweige und ver-
kohlte Holzstückchen. ll) i e sind die
hineingekommen?
Man deckt auf dem Nomposthaufen
Laub, Unkraut, Gras mit einer Erd-
schicht dicht zu. Bereits nach einem
Iahre verwandeln sich diese pflanzenteile
durch den Druck der Erdschicht in eine
schwarze, kohlenartige Masse. Auf ähn-
liehe Weise sind die Braunkohlenlager
entstanden, lvo diese jetzt sind, waren
früher große Sümpfe. Darin wuchsen
Bäume und allerhand andere pflanzen.
Die sind allmählich abgestorben und in
den Sumpf gefallen. Aber neue Bäume
und Sträucher wuchsen aus dem Sumpfe hervor. Sie hatten dasselbe Schicksal. So
wurde nach und nach der Sumpf mit diesen abgestorbenen pflanzen ausgefüllt.
Später haben die Gletscherwasser und heftige Stürme die ausgedehnten Moore mit
Sand- und Lehmschichten bedeckt. Die bildeten das Deckgebirge. Dadurch wurden
die pflanzen zusammengepreßt. Durch den gewaltigen Druck wurden sie nach und
nach in Kohle verwandelt.
In der kveißenfelser Gegend lagern die Erdschichten gewöhnlich in folgender
Ordnung: Humusschicht, Lehm, Sand, Ton, Braunkohle.
3. Bodenform. Das Tiefland ist nicht durchweg eben wie ein Tisch. Es
zeigt vielmehr breite, kaum merklich gewölbte Hügel. Sie sind durch flache Mulden
voneinander getrennt.
5lm Westrande ragen an der Saale einige Porphgrkuppen empor. Sie bilden
von Halle an abwärts malerische, felsige Ufer, ver bedeutendste Einzelberg
nördlich von Halle ist der p e t e r s b e r g, etwa 350 m hoch. Er besteht aus
Porphgr. Das Ackerland reicht fast bis zum Gipfel. Auf ihm liegen die Ruinen
eines Klosters und eine schöne Kirche, die Friedrich Wilhelm Iv. erbauen ließ.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
12
P. K. Rosegger*) erzählt: „Der Bauernhandwerker, als der
Schuster, der^Schneider, der Weber, der Böttcher, anderwärts auch der
Sattler,^der Schreiner sind in manchen Alpengegenden eine Art Nomaden-
bolk. Sie Haben wohl irgend eine bestimmte Wohnung, entweder im
eigenen Häuschen oder in der gemieteten Stube eines Bauernhofes, wo
ihre Familie lebt, wo sie ihre Habseligkeiten bergen und wo sie ihre Sonn-
und Feiertage zubringen; am Montagmorgen aber nehmen sie ihr Werk-
zeug ans den Rücken oder in die Seitentasche und gehen ans die Stör,
d. i). sie gehen ans Arbeit aus und heimsen sich im Bauerhause, wohin
sie bestellt sind, so lange ein, bis sie die bestimmte Arbeit, den Hans
bedarf, verfertigt haben. Dann wenden sie sich zu einem andern Hof."
^Arbella^ Durch das Wandern ging oft viel Zeit verloren. Ferner
Hauptberuf, traf es oft zu, daß der Störer bald viel bald gar keine Arbeit
hatte. Um seine Familie ernähren zu können, war er daher ge-
zwungen, neben seiner eigentlichen Arbeit auch Landwirtschaft zu
treiben.
Oer L'ronhof als Wirtschaftsgemeinde.
Neben den freien Bauern bestand der freie Adel?) Der ger-
manische Adel setzte sich ans jenen angesehenen Familien zusammen,
aus welchen die Herzöge gewählt wurden. Jede Adelsfamilie
hatte ein Gut, das sich von dem Vater auf den Sohn, von diesem
auf den Enkel ic. vererbte. Der Adel ging also von einem Ge-
schlechte auf das folgende über; darum wird dieser Adel als
Geschlechts- oder Geburtsadel bezeichnet.
Der erwählte Herzogs war im Kriege der Führer der ade-
ligen und nichtadeligen Grundbesitzer. Er erlangte immer mehr
Macht. Aus den: Herzogtum entstand nach und nach das Königtum.
Der König bedurfte verschiedener Diener, der Beamten. Diese
königlichen Beamten bildeten im fränkischen Reiche den Dienstadel.
Mit der Zeit verschmolzen Geschlechts- und Dienstadel zu
einem Stande, dem freien Adels- oder Ritterstande.
Die germanischen Könige eroberten von den besiegten Römern
große Ländereien. Sie konnten daher die Dienste ergebener
Adeliger dadurch belohnen, daß sie diesen große, bisher unbebaute
Grundstücke schenkten. So wurden die Adeligen Großgrundbesitzer,
die „weltlichen Grundherren".
Auch die Geistlichen wurden mehrmals von den Königen
mit Ländereien beschenkt. Auf diese Weise wurden manche Klöster
zu „g erstlich en Grundherrschaften". —
Die Grundherren suchten ihren Besitz zu vergrößern, ihre
Macht zu vermehren.
*) „Aus meinem Handwerkerleben".
2) Adel — Geschlecht auf dein Erbgut.
'h Herzog -- - Heerführer, der das Heer (nach sich, zieht, d. h. führt.
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35 -
Franken und Sachsen. Ihre Herzge arbeiteten der kmglichen Macht entgegen und wollten feinen Herrn mehr der sich dulden. So bestand die Gefahr, da sich das ostfrnkische Reich in eine Anzahl selbstndiger kleiner Staaten auflste.
Das zeigte sich deutlich nach Ludwigs Tode. Der Franke Konrad, der fr ihn die Regierung gefhrt hatte, trat an seine Stelle. Die Herzge wollten ihm nicht gehorchen, und so war die ganze siebenjhrige Regierungs-zeit des Knigs mit Kmpfen gegen sie ausgefllt. Das Herzogtum Loth-ringen schlo sich sogar an Westfranken an.
Den heftigsten Widerstand leistete der Herzog Heinrich von Sachsen. Konrad sah selbst ein, da das Reich auseinanderzufallen drohte, wenn nicht ein tatkrftiger Herrscher die Fhrung bernahm. Darum bat er auf dem Sterbebette seinen Bruder Eberhard, auf die Nachfolge zu verzichten und dafr zu sorgen, da der mchtige Heinrich König wrde; und Eberhard brachte das Opfer.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Konrad Heinrich_von_Sachsen Heinrich Konrad Eberhard Heinrich_König Heinrich Eberhard
26
dringenden Augen. Nach der frnkischen Sitte seiner Zeit trug Karl das Haar kurz, und die Oberlippe bedeckte ein Schnurrbart.
Karl war mig im Essen und Trinken. Er hatte seinen Krper durch stndige bung im Reiten, Jagen und Schwimmen gestrkt, und das gab ihm eine gewaltige Arbeitskraft. Die war aber auch ntig fr alle die groen Aufgaben, die sich der Herrscher stellte. Besonders lag ihm eine feste
Ordnung des Reiches am Herzen. Eine solche aber konnte er nur durch-fhren, wenn seine Gren-zen gesichert waren.
2. Die Kriegszge Karls, besonders die Sachsenkriege (772 bis 804). Nun saen ringsum angriffslustige Vl-ker. Die Araber hatten ihre feindlichen Absichten noch nicht aufgegeben, vom heutigen Ungarn her unter-nahmen dieavaren fnrcht-bare Raubzge, im Osten drohten die Slaven und endlich im Nordosten die heidnischen Sachsen. Sie alle achteten die Grenzen feines Reiches nicht, sondern machten fortwhrend ver-heerende Plnderungszge in sein Gebiet.
Als die bsesten Nach-barii erschienen ihm die Sachsen. Diese bewohnten die Norddeutsche Tiefebene zwischen Rhein und Elbe und waren noch Heiden. Sie schieden sich in eine Anzahl kleiner Stmme, die oft miteinander im Streit lagen; nur in ihremhasse gegen die Franken waren sie einig. Dieser Ha wuchs noch, als ihre Nachbarn den alten Gttern untreu wurden und zum Christentum bertraten. Unaufhrlich machten seitdem die Sachsen Einflle in das frnkische Gebiet, plnderten die Landschaften und fhrten die Menschen in die Sklaverei.
Auf dem Reichstage zu Worms im Jahre 772 lie Karl den Krieg gegen die Sachsen beschlieen. Gewi dachte er damals nicht, da er mehr als dreiig Jahre brauchen wrde, um sie ganz zu unterwerfen.
Im Anfang schien ihm die Arbeit leicht. Er nahm die Feste Eres-brg und zerstrte das heidnische Hauptheiligtum, die Jrminsule. Die schlechtgeordneten Scharen der Sachsen konnten gegen seine wohlgebten
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karls Karl Karl
stande Luft. Sie zogen vor die prchtige Harz brg, in der Heinrich Hof hielt; nur durch schleunige Flucht konnte sich der Verhate vor ihrer Rache retten. Nun wurden alle Burgen zerstrt, auch die Harzburg. Die schsischen Bauern schonten nicht einmal die Kapelle. Sie drangen sogar in die Gruft ein, erbrachen zwei Srge und streuten die Gebeine umher.
Im ganzen Reiche herrschte Entrstung der diese rohe Leichenschndung. So fand Heinrich reichliche Hilfe. Voll Rachedurst zog er gegen die Em-prer und besiegte sie nach heiem Kampfe bei Homburgs an der Unstrnt (bei Langensalza). Nun traf die Sachsen schwere Strafe. Ihre Fhrer verloren Hab und Gut und wanderten ins Gefngnis;
die Burgen aber wurden wieder aufgebaut. So war Heinrich im besten Zuge, nicht blo in Sachsen,
sondern auch in ganz Deutschland die knigliche Macht wieder zu befestigen. Da trat ihm ein sehr gefhrlicher Gegner in den Weg,
der Papst Gregor Vii., den die Sachsen um Hilfe angerufen hatten.
3. Der Ausbruch des In-vestiturstreites. Dieser Kirchen-frst war in seinem uern klein und unscheinbar; aber in ihm lebte eine gewaltige Tatkraft. Er gedachte die Ansprche durchzu-setzen, zu denen er sich als Statt-Halter Christi berechtigt glaubte.
Ihm gehrte nach seiner ber-zengnng nicht blo die Herr-schast in allen geistlichen,
sondern auch in allen weltlichen Dingen. Darum sollten ihm sowohl alle geistlichen wie alle weltlichen Fürsten gehorchen, und der Papst stand nach seiner Ansicht der dem Kaiser. In den Bischfen sah er lediglich Geistliche und verlangte darum ihre Einsetzung fr sich.
Gregor forderte nun den König auf, fr alle Zukunft dem Papste die Wahl der Bischfe zu berlassen, denn nur dieser knne wissen, wer zum Geistlichen und besonders, wer zum Bischof tauge.
der diese Forderung geriet Heinrich in groen Zorn. Seine smtlichen Vorgnger hatten die Bischfe ohne Widerspruch eingesetzt. Seit Otto dem Groen waren diese Geistlichen die wichtigste Sttze des Thrones gewesen; ihre Lehnsmannen bildeten den grten Teil des kniglichen Heeres' Wenn Heinrich dieses Recht preisgab, so brach seine Herrscherstellung ganz und gar
Gregor Vii. empfngt vom heiligen Geist (in Gestalt einer Taube) gttliche Eingebungen und diktiert sie einem Mnche.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Christi Gregor Heinrich Heinrich Otto Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Heinrich_Hof Harzburg Homburgs Langensalza Sachsen Sachsen Deutschland Sachsen
115
3. Kreuzfahrten ins Wendcnland. Obwohl auch thringisch-schsische Fürsten und Mannen mit dem Kaiser gegen die Trken auszogen, entschlossen sich doch die meisten, lieber die heidnischen Wenden an den eignen Grenzen zu be-kmpfen. Diesen Wendenfahrern bewilligte der Papst den gleichen Abla wie den Kreuzfahrern. An 80000 Krieger brachen 1147 von Magdeburg aus, um das Land zu verheeren und das ganze Wendenvolk hinzuschlachten". Aber die Wenden wuten sich in Wldern, Smpfen und Einden zu verbergen und sich der Vernichtung zu entziehen. Der Ttigkeit Albrechts des Bren und seines Hauses war es vorbehalten, das Wendenvolk endgiltig dem Deutschtum und Christentum zu gewinnen.
Auf Konrad folgte in der Regierung sein Neffe Friedrich Barbarossa.
C. Friedrich Barbarossa. 1152-1190.
1. Person. Friedrich war ein stattlicher Held. Er hatte leb-hafte blaue Augen, eine erhabene Stirn und einen feingeschnittenen Mund. Langes Blondhaar umwallte Haupt und Schultern; auch der Bart war blond und schimmerte ein wenig rtlich, weshalb ihn die Italiener Barbarossa d. i. Rotbart nannten. In allen ritter-lichen Knsten war er gebt, und bis zu seinem Ende blieb er krftig wie ein Jngling. Schon in jungen Jahren hatte er an einem Kreuzzuge teilgenommen und khne Heldentaten verrichtet. Mit wahrer Frmmig-fett verband er eine hohe Geistesbildung. Zur Regierung gelangt, nahm er sich Karl den Groen zum Vorbild. Er sah sich, wie auch Otto der Groe, als den wirklichen Erben der alten rmischen Kaiser an und beanspruchte als solcher die Herr-schaft der alle Lnder, die einst zu dem westrmischen Reiche gehrt hatten; die brigen Herrscher der Christen-heit sollten nur als Unterknige der Provinzen gelten und ihm gehorchen.
2. Knigsritt. Von Aachen aus trat Friedrich sofort den Knigs-ritt durch die deutschen Lande an, um sich von den Volksstmmen huldigen zu lassen. Aus dieser Reise besuchte er die Burgen des Adels und die grern Städte des Reiches. Ihm zu Ehren wurden in. den Burgen groe Festlichkeiten veranstaltet. In den Stdten jauchzte alles Volk dem hohen Herrn zu; die Be-wohner legten ihm auch wohl ihre Streitigkeiten zur Entscheidung vor, und Friedrich urteilte ab nach Recht und Gerechtigkeit. Dann zog er nach Rom und lie sich zum Kaiser krnen.
3. Heinrich der Lwe. Auf diesem ersten Rmerzuge begleitete ihn auch der Sachsenherzog Heinrich der Lwe, sein Freund und naher Verwandter. Er hatte dem Kaiser bei einem Tumulte nach der Krnung in Rom das Leben gerettet. Friedrich gab ihm bald nachher auch das Herzogtum Bayern zurck; der Herzog desselben erhielt die Mark sterreich, die von Bayern als selbstndiges Herzogtum losgelst wurde.
Heinrich verfgte jetzt der eine gewaltige Macht. Das Streben des ehrgeizigen Mannes war darauf gerichtet, diese noch zu vermehren, besonders im Wendenlande. Nach Mecklenburg und Pommern
8*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Extrahierte Personennamen: Albrechts Konrad Konrad Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Karl Karl Otto Knigsritt Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_der_Lwe Heinrich Heinrich_der_Lwe Heinrich Friedrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Wendcnland Magdeburg Rom Rom Wendenlande Pommern