Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 19

1890 - Breslau : Hirt
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen. 19 durch Branntweinbrennerei sind Nordhausen und Quedlinburg berühmt. — Von andern Fabriken nennen wir solche für: Panzerplatten (Buckau), Tuche (Burg und Calbe). Kattun (Eilenburg), Thonwaren und Porzellan (Neuhaldensleben, Ziesar, Buckau, Bitterfeld), Papier (Kröllwitz, Calbe), Leder und Handschuhe (Halberstadt und Neuhaldensleben). Eine so große Ergiebigkeit des Bodens und so reges Großgewerbe muß notwendigerweise einen starken Handelsverkehr zur Folge haben. Die Erzeugnisse gehen meistens aus der Provinz hinaus, wofür andere notwendige Waren eingeführt werden. Hierunter sind zu nennen: Kolonialwaren aller Art, Tuche, Leinwand, Seide, Kohlen aus Böhmen, Salz, Eisenwaren, Steinöl. Die Hauptmärkte sind von alters her Magdeburg, Halle, Erfurt, welche durch ihre Lage zu dieser Bedeu- tung schon in sehr srüher Zeit gelangten. Für Zucker und Zichorien ist Magdeburg der Hauptmarkt in ganz Deutschland. Die natürlichen Verkehrswege bilden von alters her die Elbe und die Saale, dazu tritt das dichte Netz der Landstraßen und Eisenbahnen. Jetzt durchschneiden eine Menge Eisenbahnlinien die Provinz in den verschie- densten Richtungen; ihre Hauptknotenpunkte sind Stendal, Magdeburg, Halle. Die erste Strecke wurde vor 50 Jahren (1839) zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Es giebt jetzt in der Provinz Sachsen 2077,25 km Eisenbahnen, also kommen bei 25249,97 qkm Flächenraum 8,23 km auf 100 qkm Fläche und bei 2473533 Ew. 8,40 km aus 10000 Ew., während im Königreich Preußen, 6,72, im deutschen Reich 7,4 auf 100 qkm Fläche und in elfterem 8,14, in letzterem 8,6 km auf 10000 Ew. fallen. Das Herzogtum Anhalt hat 247,57 km Eisenbahnen, also kommen bei 2347,35 qkm und 253959 Ew. 10,54 auf 100 qkm Fläche und 9,75 auf 10000 Ew. Der Postverkehr wird geleitet von den Oberpostdirektionen zu Magdeburg (zu der auch Anhalt gehört), Halle und Erfurt (die auch einen Teil der thüringischen Staaten umfaßt). In der Direktion Magdeburg kommt eine Postanstalt auf 27,4 qkm und 2444 Ew.; eine Telegraphenanstalt aus 44,9 qkm und 3995 Ew. In der Direktion Halle kommt eine Postanstalt auf 21,9 qkm und 2184 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 46,2 qkm und 4615 Ew. In der Direktion Erfurt kommt eine Postanstalt auf 24,2 qkm und 2441 Ew.; eine Telegraphenanstalt auf 42 qkm und 4269 Ew. 4. Staatliche Einrichtungen. A. Provinz Sachsen. Die staatliche Verwaltung der Provinz wird geleitet vom Oberpräsidenten, unter dem zunächst die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke haben; an der Spitze der Kreise stehen Landräte. Daneben Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse. Die nicht staatlichen Angelegenheiten (Straßenbau und Wohlthätigkeitsanstalten, Kranken- und Erziehungswesen, wissenschaftliche Unternehmungen n. s. w.) werden vom Provinzial-Landtag besorgt, der aus 116 Mitgliedern besteht. Dieser wählt den Landesdirektor und den Provinzial-Ansschnß (15 Mitglieder). Die Altmark hat noch einen eigenen Kommunal-Landtag zu Stendal. Für die Rechtspflege sorgt das Oberlandesgericht zu Naumburg, Laudgerichte zu 2*

2. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 6

1890 - Breslau : Hirt
6 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt. (nach der Zählung vom Jahre 1885). Während der Größe nach also Sachsen die 9. Stelle unter den preußischen Provinzen einnimmt, hat es seiner Ein- wohnerzahl nach die 4. Stelle (Schlesien, Brandenburg mit Berlin und die Rheinprovinz sind stärker bevölkert). Die Provinz, an deren Spitze ein Ober- Präsident steht, zerfällt in die 3 R.-B. Magdeburg, Merseburg und Erfurt; au der Spitze eines jeden steht ein Regiernngs-Präsident, die R.-B. zer- fallen in Kreise unter der Verwaltung eines Landrats. 1. Der Regierungsbezirk Magdeburg hat! 11512,86 qkm mit 989716 Ew. — 859 auf 10 qkm — und zerfällt in 15 Kreise. 2 Der Regierungsbezirk Merseburg hat' 10207,06 qkm mit 1027228 Ew, — 1006 auf 10 qkm — und zerfällt in 17 Kreise. 3. Der Regierungsbezirk Erfurt hat! 3529,61 qkm mit 411379ew. — 1166 auf 10 qkm — und zerfällt in 11 Greife. Das Herzogtum Anhalt hatl 2294,36 qkm mit 248166 Ew. — 1080 auf 10 qkm —, übertrifft also die Provinz Sachsen sehr an Volksdichte. Es zerfällt in 5 Kreise, an deren Spitze Kreisdirektoren stehen. Ii. Landschaftskunde. Die Provinz Sachsen ist von allen preußischen Provinzen die am meisten zerrissene. Der nördliche Teil, welcher den R.-B. Magdeburg umfaßt, bildet allerdings ein zusammenhängendes Ganze, aber er ist im S. durch das Her- zogtum Anhalt vielfach eingezackt und hängt nur durch einen schmalen Streifen (bei Aschersleben), der wiederum Anhalt in 2 große Teile scheidet, mit dem R.-B. Merseburg zusammen. Ein Stück von Anhalt (Grafschaft Mühlingen) liegt als Enklave^) im R.-B. Magdeburg, wogegen kleine preußische Gebietsteile von Anhalt umschlossen sind. Auch eine Braunschweigische Enklave (Calvörde) findet sich innerhalb dieses R.-B. Noch mehr fremde Gebietsteile umschließen die beiden südlichen R.-B.: Teile von Weimar (Allstedt) und Schwarzburg- Rudolstadt (Frankenhausen), sowie die Hauptmasse vou Schwarzburg-Souders- hausen. Dafür liegen die Kreise Schleusiugeu und Ziegenrück gesondert weit nach S. vorgeschoben. Im W. werden die Provinz Sachsen und Anhalt vom Harz berührt. Dieser ist ein in sich fest abgeschlossenes Massengebirge von etwa eiförmiger Gestalt mit der größten Ausdehnung von N.w. nach S.o. (110 km); der Querdurchmesser beträgt nur 30 km. ■sen, Jtappboile. Selke. mppra, jtusieoen. Längsschnitt durch den Harz von Seesen bis Eisleben. (Nach R. Aßinann.) Nach N.w. hin hat das Gebirge mehrere Vorstufen; es verflacht sich im *) Exklave nennt man ein von der Hauptmasse eines Landes getrenntes, in einem andern Staate liegendes Stück Land. Von jenem anderen Lande aus würde man es als Enklave bezeichnen.

3. Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt - S. 7

1890 - Breslau : Hirt
Landschaftskunde. 7 S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland :md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län- genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in- dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser; Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe) zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf- steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge- birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist ein Granitkegel von 575 in Höhe. Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias (Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland, eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord- westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis 227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be- dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei- chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend, nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen- zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt, eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be- deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht- bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme. In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische Bergland seine letzten Ausläufer. Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in), die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land- rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-

4. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. V

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vorwort. Der Schüler soll seine Heimat lieb gewinnen. Er mutz daher den heimatlichen Soden mit dem darauf flutenden Kulturleben kennen lernen. Die natürliche Grundlage dieser Kenntnis bildet die Geologie. Denn von dem geologischen Kufbau der heimatlandschaft sind die Form und Beschaffenheit der Boden- oberfläche, die Menge, Verteilung und Krt der Quellen, die größere oder geringere Fruchtbarkeit, die wirtschaftlichen und Besiedelungsverhältnisse abhängig. Ein heimatkundlicher Unterricht, der Interesse wecken und geistbildend sein soll, kann deshalb der Geologie heute nicht mehr entbehren. Diese ist in erster Linie geologischer Anschauungsunterricht. Die Schüler suchen auf den Schulausflügen die geologischen Erscheinungen in der heimatlichen Flur, in der Kies- und Lehmgrube, in Steinbrüchen, an Talgehängen und Flußufern auf und sammeln die wichtigsten Gesteine. Sie werden angeleitet, geologische Werdevorgänge der Gegenwart an der Regenpfütze und Straßenrinne, am heimatlichen Bache, Flusse oder Teiche, Vorgänge der Gesteinsbildung und -Zerstörung durch lvitterungseinflüsse zu beobachten und selbst einfache geologische versuche im Standglase anzustellen. In der Voraussetzung eines gründlichen geologischen Anschauungsunterrichts und gestützt auf eigene Erfahrungen habe ich es gewagt, in vorliegender Heimatkunde weitergehende geologische Belehrungen, für die der behandelte Stoff die Anschauung bietet, zu geben. Selbstverständlich sind nur die charakte- ristischen Züge der Geologie berücksichtigt, und zwar in einer Form, die dem geistigen Standpunkte der Schüler angepaßt ist. Der heimatkundliche Stoff ist streng nach natürlichen Landschaften angeordnet und innerhalb jeder Landschaft in ein Landschaftsbild und Kulturbild gegliedert. Die Kulturgeographie ist überall stark betont worden, aber immer im ursächlichen Zusammenhange mit der Beschaffenheit und Form des Bodens, der Bewässerung, dem Klima, der pflanzen- und Tierwelt der Landschaft. Die Volkskunde wurde gleichfalls berücksichtigt, damit die Schüler nicht nur das Land, sondern auch die Leute kennen lernen. Zahlreiche Volks- sagen sind an passenden Stellen eingeflochten worden. Da bei der Behandlung der Lehrstoffe aus den natürlichen Verhältnissen der Landschaft die kulturgeographischen Verhältnisse abgeleitet werden, wurde zumeist die entwickelnde Darstellungsform gewählt. Wo die Eigen-

5. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 2

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
2 Heimatkunde der Provinz Sachsen. meist eben, der südliche meist gebirgig. Jener gehört zum norddeutschen Tief- lande, dieser zum deutschen Mittelgebirge und heißt die Thüringer Mulde. A. Die Thüringer Mulde. 1. Lage. Die Thüringer Mulde nimmt den südlichen Teil der Provinz Sachsen ein. Sie reicht von der lverra im Westen bis zur Saale im Osten. 2. Gestalt. Sie hat die Gestalt einer Mulde. Den Südrand bildet der Thüringer lvald, den Nordrand der harz, den Westrand das Eichsfeld, den Ostrand die Ilmplatte. Die Mulde flacht sich nach Osten und Nordosten zu ab. Durch mehrere Höhenzüge wird sie in kleinere Mulden geteilt. In der Mitte liegt das Thüringer Mittelbecken, nördlich davon bis zum harz die Goldene Aue, südlich davon bis zum Thüringer Wald die Gothaer Mulde. 3. Entstehung: Die Thüringer Mulde bildete in altersgrauer Vorzeit eine mächtige platte von Gesteinen. Später senkte sich das Land zwischen harz und Thüringer lvald. Es entstand eine weite Mu-lde. Unter ihr senkten sich tiefer liegende Erdschichten. Da- Horsr(Thunnger-Wald) Horsf(Harz) durch entstanden hohle Räume unter der Oberfläche. Oie erhielt Risse und Spalten, weil sie keine Stütze mehr hatte. Sie zerfiel in Schollen, wie das Eis auf einem plötzlich entleerten Teiche in Schollen zerbricht. Einzelne Schollen glitten langsam in die Tiefe. Die zwischen zwei absinkenden Schollen eingepreßten Rindenstücke blieben stehen. Ja, sie wurden von beiden Seiten allmählich in die höhe gedrückt, wie lange Leute bei starkem Gedränge in die höhe gehoben werden. Sie überragten als Gebirgskämme ihre Umgebung. Man nennt sie hör st e. Die Thüringer Höhenzüge, harz und Thüringer lvald sind solche Horstgebirge. Die eingesunkenen Schollen sind die Mulden, Recken oder Gräben. I. Die Umwallung der Mulde. 1. Der Thüringer Wald. Landschaftsbild. 1. Lage. Oer südliche Grenzwall der Thüringer Mulde ist der Thüringer lvald. Er erstreckt sich in nordwestlicher Nichtung vom Zichtelgebirge bis zum lverraknie westlich von Eisenach. Nur der nordwestliche Teil wird als Thüringer lvald bezeichnet- der südöstliche heißt Krankenwald. Oie Grenze zwischen beiden ist der Einschnitt, den die Loquitz im Norden und die haßlach im Süden bildet. Ourch dieses Tal führt die Eisenbahn von Saalfeld nach Probstzella.

6. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 4

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Heimatkunde der Provinz Sachsen. Oer Znselsberg wird daher alljährlich und Täler von Kranken und Thüringen, von mehr als 50 000 Menschen besucht. 5. Entstehung der Höhen und Täler. Bodenbeschaffenheit. Unsere Heimat war in altersgrauer Vorzeit von einem ungeheuren Urmeere be- deckt. Thüringer Wald und harz rvaren noch nicht vorhanden. In dieses Meer mündeten gewaltige Ströme. Sie brachten von entfernten Gebirgen allerhand Gesteinstrümmer, Sand, Ton und Half mit. Diese Schlammassen lagerten sich auf dem Grunde des Uleeres ab. Oas Ablagern der Schlammassen kann man nach einem heftigen Gewitterregen beobachten. Oa sammeln sich all die trüben Wässerchen in einer Regenlache, hier setzen sie die Schlammassen ab. Untersucht man die Regenlache nach der Verdunstung ........... Abb. 4. Kettengebirge. flbb. 5. Absätze in einer Regenlache, a) Schlamm, b) feiner Zand, c) grober Kies, d) Erdboden. des Wassers, so zeigen sich drei Schichten oder Absätze. Zuerst hat sich der schwere, grobe Kies, dann der feine Sand, zuletzt der leichtere Schlamm abgesetzt. Die Schlammassen w-urden durch den Oruck des Wassers, ihre eigene Schwere und durch Bindestoffe zu festem Gestein zusammengebacken und gepreßt. ver weiche Tonschlamm verwandelte sich in den harten Schieferton im südöstlichen Teile des Thüringer Waldes. Aus den lockeren Sandschichten entstanden die Sandsteine. Solche abgelagerten Gesteine nennt man Absatzgesteine. Später stieg das Land aus dem Urmeere empor. Oie Gesteinsmassen waren über- einander geschichtet wie ein Stoß Tischtücher. Wenn man diesen Stoß von zwei Seiten Luß'saltel Sattel Stellende Falfe Liegende Falte Facher-Falts flbb. 6. Bildung des Thüringer Waldes durch Haltung. (Nach Geistbeck.) zusammenschiebt, so legt er sich in Zalten. So erging es auch diesen Steinschichten. Es regten sich gewaltige unterirdische Kräfte, vie Erde bebte, ihre Rinde zerbrach. Mächtige Rindenstücke sanken in die Tiefe. Andere wurden von der Seite zusammengeschoben, gepreßt, gebogen und aufgefaltet. So sind die Kämme und Täler des Thüringer Waldes entstanden. In den aufgefalteten Schichten bildeten sich vielfach Spalten und Hohlräume. Oas flüssige Erdinnere drang empor und füllte sie aus. Aus den erkalteten Massen bildete sich Granit. Oas ist der Grundstock des Thüringer Waldes. Oer Granit wird bei uns zu Lau- und Pflastersteinen benutzt. Trotzig ragten nun die Gipfel des Gebirges in die Luft. Aber im Laufe der Jahrtausende wurden die zackigen Tonschieferfelsen durch das Wetter, durch Regen, Wind, Zrost und Hitze, abgetragen. Sie verwitterten. Dadurch wurde an vielen Stellen der Granit bloßgelegt.

7. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 38

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
38 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Im Jahre 1806 wurden die Preußen von Napoleon bei Zena geschlagen. Nachdem die Saale das fruchtbare Lecken von Großheringen durchflössen hat, rücken die Talwände wieder näher aneinander. Lei Kösen versperrten früher die Ausläufer der Zinne der Saale den Weg. Allmählich durchsägten ihre Wasser das Gestein. Diese enge Stelle heißt die K ö \ e n e r Pforte. Das Solbad Kösert wird wegen seiner anmutigen Umgebung und seiner ge- schützten Lage sehr besucht. In der Nähe, bei dem Dorfe hassenhausen, wurden 1806 die Preußen in der unglücklichen Schlacht bei Auerstedt besiegt. Der preußische Gberfeldherr Herzog Narl von Lraunschweig wurde dabei des Augen- lichts beraubt und tödlich verwundet. Oberhalb der Stadt Kösert thronen auf Abb. 27. Rubelsburg und Saaleck. (Nach einer Postkarte von Hecklan, Lad ttösen.) dem rechten Saalufer die Ruinen Saaleck (an einer Ecke = Windung der Saale) und Nudelsburg, von dem Schlosse Saaleck sind nur noch zwei Türme vorhanden. Auf schroff ansteigendem Selsen unmittelbar an der Saale liegt die N u d e l s - bürg. Uber eine gemauerte Brücke im alten Wallgraben führt der Weg in die Burg. Links erhebt sich der alte Wartturm. Don seinen Zinnen genießt man eine entzückende Aussicht über das Saaltal. Im alten Nittersaale kann sich der Wanderer an allerhand Speisen und Getränken erquicken. In das Zremden- buch schrieb Zranz Nugler sein Lied: „An der Saale Hellem Strande". Alljährlich zur pfingstzeit oersammeln sich deutsche Korpsstudenten zu einem großen Kommers mit „Zuchstaufe" auf der Rudelsburg. 5ie haben hier dem alten Heldenkaiser Wilhelm I., ihren im Kriege 1870/71 gefallenen Brüdern, sowie Bismarck

8. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 44

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
44 Heimatkunde der Provinz Sachsen. Länge beträgt von Mühlhausen bis Buttstädt etwa 18 Stunden, seine Breite von Erfurt bis zur Sachsenburg etwa 8 Stunden. 2. Entstehung. In früheren Zeiten ist das Becken ein großer See gewesen. Seinen Nordrand bildeten die hainleite und Schmücke. Diese Höhenzüge hingen noch zusammen. Kn der Sachsenburg wusch sich das Seewasser allmählich eine Rinne aus, die immer breiter und tiefer wurde. Durch sie floß nach und nach das Seewasser ab. Die Ourchbruchsstelle heißt die Sachsenburger oder Thüringer Pforte. 3. Bodenbeschaffenheit, fln mehreren Stellen des Mittelbeckens, besonders an den Ufern der Flüsse, treffen wir auf einen schwarzen Ackerboden. Darunter sind viel- fach Kieslager. Dieser Boden ist durch den ehemaligen See und die Flüsse an- geschwemmt worden. Man nennt ihn 5 chw emmland. (versuch mit schlammigem Kluß- oder Regenwasser, das man in ein Standglas schüttet und sich abklären läßt.) Die obere Erdschicht ist etwa y2 m dick, sieht braun, bei Regen schwarz aus. Sie besteht aus Humus. Dieser hat -sich aus Sand, Lehm und verwesten pflanzenteilen gebildet wie die schwarze Romposterde bei den Gärtnern. (Schütte Humuserde in ein mit lvasser gefülltes Standglas, schüttle tüchtig und laß die Masse sich klären. Es bilden sich drei Schichten: unten Sand, in der Mitte Lehm, oben schwarze, verweste Pflanzenmasse.) Die Humuserde bildet eine sehr fruchtbare Ackerkrume. Auf ihr gedeihen alle Getreide-, Gemüse- und Zutterarten, sowie Zuckerrüben in üppiger Fülle. Sie eignet sich deshalb vorzüglich zum Acker- und Gartenbau. woher stammen die Ries- und Schlammassen? Die Gesteinsbrocken, die durch Verwitterung auf den Bergen entstehen, rollen den Abhang des Berges hinunter, heftige Regengüsse führen sie in den Bach oder Fluß. Auf dem schräg geneigten Untergrunde des Flußbettes gerät der Felsbrocken ins Gleiten. Oie Wellen treiben ihn talabwärts. Zwar kann der ungeschliffene Gesell mit seinen vielen Ecken und Kanten zuerst nicht so schnell vorwärts kommen wie die flinken Vellen. Aber durch das heftige Zusammen- prallen mit Reisegenossen und die Rutschpartie auf dem steinigen Untergrunde ver- liert er nach und nach seine Ecken und Kanten und wird poliert. Dabei ist er immer kleiner und zu einem runden, glatten Rieselsteine geworden. Auf der weiteren Reise wird er zu Sandkörnern und Schlamm zerrieben. An anderen Stellen erblicken wir einen gelbbraunen Ackerboden. Das ist Lehm oder Löß. Reibt man etwas Lehm aus der Lehmgrube zwischen den Fingern, so fühlt man einen feinen, mehlartigen Staub, der an der Hand haften bleibt. Er besteht aus zähem, klebrigem Ton und feinem Sand. Eon und Sand sind durch Verwitterung des festen Gesteins entstanden. Der Löß ist mit zahlreichen senkrecht stehenden Röhrchen durchsetzt. Der Lößboden ist von großer Fruchtbarkeit und trocknet wegen des Ton- gehalts nicht so leicht aus. Er liefert daher reiche Ideizen- und Zuckerrüben- ernten. Doch lvaldbäume gedeihen auf ihm nicht. Aus Lehm werden gute Ziegel gebrannt. lvie ist der Löh entstanden? Er befindet sich an Talgehängen, die im Schatten des vorherrschenden lvindes liegen. Er ist vom lvinde dorthin getragen worden. In früheren Zeiten war unsere Heimat eine trockene Steppe mit spärlichem Graswuchs. Gewaltige Stürme durchbrausten die weiten, öden Gebiete. Sie hoben den feinen verwitterungsstaub von den Bergen auf und trugen ihn über weite Erdräume, bis ihre Kraft erlahmte. Dann sank er zu Boden. Die Grasnarbe hielt ihn mit ihren tausend hälmchen fest. Aus der Staubschicht sproß zur Regenzeit eine neue Grasdecke hervor. Die wurde ebenfalls wieder zur Zeit der Dürre mit Staub bedeckt. So wurde der Boden immer höher. Die vom Staube bedeckte Grasnarbe starb ab und hinterließ in dem Boden die vielen Röhrchen.

9. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 47

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Htulöe. 47 abgeschwemmt wird. Da sie stark gedüngt werden muß und schwer zu bearbeiten ist, eignet sie sich weniger für den Ackerbau als vielmehr für die Zorstkultur. Die Zinne hat daher in den höchsten Gegenden ausgedehnte herrliche Buchen- wälder aufzuweisen. Oer Loden der Zinne ist an vielen Stellen mit ftuchtbarem Lehm bedeckt. Darum ist sie durchaus nicht so unfruchtbar, wie sie oft von Un- kundigen hingestellt wird. Den reichsten Schatz bietet sie aber durch die Kali- salze, die in ungeheurer Menge in ihrem Schöße ruhen. Die westliche Umwallung des Beckens bilden die Hetlinger höhen zwischen Unstrut und helbe. Sie haben die Gestalt einer niederen platte, die sich nach der Unstrut zu senkt. Die südliche Umwallung beginnt mit dem hainich zwischen Unstrut und lverra. Oer Höhenzug besteht meist aus Muschelkalk. Im „alten Tal" befinden sich die berühmten Vogteier Steinbrüche. hier wird ein guter Kalkstein gebrochen. Oer Hainich ist reich an Erdfällen. Ulan nennt sie „Wolfslöcher", weil man meint, daß sie früher als Wolfsgruben gedient haben. Oie Erdfälle sind trichterförmige Löcher, die meist mit Wasser gefüllt sind. Unter dem Boden befinden sich Salz- und Gipslager. Ourch das einsickernde Wasser wird im Laufe der Jahre das leicht lösliche Gestein ausgelaugt. Oadurch entstehen Hohlräume. Oie darüber lagernden Schichten stürzen infolge ihrer Schwere zusammen. Es bilden sich dann jene trichterförmigen Vertiefungen. Oer Hainich hat prächtige Laubwälder. Reizend gelegene Zorsthäuser und Erholungsstätten sowohl am Saume wie im Innern laden den Wanderer zur Rast ein. #n den Hamich schließen sich die flachgewölbten haartberge an. Dann erhebt sich der Höhenzug wieder höher in den schön bewaldeten K a h n e r - schen höhen, nach den Dörfern Zahnern benannt. Auf ihren äußersten Ausläufern thronen der Petersberg und die £ y r i a l s b u r g bei Erfurt. An der hochheimer Ecke bei Erfurt hat sich die Gera durch den Höhenzug hindurch- gewaschen. An der rechten Seite des Ourchbruchtales erhebt sich der S t e i g e r , südlich von Erfurt. Sein Abhang ist nach Norden und Westen ziemlich steil. Er besteht aus Muschelkalk, der im südlichen Teil mit Keuper überdeckt ist. Darum gedeiht der Laubwald vortrefflich. Oer Steiger ist der beliebteste Aus- flugsort der Erfurter, die „Lunge" Erfurts, herrliche Promenadenwege führen durch den prächtigen Wald, von vielen öffnet sich ein reizender Blick auf die Stadt und ihre Umgebung, sowie auf den Thüringer lvald. Oie Fortsetzung des Steigers bildet der waldreiche lvillroder Forst mit dem höchsten Punkte des ganzen Höhenzuges, dem Riechheimer Berge, ziemlich 500 m hoch. Oen Ostrand des Beckens bildet der Ettersberg. 5. Bewässerung. Oas Mitteldecken ist reich bewässert. Oer Hauptfluß ist die U n st r u t (= große Stent — sumpfiges Ried). Sie entspringt auf dem oberen Eichsfelde in der Nähe von Oingelstedt. Bei Mühlhausen tritt sie in das Becken ein und durchfließt es in einem nach Norden geöffneten Logen. Unterhalb Langensalza wird das Tal enger, die Talwände werden steiler. Lei Gebesee nimmt sie die Gera auf. Ihr Tal wird wieder breiter, bis sie bei

10. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 18

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
18 " Heimatkunde der Provinz Sachsen. Kn die Hochfläche des Unterharzes setzt sich ostwärts das Tllansfelder Bergland an. Oer höchste Berg des Harzes ist der Brocken (1140 m). Brocken = Bracken = schwer zugängliches Dickicht. Brocken heißt also Dickichtberg. Die gewaltige Granitmasse erhebt sich auf dem Brockenfelde, Das ist eine hoch- 5>bb. 15. Massengebirge. ebene, die die platte des Oberharzes um etwa 300 m überragt. Sie ist reich an Mooren. Zahlreiche mächtige Zelsblöcke liegen auf ihr umhsr. Sie haben sich infolge der Witterung von der Brockenspitze losgelöst und sind herabgekollert. Brocken 11v0 Abb. 16. fjöfjc des Gber- und Unterharzes. Darum heißt der Brocken im Volksmunde auch Blocksberg. Der Dichter Claudius singt von ihm in seinem Rheinweinlied: „Oer Blocksberg ist der lange Herr Philister, Er macht nur lvind wie der- Orum tanzen auch der Kuckuck und sein Küster Huf ihm die Kreuz und Quer." Auf der luftigen höhe des Brockens herrscht alljährlich in der Walpurgisnacht nach der Sage ein lustiges Treiben. Oer Kuckuck, d. i. der Teufel, hält mit den hexen ein wüstes Tanzfest ab. Huf Lesenstielen, Ziegenböcken, Heu- und Dfengabeln kommen
   bis 10 von 145 weiter»  »»
145 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 145 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 3
3 3
4 17
5 17
6 2
7 14
8 5
9 3
10 17
11 2
12 2
13 11
14 1
15 3
16 10
17 0
18 28
19 12
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 6
26 20
27 2
28 5
29 13
30 0
31 2
32 0
33 4
34 3
35 1
36 4
37 20
38 23
39 55
40 2
41 1
42 3
43 2
44 0
45 5
46 4
47 6
48 6
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 12
2 0
3 3
4 17
5 16
6 9
7 1
8 3
9 17
10 10
11 4
12 7
13 2
14 0
15 2
16 11
17 28
18 0
19 4
20 1
21 15
22 1
23 11
24 3
25 1
26 0
27 0
28 3
29 3
30 0
31 1
32 3
33 0
34 2
35 0
36 35
37 3
38 15
39 10
40 11
41 10
42 3
43 4
44 4
45 15
46 0
47 0
48 6
49 17
50 0
51 2
52 4
53 0
54 16
55 0
56 2
57 10
58 1
59 12
60 7
61 8
62 1
63 1
64 1
65 6
66 0
67 4
68 9
69 1
70 30
71 21
72 46
73 1
74 0
75 9
76 9
77 20
78 2
79 4
80 0
81 3
82 4
83 5
84 2
85 2
86 2
87 7
88 0
89 0
90 1
91 9
92 20
93 0
94 22
95 0
96 1
97 1
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 7
1 37
2 4
3 4
4 9
5 31
6 18
7 32
8 3
9 18
10 35
11 8
12 22
13 19
14 24
15 9
16 14
17 5
18 40
19 43
20 0
21 13
22 9
23 1
24 9
25 24
26 9
27 12
28 3
29 7
30 18
31 4
32 4
33 74
34 5
35 18
36 0
37 14
38 0
39 60
40 26
41 9
42 4
43 36
44 33
45 0
46 3
47 8
48 9
49 5
50 26
51 20
52 83
53 0
54 97
55 21
56 7
57 8
58 15
59 68
60 20
61 47
62 36
63 4
64 8
65 17
66 3
67 16
68 3
69 0
70 4
71 36
72 20
73 12
74 2
75 8
76 3
77 9
78 9
79 16
80 44
81 66
82 8
83 12
84 1
85 4
86 4
87 0
88 10
89 11
90 0
91 17
92 0
93 4
94 7
95 22
96 49
97 26
98 11
99 26
100 60
101 1
102 7
103 22
104 0
105 35
106 10
107 7
108 5
109 1
110 11
111 23
112 22
113 2
114 17
115 6
116 11
117 4
118 13
119 19
120 7
121 25
122 14
123 12
124 10
125 14
126 18
127 18
128 4
129 16
130 54
131 23
132 24
133 38
134 0
135 0
136 39
137 8
138 2
139 3
140 14
141 13
142 32
143 28
144 15
145 82
146 7
147 11
148 15
149 1
150 12
151 49
152 23
153 0
154 79
155 51
156 59
157 48
158 16
159 2
160 0
161 17
162 7
163 9
164 7
165 35
166 32
167 10
168 10
169 12
170 11
171 40
172 11
173 17
174 7
175 19
176 23
177 20
178 0
179 14
180 3
181 4
182 9
183 78
184 6
185 7
186 1
187 7
188 40
189 1
190 4
191 8
192 22
193 3
194 22
195 1
196 15
197 8
198 12
199 21