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1. Freiburger Lesebuch - S. 53

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 53 — Regierungsantritt in der Markgrafschaft Baden-Dnrlach (1746) erstreckte sich sein Wirkungskreis auf ein Gebiet von etwa 29 Geviertmeilen mit ungefähr 90000 Einwohnern. Über vierhundert Jahre war der Breisgau mit Freiburg österreichisch gewesen. Nun gelangte nach einer Trennung von sechshundert Jahren der schicksalsreiche Landstrich an das Zähringer Fürstenhaus zurück, dem die Hauptstadt Freiburg ihre Entstehung und erste Blüte verdankt. Am 15. April 1806 wurde der Breisgau in aller Form vom Hanse Baden übernommen. Im Chor des Freiburger Münsters fand eine einfache, würdige Feierlichkeit statt. Bor dem Hochaltar gab der französische General Monnard im Namen seines Kaisers die Urkunde des bedeutsamen Herrschaftswechsels m die Hände des badischen Bevollmächtigten, des Hofrats von Drais. Es geschah dies in Gegenwart sämtlicher Behörden, während vor und in dem Münster Freiwillige der Stadt, badisches Militär und eine Abteilung französischer Dragoner eine Gasse bildeten. Freiherr vcn Drais — er war der Bater des Erfinders der Laufmaschine — erwiderte auf Mouuards Rede und sagte vom neuen Landesherrn: er liebe und wolle wiederum mit Vertrauen geliebt sein. Eine Festmnsik beschloß die feierliche Handlung im Münster. Nachher bezeugten zahlreiche Standespersonen und die Hochschule dem greisen Karl Friedrich ihre Ehrfurcht, und es ward neben Festlichkeiten der Bürgerschaft eine Tafel von 80 Gedecken gehalten. Über dem Ehrenfitze des Generals Monnard prangte ein Gemälde. Es zeigte in sinniger Vereinigung das badische, zähringische und breisgauische Wappen, und man las folgenden von dem Freibnrger Dichter Johann Georg Jacobi verfaßten Sinnspruch: Die seit Jahrhunderten getrennten Schilde Vereinen wieder sich, und eines Fürsten Milde Wird nun der guten Bürger Seelen, Getrennten Ländern gleich, vermählen. Wer lange Zeit mit demselben Herrn Ehre und Leid geteilt hat, gewöhnt sich nicht von heute auf morgen an einen neuen. Viele Bürger Freiburgs beklagten anfangs schmerzlich die Losreißnng von Österreich. Aber man hatte endlich die äußere Sicherheit erlangt, der Geist der neuen Regierung machte sich wohltuend fühlbar, und so ward die Zugehörigkeit zu Baden schließlich allgemein als Gewinn empfunden. Der Breisgan mit seiner immer schöner emporblühenden und stetig wachsenden Hauptstadt wurde ein wichtiges und treues Glied des Großherzogtums Baden. Das Jahr 1811 entriß Karl Friedrich, den Weisen, seinem Volke. Dankbaren Herzens segnete auch Freibnrg das Lebenswerk des treubesorgten und milden Fürsten. Als die Bürgerschaft viel später am Franziskanerplatz das neue Rathaus erbaute, stellte sie über dem Söller desselben neben den Erzbildern dreier anderer Fürsten aus Freiburgs Geschichte auch das Standbild des ersten badischen Großherzogs auf. Möge fein Gedächtnis fortdauern in den Herzen auch derer, die nach uns kommen! Wilhelm Schlang.

2. Freiburger Lesebuch - S. 32

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 32 — kirchen und von der St. Nikolanskirche in der Vorstadt Neuburg die Glocken läuteten, wurde der Englische Gruß gebetet. Dann wurde zu Mittag Suppe, Fleisch, Gemüse, reichlich Brot, sehr oft statt des Fleisches Fische, namentlich Heringe und Stockfische gegessen; auch Milch wurde viel getrunken; denn viele Bürger hatten noch eine Kuh im Stalle stehen. Manchmal, an Waschtagen, wenn die Wäsche auf den Wiesen vor der Stadt zur Bleiche ausgelegt wurde, da aßen Mutter und Kinder draußen im Freien unter dem Nußbaum. Das war allemal ein Fest! Oder wenn gar um Martini der Vater das fette Schwein aus dem Stalle holte, der Metzger das Messer schliff, und zum Mittag die frischen Blut- und Leberwürste mit dem neuen Sauerkraut oder den sauren Rüben auf den Tisch kamen! Am Nachmittag, wenn die Bauern und fremden Händler die Stadt wieder verlassen hatten, war es stille in den engen Gassen. Da saßen nun die Bürgersfrauen vor den Häusern, hüteten die Kinder und besorgten daneben allerlei Hausarbeit, nähten, strickten und flickten und sangen dazwischen wohl auch ein fröhliches oder ernstes Lied. Dieses Verweilen in der freien Luft war nötig, denn die alten Häuser waren oft recht schmal und hatten nicht viel Luft und Licht, und besonders die Schlafräume lagen in den dunkeln Alkoven. An Sonn- und Feiertagen gab es allerlei Abwechslung in dieser stillen, fleißigen Tätigkeit. Am Morgen ging der Vater, an hohen Feiertagen mit dem Degen an der Seite, die Mutter in der goldgestickten Haube, in das Münster ins Hochamt, wo der Vater bei seinen Zunftgenossen den Platz hatte. Nachher wurden die Gräber auf dem Kirchhof ums Münster besucht; am Bäckerlicht und bei der St. Andreas-Kapelle (bei der Volksbibliothek) brannten Lichter für die armen Seelen. Schon um elf Uhr wurde Sonntags zu Mittag gegessen. Um ein Uhr war Christenlehre. Erst nach der Vesper begann das fröhliche Sonntagstreiben. Im Stadtgraben um die Festungsmauern lockten die Kinder die Hirsche und Rehe, die in Friedenszeiten, wenn der tiefe Graben nicht mit Wasser gefüllt war, da gehalten wurden. Droben beim Schützen übten sich die Gesellen vom Stahl im Scheibenschießen. Auf der Wiese drehten sich Burschen und Mägde im Tanz. Auch in der Stadt gab es allerlei Belustigung, namentlich auf dem Münsterplatz. Da trieben die Ritter vor dem adeligen Gesellschaftshaus „zum Ritter" (Erzbischöfliches Palais) das Wasfenspiel. Auch friedlichere Schauspiele wurden auf dem Platz aufgeführt, Szenen aus dem Heiligenleben oder der Bibel, auch aus der Geschichte und Sage. Den Höhepunkt bildete aber das Fronleichnamsfest. Alle Zünftigen traten in Harnisch und Gewehr an. Der Zunftmeister trug stolz während der Prozession die Zunftfahne, die schon in vielen Kämpfen mit dabei war. Die Meister trugen in feierlichem Schritt die Büste des Zunftheiligen oder wirkten in den Darstellungen mit, die auf Wagen allerlei Szenen aus der biblischen Geschichte boten. Nach der Prozession hielten die Meister

3. Freiburger Lesebuch - S. 54

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 54 — 24. Treiburg und die fcisenbahn. Das Bedürfnis der Menschen nach Überwindung des Raumes ist sicher so alt als die Menschen selber. Ihm dienten jahrtausendelang die verschiedensten Arten von Fahrzeugen zu Land und Wasser. Im neunzehnten Jahrhundert aber gelang es, die Dampfkraft zur Fortbewegung von Wagen und Booten zu verwenden, und nun erfuhr das gesamte Verkehrswesen der Völker rasch eine großartige Umgestaltung. Ein amerikanischer Techniker mit Namen Fnlton befuhr im August 1807 mit dem ersten durch Dampf betriebenen Fahrzeug den Hudsonfluß. Neunzehn Jahre später ließ der Engländer Stephenson mit einer von ihm erfundenen Dampfmaschine den ersten Wagenzug laufen, der sechs englische Meilen in der Stunde zurücklegte. Damit beginnt die Geschichte des Eisenbahnwesens, das aus die Entwicklung der Menschheit noch stärker einwirkte als selbst die Erfindung der Buchdrucker-kirnst. Aus kleinen Anfängen bildete sich bald ein reger Wetteifer Deutschlands mit dem englischen Volke in der Benützung des neuen Beförderungsmittels. Von Nürnberg uach Fürth fuhr am 7. Dezember 1835 unter Kanonendonner der erste deutsche Bahnzug. Früh erkannte man auch in unserer Heimat den Nutzen einer solchen Einrichtung. Da war vor allem Minister Georg Ludwig Winter, der Sohn eines Pfarrers im nahen Prechtal. Der sprach im Landtag von 1838 feurige Worte zu den Volksvertretern, die zu Karlsruhe mit der Regierung die Gesetze machen und über die Ausgaben des Staates beschließen: Baden dürfe nicht zögern, aus Landeskosten eine Bahn längs des Gebirgs von Mannheim zur Schweizergrenze zu bauen. Der Landtag genehmigte dreizehn Millionen Gulden zur Ausführung des großen Unternehmens. Der tapfere Win 1 er aber sollte den Beginn des Werks nicht mehr erleben: wenige Stunden nach Schluß der denkwürdigen Verhandlungen erlag er einem Schlagfluß. Der Bau des Schienenwegs ging rasch vonstatten, und schon am 12. September 1840 konnte die erste Teilstrecke Mannheim—heidelberg dem Verkehr übergeben werden. Immer näher rückte die Bahn an Freibnrg heran, und am 31. Juli 1845, um die zwölfte Mittagsstunde, brachte ein Sonderzug den Landesfürsten, Großherzog Leopold, nebst dem Prinzen Friedrich, seinem Nachfolger in der Regierung, und mehreren Ministern. Die Lokomotive „Zähringen" wie die Personenwagen waren mit Blumen und Fähnlein reichlich geschmückt. Aus einem der Wagen tönte die Festmusik des Garderegiments. Freiburgs Bürgerschaft war tu freudigster Bewegung. Im Kaufhans gab die Stadt ihren Gästen große Tafel; die Museumsgesellschaft veranstaltete abends einen glänzenden Ball. Vollauf erfüllten sich die Hoffnungen, die alle Einsichtigen damals gehegt: die Eisenbahn bildete ein Segenswerk für Land und Volk. Von der Hauptstrecke aber liefen bald, gleich Ästen eines blühenden Stamms, weitere Linien, und heute ist unser Großherzogtnm nach allen Richtungen vom Dampfroß befahren. Ja, es drang dieses, durch großartige Berg-
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