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1. Freiburger Lesebuch - S. 32

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 32 — kirchen und von der St. Nikolanskirche in der Vorstadt Neuburg die Glocken läuteten, wurde der Englische Gruß gebetet. Dann wurde zu Mittag Suppe, Fleisch, Gemüse, reichlich Brot, sehr oft statt des Fleisches Fische, namentlich Heringe und Stockfische gegessen; auch Milch wurde viel getrunken; denn viele Bürger hatten noch eine Kuh im Stalle stehen. Manchmal, an Waschtagen, wenn die Wäsche auf den Wiesen vor der Stadt zur Bleiche ausgelegt wurde, da aßen Mutter und Kinder draußen im Freien unter dem Nußbaum. Das war allemal ein Fest! Oder wenn gar um Martini der Vater das fette Schwein aus dem Stalle holte, der Metzger das Messer schliff, und zum Mittag die frischen Blut- und Leberwürste mit dem neuen Sauerkraut oder den sauren Rüben auf den Tisch kamen! Am Nachmittag, wenn die Bauern und fremden Händler die Stadt wieder verlassen hatten, war es stille in den engen Gassen. Da saßen nun die Bürgersfrauen vor den Häusern, hüteten die Kinder und besorgten daneben allerlei Hausarbeit, nähten, strickten und flickten und sangen dazwischen wohl auch ein fröhliches oder ernstes Lied. Dieses Verweilen in der freien Luft war nötig, denn die alten Häuser waren oft recht schmal und hatten nicht viel Luft und Licht, und besonders die Schlafräume lagen in den dunkeln Alkoven. An Sonn- und Feiertagen gab es allerlei Abwechslung in dieser stillen, fleißigen Tätigkeit. Am Morgen ging der Vater, an hohen Feiertagen mit dem Degen an der Seite, die Mutter in der goldgestickten Haube, in das Münster ins Hochamt, wo der Vater bei seinen Zunftgenossen den Platz hatte. Nachher wurden die Gräber auf dem Kirchhof ums Münster besucht; am Bäckerlicht und bei der St. Andreas-Kapelle (bei der Volksbibliothek) brannten Lichter für die armen Seelen. Schon um elf Uhr wurde Sonntags zu Mittag gegessen. Um ein Uhr war Christenlehre. Erst nach der Vesper begann das fröhliche Sonntagstreiben. Im Stadtgraben um die Festungsmauern lockten die Kinder die Hirsche und Rehe, die in Friedenszeiten, wenn der tiefe Graben nicht mit Wasser gefüllt war, da gehalten wurden. Droben beim Schützen übten sich die Gesellen vom Stahl im Scheibenschießen. Auf der Wiese drehten sich Burschen und Mägde im Tanz. Auch in der Stadt gab es allerlei Belustigung, namentlich auf dem Münsterplatz. Da trieben die Ritter vor dem adeligen Gesellschaftshaus „zum Ritter" (Erzbischöfliches Palais) das Wasfenspiel. Auch friedlichere Schauspiele wurden auf dem Platz aufgeführt, Szenen aus dem Heiligenleben oder der Bibel, auch aus der Geschichte und Sage. Den Höhepunkt bildete aber das Fronleichnamsfest. Alle Zünftigen traten in Harnisch und Gewehr an. Der Zunftmeister trug stolz während der Prozession die Zunftfahne, die schon in vielen Kämpfen mit dabei war. Die Meister trugen in feierlichem Schritt die Büste des Zunftheiligen oder wirkten in den Darstellungen mit, die auf Wagen allerlei Szenen aus der biblischen Geschichte boten. Nach der Prozession hielten die Meister

2. Freiburger Lesebuch - S. 105

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 105 — Die junge Gemeinde wuchs von Jahr zu Jahr kräftiger und stärker heran, und bald war das Gotteshaus zu klein, um die Andächtigen aufzunehmen. In dieser Not lenkte Gott die Herzen der Menschen. Die Hilfe kam aus der Mitte der katholischen Bürger. Das ging so zu. Unter Großherzog Ludwig war das Erzbistum Freiburg gegründet und im Jahre 1827 ein Erzbischof in Freiburg eingesetzt worden. Zum Dank dafür wollten die katholischen Mitbürger dem Großherzog ein Denkmal errichten, und der Bürgerauschuß bewilligte hierfür 15 000 Gulden. Da entstand in der Seele eines Mannes ein hochherziger Gedanke. Er meinte, die Bürger könnten dem guten Fürsten kein schöneres Denkmal setzen, als wenn sie jene Summe als Grundstock zum Bau einer neuen evangelischen Kirche darböten. Der edle Gedanke fand einmütigen Anklang und besonders der Großherzog war hocherfreut darüber. Nun begann man ein kühnes Werk auszuführen, das in seiner Art wohl einzig dasteht. Tief im waldigen Gebirge in einem abgelegenen Tal lag am Fuße der Ruine Hochburg das verlassene Zisterzienserkloster Tennenbach als ein ehrwürdiges Denkmal der frommen Kunst unserer Väter. Es war unter Herzog Berthold von Zähringen im Jahre 1161 errichtet worden. Des Klosters Schirmherren, die edlen Markgrafen von Hochberg, hatten in dem Kloster ihre Ruhestätte. Die alte Klosterkirche sollte nun der Vergessenheit und dem Zerfall entrissen und als evangelische Kirche nach Freiburg versetzt werden. Die Gebeine der fürstlichen Ahnen wurden ausgegraben, in feierlichem Zuge nach Freiburg verbracht und im Münster beigesetzt. Dann wurde die Kirche abgebrochen und die Quadern hierher überführt. Einen geeigneten Bauplatz hatte man am nördlichen Ende der Kaiserstraße gefunden. Am 25. August 1829 fand die feierliche Grundsteinlegung statt. Dies war für Freiburg ein denkwürdiges Fest. Die ganze Bevölkerung, hoch und nieder, arm und reich, nahm daran teil. Auch das greise Oberhaupt der katholischen Kirche, der ehrwürdige Erzbischof Boll mit dem Domkapitel und der gesamten katholischen Geistlichkeit wohnte der Feier an. Bald stieg der Bau aus der Tiefe empor. Nach zehn Jahren stand er vollendet da und wurde am 26. Juni 1839 feierlich eingeweiht. Mit Ausnahme des Turmes ist die Kirche in ihrer ursprünglichen Form wieder erbaut worden. Nur der Turm wurde viel höher gemacht; er wurde bis auf 80 Meter hinaufgeführt. Den Chor schmückt ein schönes Gemälde unseres badischen Landsmannes Wilhelm Dürr. Die Kirche ist für die jetzigen und für kommende Geschlechter ein Zeuge edler Gesinnung. Christliche Bruderliebe war es, die zu ihrer Erbauung auf der jetzigen Stelle den Anstoß gegeben, den ersten Grund gelegt hat. Möge die Kirche, die man in dankbarer Gesinnung nach Großherzog Ludwig benannt hat, stets ein Tempel der Liebe und Eintracht, eine Pflanzstätte wahren christlichen Sinnes sein! Nach Kröniein.
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