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1. Freiburger Lesebuch - S. 49

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 49 — 2i. Jsus frciburgs Ecidcnstagcn im Jahre 1713. Als am 11. Juni 1698 die Franzosen Frciburg verließen, worin sie zwei Jahrzehnte lang als Herren geschaltet und gewaltet hatten, da atmeten die Bürger erleichtert aus. Sie waren österreichisch wie zuvor und wünschten sich unter kaiserlichem Schutz nichts sehnlicher als einen immerwährenden Frieden. Aber es geschah damals unter den Großen dieser Welt, daß sie aus wachsender Ländersucht das Wohl der Völker aufs Spiel setzten. Im Jahre 17]3 war abermals Krieg, weil Frankreich nicht leiden wollte, daß die deutsche und die spanische Krone aus einem Habsburger Haupte vereinigt sei, wie es unter Kaiser Karl dem Fünften gewesen war. Auch die Schrecknisse der neuen Staatenhändel verbreiteten sich über den doch so oft schwer heimgesuchten Breisgau, und als man den 26. September 1713 schrieb, waren die Freiburger nicht viel besser d'ran als ein Mänslein in der Falle. Denn vor den Toren der Stadt stand Marschall Villars, ein französischer Feldherr, mit 150000 Mann; verteidigt aber wurde Frei bürg nur von 10000 österreichischen Kriegern, die allerdings einen Helden zum Führer hatten: den Feldmarschalleutuant Amadeus Ferdinand v. Harsch Man braucht kein großer Rechenkünstler zu sein, um herauszubekommen, aus welcher Seite die Übermacht lag — bei Franzmännern oder Österreichern. Nun war unser Freiburg damals rings von Mauern jmd Bollwerken umgeben, und drei starke Schlösser sahen trutzig vom Schloßberg herunter, seit Frankreich die Stadt nach Plänen seines Kriegsbaumeisters Vauban in eine Festung ersten Ranges verwandelt hatte. Aber die Belagerer ließen jetzt durch elsässische Baue«! die Wasserleitung abgraben, schoben ihre Lausgräben immer weiter vor und fingen am 5. Oktober an, die Festung zu beschießen. Die öster- reichischen Kanonen blieben die Antwort nicht schuldig, und hüben und drüben mehrten sich die Verluste. Aber auch die Erbitterung wuchs aus beiden Seiten, und immer heißer wurde um die äußeren Befestigungswerke gerungen. Trotz allen Löwenmuts mußten die Verteidiger sich schließlich ans die innere Festung zurückziehen, und mit Zittern sahen die Freiburger nun dem 1. November entgegen, denn es hieß: Villars werde die Stadt erstürmen lassen. Was war dann das Schicksal der Bewohner, der kriegs- nngeübten Männer, der wehrlosen Frauen und Kinder? Der gefürchtete Tag erschien. In der Morgenfrühe kündigte der Feitungskommandant dem Rate an, daß er die Stadt nicht länger zu halten vermöge. Wenn er mit seinem schwachen Häuflein nach der oberen Festung am Schloßberg abgezogen sei — aber auf keinen Fall früher — möge die Bürgerschaft mit dem Feinde verhandeln. Kaum hatten nun die Kaiserlichen Freiburg verlassen, so entstand unter den Einwohnern allgemeine Verwirrung, (befangene Franzosen benützten den Augenblick, schlecht behütetem Gewahrsam zu entrinnen und liefen drohend umher. Die an den französischen Befehlshaber entsandten Boten konnten nicht nach außen 4

2. Freiburger Lesebuch - S. 32

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 32 — kirchen und von der St. Nikolanskirche in der Vorstadt Neuburg die Glocken läuteten, wurde der Englische Gruß gebetet. Dann wurde zu Mittag Suppe, Fleisch, Gemüse, reichlich Brot, sehr oft statt des Fleisches Fische, namentlich Heringe und Stockfische gegessen; auch Milch wurde viel getrunken; denn viele Bürger hatten noch eine Kuh im Stalle stehen. Manchmal, an Waschtagen, wenn die Wäsche auf den Wiesen vor der Stadt zur Bleiche ausgelegt wurde, da aßen Mutter und Kinder draußen im Freien unter dem Nußbaum. Das war allemal ein Fest! Oder wenn gar um Martini der Vater das fette Schwein aus dem Stalle holte, der Metzger das Messer schliff, und zum Mittag die frischen Blut- und Leberwürste mit dem neuen Sauerkraut oder den sauren Rüben auf den Tisch kamen! Am Nachmittag, wenn die Bauern und fremden Händler die Stadt wieder verlassen hatten, war es stille in den engen Gassen. Da saßen nun die Bürgersfrauen vor den Häusern, hüteten die Kinder und besorgten daneben allerlei Hausarbeit, nähten, strickten und flickten und sangen dazwischen wohl auch ein fröhliches oder ernstes Lied. Dieses Verweilen in der freien Luft war nötig, denn die alten Häuser waren oft recht schmal und hatten nicht viel Luft und Licht, und besonders die Schlafräume lagen in den dunkeln Alkoven. An Sonn- und Feiertagen gab es allerlei Abwechslung in dieser stillen, fleißigen Tätigkeit. Am Morgen ging der Vater, an hohen Feiertagen mit dem Degen an der Seite, die Mutter in der goldgestickten Haube, in das Münster ins Hochamt, wo der Vater bei seinen Zunftgenossen den Platz hatte. Nachher wurden die Gräber auf dem Kirchhof ums Münster besucht; am Bäckerlicht und bei der St. Andreas-Kapelle (bei der Volksbibliothek) brannten Lichter für die armen Seelen. Schon um elf Uhr wurde Sonntags zu Mittag gegessen. Um ein Uhr war Christenlehre. Erst nach der Vesper begann das fröhliche Sonntagstreiben. Im Stadtgraben um die Festungsmauern lockten die Kinder die Hirsche und Rehe, die in Friedenszeiten, wenn der tiefe Graben nicht mit Wasser gefüllt war, da gehalten wurden. Droben beim Schützen übten sich die Gesellen vom Stahl im Scheibenschießen. Auf der Wiese drehten sich Burschen und Mägde im Tanz. Auch in der Stadt gab es allerlei Belustigung, namentlich auf dem Münsterplatz. Da trieben die Ritter vor dem adeligen Gesellschaftshaus „zum Ritter" (Erzbischöfliches Palais) das Wasfenspiel. Auch friedlichere Schauspiele wurden auf dem Platz aufgeführt, Szenen aus dem Heiligenleben oder der Bibel, auch aus der Geschichte und Sage. Den Höhepunkt bildete aber das Fronleichnamsfest. Alle Zünftigen traten in Harnisch und Gewehr an. Der Zunftmeister trug stolz während der Prozession die Zunftfahne, die schon in vielen Kämpfen mit dabei war. Die Meister trugen in feierlichem Schritt die Büste des Zunftheiligen oder wirkten in den Darstellungen mit, die auf Wagen allerlei Szenen aus der biblischen Geschichte boten. Nach der Prozession hielten die Meister

3. Freiburger Lesebuch - S. 129

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 129 — Wie ein großes Rundgemälde breitet sich die herrliche Gegend des Breisgaus rings um den Besucher der Hochburg aus. Den Abschluß gegen Osten und Süden bilden die höchsten Kuppen des Schwarzwaldes vom Kandel bis zum Blauen. Im Westen grüßen über die gesegnete Rheinebene Kaiserstuhl und Vogesen herüber. Ein Stein, der ehemals über dem Hauptportal des Schlosses unter der Bildsäule des Markgrafen Karl Ii. von Baden eingemauert war und seit 1749 in der Kirche in Emmendingen aufbewahrt wird, trägt eine lateinische Inschrift, die folgendes besagt:' „Unter der Regierung Karls des Großen wurde ich im Jahre 808 von Ritter Hacho erbaut, von dem ich den Namen habe. Reicher ausgeschmückt hat mich später Markgraf Karl von Baden1) unter der Regierung Friedrichs Iii. Nunmehr ließ mich meines hinfälligen und gebrechlichen Alters wegen der hochherzige Fürst Karl, der Markgraf von Baden und Hochberg2), dessen Bildnis du hier siehst, wiederaufbauen und mit bereitwilliger Beihilfe seiner Untertanen zur stärkeren Feste für sich und die Seinen gegen feindliche Angriffe einrichten. Es geschah dies als Kaiser Karl V. regierte, im Jahre 1554.“ Dazu ist nun allerdings zu bemerken, daß die Burg nach dem Berg genannt wurde, auf dem sie erbaut ist, und der früher nicht Hornwald, sondern Hachberg hieß. Aber auch dieser Berg hat seinen Namen nicht von einem Ritter Hacho, sondern von dem Raubvogel Habicht, verkürzt Hach, der heute noch im Hornwald nistet. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts ging der Name Hachberg allmählich in Hochburg über. Wahrscheinlich wurde Hachberg im 11. Jahrhundert erbaut. Die Herren von Hachberg starben bald nach dem Jahr 1127 aus, und von ihnen kam das Schloß samt Hofgut in den Besitz der Markgrafen von Baden. Diese setzten Schloßvögte ein, die sich dann ebenfalls von Hachberg nannten und einen Stierkopf (Hach) im Wappen führten. Im dreißigjährigen Kriege, im Jahr 1636, wurde die Burg zerstört und blieb fast 30 Jahre lang in Trümmern liegen. Erst im Jahre 1660 unter der Regierung des Markgrafen Friedrich Vi. wurde mit der Wiederherstellung begonnen. Aber 1689 wurde die Festung von den Franzosen zerstört, und zwar so gründlich, daß an eine Wiederherstellung nicht mehr zu denken war. Tritt man über den breiten Burggraben durch das stattliche Tor in das Innere der Burg ein, so erblickt man die Aufschrift: „Auf Befehl des Ministers Louvois trotz versprochener Schonung zerstört durch den General Du Fay im Jahre 1689“. Die Sage erzählt, daß in der Burg der Harlungenschatz von Breisach verborgen liege. Auch sollen zwölf Männer in der Burg verwünscht sein. Wenn Deutschland in großer Not ist, kommen sie hervor und befreien es von seinen Feinden. M . T . ___________ Nach J. Naeher und H. Maurer. ’) Karl I., 1453 bis 1475. a) Karl Ii., 1553 bis 1577. 9
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