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1. Lehrbuch der Geographie - S. 49

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 49 — Thon und Mergel, welche Geschiebe, kleinere und größere erratische Blöcke einschließen) begraben ist, so ist Bergbau nur an wenigen Stellen möglich. Reich an Kohlen, Eisen, Zink und Blei sind die Tarnowitzer Höhen, einer der wichtigsten deutschen Bergwerksdistrikte und für Zink das bedeutendste Gebiet der Erde. Bei Kottbns auf der Niederlausitzer Platte und bei Fürsten- Walde im mittleren Thalzuge werden Braunkohlen gefördert. Bei Rüdersdorf und Spereuberg unweit Berlin und auf Rügen tritt das Grundgebirge zu Tage und giebt Anlaß zur Gewinnung von Kalkstein, Gips und Kreide. Im Osten, in der Mitte und im Nordwesten unseres Gebiets (Jnowrazlaw südl. vom Weichselknie, Sperenberg bei Berlin und Segeberg in Holstein) sind mächtige Steinsalzlager, die zum Teil auch Gips und Kalisalze enthalten, erbohrt. Die Lehmdecke des Flachlandes bietet Material zu Ziegeln (die Ebene das Land des Ziegelrohbaus) und in den eingeschlossenen Granit- blocken Stoff zu Werk- und Pflastersteinen. Der Torf der Moore und Brüche hat lange Zeit das einzige Brennmaterial des Flachlandes gebildet. An den Küsten wird Bernstein gefischt und gegraben (Samland). — Die Industrie hat es sehr wenig mit der Verarbeitung einheimischer Produkte (Kartoffeln zu Spiritus, Zuckerrüben zu Zucker, Schiffsbau au den Küsten) zu thnn und fußt meistens auf der Einfuhr ausländischer Rohstoffe. Den bedeutendsten Jndustriebezirk bildet Berlin mit seiner volkreichen Um- gebung. Je weiter nach 0., desto mehr nimmt die Industrie ab und der Ackerbau zu. — Der Handel vermittelt die Einfuhr von Nahrungsmitteln, besonders Brotkorn, und Rohstoffen der Industrie und die Ausfuhr fertiger Jndustrieerzeuguifse. Wewobner, Staaten und St<ädte. § 83, Da das norddeutsche Flachland fast die Hälfte des Reichsgebietes, aber nur den dritten Teil der Bewohner des Reiches umfaßt, fo ist es im ganzen schwach bevölkert. Der uordostdeutsche Teil des Flachlandes enthält die meisten nicht deutschen Reichsaugehörigen (in Schleswig über 100000 Dänen, im Spreewalde und auf der Niederlausitzer Platte fast 100000 Wenden, an der Ostgrenze in Oberschlesien, Posen, West- und Ostpreußen über 2 Millionen Polen — in Westpr.kassubeu, in Ostpr.masnren genannt — in Ostpreußen etwa 150 000 Litauer, in Posen, Westpreußen und Berlin etwa 200 000 Juden). Die deutsche Bevölkerung besteht in den Flachlandsbuchten aus Oberdeutscheu, sonst in der ganzen nordostdeutschen Niederung aus Nieder- deutschen. Der Konfession nach ist die Bevölkerung an den Ostgrenzen (Ober- fchlesien, Posen, Westpreußen) vorwiegend katholisch, in den übrigeu Teilen des nordostdeutschen Flachlandes protestantisch. Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 4

2. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 241

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
241 i. Liskaukafien. Kaukasien bildet als russische Statthalterschaft ein Ganzes, dessen süd- licher Theil, Transkaukafieu, das Hochland, geographisch zu Asien gehört und daher dort seine Besprechung findet. Der nördliche aber, Ciskankasien, gehört nach seinem Charakter dem Somatischen Tieflande an. Es zerfällt in die nachstehenden 3 Gouvernements: S46.wropol ist vollkommenes Tiefland, zum Theil Acker- und Weideland, zum Theil unbewohnte Steppe; nur nach S. erhebt es sich allmälig zum Gebirge. Die Hptst. St5.wropol liegt zum Theil auf, zum Theil au einem Berge; sie hat 20,000 E. In der Umgegend giebt es viele Mineralquellen, wie die heißen Schwefelquellen bei Coustantinogorsk, einer kleinen Festung. Mosdok, Stadt und Festung am Terek, 10,000 E. Der Bezirk (Oblast) des Kub^n, am Schwarzen und Asowischeu Meere, ist im S. Gebirgslaud. Der größte Theil der Einwohner besteht aus Kosaken, Tataren und Kalmücken, die als Militärkolonien in Dörfern leben und die Festungen und die Kubanlinie besetzt halten. Der Hauptort ist Jekatennodär, Festung am Kuban mit 9500 E., ein elender Ort. Je'isk, 28,000 E. Hafenstadt am Asowischeu Meere. Der Bezirk des Terek. Darin Georgiewsk und Wladikauk^s, letztere am Eingange eines Passes (s. § 90). Zu Rußland rechnet man gewöhnlich auch die Inselgruppe Spitzbergen, 76° 30'—80° 40' Nbr. von ca. 1500 Qm., obschon auch Norwegen Anspruch aus ihren Besitz macht. Die 3 Hauptinseln sind durch schmale Arme des Polarmeeres ge- schieden und von einer Menge kleinerer Inseln umlagert. Sie sind mit bis 1300 m. hohen Gebirgen bedeckt und ihre Thäler von Gletschern erfüllt. Dennoch ist die Temperatur, obschon der Winter 9 Monate dauert und sehr streng ist, durch den bis hierher reichenden Einfluß des Golfstroms milder, als die geographische Lage erwarten läßt. Bären, Füchse und Walrosse bevölkern sie, und für den Walfischfang bilden sie eine Hauptstation. In dem kurzen Sommer beleben die Fischer den alljährlich aus mitgebrachten Buden erbauten Hafenort Smereuburg. Ii. Uronlnnder des österreichischen Kaiserthums. Diese sind 1. Galizien mit Lodomerien, das Großherzogthum Krakau und die Herzogthümer Auschwitz und Zator, 1416,40 Qm. mit 5,444,609 E. Sie sind dem Zuge der Karpathen nördlich und nordöstlich vorgelagert, vou zahlreichen, aber schnell abfallenden Ausläufern derselben, so wie von der süduralischeu Höhe durchzogen, und demnach im südlichen Theile Berg- land und im nördlichen und nordöstlichen Hügelland und Ebene. Mit Aus- nähme des Karpathischeu Berglandes ist der Boden sehr fruchtbar und der angebauteste und bevölkertste Polens; 43 Proc. gehören dem Ackerbau, der sich besonders der Cultur von Hafer und Roggen, Tabak, Flachs und Hanf zuwendet; 20 Proceut sind Wiesen und Weideflächen, die eine bedeutende Viehzucht gestatten. Unter den mineralischen Schätzen steht das Steinsalz obenan; doch fehlt es auch nicht an Metallen, und in neuerer Zeit wird die Ausbeute des Petroleums längs der Karpathenkette immer beträchtlicher. Die Industrie ist wenig gepflegt und der Handel meist in den Händen der Juden und Armenier. Die vorherrschend slavische Bevölkerung 'zerfällt in 2 Stämme, in Polen im W. und in Rnthenen im O. (Kleinrussen, Roth- rnssen, Russineu), jeder über 2 Mill. zählend, jene polnisch in Sprache 'und Schreiber, geogr. Lehrbuch. Iß

3. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 260

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
260 Stadt Posens, Festung 1. Ranges, die jene Bahnen deckt und die Herrschaft über Posen sichert. Sie ist Sitz eines Erzbischofs. Birnbaum an der Warthe, 3068 E., Schwerin, 6357 E., und Meseritz, 4819 E., an der Obra, Fraustadt, 6435 E., (Polnisch) Lissa, 11085 E., und Ra- witsch mit 11,155 E., sind vorzüglich von Deutschen bevölkerte, in Garnspinnerei und Tschsabrikation thätige Städte. Krotoschin im S., 8060 E., treibt Handel mit Wolle und Pelzwaaren. 2. Regierungsbezirk Bromberg. Netzedistrict. Bromberg, vom deutschen Orden angelegt, wiederholt durch Kriege zerstört und durch die Pest entvölkert, ist unter preußischer Herrschaft neu emporgeblüht, namentlich durch Anlegung des die Netze mit der Brahe und Weichsel verbindenden Bromberger Kanals, der sie zum Stapelplatz des Getreide- und Speditionshandels gemacht hat, 31,346 E. Gnesen, uralt, 11,203 E., Sitz eines Domkapitels, mit dem silbernen Grabmal des h. Adalbert in der altertümlichen Kathedrale, bis 1320 Krönungsstadt der pol- nischen Könige, liegt malerisch zwischen Höhen und Seen. 5. Äie Provinz Schlesien 732 Qm. 3,851,960 E., von denen deutscher Nationalität, V4 Slaven, die größere Hälfte Katholiken, a Qm. 5260 E. Zwischen den Sudeten im W. und den Trebnitzer und Tarnowitzer Bergen (§ 47) im O. bildet das Thal der Oder gleichsam einen nach So. vorgeschobenen Busen des norddeutschen Tieflandes. Diese Schlesische Bucht unterscheidet sich indeß wesentlich in ihrem geologischen Bau von den vorigen dem Tieflande angehörenden Provinzen. Ihre Grundlage besteht im S. hauptsächlich aus oft zu Tage tretender Grauwackebildung und krystallinischem Gestein, im N. aus Gliedern der Juragruppe, die mit diluvialen Ablage- rungen bedeckt sind. Die Thonablagerungen enthalten eine Menge fossiler Pflanzenarten, namentlich zahlreiche Eichen- und Palmenarten, wie in den Umgebungen Breslaus. Daher ist ihr Boden mit Ausnahme einiger Striche im N., in welchen Sand- und Kieslager vorherrschen, wie bei Wohlau westlich der Trebnitzer Berge, im A. fruchtbar. Diese Fruchtbarkeit, die vorhandenen Kohlenlager, der Reichthum an Eisen, Zink u. a. Metallen, sowie die technische Nutzbarkeit der zahlreichen linken Seitenflüsse der Oder sind die Ursache der beträchtlichen Bevölkerung und des Aufschwungs, den Bodencultur, Viehzucht, Bergbau und Industrie dieser Provinz, „der schönsten Perle in der preußischen Krone", gewonnen, welche diese in den drei schle- sischen Kriegen erworben und behauptet hat. Das sogenannte Glatzer Becken verdient besondere Erwähnung. Geo- graphisch genommen, ist es kein Becken, sondern eine von zwei höheren Ge- birgen eingeschlossene Berglandschaft (§ 37ä.), deren fünf Hanptthäler sich zu einem, dem der Neiße, vereinigen, das als Thor den östlichen Gebirgs- rand unterbricht. Wohl aber ist es geologisch ein Becken, dessen Rand und innerer Boden aus dem Thonschiefer der Kohlenformation besteht, von

4. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 236

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
236 Range nach die dritte Handelsstadt des Reichs. Dorpat in angenehmem Thale mit besuchter deutscher Universität, 21,000 E. 4. Kurland, südwestlich des Rigaischen Busens, zum Theil einförmiges Flach- land, zum Theil ein waldbedecktes Hügelland. Die südöstliche Landschaft heißt Sem- galten. Wie in den vorigen sind die Städte von Deutschen, das Land von Letten und Litthauern bewohnt, die in elenden Hütten ohne Fenster und Schornstein leben, während der Adel in der Hauptstadt Mi tau ein schwelgerisches Leben führt. Die Stadt hat 23,000 E. Die Hafenstadt Libau mit 10,000 E. ist eine lebhafte Handels- stadt. Windau. Seebad. d. Z>as Kroßfürstenthum Finnland. Von welchen Meeren und Staatengebieten wird es begrenzt? Das ganze Land ist eine 130—195 m. sich erhebende Felsenplatte. Die Lappischen Gebirge, die den N. durchziehen, senden auch nach S. Arme und erfüllen das Land mit Anhöhen und Felsen. Ein Drittel desselben ist mit größeren und kleineren oft malerischen Seen besetzt. Wo fruchtbarer Boden die Platte deckt, gedeihen im S. Roggen, Gerste, Hafer. Worauf sind die Finnen übrigens angewiesen? Wie sind die Küsten? Wie ist das Klima im nördlichen Theile? im südlichen? — Im Jahre 1809 ist es von Schweden an Rußland abgetreten. — Von den 8 Gouvernements sind die besten und wichtigsten Wiborg, Nyland und Abo. Wiborg aus einer Landzunge am Finnischen Buseu, Hasen und Handelsstadt mit ca. 14,000 E. Helsingsors im Gouv. Nyland in schöner Gegend, wohl gebaut, mit befestigtem Hafen, einer Universität und Sternwarte, 30,000 E. Ihren Hasen deckt die auf Juseln erbaute Festung Sweaborg „das nordische Gibraltar". Die srühere Hauptstadt Abo (Ohbo> liegt im südwestlichen Theile, unseru der Alauds- Jnseln (Ohlandsinseln), 21,000 E. Diese Inselgruppe, 200 an der Zahl, von denen 80 bewohnt, ragen mit ihren Felsen hoch über das Meer empor. Die Hauptinsel Aland ist 10 Qm. groß. Am äußersten Ende des Bottnischen Meerbusens liegt am schwedischen Grenzflusse gl. N. Toruea (a = o) mit 740 E., die mit Rennthierfleisch und Fellen handeln. Die Finnen, zum großen Theil der lutherischen Kirche anhängend, haben sich ihr Volksthum und ihre wohllautende Sprache bis heute uuverkümmert erhalten. Sie sind ernste, geistig begabte, religiöse, bedachtsame, phlegmatische, beharrliche, ehr- liche und offene, an mühsame Arbeit und Genügsamkeit gewöhnte Menschen. , c. Kroßruhland. Großrußland, das Kern- und Stammland des Reichs zerfällt in 19 Gou- vernements. Archangel(sk) am rechten Mündungsufer der Dwina, fast unterm 65° Br., wo der kürzeste Tag nur 3va St. dauert, hat einen ziemlich besuchten Hafen, in wel- chem europäische Waaren namentlich gegen Schiffsbauholz ausgetauscht werden. 20,000 E. Die Einwohner der kleinen Stadt Mesen betreiben hauptsächlich Fischerei, Jagd und Walroßsaug bis nach Spitzbergen und Nowaja Semlja. Nowaja Semlja, d. i. Neuland, besteht aus zwei großen Inseln, welche dem Nordende des Uralgebirges vorgelagert sind. Sie sind unbewohnt, obschon sie unter allen arktischen Jnselländern die reichste Flora besitzen. Der Hauptstapelplatz für den innern Handel des Nordens ist Wologda im Gou- vernement gl. N. mit ansehnlichen Glas-, Leder-, Leinwand- u. a. Fabriken. 17,000 E. Nowgorod, deutsch (Groß) Naugard, im Mittelalter als östlichstes Glied des Hansa- buudes sehr volkreich und mächtig, 25 Ml. südlich von Petersburg am Ausflusse des Wolchow aus dem Jlmeusee und an der Eisenbahn zwischen den beiden Hauptstädten, im Gouvernement gl. N., hat jetzt 17,000 E. und ist noch immer eine rege Fabrik- und Handelsstadt. ' Waldai, kleine Stadt an der Höhe und dem See gl. N..

5. Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts - S. 238

1876 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
238 e. Südrußland oder Aeurußsand. Lange Zeit türkisches Besitzthum, wurden diese Gebiete allmälig seit 17 74 an Rußland abgetreten, das beharrlich das Schwarze Meer zu ge- Winnen suchte. Die Bedeutung dieser Küstenländer für den Handel hatten schon die Griechen erkannt, die trotz der wilden Scythen dort Colonien gründeten, und im Mittelalter hatte Genua dort blühende Städte. Heute sind es besonders Deutsche, über 100,000, die dort als Ackerbauer oder Kaufleute sich nieder- ließen und der Civilisation die Wege bahnten. Im Lande der Donischen Kosaken, die Viehzucht und Fischerei, auch Getreide- und Garteubau (in deu fruchtbaren Flußniederungen) treiben, alle, als vortreffliche Reiter, zu 25 Jahre langem Kriegsdienste zu Pferde verpflichtet sind und unter einem eigenen Anführer, Hetmann, stehen: Alt-Tfcherkask, auf einer Jufel des Don, früher der Sitz des Hetmann; jetzt ist es Neu-Tscherkask, in gesünderer Lage, mit 17,000 E. Jekaterinoslä-w am Dnjepr, oberhalb seiner Wasserfälle, mit 23,000 E. Taganrog am Asowischeu Meere, aber hoch gelegen, lebhafte Fabrik- und Handels- stadt mit 25,000 E. und der Statue Alexanders I., der hier 1825 starb. Cherson am Liman des Dnjepr, regelmäßig und wohl gebaut, mit Hafen, Schiffswerften, be- trächtlichem Handel und 46,000 E> Nikol^j ew, neue und schöne Stadt mit Hafen und Schiffswerften, 68,000 E. Odessa, 1793 angelegt, erste Handelsstadt am Schwarzen Meere, Handels- und Kriegshafen, mit besonders reichem Getreidehandel und einer Universität und vielen Fabriken, 162,000 E., die ein Gemisch aller Völker Europas und Asiens. — In Bessarabien, zwischen Prnth und Dujestr, einem Theile des 1812 abgetretenen türkischen Gebietes nördlich der Donoumündnngen, liegen: Kischinew, 104,000 (£., Hauptstadt an einem Nebenflusse des Dujestr, mit bedeutender Viehzucht, beträchtlichem Weinbau und Handel. Akjermän, feste Stadt an der Müuduug des Dujestr mit Fabriken und lebhaftem Handel, 30,000 E. In der Nähe sind 23 deutsche Niederlassungen und einige Salzseen, die lohnende Aus- beute gewähren. Bender, feste Stadt am Dnjestr mit 24,000 E., bekannt durch Karls Xii. Aufenthalt 1709—1712 (in dem nahen Dorfe Warnitza). Die Halbinsel Krim oder Taurieu, das Tauris der Griechen (Jphygenia in Tanris), einst eine Insel, die allmälig durch Anschwemmung mittelst des schmalen Isthmus dem Festlande verbunden, 360 Qm. groß, ist im N. baumlose Steppe, im S. aber von dem reichbewaldeten und reizende und fruchtbare Thäler bildenden Taurischeu Gebirge durchzogen, dessen höchster Berg Tfchatir (Tschadür) Dagh sich 1527 m. erhebt. Der südliche durch jenes Gebirge vor den die Steppe heim- suchenden Stürmen geschützte Saum der Insel hat ein mildes Klima, das den Anbau von Wem und Südfrüchten begünstigt. Die Tataren, die ehemaligen Beherrscher der Krim, bilden noch jetzt die Hauptbevölkerung, die hauptsächlich von Viehzucht lebt. Die jetzige Hauptstadt ist Simseropol am Nordfuße des Gebirges, auch Akmet- schet uach dem Tatarenviertel benannt, hat 18,000 E. Baktschissarä.j, 12,000 E. und Feodosia waren alte Residenzen der Tataren-Chane. Sebastopol, 1785 amphitheatralisch auf einer Anhöhe an einer tiefen Bucht der Westküste angelegt, mit großem Hafen, der vor der Zerstörung 1855 Rußlands bedeutendster Kriegshafen des Schwarzen Meeres war. Kertsch auf der östl. Halbinsel gl. N., nahe der Stelle des alten Pantikapänm der Griechen, so wie Jenikale an der Meerenge gl. N. auf be- trächtlicher Höhe liegend, wurden 1855 gleichfalls zerstört. f. Westrußland. Es erstreckt sich von den Karpathen bis zur Ostsee und wurde bei den 3 Theilnngen Polens gewonnen.

6. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 698

1842 - Dresden : Schmidt
698 Europa. aus dem Ladogasee; 3,600 E- Kronstadt, Fest. vor der Nevamündung und Haupthafen der russischen Marine in der Ostsee mit ansehnlichen Werften, Docken und Maga- zinen; 30 bis 40,000 E. Vor dem Hafen liegt das Fort Kronslott, zwischen dem und dem Hafen der Durchgang der Schiffe nach Petersburg ist. Narwa an der Narowa; 3,500 E. Seehandel. Schlacht 1700. 25) Gouv. Reval oder das Herzog thun: Esth- land, zwischen dem finnischen und rigaischen M.-B. Die Bauern, finnische Esthen, sind jetzt frei; der Adel und die Städtebewohner sind Deutsche. .Reval, die feste Hst. an der Ostsee, hat 16,000 E., einen Kriegshafen und an- sehnliche Handlung. Baltisch-Port, kleine Hafenstadt. Die Insel Dagoe mit Leuchtthurm. 26) Gouv. Riga oder Herzogthum Liefland, südlich vom vorigen. Die Einwohner, Letten, Liefen und Esthen, sind jetzt frei; in den Städten wohnen Deutsche und Russen. Riga, die feste Hptst. und Hafen unfern der Dünamündung, hat 67,000 Ew. Wichtiger Handel mit Landesprodukten, besonders Getreide, Flachs, Hanf, Lein- und Hanfsamen. Lebhaftes Fabrikwesen. Die Festung Düna münde am Ausfl. der Düna dient zur Vertheidi- gung von der Seeseite. Pernau, an der Mündung der Pernau; 7,000 E. Hafen und Handel. Dorpat; 12,000 E. Univ., Gymnasium, Schullehrerseminar und lebhafter Handel. Die Insel Oesel, steinig, aber fruchtbar, )nit Arensburg; 1,500 E. Hafen. 27) Gouv. Mi tau oder die He rzogth. Kurland und Semgallen, durch die Düna von Liefland geschieden. Die Bewohner sind Kuren, Letten, Liefen, in den Städten Deutsche und Polen. Mitau, die Hauptst. an der Aa; 19,000 Ew. Schloß, Gymnasium, Bibliothek; Handel. Wind au; 1,800 E. Liba u; 10,000 Ew. Leuchtthurm, Hafen und Seehandel. d) Das Königreich Kasan, früher tartar.-Für- ften unterworfen, gehört schon, dem größten Theile nach, zu Asien. Die Einw. sind Tartaren, Tschuwaschen, Tschere- missen, Mordwinen, Kalmücken, theils griech. Christen, theils Mohammedaner. Das Land selbst ist fruchtbar, aber noch mit Sumpf und Wald bedeckt.

7. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 697

1842 - Dresden : Schmidt
Rußland. 60? pa's. Handel. Achtyrka; 16,000 (5. Tschujugew; 10,000(5. Isjum; 4,500(5. Walkj; 0,000 E. Sumy; 12,000 (5. Pferdemarkt. Lebe din; 0,000 E. c) Die Ostseeprovinzen, größtenteils erst durch Peter d. G. den Schweden entrissen. Sie sind weniger fruchtbar, aber für den Handel äußerst wichtig. 24) Jng ermanlan d oder das Gouv. Petersburg, zwischen dem finnischen M. - B. und dem Ladogasee. Der Boden ist eben, waldig und morastig, das Klima kaltfeucht. Hier liegt die zweite Hauptst. des Reichs und die kaiserliche Residenz St. Petersburg (50° 56' 23" N. B. ) theils an der Mündung, theils auf 12 Inseln der Newa, unstrei- tig eine der schönsten Städte Europa's, 3| Meilen im Um- fange. in 10 Theile getheilt mit geraden, schönen Straßen, prächtigen Plätzen, Kaien, fast 10,000 Häusern und 470,000 Ew., worunter eine große Zahl Ausländer, als Deutsche, Franzosen rc., sich befinden, in deren Händen vorzüglich das Fabrik- und Handelswesen ist. Alles/was nur eine kaiser!. Residenz Großes und Schönes darbieten kann, das zeigt Pe- tersburg im vollsten Maße. Sebenswerth sind die kaiserlichen Paläste, der Winterpalast mit der Eremitage, der taurische, der Marmorpalast, ohne alles Holz erbaut, mit Fußböden, Thüren, Fensterrahmen von gegossenem Messing, die Börse, das Admiralitätshaus, die Findlings- und Jnvalidenhäuser, nebst einer großen Menge der herrlichsten Privatgebäude. Sehenswerth sind ferner die Statue Peters d. G. auf ei- nem ungeheuren Granitblocke; die Alexanderssäule vor dem Winterpalais, auf einem Fußgestelle von 30', welche, bei einer Höhe von 84' und 24' Durchmesser, 2 Mill. Pfund wiegt; das Kadettenhaus mit 1250 Zimmern: die Pauls- kirche, die größte und schönste unter 85 griechischen und 17 andern Kirchen. Gott wird in diesen Tempeln in 15 Spra- chen verehrt. Dazu kommen eine Menge trefflicher Anstal- ten: eine Universität mit botan. Garten, Bibliothek, Stern- warte rc., mehrere Akademien, Wohlthätigkeitsanstalten und eine Menge Fabrr., in welchen ziemlich alle Arten der Ge- werbthätigkeit zum Theil recht schöne Waaren liefern. Wich- tig ist der hiesige Handel. In der Umgegend liegen die Lustschlösser Z a rs koj e - S e lo, Petershof, Oranien- bäum, Gatschina, Tschesme u. a. m. — Schlüs- selburg, Fest, auf einer Insel am Ausflusse der Newa

8. Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht - S. 701

1842 - Dresden : Schmidt
Rußland. 701 Ueberall unangebaute Steppe, wo Viehzucht Hauptgeschäft ist. 37) Das Land der donischen Kosaken, bloß an den Ufern fruchtbar. Die Bewohner sind frei von Ab- gaben, aber zu Kriegsdiensten verpflichtet, sind in Stani- tzen (Dörfer) vertheilt und stehen unter einem Hetmann oder Attaman. Tscherkask, auf einer Insel des Don, wegen der Ueberschwemmungen hoch auf Pfählen erbaut; 15,000 (?. Unfern die neuerbaute Hst. Neu-Tscherkask, der Sitz des Altaman, mit 11,000 E. 38- Gouv. Jekaterinoslaw, südlich von Pultawa, ein Steppenland mit nomadisirenden Tartaren, aber auch vielen Kolonisten. Beschwerlich ist die Nachbarschaft der wilden kaukas. Bergbewohner. Die Stadt Jekaterinos- law, am Dnepr neu angelegt, hat 12,000 E. Tagan- rok, See- und Handelsstadt am asow. Meere; 18,000 E. Wichtiger Kriegshasen mit allem Zubehör. Hier starb Alex- ander I. 1825. Alexandrowsk, Festung am Dnepr; 4,000 E. Handel. Asow, ganz verfallen. Nachitsche- wan, blühende Fabrik- und Handelsstadt am Don, fast von lauter Armeniern bewohnt; 0,000 E. Rostow, Fest. B a ck m ut; 4,000 E. Pferdemarkte. 30) Go uv. Taurien, bestehend aus der Halbinsel Krimm und der nördlich daran liegenden Nogaischen Steppe, ehemals unter dem Namen der kleinen oder eu- rop. Tartarei bekannt. Die Krimm ist ganz vom schwarzen und asowschen Meere umgeben; die Bewohner sind moham« medan. Tartaren, die sich mit Viehzucht beschäftigen, ob- gleich der Boden Getreide und Wein reichlich hervorbringt, die Waldungen treffliches Holz zum Schiffbau liefern und die Seen große Salzvorräthe enthalten. Die nördliche Steppe wird von nomadisirenden, räuberischen Tartaren be- wohnt. Hst. Simferopol (Akmedsched); 6,000 Ew. Gymnasium, botan. Garten. Kinburn, Festung auf der Westspitze der Steppe. Perekop, kleine verfallene Fest, auf der Landenge. Kos law, jetzt Eu p a t o r i a; 7,000 E. Freihafen und Handel. Sewastopol (Achtjar); 4,000 E. Der schönste Kriegshafen Europa's. Baktschi-Sarai; tartar. Stadt von 11,000 E-, ehemals Residenz der Khane. Dschufut-Kale, Städtchen von 1,200 karaitischen Juden bewohnt. Feodosia oder Kasfa; 4,500 E. Hafen und
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