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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 144

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
144 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. einen Nagel. Tann stieg er die Stufen hinauf, ging in den Saal und ließ sich vor den Burgherrn geleiten. Auch dieser trat ihm an der Freitreppe schon entgegen, falls er zuvor Kunde erhalten hatte. Bei der niedrigen Lage des Palas kam es wohl vor, daß Boten hoch zu Roß in den Saal hineinritten, gerade vor des Herrn Ehrensitz, auch roenn er bei Tafel saß. Trat der Gast ins Zimmer, so erhoben sich die Damen und verneigten sich, die Hände zusammenlegend, dann setzten sie sich wieder. Man begrüßte sich, indem man sich einander guten Morgen oder guten Tag bot. Mit einem Kusse empfing man nur gleichstehende oder einem höheren Range angehörende Personen. Der Gast küßte auch nur die Dame vom Hause und die ihr ebenbürtigen Gesellschafterinnen. Oft aber wurde der Gast nicht sofort vor die Dame geführt. War der unbekannte Fremde vor den Herrn ober die Herrin des Hauses gekommen, so erforderte die Sitte, daß er Namen, Stanb und Begehr zu erkennen gab. Hatte der Gast aus irgenb einem Grunbe unterlassen, Namen und Herkunft anzugeben, fei es, daß er kummergebrückter, schweigsamer Pilger war ober Liebes-gram ihn stumm machte ober daß blöbe Jugenbscheu seine Zunge banb, so quälte ihn der Wirt nicht sofort mit seinen Fragen. Zunächst ließ er ihm Gastlichkeit angebeihen, bewirtete ihn und dann erst nach der Mahlzeit, vielleicht auch erst am zweiten Tage, rückte er sehr bescheiben und höfllich mit seinen Fragen heraus: Wär euch, die Frage, Herr, nicht leid, so hätt ich gern vernommen, von mannen ihr hierher gekommen? Einen eittgelabenen ober voraus angemelbeten Gast ließ man nicht so allein ohne weiteren Empfang in die Burg eintreten, wenn er irgenb entsprechenben Stanbes war, daß er auf einige Ehre Anspruch erheben bürste. Der Wirt, auch selbst die Wirtin ritten mit Gefolge dem Erwarteten entgegen, oft eine weite Strecke und roenn nicht, so schickten sie wenigstens ihre Stellvertreter. Nicht selten war ein prächtiges Zelt ober mehrere aufgeschlagen, in benen zur Erfrischung die erste Bewirtung gegeben würde; ja man hatte biesen Anlaß auch wohl schon zum Beginn von Festlichkeiten benutzt und allerlei Unterhaltung und Spiele baran geknüpft. Zuweilen stanb auch das Zelt bicht vor der Burg auf grünem Anger ober im Schatten hoher Bäume, und man gebrauchte dann die Örtlichfeit zu ferneren Vergnügungen, zum Turnier, zum Bankett u. a. m. Das Zelt war roie ein Saal hergerichtet, der Rasen mit Decken überbreitet, Bänke

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 142

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
142 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. Tänze aufführen ließen, Taschenspieler, die Feuer fraßen und mancherlei Kunststücke zu machen verstanden, welche heute noch von Meßkünstlern gezeigt werden, Krafthelden, die sich in allerlei körperlichen Kraftübungen zeigten, auch paarweise als Fechter auftraten und sich für klingende Münzen blutige Wunden schlugen, Puppenspieler, die ihre Puppen an Fäden bewegten und ihnen Reden in den Mund legten, Possenreißer und Tänzer, unter ihnen auch Frauen, vor allem aber Musikanten, die mit ihren Harfen und Fiedeln, Trompeten und Pauken bei keiner öffentlichen Belustigung fehlen durften. Wie gern gesehen die Spielleute bei festlichen Veranlassungen auch waren, so standen sie doch eigentlich nicht in Achtung. Liederliches Leben und Trunksucht wurde manchem Spielmann zum Vorwurf ge-nmcht. Ihre Heimatlosigkeit und Besitzlosigkeit, ihr Leben ans fremder Leute Taschen setzte sie tief in der Achtung anderer herab. Namentlich der Geistlichkeit war ihr ganzes Gewerbe ein Greuel. Die fahrenden Sänger des Mittelalters haben wir'als diejenigen zu ehre», die den Sinn für das Volkstümliche im deutschen Volke nicht ganz untergehen ließen, als Geistlichkeit und höfische Kunst gleichzeitig an der Untergrabung dieses Sinnes arbeiteten. 7. Die Gäste und ihre Aufnahme in den Burgen. Während die Ritter oft auf Thaten oder Abenteuer in die Ferne zogen, mußteu die Frauen daheim in den engen beschränkten Mauern bleiben, iin einzigen Umgang mit ihren Kindern und der Dienerschaft und denen, so die Bewachung des Schlosses anvertraut war, rauhen und niederen Kriegsknechten, die hinter den Schießscharten — denn dort in der Mauerdicke fanden sich die Schlafstätten — geboren waren. Um ihre Sehnsucht zu befriedigen, blieb den Frauen nichts übrig, als von ihrer Höhe herunter, Gefangenen gleich, durch die nnverglasten, engen Schartenfenster in das weite Land hinauszuschauen, am Fenster ihren Aufenthalt zu nehmen und von da die Dinge zu beobachten, die sich unten im Thal oder auf der nahen oder fernen Straße ereigneten. Daher sehen Ritter und Pilger, wenn sie auf ihrem Wege sich dem Schlosse nähern, so häufig: droben in den Fenstern wohl manche schöne Maid. Das Auge der Hinausschauenden erglänzte vor Freude, wenn es in der Ferne herankommende Leute sah, mochten es auch nur wandernde Spielleute sein, die kamen und an das Thor klopften, um Obdach für die Nacht zu bitten. Es gab etwas zu erzählen, zu reden und zu besprechen, woran die Unterhaltung noch zehren konnte, wenn

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 240

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
240 Deutsche Einrichtungen und Zustände vom Ende des Zwischenreiches geschickt, denn am anderen Morgen begann die Schule um fünf Uhr, und der Magister bestrafte die Säumigen hart. Für die erwachsene Jugend aber kamen nun die schönsten Stunden. Da huschte sie aus den Häusern, und Freunde und Freundinnen scharten sich zusammen, um dem freien Platze zuzueilen, wo die Linde stand, die in keiner Stadt, selbst in keinem Dorfe fehlen durfte. Unter ihren schattigen Zweigen versammelten sich die munteren Scharen gar gern zu Spiel, Tanz und Gesang. Eigene Spielplätze waren der Jugend eingeräumt, wo sie während des Sommers ihre lustigen Scherze treiben und in fröhlichen Tanz-reihen dahinhüpfen konnte. Wie die Kinder, so trieben es auch die Erwachsenen; gemeinsam mit ihnen übten sie das Ringschellen, wobei der Ring in eine schnelle, kreisende Bewegung gesetzt wurde. In dem größten Ansehen aber stand das Ballspiel. In süddeutschen Städten wurden schon früh eigne saalartige Häuser gebaut, in denen die Männer das Ballspiel bei jedem Wetter üben konnten. In Norddeutschland wurde in der Regel ein mit Bäumen bepflanzter Weg zum Spiel benutzt. Gesang und Tanz zogen sich wohl an schönen Abenden in die Nacht hinein, doch im allgemeinen endete mit der Dunkelheit das mittelalterliche Straßenleben. Wurde das „Nachtglöcklein" geläutet, dann sollte nach päpstlicher Anordnung jeder drei „Ave Maria" beten, sich nach Hause begeben und das Feuer auf dem Herde auslöschen, auch die Herbergen mußten um diese Zeit geschlossen werden. Unheimlich und ausgestorben sahen die Gassen bei der Dunkelheit aus. Straßenbeleuchtung gab es nicht, noch weniger eigentliche Nachtwächter. Nur hie und da waren an Eckhäusern eiserne Arme angebracht, die Pechfackeln aufnehmen konnten, wenn nächtliche Aufläufe es notwendig machten. Wer spät abends oder nachts die Straßen besuchen mußte, hatte mit der Leuchte zu gehen oder wenigstens mit lauter Stimme zu singen, um sich als einen friedlichen Bürger zu erkennen zu geben. Auch brauchte er das Licht zu seiner eigenen Sicherheit; nur zu oft war er in Gefahr, in ein Loch oder in eine Pfütze zu fallen, über Haufen von Dünger zu stolpern oder mit den Schweinen zusammenzutreffen. Der ruhige Bürger hielt sich zu Hause, aber allerlei Gesindel trieb sich nächtlicherweile umher und machte sich die Finsternis zu nutze und die Straßen unsicher. In manchen Städten mußten die Straßen selbst mit Ketten voneinander abgesperrt werden, um die nächtliche Ruhe zu sichern. Dann zog mit Anbruch der Dunkelheit

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 253

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
bis zum Schlüsse des Mittelalters. 253 oder dem Namen der Heimat wie Böhme, Bayer, Preuße, Sachse, Hesse, Schwabe, oder von Ständen wie König, Kaiser, Fürst, Herzog, Edelmann, Bauer, Psaff, Ritter, Bürger, Schultheiß, Richter, Schreiber u. s. w. Nicht alle Namen blieben bestehen, ältere wurden von neueren verdrängt, ganz fest scheinen die Familiennamen erst im 16. Jahrhundert geworden zu sein. 4. Die Erziehung der Kinder. Mit dem 15. Jahre schloß das Kindesalter. Hart genug scheint das Leben der ritterbürtigen Knaben gewesen zu sein, die frühzeitig das Pferd zu tummeln, die Waffen zu führen gewöhnt wurden. Wenig erfreulich war das Los armer Bauernsöhne, denen man schon im zarten Alter schwere Arbeit in Hof und Feld zumutete. So wird von den Söhnen armer westfälischer Bauern um 1478 berichtet: Ihre Wiege steht in bäuerlicher Hütte. Schon im frühen Kindesalter weiden sie das Vieh. Barfuß schreiten sie auf harter Scholle. Hänfene Kleider decken die zarten Glieder. Grobes Brot mit Gerstensuppe stillt den Hunger. Der Hausrat ist so: keine Betten oder solche aus Stroh und härter als Heu, hartes Seinen und zottiges Tuch als Überzeug. Wenn die Glieder erstarkt sind, das fünfte Jahr zurückgelegt ist, legen sie die Hand an Schwereres, führen den Pflug, den Lastwagen und die Kutsche, reinigen das Getreide, fahren Dünger hinaus und beginnen, was Manneskraft erfordert. Bringt sie das Schicksal auf Schulen, so sagen sie mit leeren Händen den Eltern Lebewohl und mit wunderbarer Regsamkeit, bald arbeitend, bald bettelnd, bald wieder studierend machen sie nicht bloß dieselben Fortschritte wie die Reichen, sondern übertreffen sie sogar. Ein lustiger Anblick ist es, wenn die jungen Knaben zu Frühlings Ansang den Sack auf den Rücken nehmen und von Thür zu Thür in heimischer Mundart singen. Dann wieder nehmen sie runde Körbe, um in Dürfen und Bauernhöfen ringsum Eier zu sammeln. Im Herbst strömen sie auf die Fluren, um hinter den Schnittern her Ähren zu lesen. Den armen Eltern bringen sie alles zu, was sie mit Bettel und Arbeit erworben haben. Daß die Kinder der wohlhabenden Bürger ein besseres Los hatten, als die armen Bauernkinder, versteht sich von selbst. 5. Das Begräbnis. Die Toten trug man in feierlicher Weise zu Grabe. Auf Kirchhöfen, Vornehme auch in Kirchen, fanden sie die letzte irdische Ruhestätte, die man zeitweilig mit einem Leichentuche bedeckte, und auf der man Kerzen anzündete. Der Sitte gemäß wurden am 7. und 30. Tage nach dem Heimgänge, sowie an den alljährlich

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 292

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
292 Deutsche Einrichtungen und Zustände vom Ende des Zwischenreiches schwätz und ihr Geschrei, ihre Sprünge und Prügeleien solch ein Getöse machen, daß die Stube dem Einsturze droht und keiner den andern hört. Und doch glauben sie, so recht angenehm zu leben, und man ist gezwungen, bis in die tiefe Nacht hinein sitzen zu bleiben. Ist endlich der Käse abgetragen, der ihnen nur schmackhaft erscheint, wenn er stinkt oder von Würmern wimmelt, so tritt wieder jener Bärtige auf mit der Speisetafel in der Hand, auf die er mit Kreide einige Kreise und Halbkreise gezeichnet hat. Diese Tafel legt er auf den Tisch hin, still und trüben Gesichtes wie Charon. Die das Geschreibe kennen, legen einer nach dem andern ihr Geld darauf, bis die Tafel voll ist. Dann merkt er diejenigen, die gezahlt haben, und rechnet im stillen nach; fehlt nichts an der Summe, so nickt er mit dem Kopfe. Niemand beschwert sich über eine ungerechte Zeche; wer es thäte, der würd alsbald hören müssen: „Was bist du sür ein Bursche, du zahlst um nichts mehr als die andern!" Wünscht ein von der Reise Ermüdeter gleich nach dem Essen zu Bett zu gehen, so heißt es, er solle warten, bis die übrigen sich niederlegen. Dann wird jedem sein Nest gezeigt, und das ist weiter nichts als ein Bett, denn es ist außer den Betten nichts, was man brauchen könnte, vorhanden. Die Leintücher sind vielleicht vor sechs Monaten zuletzt gewaschen worden. — Was geschieht indes mit den Pferden? sie werden ebenso behandelt wie die Menschen." Vii. Gesellschaftliche Zustande und Anschauungen des scheidenden Millelallers. Zusammenfassender Überblick. Seitdem die Landesherrschaften sich mehr und mehr an Macht entwickelt und das Reich beinahe zur Auflösung gebracht hatten, der Kaiser zu einem bloßen Vorsteher der Reichsgemeinde herabgesunten war, begann zugleich die Absonderung und Abzweigung der Stände in früher unbekannter Weise sich mehr und mehr zu steigern. Noch um 1300 heiratete der arme Edelmann das Kind des reichen Bauern, und auch um 1400 waren die Stände noch nicht kastenartig abgeschlossen. Der Ritter war um jene Zeit in seiner Lebensweise und Lebensanschauung noch nicht sehr von einem wohlhabenden Bauern verschieden. Zwar war es ihm nicht erlaubt, Handel, Handwerk oder gewöhnliche Feldarbeit zu treiben, aber man achtete es nicht für gering, wenn er selbst die Bewirtschaftung seines

6. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 23

1898 - Berlin : Mittler
Held Friedrich lacht und haut, pardauz, Dem Meister Brauupelz auf die Schnauz'. Da kommt auch gar der Schwede noch Und sinnt für Friedrich Schmach und Joch; Dem wäscht er aber bald den Kopf Und schickt ihn heim mit einem Zopf. Ob auch die Welt seud't Schar auf Schar, Das macht dem Fritz kein graues Haar. Auf alle fährt er wie der Blitz; So macht es nnsec alter Fritz! Drum denken wir, wir wollen auch Stets üben Friedrichs guten Brauch: Der Preußen Schwert sei wie ein Blitz, Wie's war beüii alten Vater Fritz. Und fäut’S dem Franzmann wieder ein. Zu kommen an den deutschen Rhein, Dann brennen wir ihm eins die Haut, Und beißen soll er rheinisch Kraut. Des Rheines Reben fenr'ge Glut Wächst nur für echtes deutsches Blut; Doch lüstert's ihm nach unserm Wein, Er komme nur, wir schenken ein. 20. Die Schlacht bei Roßbach. Von Seippel. fas war ein lustig Treffen bei Roßbach ans dem Feld, Da hatten die Franzosen den alten Fritz umstellt Mit einem Sack, den webte die Dame Pompadour. „Fritz, Du bist doch gefangen; geh' in das Säcklein nur!" Soubise und sechzigtausend, die hielten das Säcklein ans: „Nun schnell heran, Ihr Preußen, nun schnell und kommt zu Haus, Husaren und Infanteristen, Kanoniere und Kürassier', Herein, herein ins Säcklein! Platz ist für alle hier! Wir thun Euch nichts zu leide, es wäre wahrlich schad', Wir führen nach Paris hin die Potsdamer Wachtparad'. Dann ist der Krieg zu Ende; dann werde ich---------Donner nochmal! Sie fangen an zu schießen!" sprach bleich der General.

7. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 90

1898 - Berlin : Mittler
— 90 — Doch schau, wo am Firste der Erntekranz schwankt^ Da winkt noch ein Hüttchen, von Reben umrankt. So still und friedlich von Menschen bewohnt. Als hätte der Krieg just dies Fleckchen verschont. Da blickt von der Laube mit Rebendach Ein rosiges Weib dem Zuge nach, Ein Kind aus dem Arme, eins schmiegt sich ihr mta Das dritte, das hält ein fremder Mann. Da wird im Zuge ein Freudeurus laut: „Mein Weib, lieb Weib, meine Kinder traut!" Und von den Gefangenen springt einer herbei Und herzt das Weib und die Kinder — die zwei. Doch wie er zum dritten sich neiget, alsbald Gewahrt er den Fremden und wendet sich kalt: „Wer ift's? Was will hier der fremde Gast? Wer ist das Kind, das ihn schmeichelnd umfaßt?" Der Wehrmann grüßt ihn mit offenem Blick: „Dein Gast bin ich worden durch Kriegsgeschick: Du bliebest auch gar zu lange ans, Da hütet' ich statt Deiner das Hans. Denn als Du wärest umdroht von Gefahr, Dein teures Weib ein Kind Dir gebar; Da kam ins Haus Dir der fremde Mn im Und nahm sich der anderen Kinder an. Und weil es hier vieles zu schaffen gab, So nahm ich der Kranken die Arbeit ab; Ost hab' ich auf Feldwach' die halbe Nacht, Die halbe bei Deinen Kindern gewacht. Dein Haus und Habe blieb wohlverwahrt, Gott schützte gnädig die Kindlein zart. Dein Weib genas von Krankheit und Harm, Dein Jüngstes hab' ich hier auf dem Artn." Da hob es der andere voll seliger Lust Zum erstenmal an die Vaterbrust, Draus drückt er dem Gaste so warm die Hand: „Hab' Dank! Jetzt bist Du mir wohlbekannt!

8. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 19

1898 - Berlin : Mittler
— 19 — Da kam er beim Wandern die Kreuz und Quer' Zum Fährmann bei Tangermünd'; Hinüber wollt' er; sein Sattel war leer. „„Lump, zahle, sonst pack' Dich geschwind!"" „Ihr nehmt doch dort die Kerle mit, Es bezahlt Euch ja keiner nicht." „„Das sind auch keine Schneiderböck' uit, Sind Kriegsleut'! Respekt, Du Wicht!"" Die Lippen biß er, verhöhnt blieb er fteh'n Und fluchte grimmig für sich: „Ihr Schufte, das soll mir nicht zweimal gescheh'n; Ich zeig's, was sich schicket für mich!" Da ward er ein rascher Reitersmann, Zum Teufel schmiß er die El?, Dafür packt' er ’tten Degen an, Den schwang er gewichtig und schnell. Bald hat er ein Regiment kommandiert, Zuletzt ward er Feldmarschall; Da hat ihn kein Fährmann mehr abgeführt, Sie respektierten ihn all'. Ein Gott den Soldaten, ein Teufel im Streit, Wie maß er der Schwedischen Heer Bei Fehrbellin die Läng' und die Breit'; Die eiserne Elle war schwer. Drum sag' ich: Keiner steh' still in der Welt; Wen's treibt, nur vorwärts, schnell! Wer ein Held kann werden, der werde ein Held, lind wär's auch ein Schneidergesell. 16. Die Königskrönung. Von Ge org Hesekiel. u Königsberg in Preußen dröhnt ernst der Glockenklang, Tönt zum Kanonendonner erhab'ner Lobgesang. Die Adlerfahnen rauschen, als ging's zur lauten Schlacht, Dem alten Glanz der Zollern vermählt sich junge Pracht. 2*

9. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 24

1898 - Berlin : Mittler
— 24 — Da war ein Loch im Sacke, Herr Seydlitz brach herans Mit seinen Eisenreitern wie Donnersturmgebraus. „Wir laufen ja von selber, haut nicht so grimmig drein; Ach, wär'n wir erst zu Hause weit hinterm grünen Rhein!" Noch war ein Loch im Sacke, daraus die Artillerie Kartätscheu und Paßkugelu dem Feind ins Antlitz spie. Da regnet's glühend Eisen, da hagelt's heißes Blei. „Das ist ein schlechtes Frühstück; ich bleibe nicht dabei!" Da ließen den Sack sie fallen und machten die Beine lang. Voran weit über die Felder der Marschall Soubise sprang; Und Wagen und Kanonen und Flinten ohne Zahl, Die blieben ans dem Felde zurück als Siegesmal. Das war ein lustig Jagen bei Roßbach auf dem Plan, Da wollten die Franzosen den alten Fritzen fah'n; Da ward der Hund zum Hasen, der Hase lief zum Rhein, Und lustig scholl das Hussa der Preußen hinterdrein. 21. Der Choral von Leuthen. Von Herm. Besser. esiegt hat Friedrichs kleine Schar. Rasch über Berg und Thal Von dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstrahl. Die Preußen steh'n auf Leuthens Feld, das heiß noch von der Schlacht, Des Tages Schreckenswerke rings umschleiert mild die Nacht. Doch dunkel ist's hier unten nur; an: Himmel Licht an Licht, Die gold'nen Sterne zieh'n herauf wie Sand am Meer so dicht, Sie strahlen so besonders heut', so festlich hehr ihr Lauf; Es ist, als wollten sagen sie: Ihr Sieger, blicket aus! Und nicht umsonst. Der Preuße fühlt’S: es war ein großer Tag, Drum still im ganzen Lager ist's, nicht Jubel noch Gelag'; So still, so ernst die Krieger all', kein Lachen und kein Spott — Ans einmal tönt es durch die Nacht: „Nun danket alle Gott!" Der Alte, dem's mit Macht entquoll, singt's fort, doch nicht allein: Kam'roden um ihn her im Kreis, gleich stimmen sie mit ein; Die Nachbarn treten zu, es wächst lawinengleich der Chor, Und voller, immer voller steigt der Lobgesang empor.

10. Vaterländische Helden und Ehrentage im Spiegel deutscher Dichtung - S. 27

1898 - Berlin : Mittler
Es wies sich keiner träge, Drum schlug's auch immer ein, Ob warm', ob kalte Schläge: Sie pflegten gut zu sein. Der Friede war geschlossen; Doch Krieges Lust und Qual, Die alten Schlachtgenossen Durchlebten's noch einmal. Wie Marsch all Daun gezaudert Und Fritz und Ziethen nie, Es ward jetzt durchgeplaudert Bei Tisch in Sanssouci. Einst möcht' es ihm nicht schmecken. Und sieh, der Ziethen schlief. Ein Höfling wollt' ihn wecken, — Der König aber rief: „Laßt schlafen mir den Alten; Er hat in mancher Nacht Für uns sich wach gehalten, — Der hat genug gewacht!" Und als die Zeit erfüllet Des alten Helden war, Lag einst, schlicht eingehüllet, Hans Ziethen, der Husar. Wie selber er genommen Die Feinde stets im Husch, So war der Tod gekommen Wie Ziethen aus dem Busch. 24. Des alten Deffaners Gebet- Von Hugo von Blomberg. as war der alte Leopold, Der Dessauer geheißen. Ich denke, daß Ihr Preußen Ihn kennen sollt! Es wird ihn keiner schelten Um seinen Zopf und Hut; Gebetet hat er selten, Doch kurz und gut.
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