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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 228

1902 - Karlsruhe : Lang
— 228 — Hier wie dort riefen die Hörner zum Streite, hier wie dort rückte man todesmutig zum Angriff. Zuerst schleuderte man nur die Wurfgeschosse; aber bald stürmten die Germanen gegen den Feind vor. In der Rechten die Lanzen schwingend, flogen sie in die Geschwader der römischen Reiter. Furchtbar ertönte ihr Kampsgeschrei; schrecklich war der Anblick des wallenden Haupthaares; aus ihren Augen sprühte das Feuer der Kriegswut. Die römischen Soldaten aus dem linken Flügel hielten sich wacker gegen die heranstürmenden Alemannen; die Reiter aus dem rechten Flügel dagegen flohen in ausgelöster Ordnung zurück. Als Julian sah, daß die Reiter in der Flucht ihr Heil suchten, warf er sich ihnen entgegen, und es gelang ihm, alle zu ihrer Pflicht iu die Schlacht zurückzuführen. Der Kampf begann von allen Seiten aufs neue. Stark waren die Alemannen und von hohem Wuchs; doch waffengeübter waren die römischen Soldaten. Die Alemannen waren von wilder, stürmischer Tapferkeit und trotzten auf ihre gewaltige Körperkraft, die Römer befaßen besonnene Vorsicht und vertrauten ihrem ausharrenden Mute. Wurden die Römer zurückgedrängt, so wußten sie das Verlorene durch das Übergewicht ihrer Waffen wiederherzustellen. Übermannte den Alemannen endlich die Ermattung, so sank er auss Knie und schlug noch in dieser Stellung aus den Feind los. Endlich erlahmte die Kraft der Germanen. Schrecken kam über sie. Die Römer hieben ans die Fliehenden ein; und versagten ihnen die Schwerter, krummgebogen durch den häufigen Gebrauch, den Dienst, dann wurden die Barbaren mit ihren eigenen Schwertern niedergestoßen. Manche suchten sich über den Rhein zu flüchten. Vom Ufer aus warfen die Soldaten ihre Geschosse aus die schwimmenden Alemannen. Wer nicht schwimmen konnte, klammerte sich an einen guten Schwimmer und zog ihn mit sich in die Tiese. Einige durchfurchten ans ihren Schilden die Wogen und gelangten glücklich ans andere User. Unterdessen hatte König Chnodomar Gelegenheit zur Flucht gefunden. Schon war er nahe ant Ufer des Rheines, da geriet er auf weichen Moor gründ und stürzte vom Pferde. Er raffte sich noch einmal ans, um sich auf einen benachbarten Hügel zu retten. Doch er suchte vergebens sich zu verbergen. Die Römer erkannten ihn und umstellten die bewaldete Höhe sorgfältig mit Posten. Als Chnodomar keinen Ausweg fah, ergab er sich freiwillig; er trat aus dem Gehölze hervor und mit ihm sein Gefolge von 200 Mann. Sie hätten es für schimpflich gehalten, den König zu überleben oder für den König nicht den Tod zu erleiden, wenn es das Geschick so wolle. Mit dem Könige boten sie ihre Hände dar und ließen sich fesseln.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 560

1906 - München : Oldenbourg
560 117. Die Schlacht von Beaumont, 30. Angust. So war es auch in unserem Biwak bei Sommerance. „Ihr werdet sehen, morgen kommen wir zum Handkuß!" meinte unser Adjutant und recht hatte er, denn 24 Stunden später knatterten unsere Podewilsbüchsen so tüchtig, daß den Franzosen Hören und Sehen verging. Vor und nach diesem 29. August haben wir oft biwakiert; aber kein Lager ist mir in so schöner Erinnerung als jenes unübersehbare, gewaltige damals bei Sommerance. Unsere Division biwakierte bei diesem Dorfe selbst; links von uns die erste bayerische, neben dieser das 5. preußische Korps; rechts vorwärts von uns die Armeekorps des Kronprinzen von Sachsen, hinter uns die bayerische Kürassierbrigade, kurz, wo man hinsah, Soldaten, nichts als Soldaten. Das war herrlich zu sehen und wohl jedermann, nicht mich allein, überkam damals ein Gefühl unbedingten Vertrauens zu unserer oberen Führung, die es so gut verstand uns auf dem Marsche auseinander zu halten, damit sich die Truppen nicht gegenseitig genierten, für das Gefecht aber alles zusammenzuballen, damit wir jeder auch noch so schweren Aufgabe gewachsen und immer, wenn irgend möglich, stärker als der zu schlagende Feind waren. Wir hatten uns schon so recht gemütlich eingerichtet, was man eben unter gemütlich in einem Biwak im Feindesland versteht. Unsere Jäger hatten Kartoffeln in Menge gefunden, Wasser war geholt worden, Holz lieferte der nahe Wald, Salz und Brot gaben die Tornisterbestände. Die Kochlöcher waren gegraben, das Feuer loderte, das Wasser brodelte, kurz alles war fertig; nur die Hauptsache fehlte: das Fleifch. Endlich kam unser Requisitionskommando zurück. Wir Jäger erhielten einen Prachtstier. Der Metzger stand bereit, ein Axthieb und — der Stier ging pleine carriere durch, rannte einen Jäger um, daß dem das Blut von der Stirne lief, und nahm seine Richtung gerade auf unsere Kompagnie. „Achtung! ein Ochs kommt!" schrie ein Mann. „Das kann ein schönes Unglück geben," rief nnfer Hauptmann und „Macht ninxn," meinte der-Gefreite Mogele, „dem wer'n mers glei zoagn!" — Kaltblütig packte er seine Büchse, spannte den Hahn und zielte: paff, da lag der Stier, zuckte noch einige Male und war tot. Der gute Schuß hatte alle Jäger herzlich gefreut und — jedermann hatte Hunger. Sofort spannten sich etwa zehn Mann an die jetzt so zahme Bestie; sie wurde hinter die Wagen geschleppt und bald brodelte sie, in etwa 1000 Teile zerlegt, in den Feldkesseln der Leute. Gegen 3 Uhr war das Diner fertig. Suppe, Brot, Zunge, Stierfleisch, Kartoffeln, Salz, Wein; was wollte man mehr! Am Abend bei herrlichstem Wetter spielte unsere Musik. Lange saßen wir beisammen und plauderten von den Aussichten für morgen. Für uns gab es keinen Zweifel mehr, daß es zur Schlacht kommen würde.

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

4. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1887 - Leipzig : Teubner
208 Schlacht bei Crecy 1346, bei Maupertuis 1356. Engländern mit einem Heere von 100 000 Mann entgegen und lieferte ihnen 1346 bei Crecy in der Picardie eine Schlacht, in welcher sich der schwarze Prinz, damals 15 Jahre alt, an der Spitze der englischen Ritter besonders auszeichnete. Als dieser in Not geriet und ein Eilbote von dem König Eduard schnelle Hilse erbat, fragte dieser: „Ist mein Sohn vom Pferde geworfen, verwundet oder tot?" und als dies verneint ward, fuhr er fort: „So soll auch keine Hilfe kommen. Der Knabe mag sich heute die Sporen verdienen; so Gott will, soll die Ehre des Tages sein bleiben." Und die Ehre des Tages blieb ihm; er schlug die Franzosen völlig in die Flucht. Nach der Schlacht umarmte ihn der Vater mit den Worten: „Mein braver Sohn, du hast dich ritterlich gehalten und dich der Krone würdig gezeigt." Der Sohn kniete nieder und erbat sich den Segen des Vaters und Königs. In dieser Schlacht war auch der blinde König Johann von Böhmen, der Sohn des Kaisers Heinrich Vii. (S. 189), der, von vier Rittern geführt, im dichtesten Kampfgewühl focht, unter den Streichen des schwarzen Prinzen erlegen. Der Prinz nahm dessen Schwertdevise: „Ich dien'!" in sein Wappen auf. In der Schlacht bei Crecy sollen auch schon Donnerbüchsen, welche mit Pulver Kugeln gegen den Feind schleuderten, im Gebrauch gewesen sein. Philipps Vi. Nachfolger, Johann der Gute (1350 bis 1364), der den Krieg fortsetzte, erlitt im I. 1356 eine schwere Niederlage durch den schwarzen Prinzen bei Maupertuis unweit Poitiers. Der Prinz gebot nur über 8000 Mann, gegenüber 40 000 Franzosen, und suchte daher den Kampf zu vermeiden; da der König Johann aber verlangte, daß der Prinz mit 100 seiner vornehmsten Ritter sich in Gefangenschaft begebe, so wurde der ungleiche Kampf gewagt, und der Ausgang desselben war, daß die 8000 Engländer das ganze französische Heer auseinander warfen. Johann selbst focht mit seiner wuchtigen Streitaxt noch unter den Letzten und ergab sich erst, als er, durch Wunden und Anstrengung erschöpft, nicht mehr zu

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 159

1879 - Leipzig : Teubner
Rettung Wiens. 159 ausruhen". So ward denn die Schlacht fortgesetzt. Während Sobiesky in einen Haufen von 20,000 türkischen Reitern einbrach und ihn zersprengte, drangen die Deutschen im Centrum und auf dem linken Flügel mit neuem Ungestüm vor und stürmten das türkische Lager. Der Großvezier ließ in seiner Wuth 30,000 christliche Gefangene niedermetzeln und Wien mit einem Hagel von Bomben und Kugeln überschütten; aber eben dadurch versäumte er die Abwehr des Hauptangriffs. Um 6 Uhr Abends war die Schlacht entschieden. Zuletzt gab es nur noch in den Laufgräben einen hartnäckigen Kampf; aber auch hier zerstäubte bald alles in wilder Flucht. Erst am nächsten Morgen erhielt man eine Uebersicht über die ungeheure Beute. Man fand 370 Kanonen und die Kriegskasse mit mehr als 2 Mill. Thlr., 15,000 Zelte, darunter das des Großveziers im Werthe von 400,000 Thlr., 10,000 Büffel und Ochsen, 5000 Kameele, 10,000 Schafe und ungeheure Massen von Lebensmitteln und Kriegsmaterial aller Art. Kaffee fand sich in solcher Menge vor, daß der Gebrauch damals allgemein wurde. Auch die geheime Corre-spondenz Ludwigs Xiv. mit der Pforte siel den Siegern in die Hände. Ludwig soll sich aus Aerger 3 Tage eingeschlossen haben. In dem geretteten Wien war die Freude groß; mit lautem Jubel wurde das einziehende Heer und vor allen der Held Sobiesky begrüßt. Zwei Tage nachher kam auch der Kaiser Leopold zurück; aber das Volk bekümmerte sich wenig um ihn. Bei seinem förmlichen und abgemessenen Wesen hatte er große Bedenklichkeit über die Formen bei dem Zusammentreffen eines Kaisers mit einem Wahlkönig, wie Sobiesky war. Der Herzog von Lothringen meinte: „Mit offenen Armen ist er zu empfangen, denn er hat das Reich gerettet"; aber Leopold begrüßte den König doch sehr kalt und abgemessen, steif auf seinem Pferde fitzend, und blieb während der ganzen Unterredung wortkarg wie gewöhnlich. Die Türken flohen unaufhaltsam und erlitten nochmals von den nacheilenden Polen und Kaiserlichen eine schwere Niederlage bei Parkany. Bald darauf zog Sobiesky nach

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 113

1879 - Leipzig : Teubner
Pariser Bluthochzeit 1572. 113 Meinung bei, die reformirte Partei rüste sich wegen der Verwundung Colignys zum Kampfe gegen ihn; man müsse der Gefahr durch rasches Handeln zuvorkommen und in einer Nacht die Führer der Hugenotten nebst allen andern, deren man habhaft werden könne, ermorden. Der schwache König gerieth in Schrecken und Zorn und schwur zuletzt nach seiner Gewohnheit mit starken Flüchen, er wolle, daß alle Hugenotten in Frankreich getödtet würden und daß man sogleich für die Ausführung sorge. Der junge Herzog Heinrich von Gnise erhielt den Auftrag, den Admiral Coligny ermorden zu lassen, der Marschall von Tavannes übernahm es, die Anführer der Bürgermiliz, welche um Mitternacht auf dem Stadthause versammelt wurden, für die Theilnahme an dem Mordplane zu gewinnen. Am nächsten Abend um 9 Uhr sollte mit der Glocke des Lonvre das Zeichen zum Morde gegeben werden; zur Unterscheidung von den Hugenotten sollten die Katholiken während des Gemetzels ein weißes Tuch am Arm und ein weißes Kreuz auf den Hüten tragen. Nur der König von Navarra und Conde sollten als Prinzen königlichen Geblütes verschont werden. Die Vorkehrungen zu dem furchtbaren Ueberfall wurden mit solcher Verschwiegenheit getroffen, daß keinhugeuott etwas davon erfuhr. Als der verhüuguißvolle Abend erschien und es zu dunkeln begann, erwartete der König mit bangem Herzklopfen die bestimmte Stunde. Die Mutter blieb stets an seiner Seite und sprach ihm Muth zu; sie mußte ihm zuletzt den Befehl zum Läuten der Glocke abnöthigen. Darauf ging er in höchster Unruhe aus seinem Cabinet in ein Vorzimmer und sah zitternd zum Fenster hinaus. Auch hier wichen seine Mutter und sein Bruder, der Herzog von Anjou, der spätere König Heinrich Iii., nicht von ihm. Sie wünschten den Befehl wieder zurücknehmen zu können; aber schon hatte das Blutbad begonnen. Gnise hatte sich mit Bewaffneten zu der Wohnung Colignys begeben; das Hans ward besetzt, und einige der Bewaffneten stürmten die Treppe hinauf und drangen unter dem Rufe: „Mord und Tod!" mit gezücktem Schwert in das Schlafzimmer des verwundeten Admirals. Stoll, Erzählungen. Iv. g

7. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 120

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
120 achtundvierzig 9 Gulden. Von den Musketieren erhielten vierzig 10 Gulden, fünfundsechzig 9 und sünfundsiebzig 8 Gulden. Die Besoldung der Chargen war weit höher und namentlich bei den Offizieren sehr bedeutend; so bekam der Rittmeister monatlich 174 Gulden, der Lieutenant 80 Gulden, der Fähnrich 40 Gulden. Wenn man die sächsische Berechnung zur Grundlage nimmt, so kostete ein Reiterregiment mit den sonstigen Nebenauslagen jährlich ungefähr 260000, ein Regiment Fußvolk ungefähr 450000 Gulden, die Auslagen für 12 Geschütze wurden für den gleichen Zeitraum mit 60000 Gulden berechnet. Die Besoldung der obersten Truppenführer war viel höher als die der niederen Offiziere, sie bewegte sich in den Jahren 1618 bis 1620 zwischen 2000—10000 Gulden monatlich und blieb auch in der Folgezeit auf gleicher Höhe. Im Laufe des Krieges erhöhte sich der Sold der Soldaten bedeutend, was zum Teil darin feinen Grund hatte, daß das Geld größtenteils schlechter geprägt wurde und deshalb einen geringeren Wert hatte. Eine Ordinanz des kaiserlichen Obersten Verdngo aus dem Jahre 1627 ordnet für fein Regiment folgende Soldverhältniffe für jede einzelne Woche an: für den Oberst 500 Thaler, für den Oberstlieutenant 150, für den Rittmeister 100, für den Lieutenant 40, für den Fähnrich 35, für den Wachtmeister 12, für den Korporal 9, für den gemeinen Mann 4 Thaler. In ähnlicher Weise regelte Verdugo die Zahlung für das Fußvolk, nur mit dem Unterschiede, daß der Fußknecht wöchentlich etwas über 2 Thaler erhalten sollte. Neben dieser Zahlung mußte den Soldaten noch Holz, Salz und Licht geliefert und eine Lagerstätte eingeräumt werden. Wurden sie noch verköstigt, so wurde ihnen die Hälfte des Soldes abgezogen. Weit schlimmer stand es mit den Verfügungen für die Verpflegung des Heeres, welche von Waldstein direkt ausgingen. Wir wollen als Beispiel eine derartige Verordnung anführen, die zu Ende des Jahres 1627 für Schleswig-Holstein erlassen wurde, nach welcher der Oberst wöchentlich 300 Gulden, der Oberstlieutenant 120, der Hauptmann 75, der Lieutenant 25, der Kaplan 10, der Feldwebel 8, ein gemeiner Soldat 2 Gulden und nebstdem noch die Lagerstätte, Holz, Salz und Licht erhalten sollten. Überdies sollten für ein Pferd täglich 12 Pfund Heu und wöchentlich 2 Gebünde Stroh geliefert werden. Im Falle den Betreffenden die Barzahlung zu schwer fein sollte, wurde ihnen gestattet, dieselbe bei den Unteroffizieren und der gemeinen Mann-

8. Teil 2 - S. 293

1882 - Leipzig : Brandstetter
Die Soldaten des dreißigjährigen Krieges. 293 allernächsten Umgebungen dieser Standquartiere von 210 Pferden mochten nun wohl vor dem durchziehenden „schlechten Gesindlein, darunter mich Höllbuben" einigermaßen geschützt sein, wenn man ihm vorher erlaubt hatte, Thüringen, den Knrkreis und das übrige Meißner Land zu plagen und zu plündern. Nicht einmal gegen die eigenen Leute konnten die Behörden das Land immer schützen. Mit lebendigen Farben schildern die ins Amt Leisnig gehörenden Ortschaften dem Kurfürsten von Sachsen die Aufführung seiner Landesverteidiger. Sie bezeichnen die Bedrückungen durch die Soldaten, welche sich zur bevorstehenden Musterung stellen wollen, als „unerträglich", und schreiben n. a.: „Wir werden dermaßen bedränget, daß wir auch kaum sicherlich zum Gotteshause gehen dürfen, wir werden von ihnen (wie denn den Sonntag vorm Christtage geschehen) mit bloßen Degen und Dolchen überlaufen. Ob man sie schon mit dem Amtsschösser bedränet, so reden sie doch die allerschändlichsten Worte auf ihn, wird also ein solch Gotteslästern und Schänden getrieben, daß es zu beklagen." Am Musterplatze, wo an dem bestimmten Tage die Reuter und Knechte eintreffen follen, ist zu ihrem Empfange fchon alles vorbereitet. Wie das ungefähr geschah, zeigen die Ratschläge des General-Kriegs-Kommisfars von Grünthal vor der Musterung in Dresden im Jahre 1619. Da man zwölfhundert Knechte werben will, so muß man erwarten, daß ungefähr fünfzehn-hundert ankommen. „Denen giebt der Hauswirt, wo jede logiert find, nichts, außer auf je zwei Musketierer verfchafft er ein sauber Bett; die Gefreiten und Doppelföldner, fo ehrlich oder sonst fürnehm sind, wollen jeder allein ein Bett haben." Für Proviant wird am zweckmäßigsten von Obrigkeits wegen geforgt, alfo: daß man hinreichende Vorräte aufkauft, im ganzen schlachten und backen läßt und nun, ohne Gewinn zu nehmen, dem Volke einzeln verkauft. Grünthal führt fort: „An Getränke zu verschaffen: eine Anzahl guter Frankenwein, so rheinischer Wein genannt werden kann; ob der Eimer zu erlangen um neun Thaler, so könnte die Kanne gelassen werden um drei Groschen; böhmischer und Frankenwein zwei Groschen, Landwein einen Groschen; Zerbster, Freiberger Bier; gemein Bier aus Dresden oder der Umgegeud die Kanne drei Pfennige." Der Hauptmann oder sonstige Befehlshaber, welcher mit dem Werbe-geschäst beauftragt war, hielt es für schimpflich, wenn er am Tage der Musterung seine Truppe noch nicht vollzählig hatte, es war ein Beweis von seiner geringen „Kundschaft"; fo wie es im Gegenteil für ehrenvoll galt, wenn man mit recht fchnmckem und verbuchtem Volke aufzog. Die Musterung geschah in Gegenwart des Kriegsherrn oder vor dazu verordneten Kommissarien. Es erfolgte dabei die Austeilung der Waffen und Montiernngsstücke, das Vorleseu der Bestallung oder des Artikel-Briefes und die Vereidigung der Mannschaften. Ein Heereskörper gliederte sich zunächst in Compagnien oder Fähnlein und in Regimenter. Der'; Ausdruck Compagnie war bei den Reitern ge-

9. Napoleon I. - S. 85

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 85 — meine alten Gefährten! Möge dieser letzte Knß in eure Herzen übergehen!" Dann ging er. Ans seiner Reise dnrch Südfrankreich trafen in Orange Steinwürfe das Fenster seiner Kntfche. In einen russischen Offiziersmantel gehüllt, mit der weißen Kokarde feiner bonrbonifchen Feinde ausgezeichnet, fo entging er dem Haß der Mütter, denen seine Kriege die Kinder geraubt hatten. 11. Das letzte Abenteuer. Am 4. Mai landete Napoleon in Elba. Auf dieser kleinen Insel sollte der Vierundvierzigjährige sein ganzes Leben zubringen, der doch einst von sich gesagt hatte: „Ich bin geboren und gebaut für die Arbeit, ich kenne keine Grenze für die Arbeit, ich arbeite immer." Jetzt hatte er den kaiserlichen Titel für ein souveränes Fürstentum, das er in ein paar Tagen umritt, und eine von Frankreich zu zahlende Jahresrente von 2 Millionen Franken. Marie Luise erhielt Parma, Piacenza und Guastalla für sich und ihren Sohn, den Herzog von Parma, den einst der Kanonendonner als König von Rom begrüßt hatte. Sätitia, die Mutter des Kaisers, und seine Schwester Pauline waren bei ihm, auch die Gräfin Walewska, seine polnische Geliebte, kam mit ihrem Sohn für eine Weile nach Elba. Seine Gattin kam nicht, sie fand in dem Grafen Neipperg raschen Trost. 700 Soldaten waren ihm als Spielzeug mitgegeben, er brachte feine Waffenmacht bald auf 1000, stellte zwei Batterien auf und rüstete zwei oder drei Fahrzeuge mit Kanonen aus. Elba umschloß nicht seine Gedanken uni) Wünsche, er hatte nicht puf Frankreich und die Herrschaft verzichtet, zumal er wußte, wie wenig die Bourbonen es -verstanden, Liebe Zu gewinnen, wie wenig Frankreich vergessen konnte, daß eben diese Bourbonen in aller seiner großen Zeit fern und bei Frankreichs Feinden geweilt hatten. Tie Bonapar-

10. Helden und Heldenhaftes aus den Freiheitskriegen - S. 19

1913 - Wurzen : Kiesler
— 19 — Doch plötzlich um 3 Uhr nachmittags verstummten alle Feuerschlünde. Niemand in Kolberg begriff diesen unerwarteten Wandel. Da nahte ein Parlamentär: „Friede. Kolberg ist gerettet!" 8. Schill. 3m Unglücksjahre 1806 versagten vor allem die alten Offiziere, die jüngeren hätten, wenn auch nicht den Sieg errungen, so doch Preußens altem waffenruhm neue Lorbeeren gepflückt. Das beweist uns Schill. Rls Husarenrittmeister und Führer einer kleinen Freischar erwarb er sich bei der Belagerung Kolbergs große Verdienste. Die Festung war rote alle stark vernachlässigt und nur mit wenig Vorräten an Lebensmitteln versehen. Hls nun Schill nach Kolberg kam und sah, wie nur allerschnellstes handeln die Festung retten konnte, da stellte er sich dem alten, zaudernden Befehlshaber (Oberst von £ucadou) zur Verfügung und erhielt ganze sechs Mann. tttit ihnen wollte Schill, noch nicht völlig genesen, die (Betreibelager in Treptow, Kammin und Idoluu nach Kolberg schaffen, obgleich die Franzosen schon ganz in der Nähe herumstreiften. Der Oberst riet dazu, bamit lieber noch ein paar Tage 3u warten, boch Schill entgegnete: „Nur von einem Husmarsch in biefer Stunbe und in biesem Augenblicke kann ich mir einigen (Erfolg versprechen." So ritt der blasse Rittmeister mit seinen sechs Mann nach Treptow und erfuhr bort, daß sich die Franzosen bereits für den nächsten Tag angesagt hatten. Da tat (Eile not. Flugs würden wagen und Geschirre beigetrieben und die gesamten Vorräte aufgelaben und noch in der Nacht nach Kolberg geschafft, 150 Scheffel Mehl und 768 Scheffel Hafer. Damit ihm die Franzosen die kostbare Beute nicht abjagten, sanbte er zwei Reiter nach Schivelbein, die allerorten aussprengen mußten, die Russen wären in Kolberg gelanbet und besetzten bereits die Umgegenb. Das verblüffte die oorrüäenben Feinde so, daß Schill seine Beute sicher nach Kolberg bringen konnte. Doch bekam er leiber einen Rückfall, und mußte barauf verzichten, nun auch nach Kammin zu gehen. Rber auf seinen Rat würden die Vorräte von Kammin und wollin noch geborgen. hervorragenb hat sich Schill an Kolbergs Derteibigung beteiligt, und der König ernannte ihn zum Major. Hn der Spitze seines Husarenregiments zog er als erster preußischer Offizier 1808 in Berlin ein, 2*
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