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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 228

1902 - Karlsruhe : Lang
— 228 — Hier wie dort riefen die Hörner zum Streite, hier wie dort rückte man todesmutig zum Angriff. Zuerst schleuderte man nur die Wurfgeschosse; aber bald stürmten die Germanen gegen den Feind vor. In der Rechten die Lanzen schwingend, flogen sie in die Geschwader der römischen Reiter. Furchtbar ertönte ihr Kampsgeschrei; schrecklich war der Anblick des wallenden Haupthaares; aus ihren Augen sprühte das Feuer der Kriegswut. Die römischen Soldaten aus dem linken Flügel hielten sich wacker gegen die heranstürmenden Alemannen; die Reiter aus dem rechten Flügel dagegen flohen in ausgelöster Ordnung zurück. Als Julian sah, daß die Reiter in der Flucht ihr Heil suchten, warf er sich ihnen entgegen, und es gelang ihm, alle zu ihrer Pflicht iu die Schlacht zurückzuführen. Der Kampf begann von allen Seiten aufs neue. Stark waren die Alemannen und von hohem Wuchs; doch waffengeübter waren die römischen Soldaten. Die Alemannen waren von wilder, stürmischer Tapferkeit und trotzten auf ihre gewaltige Körperkraft, die Römer befaßen besonnene Vorsicht und vertrauten ihrem ausharrenden Mute. Wurden die Römer zurückgedrängt, so wußten sie das Verlorene durch das Übergewicht ihrer Waffen wiederherzustellen. Übermannte den Alemannen endlich die Ermattung, so sank er auss Knie und schlug noch in dieser Stellung aus den Feind los. Endlich erlahmte die Kraft der Germanen. Schrecken kam über sie. Die Römer hieben ans die Fliehenden ein; und versagten ihnen die Schwerter, krummgebogen durch den häufigen Gebrauch, den Dienst, dann wurden die Barbaren mit ihren eigenen Schwertern niedergestoßen. Manche suchten sich über den Rhein zu flüchten. Vom Ufer aus warfen die Soldaten ihre Geschosse aus die schwimmenden Alemannen. Wer nicht schwimmen konnte, klammerte sich an einen guten Schwimmer und zog ihn mit sich in die Tiese. Einige durchfurchten ans ihren Schilden die Wogen und gelangten glücklich ans andere User. Unterdessen hatte König Chnodomar Gelegenheit zur Flucht gefunden. Schon war er nahe ant Ufer des Rheines, da geriet er auf weichen Moor gründ und stürzte vom Pferde. Er raffte sich noch einmal ans, um sich auf einen benachbarten Hügel zu retten. Doch er suchte vergebens sich zu verbergen. Die Römer erkannten ihn und umstellten die bewaldete Höhe sorgfältig mit Posten. Als Chnodomar keinen Ausweg fah, ergab er sich freiwillig; er trat aus dem Gehölze hervor und mit ihm sein Gefolge von 200 Mann. Sie hätten es für schimpflich gehalten, den König zu überleben oder für den König nicht den Tod zu erleiden, wenn es das Geschick so wolle. Mit dem Könige boten sie ihre Hände dar und ließen sich fesseln.

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 256

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
256 Neue Geschichte. dem erfahrenen Greisen Beanlieu. Bonaparte aber, erst 27 Jahre alt, wagte mit Selbstvertrauen den kühnen Kampf und schlug vom 12. April 1796 an die Feinde Tag für Tag so entschieden, daß diesen keine Zeit zur Besinnung blieb. Schnell zwang er Savoyen zum Frieden. Am 10. Mai stand er vvrlodi, wo hinter der steinernen Brücke die Oesterreicher 30 Kanonen aufgepflanzt hatten. Bonaparte stellte ihnen eben so viele entgegen und ließ die Brücke erstürmen. Nnn schloß der Herzog von Modena einen Waffenstillstand; auch der Papst und Neapel mußten sich unterwerfen und ungeheure Kriegskontri-butiouen zahlen. Selbst das von Wurmser hartnäckig vertheidigte Mantua mußte nach heißen Kämpfen kapituliren. Der kühne Mann rückte immer vor, brauchte kein Geld, sondern schickte wiederholt große Summen nach Paris. Schon stürzt er die Republik Venedig und treibt bis 20 Meilen vor Wien mit stürmischer Hitze die Oestreichs vor sich her. Nun kani's schnell zu einem Waffenstillstand (7. Apr. 1797), während dessen Bonaparte die Eroberung Italiens vollendete und Republiken errichtete (die lign-rische in Genua und die cisalpinische in Oberitalien). Im Frieden zu Campo Form io gab Oesterreich Belgien und Italien auf (17. Okt.); insgeheim wurde auch das linke Rheinufer abgetreten. Das deutsche Reich sollte noch weiter mit Frankreich in Rastatt unterhandeln. 3. Napoleons Steigen. § 99. Napoleon begab sich zuerst nach Paris, wo sich alles um den Wundermann drängte und Fest auf Fest gefeiert wurde. Indessen fürchteten und haßten ihn schon die Jakobiner und Direktoren; und für ihn war, wie er sagte, die Birne noch nicht reif. So war's am besten für ihn und hatte man es auch am liebsten, daß er sich wieder auswärts beschäftigte. Die Seeherrschaft der Engländer'zu stürzen, schlug er eine Expedition nach Aegypten vor, von wo aus er das Mittelmeer zu einem französischen See machen und den Weg nach Ostindien

4. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1887 - Leipzig : Teubner
208 Schlacht bei Crecy 1346, bei Maupertuis 1356. Engländern mit einem Heere von 100 000 Mann entgegen und lieferte ihnen 1346 bei Crecy in der Picardie eine Schlacht, in welcher sich der schwarze Prinz, damals 15 Jahre alt, an der Spitze der englischen Ritter besonders auszeichnete. Als dieser in Not geriet und ein Eilbote von dem König Eduard schnelle Hilse erbat, fragte dieser: „Ist mein Sohn vom Pferde geworfen, verwundet oder tot?" und als dies verneint ward, fuhr er fort: „So soll auch keine Hilfe kommen. Der Knabe mag sich heute die Sporen verdienen; so Gott will, soll die Ehre des Tages sein bleiben." Und die Ehre des Tages blieb ihm; er schlug die Franzosen völlig in die Flucht. Nach der Schlacht umarmte ihn der Vater mit den Worten: „Mein braver Sohn, du hast dich ritterlich gehalten und dich der Krone würdig gezeigt." Der Sohn kniete nieder und erbat sich den Segen des Vaters und Königs. In dieser Schlacht war auch der blinde König Johann von Böhmen, der Sohn des Kaisers Heinrich Vii. (S. 189), der, von vier Rittern geführt, im dichtesten Kampfgewühl focht, unter den Streichen des schwarzen Prinzen erlegen. Der Prinz nahm dessen Schwertdevise: „Ich dien'!" in sein Wappen auf. In der Schlacht bei Crecy sollen auch schon Donnerbüchsen, welche mit Pulver Kugeln gegen den Feind schleuderten, im Gebrauch gewesen sein. Philipps Vi. Nachfolger, Johann der Gute (1350 bis 1364), der den Krieg fortsetzte, erlitt im I. 1356 eine schwere Niederlage durch den schwarzen Prinzen bei Maupertuis unweit Poitiers. Der Prinz gebot nur über 8000 Mann, gegenüber 40 000 Franzosen, und suchte daher den Kampf zu vermeiden; da der König Johann aber verlangte, daß der Prinz mit 100 seiner vornehmsten Ritter sich in Gefangenschaft begebe, so wurde der ungleiche Kampf gewagt, und der Ausgang desselben war, daß die 8000 Engländer das ganze französische Heer auseinander warfen. Johann selbst focht mit seiner wuchtigen Streitaxt noch unter den Letzten und ergab sich erst, als er, durch Wunden und Anstrengung erschöpft, nicht mehr zu

5. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 113

1879 - Leipzig : Teubner
Pariser Bluthochzeit 1572. 113 Meinung bei, die reformirte Partei rüste sich wegen der Verwundung Colignys zum Kampfe gegen ihn; man müsse der Gefahr durch rasches Handeln zuvorkommen und in einer Nacht die Führer der Hugenotten nebst allen andern, deren man habhaft werden könne, ermorden. Der schwache König gerieth in Schrecken und Zorn und schwur zuletzt nach seiner Gewohnheit mit starken Flüchen, er wolle, daß alle Hugenotten in Frankreich getödtet würden und daß man sogleich für die Ausführung sorge. Der junge Herzog Heinrich von Gnise erhielt den Auftrag, den Admiral Coligny ermorden zu lassen, der Marschall von Tavannes übernahm es, die Anführer der Bürgermiliz, welche um Mitternacht auf dem Stadthause versammelt wurden, für die Theilnahme an dem Mordplane zu gewinnen. Am nächsten Abend um 9 Uhr sollte mit der Glocke des Lonvre das Zeichen zum Morde gegeben werden; zur Unterscheidung von den Hugenotten sollten die Katholiken während des Gemetzels ein weißes Tuch am Arm und ein weißes Kreuz auf den Hüten tragen. Nur der König von Navarra und Conde sollten als Prinzen königlichen Geblütes verschont werden. Die Vorkehrungen zu dem furchtbaren Ueberfall wurden mit solcher Verschwiegenheit getroffen, daß keinhugeuott etwas davon erfuhr. Als der verhüuguißvolle Abend erschien und es zu dunkeln begann, erwartete der König mit bangem Herzklopfen die bestimmte Stunde. Die Mutter blieb stets an seiner Seite und sprach ihm Muth zu; sie mußte ihm zuletzt den Befehl zum Läuten der Glocke abnöthigen. Darauf ging er in höchster Unruhe aus seinem Cabinet in ein Vorzimmer und sah zitternd zum Fenster hinaus. Auch hier wichen seine Mutter und sein Bruder, der Herzog von Anjou, der spätere König Heinrich Iii., nicht von ihm. Sie wünschten den Befehl wieder zurücknehmen zu können; aber schon hatte das Blutbad begonnen. Gnise hatte sich mit Bewaffneten zu der Wohnung Colignys begeben; das Hans ward besetzt, und einige der Bewaffneten stürmten die Treppe hinauf und drangen unter dem Rufe: „Mord und Tod!" mit gezücktem Schwert in das Schlafzimmer des verwundeten Admirals. Stoll, Erzählungen. Iv. g

6. Napoleon I. - S. 85

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 85 — meine alten Gefährten! Möge dieser letzte Knß in eure Herzen übergehen!" Dann ging er. Ans seiner Reise dnrch Südfrankreich trafen in Orange Steinwürfe das Fenster seiner Kntfche. In einen russischen Offiziersmantel gehüllt, mit der weißen Kokarde feiner bonrbonifchen Feinde ausgezeichnet, fo entging er dem Haß der Mütter, denen seine Kriege die Kinder geraubt hatten. 11. Das letzte Abenteuer. Am 4. Mai landete Napoleon in Elba. Auf dieser kleinen Insel sollte der Vierundvierzigjährige sein ganzes Leben zubringen, der doch einst von sich gesagt hatte: „Ich bin geboren und gebaut für die Arbeit, ich kenne keine Grenze für die Arbeit, ich arbeite immer." Jetzt hatte er den kaiserlichen Titel für ein souveränes Fürstentum, das er in ein paar Tagen umritt, und eine von Frankreich zu zahlende Jahresrente von 2 Millionen Franken. Marie Luise erhielt Parma, Piacenza und Guastalla für sich und ihren Sohn, den Herzog von Parma, den einst der Kanonendonner als König von Rom begrüßt hatte. Sätitia, die Mutter des Kaisers, und seine Schwester Pauline waren bei ihm, auch die Gräfin Walewska, seine polnische Geliebte, kam mit ihrem Sohn für eine Weile nach Elba. Seine Gattin kam nicht, sie fand in dem Grafen Neipperg raschen Trost. 700 Soldaten waren ihm als Spielzeug mitgegeben, er brachte feine Waffenmacht bald auf 1000, stellte zwei Batterien auf und rüstete zwei oder drei Fahrzeuge mit Kanonen aus. Elba umschloß nicht seine Gedanken uni) Wünsche, er hatte nicht puf Frankreich und die Herrschaft verzichtet, zumal er wußte, wie wenig die Bourbonen es -verstanden, Liebe Zu gewinnen, wie wenig Frankreich vergessen konnte, daß eben diese Bourbonen in aller seiner großen Zeit fern und bei Frankreichs Feinden geweilt hatten. Tie Bonapar-

7. Von der deutschen Urzeit bis zur Reformation - S. 38

1913 - Langensalza : Beltz
oo Die Völkerwanderung. A. Alarich. 1. Ums Jahr 375 drang das wilde Reitervolk der Hunnen aus Asien in Europa ein. Schrecken und Entsetzen ging vor ihnen her. Die Ostgermanen konnten diesem furchtbaren Anprall nicht standhalten. Die meisten von ihnen wurden von den Hunnen unterjocht und tributpflichtig gemacht, zuerst die hart an der Grenze wohnenden Alanen und Ostgoten. Die westlichen Nachbarn der letzteren, die Westgoten, zogen es vor, beizeiten die Heimat zu verlassen. Aber welchen Weg sollten sie einschlagen? Das Land war überall besiedelt. Zum Überlegen war nicht viel Zeit. Die Hunnen stürzten unaufhaltsam vorwärts nach dem Westen. Der Stammesfürst der Westgermanen berief alle Häuptlinge zu sich und beredete sich mit ihnen. Man beschloß zu versuchen, nach Süden durchzukommen: „Dort liegt das schöne Land der Römer. Wir wollen ihren Kaiser bitten, uns in sein Reich aufzunehmen. Dafür wollen wir für die Römer die Grenzwacht übernehmen!" In allen Dörfern der Westgoten wurde es lebendig. Das Vieh wurde auf den Weiden zusammengetrieben. Schadhafte Wagen und Geschirre wurden repariert. Alles Entbehrliche wurde zurückgelassen und größtenteils verbrannt. 2. a) Der Tag des Aufbruchs rückte heran. Schon vor Sonnenaufgang standen die Wagen mit Korn und Hausrat bepackt. „Über die Wagen spannte sich die Decke von Leder. Die Wagenräder waren Holzscheiben ohne Speichen. Die gejochten Rinder brüllten. Frauen und Kinder trieben das Herdenvieh hinter den Wagen zusammen. Große Hunde umbellten das Fuhrwerk. Das neue Land war weit und fast allen unbekannt. Keiner wußte, ob die Götter der Heimat auch dort Schutz gewährten. Mit der aufgehenden Sonne erhoben sich die Fahrenden. Ans dem tiefen Walde kamen noch immer Wagen hinter Wagen. Es war ein endloser Zug. Knarrend bewegte sich der ganze Wagenpark jetzt vorwärts. Von der Höhe der nächsten Berge sahen die Auswanderer noch einmal nach der Heimat zurück. Mancher tapfere Germane warf einen Fluch zurück gegen die Hunnen, die bald von dem verlassenen Lande Besitz nehmen würden. Jetzt befand sich der Zug mitten im Gebirge. Der Bergwald nahm alle auf. Mühsam war die Fahrt auf steinigen Wegen. Oft mußten die Männer von den Rossen steigen und mit Haue und Spaten die Bahn fahrbar machen. Wild erscholl der Ruf und der Peitschenschlag der Treiber. Die Knaben sprangen hinter den Wagen und hemmten den Rücklauf durch Steine, und doch zerrten die Zugtiere machtlos, bis ein Gespann dem andern half oder Männer und Frauen die starken Schultern an die Räder stemmten. War der Weg besser, dann umritten die Männer spähend den Zug mit gehobenem Speer, bereit zum Kampfe gegen Raubtiere oder rechtlose Waldläufer. Als der Abend nahte, machte das Ganze Halt. Die Zugtiere wurden abgeschirrt, die Wagen zu einer Burg zusammengestoßen und im Ringe herum die Nachtfeuer auf zusammengetragenen Steinen angezündet. Die Abendkost wurde verzehrt. Dann schlugen die Männer aus Stangenholz die Hürde für die Herde und verteilten die Wachen. Nach beendetem Mahle wurden die schlaftrunkenen Kinder unter dem Lederdach geborgen. Nach ihnen stiegen die Frauen in das enge Gemach; nur die Männer saßen noch eine Weile beim Trinkhorn gesellt, bis auch ihnen die Augen schwer wurden. Dann hüllten sie sich in Pelze und Decken und legten sich an die Feuer oder unter die Wagen. Nur die Wächter umschritten die Wagenburg1). 2) Nach Gustav Freytag, Die Ahnen I.

8. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 133

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
133 kostete doch große Vorbereitungen, wenn die Wagenburg, d. H. der reisige Zug, den Scharen folgen sollte. Tie Belagerungsmaschinen wurden bis zur Verwendung des Pulvers ganz nach antiker Überlieferung gebaut. Sie waren entweder Stoßmaschinen, „Katzen" und „Tummler", große Balken mit Schwungkraft, welche zuweilen unter einem Schirmdach gegen die Mauern getrieben wurden; oder Wurfgeschosse, große Bogen und Armbrüste, welche durch Hebelkraft gespannt wurden. Die Haare und Pferdeschwänze für die Stränge wurden von den Städten sorglich aufgekauft und durch erfahrene Lenke zugerichtet.") Abweichende Einrichtung hatten die Pleiten oder Büden, sehr große Schleudern für Bogenwurf, gebraucht und gefürchtet noch um das Jahr 1500, weil man die Geschosse für Bogenwurf der Mörser lange nicht geschickt zu verfertigen wußte. Es ist merkwürdig, daß das Pulver feine Bedeutung im Kriege sehr allmählich gewann. Die fremde Erfindung kam von Byzanz 1320 nach den Völkern des Mittelmeeres; für Deutschland wissen wir gar nicht das Jahr anzugeben, in welchem zuerst ^euer und Knall das Getöse der Schlacht vermehrte. In Aachen war im Jahre 1346 „eine eiserne Büchse Donner zu schießen", im Zeughause von Nürnberg 1356 eiserne und kupferne Büchsen, welche Steine und Blei schossen. Seitdem wurden Salpeter und Schwefel als wertvolle Handelsartikel von Italien bezogen, und es war dem Rat eine ernste Angelegenheit, dies Material bei guter Zeit zu erwerben. Dem Volk aber erschien die schwarze Masse sehr unheimlich, und man gab ihr den Namen Kraut, d. h. Zaubermittel. Salpeter und Schwefel wurden zuerst in Mörsern gestampft, später auf Mühlen, nicht ohne düstere Betrachtungen der Müller, deren einer noch 1431 in München klagte, „von dem höllischen Zeug sei ein wilder Dampf in ihn gegangen, daß es ihm teuer genug angekommen fei." Und nicht weniger merkwürdig ist, daß die neue *) Im Jahre 1275 war auf Schloß Freiburg ein solches Geschoß, dessen Bogen aus trefflichem Horn gearbeitet eine Länge von 13 Fuß hatte. — Über Büchsen und Haare „zu Noytstellen" vergleiche Laurent, Aachner Stadtrechnungen S. 58.

9. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 155

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
21. Die Schlacht bei Adrianopel und weitere Kämpfe. 155 im Westen des Reiches, an Feldherrntüchtigkeit nicht nach- stehe, und womöglich die Goten bezwingen, ehe Gratian ihm zu Hülfe käme. Ebenso eifrig wünschte Frid igern eine Schlacht zu liefern, bevor Verstärkung für die Feinde einträfe. Am 9. August brach das kaiserliche Heer mit Sonnen- aufgang auf, die Goten aufzusuchen. Das Gepäck ließ man dicht bei Adriauopel zurück. Anderthalb Meilen mußten die schwergewappneten Krieger auf schlechtem Wege im Schnell- sckiritt marschieren, und dabei stieg die Sonne immer höher und schien heiß herab. Es war um Mittag, als sie die kreisförmige Wagenburg des gotischen Heeres erblickten. Unter dröhnendem Kriegsgesang ordneten sich die Goten. Die rö- mischen Feldherrn stellten ihre Reihen so auf, daß die Reiter das Vordertreffen bildeten und dahinter erst das Fußvolk stand. Da, als die Römer das Signal zum Beginn des Kampfes jeden Augenblick erwarteten, schritt aus dem gotischen Heerhausen eine Gesandtschaft hervor, die um Frieden bat. Dem Kaiser erschienen aber die Gesandten nicht vornehm genug, er verlangte, daß die edelsten Fürsten selbst kämen als Bürg- schaft, daß das Anerbieten ernsthaft gemeint sei. Die Ge- sandten kehrten um. Es verging wieder eine Zeit. Mittler- weile standen die ermüdeten Legionen im Sonnenbrände hung- rig und mit trocknen Kehlen da. Der schlaue Fridigern ver- zögerte nämlich nur darum den Ansang des Kampfes, weil er erst die Ankunft einer ostgotischen Reiterschar, die ihm Hülfe zugesagt hatte, abwarten wollte. Daher entsandte er noch einmal einen Boten, mit der Bitte, der Kaiser möchte etliche vornehme Männer ins Gotenlager schicken, die er seinem Volke gegenüber für Geiseln ausgebeu könnte; die Bürgschaft dafür, daß sie unversehrt blieben, nehme er auf sich; anders könne er den Wunsch des Kaisers nicht erfüllen. Jetzt siegte bei dem wankelmütigen Valens die Bedenklichkeit über die Ent- schlossenheit. Er zeigte sich bereit, wenigstens einen seiner Großen hinübergehen zu lassen, und der kühne Richomer, ein Franke von Geburt, erbot sich dazu freiwillig. Während er aber auf das gotische Lager zuschritt, änderte sich plötzlich die Sachlage durchaus. Die beiden Führer der römischen

10. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 287

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
36. Totila, der große Gotenheld. 287 Dieser kam den Flüchtigen ganz nahe und holte auf Totila aus, um ihm den Speer in den Rücken zu stoßen. Ein junger Gote aber sah dies und schrie voll Entsetzen und Angst für den geliebten Fürsten: „Hund, was beginnst du? Wagst du, die Hand wider deinen Herrn zu erheben?" Kaum hörte Asbad, daß er den König vor sich habe, so holte er mit aller Kraft aus und bohrte ihm den Speer zwischen die Schulter- blätter tief in den Rücken hinein. Der Stoß war tödlich. Aber zwei der treuen Goten ritten rechts und links dicht an den wunden König heran und nahmen ihn so in die Mitte. Auf diese Weise setzten sie mit ihm die Flucht fort, obwohl er kaum noch ein Lebenszeichen gab. Asbad erhielt von dem Goten Skipuar einen Hieb ins Bein. Da gaben seine Ge- fährten die Verfolgung auf und kehrten mit ihm um. Des Königs Getreue aber glaubten im Dunkel der Nacht, die Ver- folger seien ihnen noch auf den Fersen, und flohen weiter. Endlich gelangten sie in ein Dörslein mit Namen Caprä. Hier rasteten sie, hoben den König vom Roß, trugen ihn in die Hütte einer armen Frau und verbanden ihm die schreckliche Wunde. Er aber starb ihnen unter den Händen. Ein edles Herz stand still. Da beweinten die treuen Männer ihren geliebten Herrn, gruben ihm schnell ein Grab, zimmerten einen einfachen Sarg und bargen den teuern Leichnam in die Erde. Dann wichen sie von dannen. Die Kaiserlichen wußten nicht, daß Totila gestorben sei, bis ihnen die Frau, in deren Hütte er seine Heldenseele aus- gehaucht hatte, es milteilte und sein Grab zeigte. Trotzdem wollten sie nicht daran glauben und gruben an der Stelle nach. Da fanden und öffneten sie den Sarg mit der Leiche des Königs. Selbst den Feinden flößte der ernste Anblick Ehrfurcht und Trauer ein. Sie wagten es nicht, den toten Helden zu beschimpfen. Nur den blutigen Mantel und den edelsteingezierten Königshut nahmen sie ihm, um diese Gegen- stände dem Narses zu überbringen. Dann gaben sie ihn dem Schoß der Erbe wieder. So verlor Totila Thron und Leben, nachdem er elf Jahre lang König der Goten gewesen war. Selbst der feindliche
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