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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 228

1902 - Karlsruhe : Lang
— 228 — Hier wie dort riefen die Hörner zum Streite, hier wie dort rückte man todesmutig zum Angriff. Zuerst schleuderte man nur die Wurfgeschosse; aber bald stürmten die Germanen gegen den Feind vor. In der Rechten die Lanzen schwingend, flogen sie in die Geschwader der römischen Reiter. Furchtbar ertönte ihr Kampsgeschrei; schrecklich war der Anblick des wallenden Haupthaares; aus ihren Augen sprühte das Feuer der Kriegswut. Die römischen Soldaten aus dem linken Flügel hielten sich wacker gegen die heranstürmenden Alemannen; die Reiter aus dem rechten Flügel dagegen flohen in ausgelöster Ordnung zurück. Als Julian sah, daß die Reiter in der Flucht ihr Heil suchten, warf er sich ihnen entgegen, und es gelang ihm, alle zu ihrer Pflicht iu die Schlacht zurückzuführen. Der Kampf begann von allen Seiten aufs neue. Stark waren die Alemannen und von hohem Wuchs; doch waffengeübter waren die römischen Soldaten. Die Alemannen waren von wilder, stürmischer Tapferkeit und trotzten auf ihre gewaltige Körperkraft, die Römer befaßen besonnene Vorsicht und vertrauten ihrem ausharrenden Mute. Wurden die Römer zurückgedrängt, so wußten sie das Verlorene durch das Übergewicht ihrer Waffen wiederherzustellen. Übermannte den Alemannen endlich die Ermattung, so sank er auss Knie und schlug noch in dieser Stellung aus den Feind los. Endlich erlahmte die Kraft der Germanen. Schrecken kam über sie. Die Römer hieben ans die Fliehenden ein; und versagten ihnen die Schwerter, krummgebogen durch den häufigen Gebrauch, den Dienst, dann wurden die Barbaren mit ihren eigenen Schwertern niedergestoßen. Manche suchten sich über den Rhein zu flüchten. Vom Ufer aus warfen die Soldaten ihre Geschosse aus die schwimmenden Alemannen. Wer nicht schwimmen konnte, klammerte sich an einen guten Schwimmer und zog ihn mit sich in die Tiese. Einige durchfurchten ans ihren Schilden die Wogen und gelangten glücklich ans andere User. Unterdessen hatte König Chnodomar Gelegenheit zur Flucht gefunden. Schon war er nahe ant Ufer des Rheines, da geriet er auf weichen Moor gründ und stürzte vom Pferde. Er raffte sich noch einmal ans, um sich auf einen benachbarten Hügel zu retten. Doch er suchte vergebens sich zu verbergen. Die Römer erkannten ihn und umstellten die bewaldete Höhe sorgfältig mit Posten. Als Chnodomar keinen Ausweg fah, ergab er sich freiwillig; er trat aus dem Gehölze hervor und mit ihm sein Gefolge von 200 Mann. Sie hätten es für schimpflich gehalten, den König zu überleben oder für den König nicht den Tod zu erleiden, wenn es das Geschick so wolle. Mit dem Könige boten sie ihre Hände dar und ließen sich fesseln.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 519

1906 - München : Oldenbourg
107. Mit einem Königsherzen. 519 Was soll ich von dem Orte selber Neues berichten? Auch Ampfing zollte dem königlichen Herzen im selben Maße wie Anzing den vollen Tribut dankbarer Liebe. Nach würdiger Beisetzung und Abholung des königlichen Herzens begleitete die Geistlichkeit und ein Bataillon Kraibnrger Landwehr nebst 70 Zöglingen des Salesianer-Institutes aus dem nahe gelegenen großartigen, vormals gräflich Geldernschen Schlosse Zangenberg noch bis an die Grenze der Ampfinger Markung den Zug durch eine zahllose Volksmenge. Auch dieser kleine Ort hatte vollkommen bewiesen, daß Treue und Liebe des Volkes zu seinem Königshaus iu Bayern noch keine leeren, unwahren Begriffe sind. Gegen halb 4 Uhr kamen wir auf die Höhe von Ecksberg. Unter uns rauschte der Inn mit wildgeschwollener Flut ins weite, fruchtbare Tal-gefild. Die Schneehäupter der Salzburger Alpen glänzten in hehrer Majestät zu uns herüber. Die Glocken der Kirche von Ecksberg vermengten ihren Trauerklang mit einem anderen fernen Geläute tief unten im Tal. Und als der Trauerzug langsam vorüberfuhr, da stand — welch eigentümlich wehmütiges Bild in dieser freien, erhabenen Natur! — der durch seine hochherzige Anstalt weithin bekannte Pfarrer von Ecksberg an der Spitze seiner bemitleidenswerten, stumpfsinnigen Pflegekinder und sie hielten alle die rechte Hand aufs Herz und grüßten mit blödem Antlitz den ernsten Zug, den ihr geistiges Auge wohl nur wie durch einen Schleier verdüstert beschaute. Bald darauf verkündeten noch auf der Höhe ferne Böllerschüsse die Nähe von Mühldorf am tiefen Ufer des Inn. Da dort nach dem ursprünglichen Programm gar nicht still gehalten werden sollte, hatten die Bewohner Mühldorfs in München die Bitte gestellt, daß das königliche Herz, wenn auch nur eine Viertelstunde, in ihrer Stadtkirche beigesetzt werden möge, damit sie ihm wenigstens im Gotteshause ihre Liebe und Dankbarkeit sichtlich beweisen könnten. Diese Bitte ward ihnen denn auch gewährt. Ich will nun gar nicht reden von der überaus zahlreichen und festlichen Prozession, die den Trauerzug durch die mit ihren flachen Dächern und arkadenartigen Hallen völlig an südlichen Typus mahnende Hauptstraße geleitete. Besonders die reichen Standarten der Zünfte und die Scharen von weißen Mädchen und Jungfrauen mit weißen Rosen und Myrten im Haar schufen einen wahrhaft poetischen Anblick. Dazu der Trauermarsch der Landwehr, durch deren Reihen der Zug in die Kirche wallte, und über allem ein unbewölkter Himmel, schweigend und feierlich, wie die an den Fenstern und auf der Straße dichtgedrängte Volksmenge — eine Stimmung so ganz des toten Königsherzens würdig, dem dies ehrfurchtsvolle Schweigen galt. Aber von ihrer Kirche will und muß ich den Mühldorfern laut zum Ruhme nachsagen, daß ich wie die anderen Mitglieder der Hoskommission wohl nicht leicht ein mit reicherem Aufwand und ausgesuchterem Geschmack geschmücktes Gotteshaus gesehen habe. Der ganze Chor wder alten, auch

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 286

1906 - München : Oldenbourg
286 55. Eine Szene aus der Sendlinger Bauernschlacht. 55. Eine Szene aus der Sendlinger Bauernschlacht. Von Anton Hoffmann.') Die bange Nacht ist um — blaugrau schleicht der zagende Tag ins Schneefeld. Aus mattroter Sonnenscheibe süllt glanzlos durch den Dunst ein sahler Schein über die Ebene, von deren kalten, westlichen Schatten sich eine frostige Schneewand emporringt, aurorafarbige Flatterwölkchen voraussendend, die im grüngelben Licht des östlichen Horizontes untertauchen. Drüben im Feld unterhalb Sendling ist die Arbeit getan, aus vielen Hunderten zerfleischter Leiber dampft das Blut zum Himmel. Kaiserliche Husaren und Grenzvölker, verwilderte, im lebenslangen Krieg gegen den Erbfeind der Christenheit erbarmungslos gewordene Räuber, schweifen zwischen den zuckenden Haufen umher, gewohnt in der armseligen Habe der Unterlegenen Ersatz für seltene Löhnung zu finden, plündernd und letztes, flackerudes Leben mordend, im mildesten Falle die bis aufs Hemd Ausgeplünderten im Schnee ihrem Schicksal überlassend. Bis zur schmerzhaften Kapelle am Kirchhof St. Stephan können wir den Leidensweg verfolgen an den dunklen Silhouetten Gefallener; noch folgen verspätet einzelne Reiterschwärme, denen der Gesechts-lärm neue Arbeit und neue Beute verspricht. Dort in den Auen längs der Stadtmauer zwischen Isar- und Angertor, zwischen Jsararmen, Mühlen und Bleichen verröchelten heute in früher Morgenstunde schon Hunderte, die die erste wilde Jagd niederstreckte. Stumm und regungslos liegt die turmreiche Stadt im Morgenlicht, winken von den Höhen jenseits der Isar die Vorstädte Giesing, Au und Haidhausen; ba lauschen Tausenbe banger Menschen beklommenen Herzens dem Kampflärm vor den Mauern, dem Laufschritt bitrch die Straßen eilenben Fußvolkes, dem Hufschlag vorbeitrabenber Geschwaber. Als die Musketensalven unten im Felb in die ungeorbiteten Haufen schmetterten, die Husaren ihre unbänbigen Mähren in das wirre Gebränge hetzten, ba brach der letzte geschlossene Wiberstanb der Lanbesverteibiger.-) ') „Führer durch das Kolofsal-Rundgemälde, aufgestellt auf der Theresienhöhe 2 a bei München." Selbstverlag, 1905 München. 2) Die gesamte Streitmacht der „churbayrischen Oberlandesdefension", ca. 5000 Mann starf, war gegen München herangezogen, entschlossen mit Hilfe der Bürgerschaft die Landeshauptstadt der schwachen kaiserlichen Besatzung zu entreißen, die Wegführung Bauer mit Sense.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 361

1906 - München : Oldenbourg
68. Napoleon bei Abensberg und Regensburg. 361 Der Sieg des Tages war, obwohl teuer erkauft, ein vollständiger. Es wurden viele Gefangene gemacht und mehrere Tausend derselben marschierten an Napoleon vorüber, als ich eben dorthin kam. Er stand am Eingänge eines Dörfchens bei einer Scheune, umgeben von einer sehr zahlreichen Suite und musterte über eine halbe Stunde jene mit Aufmerksamkeit, sprach sehr wenig und schien bisweilen in tiefes Nachdenken versunken. Vielleicht entwarf er in jenem Augenblicke schon den Vernichtungsplan für den folgenden Tag. Es vergingen auch nicht 24 Stunden, so hatte er in der Tat über einen Teil der österreichischen Armee bei Landshut schon Verderben gebracht. Nicht mit der Miene des triumphierenden Siegers saß er auf seinem kleinen Schimmel, ein tiefer Ernst schwebte um seine Stirne; wer ihn sah, war wohl versucht zu glauben, er gehe in diesem Augenblicke noch mit viel Größerem um als mit dem Siege dieses Tages. Die Dunkelheit war hereingebrochen, als Napoleon wegritt, und der Zug der österreichischen Gefangenen hatte noch nicht geendet. Das Entwirren dieses Knäuels von Offizieren, Equipagen, Handpferden, welcher sich hier anhäufte, glich einem Ameisengewimmel, das mit einem Male aufgestört und lebendig wird. Die Dragoner der stolzen Kaisergarde, welche Napoleon als Schutzwache begleiteten, und im Gegensatze zu thuen die armen, gedemütigteit österreichischen Gefangenen, die Toten und Verwundeten, auf die man überall stieß, die am Boden zerstreuten Waffen, Armaturstücke und Kanonenkugeln, die einbrechende Nacht, der mit schwarzgrauen Wolken überzogene Himmel, an dem man nur tief am Horizonte hin einen blutroten Streifen sah, welchen die lange schon untergegangene Sonne zurückgelassen: das alles machte als Schlußakt dieses Tages auf mich einen großartigen, tragischen Eindruck. Daß ich aber durch besonders günstigen Zu still Napoleon am Morgen vor der Schlacht und abends als Sieger so in der Nähe beobachten konnte, läßt mich den 20. April niemals vergessen. * Am 23. früh rückte alles gegen Regensburg vor. Noch in der Nacht machten wir einen Teil des Weges und kampierten vor einem Dorfe, dessen Namen ich nicht auszeichnete. Die aufgehende Sonne verkündete einen schönen Tag, aber für Regensburg sollte es ein Tag des Schreckens und Entsetzens werden. Da aus der Hauptstraße der Truppenzng von Kavallerie und Artillerie sehr groß war, marschierten wir abseits über ein mit vielen tausend Toten, mit Waffen und Armaturstücken übersätes Feld. Gegen 8 Uhr kamen wir ans einer Anhöhe vor Regensburg an und erblickten das Opfer dieses Tages, die würdige alte Stadt im Glanze der Morgensonne. Gegen 9 Uhr begann die Schlacht. Hier war es mir vergönnt einen schönen Überblick über alles, was vorging, zu bekommen; denn von jener Anhöhe konnte man mit so scharfen Augen wie die meinigen säst jeden einzelnen

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

6. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1887 - Leipzig : Teubner
208 Schlacht bei Crecy 1346, bei Maupertuis 1356. Engländern mit einem Heere von 100 000 Mann entgegen und lieferte ihnen 1346 bei Crecy in der Picardie eine Schlacht, in welcher sich der schwarze Prinz, damals 15 Jahre alt, an der Spitze der englischen Ritter besonders auszeichnete. Als dieser in Not geriet und ein Eilbote von dem König Eduard schnelle Hilse erbat, fragte dieser: „Ist mein Sohn vom Pferde geworfen, verwundet oder tot?" und als dies verneint ward, fuhr er fort: „So soll auch keine Hilfe kommen. Der Knabe mag sich heute die Sporen verdienen; so Gott will, soll die Ehre des Tages sein bleiben." Und die Ehre des Tages blieb ihm; er schlug die Franzosen völlig in die Flucht. Nach der Schlacht umarmte ihn der Vater mit den Worten: „Mein braver Sohn, du hast dich ritterlich gehalten und dich der Krone würdig gezeigt." Der Sohn kniete nieder und erbat sich den Segen des Vaters und Königs. In dieser Schlacht war auch der blinde König Johann von Böhmen, der Sohn des Kaisers Heinrich Vii. (S. 189), der, von vier Rittern geführt, im dichtesten Kampfgewühl focht, unter den Streichen des schwarzen Prinzen erlegen. Der Prinz nahm dessen Schwertdevise: „Ich dien'!" in sein Wappen auf. In der Schlacht bei Crecy sollen auch schon Donnerbüchsen, welche mit Pulver Kugeln gegen den Feind schleuderten, im Gebrauch gewesen sein. Philipps Vi. Nachfolger, Johann der Gute (1350 bis 1364), der den Krieg fortsetzte, erlitt im I. 1356 eine schwere Niederlage durch den schwarzen Prinzen bei Maupertuis unweit Poitiers. Der Prinz gebot nur über 8000 Mann, gegenüber 40 000 Franzosen, und suchte daher den Kampf zu vermeiden; da der König Johann aber verlangte, daß der Prinz mit 100 seiner vornehmsten Ritter sich in Gefangenschaft begebe, so wurde der ungleiche Kampf gewagt, und der Ausgang desselben war, daß die 8000 Engländer das ganze französische Heer auseinander warfen. Johann selbst focht mit seiner wuchtigen Streitaxt noch unter den Letzten und ergab sich erst, als er, durch Wunden und Anstrengung erschöpft, nicht mehr zu

7. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 113

1879 - Leipzig : Teubner
Pariser Bluthochzeit 1572. 113 Meinung bei, die reformirte Partei rüste sich wegen der Verwundung Colignys zum Kampfe gegen ihn; man müsse der Gefahr durch rasches Handeln zuvorkommen und in einer Nacht die Führer der Hugenotten nebst allen andern, deren man habhaft werden könne, ermorden. Der schwache König gerieth in Schrecken und Zorn und schwur zuletzt nach seiner Gewohnheit mit starken Flüchen, er wolle, daß alle Hugenotten in Frankreich getödtet würden und daß man sogleich für die Ausführung sorge. Der junge Herzog Heinrich von Gnise erhielt den Auftrag, den Admiral Coligny ermorden zu lassen, der Marschall von Tavannes übernahm es, die Anführer der Bürgermiliz, welche um Mitternacht auf dem Stadthause versammelt wurden, für die Theilnahme an dem Mordplane zu gewinnen. Am nächsten Abend um 9 Uhr sollte mit der Glocke des Lonvre das Zeichen zum Morde gegeben werden; zur Unterscheidung von den Hugenotten sollten die Katholiken während des Gemetzels ein weißes Tuch am Arm und ein weißes Kreuz auf den Hüten tragen. Nur der König von Navarra und Conde sollten als Prinzen königlichen Geblütes verschont werden. Die Vorkehrungen zu dem furchtbaren Ueberfall wurden mit solcher Verschwiegenheit getroffen, daß keinhugeuott etwas davon erfuhr. Als der verhüuguißvolle Abend erschien und es zu dunkeln begann, erwartete der König mit bangem Herzklopfen die bestimmte Stunde. Die Mutter blieb stets an seiner Seite und sprach ihm Muth zu; sie mußte ihm zuletzt den Befehl zum Läuten der Glocke abnöthigen. Darauf ging er in höchster Unruhe aus seinem Cabinet in ein Vorzimmer und sah zitternd zum Fenster hinaus. Auch hier wichen seine Mutter und sein Bruder, der Herzog von Anjou, der spätere König Heinrich Iii., nicht von ihm. Sie wünschten den Befehl wieder zurücknehmen zu können; aber schon hatte das Blutbad begonnen. Gnise hatte sich mit Bewaffneten zu der Wohnung Colignys begeben; das Hans ward besetzt, und einige der Bewaffneten stürmten die Treppe hinauf und drangen unter dem Rufe: „Mord und Tod!" mit gezücktem Schwert in das Schlafzimmer des verwundeten Admirals. Stoll, Erzählungen. Iv. g

8. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 60

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 60 — Das „Stadtbrückchen" (m) verband die Extension mit der Stadt; die Franziskanerbrücke (u) an der Maxkirche führte znr Citadelle. Durch den Ausbau der neuen Festungswerke murde die bisherige Befestigung von der Flinger Bastion bis zum Berger Tor (Berger Bastion) entbehrlich. Darum begann man nach 1780 diese Front zu schleifen, den Graben zu füllen und aus der gewonnenen Fläche und weiter darüber hinaus nach Süden ein neues Stadtviertel, die Karlstadt, anzulegen. Die Namen Graben- und Berger Straße erinnern noch an jene alten Werke. Etwa ums Jahr 1790 war die Garnison Düsseldorf belegt mit zwei Füsilierregimentern zu 500 Mann, teils aus Psälzern, teils aus Landeskindern bestehend, einem Grenadierbataillon, einem Kürassier-r e g im e n t und einer Kompagnie Fußartille-rie. Dieilni-formen sollen geschmackvoll gewesen sein. Die Infanterie und Kavalleriehatten weißewaffen-röcke mit blauen, grünen,schwarzen oder roten Aufschlägen; die Artillerie besaß hellblaue Waffenrocke mit schwarzen Abzeichen. Alle Truppen trugen Helme mit wallendem Roßschweis. Die Mannschaften waren in Kasernen untergebracht; Grenadiere und Füsiliere lagen in der 1702 bis 1738 erbauten Jnsanteriekaserne (c) an der Kasernenstraße; die Kavallerie hatte eine Kaserne in der Nenßer Straße der jetzigen 1822 erbauten gegenüber; die Artillerie bewohnte die Neuterkaserne (d) auf dem „Neuen Werk" zwischen der Ritterstraße und der neuen Nheinbrücke. Dort befanden sich auch die Bastion Karl Theodor (Xii) und das Zeughaus (e). Die Hauptwache (f) finden wir am Burgplatz. In den Gebäulichkeiten zu beiden Seiten der Garnisonkirche war das Militärlazareth. Die Pulvertürme lagen in unmittelbarer Nähe der Jnsanteriekaserne; die Schieß stände befanden sich hinter dem Napoleonsberg im Hof-garten (Scheibenstraße); sie wurden aber 1847 in den Bilfer Busch zwischen Oberbilk und Klein-Eller und 1876 in den Aaper Wald verlegt. Die alte f^aiipttuacfje am ^urgplatz. rind? bent ©cmaltie von Kofi im l;iflorifctjen Itlufeum.

9. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 158

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
158 etwa noch einen guten Frennd hätten, so möchten wir denselben nur holen lassen; denn mit uns habe es keine Not weiter. Wir schickten daraus unsere Magd in der Begleitung des einen Leibschützen nach der Katharinenkirche, wo sich der Magister Gravius versteckt hatte; aber er war dort weder zu sehen noch zu hören, und so kehrten denn beide unverrichteter Sache zu uns zurück. Bald darauf kam unser Oberst wieder vor das Haus geritten, fragte, ob wir noch guten Frieden hätten, und hieß uns guten Mutes fein. Sogleich aber kam er zurückgesprengt und sagte: ,Frau, faffet mein Pferd beim Zügel und Euren Herrn bei der Hand und führet mich zur Stadt hinaus, oder wir müssen alle verbrennen!' Denn das Feuer nahm gewaltig überhand; schon brannte das schöne und große Hans des Bürgermeisters Schmidt lichterloh und hinter unserer Kirche stieg es auf, — ein großer, schwarzer Rauch! Wir warfen nun alles noch Vorhandene, auch meinen schönen, warmen r-chlafpelz, den ich hinterher schmerzlich vermißte, und meine teure Hausbibel in den Keller, machten denselben zu und beschütteten die Thür mit Erde. Meine Frau nahm einen Ehorrock von mir über die Achsel, unsere Magd das vor dem Hause stehende Kind unseres Nachbars, welches sonst im Feuer umgekommen sein würde, auf den Arm und wanderten davon. Meine Frau hielt des Obersten Pferd beim Zügel gefaßt. Als wir endlich vor die Stadt in das Lager kamen, hatten wir viel Lästerung, Hohn und Spott von den Soldaten anzuhören, verschmerzten es aber. Nachdem wir ein wenig aus dem Gewirre und aus dem Tode ins Leben gekommen waren, sprach der Oberst: ,Frau, ich habe Euch und Eurem Herrn das Leben gerettet, — was könnet Ihr mir nun geben'?6 Wir antworteten, unser Gold und Silber sei von uns versteckt; hoffentlich werde man es so leicht nicht finden, er solle alles haben! Er lachte dazu! Das Gezelt des Obersten aber war vor dem Rothenseeschen Holze errichtet; dort wurden wir mit einem Becher Weines erquicket. Gegen Abend traf dort auch der Koch unseres Retters mit dem Dr. Olvenstedt ein; letzterer war so übel zugerichtet, daß wir ihn nur an der Sprache erkannten. Ich tröstete ihn, als in der Nacht seine Schwäche so zunahm, daß sie sein Ende befürchten ließ, allein er erholte sich wieder und erwies mir den gleichen Liebesdienst, als ich tags darauf erkrankte. Am späten Abende mußten wir bei unserm Obersten speisen; es ging wohl alles prächtig zu; uns aber schmeckte weder Essen noch

10. Napoleon I. - S. 85

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 85 — meine alten Gefährten! Möge dieser letzte Knß in eure Herzen übergehen!" Dann ging er. Ans seiner Reise dnrch Südfrankreich trafen in Orange Steinwürfe das Fenster seiner Kntfche. In einen russischen Offiziersmantel gehüllt, mit der weißen Kokarde feiner bonrbonifchen Feinde ausgezeichnet, fo entging er dem Haß der Mütter, denen seine Kriege die Kinder geraubt hatten. 11. Das letzte Abenteuer. Am 4. Mai landete Napoleon in Elba. Auf dieser kleinen Insel sollte der Vierundvierzigjährige sein ganzes Leben zubringen, der doch einst von sich gesagt hatte: „Ich bin geboren und gebaut für die Arbeit, ich kenne keine Grenze für die Arbeit, ich arbeite immer." Jetzt hatte er den kaiserlichen Titel für ein souveränes Fürstentum, das er in ein paar Tagen umritt, und eine von Frankreich zu zahlende Jahresrente von 2 Millionen Franken. Marie Luise erhielt Parma, Piacenza und Guastalla für sich und ihren Sohn, den Herzog von Parma, den einst der Kanonendonner als König von Rom begrüßt hatte. Sätitia, die Mutter des Kaisers, und seine Schwester Pauline waren bei ihm, auch die Gräfin Walewska, seine polnische Geliebte, kam mit ihrem Sohn für eine Weile nach Elba. Seine Gattin kam nicht, sie fand in dem Grafen Neipperg raschen Trost. 700 Soldaten waren ihm als Spielzeug mitgegeben, er brachte feine Waffenmacht bald auf 1000, stellte zwei Batterien auf und rüstete zwei oder drei Fahrzeuge mit Kanonen aus. Elba umschloß nicht seine Gedanken uni) Wünsche, er hatte nicht puf Frankreich und die Herrschaft verzichtet, zumal er wußte, wie wenig die Bourbonen es -verstanden, Liebe Zu gewinnen, wie wenig Frankreich vergessen konnte, daß eben diese Bourbonen in aller seiner großen Zeit fern und bei Frankreichs Feinden geweilt hatten. Tie Bonapar-
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